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Keine Schmetterlinge mehr im Bauch - Liebe / Gewohnheit?

C
Hallo zusammen,
ich habe lange überlegt, ob ich hier schreiben soll und mich dann doch dazu durchgerungen, weil ich in meinem Freundeskreis niemanden habe, dem ich mich anvertrauen könnte und mittlerweile wirklich verzweifelt bin.

Mit meinem Verlobten bin ich seit fast 4 Jahren zusammen und eigentlich wollten wir im August heiraten... eigentlich. In unserer Beziehung lief alles bestens und wir haben mit ganz viel Liebe und Herzblut unsere Hochzeit geplant.
In meinen bisherigen Beziehungen habe ich eigentlich immer so richtig in die Sch* gegriffen und hatte noch niemals eine so liebevolle, innige und intensive Beziehung wie mit ihm.
Durch familiäre Umstände habe ich quasi meine gesamte Jugend damit verbracht insgeheim auf die nächste eintretende Katastrophe zu warten.
Mit ihm war das alles anders und als wir uns vor 4 Jahren über unseren Job kennenlernten, bin ich deshalb auch schnell zu ihm gezogen (über 600 km von meiner Heimatstadt weg).
Eigentlich war von Anfang an klar, dass wir perfekt füreinander sind, dass er das beste ist was mir jemals passiert ist.. viel besser als alles, was ich mir jemals gewünscht habe und zu träumen gewagt hätte.

Es war alles perfekt.. wir wollten zusammen alt werden, ein Haus bauen.. Kinder bekommen... bis wir vor ca. 6 Wochen durch einen Zufallsbefund erfuhren, dass meine Mutter Brustkrebs hat. Und zwar leider schon in einem Stadium, in dem man nicht sagen kann, ob sie nur noch wenige Monate zu leben hat, oder eben nur wegen dem Krebs eine um ein paar Jahre verkürzte Lebensdauer hat. Der Tumor ist so groß, dass die Ärzte nicht sagen können, ob sie ihn überhaupt noch (nach einer Chemotherapie) operieren können.

Und als ob das nicht schon genug zu verarbeiten wäre, setzt mein Vater der ganzen Situation noch eine Krone auf. Er war seit Jahren nach einem schweren Unfall gezwungenermaßen trockener Alk. und als meine Mutter ins Krankenhaus kam, hatte er natürlich nichts besseres zu tun als wieder zur Flasche zu greifen, dann besoffen vom Klo zu fallen und sich den Oberschenkelhals zu brechen.

Meine Eltern sind beide gut versorgt und wir versuchen für unsere Mutter stark zu sein... aber ich merke jetzt sehr deutlich wie sehr belastend diese ganze Situation eigentlich für unsere Beziehung ist.
Seit ungefähr zwei Wochen merke ich, wie es mir zunehmend schlechter geht... ich sitze ganz oft nur noch da und habe Tränen in den Augen... ich kanns einfach nicht verhindern. Ich habe mittlerweile sogar ganz üble Trennunsgedanken.

Die Hochzeit haben wir mittlerweile in der geplanten Form abgesagt und ich fühlte mich dadurch irgendwie total befreit, keine Spur von Traurigkeit und das macht mir auf der anderen Seite total Angst.

Ich schmachte irgendwelche vermeintlichen Helden im Fernsehn an und überlege mir in meinem kranken Hirn wie es wäre auch so jemanden an meiner Seite zu haben.. also nicht den Star sondern jemanden mit dem Beruf (egal ob ein Polizist, ein Tänzer, ein XYZ).
Gleichzeitig träume ich von irgendeiner fiktiven Welt, die es zwar in meinen Frauenkitschromanen gibt, die ich als Einschlafhelfer benutze, die aber mit der Realität so überhaupt nichts zu tun haben, in denen die Frauen aber nach allen Regeln der Kunst auf Händen getragen werden. Und ich Nuss vergleiche das dann mit meinem eigenen Leben und stelle fest, dass es bei mir einfach nicht genauso ist. Also er trägt mich schon auf Händen, aber ich decke dennoch vermeintliche Misstände auf, Dinge, die aber bei normalen Menschen halt nun mal einfach so sind. Wir laufen ja alle nicht mit Millionen auf dem Konto rum und können auch nciht das Unmögliche möglich machen.

Obwohl ich weiß, dass die Realität ganz anders aussieht frage ich mich wirklich, ob es richtig ist zu heiraten... ob es eigentlich normal ist, dass ich nach so langer Zeit keine Schmetterlinge mehr im Bauch habe und woran ich eigentlich merke, dass es noch Liebe ist und nicht mehr nur bloße Gewohnheit?
Ich mache mir Gedanken, dass ich ihm das Herz rausreißen könnte, wenn ich ihm sage, dass ich momentan - gerade auch noch in dieser Situation - erzähle, dass ich mir meiner Gefühle nicht mehr sicher bin... wobei ich mich das natürlich auch noch selbst frage. Mittlerweile habe ich sogar Angst davor, dass ich mich in jemand anderen verlieben könnte - obwohl da weit und breit niemand ist.
Was ist denn nur mit mir los?

Traurige Grüße
*chen

15.04.2013 01:33 • #1


sanne
Hallo,

die wenigsten Menschen trennen sich sofort, wenn sie weniger fühlen oder nichts mehr. Viele suchen die Schuld bei sich und Fragen sich, was will ich eigentlich?

Im Grunde ist es ganz einfach.

Er ist es nicht. Er ist nicht der, für Deine Zukunft und trennen wirst du dich so oder so, wenn nicht in einem Monat dann in 2 Jahren. Du wirst diese Gedanken nicht abstellen können, weil die Gefühle nicht ausreichen. Dazu kannst du nichts, es ist einfach so.

Im Moment glaubst du, der Held könnte dich retten aber es kann auch gut sein, dass einer kommt, der ganz normal ist, so wie er aber den du einfach gut findest. Deswegen würde ich es nicht am Status fest machen sondern einfach an deinen Gefühlen.

Lese Dir mal das durch

https://www.trennungsschmerzen.de/nur-ni ... html#23869

LG

15.04.2013 10:31 • #2


A


Keine Schmetterlinge mehr im Bauch - Liebe / Gewohnheit?

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K
Hallo,
das sehe ich ganz anders.
Schmetterlinge im Bauch...die vergehen aber was daraus wachsen kann ist eine echte Beziehung. Mach mal die Augen zu und stelle Dir Dein leben in 10 Jahren mit diesem mann vor und dann ohne. Wo wirst Du stehen.

Ich glaube auch, dass Du in dieser Ausnahmesituation (Mutter/Vater) nicht in der Lage bist real zu empfinden. Der wichtigste Mensch im Leben, die Mutter, wird vielleicht nicht mehr lange da sein. Das bringt alles durcheinander, das macht hilflos und man wünscht sich automatisch das jemand kommt und macht das alles wieder gut wird, so wie im Film.
Lass Dir einfach Zeit mit solchen schwerwiegenden Entscheidungen.

KaMei

15.04.2013 10:44 • #3


F
Sanne da lehnst du dich aber ganz schön aus dem Fenster.
Ich würde mir erstmal professionelle Hilfe suchen. Das Problem steckt in dir.

15.04.2013 10:52 • x 1 #4


A
willkommen

kaum läuft die welt nicht mehr rund, fällst du von deiner rosa wolke, du flüchtest in illusionen, romanen, ritter mit dem weissen ross und willst deine beziehung sausen lassen ?

finde heraus woher deine lebensängste kommen, möglicherweise hast du verlust- oder bindungsängte, die jetzt durch die bedrohliche krankheit deiner mutter an die oberfläche kommen.

hole dir hilfe wenn du es nicht schaffst allein darauszukommen und den durchblick zu finden. hochzeit zu verschieben ist kein drama - auf der anderen seite wäre es vielleicht schön wenn deine mutter noch mit dabei sein könnte ? sie lebt und du verhälst dich so, als wäre sie schon gestorben - wie fühlt sich deine mutter mit der energie, die du ausstrahlst und wie fühlt sich dein partner ?

werde dir klar, was du wirklich willst und was es ist, was dich jetzt so neben die spur bringt.

so schwierig jetzt auch die situation wegen deiner eltern ist, dein leben geht weiter, deshalb alles hinzuschmeissen, was vorher scheinbar ? gut war, will genau überlegt sein, vor allem auch gefühlt werden.

alles gute!

15.04.2013 11:26 • #5


B
Lieben Sternchen,

es tut mir leid, was Du derzeit gerade durchmachen musst.

Ich würde in Deiner jetzigen Situation erst mal gar nichts überbewerten, was Deine Beziehung angeht.

In Deinem Leben sind zwei schwerwiegende Veränderungen eingetreten, die dich sehr belasten. Die Krankheit Deiner Mutter und der Rückfall Deines ebenfalls kranken Vaters.
Das sind zwei Faktoren, die Dich massiv beeinflussen und zu recht sehr traurig stimmen. Natürlich legt sich das auch auf Deine Beziehung, das ist ganz normal.

Ich hatte vor Jahren ähnliche Probleme, als meine Mutter krebskrank wurde. Ich war wochenlang sehr depressiv, und wenn ich deprimiert und gestresst bin, fühle ich rundherum wenig positives.
Dass Ihr unter diesen Umständen keine große Hochzeit feiern möchtet, kann ich auch verstehen. Man muss schon Lust auf Feiern haben.

Wie ist der Therapieplan Deiner Mutter angesetzt? Erst Chemo und dann schauen, wie der Tumor reagiert, und ob er operabel wird?
Vielleicht könnt Ihr abwarten, wie die ersten Chemos wirken, und dann je nach Eurem Gefühl bis dahin entscheiden, wie die Hochzeit aussieht, oder ob Ihr sie ganz verschieben möchtet.
Ich kann das voll nachvollziehen, dass die beiden Themen Krankheit und Hochzeit derzeit für Dich überhaupt nicht zusammenpassen. In den nächsten Wochen und Monaten wird dort aber viel passieren, und Deine Einstellungen werden sich auch ändern und Du wirst Dich an dieser Krise entwickeln. Ich würde es daher offen halten und dem Ganzen Zeit geben. Du weißt nicht, wie es weiter geht derzeit.

Gestehe Dir und Deiner Beziehung doch jetzt erst mal zu, dass Ihr eine schwierige Zeit durchlebt. Dein Verlobter wird Dich in dieser Zeit jetzt sicher unterstützen können, und Ihr werdet gemeinsam erproben können, wie Ihr Zwei in einer Krise zusammen funktioniert.

Wenn Dich die Umstände in Deiner Familie so unglücklich machen, dann suche Dir professionelle Hilfe. Eine Begleitung in solch einer Lebenssituation ist auf jeden Fall hilfreich.

Ich wünsche Dir alles Gute für die nächste Zeit.

@Sanne
Dein Beitrag ist ganz schön daneben. Zeugt von sehr geringem Einfühlungsvermögen in Andere.


LG
Belinda

15.04.2013 11:48 • #6


C
Huhu,

zunächst erst Mal vielen Dank für eure Antworten... die haben mir wirklich geholfen wieder ein wenig runter zu kommen.
Auf Sannes Beitrag möchte ich jetzt einfach mal nicht eingehen... ich war da doch ein wenig geschockt.

@KaMei: Hättest du mir das vor 6 Wochen gesagt, hätte ich dir aus dem stehgreif berichtet, dass wir in 10 Jahren glücklich verheiratet sind, Kinder haben und unsere Kinder auch noch eine Oma haben, die sich liebevoll um sie kümmert. Jetzt ist gerade alles durcheinander gewirbelt.. und ich wünsche mir tatsächlich einfach den Filmhelden, der alles wieder gut macht.
Es fühlt sich tatsächlich einfach so an als hätte mir jemand von heute auf morgen mein Leben geklaut.

@Alena: Puuuh, aus diesem Blickwinkel habe ich es ehrlich gesagt noch gar nicht betrachtet. Aber ich kenne das tatsächlich von mir, dass ich mich ganz oft im Leben frage, ob ich eigentlich normal bin und viele Dinge gaaaanz schnell in Frage stelle.
Ich habe in meinem Leben bisher schon mehr als eine Therapie gemacht... und vermutlich hast du recht, dass ich diese Bindungs- bzw. Verlustängste in welcher Form auch immer sie bei mir vorhanden sein mögen, ein wenig näher beleuchten sollte.
Es wäre natürlich sehr schön, wenn meine Mutter bei der Hochzeit dabei sein könnte.. der eigentliche Grund warum wir den geplanten Termin zunächst abgesagt haben war eben, dass sie an diesem Termin sicher nicht dabei sein kann... und es gab für uns einfach keine schlimmere Vorstellung als die, dass sie nicht dabei sein kann, weil sie den Weg einfach nicht schafft. Deshalb hatten wir eben auch den Gedanken das Standesamt nach hinten zu verschieben und dann eben spontan eine kleine Feier zu machen oder im absoluten Zweifelsfall zu ihr nach Österreich zu fahren und dort zu heiraten.
Ehrlich gesagt habe ich nicht das Gefühl, dass ich mich verhalte als wäre sie schon tot... und ich vermittle ihr das auch ganz sicher nicht. Wir versuchen alle ihr die Kraft zu geben, die sie braucht.. wie es in uns aussieht bekommt sie nicht mit, dafür ist sie zum Glück viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Mein Verlobter ist über die Situation auch sehr traurig und spürt natürlich, dass es mir nicht gut geht. Sein Geburtstagswunsch in diesem Jahr war, dass meine Mutter wieder gesund wird.

@Belinda: Es tut wirklich gut, von jemandem zu lesen, der eine ähnliche Situation erlebt hat.
Ich fühle mich einfach auch mitten aus dem Leben gerissen. Unser Leben war vorher schon mehrfach anstrengend und wir hatten uns total gefreut, dass endlich mal wieder ein bisschen Ruhe eingekehrt war. Manchmal glaube ich wirklich, dass es irgendwo eine höhere Macht gibt (wie auch immer man diese nennen mag) die dafür sorgt, dass es einem im Leben auch ja nicht zu gut geht.
Der Therapieplan ist, dass sie tatsächlich erst eine Chemo machen und dann gucken, ob sie überhaupt operieren können. Am Freitag bekommt sie schon die dritte Chemo und die ersten beiden hat sie richtig gut vertragen. Halbtags konnte sie jeweils ab Dienstag immer schon wieder arbeiten. Nach vor der vierten Chemo soll dann auch ein Kontroll-CT gemacht werden, ob sich an dem doofen Mistvieh schon etwas getan hat.
Das war auch der Grund für uns die Hochzeit einfach komplett zu verschieben. Wir hatten die ersten beiden Chemos abgewartet, weil wir dachten damit zeichnet sich für uns ab, ob sie bei der Hochzeit dabei sein könne... aber nachdem dann der Fotograf eine Anzahlung wollte und auch noch mit anderen Dienstleistern Vertragsabschlüsse angestanden hätten, haben wir uns entschieden alles ein wenig aufzudröseln und in diesem Jahr nur Standesamt mit der engsten Familie zu machen und im nächsten Jahr dann eben die große Fete. Da haben wir Mama auch versprochen, dass wir ihr dann ein riesiges Feuerwerk abschießen werden um zu feiern, dass sie wieder gesund ist.
Durch diese ganze Konstellation gibt es eben auch einigen Stress mit der Familienseite meines Vaters... sodass ich jetzt einfach davon ausgehen muss, dass die Hochzeit meinen Vater und meine Großeltern stattfinden wird. Da ich zum Großteil bei Oma und Opa aufgewachsen bin, ist dies natürlich auch noch mal ein Konstrukt was mich traurig stimmt.
Im Job ist es natürlich auch gerade stressig... da waren wir beide (arbeiten beim gleichen Arbeitgeber) schon immer mal am überlegen, ob wir da nicht eine Veränderung in Angriff nehmen sollten... was auf der anderen Seite aber wieder blockiert wird, weil er in Erbengemeinschaft das Haus besitzt in dem wir wohnen und eine Klärung der Eigentumsverhältnisse von den Miterben blockiert wird. Sprich wir würden ausziehen, hätten aber trotzdem noch erhebliche Kosten.
Krisen kennen wir eigentlich schon zur genüge und unser Weg war schon immer steinig.. was wahrscheinlich an meinem eingebauten Sch*magneten liegt. Wir sagen uns dann immer einfach kann jeder, das ist quasi schon unser Lebensmotto. Umso mehr erschrecke ich mich deshalb ja, dass ich so panisch reagiere und solche Ängste habe.
Wahrscheinlich habt ihr aber alle Recht und wir brauchen einfach mal wieder einen Ausgleich neben dem ganzen Stress und ein bisschen gemeinsame Zeit.

Vielen lieben Dank für eure Kraft!
LG *chen

15.04.2013 22:08 • #7


B
Hallo Sternchen,

Du klingst nun schon viel besser.
Nicht mehr so panisch, reflektierter.
Das ist doch schon mal ein Anfang.

Siehst Du, dann habt Ihr ja schon ein paar Krisen gehabt im Leben und diese auch gemeistert. Ihr werdet auch diese schaffen.

Ich verstehe aber sehr gut, dass Du bei der jetzigen Krise etwas krasser reagierst. Nicht jede Krise hat schließlich eine lebensbedrohliche Krankheit eines nahestehenden Verwandten zum Ausgangspunkt. Wenn so etwas ins Leben tritt und man das noch nicht erlebt hat, ist das nochmal ein anderes Level.

Ich bin daher auch nicht ganz einig mit Alena, dass Du unbedingt genauer erforschen musst, woher diese massiven Ängste kommen.
Ich würde eher sagen, sie sind doch ganz normal in Anbetracht einer Krebskrankheit. Auch wenn wir erwachsen sind, dürfen wir ja wohl Angst davor haben, dass ein geliebtes Elternteil stirbt. Und es darf uns natürlich auch erst mal aus der Bahn werfen.
Es hört sich für mich auch nicht so an, als würde Dich diese Angst so lähmen und derart aus der Bahn werfen, dass Dein eigenes Leben damit vor die Hunde geht.
Du bist halt einfach sehr berührt und belastet und flüchtest Dich jetzt gerne mal in Traumwelten. Das ist auch eine Art, die Belastung erst auch mal abzuschirmen und nur in erträglichen Portionen in Dein Leben zu lassen.
Ich find das ok.

Klingt auch wie ein guter Plan, die Hochzeit entweder zu verteilen oder zu verschieben. Es gibt gute und schlechte Zeitpunkte für so etwas. Wenn Deine Mama nicht dabei sein kann, ist definitiv ein schlechter Zeitpunkt.

Und es hört sich ganz gut an, wie Deine Mutter die Chemos verträgt.
Arbeitet sie tatsächlich, obwohl sie behandelt wird? Ob sie nicht lieber mal komplett entspannen sollte?
Aber das weiß sie sicher selbst am Besten, und sie wird es hoffentlich auch einstellen, wenn die Behandlung mehr Kräfte fordert.


Im Übrigen, ich möchte Dir mal meine Einstellung zu Krisen erzählen, vielleicht kannst Du davon etwas brauchen.
Ich glaube daran, dass es ganz sicher eine höhere Macht gibt. Aber nicht sie, sondern wir selbst haben uns irgendwann einmal die größeren Aufgaben und Knackpunkte dieses Lebens gestellt. Denn an jeder Krise wachsen und entwickeln wir uns, und meiner Ansicht nach ist der Sinn des Lebens, dass unsere Seele Liebe und Weisheit/Entwicklung erlebt.
Ohne Krisen also keine Entwicklung, denn wie Du so schön schreibst - einfach kann jeder. Es gibt aber auch viele einfache Phasen im Leben, wo man die Früchte der vorigen Krisen einfach genießen kann und neue Kraft tankt.

Tja, und das Leben ist tatsächlich nicht dazu da, dass es uns glücklich machen soll. Das müssen wir schon selbst tun, und das jeweils immer in Anbetracht der Umstände, die mal mehr und mal weniger schön sind.

Ein schöner Spruch dazu (sinngemäß):
Leben heißt nicht zu warten, dass der Sturm vorüberzieht, sondern lernen, im Regen zu tanzen!


In diesem Sinne wünsche ich Dir weiter alles Gute.
LG
Belinda

16.04.2013 09:07 • #8


Eisbaer23
Hallo ihr,

leider muss Sanne recht geben. Sorry. Habe das ganze mit der Oma meiner Ex durch. Wir wollten eigentlich letztes Jahr im Sommer heiraten. Aufgrund der Krebserkrank und der Chemo hatten wir die Hochzeit auf diesen Sommer verlegt. Nach der Chemo ging es der Oma immer schlechter. Auf einmal hieß es sie wolle nicht mehr heiraten! Haben dann die Oma bis zum Tod im Oktober begleitet. Und sie war einfach nicht mehr bei unsere Beziehung. Im Kopf immer wo anders. Nie geredet. Bis zur Trennung im Januar. Ist dieser Gedanke erst einmal im Kopf und findet viel Raum und Nahrung ist die Entscheidung doch leider schon gefallen. Wenn nicht jetzt dann später. Sorry ist leider meine Erfahrung.

Gruss
Eisbaer

16.04.2013 09:41 • #9


C
Hallo,

vielen Dank für deine lieben Worte Belinda.

Deine Einstellung zu Krisen finde ich super... im Prinzip habe ich eine ähnliche Einstellung.. aber wenn man dann mittendrin steckt, ist die Durststrecke doch manchmal echt weit und man fühlt sich hilflos. Und dann treten eben auch Momente ein, in denen man sich einfach nicht mehr an das Wissen halten kann, weil Kopf und Bauch und Herzi sich eben bekriegen.
Wir haben Sonntag auch darüber philosophiert... ob es nicht eventuell im Leben so ist, dass Menschen die schlimme Sachen erleben mussten bei der nächsten Krise nicht noch schlimmere Sachen erleben müssen, weil sie es sonst ja gar nicht als Krise empfinden würden. Es muss ja immer eine Herausforderung da sein, wenn auch in dem Fall eine negative.

Trotzdem bleibt da noch der bittere Beigeschmack, dass manchen Leuten - sorry - schlicht und einfach die Sonne aus dem A* scheint, während andere vom nächsten Unglück umgerissen werden, kaum dass sie wieder aufgestanden sind.
Oftmals ist es diese Ungerechtigkeit, die mir wirklich zu schaffen macht.

Ich habe ja auch momentan ein unglaublich schlechtes Gewissen meinem Freund gegenüber. Er hat vor fast 10 Jahren auch seine Mutter verloren, auch zu spät erkannter Krebs. Sein Vater (den er nicht kannte) ist im letzten Jahr an Krebs gestorben. Nach dessen Tod kamen dann einige Dinge ans Licht, die seine meinung über seinen Vater, seine Großeltern usw. grundhaft erschüttert haben. Und jetzt muss er sich fühlen als würde er das gleiche wie vor 10 Jahren noch einmal erleben.
Ich bin (leider) ein Mensch, der lieber selbst leidet als anderen weh zu tun bzw. mitzuerleben wie Menschen, die mir etwas bedeuten, leiden müssen oder verletzt werden. Da bin ich wohl echt eine richtige Löwin.
Bei meinem Verlobten ist mir das schon öfter aufgefallen, wenn sein Bruder mal wieder Mist gebaut hat.
Jetzt versuche ich wohl instinktiv wieder ihn irgendwie zu schützen.

Was die Chemo angeht, bin ich auch total glücklich, dass es meiner Mutter so gut geht. Ich hatte die starke Befürchtung, dass es ihr gar nicht gut gehen könnte. Zumal ich selbst leider für die Pflege überhaupt nicht geeignet bin. Meiner Meinung nach muss man dafür geboren sein.
Momentan arbeitet sie zumindest halbtags. Es ist für sie auch nicht ganz so einfach zu sagen, dass sie nicht mehr arbeitet, weil sie einen eigenen Laden hat. Die Kunden haben natürlich einerseits Verständnis, dass sie nur halbtags geöffnet hat, auf der anderen Seite sind natürlich hohe monatliche Fixkosten vorhanden. Der Laden existiert erst seit 2 1/2 Jahren, sodass noch keine großen Rücklagen da sind und da meine Schwester und ich 600 bzw. 900 km wegwohnen und beide auch berufstätig sind, können wir das natürlich nicht mit abfangen. Für Notfälle hat sie jemanden.. aber sie sagt auch, dass es ihr ganz gut tut, wenn sie nicht die ganze Zeit zu Hause sitzt und grübelt.
Auf der anderen Seite freut sie sich aber auch schon, wenn sie nach einer eventuellen operation in eine Reha kann.

@Eisbär: Es tut mir leid, dass du so etwas schlimmes erleben musstest. Allerdings sehe ich persönlich einen ganz heftigen Unterschied zwischen Eltern und Großeltern und das obwohl ich quasi bei meinen Großeltern aufgewachsen bin und eine wesentlich engere Bindung zu meiner Oma habe als zu meiner Mutter.
Mein Opa ist auch schwer krebskrank und muss dreimal die Woche zur Dialyse und einmal zur Chemo, schon seit 4 Jahren. Eventuell bin ich da ein wenig pragmatisch, aber Großeltern sterben früher oder später. Das ist der Lauf der Lebens. Klar wünsche ich meinem Opa, dass er nicht leiden muss und dass er friedlich einschlafen kann, statt so gequält zu werden wie momentan. Auf der anderen Seite denke ich mir, dass er mit 87 Jahren ein erfülltes und glückliches Leben hatte, das versöhnt mich dann wieder. Für uns alle ist das ein langsamer, intensiver Abschied, den wir auch so annehmen können wie er ist.
Im Gegensatz dazu, entspricht es nicht dem Naturell der Menschen mit Mitte 50 so schwer zu erkranken. Und dann sitzt du da als Kind - bekommst noch von deiner Mutter im traurigsten Moment hinterhergeschoben ,dass sie jetzt dann bitte Oma werden möchte, damit sie überhaupt noch was von ihren Enkelkindern hat.
Und das obwohl deine Mutter weiß, dass das Thema Kinderkriegen auf zweierlei Ebenen (körperlich und psychisch) für dich sowieso schon schwierig ist.
Gleichzeitig wird dein Leben finanziell auf einmal durcheinander gewirbelt, weil dein Vater noch so bekloppt ist und - sorry - besoffen vom Klo fällt und du jetzt auch noch ein Heim bezahlen musst. Und glaub mir, es ist nicht so dass mein Vater ein einfacher Mensch wäre, dem man das einfach so erklären kann, dass er Mist gebaut hat und deshalb jetzt betreut werden muss. Auch das ist ein einziger Kampf.
Dazu kommt als weitere Zutat zu der Suppe eine echt schwierige Schwiegerfamilie die dir 4 Stunden am Tag vorkaut wie schlimm damals die Krankheit deiner Schwiegermutter war und wie schlecht es IHNEN dabei ging... du hast einen anspruchsvollen Job, für den du sehr viel aufgegeben hast, viel gearbeitet hast um dort hinzukommen, bei dem es jetzt zusätzlich auch noch gerade extrem stressig ist, weil dein Chef nach 5 Monaten Abwesenheit wieder da ist und alles umkrempelt. Gleichzeitig würdest du dich aufgrund dieser Tatsache gerne beruflich verändern, kannst aber nicht weil du ja ein Heim bezahlen musst, weil du eine finanzielle Verantwortung trägst.
Wirf das alles in einen Topf... rühr einmal gut durch und mache dir Gedanken.

Ich hab mich letztens mit einer Freundin unterhalten und die sagte mir dann wenn ich nicht wüsste, dass das wirklich alles passiert.. wenn ich dich nicht kennen würde und über Jahre miterlebt hätte, was schon alles passiert und vorgefallen ist, dann würde ich denken du hast ein psychisches Problem und verarschst mich.
Manschmal bin ich einfach an einem Punkt, an dem ich vor lauter Verzweiflung nicht mehr weiter weiß.. und ich fürchte da gibt es dann nur noch die Urinstinkte... und das eigene überleben.

LG *chen

17.04.2013 10:30 • #10


L
Liebe Freunde,
ich bin tänchen und bin Mutter einer 11 j Tochter, bin 35 und Erzieherin als Beruf.
Ich hatte nach der Trennung vom Kindesvater einige Männer kennen gelernt aber es war nie der richtige dabei.
Vor drei Jahren lernte ich einen kennen. Es war die erste Zeit einfach klasse. So viel liebe und Zuneigung wie ich bekommen habe, hatte ich lange nicht. Doch dann änderte sich das Blatt. Er zeigte langsam sein wahres Gesicht. Ein Pessimist, der über alles und jeden schimpft. Keiner ist perfekt aber er schon. Ganz egal was ich auch sagte oder machte, alles war und ist falsch. Ich kann ja nicht zuhören und mach ja sowieso das was ich will. So seine Worte. Er kritisierte mich laufend. Ich mach das nicht richtig, ich mach das falsch und da hätte ich besser das machen müssen. und und und. Wenn ich ihm was sagen wollte, wurde er Hysterisch und beschimpfte mich. Das wiederholte sich alle paar Monate. Nur weil er vor hatte mit mir zusammen zu ziehen aber ich wollte es noch nicht. Nach drei Jahren, wollte ich es immer noch nicht. Doch er doch und da ich ihm sagte, mach nicht so eine Panik, ich liebe dich doch und bin mit dir zusammen, wird doch alles noch werden. Stattdessen wurde er richtig aggressiv, böse und schlechtgelaunt. Ich meine ich war ja sowieso immer für alles verantwortlich, wenn er mal einen schlechten Tag hatte, oder wenn ich ihm von etwas erzählt hatte, von irgendwelchen Problemen dann regte er sich auf statt sich normal mit mir zu unterhalten. Ich war immer der Sündenbock. Jetzt macht er mich so fertig dass ich mit meinen Nerven am Ende bin. Zu mir sagte er, es wäre nicht schlecht wenn wir eine Beziehungspause einlegen damit ich mir mal Gedanken machen kann, was ich eigentlich will. Den er glaubt dass ich es nicht wirklich weiß und eigentlich von einem anderen Mann träume. Das beste aber ist, seit drei Wochen war ich paar mal bei ihm und jedes mal wenn ich bei ihm war, bekam er eine allergische Reaktion. Mit Niesen, juckende Augen, Schnupfen und Luftnot. Weil er Allergiker und Asmathiker ist, reagiert er anders. Doch an mir habe ich nichts verändert. Irgendwann sagte ich, vielleicht bist du auf mich allergisch. Seit Montag hat er Bronchitis und er macht mich auch dafür verantwortlich, den ich arbeite mit Kleinkindern und ich soll ihn mit allem anstecken, ohne selbst krank zu werden.
Ich bin immer schuld. Immer. Jetzt nimmt er die Beziehungspause um auf die Beine zu kommen aber ich weiß nicht ob es danach einen Sinn macht weiter zu machen. Ich konnte aber genau wie er keinen richtigen Schlussstrich ziehen, bis heute nicht. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich bin fertig. Bitte helft mir. Was soll ich nur tun?

17.04.2013 13:20 • #11


B
Hallo Sternchen,

meine Güte, bei dieser Ansammlung an Krisenfaktoren kann ich gut verstehen, dass man sich ernsthaft nach dem Sinn und der Gerechtigkeit fragt und vielleicht auch zeitweise mal verbittert. Oder zumindest sauer auf die ganze Welt wird.
Das würde mir genauso gehen.
Es kommt oft alles zusammen.

Vielleicht muss das aber auch so sein, dass man mal komplett innehält und sich fragt, wie man eigentlich leben möchte, und wie das derzeitige tatsächliche Leben bislang da reinpasst. Also in die Vorstellungen und Träume, die man mal hatte.

Solange nur der ein oder andere Bereich des gesamten Lebens mal schief läuft, kompensiert man das meist irgendwie und macht dann insgesamt so weiter.

Wenn aber wirklich alles schwierig läuft, dann kostet das soviel Kraft, dass man dazu gezwungen wird, STOP zu rufen. Dann kann man alle Bereiche mal hinterfragen und Stück für Stück versuchen, das zu ändern, was nicht (mehr) passt.

Jaja, ich weiß, einfach gesagt....
Aber das ist so meine Idee dazu.
Vielleicht etwas abstrakt, aber ich hoffe, Du weißt, wie ich das meine.


Ich war beispielsweise ein sehr sicherheitsorientierter, eher ängstlicher Mensch, jahrelang. Hatte einen sicheren, verantwortungsvollen und gut bezahlten Job. Der kostete mich allerdings einen Teil meines Privatlebens, jahrelang. Ich hatte einfach nicht genügend Energie übrig, mich richtig zu entspannen, oder geschweige denn einen Partner zu finden und in ihn zu investieren (läuft ja auch nicht mal eben so nebenher, so eine Beziehung).
Dann starb meine Mutter nach langer Krankheit, jemand trennte sich von mir in der Trauerzeit, und in diesen Jemand war ich so verliebt, dass ich erst mal nervlich zusammenbrach (und AD nehmen musste, um weiter zu funktionieren), und dann schlich sich so langsam ein Burnout ein.

An diesem Punkt angekommen entwickelte sich bei mir der Traum, einfach auszuwandern. Aber nicht die nötige Kraft dazu.

Wenig später lernte ich jemanden im Ausland kennen, es funkte, und ich kündigte innerhalb von 5 Monaten den Job und probierte den Traum einfach aus. Ich fühlte nicht mehr, dass ich was zu verlieren habe.

Und schon war mein komplettes Leben komplett geändert, aus einer tiefen 1-2 Jahre andauernden Krise heraus - und mein neues Leben passt viel besser zu mir und meiner Persönlichkeit.
Das lebe ich jetzt seit über 5 Jahren und mir geht es deutlich besser.
Aber wer hätte das in der tiefsten Krise damals gedacht?
Heute bin ich froh drum.

Ansonsten säße ich nach wie vor an gleicher Stelle, denke ich.


@ li77
Du bist in Sternchens Thread gelandet, hier geht es um Sternchen.
Mach doch einfach einen eigenen Thread auf, dann bekommst Du auch Antworten nur für Dich und Deine Situation
Alles Gute auch für Dich.


Machs gut, Sternchen.
Du liest Dich sehr klar und reflektiert. Und ein bisschen zynisch-sarkastisch, aber das gehört dazu

LG
Belinda

18.04.2013 13:35 • #12


R
Keine Schmetterlinge mehr im Bauch.
Das ist meiner Meinung nach ein ganz normaler Verlauf einer Beziehung.
Es wäre doch gänzlich unrealistisch zu erwarten, das der Zustand des ersten Verliebtseins dauernd und über Jahre anhält.
Zuverlässigkeit, emotionale Sicherheit und Beständigkeit vertreiben die Schmetterlinge irgendwann und das ist normal und gut so, auch wenn man sich noch so sehr danach zurücksehnt, wie es einmal war.
Dazwischen liegen Erfahrungen, gelebte gemeinsame Zeit, Höhen und Tiefen, Lachen und Tränen...Dinge also, die eine Beziehung wirklich ausmachen.
Leider geben sich nur noch wenige Paare die Chance diese Erfahrungen zu machen und springen von einer Beziehung zur nächsten, nur um dann irgendwann zu bemerken, das sich alles stets wiederholt.
Es wird sich auch nach 50 Partnern nicht ändern..und gerade die als schlecht empfundenen Phasen sind in einer Beziehung die wichtigsten und wertvollsten.
Interessant ist die Ursachenforschung bei sich selbst.
Also zum Beispiel eine Antwort auf die Frage zu finden:
WARUM will ICH dieses Gefühl von Schmetterlingen im Bauch als Dauerzustand und WOHER kommen diese Erwartungen ?
Sind es eigentlich MEINE eigenen Erwartungen ?
WARUM mache ich mein Glück(sgefühl) von Umständen im Äußeren abhängig, (also auch vom Partner, der für MEIN eigenes Glück gar nicht zuständig sein KANN, denn dazu ist kein Partner in der Lage).
Der Vortrag von Robert Betz- Wahre Liebe lässt frei könnte da einiges erklären.

18.04.2013 14:32 • x 1 #13


R
@Belinda - 36

-gehört nicht in diesen Threat aber Glückwunsch. 100 % richtige Entscheidung, habe ich auch so gemacht...( öffne bitte einen neuen Thraet zu diesem Thema)

18.04.2013 14:38 • #14


C
Danke ihr Lieben.

Habe heute wenig Zeit, deshalb wollte ich nur mal kurz fragen, ob ihr mir eure Entscheidungen ein bisschen ausführlicher erklären möchtet.. wir haben nämlich bereits auch schon mehrfach mit dem Gedanken gespielt hier einfach alle Zelte abzubrechen und ins Ausland zu gehen.
Hatten hierzu auch schon richtig konkrete Vorstellungen, die dann leider an einem bisschen zu wenig Eigenkapital gescheitert sind.

Morgen antworte ich dann natürlich auch auf eure netten Beiträge.

LG *chen

19.04.2013 00:08 • #15


A


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