Neue Menschen kennenlernen - Das große Beziehungsbuch

Kennenlernen leicht gemacht - Wie spreche ich Menschen an? Wie lerne ich neue Menschen kennen?

Inhaltsverzeichnis

Das große Beziehungsbuch - Kennenlernen leicht gemacht Band I von Henry Krasemann

Ein Ratgeber für Anfänger und Fortgeschrittene mit vielen praktischen Beispielen und Merksprüchen zum leichten und bleibenden Erfolg beim anderen Geschlecht. Mit eingeschränkter Erfolgsgarantie!


Vorwort zur Benutzung dieses Ratgebers


Sehr geehrter Leser!

In den Jahren meiner Lehrtätigkeit wurde ich immer wieder von meinen Schülern gedrängt, doch über den Lernstoff meiner Beziehungskurse ein Buch zu schreiben. Einen Ratgeber, der es ihnen ermöglichen sollte, auch später noch einmal etwas nachlesen zu können um Lernlücken aufzufüllen.

Wie Sie am Vorhandensein dieser Seite sehen, habe ich schließlich dem Drängen nachgeben müssen und präsentiere meinen ersten Band der Beziehungsknüpfung. Auf diese Weise ist es nun auch für finanziell nicht so gut gestellte möglich, eine professionelle und sauber geplante Beziehung aufzubauen. Natürlich kann ein solches Buch nicht den persönlichen Kursus ersetzen, so daß meine Empfehlung natürlich weiterhin auf dessen Besuch zielt. Doch auch wer arm ist, braucht auf eine Freundin/ einen Freund nicht verzichten.

So ist mein vorrangiges Anliegen mit diesen Seiten, die Welt ein wenig schöner für die Menschen zu machen! Ich glaube, daß mir dieses auch gelungen ist, so daß ich in aller Bescheidenheit hoffe, daß jeder einmal dieses Buch lesen wird. Unterstützen Sie mich dabei und erzählen Sie auch Ihren Freunden und Bekannten von seiner Existenz. Let's make the world a better place!

Zur Bedienung des Ratgebers möchte ich noch einige Anmerkungen und Vorschläge machen.

1) Systematisch durcharbeiten.

Es sollten keine Kapitel übersprungen werden, um den Lernerfolg nicht in Gefahr zu bringen. Der Kurs wurde nach modernen autodidaktischen Regeln aufgebaut, so daß die Systematik unbedingt beibehalten werden sollte. Auch wenn Sie meinen, das in einem Kapitel Beschriebene schon zu können, so ist das Weiterlesen doch anzuraten, denn Glauben und Wissen sind zwei verschiedene Dinge!

2) Geschlechterneutralität

Wenn auch die meisten Formulierungen mehr auf den männlichen Beziehungssucher ausgelegt sind, so sind doch die Inhalte beinahe immer auch auf das andere Geschlecht übertragbar. Eventuell wird demnächst ein weibliche Ausgabe erscheinen, jedoch können sich die Frauen auch solange mit dieser Version zufriedengeben. Am Lernweg wird sich nichts ändern!

3) Stichwortverzeichnis

Besondere Begriffe, von denen man ausgehen kann, daß sie nicht jedem Anfänger geläufig sind, kann man im Stichwortverzeichnis am Ende des Ratgebers nachlesen. Entsprechende Wörter werden im Text Kursiv gedruckt. Ich bitte vom Nachschlagen regen Gebrauch zu machen. Was nutzen Ihnen die besten Tips, wenn Sie nicht verstehen, worum es geht!

4) Merksätze

Ich habe mich bemüht, die wichtigsten Sachverhalte im Text noch einmal durch kurze prägnante Merksätze zusammenzufassen, die einem helfen sollen, das Gelernte nachhaltiger im Gedächtnis zu behalten. Diese Sätze (es sind nicht so viele) sind bitte auswendigzulernen und des öfteren durch Abfragen auf Präsenz zu überprüfen!

5) Pausen machen

Auf keinen Fall sollte der Ratgeber in einem Zug durchgelesen werden, mag der Schreibstil auch noch so sehr dazu verleiten. Sonst läuft man Gefahr, zu oberflächlich zu lesen, ohne daß etwas für Ihr Leben hängenbleibt.

Daher langsam und aufmerksam lesen, Pausen machen und wichtige Kapitel ruhig mehrmals durchgehen. So ist der Lernerfolg beinahe garantiert!

6) Gelerntes möglichst bald ausprobieren

Wo praktische Versuche vor dem Weiterlernen erforderlich sind, werde ich gesondert darauf hinweisen. Ansonsten lassen Sie Ihrem Spieltrieb freien lauf.

7) Ich will Sie nun nicht länger auf die Folter spannen und wünsche Ihnen nun viel Spaß beim Lernen und Ausprobieren. Denken Sie daran: Übung macht den Meister (<--- Lernen!!).



Ihr Ihnen ergebener Kursleiter H.K.

Grundlagen

In diesem Ratgeber und Lernbuch soll es vor allem um zwei Personengruppen gehen, die immer wieder verwechselt werden (besonders in jungen und sehr späten Jahren): die Männer (einz.: der 'Mann') und die Frauen (einz.: die 'Frau'). Andere gebräuchliche Ausdrücke sind 'Junge und Mädchen', 'Er und Sie' oder auch in abgehobenen Bildungskreisen 'Maskulinum und Femininum'. Doch für das weitere Verständnis sind nur die ersten beiden Ausdrücke zwingend notwendig. Die anderen werden Sie bei intensiver Teilnahme an diesem Kurs von ganz alleine lernen.

Traditionell beginnt man immer mit der Frau. Da dieses Buch jedoch auch für Männer geschrieben ist, diese beleidigt sind, wenn sie minutenlang über ein Thema lesen müssen, das sie nicht interessiert und Frauen eh bei dem Wort 'traditionell' instinktiv die Nummer der Emma-Redaktion wählen, beginne ich doch sicherheitshalber mit dem männlichen Geschlecht.

Der Mann

Der vorinformierte Leser wird wahrscheinlich bei der nachfolgenden Ausführungen stutzen und sich fragen, ob da nicht noch andere Merkmale sind, die den gemeinen Mann als solchen ausmachen und von der Frau unterscheiden. Hierbei handelt es sich um die sogenannten 'Geschlechtsmerkmale', die jedoch erst im späteren Teil dieses Ratgebers eine Rolle spielen und daher aus didaktischen Gründen dort Erwähnung finden werden. Für eine genauere Aufstellung alles Wissenswerten hierzu verweise ich auch auf den Nachfolgeband zu diesem Kurs: 'Der Profi bei der Arbeit / Liebe, Sex und Leidenschaft'.

Der Mann, wer ist das? Oder was?

Am besten man beginn damit, was er nicht ist: er ist keine Frau. Doch damit ist dem Problem auch noch nicht herr zu werden, vor allem da die Grenzen mit der modernen Welt fließend geworden sind und selbst die Betroffenen das ein ums andere Mal selbst nicht so genau wissen, was sie sind. Gab es früher eindeutige Trennungsmerkmale wie lange Haare, Ohrringe oder Röcke, so ist mit der Sexuellen Befreiung und der Entdeckung der Werbung, daß man mit einem Produkt für beide Geschlechter 100% mehr Kunden gewinnen kann, alles verkompliziert worden. Ein Besuch in einer Diskothek (abg.: Disko / engl., umgangssprachlich: Disco) Ihrer Wahl möge dieses durch eigene Beobachtungen bestätigen, besonders wenn man hunderte von Jungen und Mädchen (s.o.) gemeinsam im Chor singen hört: 'Weil ich ein Mädchen bin'.

Trotz intensiver Forschung scheint es bei den erwähnten Geschlechtsmerkmalen eine 95%ige Unterscheidungsmöglichkeit zu geben. Doch da nur die Wenigsten einen amtlich bestätigten Geschlechtsnachweis dabei haben und kaum jemand bereit ist, sich vor einem Anmachversuch einer gynäkologischen Untersuchung zu unterziehen, bleibt ein Restrisiko, das man eingehen muß, wenn man nicht Single bleiben will. Der Kauf dieses Buches zeigt aber, daß gerade dies nicht Ihr Ziel ist. Als Anschauungsmaterial empfehle ich an diesem Punkt den Film 'The Crying Game', der das Problem auf sehr eindringliche und nachhaltige Weise aufzuzeigen vermag.

Um nun die Beschreibung des Mannes nicht so unbefriedigend im Raum stehen zu lassen, werden ich versuchen, einige typische Merkmale aufzählen, wohl weißlich, daß ich mich damit auf äußerst schwammiges Territorium begebe und es sich überwiegend um Vorurteile handelt, die mich je nach Betrachterstellung als Macho oder Schlaffie darstellen lassen können. Doch im Anbetracht der hohen Provisionen, die mir zugesprochen wurden, bin ich bereit, dieses Risiko einzugehen.

Tipp:
Deutschland flirtet online. Millionen Singles tummeln sich in rund 3.000 Kontaktbörsen. Auf Ihrer Suche nach der Frau fürs Leben werden Sie diesen amüsanten Ratgeber schnell zu schätzen wissen. Denn Volker Hein, der sein Glück selbst auf einer Odyssee im WWW gefunden hat (woran er Sie in Form witziger Anekdoten teilhaben lässt), stellt die besten Singlebörsen, Flirtportale und Partnervermittlungen anschaulich mit kurzer Bewertung vor. Der studierte Soziologe und Psychologe vermittelt Erfolgreiche Partnerschaften im Internet. Tipps und praxiserprobte Strategien für erfolgreiche Online-Flirts, aber auch für das erste reale Date mit Ihrer Traumfrau.

Männer sind... ach wissen Sie, geehrter Kursteilnehmer, ich lasse es doch, das bringt nur böses Blut und hat keinerlei Auswirkungen auf den Lernerfolg dieses Kurses. Deshalb gehe ich gleich über zum nächsten Themenkomplex:

Die Frau

Hier gilt weitestgehend ähnliches wie oben bei den Männern. Und da das Ziel dieses Buches ist, den Leser am Ende dazu zu befähigen, in diesem Bereich ausgiebig und gefahrlos eigene Untersuchungen durchzuführen, führe ich diesen Punkt nicht weiter aus. Dem interessierten Kursteilnehmer möchte ich hierbei im Kontrast des oben schon einmal zitierte 'Emma'-Magazin den Playboy in Verbindung mit der Playgirl empfehlen. Tips zum Kauf eines dieser Magazine und das richtige Verhalten dabei kann im Anhang nachgeschlagen werden.

Nachdem bisher die handfeste Information ein wenig vernachlässigt worden ist, kommen wir nun zum ersten Hauptteil dieses Ratgebers, die Standardsituation, von der sich im Prinzip alle anderen ableiten.

Der Allgemeine Teil (AT) der Anmache:

Die spontan inspirierte ad-hoc Beziehung

Die spontan inspirierte ad-hoc Beziehung (im weiteren Verlauf abgekürzt 'Siahb') ist unbedingt als Einstieg vor allen anderen zu wählen, da sie notwendige Voraussetzungen und Erfahrungen liefert, die bei den komplizierteren Fällen einfach vorhanden und abrufbar seien müssen. Nur wirklich Fortgeschrittenen und Leuten mit einem ausgeprägten Sinn für das Risiko (Extremsportlern oder Potentiell-Suizidgefährdeten) ist ein Übergehen dieses Kapitels anzuraten. Und selbst dann dürften hier noch einige interessante Fakten enthalten sein, auf die im weiteren Verlauf des Kurses immer wieder zurückgegriffen wird. Die Siahb gehört einfach zum Grundwerkzeug eines jeden Anmachers und bedarf größter Aufmerksamkeit in Verbindung mit sehr viel Übung.

Noch einmal sei es gesagt: dieses Buch kann zwar Anregungen liefern, doch ist es unentbehrlich, das hier Angesprochene möglichst umgehend auch am lebenden Objekt auszuprobieren. Übung macht eben auch hier bekanntlich den Meister!

Beginnen wir mit den Grundlagen. Was zeichnet die Siahb aus und ermöglicht ihr diese herausragende Stellung? Vor allem ist sie die bei weitem meist gebrauchte Beziehung und tritt selbst dann noch auf, wenn man längst glaubt, diese Phase seines Lebens abgeschlossen zu haben (siehe auch unter 'Seitensprung' und 'Beziehungskrise' im Band II).

Ich will keinem Angst machen, doch sei gesagt, daß wer bei der Siahb schon versagt, der sollte doch ernstlich überlegen, ob er nicht andere Beschäftigungsmöglichkeiten suchen oder eine der zahllosen Vermittlungsinstitute in Anspruch nehmen sollte (siehe auch 'käufliche Beziehungen' am Anhang).

Doch da die Siahb so verbreitet ist und im Prinzip überall und jederzeit vorkommen kann, erlaubt sie einem auch nach dem zehnten Rückschlag noch die Hoffnung auf die Zukunft. Dies unterscheidet sie von den meisten Prüfungen des Lebens und verhindert das Aussterben der Menschheit (vgl. 'Geschlechtsverkehr'). Mit recht kann man der Siahb das Prädikat als Triebfeder der menschlichen Evolution geben, auch wenn es immer wieder Leute gibt, die gerade dieses verneinen wollen. Doch ich bleibe in diesem Buch bei der herrschenden Meinung und erlaube mir, nur an wenigen Stellen auf Mindermeinungen zu sprechen zu kommen, da in wenigen selten seltenen Fällen Streitentscheidungen anstehen. Verwiesen sei hier auf die zahllose Sekundärliteratur in Handel. Ihr Buchhändler wird sie gerne und ausführlich beraten.

Das typische Merkmal der Siahb ist ihre Spontanität. Ihre ausfüllenden Elemente Mann und Frau kennen sich vorher noch nicht und wenn, dann höchstens vom flüchtigen Sehen. Wir halten also fest: t-x <12h, wobei t die Zeit der Eingehung der Siahb ist und x der Moment der bewußten Zurkenntnisnahme. Bei den 12 Stunden handelt es sich um einen Erfahrungswert, der in besonderen Situation auch nach oben oder unten schwanken darf (Achtung: nicht der Proband darf schwanken!). Sobald er jedoch die 24er Marke deutlich überschreitet, handelt es sich nicht mehr um die Siahb sondern zumindest um die Piahb (Planungs-inspirierte ad-hoc Beziehung), wenn nicht sogar um eine Laplab (Langzeitplanungs-Beziehung), auf die ich noch zu sprechen kommen werde.

Wer eine Siahb eingehen will, braucht zunächst mindestens zwei Dinge: zum einen, einen Ort, an dem sich üblicherweise mehrere Personen des anderen Geschlechts aufhalten und zum anderen die nötigen Mittel, um diesen Ort zur gewünschten Zeit zu erreichen. Beispiele dafür seien 'Disko und Geld für den Eintritt', 'Party und eine Einladung' oder auch 'Bus und Fahrkarte'. Die Reihe ließe sich beliebig weit fortsetzen. Daneben gibt es eine ganze Anzahl Nebenvoraussetzungen, die jedoch bei genügend großer Phantasie und Spontanität auch beiseite gelassen werden können. Erwähnt seien hier nur etwa die sturmfreie Bude, der vermittelnde Freund, das Auto oder Zigaretten und Feuerzeug. Die in älteren Lehrbüchern noch oftmals dazugezählte 'Briefmarkensammlung' lasse ich bewußt außen vor, da sie sich abgenutzt hat und heute kaum noch von Bedeutung ist (höchstens in einigen philatelistisch-angehauchten Kreisen). Moderne Alternativen wären heute die CD-Sammlung, das Cola-Dosen-Bord oder die heimischen Haustiere, so lange sie weder beißen, stinken noch haaren (Achtung bei Katzen etc.: Allergien beachten!) . Videosammlungen kommen aus Erfahrung nur in seltensten Fällen gut an und sollten möglichst nicht benutzt werden.

Bevor jedoch solche Mittel zum Einsatz kommen, sind einige wichtige Vorarbeiten zu leisten. Als erstes sei dabei die 'Opfersuche' erwähnt. Da der Begriff des 'Opfers' allgemeine Anerkennung in der Fachpresse erlangt hat, werde auch ich ihn hier einsetzen. Jedoch bin ich der Meinung, daß er dazu neigt, falsche Gedanken und Vorstellungen beim Leser zu wecken und der Sache als solches nicht weiter dienlich ist. In Ermangelung an eigenen Ideen und der Kompatibilität zu anderen Werken behalte ich den Ausdruck bei und werde ihn zur Abstraktion mit 'O' abkürzen.

Es gibt Leute, die setzen sich einen Tag lang hin, fein säuberlich vor sich ein Block Papier und ein Bleistift aufgebaut und versuchen mit einem tiefen Blick in ihr Inneres ein Bild von ihrer Traumfrau zu entwerfen. In allen Nuancen wird diese sodann in wohlformulierten Worten festgehalten und von nun an immer zur Kontrolle bei sich getragen. Nicht nur, daß in diesen Fällen in den weit überwiegenden Fällen eine ziemlich exakte Beschreibung von einem selbst zustandekommt, es ist auch äußerst lästig, im diffusen Licht einer Disko seine eigene Schrift entziffern zu müssen. Wer meint, diese Vorgehensweise anwenden zu müssen, mag dieses tun und aufpassen, daß die O niemals selbiges in die Finger bekommt, falls überhaupt je eine O gefunden wird (mir ist bekannt, daß das 'O' zusammen mit dem Neutrum gebraucht werden müßte, allerdings trägt dies nicht zur Verständlichkeit bei und klingt ziemlich beleidigend. Man möge mir diese Unachtsamkeit verzeihen).

Was ich hier propagieren möchte, ist die Spontanität, das Schleifenlassen der eigenen Gefühle, das kurzzeitige Ausschalten aller Rationalität (vgl. auch Eingangssatz). Die eigenen Gefühle wissen meist am besten, was für sie gut ist. Beziehungen, zu denen man sich zwingen muß, ist normalerweise kein langer Bestand beschieden. Und selbst wenn einem der Verstand ständig weismachen will, daß die da doch nun wirklich nichts für einen sei, schon allein, wie die da herumläuft: Scheiß drauf (verzeihen Sie diese vulgäre Fäkalsprache, es dient der Illustration), Gegensätze ziehen sich an, wo die Liebe hinfällt...

Ich möchte den Leser nun nicht mit halbweisen Sprüchen abspeisen, doch Gefühle sind viel schwerer vom Gegenteil zu überzeugen als Gedanken. Der geneigte Leser möge sich selbst auf den Prüfstand stellen und überlegen, wie oft er schon Dinge getan hat, von denen er genau wußte, daß sie falsch waren. Man denke nur an das Heer von Kaffeefahrtteilnehmern, die vorher fest erklären, sie würden ja nicht auf den Schmuh der Werbeverkaufsfahrt hineinfallen. Warum werden dann solche Touren überhaupt noch angeboten?

Zurück zur Findung der O. Nehmen wir uns mal den Fall der Disko als Ausgangsbeispiel. Man ist alleine gekommen, beginnt sich allmählich an die beißende Luft zu gewöhnen und ist allseits guter Dinge.

Erste Regel: Keep Cool. Klappt es heute nicht, so klappt es morgen. Kein Leistungsdruck, sonst verkrampft man zu schnell. Mit einem Lächeln und einem selbstbewußten 'Ja' auf den Lippen kurz den Raum durchmessen, die Lage sondieren, Position der Notausgänge und Toiletten finden und dann einen nicht all zu abgelegenen Ort zur Beobachtung wählen. Wichtig: Je früher man kommt, um so größer ist die Chance einen Sitzplatz zu ergattern. Ansonsten warten und hoffen.

Um nicht den Eindruck des Deplaziertseins zu erwecken, ist es angebracht, sich ein Getränk zu besorgen (ja nach Geschmack und Geldbeutel mit oder ohne Alkohol, jedoch nicht nur Autofahrer sollten von einem übermäßigen Alkoholgenuß gewarnt werden, zwar enthemmt es auch, doch bei einigen Personen besteht die Gefahr, daß Sie die Kontrolle über sich verlieren. Die Anmache im betrunkenen Zustand sollte man wirklich nur den Profis überlassen. Schnell werden Dinge gesagt oder getan, die später zu unliebsamen Nachwirkungen führen können. Also: Obacht(1))!

Raucher dürfen sich natürlich, sofern erlaubt, zur Beruhigung der eigenen Nerven eine Zigarette anzünden. Vorsicht: Zigarren kommen nur in bestimmten Kreisen gut an und sollte ansonsten aus Gründen der Angemessenheit durch ihre dünneren Schwestern ersetzt werden.

Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, daß es auch Os gibt, die Raucher kategorisch ablehnen. Diese sind zwar in der Minderheit und auch nur sehr selten in verrauchten Diskos anzutreffen, doch muß jeder selbst entscheiden, ob er das Risiko eingehen möchte (neben der Gefährdung der Gesundheit natürlich). Es besteht auch kein Grund, nur wegen dem Wunsch auf Beendigung des Singledaseins, mit dem Rauchen zu beginnen. Zwar ist es unbestritten, daß man über das Schnorren von Zigaretten bei einigen Os leichter ins Gespräch kommt, doch muß man dann aufpassen, daß nicht plötzliche Hustenanfälle die Tarnung auffliegen lassen. Auch kann schon die falsche Haltung zu Mitleidsblicken der O führen. Es gibt andere Möglichkeiten, die weitaus ehrlicher und mit weniger Risiko für die eigene Gesundheit belastet sind.

Trotzdem kann etwa ein Feuerzeug (alternativ auch Streichhölzer, jedoch ungeeignet bei windigen Gartenfesten etc.) in der Tasche nicht schaden. Die Frage nach dem 'Feuer' ist besonders wegen ihrer Unverfänglichkeit beliebt und wird immer wieder gerne zum näheren Kennenlernen benutzt. Eine Inverstition, die sich lohnen kann.

Doch dies sind Feinheiten des Besonderen Teils und es sollte keine Panik aufkommen, wenn man bestimmtes Zubehör beim ersten Versuch noch nicht dabei hat. Es geht auch anders.

Nachdem man nun so einige Minuten herumgesessen hat und die Leute an sich vorbeiziehen sah (vgl. auch Rudi Carrell: 'Am Laufenden Band'), vielleicht selber einige Runden gedreht hat und schon beim dritten Bier angekommen ist, könnten sich vielleicht die ersten Favoriten herausbilden.

Keine Hektik. Ruhig noch ein bißchen abwarten und weitergucken.

Nach etwa einer halben Stunde (nach belieben auch nach oben hin ausdehnbar, je nach eigener Geschwindigkeit und Uhrzeit) hat sich nunmehr unter Umständen die erste O herauskristallisiert. Nun sollte man folgenden Test durchführen:

Man schließe die Augen und denke fest an die besagte O. Sodann öffnet man sie erneut und versucht sich die Fußballergebnisse des vergangenen Wochenendes ins Gedächtnis zurückzurufen, diese addiert man zusammen, teilt sie durch zwei und zählt dann hoch bis zur gefundenen Zahl. Nun wird es spannend. Man führt den ersten Schritt des Tests noch einmal durch und sollte dieses Mal das Gesicht oder der Körper der O auf eine markante Art Verfremdungen unterfahren sein, vielleicht sogar in Richtung eines bekannten Fußballspielers, so sollte man sich ernsthaft nach einer anderen O umsehen. Die war es definitiv noch nicht!

Sollte der Test jedoch positiv verlaufen, so ist dies zwar noch kein Versprechen, aber doch schon ein Hinweis auf die Richtigkeit der Wahl. Alternativ kann man den Test natürlich auch mit Handballergebnissen, Hausnummern, Kochrezepten, Lottozahlen oder Nudelpreisen durchführen. Das ändert nichts an ihrer Wirksamkeit.

Nachdem nun diese Hürde genommen worden ist, gehen wir zum aktiven Teil des ersten Falles über.

Die aktive Anmache

Nun gilt es die nächsten Schritte den äußeren Bedingungen anzupassen. Hat man sich durch genügend langes Warten davon überzeugt, daß die O keinen festen Freund mitgebracht hat bzw. man selber das Risiko liebt, so gibt es zunächst den einfachsten Fall, daß man Leute im Umkreis der O kennt oder sonstige Möglichkeiten der ungezwungenen Annäherung gegeben sind.

I) Die Annäherung über Andere (AüA)

1) Der Andere ist ein guter Bekannter

Dieses ist wohl der einfachste Fall mit den wenigsten Komplikationen. Es gibt kaum Möglichkeiten, sich wirklich zu blamieren, geschweige denn plötzlich wie ein begossener Pudel alleine stehen zu müssen.

Man stelle sich einfach zu besagtem guten Bekannten, begrüße ihn nicht zu überschwänglich (sofern nicht schon geschehen) und versuche ein Gespräch aufzubauen (Achtung: eventuell erst laufende Unterhaltung abwarten, um Unhöflichkeiten zu vermeiden). Je nach Belieben und der Beschaffenheit des Bekannten können nun zwei Sprüche das Interesse der O wecken:

a) indirekt, an den Bekannten gerichtet: "Hast du uns überhaupt schon bekannt gemacht" (mit einem freundlichen Lächeln der O zunickend)

b) direkt, an die O gerichtet: "Ich glaub' wir sind uns noch nicht vorgestellt worden, ich bin der ..." (für '...' bitte eigenen Namen einsetzen)

Von einem gewinnbringenden Gesichtsausdruck begleitet kommen diese etwas altertümlichen anmutenden Sprüche nach eigenen Versuchen äußerst gut an und werden in 95% der Fälle das erste Eis brechen. In den restlichen 5% sollte man sich ernstlich überlegen, ob nicht eine andere O die bessere Alternative wäre.

Um nun die Anfangserfolge nicht im heißen Wüstensand versickern zu lassen, sollte man auf keinen Fall an dieser Stelle das Gespräch mit einem einfachen 'Aha' oder gar 'Ach...' beenden. Nun kann man echtes Interesse zeigen, eine Eigenschaft, die in unserer so schnellebigen Zeit und dem oberflächlichen Lebensstilen immer gut ankommt.

Auf keinen Fall jedoch mit Intimfragen kommen, wie 'Benutzt du eigentlich Binden oder Tampons' oder gar 'Gehen wir zu mir oder zu dir' (s.u). Solche Gesprächsthemen sollten, wenn überhaupt, erst ganz am Schluß kommen und auch nur, wenn man meint, schon etwas Übung zu haben. Für Anfänger sind Sexualität, Monatshygiene etc. absolut tabu.

Eine passende Frage wäre nun die Erkundigung nach dem Woher, oder auch nach der Beziehung, in der sie zu dem Bekannten steht (siehe auch: 'die O als Verwandte eines engen Freundes'). Meist ergeben sich schon aus diesen einfachen Fragen interessante Gesprächsthemen, die zu ausbauen sich lohnen und komplett unverfänglich sind. Leicht kann man zu Interessen und Hobbys überschwenken und so im Idealfall den Rest des Abends in angenehmer Gesellschaft verbringen. Aber nicht den Bekannten vergessen, ihn aus Pietätsgründen immer mal wieder ins Gespräch hineinlassen, ihn aber auch nicht zurückhalten, wenn er meint, sich etwas zu trinken holen zu müssen. Sein Job ist getan, doch nie vergessen, daß man ihn unter Umständen mal wieder brauchen könnte.

Gefährlich wird es, wenn der Bekannte selber Rechte an der O einklagen will und mit verbaler Gewalt einen schlechtmachen oder gar aus der Runde zu drängen versucht.

In diesem Fall Ruhe bewahren, gelassen den nächsten Angriff abwarten und im Zweifel davon ausgehen, daß man sich mit solchen Kindereien eher lächerlich macht und mit jeder Stichelei die eigenen Chancen steigen. Doch Achtung, nicht alles gefallen lassen, sonst entsteht schnell der Eindruck des Schlaffies. Ein präzise-überlegen gesetztes 'Nun halt doch mal den Mund' und der Gewinner steht fest.

Bei Bemerkungen unter der Gürtellinie ist dies absolut geboten. Ansonsten: Liebe ist, wenn man trotzdem lacht! (weitere Hinweise zu diesem Thema siehe Kapitel 'Ausspannen')

Für Mutige, die ihren Freund eh schon seit längerem loswerden wollten und auch vor rüden Attacken nicht zurückschrecken, gibt es noch die Begrüßungs-Unmöglichkeit (BU). Sie sollte jedoch nicht bei der ersten Kontaktaufnahme ausgeführt werden, da man da a) den Bekannten noch braucht und b) die BU auch einen schlechten Eindruck von einem selbst hinterlassen könnte.

Die BU besteht nur aus einem einzigen, präzise abgestimmten Satz zur Begrüßung, der jeden Gegner unabwendbar K.O. schlägt. Im Einzelnen sollte er auf die jeweilige Anwendungssituation abgestimmt werden. Aber ein prägnanten Beispiel möchte ich Ihnen doch nicht vorenthalten:

Man geht lachend auf den Ex-Bekannten in Spe zu, schlägt im freudestrahlend auf die Schulter und begrüßt ihn (daher auch BU) mit folgendem, laut für alle umstehenden vernehmbaren Satz: "Na du alte Samenschleuder!". Das sitzt, kommt an und, das richtige Publikum vorausgesetzt, erzeugt Verletzungen, von denen sich nur die wenigsten erholen. Doch nochmals: das ist nicht fair, kann unkontrollierte Nebenwirkungen produzieren und den Bekannten ist man mit Sicherheit los.

Witzig ist es jedoch allemal und sehr informativ für Soziologiestudenten. Ich erwähne es auch nur der Vollständigkeit halber. Die Anwendung erfolgt auf eigene Gefahr!

Dieses nun war der Idealfall und kann leider nicht als Regelfall qualifiziert werden. All zu oft droht ein Gespräch schon nach dem zweiten oder dritten Satz abzubrechen. Ist dies erst einmal geschehen wird es schwer.

Als grobe Faustregel sei folgende Vorgehensweise empfohlen:

1. Frage: "Wo kommst du denn her ?" (Vorsicht, das 'du' nicht zu sehr betonen)

2. Frage: "Und wie kommst du hier her ? Kennst du den <Bekannten> näher ?" (Für <Bekannten> Namen des Bekannten einsetzen).

3. Frage: "Bist du öfters hier" (in Diskos etc.)

alternativ: "Was machst du denn beruflich ?"

Sollte sich nach Abarbeitung aller drei Fragen noch immer kein Gesprächsthema gefunden haben und es bei einer kurzen Antwort bleiben (höchstens mit einer gleichformulierten Gegenfrage gekoppelt), muß man zur Phase zwei übergehen, um das Interesse der O weiter aufrecht zu erhalten. Man könnte nun natürlich noch weitere Fragen anfügen, etwa nach Hobbys, dem Wetter oder ob man schon Geschenke für Weihnachten gekauft habe. Doch dieses kann schnell in Penetranz ausarten und erhöht die eigenen Chancen kaum noch, wenn nicht sogar damit schnell alle verspielt werden. Merke: wer zuviel fragt, zeigt nicht mehr Interesse sondern ist aufdringlich!

Als Faustformel soll gelten: der Quotient aus eigenen Fragen und Rückfragen sollte niemals größer als 1,5 sein!

Man sollte aber auch nicht einfach aufgeben und sich einreden, nicht interessant genug zu sein. Selbst wenn das Äußere nicht dem geltenden Schönheitsideal entspricht, kann man bei passenden Os durch Phantasie und Selbstbewußtsein einiges wieder herausholen. Beziehungen, die nur auf Äußerlichkeiten abzielen, sind oft nicht von langer Dauer und für beide Partner recht unbefriedigend (zumindest mental).

In Phase zwei sollte man nun nach dem Verbalakt den Aktivakt folgen lassen.

In Diskos oder anderen Ort mit Tanzfläche könnte dieser in der Aufforderung zum Tanzen bestehen. Auch ohne solchen räumlichen Gegebenheit kann diese Methode angewendet werden, sollte jedoch nie mit Gewalt verbunden sein. Sollte sich die O selbst nach der zweiten Aufforderung noch nicht rühren, auf keinen Fall anfangen, sie durch groben körperlichen Einsatz dazu zu drängen oder an ihren Kleidern zu zerren. Es gibt noch andere Methoden.

Die praktische Ausführung des Tanzes sei jedem selbst nach eigenem Können und Selbstbewußtsein überlassen und sollte nicht in ein ungelenkes Zappeln abgleiten. Dieses wirkt albern und aufdringlich. Ein leichtes Wippen in den Hüften, ein leises Mitsummen und vielleicht das animieren zum gemeinsamen Schunkeln tun es in den allermeisten Fällen auch und drohen bei sensiblen Gemütern nicht gleich, alle Arbeit zunichte zu machen. Das 70er Jahre-ABBA-mäßige linkes Bein-Zusammen-rechtes Bein-Zusammen ist unzeitgemäß und sollte von modernen Menschen nicht mehr angewendet werden. Vom Sidestep hin zum Highstep ist die Devise.

Eine weitere Möglichkeit wäre die einfache Einladung zu einem Getränk. Doch nicht gleich zum Sekt oder gar Champagner greifen. Dieses kann leicht Schuldgefühle wecken und den Eindruck hinterlassen, man würde später auch gerne für diese Investition etwas heraushaben. Ein einfaches Bier oder eine Cola tun es auch und schonen den Geldbeutel für den Fall, daß man sich eine neue O suchen muß.

Ein Striptease auf der Bühne sollte allein aus strafrechtlichen Gründen (vgl. §183 I, Exhibitionistische Handlungen, Strafen bis zu einem Jahr) nur von ganz Wagemutigen und selbst dann nur auf privaten Feten erfolgen. Auch ist der Erfolg bei der durchschnittlichen O ehe als beschränkt anzusehen und kann in krassen Fällen gar zur Vernichtung aller Chancen führen.

Doch gibt es zahlreiche weiter Möglichkeiten, die bei weitem weniger Risiken in sich bergen. Auf alle einzugehen ist unmöglich, vor allem da es sehr auf die Situation und den Typ der O ankommt. Einige interessante Möglichkeiten, die man schon eher in den Bereich der Partyunterhaltung einordnen kann, kaum Zubehör erfordern und meist zu durchschlagendem Erfolg führen, zumindest zu einer Beachtung, möchte ich hier beispielhaft darstellen.

Zunächst wäre da das Handverschränken-Spiel:

Man bittet die O ihre Hände/Finger überkreuz ineinander zu verschränken, indem man über das Handgelenk greift, dann die Hände verdreht und sich ineinanderfallen läßt. Nun muß das Knäuel nach innen in Richtung Brust gedreht werden, bis es zu einer Art Faust in Höhe des Gesichts zur Ruhe kommt. Bitte nicht mit Gewalt nachhelfen oder gar nachdrücken. Nicht jeder ist gleich gelenkig und sobald die ersten Knochen zu splittern beginnen kann man sicher sein, daß auch für einen selber der Abend gelaufen ist und man die O lieber nie wieder in die Augen sieht (höchstens noch beim moralisch geforderten Besuch im Krankenhaus).

Nun kommt der eigentliche Clou. Mit dem Zeigefinger der rechten Hand (linkshänder können auch die linke Hand benutzen), weist man auf eines der verdrehten Finger in dem Faustknäuel der O und bittet sie mit einem Lächeln, selbige Gliedmaßen zu bewegen. Nun sollte sich ein anderer Finger heben oder zumindest die O ein angestrengtes Gesicht machen, was zu beiderseitiger Belustigung dient.

Sollte doch widererwartend der erwünschte Finger von ihr bewegt werden, es noch einige weitere Male versuchen. Leider muß ich zugeben, daß dieser Trick nicht bei allen Os gleichgut funktioniert und man auch peinliche Verwirrung stiften kann.

Dann einen überspielenden Spruch bringen ('Du mußt ein Naturwunder sein, die meisten bekommen das nicht hin') und noch einmal zum Tanzen auffordern. Nicht gleich den nächsten Gag anfügen, sonst wirkt es gekünstelt!

Hat man nun auf die eine oder andere Weise die O für sich gewonnen, so sollte man sich spätestens nun darüber klar werden, was man noch aus dem Abend machen will, bzw. wie die eigenen Vorlieben gelagert sind.

- Ist man nur auf einen 'One-night-stand' aus (eine Kurz-kurz-Beziehung, besonders auf den sexuellen Part gerichtet, selten länger als eine Nacht (daher der Name), recht unpersönlich), so wird man eh kaum dieses Buch zu Rate ziehen, denn man ist Profi. Für alle anderen: Finger weg von solchen gefährlichen Sonderfällen. Jemand, der nicht einmal weiß, wie er eine O eigentlich ansprechen soll, kann an solchen Praktiken kaputtgehen und nicht wenige haben nach entsprechend niederschlagenden Erfahrungen die Seite gewechselt und damit auch oft ihren Namen (von familiären Zerrüttungen und Enterbungen ganz zu schweigen).

Ist man ein Typ dafür, kann man bei späteren Versuchen in diese Richtung Probleme und Rückschläge durch eigenes Selbstwertgefühl kompensieren. Jedoch sollte man immer darauf achtgeben, daß die O auch ähnliche Neigungen hegt und man doch für spätere Nachfragen erst einmal gegenseitig die Namen austauscht.

- Man kann natürlich an dieser Stelle Schluß machen, ein frühes Aufstehen am nächsten Morgen ('Mein Wecker klingelt in drei Stunden schon wieder...') vorschieben, sich erst einmal von den Aufregungen des Tages bzw. der Nacht erholen und über die ersten Erfolge auf dem Weg zum Profi freuen. Je nach eigenen Kräften und Vorstellungen ist diese Version anzuwenden oder zu verwerfen. Im Zweifel gilt: morgen ist auch noch ein Tag.

Sollte man durchaus Gefallen an der O gefunden haben, nicht vergessen, sich die Telephonnummer geben zu lassen oder zu klären, ob der Bekannte selbige liefern kann.

'Ich ruf dich an' ist ein schönes Schlußwort und verpflichtet zu nichts.

Gratulation, Sie haben den ersten Schritt auf dem Weg zum glücklichen und gefragten Nichtsingle hinter sich gebracht und haben sich mit recht nun ein zu Hause bereitgestelltes Glas Sekt verdient. Ihr weiteres Vorgehen überlassse ich Ihrer eigenen Phantasie oder verweise auf den Nachfolgeband, der pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 1997 erscheinen soll. Viel Glück und Erfolg !

- Gehören Sie jedoch zu denen, die eine Sache auch zu Ende bringen wollen, wenn Sie sie erst einmal begonnen haben, so verweise ich auf das Kapitel 'Der zweite Schritt' etwas weiter hinten im Buch. Hier jedoch schon mal meine Gratulation für das bisher erreichte. Der schwierigste Weg liegt hinter ihnen, was nun noch folgt ist die Kür, bei der das Straucheln nicht mehr so wehtut. Seien Sie frischen Mutes!

Kommen wir nun zum nächsten Fall des AüA:

2) der (die) Bekannte ist weiblich

Es gilt weitestgehend das bei 1) gesagte. Doch sind einige Besonderheiten zu beachten. Zwar geht in diesen Fällen nur selten von der Bekannten die Gefahr der Nebenbuhlerschaft aus (und wenn doch, obacht, Sie könnten sich die 'falsche' O ausgesucht haben), doch ist nicht auszuschließen, daß die Bekannte ihre Absichten durchschaut (vgl. 'Weiblicher Instinkt') und meint, sich zur Retterin ihres gesamten Geschlechts aufschwingen zu müssen. Gibt es Anzeichen hierfür (zum Beispiel leises Tuscheln, wenn man sich mal kurz abwendet, Redewendungen wie 'diese Männer' oder 'ich als Frau', mitleidiger Blick in Richtung der O), sollte man bemüht sein, die Bekannte möglichst schleunigst loszuwerden.

Dazu bieten sich Gesprächsthemen an, die die Bekannte mit Sicherheit nicht interessieren oder das schon erwähnte Tanzen. Selbst wenn die Bekannte darauf besteht mitzukommen, stellt es heutzutage in den meisten überfüllten Diskos kein Problem mehr da, sie so abzudrängeln, daß ein weiterer Zugriff ihrerseits unterbunden werden kann. Eventuell muß man ein entsprechendes Lied abpassen (vgl. auch 'Pogotanzen').

Sollte auch dieses nicht helfen, wird es schwierig. Dann heißt es 'volle Aufmerksamkeit', um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Niemals in eine Diskussion verwickeln lassen oder gar 'zur Verteidigung der Männlichkeit' ausholen. Einfach gelassen bleiben und unbeeidruckt das Gesagte überhören. Auf keinen Fall etwas sagen wie 'nicht alle Männer sind Machos' oder 'es gibt auch noch anderes als 'Das Eine''. Das sind indirekte Schuldeingeständnisse und äußerst unbeliebt. Finger weg von solchen Grundsatzdiskussionen, auch wenn es hart ist. Sie sind auf einer Party/Disko/etc. und nicht auf dem Jahresfeministinnentreffen.

Grundsatz wieder einmal: Keep Cool! Don't Panic!

Hat man solche Probleme ohne bleibende Schäden umschifft, ist der Weg zu Meister wahrlich nicht mehr fern.

3) der Bekannte ist der (Ex-)Freund der O

Man kann es nicht oft genug sagen: Finger weg! Nichts für Anfänger! Es gibt nur Scherereien und nachher steht man mit weniger dar, als man angefangen hat. Die beste Möglichkeit, Freunde zu verlieren und in Verleumdungen hineingezogen zu werden.

Profis und Liebhaber des Extremen ohne feste örtliche Bindung: siehe 'das Ausspannen und die Schadensbegrenzung'. Höret meine Worte!

4) der 'Bekannte' ist einem vollkommen fremd und unbekannt

Völlig sinnloser Unterpunkt, nur der Vollständigkeit halber dabei. Schließlich ist ein Bekannter niemals 'unbekannt' (wer es nicht bemerkt hat, sollte es nur Os mit einem IQ < 73 auswählen, die passen am besten zu Ihnen... nichts für ungut...).

Fremde können einem bei diesen Unternehmungen kaum weiterhelfen. Weder vereinfachen sie die Anmache, noch können sie ihr Gelingen garantieren.

Ausnahmen: Besonderheiten wie etwa die gleiche Kleidung wie man selbst etc.

Ansonsten gilt, dieser Unterpunkt ist vollkommen unnütz und kann aus dem Lernpensum ersatzlos gestrichen werden.



II.) Der Alleingang (Ag)

Der Ag unterscheidet sich vom AüA darin, daß er von Ihnen alleine, ohne die aktive Hilfe eines Dritten unternommen wird und entsprechend schwieriger ist. Doch kein Grund zu resignieren oder gar die Disko/Party zu verlassen bzw. sich eine neue O zu suchen. Mit ein wenig Erfahrung und Übung ist auch diese Variante ohne große Probleme zu bewältigen und um so schöner ist später der Sieg. Somit keine Angst und frisch ans Werk!

Gesucht wird eine möglichst ungezwungen wirkende Möglichkeit, mit der O ins Gespräch zu kommen. So gesehen ist die AüA auch nur ein Sonderfall der Ag, doch wegen ihrer Sonderstellung und Einfachheit habe ich sie voran gestellt.

Zunächst ist es von Nutzen, wenn man die Nähe der O sucht. Als ausreichend hat sich ein maximaler Abstand von 2 Metern herausgestellt, der jedoch in der Anfangsphase auch überschritten werden kann. Bei der praktischen Ausführung jedoch sollte man sich unbedingt innerhalb dieses Radiuses befinden, da sonst bei entsprechendem Geräuschpegel (wie er auf Partys und in Diskos üblich ist) eine ordentliche Konversation nahezu unmöglich wird und unnütz die Stimmbänder strapaziert werden.

Hat man sich nunmehr der O auf besagten Abstand genährt, gilt es, ihre Aufmerksamkeit zu wecken. Man erkennt hier schon den Unterschied zur AüA, bei der an dieser Stelle nun der Bekannte einsprang.

Doch da wir den nunmal nicht haben, müssen wir unsere Phantasie spielen lassen.

Vom veralteten 'Getränk umschütten' möchte ich abraten, nicht nur, daß Tolpatschigkeit heute kaum noch als Moderichtung anerkannt ist, auch gab es immer wieder Fälle, wo solche gewagten Aktionen zu schmerzhaften Backpfeifen geführt haben und somit alle Möglichkeiten zerstörten. Einmal abgesehen von der Streu-Gefahr (Fremde/Passanten könnten zu Schaden kommen) und dem mäßigen Effekt der Zufälligkeit (zumindest in der Zwei-Meter-Entfernung, wo es schon zu einem regelrechten Werfen des Glases kommen muß, damit die O noch ein paar Spritzer abbekommt).

Eine weitaus ungefährlichere Variante ist das einfache Anbieten von Feuer, sofern die O erkennbar Raucherin ist. Jedoch aufgepaßt: nur anbieten, wenn man wirklich ein Feuerzeug dabei hat. Erst wenn sie die Zigarette im Mund hat, die Flamme an ihren Mund halten (nicht zu nah und nicht zu lange) und auch nicht versuchen, eine bereits seit längerem in Gebrauch befindliche Zigarette immer und immer wieder anzuzünden.

Alternativ kann man auch eine Zigarette anbieten, um dann im nächsten Schritt das Feuer nachzuschieben.

Doch da heutzutage das Rauchen immer mehr von der Gesellschaft geächtet wird und es beinahe schon zum 'schlechten Ton' gehört, einen Glimmstengel im Mund zu haben, dieses nur bei erkennbaren Rauchern durchführen. Sonst besteht Gefahr von Chancenverlust!

Immer noch großer Beliebtheit erfreut sich die 'Ich-kenne-dich-doch-irgendwoher-Variante', jedoch gerade in dieser großen Beliebtheit liegt auch ihr Problem. Wenn die O nicht gerade vom Lande kommt und ohne Satellitenschüssel aufgewachsen ist, wird sie mit großer Wahrscheinlichkeit diesen Trick durchschauen und eventuell auf stur schalten, in Anbetracht der Einfallslosigkeit der Anmache. Da helfen auch Abwandlungen wie 'Du bist doch die...', 'Hast du nicht eine Schwester in...' und 'Oh, entschuldige, ich muß dich verwechselt haben. Ich bin im übrigens der...'. Alt und all zu durchsichtig.

Doch kann es nicht schaden, dieses mal auszuprobieren, vor allem, da nur ein geringes Risiko für Leib und Seele zu befürchten ist und auch aus Rückschlägen zu lernen ist.

Gefährlicher ist da schon das Anrempeln/Anstoßen. Nicht nur, daß über Schmerzen nur selten glückversprechende Beziehungen erwachsen, auch gilt hier ähnliches, wie auch schon bei der 'Umschütt-Variante' Gesagtes, besonders, wenn beim Rempler die O etwas Überschwappendes bzw. Zerbrechliches in Händen hält. Es ist abzuraten, erst recht auf Partys, bei denen Rotwein ausgeschenkt wird!

Was ich empfehle, ist die direkte Methode.

Dazu sucht man zunächst die Augen der O, sieht sie für ca. eine Sekunde an und wendet sodann denn Kopf einige Grad nach rechts oder links. Dieses Spiel wiederholt man einige Male, bis man sich sicher ist, daß die O einen bemerkt hat und nun ihrerseits des öfteren ihren Blick zu Ihnen wendet. Vorsicht, ruhig mal eine Pause von ein, zwei Minuten machen und auf gar keinen Fall anstarren! Das wirkt aufdringlich und ist ein Zeichen von Schwäche. Aber auch nicht den Kopf vollkommen abwenden, sonst könnte der Eindruck entstehen, man hätte nur aus Zufall zur O hinübergeschaut und würde nun nach etwas Besserem Ausschau halten.

Hat man auf diese Weise den Blick der O eingefangen, kommt jetzt der spannende Moment. Sieht die O nun wieder zu einem herüber, ein leichtes Lächeln aufsetzen, die Stirn vorsichtig in Falten legen und die Augen einige Millimeter nach oben aufreißen.

Mehr nicht.

Sollte die O nun ungerührt wegsehen, kein Grund zur Panik. Ruhig noch ein paar Male versuchen. Doch niemals sich zur Brechstangentaktik verleiten lassen und beginnen, die wildesten Grimassen zu schneiden. Dies wirkt abstoßend. Weniger ist hier, wie so oft im Leben, mehr.

Merkt man jedoch, daß die O reagiert, vielleicht ein Kopfnicken, ein Anflug von Lächeln oder gar ein Zuwinken, dann kann man zur nächsten Phase übergehen.

Sollte die O aber beginne, sich nebensitzenen Personen zuzuwenden, mit ihnen zu tuscheln und immer mal wieder einen mitleidigen Blick, einen Fingerzeig oder ein Kopfnicken zu ihnen hinüberwenden, vielleicht sogar begleitet mit einem frechen Grinsen, dann ist äußerste Vorsicht geboten.

Wenn Sie Mut haben, so machen sie nun ungerührt weiter, mehr als einen Korb können sie nicht bekommen. Jedoch kann ich es Ihnen, besonders als Anfänge, nicht verübeln, wenn sie an dieser Stelle das Unternehmen erfolglos abbrechen und nach einer neuen O ausschauhalten. Vor allem sensiblen Gemütern würde ich doch den taktischen Rückzug empfehlen, wohl weißlich, daß auch dieser Schritt demoralisierend seien kann.

Gehen wir aber davon aus, daß alles gut gelaufen ist und der Blickkontakt nun für länger als eine Sekunde aufrechtgehalten werden kann, so folgt nun der nächste wichtige Schritt, ohne den keine erfolgreiche Anmache auskommt:

Das Ansprechen

Ruhig und ohne Hast, weiterhin ein hartes, nicht zu aufdringliches Lächeln auf den Lippen, überwindet man nun die letzte Distanz (sofern man sich noch nicht im Sprechradius der O befindet) und sucht sich einen Platz in ihrer Nähe (notfalls kann man auch stehen, jedoch wenn möglich ist dies zu vermeiden). All zu starker Körperkontakt ist noch zu vermeiden (nicht gleich 'Touchen').

Grundsätzlich falsch wäre nun eine Schuldumkehr wie 'Was starrst du mich denn so an' oder 'Willst du etwas von mir?'. Auch ein vorwurfsvolles 'Kennen wir uns etwa ?' sollte vermieden werden.

Gefragt ist selbstbewußte Offenheit, wobei sich hier Parallelen zur AüA auftun (wenn noch nicht geschehen, dort nachlesen). Ein einfaches 'Hi', 'Hallo' oder je nach Region 'Moin', 'Grüzi', 'Jo Moi', 'Ahoi', 'Servus' oder ähnliches sind leicht zu behalten, auch von nervösen Zeitgenossen ohne Stottern herauszubringen und doch frei von jeder Verfänglichkeit.

Angebracht wäre nun noch eine kleine Vorstellung seiner selbst und die Frage nach dem Namen der O, sofern nicht freiwillig schon erfolgt. Alles übrige gilt wie schon unter AüA aufgeführt und entbehrt somit einer Wiederholung. Sollten sich noch Lücken auftun, empfehle ich ein erneutes gründliches Durcharbeiten der entsprechenden Seiten.

Die Planungs-inspirierte ad-hoc Beziehung (Piahb)

Über den Inhalt der Planungs-inspirierte ad-hoc-Beziehung (Piahb) herrscht unter den Wissenschaftlern und denen, die gerne vorgeben, welche zu sein, ein unerbittlicher Disput. Insbesondere die Abgrenzung zur Langzeitplanungsbeziehung (Laplab) erweist sich als schwierig und höchst umstritten. Daher möchte ich hier der Fairneß halber nicht unerwähnt lassen, daß die folgenden Seiten meine eigene Theorie diesbezüglich darstellen und es andere, durchaus lesenswerte Werke geben mag, in denen eine andere Meinung vertreten wird. Doch hoffe ich, daß Ihnen meine Theorie leicht einleuchten und Ihnen helfen wird, selbst einige Scharlatane des Faches auszusondern.

Noch unumstritten und leicht aus dem Begriff von Piahb und Laplab erkennbar ist, daß hier mehr Vorarbeit und Zeit geopfert werden muß, als bei der ausgedehntesten Siahb. Beide sind nichts für unruhige Gemüter und bedürfen einiges an Durchhaltevermögen und Zähigkeit.

Leider liegt darin auch das Problem, das gerade Romantiker unter meinen Schülern stören dürfte: Es bleibt sowohl bei der Piahb als auch bei der Laplab kein Raum für liebestolles Gehabe. Beides ist harte Arbeit!

Nun zur Abgrenzung. Einige meinen, um eine Piahb handele es sich erst dann, wenn der Probant (also Sie) viel Energie und Ehrgeiz allein darauf verwendet, daß ideale Zuschlagmöglichkeiten gesucht würden, also versucht würde, Informationen auszuspionieren, die einem beim aktiven Anmachen nützlich sein könnten.

Andere sind jedoch der Auffassung, daß bei der Piahb die O noch gar keine Rolle spiele, sie allenfalls als abstraktes Geschöpf 'im Raum schwebe'. Vielmehr sei nach dieser Auffassung mit der Piahb der Umstand gemeint, daß man sich vor dem ersten Kontakt mit einer realen O Fähigkeiten antrainiert, die ein reibungsloseres und erfolgsversprechenderes Anmachen garantieren.

Sie sehen schon die ersten Streitstände. Leider ist es mir in Ermangelung von Zeit und Raum nicht möglich, hier alle Probleme dieser Kontroversen eingehend darzustellen, so interessant und aufschlußreich dieses auch seien mag. So muß ich mich notgedrungen auf die Hauptpunkte beschränken. Interessierten Lesern möchte ich dringenst meine entsprechenden Aufsätze in den einschlägigen Fachzeitschriften empfehlen, die tiefergehende Klarheit über diesen hochinteressanten Bereich verschaffen können.

Kommen wir zurück zur Streitentscheidung. Gegen die erste Meinung sprich vor allem, daß sie kaum noch Platz für die Laplab läßt und eigentlich gar keine Abgrenzung im engeren Sinne darstellt. Vielmehr leugnen ihre Anhänger die Existenz einer entsprechenden Trennung zwischen Piahb und Laplab. Jedoch schon das Vorhandensein der zweiten Meinung zeigt deutlich, daß es sehr wohl einen objektiv beschreibbaren Unterschied gibt und es entsprechenden Trennungsbedarf gibt.

Folglich ist die erste Meinung abzulehnen und der zweiten zu folgen. Mit dieser Ansicht gehe ich im übrigen konform mit der weit überwiegenden herrschenden Meinung, die weitestgehend meinem Argumentationswegen gefolgt ist.

Somit handelt es sich bei der Piahb um nichts anderes, als das, was Sie sowieso seit dem Kauf dieses Buches bzw. dem Besuch einer meiner Kurse tun: sich intensiv und aus guter Quelle auf die Eventualitäten und Risiken einer Anmache vorbereiten. Wenn Sie dann noch einer meiner praktischen Anregungen und Übungen gefolgt sind, könne Sie sich mit Recht als Praktikant der Piahb bezeichnen. Herzlichen Glückwunsch hierzu von mir!

Da es sich folglich bei der Piahb um etwas handelt, das Sie sich eh schon in Fleisch und Blut haben übergehen lassen, möchte ich auch kein weiteres Wort hierauf verschwenden und gleich zum nächsten Punkt übergehen: der Laplab.

Die Langzeitplanungs-Beziehung (Laplab)

Wie sie schon aus der Abgrenzung beim Begriff der Piahb erkannt haben, kommt hier die konkrete O ins Spiel. Es wird nicht mehr am abstrakten Wort geübt und geprüft, sondern wie bei der Siahb ist eine O aus Fleisch und Blut ständig vor Ihrem inneren Auge.

Und dort bleibt sie auch für eine längere Zeit, so lange nämlich, bis die Laplab ihr Endstadium erreicht hat.

Das bedeutet, daß Sie erst ganz am Ende, sozusagen als krönenden Abschluß einer anstrengenden und nervenaufreibenden Arbeit, wirklich das entwickelte Wissen an der O ausprobieren können, dafür aber auch mit weit höheren Erfolgsaussichten, als bei der profanen Siahb!

Die Laplab bedeutet, daß sie möglichst unauffällig versuchen müssen, Informationen über die O zu sammeln, die Ihnen später bei der konkreten Anmache nützlich sein können. Wie Sie schon beim Durcharbeiten des Kapitels über die Siahb bemerkt haben werden, gibt es hier viele Dinge, die einfach nur vom Zufall abhängen können und auf die Sie nicht die geringste Eingriffsmöglichkeit haben. Nicht selten sind es gerade diese Zufälle, die selbst eine erfahrene und professionell durchgeführte Anmache im fortgeschrittenen Endstadium noch eine niederschmetternde Niederlage einräumen können.

Hiervor kann man sich mit der Laplab größtenteils schützen, auch wenn sie nie alle Zufälle beseitigen kann. Ein gewisses Risiko wird immer bestehen bleiben!

Nun will ich Sie sicherlich nicht dazu verführen, einer Berufung als Hobby-Spion nachzugehen. Unzweifelhaft sammelt man durch intensives Beschatten der O rund um die Uhr die meisten und besten Informationen, nur

a) hat der durchschnittliche Kursteilnehmer kaum Zeit für so anstrengende Nachforschungen

b) gelingt es nur wirklichen Profis, dabei so unerkannt zu bleiben, daß die gesammelten Informationen überhaupt noch Anwendung finden können.

Nichts schmettert eine Laplab mehr ab, als die abfällige Bemerkung der O beim Vorbeigehen, sie werde die Polizei rufen, wenn die Spannerei nicht bald eine Ende habe. Und das ist noch das Harmloseste, was Ihnen blühen kann. Durch den gesetzlich streng geschützten Intimsbereich jedes Menschen, wird auch der Versuch, sich vor Gericht mit 'Liebesverwirrung' herauszureden, kaum glücken. Einmal abgesehen davon, daß im Falle einer derartigen Eskalation die O nicht einmal mehr zu einem Eis eingeladen werden kann!

Also Finger weg von der Krimi-Spionage, hin zum subtileren Weg des 'zufälligen Erkundigen-Einholens'. Fast immer gibt es selbst im eigenen Bekanntenkreis Leute, die über die verschlungensten Weg die O kennen, und wenn es nur aus der Kindergarten, Grundschul oder Tanzschulzeit ist. Selbst solch veraltete Informationen können hilfreich sein, Vorlieben und Gesinnungen der O herauszufinden.

Somit beginnt Ihre Arbeit bei Ihren nächsten Freunden und Bekannten. Ein flüchtig und unschuldig hingeworfener Satz kann nie geahnte Dinge zu Tage fördern. Doch nie mit der Tür ins Haus fallen und gar offenbaren, weshalb man sich wirklich nach der O erkundigt. Dann kann diese Taktik leicht nach hinten losgehen, insbesondere, wenn man dabei zufällig auf den derzeitigen Freund der O gestoßen ist. Obwohl es dann eh egal wäre, sofern dieser Freund der O nicht zu übermäßiger Gewaltanwendung neigt (vgl. auch das Kapitel über das Ausspannen unten und im Nachfolgeband).

Beispiele für unauffällige Fragen wären zum Beispiel das unschuldige Erkundigen nach dem Namen der O (sofern sich eine Gelegenheit dafür ergibt, wie etwa das zufällige Vorbeifahren etc. Jedoch Achtung: man sollte tunlichst achtgeben, diese Frage nicht zweimal den selben Leuten zu stellen, da dies zu unangenehmen Mißdeutungen der Situation führen könnte, bis hin zum Anzweifeln Ihres eigenen Geisteszustandes!), aussagefreie Fragen wie 'Kennen wir die da nicht' (Vorsicht: nicht zu abschätzig werden), oder auch einfach dummes Ausdenken von Fehlinformationen ('ist X nicht mit der O zusammen? Ach, nein? Ich dachte ich hätte die beiden mal zusammen gesehen? Wer ist diese O eigentlich?' oder 'War die O nicht auch auf der Party? Nein... komisch, irgendwo habe ich die schon einmal gesehen? Kennst Du sie?' etc. Auch hier gilt es, Vorsicht walten zu lassen, um nicht plötzlich selbst zum Idioten zu werden).

Wurde so der gesamte Freundes und Bekanntenkreis abgearbeitet, können eigene Beobachten folgen. Meist kennt man nun schon einige der Gewohnheiten der O, so daß mehrere 'zufällige' Zusammentreffen organisiert werden können, etwa in Diskos, Geschäften und Stränden/Freibädern (s.u).

Ist man erst einmal so weit, kann man auch bald überlegen, das erste Ansprechen in Angriff zu nehmen. Gerade hier zeigt sich, was diese Vorarbeit wert gewesen ist, denn das lockere 'Hab ich Dich nicht schon öfters hier gesehen? Kommst Du auch regelmäßig hier her?' (z.B. in der Disco) etc. geht einem bei einer so fast schon 'guten Bekannten O' leichter über die trockenen Lippen, als die dämliche Frage nach der Uhrzeit und ist auch um einiges ergiebiger und erfolgsversprechender. Sie werden es merken!

Das soll als Einführung in die Laplab vorerst genügen. Im anschließenden Besonderen Teil werde ich an geeigneter Stelle weitere Tips und Hinweise geben, wo und wie es die Chancen erhöhen kann, nicht gleich alles Pulver zu verschießen, sprich einige Tage des Beobachtens und Umhörens viel Schaden verhindern helfen können.

Ansonsten ist hier Ihre eigene, auf die konkrete Situation angepaßte Fantasie gefragt, ohne die kein Blumentopf (keine O) zu gewinnen ist. Keine Panik. Bisher ist noch beinahe jeder meiner Schüler unter die Haube gekommen. Und die, die es nicht geschafft haben, waren schon zur Zeit der Kursteilnahme 'etwas anders'! Fantasie hat jeder, er muß sie nur aktivieren. Gerade dieses macht nicht nur die Laplab, sondern die gesamte Anmache so interessant und spannend, daß sie von den meisten noch bis ins hohe Alter praktiziert wird.

Seien Sie frohen Mutes.

Besonderer Teil (BT)

Sonderfälle



Kurzes Vorwort zum BT

Nach den allgemeinen Problemen sollen nun noch einige Sonderfälle behandelt werden, die näher an der besonderen Situation gelagert sind und so ein präziseres Anwenden erlauben, ohne auf zu schwierige Transferleistungen angewiesen zu sein. Doch auch hier gelten die in den vorherigen Kapiteln entwickelten Ergebnisse des Allgemeinen Teils, wenn auch auf den Fall präzisiert. Es wäre folglich grob falsch, als Anfänger direkt im BT einzusteigen, ohne eventuelle Lücken des Allgemeinen geschlossen zu haben.

Und wie bei allen Problemen der allgemeinen und speziellen Anmache gilt auch hier, daß sich die Wirklichkeit als viel zu komplex darstellt, als daß alle Probleme auf einigen Buchseiten erfaßt werden können. Eine gesunde Improvisationsgabe ist immer von nöten. Doch zum Antrainieren der entsprechenden Techniken machen Sie ja diesen Kurs mit!

§1 Am Strand/am (Bagger-)See/im Freibad (SBF)

Allen Derivaten dieser Kategorie eigen ist die gesellschaftliche, psychische und physische Nähe zu einem Gewässer. Doch einige grundlegenden Ideen können etwa auch auf einfache Wiesen und lichte Wälder übertragen werden. Auf etwaige Andersartigkeiten werde ich an dieser Stelle jedoch nicht weiter eingehen.

Eine weitere Gemeinsamkeit der SBF ist die Konkretisierung auf die Sommerzeit in Verbindung mit einer weitestgehend stabilen Wetterlage und angenehmen Temperaturen. Gerade der letzte Punkt ist von epochaler Bedeutung, da zwar im Prinzip niemand bei Regen, Sturm und Kälte davon zurückzuhalten ist, eine entsprechende Örtlichkeit der SBF aufzusuchen, doch scheitern hier besprochene Techniken schon an dem Fehlen einer entsprechenden Gegenperson, der O. Es ist dann zwanglos auf andere Bereiche umzuschwenken.

Besondere Probleme des Urlaubs werden gesondert im Verlauf des BTs behandelt, da sie dessen meisten Bereiche betreffen und aus Platzgründen hinter die Klammer gezogen werden sollen.

I.) Vorbereitungen

Hat man sich nunmehr vom ordnungsgemäßen Vorliegen eines SBF vergewissert, geht es darum, die geeignete Gegenperson (O) ausfindigzumachen. Hierbei sei auf die Tips im AT hingewiesen, deren Kenntnis hoffentlich nun abrufbar ist. Wenn nicht, siehe Sie bitte oben nach. Diese Dinge müssen von nun an einfach sitzen!

Man sollte es nicht bei einem einzigen Kontrollgang über und um den Platz des SBFs bewenden lassen, sondern sich ruhig Zeit für die rechte Wahl der O lassen. Viel hängt von der Idealität der Entscheidung ab und Strände, (Bagger-)seen und Freibäder haben bis hinein in den Mittag starke Fluktuationen im Bereich ihrer Menschenzusammensetzung aufzuweisen, so daß auch bis ca. 13:30 Uhr noch Ausschau gehalten werden kann. Doch dann sollte man sich allmählich festgelegt haben. Bei ungünstiger Wetterentwicklung kann dieser Richtlinie jedoch auch nach oben und unten verschoben werden.

Im Übrigen kann ein wenig Diskretion beim Umhergehen nicht schaden. Zu auffällig Suchende fallen leicht auf und werden als Anfänger identifiziert, was bis zur Abklassifizierung zum 'Spanner' reichen kann. Also Obacht. Aber auch hier gilt, Übung macht den Meister und Rückschlägen sollten als Lehrstunden abgebucht werden.

Nunmehr gibt es bei der Suche nach der 'richtigen' O einige Besonderheiten zu beachten.

1.) Nicht von 'auffälliger' Bekleidung leiten lassen

Nirgends mehr als an Orten der intensiven Sonneneinstrahlung ist der angehende Partnersucher mehr gefährdet, sich mit der Fixierung auf reine Äußerlichkeiten in Problembereiche zu manövrieren, die zum Teil nicht einmal von Professionellen bewältigt werden können.

Für die ersten Male sollte man auf ausreichende Stoffmenge bei bzw. an der O achten, die zumindest die primären Geschlechtsmerkmale bedeckt und den verwirrten Anfänger nicht zu Abirrungen verführt. Immer wieder mußte ich mitansehen, wie hoffnungsvolle Schüler schließlich an der Unkontrolliertheit ihrer Augen scheitern mußten und meist zu unrecht aufgrund ihrer Unerfahrenheit in solchen Situationen durch zu wenig Blickkontakt und übermäßige Reaktionen als 'schwanzgesteuert' abklassifiziert wurden.

Von einem solchen Schock haben sich nur die Stärksten wieder erholt.

Sollte man nun trotz dieser Warnungen eine gar barbusig O auserwählt haben, so sollte doch zum Eigenschutz als Sicherheitsvoraussetzung weite Strandkleidung getragen werden, um die heftigsten hormonell bedingten Reaktionen abzuglätten (gilt nur für männliche Kursteilnehmer).

Ansonsten gilt: FKK nur für wirklich Hartgesottene mit starkem Selbstvertrauen und ausgebildeter Selbstbeherrschung. Allen anderen: Hände weg!

2.) Genügend Platz

Bei der G sollte genügend Platz für ein Handtuch vorhanden sein (ca. 2 * 1,5 Meter). Außerdem sollte sich der Platz an einer der Seiten befinden und möglichst parallel zur Liegestellung der O verlaufen. Insbesondere der Fußplatz sollte gemieden werden, um den Eindruck der Unterwürfigkeit zu umgehen. Eventuelle Nebenbuhler sind durch geschicktes Plazieren der Badetasche aus dem Blickfeld der O zu entfernen.

Nicht zu aufdringlich werden. Nur im äußersten Fall sollten sich die Badetücher überschneiden. Bei eher leeren Örtlichkeiten sollte man einen gewissen Sicherheitsabstand einhalten, der sich an den sonstigen Gewohnheiten der Region orientieren sollte, um nicht gleich alle Absichten zu offenbaren. Jedoch sollte es jederzeit möglich sein, ohne größere Anstrengung ins Gespräch zu kommen.

Ganz falsch sind Sprüche wie 'ich habe mein Badetuch vergessen, kann ich deines mitbenutzen'. Auch hier gilt die Regel: Vom Fernen zum Nahen!

3.) Utensilien

(a) Badetuch

Unabdingbar, wenn auch notfalls durch eine weite Jacke oder einen Pullover zu ersetzen, was jedoch nur als wirkliches Provisorium betrachtet werden sollte.

Ansonsten sind Sie in Ihrer Wahl des Badetuchs frei und sollte nach eigenem Belieben ausgewählt werden. Einzig all zu krasse Motive sind zu vermeiden, besonders die neuerdings in Mode kommenden Badetücher in Form und Farbe einer nackten Frau.

(b) Kleidung

Da im Falle der SBF von höheren Temperaturen ausgegangen werden kann, ist lockere Kleidung angesagt, die es der Sonne erlaubt, eine angenehme und ansprechende Bräune auf Ihre Haut zu zaubern. Wieviel Haut man zeigen möchte, liegt erneut im eigenen Belieben, dem Körperbau und den örtlichen Gegebenheiten. Wer Muskeln hat, kann sie ruhig, wenn auch nicht zu aufdringlich, durch sog. Muskelshirts (ärmellose T-Shirts) hervorheben. Doch sollte man zuvor einen guten Freund zurate gezogen haben. So mancher vermeintliche Muskel hat sich schon als übelansehnlicher Fettklopf herausgestellt. Eher korpulenteren Menschen sei daher ein weites T-Shirt (XL-XXL, keine 'Zelte') empfohlen, das die übelsten Rundungen verbergen hilft.

Hilft auch das nicht mehr, ist zu fragen, ob nicht andere Möglichkeiten der SBF vorzuziehen sind oder eine Verschiebung auf die Zeit nach der Diät empfehlenswerter ist.

Badehosen sollten zumindest die ärgsten Blößen bedecken und auch im Sitzen kein unangenehmes Eigenleben entwickeln. Anzuraten sind nicht zu lange Badeshorts, die durch eingenähte Innenhose auch in der angewinkelten Fötus-Sitzhaltung nichts herausrutschen lassen und all zu heftige Reaktionen abfedern können. Auch hier gilt: nicht zu grell, keine nackten-Frauen-Motive und wenn, dann nur dezente Beschriftung.

Tangas sind für Anfänger komplett tabu. Sie erfordern eine besondere Gehtechnik und durch die schlechte Einsicht selbst vor dem Spiegel einen wirklich guten Freund, dem man in Sachen Ausprägung des eigenen Hinterteils vollständig vertrauen kann. Außerdem sind sie bei Männer längst Out und nur noch an Stränden südeuropäischer Inseln anzutreffen.

Ketten, Ohrringe und anderes Gehänge kann zwar helfen, dem eigenen Körper die nötige Ausprägung zu verschaffen, doch sollte man ihre Wirkung nicht überschätzen. Schnell kann es zu Mißverständnissen in Bezug auf die eigene geschlechtliche Gesinnung kommen, die auch durch Worte nur schwer zu bereinigen sind. Auch verfangen sich gerne Gräser, kleine Fische und Müllpartikel in ihnen und erzeugen unangenehme Gerüche. Also vorsicht!

(c) Sonnencreme

Konnte ich in früheren Auflagen dieses Ratgebers noch auf Hinweise solcher Art verzichten, so muß ich nun doch dem Drängen der Ärzteschaft nachgeben und hier die eindringliche Mahnung aussprechen, niemals ohne genügend Schutz der freiliegenden Hautpartien bei starker Sonneneinstrahlung das Haus zu verlassen. Genaueres sagt ihnen gerne ihr Hautarzt. Für Sonencrememarkentips ist jedoch seine Ehefrau zuständig!

Bevor man den SBF betritt, sollte man sich vergewissert haben, daß alle Cremeflecken verschwunden sind. Dieses hat zwei Gründe:

(aa) weiß-milchige Flecken sehen im Gesicht einfach abstoßend aus

(bb) Können Cremereste sehr verräterisch im Bereich der 'Kannst du mir mal deine Sonnencreme leihen'-Anmache sein.

Also merken: immer alles gut verreiben, bevor an den Strand man sich läßt treiben!

(d) Sonstiges

Hier seien nur einige Beispiele genannt, die zwar nicht unentbehrlich, aber doch nützlich sein können:

Badetasche zum Verstecken der Sonnencremeflasche, etwas zum Lesen (keine Erotikliteratur, siehe auch unter 'weite Badehosen'), gekühlte Getränke (kein Alkohol), ein wenig Geld und Papier plus Stift für etwaige Notizen von Telephonnummern.

Nicht mitgenommen gehören Photoapparate, Videokameras und Ferngläser, die einen all zu leicht als Spanner (s.o.) abklassifizieren könnten.

II.) Das konkrete Handeln

Hat man alles Nötige zusammen und sich die passende O mit den besten örtlichen Gegebenheiten ausgeguckt, geht es nun daran, die weiteren Handlungen mit der konkreten Situation zu synchronisieren.

Dazu gehört, gleich bei der Ankunft den Blick der O zu suchen. Ein flüchtiges Lächeln kann schon hier angebracht werden. Bei all zu beengtem Platz sollte man sich nicht vollkommen wortlos in den Sand oder auf den Rasen plumpsen lassen, sondern (auch wenn es schwer fallen mag) sich zumindest konkludent, d.h. etwa durch Kopfnicken Klarheit über die Verfügbarkeit und der Gewünschtheit der Platzwahl verschaffen. Um unnötige Komplikationen zu vermeiden, auch die Leute auf der anderen Seite kurz ansehen. Immer wieder kommt es zu schmerzhaften Unfällen, weil Anfänger nur auf die O fixiert waren und nicht beachtete, daß der Nachbar zur anderen Seite gerade an der Stelle des eigenen Handtuchs Flaschen zur Kühlung oder gar andere Menschen aus Übermut vergraben hatte.

Ein zusätzlicher Blick kann hier Leben retten.

Hat man so sicher seinen Platz eingenommen, beginnt man diskret, aber bestimmt mit der Suche nach Anhaltspunkten, um ins Gespräch zu kommen. Allzu offensichtliches Anstarren der O sollte vermieden werden. Wie auch bei allen anderen Kontaktaufnahmen gilt hier der Grundsatz der geschickten Täuschung. Blicke sollten eher zufällig wirken, kein nervöses Zurückzucken und umwenden, wenn die O einem gewahr wird. Je nach Situation eventuell ein wenig recken, um das Beobachten eines weit entfernten Punktes anzudeuten oder mit Mut zurücklächeln.

Ruhig zu Beginn mal in die entgegengesetzte Richtung sehen, mag es dort auch noch so uninteressant sein. Auch einige Minuten hinlegen und Augen schließen hilft nicht nur, den eigenen Blutdruck zu senken und sich allmählich der Situation anzupassen... jedoch nicht alle fünf Sekunden wie ein aufgeschreckter Pavian nachsehen, ob die O noch da ist!

Vollständig tabu ist das längere Anstarren primärer und sekundärer Geschlechtsmerkmale, mag dieses für den Anfänger auch noch so verlockend sein.

Um schon von vornherein auf eine derartige Situation eingestellt zu sein, empfiehlt es sich, folgende kleine Trainigsübung einige Tage zuvor durchzuführen:

Man besorge sich an einem etwas vom Heimatort abgelegenen Ort eine der einschlägigen Nacktzeitschriften (siehe auch Literaturverzeichnis am Ende), die sich vor allem mit der körperlichen Ausprägungen des anderen Geschlechts auseinandersetzen und lege diese mit der Rückseite nach oben ungelesen in die Mitte des Zimmers. Zunächst wird die Versuchung groß sein, einige Seiten durchzublättern. Doch gerade da beginnt der Lernprozeß.

Erst wenn man es tatsächlich geschafft hat, etwa einhundert mal an dem provokanten Stück vorbeizugehen, sollte man sich an die SBF wagen. Ansonsten heißt es üben, üben, üben! Der Weg ist steinig, doch die meisten haben ihn ohne bleibende Schäden begehen können!

Wenn Sie nun am Ende der erfolgreichen Absolvierung dieser Übung noch Kraft übrig haben, könne Sie sich ja mal an die Fortgeschrittenenvariante probieren:

Man nehme das so unbenutzte Stück bedrucktes Papier und zerschneide, verbrenne oder schmeiße es einfach weg, je nach dem Schwierigkeitsgrad, den man sich zumuten will. Na? Geschafft?

Wenn nicht, keine Panik. Wie ich schon anfangs erläuterte, ist dies wirklich etwas für Profis. Für die SBF reicht die einfache Bewältigung des hundertmaligen Vorbeigehens.

Ein Hinweis noch: bevor Sie Gäste in Ihre Wohnung lassen, sollten sie die Zeitschrift entfernen! Leider sind meine Trainigsmethoden noch nicht so weit verbreitet, als daß gleich jedem der Sinn dieser Handlung eingängig ist. Gerade sensible Gemüter reagieren recht oft unerwartet heftig und mit entwürdigenden Sprüchen. Also obacht, will man dieses vermeiden!

Zurück zur SBF. Zum Abschluß möchte ich einige verbreitet und erprobte Tips geben, die helfen können, die ersten Hürden zu meistern.

Eine der einfachsten aber auch unsichersten Methoden ist die oben schon angesprochene Frage nach der Sonnencreme. Hierbei ist zu beachten, daß die eigene Flasche gut versteckt ist, keine Cremereste erkennbar sind und tatsächlich die Sonne scheint!

Nicht zu übermütig werden. Eine oft in Filmen zu sehende Erweiterung um die Bitte, doch gleich mit der geborgten Creme eingerieben zu werden, ist Machohaft und bei weitem nicht mehr zeitgemäß. Sollte die O natürlich von sich aus ein solches Angebot machen (sehr selten!), steht es einem natürlich frei, darauf einzugehen. Auch das umgekehrte Angebot, die O mit Creme zu beglücken, sollte erst nach einer längeren Eingewöhnungsphase folgen. Gerade die dazu nötigen Techniken benötigen einiges an Vorwissen und Erfahrung, um nicht durch Massage der falschen Partien unangenehm aufzufallen, daß in Bezug hierauf auf meinen Kurs für Fortgeschrittene verwiesen werden soll.

§2 Beim Skilaufen (S)

Dieser Gruppe zuzuordnen sind auch Monoski, Snowboard und, in Abwandlungen, Schlitten.

Unterscheiden muß man bei der S zwei temporär getrennte Bereiche: das direkte Leben auf der Piste (nicht zu verwechseln mit dem umgangssprachlichen Ausdruck der 'Piste' als Synonym für das Nachtleben einer Stadt oder eines Landstrichs) und das Davor bzw. Danach (vgl. auch 'Aprés-Ski').

Hier soll es vorrangig um den ersten Bereich gehen. Für das Übrige sei auf das Kapitel 'Im Urlaub' und die Beispiele des Allgemeinen Teils verwiesen.

Voraussetzung für die gekonnte, erfolgversprechende Anmache beim Skilaufen, ist eine gute Vorbereitung auf das, was einen erwarten wird. Hier ist eindeutig darauf abzustellen, wie viel Vorwissen vorhanden und abrufbar ist.

Diejenigen, die schon einmal mit Erfolg auf den 'Bretterln' gestanden haben, kann erlaubt werden, die folgenden Zeilen zu überspringen. Für allen übrigen sind sie unbedingt durchzuarbeiten, wenn nicht gar erst auf eine unkompliziertere Form ausgewichen werden sollte. Denn eins sollte klar sein: die S fordert nicht nur einiges an Geschicklichkeit und sportlichem Können, sondern auch eine stabile Gesundheit (physisch und psychisch) und ein gut gefülltes Portemonnaie. Unumstritten ist: die S ist die Methode mit dem deutlich schlechtesten Preis-Leistungsverhältnis, zumindest, wenn man sie ausschließlich zum Zwecke des Kennenlernens ausübt.

Sollte man nicht gerade in der unmittelbaren Nähe eines Berges wohnen (Richtlinie für dessen Höhe: ca. 1500 Meter, im Winter auch niedere Lagen geeignet, jedoch mit Abstrichen im Bereich der Wahlmöglichkeiten), sollte Sie sich in einem Reisebüro Ihres Vertrauens beraten lassen. Auch sei Sekundärliteratur zu den Themen 'Urlaub in den Bergen' und 'Meine Bretter und Ich' anzuraten. Abzuraten ist allerdings von Willi-Bogner-Filmen, die mehr Schaden als Nutzen bringen können und deren dort praktizierten Praktiken auch durch die propagierte Geschwindigkeit im direkten Widerspruch zu den Zielen dieses Kurses stehen.

Sollte man nicht gerade mineralogische Beziehungen anstreben, möchte ich auch vom Bergsteigen und Wandern abraten (Lit.: 'Ich und der Berg', Louis Trenker), da dabei außer einigen rüstigen Senioren mit der Kraft der zwei Herzen nur auf endlose Natur und angeblich Gemsen zu treffen ist (siehe auch unter Stichwort 'Sodomie').

Doch auch wenn man (noch) nicht das Skilaufen beherrscht, kann die S durchaus fruchtbar sein. Gerade in den sogenannten 'Ski-Schulen' ist der Kennenlernfaktor sehr hoch. Sollten Sie bei dem Begriff 'Schule' zusammengezuckt sein, kann ich Sie beruhigen. Eine 'Ski-Schule' hat nichts mit allgemeinbildenden Schulen gemein. Weder werden Tests geschrieben, noch Hausaufgaben. Und die Lehrer sind auch meist bedeutend jünger und brauner.

Skilehrer gehören einer ganz eigenen Menschengruppe an und besonders die männlichen sind oft Annäherungsversuchen der weiblichen Schülerschaft ausgesetzt, die einen Anfänger im Kontaktfinden nur neidisch in der Ecke erblassen lassen. Doch davon sollte man sich nicht irritieren lassen. Da es kaum ältere Skilehrer zu geben scheint, ist davon auszugehen, daß dieser Berufsschicht kein langes Leben beschieden zu sein scheint oder aber ab etwa 35 Jahren das strapaziöse Leben der ständig wechselnden Partner seinen Tribut fordert und zur Gebrechlichkeit führt.

Da Skilehrer durch das reichhaltige Angebot hohe Maßstäbe in Bezug der Wahl ihres Partners der Woche anlegen können, sollte der unbedarfte Anfänger keine Energie darauf verwenden und sich besser den Mitschülern zuwenden.

Ein Tip in diesem Zusammenhang: ruhig vielfrequentierte Gebiete zur Hauptsaison wählen, die gewährleisten, daß die Skischulgruppen gut gefüllt sind und kein Risiko besteht, schließlich mit dem einzigen alten Skilehrer der Region alleine auf die Piste zu müssen.

Wie immer gilt auch hier: nicht den Kasper machen. Ruhig seine Bögelchen ziehen, versuchen, das Gleichgewicht zu halten und selbst beim schmerzhaften Sturz (Fachsprache: 'es hat ihn zerlegt') immer ein Lächeln auf den Lippen behalten und sogleich wieder der Gruppen anschließen. Weinende Versager sind auch hier nicht gefragt. Ansonsten: ruhig bleiben, die anderen können es meist auch nicht besser und gerade geteiltes Leid schweißt zusammen und ergibt ungeahnte Möglichkeiten.

So, nun sollten auch die 'Kräcks' wieder dabei sein. Obwohl es nur wenige gute Skiläufer gibt, die lange Singles sind, hier doch einige Tips und Situationen zum Üben.

1) Gleich voran eine Warnung: das sogenannte 'Abschießen' hat sich in der Praxis nicht bewährt und birgt unkontrollierbare Risiken in sich. Gerade ewige Anfänger ohne Hang zum Wedeln neigen dazu, durch gezieltes Hineinrauschen in die O auf sich aufmerksam machen zu wollen. Dieses gelingt ihnen auch in aller Regel, doch ist mir kein Fall bekannt, in dem diese Handlung zu positiven Reaktionen, gar zu einer Verabredung am Abend geführt hätte. Viel öfter kommt es vor, daß längerwährende Verletzungen sowohl beim 'Abschießenden' als auch bei der O bleiben. Und wer dann noch auf ein gemeinsames Klinikzimmer hofft, ist in meinen Augen ein unrettbarer Illusionist und hat aus diesem Kurs nicht das Geringste gelernt.

Wer allerdings auf Ausrufe wie 'He du Arsch, kannst du nicht aufpassen? So etwas wie du gehört angebunden!' steht, darf es natürlich gerne versuchen und sei zusätzlich auf die Rechtshinweise im Anhang verwiesen.

2) Die beste Stelle an Hängen und Pisten stellt noch immer der Ski-Lift dar. An beinahe jedem Hang der Alpen ist er anzufinden und bietet hervorragende Möglichkeiten der Kontaktschließung. Kaum woanders kann man so zufällig und ungezwungen mit jemandem zusammenkommen, ohne daß die O eine Chance zur Flucht hat.

Doch sind einige Dinge hierbei zu beachten:

- Sollte man mit einem Freund zum Skifahren gefahren sein, sollte man schon vorher abklären, daß man gerne auch einmal 'alleine' Lift fahren möchte. Alternativ können Geheimzeichen ausgemacht werden, die dem anderen unmißverständlich zu verstehen geben, daß er doch bitte hinter die O neben ihnen treten möge. Ein plumpes wegschieben wirkt nicht nur seltsam, sondern kann auch in der Freundschaft leicht zu Spannungen führen. Besser vorher alles klar machen!

- Hat man eine O in der Schlange ausgemacht, so ist es am günstigsten, wenn man versucht, von hinten dazuzusteigen, als zu hoffen, sie möge doch zu einem kommen. Hilfreich kann dabei ein 'versehentlich' aufgegangener Skischuh sein oder das intensive Studium von Liftplänen, die meist in der Nähe des Wartebereichs in Augenhöhe angebracht sind. Allzulanges Starren auf die einfachen 'bitte paarweise anstellen'-Schilder sollte vermieden werden. Es wirkt gekünstelt!

- Sollte gerade keine O in Sicht sein, kann man einige Minuten warten und so tun, als würde man sich ausruhen (nicht in den Schnee setzen, damit man nicht wichtige Sekunden durch das mühsame Aufrappeln verliert). Beim Auftauchen der O auf Zufälligkeit des Hinzutretens achten. Sie soll nicht das Gefühl bekommen, einem Angriff ausgesetzt zu sein.

- Sollte sich nun tatsächlich die O direkt vor einem alleine in die Spur stellen, heißt es tief durchatmen, kraftvoll die Stöcker in den Schnee rammen, sich neben sie stellen und möglichst dabei einen Sturz vermeiden. Nicht die O versehentlich im Eifer des Gefechts wegschubsen. Ruhig erst einmal auf ein unproblematisches Anfahren konzentrieren. Ein Sturz gleich am Anfang wirkt unprofessionell und entlarvt Sie als tollpatschigen Anfänger. Es bleibt noch genügend Zeit zum Flirten!

- Glücklich losgekommen nicht gleich losplappern, wenn man eh nicht weiß, was man sagen soll. Erst umsehen, ob sich nicht Gesprächsthemen auftun. Jedoch nicht zu lange warten! Jeder Lift endet irgendwo mal.

- Hat man erst einmal die rechten Worte gefunden (notfalls das Wetter oder die Schneebedingungen, so dämlich dies auch wirken mag), das Gespräch nicht abschweifen lassen. Versuchen, eine Vertrauensbasis aufzubauen. Bei längeren Liften zumindest bis zum Ausstieg zum Namensaustausch kommen. Alles andere kann sich beim (zufälligen) gemeinsamen Hinunterfahren ergeben. Nicht gleich mit Adressen kommen, da normalerweise niemand beim Skifahren etwas zum Schreiben dabei hat und vorbereitete Zettel sehr gewollt aussehen.

Auch hierzu ein kleiner Tip zum Timing:

Bei der Anmache im Lift kommt es sehr darauf an, unter Zeitdruck nicht den Kopf und damit die Worte zu verlieren. Man muß lernen, mit der Uhr in der Hand ein Gespräch lenken zu können. Als Trainigsmethode empfiehlt sich hierbei eine der klassischen Situationen (etwa Disco, Party oder Restaurant), wo man sich vor Beginn der Anmache eine feste Zeit setzt (üblich ca. fünf bis zehn Minuten) und dann wie in einem Lift-Ernstfall versucht, am Ende den Namen der O herausgefunden zu haben. Jedoch vorsicht: nicht ständig auf die Uhr schauen, damit die O keinen Verdacht schöpft. Außerdem der Fairneß halber keine zu großen Versprechungen machen. Beachten Sie: Es ist zwar Training, doch Menschen sind keine Versuchskaninchen!

- Nur als wirklich letzter Notanker empfiehlt sich das provozierte Hinausfallen aus dem Lift. Dies wirklich erst dann unternehmen, wenn man sich sicher ist, bis zum Ausstieg keinerlei Erfolg verbuchen zu können und einem einfach keine gemeinsamen Gesprächsthemen einfallen. In allen anderen Fällen kann es mehr schaden als nutzen (vgl. auch die Ausführungen zum 'Abschießen' oben).

Doch auch das 'Hinausfallen' will gelernt sein und sollte nicht ohne vorherige Übung durchgeführt werden. Auch sollte es schon eine weniger gut zugängliche Stelle sein, die es einem erlaubt, die O länger bei sich zu behalten. Kurz vor der Ausstieg ist es meist schon zu spät!

Liegt man erst einmal mit der O gemeinsam im Schnee, sollte man umgehend die gerade begangene Tat neutralisieren. Auf jeden Fall gleich entschuldigen, verbunden mit einer nicht übertrieben coolen Bemerkung (Beispiel: 'Da hab ich mir ja auch den richtigen Platz ausgesucht...').

Wird dieses von der O akzeptiert, sollte man versuchen, die Oberhand im Rettungsunternehmen und dem Finden des rechten Weges aus dem Wald zu gewinnen. Merken: Leid schweißt zusammen und Retter strahlen ein besonderes Charisma aus!

Sollte jedoch die O mit wutschnaufenden Beschimpfungen auf einen losgehen, sollte man ruhig bleiben und diesen Versuch einfach als Lehrgeld abbuchen. Die nächste kommt bestimmt!

Noch ein Warnung: das gerade beschriebene Hinausfallen ist nur in Schlepplifte anwendbar. Versuche mit Sesselliften oder Gondeln haben unbedingt zu unterbleiben und können mit schweren Verletzungen enden. Die sind weder 'cool' noch 'hipp' sondern einfach leichtsinnig. Aufgrund der freien Sicht und der kurzen Fahrzeit sind auch sogenannte 'Babylifte' hierfür nicht zu empfehlen!

- Hat man sich für das Durchfahren entschieden: über das interessierte Gespräch nicht das Aussteigen vergessen. Zwar sind Ausstiegsstellen meist durch mehr oder weniger gut geschultes Personal abgesichert, die im Gefahrenfall den Lift anhalten können, doch hinterläßt dies keinen guten Eindruck und wirkt tölpelhaft.

- Nach dem geglückten Ausstieg hat man noch etwa ein bis zwei Minuten, um das Gespräch zum Ende zu führen. Spätestens jetzt sollte man so weit Bekanntschaft geschlossen haben, daß ein 'zufälliges' Mithinunterfahren nicht mehr aufdringlich wirkt.

Je nach Grad der Bekanntschaft sollte man sein Tempo mehr oder weniger beim Hinterherfahren dem der O anpassen. Auch wenn man aus taktischen Gründen einige Meter voraus fährt, sich mal überholen läßt und dann erneut aufschließt, kann man schließlich gemeinsam am Lift ankommen, um so zur Vertiefung der Beziehung anzusetzen. Hier ist ein wenig Mut und Phantasie beim Kursteilnehmer gefordert.

§3 In öffentlichen Verkehrsmitteln (V)

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind insbesondere Busse, Bahnen und (im engeren Sinne) Fähren gemeint. Ihnen gemeinsam ist das gedrängte Beisammensein auf engstem Raum, das es einem leicht macht, ohne aufdringlich zu wirken, praktisch in Körperkontakt mit der O zu treten. Doch bürgt dieses auch einige Risiken in sich, auf die hier eingegangen werden sollte.

Die ordnungsgemäße Benutzung von Vs wird als bekannt vorausgesetzt.

Vor allem sollten folgende Fachausdrücke nicht unbekannt sein: Fahrkarte, Fahrplan, Haltestelle und Entwerter. Sollte sich jetzt beim Kursteilnehmer das große Kopfschütteln einstellen, empfehle ich einen Besuch beim örtlichen Verkehrsbetrieb, das ihnen gerne Auskunft erteilen wird (gilt nicht für überwiegend kommunalgeleiteten Unternehmen).

Meist ist die Anmache im V nur ein Nebenprodukt, da doch das vorrangige Ziel der Benutzung von Vs darin besteht, an einen anderen Ort zu gelangen. Jedoch kann auch dieser Ort zum Kennenlernen gut 'mißbraucht' werden. Man sollte in diesen Fällen allerdings immer auf passende Rückfahrten achten, um unliebsame Überraschungen und teure Taxifahrten zu vermeiden. Selbst bei erfolgreicher Operation ist gerade bei Os, die Vs benutzen das Risiko groß, daß diese kein eigenes Auto zur Verfügung stellen können.

Des weiteren sollte auch die richtige Wahl des geeigneten Vs nicht vernachlässigt werden. Dabei ist nicht nur die Entscheidung zwischen Bus, Bahn und Fähre von Bedeutung, sondern schon die passende Zeit. Zur Rush-Hour trifft man eher hektische Os auf dem Weg zum bzw. vom Arbeitsplatz an, die meist andere Dinge im Kopf haben, als das Kennenlernen eines fremden Mitfahrers und sich somit zur Kontaktschließung nur bedingt eignen, ja dieser sogar abweisend gegenüberstehen können. Aber wer die Herausforderung liebt, sollte ruhig auch einmal diese Zeit ausprobieren. Wie gesagt, kaputt machen kann man nichts!

Auch Zeiten nach 22 Uhr sind nur bedingt empfehlenswert, da vor allem viele Bus/Bahnmitfahrer zu dieser Zeit entweder sehr müde und unaufgeschlossen oder gar mit dem Geist des alkoholischen Getränks beseelt sind. Es gibt zwar Möglichkeiten, gerade diesen Zustand zu seinem eigenen Vorteil auszunutzen, doch sind diese zu tiefst verwerflich, äußerst Komplikationsbehaftet (insbesondere das Danach) und nichts für den Anfänger. Ich möchte daher auf den Nachfolgeband verweisen.

Hat man nun unter Beachtung der obigen Hinweise ein passendes V ausgesucht, kann schon an der Haltestelle der Grundstein für einen erfolgreichen Tag gelegt werden. Gerade heutzutage vermehrt auftretende Verspätungen des öffentlichen Verkehrs ermöglicht ein einfaches Insgesprächkommen mit guten Fortsetzungsmöglichkeiten. Eine kleine Unterhaltung über die Unzulänglichkeit des örtlichen Verkehrssystems verspricht beinahe immer eine gute Chance des Konsenses in diesem Themenbereich, das ein praktisch dazu zwingt, auch nach Ankunft des V in dessem Inneren weitere Ausführungen hierzu zu machen.

Zur Vorbereitung sollte man jedoch zunächst einige Tage eine regionale Tageszeitung gelesen haben, will man ein solches Gespräch auch mit Sachverstand krönen. Doch ein wenig Improvisationsgabe kann auch hier viel bewirken.

Hat man so das Vertrauen der O gewonnen, kann einen nichts davon abhalten, auch den Rest der Fahrt in ihrer Nähe zu verbringen, am Besten mit ihr gemeinsam auf einem Sitz (nur bei Doppelsitzen, nicht den Platzmangel als Ausrede für das Setzen auf den Schoß der O gebrauchen!).

Auch wenn an der Haltestelle noch nicht das Gesuchte dabei gewesen sein sollte, kann einem niemand verwehren, gerade den Sitzplatz neben einer O einzunehmen. Um die Chance einer passenden O zu erhöhen, sollte man Startorte von Linien-Vs meiden und lieber einige Stationen gehen, um eine größere Auswahl zu haben. Hat man sich erst einmal für einen Platz entschieden, ist ein Wechsel ohne Peinlichkeiten kaum mehr möglich!

Auch wenn der Platz neben der O schon besetzt sein sollte, gibt es Möglichkeiten, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Auf keinen Fall sollte man versuchen, den Sitznachbarn von seinem Platz zu vertreiben, da es hierfür erwiesener Maßen keine wirklich gute Ausrede gibt. Es sei denn, man ist über fünfzig und humpelt. Auch nachgemachte 'Schwerbehindertenausweise' können zwar das primäre Ziel erreichen (den Platz neben der O), erschweren die weitere Kontaktaufnahme jedoch dann erheblich.

Auch Stehen kann cool wirken! Wirkt es in einem leeren Bus sehr aufgesetzt, so erlaubt es im gut gefüllten V eine bequemere und ansprechendere Stellung als zwischen den engen Sitzen. Lässig angelehnt, die Beine leicht gekreuzt sieht gut aus und wirkt locker, doch besteht die Gefahr, beim Anfahren aus diesem unsicheren Stand ungewollt in die Liegeposition versetzt zu werden, was nicht nur den Unmut der mitgerissenen Fahrgäste hervorruft. Nicht all zu verkrampft aber doch sicher ist die Devise!

Ab und zu mal den Blick der O suchen. Ist sie nicht gerade eine der notorischen Landschaftsgucker, so wird sie ganz automatisch bald jeden im Bus eingehend gemustert haben und es ist dann gut, diesen Blick erwidern zu können, um sich aus der Masse der Fahrgäste hervorzuheben. Für das weitere Vorgehen sei auf die Ausführungen in den §§1 und 2 verwiesen. Insbesondere das Skiliftfahren kann hier analog angewandt werden.

Leider wird es in letzter Zeit mehr und mehr verbreitet, daß bunte Leuchtschriften in Vs den Blick der O ablenken können und die eigenen Chancen vereiteln. Meiner Ansicht nach handelt es sich hierbei um eine bedauernswerte Entwicklung, die nicht geeignet ist, dem wachsenden Singletum und dem damit verbundenen Geburtenrückgang in Deutschland entgegenzuwirken. Hier sollten die Politiker einschreiten!

In Eisenbahnen, insbesondere die des Fernverkehrs, ergibt sich noch eine weitere wichtige Möglichkeit der Wahl des geeigneten Sitzplatzes. So gibt es Waggons mit einzelnen Abteilen, aber auch solche, die ähnlich dem Inneren eines/einer Busses/U/S-Bahn aufgebaut sind und nur einzelne Sitze beinhalten. Hier ist zwar die Auswahl größer, jedoch bieten abgeschlossene Abteile weitaus bessere Chancen, ins Gespräch zu kommen und der Konkurentenstamm wird auf maximal vier reduziert.

Welche Wahl man trifft, liegt sehr an den eigenen Vorlieben und der Vorentscheidung, die die O für einen gefällt hat. Am besten, man probiert beides einmal aus.

Vorsicht ist für den Anfänger auch im Bezug auf körperliche Kontakte geboten. Im Gedränge kann es insbesondere beim Stehen durch die Eigenschwingungen des Vs zu Berührungen kommen, die auch die beiderseitigen externen Geschlechtsmerkmale einbeziehen können. Hier heißt es kühlen Kopf bewahren und sich diskret in eine andere Lage drehen. Nicht entschuldigen, da dies die Situation nur noch verworrener macht.

§4 im Kino (K)

Äquivalenz gegenüber dem Kino liegt bei Theatern und Konzerten vor. Ihnen gemein ist die verlockende Dunkelheit, die Probleme bereiten kann, aber auch Chancen ermöglicht.

Auf jeden Fall sollte man sich von Filmklischees freimachen, die einem an solchen Orten hemmungsloses 'Fummeln' verheißen. Diese Phantasien sonderbarer Autoren haben nichts mit bundesdeutscher Kinosaalwirklichkeit zu tun und hat seit der mitte der siebziger Jahre viel Schaden bei sensiblen Gemütern hervorgebracht. Mag es für entsprechend veranlagte Menschen einen gewissen Reiz ausmachen, gerade Kinosäle für solche Art 'Spielchen' zu mißbrauchen, so liegt in solchen Fällen meist eine schon länger bestehende Beziehung vor. Der Anfänger sollte auf keinen Fall dies beim ersten Treffen mit der O als Vorbild nehmen!

Je nachdem, ob man seine O mitbringt, ein sogenanntes 'Rendezvous' hat, oder erst noch eine passende O finden muß, hat das übliche Umsehen und Platzfinden vorauszugehen. Auch die Gesprächsfindung entspricht den schon eingeübten Techniken und soll hier nicht weiter ausgeführt werden.

Gerade sozialkritische Filme erlauben ein leichtes Kontaktaufnehmen durch gegenseitiges Erkundigen nach Schauspielern und Bedeutsamkeit des Dargestellten.

Bringt man eine vorausgewählte O mit, so sollte vor das Betreten des Kinos eine sorgfältige Auswahl des passenden Films vorangestellt werden. Nicht jeder Film gefällt jeder O! Das Beste ist, man überläßt der O die Auswahl und fügt sich in das Schicksal. Nachträgliches Jammern sollte vermieden werden, es wirkt unprofessionell und weinerlich. Außerdem könnte die O sich in ihrer Stellung als aufgeklärte Frau des gesellschaftlichen Lebens verletzt fühlen. Hier ist folglich Stärke zu beweisen.

Sollte selbst nach der dritten Aufforderung die O keinen Entschluß gefaßt haben und sie darauf drängen, daß Sie diese Entscheidung fällen, ist es ratsam, schon im Voraus hierauf vorbereitet zu sein. Gerade zum Thema 'Film', 'Theater' und 'Konzert' gibt es eine schier unübersehbare Auswahl an Sekundärliteratur, die einem einen guten Überblick über das angebotene Programm und deren Qualität liefert (vgl. Literaturangaben im Anhang). Auch macht es immer einen guten Eindruck, durch Vorwissen die Filmentscheidung mit Fakten unterlegen zu können. Jedoch sollte man hierbei aufpassen, nicht zu viel zu verraten, da sich sonst Langeweile bei der O breit machen könnte (siehe auch Ausführungen unten).

Gut ist es, wenn man sich schon vorher bei der O ein wenig über ihre Vorlieben hat aufklären lassen. Danach sollte man sich auch strikt richten, mit der deutlichen Unterstreichung, daß dies auch Ihrem Geschmack entspräche.

Gewarnt werden muß beim ersten Rendezvous vor Filmen mit zu vielen Kopulationsszenen. Handelt es sich nicht gerade um einen anerkannten Film der höheren Qualitätsstufe, kann diese Wahl leicht zu Mißverständnissen führen und langanhaltenden Unmut bei der O hervorrufen. Auch schrecken all zu heftige Actionszenen eher ab, ebenso wie all zu intellektuelle Themen. Für den Anfang empfehle ich einen Film mit einer Freigabe 'ab 12' der amerikanischen Unterhaltungsfabrikation dessen Hauptdarsteller kein zu all zu großer 'Liebling aller Frauen' sein sollte!

Im Kino empfiehlt es sich, sich mit der O eine Packung Popcorn zu teilen bzw. sie der neuen O anzubieten. Auf Spirenzien wie im französischen Film 'La Boom' sollte verzichtet werden.

Mit Beginn der Werbung sollten Gespräche auch in Hinsicht auf andere Gäste des Hauses auf ein Mindestmaß reduziert werden. Sollte es nicht vermeidbar sein, kann dezent leises Flüstern eingesetzt werden. Jedoch nicht zu lang und immer mit genügend Abstand zum Ohr der O, um peinliche Wischreaktionen zu vermeiden.

Vorwissen über die Handlung des Films sollte strikt für sich behalten werden. Sätze wie 'Paß auf, gleich wird es spannend', 'Jetzt sieh dir mal genau den Typen da rechts an' oder 'Keine Panik, der ist nicht tot' mögen zwar nett gemeint seien, beleidigen aber den Intellekt der O und können die spannendste Stelle kaputt machen. Auch Bemerkungen wie 'Im Buch hat er an der Stelle aber einen grünen Pullover getragen' oder 'In der richtigen Geschichte ist Kevin Costner ja eine Frau' wirken besserwisserisch und gehören wenn überhaupt in die Zeit nach dem Kinobesuch. Dort kann ein unterschwelliger Hinweis auf die Kenntnis des Buches durchaus Eindruck machen, sofern man nicht ins Protzen kommt. So eine Leistung ist das Lesen auch in der heutigen Zeit noch nicht.

An offensichtlich witzigen Stellen kann und sollte auch herzhaft mitgelacht werden, jedoch nicht zu aufdringlich laut, so daß sich alle nach ihnen umsehen. Zum Herausfinden der lachwerten Scherze bedarf es einer gewissen Übung und ist sehr regionenabhängig. So sollte man zunächst ruhig den anderen Zuschauern den Vortritt lassen und später einstimmen. Nichts ist peinlicher als ein einsamer Lacher in die Stille der Betroffenheit hinein.

Empfehlenswert ist der öftere Kontrollblick zur O hinüber, um seine eigene Lachfrequenz der der O anzupassen. Doch nicht nur in Komödien kann dieser Blick nutzen, auch etwa in Dramen hilft es, nach dem Film die 'richtige' Wertung abzugeben.

Schließlich sollte noch beachtet werden, daß im Gegensatz zum Theater und zum Konzert im Kino nur selten Geklatscht wird und einsame Klatscher eher peinlich und deplaciert wirken, da niemand da ist, der sich für diese Huldigung zuständig fühlen könnte (anders etwa bei Premieren).

Beim Abspann nicht gleich aufspringen und rausrennen. Es zeugt von Stil, wenn man auch die Namen der Darsteller und Mitwirkenden noch einmal an sich vorbeiziehen läßt. Sollte allerdings die O deutliche Anzeichen des Aufbruchs aufweisen, so ist ihr natürlich zu folgen.

Je nach Stimmung des Films ist mit Kommentaren zu warten. Etwa bei erschütternden Dramen sollten mindestens fünf Minuten stiller Einkehr und betroffenen Gesichtsausdrucks folgen, bevor erste vorsichtige Versuche der Stimmfindung unternommen werden. Hier erweist es sich als hilfreich, schon während des Films die Grundstimmung der O ausgemacht zu haben.

Zwar soll hier nicht unbedingter Opportunismus gepredigt werden, doch macht es keinen schlechten Eindruck, stimmt man der O erst einmal in ihrer Meinung zu. Später kann man immer noch Einschränkungen machen, die unter Umständen zu interessanten Gesprächen führen können.

Wirklich schlechte Filme sind als solche auch in knappen Worten zu disqualifizieren. Hat man selber diesen Film ausgesucht, wenige Worte des Bedauerns um den schönen Abend machen mit Verweis, daß dieser aber noch nicht zu ende sei. Hat sie den Film ausgesucht, keine Vorwürfe machen und ähnlichen Verweis auf den Rest des Abends machen (eventuelle als 'Wiedergutmachung' qualifiziert).

Bei guten Filmen die umsichtige O loben bzw. die eigene gute Wahl nicht zu sehr unter den Scheffel stellen. 'Übermut tut keinem Gut!'

Für die Planung des Rests des Abends (merken: Kinobesuche mit Os immer in die frühen Abendstunden legen, um dahinter noch Platz zu haben und um nicht allein im Kino zu sein, auch wenn dies seinen eigenen Reiz für Cineasten haben mag) finden die allgemeinen Regeln des Verhaltens in Kneipen/Discos Anwendung. Im Falle des Rendezvous können auch die ersten vorsichtigen Angebote auf die eigene Wohnung folgen, jedoch keine 'Sammlungen' als Grund vorschieben. Mißverständigungsgefahr!

Für alternative Theaterbesuche sind einige Besonderheiten zu beachten.

Gibt es kaum Os, die gar keine Filme im Kino mögen, so ist die Anzahl der Theaterverweigerer größer. In den meisten Fällen macht der 'ungewöhnliche' Vorschlag zum Theaterbesuch jedoch selbst auf ablehnende Os einen positiven Eindruck. Auch hier vorher Erkundigungen einholen (vgl. Laplab).

Ähnliches gilt für die Wahl des Stückes, insbesondere die Entscheidung zwischen 'modern' und 'alt'. Doch vorsicht: ein noch aus der Schule bekannter Titel muß nicht gleichzeitig unter die Gruppe 'alt und niveauvoll' fallen. Gerade in letzter Zeit sind viele möchtegerngroße Regisseure auf die Masche verfallen, sogenannte 'Klassiker' auf modern und runderneuert zu trimmen, die dann nur noch von Fachmännern dem Originalstück zuzuordnen sind. Mag dieses am Anfang noch erheiternd wirken, so kann es mit der Zeit zu Ermüdungserscheinungen führen, gepaart mit intellektuellem Unverständnis. Hier ist es schwierig am Ende die richtigen Worte zu finden, die bei einer gelungenen Film-Komödie noch so leicht über die Lippen gingen. Ob der Götz von Berlichingen im Original nicht doch eher heterosexuell war und die Frauen nicht im Mittelalter zumindest den Unterleib bedeckt hatten, lassen sich nur bei ordentlichem Vorwissen ohne Peinlichkeiten diskutieren. Schnell outet man sich durch eine unachtsame Bemerkung über die Tamponwechselszene der Mina von Barnhelm als ignoranten Kunstbanausen und verspielt so mehr Chancen bei der O, als man mit dem Theaterbesuchsvorschlag erreicht hat. Andererseits kann gerade eine Einigkeit im Bezug auf die Schlechtigkeit der Inszenierung der Beginn eines fröhlichen und lustigen Abends sein. Doch gerade so etwas kann nur schwer vorausgeplant werden und sollte dem glücklichen Zufall überlassen werden.

Hat man sich schließlich für ein geeignetes Stück entschieden, sollte man sich vorher ein wenig mit der Geschichte auseinandersetzen und zumindest in Umrissen die Handlung rekapitulieren können. Sitzt man erst einmal im Theater, ist es meist zu spät und zu denken, sich wie im Kino 'die Spannung nicht verderben zu lassen', wird man sich spätestens nach dem ersten Akt als schicksalhaftes Mißverständnis eingestehen müssen. Eine Anspielung an ein geschichtsträchtiges Ereignis und man hat den Faden verloren. In einem solchen Fall sollte man der O schließlich beim Hinausgehen das Erzählen ihrer Meinung überlassen!

Auch sollte man einige Sorgfalt in Bezug auf das eigene Äußere legen. Zwar ist kein Anzug mehr gefordert (aber auch nicht deplaciert), doch gehören verschlissene Jeans, Baseballmützen und aufdringliche 'Bier formte diesen Körper'-T-Shirts nicht zu solch festlichen Begebenheiten. Dies gilt in noch strengerem Maße für die Oper.

Auch die im Kino liebgewonnene Eigenart, Bierdosen und Popcorn in die Vorführung mitzunehmen, sollte hier unterbleiben. Nicht nur, daß sich andere durch das 'Plopp' oder 'Zisch'-Geräusch belästigt fühlen könnten, gibt es in Theatern keine Vorrichtungen zum Halten der Dosen, was Behinderungen und Irritationen hervorrufen kann.

Dafür ist es im Theater (und in der Oper) nicht nur erlaubt, sondern auch geboten, nach einem Aufzug zu klatschen. Auch hier sollte man sich als unsicherer Anfänger an den Reaktionen der Sitznachbarn orientieren und nicht durch 'Niederklatschen' der Ariensängerin unangenehm auffallen.

Fortgeschrittene können ihr besonders weltmännisches Selbstbewußtsein dadurch zur Schau stellen, daß sie versuchen, der erste Klatscherer zu sein, der die anderen Mitreißt. Doch dazu gehört viel Erfahrung und Mut, einen einmal begonnenen Applaus auch bis zum Erfolg durchzuhalten und nicht der schweigenden Masse nachzugeben. Auch ist die Gefahr des Verklatschens in eine unpassende Stelle sehr groß, so daß dem Anfänger nur die Orientierung an erfahreneren Theaterbesuchern angeraten werden kanne. Der Erfolg bei der O wird es ihnen Danken.

Insgesamt läßt sich festhalten, daß sich Kino, Theater und Oper mehr zum Festigen einer bestehenden Beziehungen eignen, als dazu, eine neue zu finden. Dieses ist zwar möglich, muß aber auf die wenigen Minuten der Pausen bzw. Wartezeiten auf den Beginn beschränkt sein. Insbesondere im Theater/Oper gibt es feste Platznummern, die eine passende O als Nachbarin zum Glücksspiel werden lassen.

Hat man die Wahl, so ist das Kino der unproblematischere Ort, dafür haben Theater und Oper mehr Stil, sofern man das richtige Stück ausgewählt hat und all zu Modernes meidet.

Auch hier gilt: Probieren geht über Studieren!

§5 Während einer Krankheit

Hier muß klar festgehalten werden, daß während einer wirklich ernsten Krankheit den Weisungen eines Arztes zu folgen ist und alle Ambitionen auf Kontaktaufnahme mit der O so lange ruhen sollten, mag man sich auch noch so fit fühlen und die Möglichkeiten so verlockend sein. Es wird neue Chancen geben!

Wie schon aus den bisherigen Ausführungen klar geworden sein dürfte, bedarf es bei der gelungenen Anmache der vollen Konzentration des Kursteilnehmers. Diese ist bei Kranken regelmäßig nicht gegeben, so daß schon deshalb das Schicksal als gegeben hinzunehmen ist. Außerdem sind eine schweißnasse Stirn, ständiges Husten, Ausschläge oder nässende Exeme alles andere als 'sexy' oder 'cool' und werden 90 Prozent der normalveranlagten Os negativ stimmen. Auch die Mitleidstour zieht nur, wenn man schon ein wenig länger mit der O verbunden ist. Mir ist kein Fall bekannt, in dem eine Beziehung als Krankheit seinen Ursprung genommen hat.

Also auskurieren, das Fieber ausschwitzen und sich besser noch ein wenig mit der Theorie, wie sie in diesem Buch vermittelt wird, bekannt machen. So nutzt man die Zeit sinnvoll und kann mit noch mehr Sicherheit und Schwung danach als gesunder kraftstrotzender Teilnehmer wieder seine Jagd aufnehmen. Gute Besserung!

Dies gilt für ärztlich behandelte Krankheiten vorbehaltlos. Kommt man allerdings in den Bereich der 'leichten' Erkältung, so hängt es von Ihnen ab, ob Sie sich den Strapazen der Anmache gewachsen fühlen. Vor allem bei Fieber (Körpertemperatur über 38°C) sollte man hier sich selber Einhalt gebieten.

Hat man sich jedoch für die Durchführung entschlossen und einen der empfohlenen Orte aufgesucht (siehe Aufzählung hier im BT), so sind bei (leichten) Erkältungen einige Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensmaßregeln zu beachten, damit trotz Ihres Handikaps noch etwas Brauchbares herauskommt.

a)Genügend Taschentücher einstecken

Gerade bei amorphen Schnupfen und schleimigen Auswurf beim Husten können Taschentücher die ärgsten Gefahren abwenden. Jedoch sollten volle Packungen nicht in den vorderen Taschen einer engen Jeanshose verstaut werden, da dies mit eregierten anderen Körperteilen verwechselt werden oder doch zumindest entsprechend geartete Witzchen provozieren könnte.

Leider gehört das erleichternde Schnäuben zu den unvorteilhaftesten Handlungen, die von der Gesellschaft gerade noch akzeptiert werden, zumindest solange man es nicht übertreibt. Aber ich habe Sie ja oben gewarnt!

So ist das nach dem Schnäuben hier und da anzutreffende Nachsehen im aufgespannten Taschentuch genauso wie das 'Rühren' im Sekret unbedingt im Beisein der O zu vermeiden. Auch sollte versehentlich Vorbeigegangenes nicht abgeleckt, sondern erst wie zufällig mit der anderen Hand verdeckt und dann wie ein unsichtbarer Reflex am noch bereiten Taschentuch abgewischt werden. Sollte dieses nicht ohne großes Aufsehen hervorzuholen sein, kann als Notlösung auch das Futteral einer Tasche dienen. Doch diese Technik erfordert einige Überwindung und sollte nur von Menschen mit starken Nerven praktiziert werden. Besser ist es immer, ein sauberes Taschentuch griffbereit zu haben!

Hat man sich ordnungsgemäß und diskret Geschnäubt, so ist auf gründliches Abwischen zu achten. Immer wieder beobachtet man häßliche Sekretreste im Mund- oder Backenbereich, die jede Unterhaltung zunichte machen können und sehr abstoßend wirken (zur Anschauung sei der Loriotsketch 'die Nudel' empfohlen, der eine etwas anders gelagerte Problematik behandelt, aber leicht übertragen werden kann). Jedoch sollte man nicht in ein hektisches Abtasten und Abstreichen sämtlicher Gesichtspartien verfallen. Lieber ab und zu wie zufällig eine Partie überstreichen, einige Sekunden warten und dann die nächste vornehmen, bis man das gesamte Gesicht überprüft hat. Anfallende Reste sind wie oben beschrieben zu entsorgen.

b) Nasenspray

Nasenspray sollte nur im äußersten Notfall eingesetzt werden und auch nur, wenn man sich unbeobachtet fühlt. Zwar ist das stecken von langen Plastikdildos in Nasen nicht ausdrücklich von der Gesellschaft geächtet, doch wirkt es primitiv und abstoßend. Lieber kurz damit auf die Toilette verschwinden, auch um längeren Diskussionen über die Gefährlichkeit des im Nasenspray enthaltenen Stoffes zu entgehen. Ansonsten beachten Sie bitte zu Risiken und Nebenwirkungen den Beipackzettel oder Fragen sie ihren Arzt oder Apotheker.

c) Schuppen

Zwar keine Krankheit, wird aber von vielen als eine solche Angesehen. Tritt meist durch unhygienisch wirkende weiße Punkte in den Haaren oder auf dunklen Pullovern/Anzügen auf und ist selbst durch entsprechende Haarwaschmittel entgegen der Werbung nicht zu 'heilen'.

Sollte die O diese aufweisen, so ist ein Hinweis darauf, auch im Scherz, zu vermeiden. Schuppen gehören zu den intimsten Dingen eines sensiblen Menschen und ist für sie gleichbedeutend mit dem versehentlichen Offenstehen der eigenen Hose. Auch wenn man seine Augen nur schwer davon trennen kann, sollte man versuchen, an etwas anderes zu denken. Auf keinen Fall etwa beginnen, die 'Steine des Anstoßes' wegwischen oder aus dem Haar der O pulen zu wollen. Das macht die Sache nur noch schlimmer. Wenn es die O wert ist, fest auf ihre Augen konzentrieren und an etwas Schwarzes denken.

Leidet man selber unter dieser Volkseuche, so ist auf helle Kleidung zu achten. Je nach Veranlagung sollte man die Haar oft oder besser gar nicht kämmen, um die kleinen Racker nicht noch mehr an die Oberfläche zu befördern. Kein Kopfkratzen, auch nicht an versteckten Narben/Schorfstellen. Auf gar keinen Fall sollte man nach dem Kratzen auch noch die hängengebliebenen Partikel im Mund unter den Fingernägeln hervorschaben. Dies bedeutet mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Ende Ihrer Bemühungen um die O!

d) Glieder in Gips

Eine recht putzige Sitte ist es, daß alle möglichen Personen sich auf eingegipsten Armen oder Beinen mittels eines bunten Filzstiftes verewigen. Gerade hierüber ist es eine hervorragende Möglichkeit an Namen oder gar Telephonnummern von Os zu kommen, die man schon nach kurzem Gespräch recht unverfänglich um dieses Zeichen bitten kann. Voraussetzung ist, daß noch genügend Platz zum leserlichen Schreiben vorhanden ist und all zu viele Frauennamen mit Herzen und Telephonnummern die O abschrecken könnten. Allerdings dürfte in einem solchen Fall der Sinn dieses Kurses schon längst erfüllt sein.

Ansonsten ist zu beachten, daß der Bewegungseinschränkung durch Gips im öffentlichen Verhalten Rechnung zu tragen ist. Wirkt ein solches Handikap zunächst noch als cool, wird einem spätestens dann das Problem klar, wenn alles auf die Tanzfläche stürmt. Außer daß es recht schwierig ist, mit einem Gipsbein die Balance zu halten, kann es auch zu schweren Verletzungen insbesondere auf vollen Tanzflächen im Technorhythmus bei den Nachbarn geben. Dies muß auch bei wuchtigen Armgipsen beachtet werden, da viele die Schwungkraft eines einmal mit kinetischer Energie versorgten Gipses unterschätzen. Man braucht schon tollerante Freunde, die solche Schläge ohne Klage wegstecken.

Es gilt: Ist eine Extremität in Gips und man fühlt sich den daraus erwachsenen Problemen gewachsen, ruhig auf Partys mitgehen. Jedoch sollte man sich vorher darüber klar werden, wo die Risiken liegen könnten. 'Dann klappts auch mit dem Nachbarn' (Ein kleiner Scherz am Rande, doch auch bei unserem harten Kurspensum soll der Humor nicht vollständig beiseitegelassen werden. Das Leben ist nicht nur ein Jammertal. Ich hoffe Ihnen hat meine kleine Anspielung auf die aktuelle Werbelandschaft gefallen und Sie haben wieder neue Kraft zur Weiterarbeit gesammelt)!

e) im Krankenhaus

Krankenhäuser haben schon durch ihre für unfreiwillige Gäste unangenehme Stellung keine sehr charmante Ausstrahlung. Um so wichtiger ist es, daß man selbst an so ungastlichen Orten die Ruhe bewahrt und das Beste aus der Situation macht. Dazu möchte ich gerne mit einigen Tips helfen.

Potentielle Os sind entweder in Mitpatienten zu finden oder treten als Krankenschwestern auf. Die Ärzte sollte aufgrund ihrer gehobenen Stellung nicht zu ersten Gehversuchen im Sinne dieses Kurses herangezogen werden, um nicht den Heilerfolg in Frage zu stellen. Auch haben Ärzte die Angewohnheit, nicht viel für Nichtpatienten übrig zu haben, so daß diese nur den Fortgeschrittenen vorbehalten sein sollten. Aber Fortgeschrittene wollen wir ja alle mal werden, nicht wahr?

Da sich die gemischtgeschlechtlichen Patientenzimmer noch nicht in Deutschland durchgesetzt haben, halten sich Kontakte mit anderen Patienten im gegengeschlechtlichen Bereich in Grenzen, wenn man von gelegentlichen Treffen auf dem Weg von oder zu der Toilette absieht (sofern einem diese Wege nicht durch Kunststoffbehälter abgenommen werden (müssen)). Hierauf lassen sich die allgemeinen, oben besprochenen Regeln der Anmache anwenden. Bitte frischen Sie Ihr diesbezügliches Wissen bei eventuellen Lücken spätestens jetzt auf, um den Kurserfolg nicht in Gefahr zu bringen.

Blieben somit als letzte Gruppe noch die Krankenschwestern. Leider hat man als Patient nicht die Möglichkeit der Wahl, um sich seine ganz private Krankenschwester auszusuchen (anders eventuell bei Privatpatienten in speziellen Privatkliniken). So ist es sehr vom Glück abhängig, ob eine passende O dabei ist. Da nach eigener Anschauung die meisten Krankenschwestern äußerlich zumindest als 'passabel bis gut' einzustufen sind, ist soweit das Risiko gemindert (Ausnahme: Oberschwestern und Wita Pohl als Mutter Drombusch in der gleichnamigen Fernsehserie).

In vielen Fällen ist es leider nicht vermeidbar, daß man als wehrloser Kranker nichts gegen die meist recht entwürdigenden Intimshandlungen der Krankenschwestern unternehmen kann (Beispiel: das Waschen und Umziehen bis hin zur angeordneten 'Intimrasur'). So ist dies auch die einzige mir bekannte Situation zum Kennenlernen einer O, in der Intimhandlungen der ersten Kontaktaufnahme auch bei Anfängern vorangeht.

Dies verwirrt viele Kursteilnehmer und eine schamhafte Resignation ist oft die Folge. Es ist aber auch eine gute Gelegenheit, einen unverkrampfteren Umgang mit seinem eigenen Körper zu erlernen, um auf einen späteren 'Geschlechtsakt' vorbereitet zu sein. Hier und da ein kleiner Scherz, um die Peinlichkeit der 'Morgenlatte' zu überspielen, ein gemütliches Zurücklehnen und Genießen, all dies kann helfen, Verklemmungen abzubauen. Daß viele Krankenhauspatienten später zu 'Exibitionisten' werden, ist allerdings nur ein hartnäckiges Gerücht und entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Untermauerung.

Selbst eine ältere, wohlbeleibte Oberschwester oder gar ein männlicher Zivi sollte einen nicht in Depressionen verfallen lassen. Hier macht man gute Miene zum bösen Spiel, denn was nicht tötet macht hart und Homosexualität ist eine Veranlagung und kann nicht durch unfreiwilligen Intimkontakt zu hilfsbereiten Zivis erzeugt werden. Außerdem wechseln sich Schwestern und Zivis häufig ab, so daß nicht gleich am ersten Tag alle Chancen als geschwunden anzusehen sind.

Nicht den Mut verlieren, wenn die O nicht gleich bei der ersten Leerung der Bettpfanne auf Sie anspricht. Schwestern haben tagtäglich mit so vielen verschiedenen Menschen zu tun und sie zu pflegen, da muß man sich ihre Zuneigung hart erarbeiten. Da jedoch der Anteil älterer Patienten in Krankenhäusern überdurchschnittlich hoch ist, wird ein einigermaßen normal gebauter Jüngling gute Karten haben.

Nichts überstürzen, keine Versprechungen, die man nicht einhalten kann. Eine Einladung zum Abendessen mag zwar witzig wirken, ist angesichts der Fertignahrung aus der Krankenhauskantine als nicht sonderlich romantisch anzusehen. Außerdem ist offenes Kerzenfeuer in den Zimmern streng verboten.

Auch sollte man sich nicht von den entwürdigenden Anzüglichkeiten in der Sprache entmutigen lassen (z.B. 'Wie geht es uns denn?', 'Na, haben wir wieder die Schüssel voll gemacht?' oder 'Och ist der kleine niedlich!'). Dies gehört zum Berufsklischee und hilft den Schwestern, über so manchen bequemen Hypochonder hinwegzukommen. Privat ist davon nur noch selten etwas zu merken und eine O, die es als ihre Pflicht ansieht, einen täglich zu waschen, kann auch ihren Reiz haben. Allerdings sollte man sich in der späteren Beziehung ein selbständiges Toilettegehen ausbedingen!

f) Geschlechtskrankheiten

Sollten Sie unter einer Geschlechtskrankheit leiden, so dürfte Sie das Ziel dieses Kurses schon erreicht haben. Deshalb sei hier nur auf den Fortgeschrittenenkurs verwiesen und der Rat mitgegeben: Schütze Dich... und Deine(n) Partner(in)!

g) Mundgeruch

Hier gilt weitgehend das unter 'Schuppen' gesagte, wobei bei vielen Menschen das Auftreten von Mundgeruch kein angeborenes Problem ist, sondern einzig auf mangelnde Mundhygiene zurückzuführen ist.

Viele Os lassen sich sehr intensiv von ihrer Nase leiten, reagieren daher extrem sensibel auf alle Arten von Gerüchen. Und da Mundgeruch (selbst mit Spermind-Versatz) zu den abstoßensten Gerüchen der zivilisierten Welt gehört, sollte er unbedingt vermieden werden.

Leider gibt auch das 'An-die-Hand-hauchen' keinen unzweifelhaften Aufschluß über die eigene olfaktorische Ausstrahlung. Doch mit einigen einfachen Vorsichtsmaßnahmen kann leicht einer unliebsamen Überraschung vorgebeugt werden:

- regelmäßig die Zähne putzen. Auch wenn die Werbung meint, die Zahnbürste käme nicht tief genug in den Rachen, so ist es doch die Mundgeruchsvermeidungsmethode Nummer Eins. Insbesondere nach gut gewürzten Speisen (s.u.) sollte unbedingt eine Putzpause eingelegt werden (danach!). Gut, wenn man immer eine Zahnbürste und ein wenig Zahnpasta dabei hat. Ob die Pasta dabei von führenden hysterischen Zahnarzthelferfrauen empfohlen wird, ist nach eigener Beobachtung nebensächlich. Ob sie nun nachts leuchtet, den Zähne ein Totenlakenweiß verpaßt, gestreift, gezackt oder gebogen ist, hat keine Auswirkungen auf ihre Einsatztauglichkeit.

Nun mag es seltsam anmuten, selbst in Restaurants kurz zum Zähneputzen auf die Toilette zu verschwinden. Doch der Erfolg bei der O wird es ihnen danken. Nach einem Essen am Stehimbis ist allerdings Phantasie gefordert.

- Knoblauch, Zwiebeln etc. meiden. Da kann selbst die borstigste Zahnbürste nichts mehr machen. Da hilft nur abwarten (ca. 12 bis 24 Stunden). Oder eine Stunde durchgehend mit einem scharfen Reinigungsmittel (z.B. Domestos) gurgeln (Packungsbeilage beachten). Ob allerdings der Geruch von Toilettenspülmittel dann angenehmer ist, sollte jeder selbst entscheiden.

- Sollte es doch einmal passiert sein, der gequälte Gesichtsausdruck von direkt angehauchten Bekannten unmißverständlich auf extremen Mundgeruch hindeuten und keine Zahnbürste zur Hand sein, Ruhe bewahren. Keine großen Worte machen, das Atmen auf ein lebensnotwendiges Maß zurückschalten und möglichst in eine andere Richtung ausatmen. Ansonsten den Mund geschlossen halten. Nicht die Konzentration verlieren und beim Aufstoßen ein Gebet mitschicken und die Zähne zusammenbeißen. Alles geht einmal zu ende!

h) Sonstige körperbetonte Verhaltensweisen (SkV)

Auch bei den hier angesprochenen SkVs handelt es sich normalerweise nicht um wirklich krankhafte Störungen, was bedeutet, daß sie bei einem normal veranlagten Menschen durch intensives Arbeiten an sich selbst ohne ärztliche Hilfe abgestellt werden können. Sollte dies jedoch selbst nach Monaten nicht klappen, so rate ich doch zu einem Besuch beim Arzt oder gar bei einem Psychologen.

Folgendes sollte in der Gegenwart der O beachtet werden:

- Körperöffnungen welcher Art auch immer sollten von ihren Händen/Fingern gemieden werden (hiermit sind natürlich die Körperöffnungen des Kursteilnehmers gemeint, bei denen der O dürfte sich dieses von selbst verstehen).

Insbesondere sei hier das vor allem bei Autofahrern bei Ampelstopps oder in Staus so beliebte Herumstochern in den Nasenlöchern angesprochen. Aber auch das Hervorkratzen von Talg aus den Ohren ist für Zuschauer von minderer Ästhetik und kann die O leicht abschrecken. Sollte man sich doch einmal dabei ertappen, so ist zumindest das 'Kügelchendrehen' oder gar das Einführen in die Mundpartie strikt zu vermeiden.

- Ebenso ist all zu intensives Kratzen zu unterlassen. Ein kurzes Streichen etwa über die Schläfe oder das Kinn ist in Maßen durchaus noch erträglich und hilft eventuell sogar, Nervosität abzubauen. Nimmt es jedoch überhand, so sollte nicht nur ein Allergietest gemacht werden (bei dem dann die O schon allein wegen ihrer Haustierliebe ausfallen könnte) oder man beißt die Zähe zusammen und verschränkt die Arme dergestalt, daß es einer übermäßige Kraftanstrengung bedarf, das geliebte Kratzen zu verrichten.

Sollte sich ihrer Vorliebe für das Kratzen gar auf die beharrte Kopfhaut erstrecken, gar das 'Wundenaufkratzen' mit dem damit verbundenen zarten Knacken der Fingernägel, so ist dieses besonders abstoßend und gehört unbedingt unterblieben.

- Sollten Sie gerade im Moment der Kontaktaufnahme mit der O unter Blähungen leiden, so ist ein gewisser Abstand zu wahren. Kann man im Freien noch relativ leicht um die Auswirkungen dieses Problems herumkommen, so wird es in engen Räumen, gar im Fahrstuhl oder im Kino gefährlich.

Auch wenn dieses nicht 'die feine Art ist' und für die Zeit keine Toilette erreichbar sein, so sollte man eine geschickte Ablenkungstaktik anwenden und einen umherstehenden Nachbarn kurz danach vorwurfsvoll anblicken (nicht die O!!!). Dies ist moralisch zwar verwerflich, kann aber viel Schaden vermeiden. Sollte man allerdings mit der O alleine im Raum sein, so hilft nur ungezwungenes Übergehen und ein selbstbewußtes Lächeln.

§6 Der Urlaub (U)

Der Urlaub hat seine eigenen Gesetze. Dieser allseits bekannte Satz gilt auch und im Besonderen im Bereich der zwischenmenschlichen Kontaktaufnahme.

Immer wieder kommen Kursteilnehmer zu mir und klagen ihr Leid, erzählen von ihren enttäuschten Hoffnungen, die sie an den Jahresurlaub gehängt hatten und die sich allesamt nicht erfüllt haben. Meist beginnen ihre Ausführungen mit den Worten: 'Schon am ersten Tag...', um dann mit '... dann habe ich entnervt aufgegeben' zu enden.

Hieraus ist leicht der Kardinalfehler abzulesen, den vor allem streßgeplagte Arbeitnehmer und Selbständige machen, die all ihre Bemühungen auf die zwei Wochen Urlaub im Jahr verlagen und dann jeder Sekunde nachtrauern, in der sie nicht 'Spaß hatten'.

Ich hoffe, man konnte meinen bisherigen Ausführungen schon entnehmen, daß Leistungsdruck selten zu guten Ergebnissen führt. Wer schon an der Hotelrezeption die Angestellten mit mühsam rezitierten Anmachsprüchen nervt und nach zwei Stunden schon meint, all sein Feuer verbraucht zu haben und am liebsten wieder abreisen möchte, um sich von den Strapazen des Urlaubs zu erholen, der hat eindeutig etwas falsch gemacht.

Sie sind im Urlaub! Also verhalten Sie sich auch so. Nicht schon bei der Abfahrt voller Furcht auf die Abreise schielen, nicht verzagen, wenn nicht gleich die richtige O dabei ist. Ruhe bewahren, je nach Art den Urlaubs einfach mal bis Mittag (allein) im Himmelbett bleiben oder den Tag mit Sonnenbaden verbringen. Nichts erzwingen wollen! Man kann zwar einen Urlaub mit Hauptaugenmerk auf Os machen, doch sollte man sich noch andere Möglichkeiten offen halten, die einem helfen den Druck zu nehmen.

Schon bei der Auswahl der Urlaubsortes sollte man einige Sorgfalt walten lassen. Es mag zwar verlockend sein, gerade die bekannten Orte aufzusuchen, wo man sicher sein kann, viele Os mit viele Gelegenheiten, diese kennenzulernen, anzutreffen. Das Problem dabei ist, daß auch ebensoviele (wenn nicht gar mehr) Konkurrenten dort herumlaufen und ihnen die Os streitig machen. Gerade Anfänger sind mit dem Überangebot, verbunden mit dem Durchsetzten gegen Gleichgesinnte, überfordert. Dies führt zu Resignationen und Selbstzweifeln.

Daher geht mein Rat eindeutig in Richtung bekannterer Geheimtips. Es muß nicht die vollkommen unbekannte kleine Insel im Mittelmeer sein, wo die einzige potentielle O gerade am Tag zuvor abgereist ist. Ein wenig Fremdenverkehr und entsprechendes Angebot (z.B. Disco) sollte schon vorhanden sein. Nur etwa von Ibiza, Mallorca etc. möchte ich für das erste Mal abraten. Für den Fortgeschrittenen jedoch sind dies interessante Herausforderungen und der Sportsgeist ist gefordert.

Dies gilt, wie beinahe alles in diesem Ratgeber, sowohl für männliche wie auch weibliche Kursteilnehmer, so daß das Treffen auf Gleichgesinnte sehr wahrscheinlich ist. Und vielleicht treffen Sie ja eine(n) O, die ebenfalls diesen Kurs mitgemacht hat. Schreiben Sie mir doch einfach mal ihre Erlebnisse (Adresse siehe hinten)!

Ansonsten gibt es kaum Besonderheiten im Urlaub zu beachten, da auf Grund der hoffentlich entspannten Psyche (s.o.) viele Dinge von selbst laufen. Man sollte sich nur nicht in seinem Zimmer einkapseln und sich nur mit dem ungewöhnlich reichhaltigen Satellitenfernsehen beschäftigen. Vielleicht am ersten Tag zum Akklimatisieren, jedoch dann heißt es 'Raus auf die Piste'!

Nie geschadet hat es, einen Urlaub auch mit ein wenig Kultur zu verbinden. Nicht nur, daß man leicht mit anderen Museums/Bauwerkes- etc. Besuchern ins Gespräch kommt (vorausgesetzt, man fällt nicht gerade durch unangenehmes Schlechtwissen auf), auch können so auch heimische Os mit ihren Erlebnissen beglückt werden, sofern es diese wirklich (!) interessiert und sie vielleicht auch mal an ihrem Urlaubsort/ in ihrem Urlaubsland gewesen sind. Sie sehen, auch ohne O-Erfolg im Urlaub war die Zeit nicht verschenkt!

Ob man sich dabei durch den roten Baedecker als Tourist weithin sichtbar machen möchte, oder abseits vom Mainstream sich auf eigene Faust versucht durchzuschlagen, muß jeder für sich selbst entscheiden. Das eine ist einfach, das andere 'cooler'.

Gerade bei Reisen ins Ausland empfiehlt es sich, schon vorher einige Informationen eingeholt zu haben, um nicht unliebsamen Überraschungen ausgesetzt zu sein. Und wenn es nur das Wissen über die richtige Trinkgeldhöhe ist. Den Kellner werden Sie zwar wahrscheinlich niemals wiedersehen, jedoch kann eine am Tisch mitsitzende O leicht von Ihrer Ignoranz der örtlichen Sitten abgestoßen werden. Das gilt auch für ein protziges Übertrinkgeld.

Gerade weibliche Kursteilnehmer sind der Gefahr ausgesetzt, durch all zu freizügige Kleidung in konservativen südlichen Länder unangenehm aufzufallen und das gastgebende Volk zu beleidigen. Allerdings sollte der wissende männliche Kursteilnehmer nicht in die Versuchung gerade, gerade diesen Fehler einer O zum Gesprächseintritt zu nutzen ('Wissen sie eigentlich, daß ihr nackter Busen verboten ist?'). Das wirkt besserwisserisch und nicht professionell. Erst wenn wirklich Gefahr droht (z.B. nähernde Badeaufsicht), eine beiläufige Bemerkung fallen lassen, nicht anzüglich werden und nicht dabei über die 'verrückten Gepflogenheiten des Landes' herziehen. Auch bitte nicht einfach wortlos ein Handtuch schützend über das Objekt des Anstoßes werfen, mag dieses auch noch so dringend geboten sein. Meist wird die O dieses eh pikiert von sich weggeworfen haben, bevor sie ihre 'edle' Gesinnung bemerkt. Ansonsten gelten hier die im §1 gemachten Aussagen.

Trotz wachsender Rezession ist das Reisen ins Ausland ungebrochen beliebt. Ist dies in die Nachbarstaaten Österreich, Schweiz oder Dänemark noch recht risikoarm, so kommt in anderen Ländern das Problem der fremden Sprache auf den reisenden Kursteilnehmer zu. Meist kann man sich jedoch mit mittelm&auauml;ßigen Englischkenntnissen recht gut über Wasser halten und zumindest den Weg zur Toilette erfragen. Allerdings gibt es auch andere Erfahrungen, vor allem, wenn man abseits der großen Fremdenverkehrsorte sein Quartier aufschlägt oder in das sein eigene Sprach über alles liebende Frankreich fährt. In solchen Fällen ist es angeraten, einige wichtige Ausdrücke vorher gelernt zu haben, bzw. zu wissen, wo man sie schnell nachlesen kann.

Leider werden dabei oft die wirklich wichtigen Sätze vergessen. Viele sind der Meinung, für einen O-Such-Urlaub reich es, den Satz 'Ich liebe Dich' in allen europäischen Sprachen zu beherrschen. Diese Spezialisten seien allerdings vor solch einfachen, gleichwohl wichtigen Dingen wie dem Kauf eines Leibes Brot gewarnt. Versucht man dann mit einem achtlos gehauchten 'Je t'aim' den Bäcker zu bezirzen, so kann man von Glück reden, wenn man nur mit Nachdruck nach draußen geleitet wird. Also obacht!

Auch gewarnt werden soll vor der im Urlaub verbreiteten 'Ex und hopp Mentalität'. Weit weg von der Heimat und allen wichtigen Freunden und Bekannten glauben viele, sich alles herausnehmen zu dürfen und einmal 'die Sau herauslassen' zu müssen. In Grenzen stimmt dieses natürlich und hat gerade für Anfänger enthemmende Wirkung. Beginnt man jedoch, seine Leidenschaften all zu exzessiv auszuleben, schadet dies nicht nur dem Ansehen der Deutschen im Ausland (sofern hier noch etwas zu schädigen ist), sondern gerade an unbekannten Urlaubsorten ist die Gefahr nach eigener Erfahrung besonders groß, doch den Nachbarn am Swimmingpool zu treffen.

Anzuraten ist deshalb der Kategorische Urlaubsimperativ: Verhalte Dich so, wie Du Dich am liebsten zu Hause aufführen würdest, immer mit dem Hintergedanken, vielleicht doch mal wieder an diese Stelle des eigenen Wirkens zurückzukehren. Gerade Anfänger entgehen so einem all zu schnellen Verbrauch ihrer geistigen und körperlichen Kräfte und können die im Urlaub gemachten Erfahrungen erfolgversprechend auch in der Heimat anbringen.

Wer sich nun im Urlaub das Finden der 'Großen Liebe fürs Leben' erhofft, sei leider insoweit enttäuscht, als daß 'im Normalfall' dieses eine Illusion bleiben wird. Selbst wenn man eine entsprechende Person treffen sollte, so ist noch lange nicht gesagt, daß auch nach dem Urlaub der Kontakt noch so feurig bleibt. Nicht nur, daß sich plötzlich verschollene Ehemänner mit samt ihren Kindern wieder anfinden, auch bleiben gerade bei Einheimischen schier unüberwindliche kulturelle Schranken, die nur die wenigsten zu überwinden in der Lage sind. Natürlich gibt es immer Ausnahmen, doch möchte ich dringend anraten, bevor man irgendwelche Versprechen in den Sternenhimmel flüstert, die Folgen zu bedenken.

Sollte die O jedoch gar zufällig aus dem gleichen Bundesland wie Sie kommen, so ist natürlich einer weiteren Entwicklung nichts entgegenzubringen und es gelten die bekannten(!) Regeln des Allgemeinen und Besonderen Teils dieses Kurses.

Ein kurzer Hinweis sei noch im Bezug auf das für viele leidige Thema des Ansichtskartenschreibens gegeben. Seit deren Erfindung ist es ein ungeschriebenes Gesetz für Reisende geworden, den Leuten, die man 'mag', mit Urlaubsgrüßen auf wabbeligen Pappkarten zu bombardieren. Leider gehen in vielen Fällen die, die keine erhalten, von dem Umkehrschluß aus, daß sie nicht gemocht werden, weshalb es gerade bei frisch kennengelernten Os unabdingbar ist, eine Karte zu schreiben.

Nun ist die Ansichtskarte nicht zuletzt deshalb so beliebt, weil sie nur eingeschränkten Schreibplatz auf ihrer Rückseite bietet und kein ausuferndes Briefeschreiben mehr nötig ist. Aber gerade bei besonders wichtigen Adressaten sollte dieser Platz auch weitestgehend ausgenutzt und eine zumindest mittelgroße Schrift verwendet werden, um nicht in den Ruf zu gelangen, man sehe das Kartenschreiben nur als lästige Pflicht an, die schnell hinter sich gebracht werden will. Aus diesem Grund sollte man bei potentiellen Os auf Standardtexte a 'la 'Hallo XY, ich bin jetzt in A, ich habe viel Spaß, das Wetter ist auch ganz toll. Bisher hat es nur einmal geregnet. Viele Grüße, dein Z' verzichten. Mag das Wetter auch ein noch so naheliegendes Thema sein, so gibt es für den Adressaten bei weitem interessantere Dinge. Zumindest eine kleine Anekdote sollte in kurzen Worten umrissen werden, irgendeine Besonderheit oder wenigstens ein besonderes Gebäude, das man gesehen hat. Auch sollte auf Füllformulierungen verzichtet werden, die nur darauf abzielen, zu erklären, daß ja nun der Platz der Karte ende, der Zug gleich fahre, die Tinte ausgehe oder gar die Post gleich schließe. So etwas wirkt gestellt und wird nicht einmal von den naivsten Os mehr abgenommen! Besser ist da schon der abschließende Hinweis, daß man sich darauf freue, der O bei der Rückkehr alles zu erzählen.

Schreibt man mehrere Karten an Leute, bei denen es nicht vollkommen ausgeschlossen ist, daß sie sich in nächster Zeit einmal auf der Straße treffen, so sollte auf einen variablen Kartentext geachtet werden. Kaum etwas ist für den aus dem Urlaub zurückkehrenden peinlicher, als die Bemerkung, er habe ja der einen O den gleichen/ähnlichen Text wie der anderen geschickt. Und wenn es nur ein langweiliger Badeurlaub auf Mallorca ist, hier muß unbedingt Phantasie eingesetzt werden. Aus leidvoller Erfahrung muß ich Ihnen sagen, daß solche Karten oftmals die seltsamsten Wege gehen und es selbst bei solchen Personen zu Kollisionen kommen kann, von denen man bisher annahm, die würden sich auf Erden niemals begegnen.

Hat man auf einer längeren Urlaubstour für eine gewisse Zeit eine O kennengelernt und sich später wieder von ihr trennen müssen, so ist es eine nette Geste und auch eine gute Möglichkeit, sich in ihrem Gedächtnis zu verfestigen, ihr zum Ende der Reise ebenfalls eine Karte zukommen zu lassen (gilt nicht, wenn man zusammen mit der O die Reise beendet, dann eventuell aus dem eigenen Heimatort eine Karte verschicken, netter Gag), vorausgesetzt, man hat ihre Adresse! Hierbei kann dann noch einmal an die netten gemeinsamen Tage erinnert (nicht aufdringlich werden) und die Hoffnung geäußert werden, doch weiter (schriftlich) in Kontakt zu bleiben. Nicht gleich einen persönlichen Besuch bei ihr ankündigen, lieber abwarten, bis sich auch brieflich ein gewisser Kontakt verfestigt hat. Auch sollte man nicht der Versuchung erliegen, nun beinahe täglich eine Karte an die O zu schreiben. Dies wirkt aufdringlich und kann als Schwäche ausgelegt werden. Hat man deutlich geschrieben, auch gerne ein Antwort haben zu wollen, sollte es bei einer Karte belassen werden. Nur in besonderen Fällen, wie einem ungewöhnlichen Zwischenfalls oder wenn selbst nach einigen Wochen keine Antwort gekommen ist, kann ein erneuter Versuch gestartet werden (auch die Post kann mal Fehler machen, eventuell auch in Erwägung ziehen, daß die O eine falsche/fiktive Adresse angegeben hat). Jedoch nicht gleich mit der vorwurfsvollen Frage nach dem Warum der ausgebliebenen Antwort beginnen. Nur unterschwellig darauf hinweisen!

Eine gute Möglichkeit der Kontaktaufnahme ist es auch, nach Rückkehr Photos an die neu getroffene O zu verschicken. Allerdings sollte es sich dabei um solche handeln, auf denen die O auch selbst zu sehen ist. Ein Bild, wo man selbst im knackigen Tanga und/oder am Bungee-Seil hängt, mag zwar für Sie eine besondere Bedeutung haben, wirkt als geschicktes Photo jedoch eher angeberisch. So etwas kann man höchstens 'zufällig' beim persönlichen Vorzeigen der Urlaubsbilder dazwischenlegen. Umgekehrt kann natürlich auch nach entsprechenden Photos von Seiten der O gefragt werden (vorerst mit dem Hinweis der Kostenerstattung versehen, was in der Regel von der O zurückgewiesen werden wird).

Wie auch immer, ich wünsche Ihnen einen schönen Urlaub!

§7 Auf dem Campingplatz

Die Möglichkeiten, auf einem Campingplatz Bekanntschaften zu machen, sollten nicht unterschätzt werden. Noch immer wird von vielen Partnersuchenden der Campingplatz nur als ein Ort des Waschens und Schlafens gesehen, ohne daß dabei die mannigfaltigen Möglichkeiten des Kontaktschließens erahnt werden.

Betrachtet man sich einen durchschnittlichen Campingplatz, so erkennt man schnell, daß es sich hierbei im Prinzip um ein verkleinertes Abbild des außerurlaubischen Lebens handelt. Wie im wirklichen Leben gibt es hier protzige Prunkbauten in Form von völlig überdimensionierten Hauszelten und Campingwagen, die alles zu bieten haben, was das Camperherz nicht braucht, wie etwa Satellitenschüssel, Mikrowelle, Schlauchboot mit Außenbordmotor und Moped. Kaum einen Steinwurf hiervon entfernt befinden sich die Campingplatzslums, die nur für kleine Zelte reserviert werden und deren Bewohner scheinbar nicht einmal für genügend Heringe Geld gehabt haben, was sich vor allem an windigen Tagen am Meer leicht beobachten läßt. Allein an der drückenden Dominanz von sogenannten Iglozelten ist abzulesen, daß selbst Aldi mittlerweile von den Standardzelten in Spitzbauweise abgekommen ist.

Was ich hiermit sagen will, ist keine Sozialkritik, sondern der einfach Beweis, daß Camping längst nichts mehr nur für Aussteiger, Studenten, Extremsportler oder Bundeswehrsoldaten ist, sondern man hier alles mögliche an Volks antrifft, ohne daß es zu Klassenkämpfen kommt. Vor den besetzten Toiletten jeden Morgen ist eben jeder gleich.

Und gerade diese Gleichheit in der Not, das gemeinsame Interesse am Campen, liefert schon von Vornherein einen hervorragenden Nährboden für zufällige Bekanntschaften, ohne daß hierfür eine aufwendige und langwierige Vorarbeit nötig wäre. Auf grund der starken Fluktuationen auf solchen Plätzen wäre diese auch gar nicht angebracht.

Für die richtige Wahl des Campingplatzes verweise ich auf die Hinweise im Kapitel 'Urlaub' und den ADAC-Campingführer. Hat man sich nicht gerade die abgeschiedenste Provinz ausgesucht, kann man im Punkto Geselligkeit kaum etwas falsch machen. Nur in den sanitären Anlagen können hier starke Unterschiede auftauchen, die nach eigenen Vorlieben mehr oder weniger starke Beachtung finden sollten.

Auch auf die Wahl der Campingutensilien möchte ich nicht weiter eingehen. Ihr freundlicher Fachverkäufer berät Sie da sicherlich gerne und ab einer gewissen Preiskategorie auch ausführlich und umfassend. Meist ist hier eh der eigene Geldbeutel der wichtigste Regulator. Auch wenn sich meine folgenden Ausführungen mehr auf das klassische Zelt beziehen, so gelten doch die meisten Aussagen auch für den Campingwagen, wenn auch hier durch die feste Bauweise die Vorteile des Campingplatzes abgeschwächt werden.

Campt man alleine, sollte das Zelt nicht zu überdimensioniert sein, allein schon, um das Aufbauen nicht zum mehrtägigen Kampf mit den Stangen und deren Zusammenstecken verkommen zu lassen. Auch wird einem eine potentielle O nur schwerlich abnehmen, daß man das Hauszelt nur mitgenommen hat, um darin alleine Murmeln zu spielen.

Bewährt haben sich die schon angesprochenen Iglozelte, die leicht zu tragen, einfach aufzubauen und ohne Probleme auch auf einen neuen Platz verpflanzt werden können. Lassen Sie sich auch hier beraten und vergessen Sie nicht den Probeaufbau vor der Fahrt. Mag das ungeschickte Herumhantieren mit den Stangen auf dem Platz auch noch so mitleidserregend bei den Os wirken, vorteilhaft ist es auf keinen Fall, insbesondere nicht in den Augen 'erfahrener Camper'!

Nun kann es los gehen.

Hat man an der Rezeption des Platzes die wichtigsten Formalitäten erledigt, kommt die Wahl des rechten Aufstellplatzes für das Zelt. Als Teilnehmer dieses Lehrganges wird es Ihnen hierbei insbesondere auf die geeignete Nachbarschaft ankommen.

Nun verhält es sich so, daß nur die Hauszeltbewohner wirklich den ganzen Tag auf dem Platz verbringen. Und bei diesen handelt es sich in aller Regel um größere Familien, die zwar auch den einen oder anderen älteren Sohn bzw. die Tochter dabei haben, die jedoch entweder in einem noch völlig ungeeigneten Alter oder zusammen mit ihrer Freundin/ ihrem Freund da sind, einmal abgesehen von wilden Müttern und Vätern, vor denen beim Camping nur schwerlich etwas verborgen bleiben kann. So oder so sind Hauszeltbewohner normalerweise keine 'gute' Nachbarschaft in unserem Sinne, auch wenn man an den Lautstärkepegel denkt.

Die anderen, 'normalen' Zelter, benutzen ihr Zelt in der Regel nur als eine Art Basislager, das ihnen zum Schlafen und Essen dient und ihr Gepäck trocken hält. Wenn es nicht gerade in Strömen regnet, werden diese Leute nur in den Morgen- und Abendstunden anzutreffen sein. Will man also schon bei der Wahl des Zelt-Aufstellungsplatzes keinen Fehler machen, sollte dann auch die eigene Anreise diesen Zeiten angepaßt sein.

Andernfalls ist man von seinen eigenen kriminalistischen Fähigkeiten abhängig, die sich meist auf das Beobachten von zum Trocknen aufgehängte Unterwäschestücke beschränken werden.

Man sollte aber auch nicht all zu viel Energie auf diese Suche verschwänden. Nicht selten sind die netten Nachbarn beim Aufwachen am nächsten Morgen verschwunden oder ein weiteres Nachbarzelt entpuppt sich plötzlich als Wohnort des Freundes der potentiellen O. Vor Überraschungen ist man nie gefeit, erst recht nicht auf einem Campingplatz.

Hat man sich schließlich irgendwo niedergelassen und den Aufbau des Zeltes hinter sich gebracht, kann das Ausschauhalten nach Os beginnen. Je näher am eigenen Zelt sie sich befinden, um so leichter ist es, hier erste Kontakte zu knüpfen. Gerade bei direkt angrenzenden Nachbarn ist die einfache Begrüßung das Unverfänglichste und Einfachste, das einem das erste Gespräch vermitteln kann. Erst recht, wenn diese im Ausland 'überraschend' in Deutsch antworten. (Legt man auf grund mangelnder Fremdsprachenkenntnisse besonderen Wert darauf, nur Deutschsprachige kennenzulernen, so sollte man vor oder spätestens während der ersten Worte in Englisch einige Dinge auf Deutsch vor sich hin murmeln (Keine Selbstgespräche führen), um eine Antwort auf Deutsch - falls möglich - zu provozieren!).

Durch die zwangsweise Beschränkung auf einige wenige lebensnotwendige Dinge beim Campen gibt es kaum einen, der nicht irgend etwas zu Hause vergessen hat. Vom einfachen Hammer für die Heringe bis hin zum ausgewachsenen Blasebalg für die Luftmatratze kann hier der Gewitzte Angebote machen, bevor die O überhaupt ahnt, was ihr fehlt. Umgekehrt ist es natürlich auch möglich, eine O um Hilfe zu bitten, jedoch sollte das Erbetene nicht schließlich von ihr in Ihrem Zelt entdeckt werden! Gerade beim Kochen ergeben sich mannigfaltige Möglichkeiten, die bis hin zur Einladung zum Mitessen gehen können, 'da man das alles alleine nicht schafft und es ansonsten schlecht werden würde'. Hierbei sollte dann aber zumindest auf die Genießbarkeit des Zubereiteten geachtet werden. Am besten vorher einmal an unbeteiligten Familienangehörigen, die auch vor herber Kritik nicht zurückschrecken (z.B. Geschwister), austesten.

Eine weitere Möglichkeit der Kontaktaufnahme ergibt sich bei ballspielenden etc. Os. Durch die meist relative Enge eines Campingplatzes ist es in einem solchen Glücksfall kaum zu vermeiden, daß der Wurfgegenstand auch mal in Ihre Nähe fliegt und dann förmlich die helfende Hand fordert. Spätestens nach dem zweiten Rückwurf Ihrerseits ist eine derartig familiäre Stimmung entstanden, daß die erste vorsichtige Frage nach dem Herkunftsort der spielenden Os angebracht ist. Alternativ kann ein Einstieg insbesondere bei weiter weg agierenden Os auch über besondere Wurftechniken etc. erfolgen. Haben Sie Fantasie. Diese Tips gelten natürlich nur bei Os, die mit Os, eindeutig Geschwistern oder eindeutig anderen ungefährlichen Personen spielen!

Besondere Treffpunkte eines Campingplatzes sind die Wasch und Toilettenhäuschen. Ist man in derem Inneren meist eher geschlechtergetrennt untergebracht, so ergibt das Warten davor gute Möglichkeiten, auch andersgeschlechtliche Os zu einem Gespräch zu bewegen, etwas um sich ganz unschuldig nach dem Sauberkeitsgrad der anderen Waschräume zu erkundigen. Allerdings sollte man nicht den Eindruck erwecken, dieses nur zu erfragen, a) um mit der Sauberkeit der eigenen Einrichtungen anzugeben oder b) gar um eventuelle in einem unbeobachteten Moment die Geschlechtertrennung zu mißachten, nur um in sauberere und leere Räumlichkeiten zu gelangen. Doch dieses werden Sie wahrscheinlich schon ohne meinen Hinweis sich so gedacht haben.

Ähnliche Möglichkeiten gibt es vor chronisch besetzten Telephonhäuschen. Kaum woanders kann man so ungezwungen ins Gespräch gelangen, insbesondere wenn die Warteschlangen epische Ausmaße annehmen. Anbieten tun sich hier Diskussionen über Herkunftsorte, Zustände der Anlage und weitergehende Urlaubserfahrungen. Vermeiden sollte man die Frage nach dem Anzurufenden, da dies in den absolut geschützenten Intimbereich der Os fällt. Steht die O vor einem, kann eine solche Information (vor allem, ob es sich hierbei um ihren Freund handelt) auch durch 'zufälliges' Mithören ohne großes Aufsehen eingeholt werden (jedoch nur bei offenen Telephonanlagen).

Ansonsten gelten natürlich auch auf Campingplätzen die allgemeinen Regeln das Kennenlernens, so daß ich auf die anderen Kapitel und Paragraphen für Weiteres verweisen möchte.

§8 Die richtige Kleidung/Die Äußere Erscheinung

Leider gibt es für die richtige Kleidung keine Patentrezepte. Zu schnell ändert sich die Mode, zu verschieden sind die Geschmäcker der potentiellen Os. Außerdem würde ein genauer Vorschlag an dieser Stelle ab einer Auflage über der 500.000 Stückgrenze für diesen Ratgeber die Gefahr einer Einheitskleidung in Deutschland sein. Und diese Schuld möchte ich mir nicht aufbürden (selbst wenn ich an den Umsätzen dieser 'perfekten Anmachkleidung' beteiligt wäre). Man möge mir dieses verzeihen, doch meine Bescheidenheit und Verpflichtungen Ihnen gegenüber verbieten es mir. Seien sie mir nicht all zu böse!

Nicht nehmen will ich mir jedoch einige allgemeine Tips, die für einen Großteil der Fälle Gütigkeit erlangen.

Es kann nie schaden, sein Outfit dem der O zumindest in groben Zügen anzupassen. So haben Anzugträger nur bedingte Chancen bei Punks, obwohl auch der Anzug in manchen Kreisen als 'abgefahren' gilt. Auch besonders herausgeputzte Hamburger Hanseatentöchter sind mit zerschlissenen Hosen, vier Wochen alter Frisur und gebatictem T-Shirt nur schwerlich zu beeindrucken. Allerdings sollte man sein eigenes Naturell nicht zu sehr in den Hintergrund verlagen und sich lieber fragen, ob die erwählte O wirklich die richtige ist. Denn meist ist die Wahl der Kleidung nicht nur ein zufälliger Geburtsausdruck, sondern ein handfestes Zeichen für die Gesinnung der O. So wird man eine Punkerin nur schwerlich zum Einfamilienhäuschen, zwei Kindern und öffentlich-rechtlicher TV-Samstagabendunterhaltung zwingen können, möchte man eine harmonische Beziehung aufbauen.

Gerade wenn man meint, zu einer extremen Verkleidung gezwungen zu sein, um die Gunst der O zu erlangen, ist der Rückschlag vorprogrammiert. Und das sind nicht nur die neuen Sitten der Hanseatentöchter, für deren Erlernung man ein ganzen Leben brauchen kann.

Als empfehlenswert hat sich ein Durchschnitt zwischen Ihren Kleidungsvorlieben und denen der O herausgestellt. Ganz falsch wäre es für männliche Kursteilnehmer, nun auch hochhackige Schuhe, Rüschenhemd und Bundfaltenrock anzuziehen, doch das dürfte Ihnen wohl auch ohne meinen diesbezüglichen Hinweis schon eingefallen sein.

Für weibliche Kursteilnehmer gilt dieser Ratschlag jedoch kaum noch, da für sie in sehr weitem Umfange auch die ehemals männlich besetzte Kleidung seit der Emanzipation als möglich erscheint, wenn man mal von Badehosen mit 'Schlitz' etc. absieht (doch wo gibt es die heute noch). Allerdings gilt auch hier wieder, daß man (Frau) ihren eigenen Stil nicht vollständig mißachtet, wie es schon für den männlichen Stiel galt.

Kaum etwas falsch machen kann man als jugendlicher Typ mit einer gut sitzenden Jeans, die weder ein zu fettes Gesäß unangenehm durch pralles Äußeres betont (Merke: ein sogenannter 'Knackarsch' ist etwas anderes als ein fettes Etwas, das nur von zu engem Stoff in Position gehalten wird), jedoch auch nicht ständig durch die Gegend schlackert und einen schier darin versinken läßt. Löcher sollten sich ab einem Lebensalter von 20 bis 22 Jahren nicht mehr in ihr befinden, vor allem nicht an all zu beharrten Stellen, die nur hervorquellendes Gestrüpp darbieten.

Sie sollten auf genügend große Hosentaschen achten, die es gerade nervösen Leuten erlauben sollten, die Frage nach dem Wohin mit den Händen für einige Minuten zu beantworten. Jedoch sollte man bei der Hände-in-der-Hosentasche-Stellung nicht in das kleinkindische Spielen an den externen Sexualmerkmalen verfallen, mag man sich auch noch so unbeobachtet fühlen. Eine(r) sieht es immer!

Man sollte sich im übrigen nicht zu sehr von der Werbung in die Irre leiten lassen und gar beim ersten Tragen gleich mit dem guten Stück in die Badewanne hüpfen. Dies mag zwar beim ersten Blick in den Spiegel dann ungemein 'cool' wirken, kann jedoch nach dem Trocknen unangenehme Folgen haben. So mancher hat danach die Hose dem kleinen Nachbarskind vermachen müssen, wenn er sie überhaupt ohne Gewalt hat vom Körper bekommen können. Wäre doch irgendwie schade.

Für den Oberkörper haben sich je nach Wetterlage T-Shirts, unauffällige Pullovers, Jeansjacken und Hemden als mit der besten Breitenwirkung ausgestattet herausgestellt. Alles sollte jedoch zueinander passen, am besten eine Art eigenen Stil präsentieren und möglichst sauber sein. Die Zeiten des Schmuddellooks sind endgültig vorbei, fettige Haare ein eindeutiges Zeichen für einen Versager oder Aussteiger, der sich offensichtlich eh nichts aus Os macht und beim besten Willen keine gute Möglichkeit, Individualität zu beweisen.

Das Duschen sollte ebenso rituell vor einem geplanten Anmachversuch stehen, wie das Zähneputzen und die Reinigung der Fingernägel. Neben einem ordentlichen Hinterteil ist für weibliche Os kaum etwas beim ersten Blick wichtiger als gepflegte Fingernägel, die keine Bißspuren zeigen und erst recht nicht mit schwarzen Flecken unterlegt sind.

Für die weibliche Pflege und Vorbereitung vor einem Anmachversuch reicht hier leider der Platz nicht aus und die Fräuleins und Frauen seien auf einen später erscheinen Sonderband verwiesen, der sich ausschließlich mit ihren Problemen in diesem Bereich beschäftigen wird.

Ob eine glatte Rasur, ein Bart oder als Zwischenform der 'Drei-Tage-Bart' zum eigenen Typ paßt, sollte jeder männliche Kursteilnehmer für sich entscheiden und eventuell einfach mal alles drei ausprobieren. Vorsicht ist dabei beim 'Drei-Tage-Bart' geboten, da dieser leicht als mangelndes Pflegebewußtsein ausgelegt werden kann und man in den gleichen Topf wie fettige Haare geworfen wird.

Bei weiblichen Kursteilnehmer ist ein Bart unbedingt zu entfernen, so sehr die Emanzipationswelle dies aus verurteilt und Anwaltsgehilfen in Fernsehserien damit herumlaufen. 95% der männlichen Os finden einen Frauenbart abstoßend!

Bei der Pflege sollten die Kopfhaare nicht vernachlässigt werden und regelmäßig den prüfenden Blicken eines diesbezüglichen Fachmanns (Berufsbezeichnung: Friseur) überlassen werden. Auch wenn in den meisten Fällen der Kamm vor jedem Anmachfeldzug eingesetzt werden sollte, so kann es Ausnahmen und Frisuren geben, die gerade dessen Anwendung verbieten. Der Einsatz von Gel oder gar Pomade ist heute kaum noch verbreitet und gerade für Anfänger besteht die Gefahr, des Guten zu viel zu tun und so im heißen Discolicht zur triefenden und tropfenden Altöltonne zu werden, die niemand gerne ansieht, geschweige denn anfaßt.

Nun fehlen nur noch die passenden Socken und Schuhe. Ist die weiße Tennissocke mit roten und blauen Streifen im Aussterben begriffen, was bis hin zu Diskriminierungen von entsprechenden notorischen Trägern gehen kann, so erfreut sich Omas alte Wollsocke selbst bei hohen sommerlichen Temperaturen einer Renaissance. Ab einem gewissen höheren Alten können auch schwarze Strümpfe getragen werden, bei Jugendlichen ist dieses nur im Trauerfall zu empfehlen. Jedoch setzt sich Schwarz als neue Modefarbe immer mehr durch und untergräbt so jede Bemühung von Verkehrsexperten, Signalfarben zu etablieren. Ein Blick in einschlägige Modezeitschriften oder in eine angesagte Dailysoape kann da aktuellere Informationen liefern.

Ähnliches gilt für die Schuhe. So ist die Zeit der 'Schacks' dabei auszuklingen, und eine neue Generation von sportlichen Schnürschuhen tritt an ihre Stelle. Bitte informieren Sie sich vorher, was gerade in Ihrer Gegend angesagt ist oder sehen Sie Ihren Freunden einfach mal auf die Füße.

Mit diesen Tips sollten es für Sie möglich sein, ein weites Spektrum an Os für sich gewinnen zu können. Wie oben schon ausgeführt, ist in Sonderfällen auf den Spezialfall noch intensiver einzugehen und eine pragmatische Anpassung gefordert.

§9 In der (Berufs-)Schule/im Hörsaal der Universität etc.

Kaum ein Ort ist besser geeignet, neue Bekanntschaften zu machen, als die Schule bzw. eine ihr artverwandte Einrichtung. Gerade für auch Ältere gibt es unzählige Möglichkeiten, eine Schule zu besuchen. Das geht von der Fahrschule über Studium und Weiterbildungsseminare bis hin zu den oft unterschätzten und belächelten Volkshochschulkursen, wie sie jede kleinere allgemeinbildende Schule am Ort anbietet.

Allen gemeinsam ist, daß man mit einer reihe Gleichgesinnten in einem Raum abseits des Lärms einer Disco beisammen sitzt und so ausgiebige Möglichkeiten der gemächlichen, streßfreien Kontaktaufnahme bestehen.

Nun mag der aufmerksame Leser einwänden, daß während des Unterrichts bzw. der Vorlesung nur sehr eingeschränkte Gelegenheiten etwa zum Gespräch vorliegen. Das stimmt natürlich und möchte man nicht unangenehm auffallen, so sollte man versuchen, Ruhe zu wahren, selbst wenn die O direkt neben einem sitzen sollte. Da ich annehme, daß die Leser meines Kurses zum größten Teil erwachsen sind, werde ich an dieser Stelle auch nicht weiter auf das bei Schulkindern so beliebte 'Zettelschreiben und Weitergeben' eingehen, da dieses ab einem gewissen Alter doch arg peinlich wirken kann.

Doch trotz der verordneten Stille kann man diese Zeit sinnvoll nutzen. So kann man in Ruhe die Mitstudenten studieren (man möge mir dieses kleine Wortspiel entschuldigen) und sich die passenden Os herauspicken. Auch kann schon einmal der erste vorsichtige Blickkontakt gesucht werden, jedoch bitte kein Anstarren, nicht mehr im §9 des BT!

Sollte sich gleich die Tisch-/Banknachbarin als geeignet herausstellen (kann bei der ersten Platzsuche auch zum eigenen Vorteil beeinflußt werden, siehe hierzu Ausführungen zur Busfahrt und Wahl der passenden O am Strand), so ist das oberste Gebot: Ruhe bewahren und nicht durch hektische Bewegungen oder Schweißausbruch negativ auffallen. Ruhig erst einmal so tun, als folge man aufmerksam dem Unterricht/der Vorlesung. Nicht krampfhaft den Kontakt suchen, abwarten. Gerade fehlendes Arbeitsmaterial/Bücher sind hervorragend geeignet, sich näher zu kommen. Je nach Geschmack empfiehlt es sich dazu, entweder alle möglichen Materialien immer dabeizuhaben (sehr aufwendig) oder nur das Nötigste und dann die O um Aushilfe zu bitten. Die zweite Möglichkeit verspricht zwar einen größeren Erfolg, jedoch kann es auch spätestens beim dritten Mal als Schluderigkeit ausgelegt werden. Optimal ist ein zufälliges Abwechseln zwischen Dabeihaben und Vergessen.

Hängt man erst einmal mit der O gemeinsam über einem Buch, so ergeben sich Kontakte meist automatisch. Ruhig der O die Führung der Lesegeschwindigkeit überlassen, nicht drängen. Außerdem ist bei eigenen Büchern auf ordentliche Führung zu achten. Fällt der O beim Aufblättern das halbe Mittagessen entgegen oder sind ganze Abschnitte durch undefinierte Flecken bis zur Unleserlichkeit verwischt, so sollte von einem Mithineinsehenlassen der O abgesehen werden. Am besten vor jeder Vorlesung das Material auf Verunreinigungen untersuchen.

Leider sind nur die wenigsten in der Lage, wirkliche sechzig Minuten oder mehr neben einer ansehnlichen O zu sitzen, ohne ständig über das eigene Verhalten nachzudenken. Und in dem Bemühen, ständig ein optimales Bild von sich abzugeben, verkrampft mein leicht und nach außen hin entsteht der Eindruck eines zappelnden Nervöslings. Empfehlenswert ist es, sich zunächst eine angenehme Sitzposition auszuwählen (nicht liegen), um dann für eine gewisse Zeit alles zu vergessen und sich vielleicht sogar auf den Unterricht/ die Vorlesung zu konzentrieren. Ca. alle fünf bis zahn Minuten die eigene Stellung überprüfen und nötigenfalls Korrekturen vornehmen, dann wieder auf andere Dinge konzentrieren usw., usf. Ich weiß, dies ist schwer, doch mit ein wenig Übung hat man schnell den Bogen raus, versprochen!

Sollte die O gar in der Stunde eine Frage an sie richten, nicht die Fassung verlieren. Ruhig und ohne Druck nachdenken und versuchen im Zweifelsfall eine kurze, vieldeutige Antwort zu finden, mit der man sich keine Blöße gibt. Aber da die O gefragt hat, ist auch ein Schulterzucken kein Beinbruch, solange es Selbstbewußtsein ausstrahlt und sicher ohne Verwackeln rüberkommt. Vielleicht kommt man ja gerade über diese Frage nach dem Unterricht in ein Gespräch!

Insgesamt kann während der Vorlesung nur die Vorarbeit geleistet werden. Die besten Möglichkeiten und Chancen ergeben sich entweder kurz davor, kurz danach oder in der Pause. Auch gemeinsame Treffen des Kurses/ der Klasse sind hervorragend zur Kontaktaufnahme geeignet und ermöglichen selbst dem Gehemmten optimale Entfaltungsmöglichkeiten.

Man muß nicht unbedingt den 'Klassenclown' spielen, um Beliebtheit zu erhaschen. Natürlich, hier und da ein 'flotter Spruch', eingebettet in eine niveauvolle Antwort auch auf Fragen des Lehrers/Leiters/Professors kann das eigene Selbstbewußtsein beflügeln und positiv auf die Os wirken. Doch sollte man es auf keinen Fall übertreiben. Spätestens wenn der zweite 'Spruch' innerhalb von fünfzehn Minuten niemanden zum Lachen gebracht hat und alles Sie nur still und betroffen ansieht, ist es Zeit, etwas zu ändern und auf Kompetenz zu setzen.

Doch selbst wenn man Erfolg mit seinen Einlagen hat, es nicht bis zur Albernheit und Karikatur seiner selbst treiben. Es besser bei Andeutungen und außergewöhnlichen Formulierungen belassen, als ganze Witze zu präsentieren. Es ist äußerst schwer, selbst herauszuhören, ob da nun über den Spruch oder über einen selbst gelacht wird. Deshalb sollte man das 'Kasperspielen' besser den anderen überlassen. Es kann auch stets nur eine Hilfe sein, nicht jedoch das ganze Programm. Die Bewährungsprobe kommt danach!

§10 Die Zeitungsanzeige

Eine bequeme, jedoch auch mit einer Reihe von Problemen behaftete Methode, ist das Aufgeben oder das Antworten auf eine Anzeige in einer der zahllosen Stadtmagazine und regionalen Zeitungen. Jedoch gerade die dafür prädestinierte Gruppe der etwas schüchternen, meist von der Natur nicht mit allen Gaben der Schönheit gesegneten Kursteilnehmer wird dadurch nicht selten mit Situationen konfrontiert, die nicht jeder so leicht bewältigen kann. Daher sollte das Heranziehen einer Anzeige erst dann in Betracht gezogen werden, wenn man (aus welchen Gründen auch immer) an den anderen hier aufgezeigte Methoden gescheitert ist und auch keine Chancen mehr in ihnen sieht. Ansonsten drohen herbe Rückschläge und Enttäuschungen, die ein starkes Seelengleichgewicht fordern. Wer mit hohem Selbstbewußtsein ausgestattet ist, dem sei es ungenommen, sozusagen zum 'Spaß' auch einmal die hier erklärten Dinge auszuprobieren, und wenn es einfach nur die eigene Neugierde befriedigen sollte. Jedoch sollte auch dann dieser Paragraph nicht der Erste sein!

I) Antworten auf Anzeigen

Am einfachsten ist es, auf eine Anzeige zu antworten. Dabei liegt die Hauptaufgabe in der Auswahl aus dem schier unüberblicklichen Angebot. Zunächst glaubt man, hunderte Briefe ausschicken zu müssen, um diesem gerecht zu werden. Ein Text scheint 'verlockender' als der andere zu sein. Alle sehen sie sportlich aus, sind intelligent, sind gesellig, unkompliziert und suchen nur jemanden zum Kennenlernen.

ALLES QUATSCH!

Solche perfekten Os gibt es nicht. Und wenn, werden sie etwas Besseres zu tun haben, als eine solche Anzeige aufzugeben. Es muß einen Grund geben, weshalb diese armen Menschen sich genötigt fühlen, auf diesem 'unnatürlichen' Wege eine/einen O zu finden.

Sie weisen einen 'Defekt' auf, der es ihnen nicht erlaubt, in ihrer unmittelbaren Umgebung etwas passendes zu finden. Dieses muß man sich klar machen, bevor man auf eine entsprechende Anzeige antwortet. Die Märchenprinzessin/ den Märchenprinzen aus dem Versandhaus gibt es nicht!

Somit ist es für Sie unumgänglich sich einige Tricks anzueignen, um die Anzeigentexte RICHTIG zu lesen. Wie beim erlernen einer Fremdsprache kommt es hierbei zunächst nur auf einige wichtige Signalwörter an.

Zum tieferen Verständnis ist es nötig, die Motivationen von Kontaktanzeigenaufgebern in zwei Gruppen zu unterteilen.

a) Die von sexuellen Motiven Gesteuerten

Auch wenn ich auf die zwischenmenschliche Sexualität in diesem Kurs nicht weiter eingehen werde, setze ich doch entsprechende Schulkenntnisse voraus. Die reichen für das hier benötigte Verständnis auch voll aus. Für tiefergehende Informationen verweise ich auf einen Nachfolgeband.

Ich habe diese Gruppe an den Anfang gestellt, da sie sich am Leichtesten behandeln läßt. Für die Kursteilnehmer dieses Anfängerlehrgangs sind dies die zu meidenen Anzeigen, da sie nur etwas für Fortgeschrittene sind und Anfänger leicht daran kaputt gehen.

Den Verfassern (V) solcher Anzeigen geht es ausschließlich um ihren Spaß. Zu außersexuellen Beziehungen sind sie nur schwer fähig. Eher selten sind Vs, die außer ihrer 'Sucht' keinerlei Defekte aufweisen und nur einfach ihre gesamte Nachbarschaft schon 'abgegrast' haben. Dies sind echte Profis, die nur noch nicht den Schritt in den kommerziellen Bereich gewagt haben und ihre Qualitäten zum Amateurpreis (z.B. ein Abendessen) anbieten. Sie sind vor allem auf ihre eigene Befriedigung aus. Wer so etwas mag, kann hier Glück haben und ein Schnäppchen machen.

Leider sind diese gutaussehenden Halbprofis mit suchtgetragenem Handeln sehr selten. Häufiger sind entsprechend Veranlagte, die wegen ihres Äußeren/Inneren im näheren Umfeld nicht zum Zuge gekommen sind und nun hoffen, über die Anzeige das Geld für den Profi (Fachausdruck: 'Prostituierte') zu sparen. Hier kann die Enttäuschung schnell da sein und die erträumte Claudia Schiffer oder der Mel Gibsen wird schnell zum Günther Strack oder zur Else Kling!

Leider sind diese Anzeigen nur selten für den Leihen von 'Seriösen' zu unterscheiden. Oft kommt es auf ein einziges Wort an, das alles vorherige liebliche Gesäusel in das harte Licht des puren Sexes stellt. So findet man Anzeigen mit dem Wortlaut 'Suche geile Frau (starken Mann), die (der) gerne mal wieder ...' eher selten. Auch die metaphorischen Parallelismen a' la 'Kiefernhöhle sucht steilen Zahn zwecks Wurzelbehandlung', bei denen man auch als Anfänger noch mit ein wenig Phantasie erkennen kann, daß es nicht um den wissenschaftlichen Austausch unter Oralmedizinern geht, in der Unterzahl. Viel häufiger wird lang und breit von einem gemütlichen Beisammensein erzählt, dessen Beschreibung dann mit den harmlosen Worten endet: 'Näherkommen nicht ausgeschlossen', '...und eventuell mehr' oder gar nur 'Partnerin zum Anlehnen gesucht'.

Es sei ein für alle Male gesagt: Diese Menschen suchen NUR und AUSSCHLIEßLICH jemanden für die Nacht und das vorher ausgebreitete Drumherum entpuppt sich schnell als zweiminütiges Vorspiel. Die wollen SEX mehr nicht. Mag da noch so viel von 'Romantik' oder 'nettem Beisammensein' die Rede sein. Sex, nicht mehr und nicht weniger. Und für sensible Anfänger nicht der rechte Weg, Erfahrungen zu sammeln!

b) Die 'ernsten' Absichten

Wie schon erwähnt, ist diese Gruppe nur schwer von der ersten zu trennen. Nicht, daß es sie nicht gebe, doch sollte man sich darauf einstellen, daß 90% der Anzeigen mehr und minder eindeutig der ersten Gruppe zugeordnet werden müssen. Für Sie als Anfänger müssen hier auch noch die mit 'weitergehend ernsten Absichten' ausgesondert werden (weitere 8%). Dies sind frustrierte, meist ältere Kontaktschwächlinge, die erst spät, mit Fertigstellung der Ausbildung oder gar erst mit der Rente erkannt haben, daß das Leben aus mehr, als nur Arbeit besteht, und nun versuchen, auf diese Weise etwas 'für das Leben' zu finden. Leider sind diese armen Menschen auch nicht in der Lage, die Mühsal eines Kurses wie diesen auf sich zu nehmen, sondern sie wollen gleich den Erfolg, ohne Einsatz von viel Energie (die haben sie schon vorher verbraucht), nur unter Einbringung von einigen von der Steuer absetzbaren Mark für die Zeitungsanzeige.

Diese Leute sind selbst blutige Anfänger, ohne daß bei ihnen der Wille zur Weiterbildung besteht und daher für Sie vollkommen ungeeignet. Zwar ist oft Geld bei diesen Menschen vorhanden, doch geht oft eine gewisse Geizigkeit mit einher, so daß man selbst zum ersten Rendezvous lieber ein paar Scheine zum Selberzahlen mitbringen sollte.

Die restlichen 2% sind nun entweder Witzbolde, die nur mal sehen wollen, was für 'Kontaktneurotiker' da tatsächlich antworten (1,5%) und nur 0,5% Leute wie Sie. Sie sehen also schon, auf was für ein Glücksspiel sie sich einlassen, sollten Sie diese Kontaktsuchmöglichkeit nutzen. Also, wie schon erwähnt: Generell Hände weg.

II) Schalten einer eigenen Anzeige

Ein wenig mehr Chancen verspricht das eigene Aufgeben einer Anzeige. Jedoch sollte man tunlichst zweideutige Bemerkungen vermeiden, will man nicht von eindeutigen Angeboten überschwämmt werden. Allerdings befindet man sich als Anzeigenverfasser dann in der glücklicheren Lage, dem ganzen noch eine Portion Humor entgegenzubringen, ohne daß man gegenüber anderen sein Gesicht verliert. Erst wenn es um die richtige Auswahl der wiederum zweideutigen Antworten geht, wird es ernst. Wie schon bei Ia erläutert, ist hier viel Phantasie und noch mehr Glück im Spiel.

Daher meine Empfehlung: wenn Sie unbedingt eine Anzeige aufgeben und dieses nicht nur tun, um sich über ihre Mitbewerber lustig zu machen, dann sollten Sie, um Mißverständnisse zu vermeiden, in dem Anzeigentext auf diesen Kurs verweisen. Dann weiß jeder, welches ihre wahren Absichten sind und die zweideutig-eindeutigen Angebote halten sich in Grenzen. So findet man Menschen, die sich in der gleichen Lage wie Sie befinden, oder diesen Kurs schon mit Erfolg beendet haben und nun von ihren Erfahrungen berichten können. Auf diese Weise haben sich schon in vielen bundesdeutschen Städten regelrechte Selbsthilfegruppen gebildet, die auch interne praktische Seminare anbieten. Hier möchte ich auf die Adressenliste am Ende des Buches verweisen.

Sollte man sich tatsächlich einige potentiell interessante Anzeigen/Antworten herausgesucht haben, so sei hier der unbedingte Rat gegeben, sich VOR dem ersten Treffen Photos und einige Lebensdaten unverbindlich zuschicken zu lassen. So können schon im Vorwege einige grobe Schnitzer ausgesondert werden und das Enttäuschungspotential beim realen Treffen wird gesenkt. Keine Angst, falls man damit einigen anscheinend netten Menschen eine Absage erteilen muß. Die meisten sind das gewöhnt und es soll sogar einige geben, die gerade dieses bezwecken und nichts lieber machen, als mit ihrer scheinbaren Unbeliebtheit im Bekanntenkreis zu prahlen.

Hat man sich nach einigem Hin und Her (schriftlich oder telephonisch) von der eventuellen Geeignetheit des anderen überzeugt, so sollte ein neutraler Ort als Treffpunkt gewählt werden. Niemals die andere oder eigene Wohnung dafür aussuchen. Mag dies auch noch so vielversprechend gemütlich werden. Gerade 'Gemütlichkeit' ist ein eindeutiges Zeichen für einen Menschen der Gruppe a.

Besser ein vielbesuchtes Restaurant oder ein Kino vorschlagen. Da sind viele Menschen, dort herrscht gelöstere Stimmung und es gibt eine reihe guter Gesprächsthemen, die über die ersten Schwellen hinweghelfen (siehe auch unter 'Kino' etc).

Doch bitte nicht all zu enttäuscht sein, wenn es beim ersten Mal nicht gleich der Traumprinz aus den Briefen ist. Merken Sie sich: einen Defekt haben sie alle und nur die wenigen Heiligen können ihn bis hin zum Sterbebett verheimlichen!

§11 Das Ausspannen

Auch wenn es Sie als Kursteilnehmer allmählich ermüden sollte, auch für das 'professionell' betriebene Ausspannen gilt, daß es im Prinzip nur etwas für Fortgeschrittene mit einiger Erfahrung geeignet ist (vgl. auch AT). Daß ich es trotzdem schon in diesem ersten Band anspreche, liegt daran, daß ich in den vielen Jahren meiner Lehrertätigkeit die Erfahrung gemacht habe, daß der zwischenmenschliche Bereich seine eigenen Gesetze hat. Das macht das Forschen in diesem Fach nicht nur so kompliziert, sondern auch entsprechend interessant. Jeder Fall ist anders, jede Situation erfordert erneute volle Konzentration und jede O hat andere Vorlieben, die es gilt, rechtzeitig herauszufinden. Stellt sich in anderen Fakultäten in vielen Dingen schnell eine ermüdende Routine ein, so wäre das im Fall der Anmache tödlich. Natürlich nicht tödlich im medizinischen Sinne... aber ich schweife ab.

Was ich sagen möchte, ist, daß schon beim Aussuchen der passenden O mannigfaltige Gefühle mitspielen, die alle aufzuzählen an Unmöglichkeit grenzt (daher auch der Ausdruck 'Feeling-Meltingpot'). Leihenhaft werden diese Gefühle oft mit dem Begriff 'Liebe' überschrieben, was jedoch in Ermangelung einer sachgerechten Definition als zu ungenau anzusehen ist. Ich ziehe den präziseren Ausdruck der 'Gefühle, die die Gedanken bis ins Irrationale treiben können in Verbindung mit motorisch unkontrollierbarer Ausschüttung von variierenen Hormonportionen in undefinierter Menge und Leistung' vor. Nun wird mir der eine oder andere Kritiker meiner Lehren entgegenhalten wollen, daß dieser Ausdruck doch recht lang ist. Recht haben sie und so werde ich mich allein schon aus Platzgründen für meine weiteren Ausführungen auf den unpräzisen Begriff der 'Liebe' reduzieren, was auch den Vorteil hat, daß es selbst ungebildeten Anfängern möglich ist, durch eine Parallelwertung in der Leihenssphäre dem Beschriebenen zu folgen.

Ich möchte mich auch nicht weiteren großen Ausführungen über die 'Liebe' hier auslassen. Die 'Liebe' ist hoch umstritten, zu tiefst undefiniert und wird für die verschiedensten Dinge und sogar Sachen benutzt (vgl. 'das geliebte Auto' oder 'Liebe geht durch den Magen').

Es reicht zu wissen, daß sie in der Lage ist, bei entsprechend veranlagten Menschen zu Fiebersymtomen zu führen und irrationale Reaktionen provoziert.

Gerade diese irrationalen Reaktionen sind es - und nun schlage ich den Bogen zurück zu unserem Ausgangsproblem - die die Menschen fest auf eine (!) bestimmte O einrasten lassen und nur unter großen Qualen davon wieder zu lösen sind. Man sagt: 'er ist verliebt'!

Kommt dieses vor (und daß ist gar nicht einmal so selten), so werden Alternativen nicht einmal mehr in Betracht gezogen und der 'Verliebte' hat nur noch die O im Kopf. Und nicht immer ist die 'geliebte' O frei von anderen 'Liebhabern', die vor Ihnen da waren.

Da mir selbst dieses Verhalten im Gefühlswirrwarr der 'Liebe' nicht vollkommen fremd ist, ist es mir ein Anliegen, doch einige allgemeine einfache Ratschläge zu dem Thema schon in diesen Anfängerband aufzunehmen, um zumindest die minderschweren Fälle bewältigbar zu machen. Wohl ist mir bekannt, auf welch gefährliches Terrain ich mich hier begebe. Doch ich glaube, es Ihnen, meinen treuen Kursteilnehmer, schuldigzuseien. Für tiefergehende Informationen und Lösungsansätzen bei selbst jahrelangen, festen Beziehungen sei allerdings auf meinen Nachfolgeband verwiesen.

Zunächst sei allerdings noch einmal eindringlich an Ihr Gewissen appelliert. Das Ausspannen ist immer mit tiefen Gefühlen verbunden, die verletzt werden können und bis hin zu Selbstmordgedanken fortentwickelt werden können. Denken Sie also auch an Ihren Widersacher, haben Sie Mitleid. Er ist ein Mensch wie Sie! Und wenn es nicht klappt, nehmen Sie es nicht zu hart. Das Leben geht weiter und morgen ist auch noch ein Tag. Seien Sie lieber froh, den Kopf frei zu haben, um unbelastet neuen Os entgegenzusehen.

Sind Sie immer noch nicht von der O abgekommen, hier nun einige einfache Hinweise und Rezepte, die zumindest helfen können, leichte Bindungen der O aufzubrechen.

Andererseits, auch auf die Gefahr hin, mich zu widersprechen, ist die Situation meist gar nicht so hoffnungslos, wie man auf den ersten Blick meinen möchte. Gehören Sie zu denjenigen, die sich von meinen bisherigen Ausführungen nicht haben abschrecken lassen und sogar glauben, welche Tips auch immer ich hier Ihnen bieten werde, gegen den 'Prachtkerl von Freund der O' kämen Sie doch eh nicht an und Sie würden nie wieder in Ihrem Leben glücklich werden, dann möchte ich Ihnen zwei Dinge sagen:

1) Die unter dem Sammelbegriff 'Liebeskummer' zusammengefaßte tiefe Depression und Selbstbemitleidung geht schneller vorüber, als man denken mag. Schon nach wenigen Tagen stellt sich meist eine spürbare Verbesserung der Laune ein. Das mag Ihnen im Moment noch völlig undenkbar erscheinen, doch glauben Sie einem erfahrenen Mann. Denn andernfalls müßte der größte Teil der Menschheit ständig in Selbstmordlaune sein, was ihr nie erlaubt hätte, je den Busch die Bäume zu verlassen.

2) Der angebliche 'Prachtkerl' kocht auch nur mit Wasser. Mag er auf den ersten Blick für Sie auch noch so perfekt und Sie dagegen der häßliche Sonderling sein, seien Sie gewiß, es sind gerade und oft auch nur die kleinen Dinge, die die Welt, in diesem Falle die O, bewegen. Dabei muß die 'Kleinigkeit' gar nicht einmal 'besser' sein, als bei dem Anderen. Oft muß es einfach nur 'anders' sein. Mag er auch noch so der tolle Hengst sein, ständig einen 'coolen Spruch' auf den Lippen haben, eine Flasche Wodka auf Ex trinken können ohne umzufallen, reich, schön, Bodybilder und bei Jedermann beliebt sein, so kann gerade dieser Perfektionismus Ihre Chance sein. Einen Defekt haben sie alle (s.o.) und Sie haben IMMER eine Chance.

Nun möchte ich nicht zu sehr die Werbetrommel für das Ausspannen rühren und doch empfehlen, noch einmal den Anfang des Paragraphen aufmerksam durchzulesen. Hat man dieses einige Male getan und ist noch immer keine Besinnung eingetreten, so ist Ihnen wahrscheinlich tatsächlich nicht mehr zu helfen. Doch gerade dafür machen Sie ja diesen Kurs.

Zunächst müssen Sie sich von allen film- und fernsehgeprägten Methoden der 'Nebenbuhlerbeseitigung' frei machen. Unbenommen ist ein sauberer Mord die endgültigste Art, die O wieder solo zu bekommen. Doch sagen Sie selbst, ist Sie das wert? Einmal abgesehen von den ethischen Bedenken, ist der perfekte Mord seltener als ein Sechser im Lotto. Und perfekt muß er schon sein, will man nicht, daß die Gefühle der O ins Gegenteil umschlagen und Sie als den Mörder Ihres Geliebten am liebsten selbst ins Grab bringen möchte. Ein solches Leben mit der O kann zur täglichen Bedrohung vom vergifteten Frühstück bis hin zum Skorpion im Bett werden. Und sollten Sie, was zu erwarten ist, alsbald einem ordentlichen Strafrichter der Angelegenheit wegen vorsprechen müssen, so ist es mit der praktischen Anwendung der bis hierher gesammelten Kenntnisse im Kennenlernen des anderen Geschlechts für viele viele Jahre vorbei.

Wie Sie selbst schon gemerkt haben werden, bin ich ein überzeugter Feind aller tätlichen Vorgehensweisen, eine O zu erreichen, einmal abgesehen davon, daß es der eh schon rückläufigen Bevölkerungsentwicklung in der Bundesrepublik nicht zuträglich ist.

Hat man sich also von Mord- und Kastrationsgelüsten frei gemacht, so gibt es andere, ähnlich effektive Methoden, das 'Herz der O' zu gewinnen.

Gerade bei noch nicht all zu langen Beziehungen der O, ist es das Einfachste und Sicherste, einfach die alten, oben eingeübten Techniken anzuwenden, in der Hoffnung, so schließlich als 'bessere Wahl' das Rennen um die Gunst der O zu machen. Da in diesem Fall noch ein in Führung liegender Gegenkandidat im Spiel ist, muß schon ein wenig mehr Einsatz gebracht werden, als im Normalfall. Doch nicht übertreiben. Schnell kommt man in den Verruf, ein Absatz der O zu werden und wenn man all zu deutlich seine Absichten preisgibt, wird die Gefahr des unrühmhaften Rückzuges nur noch größer. Nicht täglich die O belästigen, ruhig so tun, als akzeptiere man die derzeitige Beziehung mit dem Fremden. Die O muß aus sich selbst den Wechsel wollen. Drängt man ihn ihr auf, so kann das leicht als Bevormundung verstanden werden.

Einige kleinere Sticheleien in Richtung des 'Anderen' (A) können ruhig unterschwellig in Gespräche eingebaut werden. Doch nie gemein werden oder gar ordinär.

Hierfür ist es vorteilhaft, wenn man zuvor einige Fakten über den A herausbekommen hat. Doch Achtung: der A ist kein Politiker und Sie keine Klatschzeitung. Sie wollen seriös und mit Anstand gewinnen. Es ist bei weitem nicht erforderlich, nun den A zum Homosexuellen, Kinderschänder oder Computerfreak zu machen. Es reichen leichte Hinweise auf wechselnde PartnerInnen und den Unverstand im Bezug auf lebenswichtige Verhaltensweisen. Aber vorsicht, nicht in Wunden stochern, die bei einem selbst noch bluten. So bringt es nichts, den A als politischen Ignorant darzustellen, der nicht einmal wisse, wer im Bundestag sitzt, wenn man selber politisch keine Ahnung hat.

Kurz, sind Sie nicht gerade ein retorisches Wunder, sollte man sich auf das Herausstellen der eigenen Vorteile beschränken und die nötigen Schlüsse die O selber ziehen lassen.

Ähnliches gilt für die direkte Konfrontation, die nur wirklich nervenstarken Kursteilnehmer empfohlen werden kann. Zwar mag so manchen das Mitgefühl mit dem A überwinden und so von sich aus die Sache mit der O aufgeben, doch meist endet ein solches Treffen eher im Angiften und Wechseln persönlicher Beleidigungen im Minutentakt. Daß dies eine beistehende O nicht beglücken dürfte, sollte jedem einleuchten. Immerhin besteht hier die Möglichkeit, daß auch der A Federn lassen muß.

Am erfolgversprechensden, aber auch langwierigsden, ist das einfache Abwarten auf Fehler des A. Damit meine ich nicht nur, daß Sie so lange warten sollten, bis sich die O vom A aus freien Stücken trennt, sondern einfach die Chance zu nutzen, in die Kerbe einer Schwäche des A mit voller Kraft einzudreschen. Sei es zum Beispiel die mangelnde Reiselust des A und das eigene Angebot, doch dann mit der O auf Fahrt zu gehen. Normalerweise wird ein A es dann nicht so weit kommen lassen, doch geht er angeschlagen aus dem Kampf hervor und der nächste Schlag kann denn Sieg bringen. Es muß noch nicht einmal eine lange Reise sein, beinahe ebenso wirkungsvoll ist es, die O für Gänge zur Disco, ins Konzert oder auf ein Festival zu gewinnen, mit dem Wissen, daß der A genau diese Dinge verabscheut. Natürlich ist hierbei zu beachten, daß die O auch das Entsprechende mag, um nicht selber als 'seltsam veranlagter Kauz' zu gelten. Aber nach den bisherigen Lektionen dieses Kurses sehe ich da keine Probleme bei Ihnen, das Richtige auszuwählen!

Gerade bei weiblichen Os sei hier der Tip gegeben, daß diese oftmals sehr gerne tanzen! Und in meiner jahrelangen Erfahrung und aus hunderten von Gesprächen habe ich erfahren, daß es beinahe ebensoviele männliche As gibt, die vom Tanzen überhaupt nichts halten. Forschen Sie ruhig mal in diese Richtung, vielleicht liegt ja auch bei Ihnen ein solcher Fall vor. Dann wäre es gut, vor einem entsprechenden Angebot, einen Auffrischungskursus im Tanzen mitzumachen (Adressen, siehe örtliches Branchenverzeichnis). Das Standardprogramm reicht zunächst aus. Aber etwas mehr als der obligatorische Discofox sollte es schon sein. Dann steht einem auch körperlich nahen Abend nichts im Wege.

Sollte man auf diese Weise tatsächlich für eine gewisse Zeit mit der O allein sein, nicht in all zu große Euphorie verfallen. Nicht gleich mit einem 'dein Freund ist ja ein sonderbarer Typ' das Gespräch beginnen. Abwarten, bis die O selbst in eine solche Richtung lenkt. Ruhig zunächst als Ablenkungsmanöver den A ein wenig verteidigen, mag es auch schwer fallen. Doch dieses wird eine normalveranlagte O nur noch mehr in ihrer Meinung bestätigen. Dieses 'Kontrageben' ist eine uralte Eigenschaft der Menschheit und hat bisher alle Versuche der Etablierung einer objektiven Diskussionskultur überstanden. Man sage das Gegenteil von dem, was man in Wirklichkeit meint und schnell hat man den anderen von der eigenen wahren Auffassung überzeugt. Probieren Sie es aus! Und außerdem kann Ihnen so niemand später vorwerfen, Sie hätten der O den A ausgespannt.

Sie brauchen der O im übrigen nicht gleich beim ersten so gearteten Treffen ein Trennungsversprechen vom A abringen. Je länger und intensiver die Beziehung zwischen O und A war, um so länger und hartnäckiger müssen Sie jede Chance dieser Art nutzen. Steter Tropfen höhlt den Stein. Und eine Verabredung am Ende eines gemeinsamen Discobesuchs, dieses doch alls bald zu wiederholen, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Leider ist es nun so, daß viele der As nicht dumm und gefühllos sind. Und sollten diese nicht sowieso gerade vor gehabt haben, sich von der O zu trennen, so werden sie mit aller Macht versuchen, gegenzuhalten. Leider gibt es da keine Patentrezepte und es gilt das sportliche Motto, daß der Bessere gewinnt. Ihre Aufgabe ist es nun, dieser 'Bessere' zu sein und dieses der O verständlich zu machen.

Ein besonderes Problem sind die As, die man schon vorher kannte, vielleicht sogar zeitweise als Freunde betrachtete. Eines sollten Sie sich dabei klar machen: eine derartige Freundschaft sollte möglichst schon vorher aufgekündigt worden sein, denn wenn Sie wirklich die O wollen und nicht gerade auf den einzigen Heiligen im Lande treffen, so bedeutet dies das Ende aller Freundschaft zum A. Es gibt zwar auch Möglichkeiten, über unterschwellige Wege eine Pseudofreundschaft nach außen hin aufrecht zu erhalten, doch seien Sie gewissen: Innen, da brodelt es in jedem Moment, in dem entweder Sie oder der A mit der O zusammen sind.

Da ist es besser, sich schon lange vorher von derartig Belastendem freizumachen. Sind Sie dazu nicht bereit, so lege ich Ihnen noch einmal die ersten Absätze dieses Paragraphen ans Herz. Alles haben zu wollen geht einfach nicht!

Andererseits hat es natürlich auch einige Vorteil, den A schon vorher gut gekannt zu haben. Nicht nur, daß man viel mehr Munition hat ('Weißt Du noch, wie wir damals im Wald verstecken gespielt haben und Du beim ersten Anzeichen von Dämmerung schreiend zu Deiner Mama gerannt bist? Jaja, das waren noch Zeiten... Aber viel verändert hat sich ja nicht!'), auch weiß man um die Schwächen des anderen und es ist auch dem geschicktesten A nur sehr schwer möglich, seine O aus allem herauszuhalten, was er mit seinen anderen Freunden macht.

Kurz: Viele Gelegenheiten, große Angriffsflächen und viel Wissen gegenüber einer Freundschaft, die nur gegenüber der Außenwelt existiert und spätestens nach der dritten direkten Konfrontation in Haß umschlägt. Was Ihnen lieber ist, mögen Sie bitte selbst entscheiden. Ich habe Ihnen gesagt, daß es nicht einfach ist und möchte doch dringend Anraten, meinen Nachfolgekurs zu kaufen und zu lesen, bevor man irgendwelche unbedachten Schritte unternimmt, die man später bereuen könnte. Zu viel wird in diesem Bereich falsch gemacht und in annähernd 50 % der Fälle steht am Ende eine Katastrophe, die bei rechtzeitiger Vorbereitung hätte vermieden werden können.

Seien Sie kein Narr, suchen Sie sich eine andere, freie O aus. Erleben Sie das Wunder der 'Liebe' ohne den bitteren Beigeschmack der Vertreibung eines anderen. Denn selbst wenn Sie Ihr Ziel (die Gunst der O und den Haß des A) erreichen sollten, so gibt es keinen Zweifel: noch haben Sie nicht gewonnen. Noch wochen-, monatelang werden Sie ständig an Ihren Vorgänger erinnert werden, werden von der O stündlich einmal mit ihm verglichen werden, Sie werden keine ruhige Minute haben, in der Sie nicht den keuchenden Atem des vertriebenen A im Nacken spüren werden. Beziehungen nach einer Ausspannung haben Ihre eigenen Gesetze und nur die physisch starken halten die kritischen ersten sieben Wochen durch. Erst wenn die O die silberne Kette, die ihr der A zu irgend einem Beziehungsjubiläum geschenkt hatte, 'aus Versehen' im Klosett hinunterspült, können Sie ganz sicher sein, den A besiegt zu haben. Vorher jedoch wird er Ihnen als unsichtbarer Untoter ständig und an jeder Ecke Ihren 'neuen Beziehung' auflauern und für Alles und Jedes als Maßstab herhalten müssen. Es ist nicht leicht, der 'Neue' zu sein, nein, weiß Gott nicht!

§12 Die Partnervermittlung

Sollten Sie tatsächlich die Einschaltung einer professionellen Partnervermittlungsagentur planen, so muß ich erkenne, daß ich in Ihrem Fall mit meinem Kurs kläglich versagt habe.

Weitestgehend gilt hier das schon unter 'Zeitungsanzeigen' aufgezeigte, mit dem Unterschied, daß es hier nicht auf eine Ausgabe im Zehnmark-Bereich beschränkt bleibt. Es muß Ihnen klar sein, daß eine Partnervermittlungsagentur nur wirklich einen Partner sucht, nämlich Sie! Wobei das Ergebnis einer Schmarotzer-Ehe ähnlich ist: der eine bringt das Geld, der andere nimmt es und macht sich ein schönes Leben. Das ganze Unternehmen ist oft so teuer, daß es billiger wäre, sich die Gunst einer überfüllten Riesendisco durch mehrere Lokalrunden zu sichern, als hier Tausende in obskure Firmen zu bezahlen, deren einzige Arbeit im zufälligen Herausziehen einer Karteikarte aus dem Fach des anderen Geschlechts besteht.

Da ist der altmodische Weg, wie ich ihn in diesem Kurs versucht habe aufzuzeigen, um einiges billiger, erfolgsversprechender und natürlicher.

Weiter möchte ich mich zu diesem Thema gar nicht auslassen. Lassen Sie die FINGER WEG hiervon, oder überlegen Sie sich, ob das Singledasein nicht doch die bessere Alternative für Sie ist. Fallen Sie nicht auf die breit grinsenden Modellfiguren vom Prospekt hinein. Diese Leute wurden für die Photos bezahlt uns sind die letzten, die die beworbene Agentur nötig hätten.

Machen Sie mich Stolz auf Sie und streichen Sie den Begriff 'Partnervermittlungsagentur' aus Ihrem Wortschatz. Es sei denn, Sie sind angehender Anwalt und wollen mal wirklich seltsame Rechtsfälle lösen. Doch wer will in der heutigen Zeit schon noch Jurist werden?

Der zweite Schritt

Wer nun denkt, mit dem bis hierher erlernten Stoff zum perfekten Aufreißer geworden zu sein, den muß ich leider in soweit enttäuschen, daß der Gesamttatbesatand des Kennenlernens im weiteren Sinne mehr ist, als das einfache Aufmerksamkeiterhaschen. Zwar stimmt es, daß der erste Schritt meist der Schwerste ist, doch ist auch nicht ohne Mühe, diesen nicht mit dem zweiten wieder rückgängig zu machen. Wer nur auf ein flüchtiges Gespräch aus ist, der kann auch das Beschwerdetelephon der Telekom anrufen, interessant wird es erst mit der Vertiefung der Bekanntschaft, will man zum Essentiellen einer Beziehung vorstoßen.

Schon im Paragraphen 'Kino/Theater' sind die ersten Hinweise auf das (erste) Rendezvous (auch: engl. Fachwort 'Date') angeklungen. Es reicht bei weitem nicht aus, nur mal einige Minuten über das Wetter geplauscht zu haben, um am nächsten Tag aller Welt zu verkünden, man würde jetzt mit der O zusammensein (anderer Ausdruck: 'mit der O gehen'; nicht verwechseln mit 'Mit der O schlafen'). Da gehört mehr zu. Das kann zwar schweißtreibend sein und nicht wenige Beziehungen enden bevor sie richtig angefangen haben, doch um solchen Gefahren zu entgehen, machen Sie ja diesen Kurs und ich habe nie behauptet, daß es ein Zuckerschlecken wird.

Doch genug des Vorgeplänkels, laßt uns die Kuh vom Eis holen:

§1 Der Rückruf

Typischerweise endet der erste Schritt mit dem Austausch von Telephonnummern. Sollte dies nicht automatisch geschehen, so sollte man zumindest soweit nachforschen, daß es mit den Informatioen möglich ist, die passende Nummer aus dem Telephonbuch herauszusuchen. Doch vorsicht: Gerade bei Allerweltsnamen kann es zu peinlichen Mißverständnissen führen und zu dem verabredeten Date kommt eine ganz andere Ulrike Maier. Gerade bei solchen Namen kann es zu tagelangem Probieren aller U. Maiers führen, um am Ende schließlich frustriert festzustellen, daß die liebe Ulrike wahrscheinlich unter dem Namen ihrer Eltern läuft und noch mindestens 300 Maiers mit 'ai' vor einem liegen.

Da ist es doch besser, schon beim ersten Kennenlernen auf die richtige Telephonnummer zu drängen.

Am erfolgversprechensden scheint die Methode, einfach zunächst seine eigene Nummer anzubieten. Jedoch dann nicht denken, die O würde schon zurückrufen. In aller Regel tut sie das nicht! Insbesondere wenn sie einen dieser nichtssagenden Sätze ans Ende gesetzt hat, wie 'Ich rufe Dich an...'. Wenn dabei nicht wenigstens ein 'morgen' vorkommt, kann man es vergessen. Da ist es besser, selbst die O anrufen zu können. Doch nicht betteln und all zu aufdringlich werden. Hat die O selbst beim dritten Nachfragen nur ausweichend geantwortet, so hat sie entweder kein Telephon (sehr selten) oder aber sie hat einfach kein Interesse an Ihnen. Da hilft selbst das Einschalten eines Detektives nicht mehr. Diese O können Sie vergessen.

Angenommen Sie sind am Ende eines langgezogenen Discoabends tatsächlich in den Besitz einer Telephonnummer gelangt, so sollte mit dem Rückruf nicht zu lange gewartet werden. Jedoch bitte nicht am Sonntag gleich um 7:00 Uhr die O belästigen. Das kann leicht Aggressionen wecken!

Besser bei Wochendstagen bis in den frühen Nachmittag warten, an Werktagen bis in den frühen Abend. Ein schneller Rückruf sichert, daß die O auch noch weiß, wer sie da belästigt (sofern sie nicht all zu betrunken war) und noch kein Nebenbuhler in ihr Leben getreten ist (sofern nicht schon einer da war (besser vorher abklären)).

Vor dem Wählen der Nummer sollte man versuchen, seinen Puls ein wenig herunterzudrücken (Richtlinie ca. 100 Schläge pro Minute) und an etwas Kaltes zu denken. Stottert man schon beim eigenen Namen, so wirkt dieses unprofessionell. Am besten, man schreibt sich vorher eigenen Name, den Namen der O und die ersten Sätze in Stichworten auf, mag ihnen dies auch noch so unnütz vorkommen. Haben die den Vater der O oder eine Mitbewohnerin am Apparat und Ihnen will partout nicht mehr einfallen, wen Sie da überhaupt sprechen wollen (mir selbst passiert, höchst peinlich!), werden Sie für diese Gedächtnisstütze dankbar sein.

Sollte sich eine vollkommen fremde Person melden und die O auch unbekannt dort sein, so kann man sicher sein, daß man reingelegt worden ist und wohl oder übel am nächsten Wochenende ein neuer Versuch gestartet werden muß.

Meldet sich bei weiblichen Os (bei männlichen alles andersherum) am anderen Ende eine Männerstimme, nicht gleich verzagen. Es könnte ihr Vater, ein Mitbewohner, der Bruder oder ein einfacher Hausfreund sein. Ruft er dann die O jedoch mit den Worten 'Schatz, komm doch bitte mal' oder gar 'Telephon für Dich, soll ich solange die Kinder füttern', sollte man versuchen sauber und cool aus der Sache herauszukommen. Im Zweifelsfall wollte man sich nur erkundigen, ob die O gut zu Hause angekommen ist oder ob sie Ihre (vermeintlich) gestohlene Jacke gesehen hat. Das ist zwar moralisch nicht 100% in Ordnung, doch schadet es auch keinem. Bei der Diebstahlsnotlüge sollte man jedoch tunlichst vermeiden, durch unsachgemäße Betonung die O als Langfinger zu verdächtigen!

Ist man schließlich doch bis zur O vorgedrungen, ruhig zunächst ein wenig belanglos werden. Nach dem werten Befinden, nach der sicheren Rückkehr nach Hause in der letzten Nacht erkundigen etc. Das lockert die Situation auf, gibt Sicherheit und hilft allmählich zu spezielleren Themen zu wechseln.

Denn: mag im direkten Beisammensein eine Gesprächspause noch möglich sein, so ist sie am Telephon hoch brisant und alles andere als vorteilhaft. Zwar gehören zum Schweigen immer zwei, doch sollten Sie nie vergessen, daß Sie die O angerufen haben. Da sollte doch zumindest ein Konzept für den Grund des Telephonats angedeutet werden.

Ansonsten ist dieses zweite Gespräch mit der O meist das aufschlußreichste. Mag die O im Abend zuvor noch in Anbetracht des baldigen Auseinandergehens zu Kompromissen bereit gewesen sein, so zeigt sich hier schnell, ob von ihrer Seite wirklich Interesse besteht.

Wirkt sie genervt, müde, abweisend und in Zeitnot, so sollte überdacht werden, ob es nicht der rechte Zeitpunkt zum Abbrechen dieses Versuches ist. Je früher, um so einfacher.

Doch ist es in der heutigen, von Höflichkeiten geprägten Gesellschaft kaum möglich, wirklich eindeutige Hinweise auf die Abneigung der O zu bekommen. Da müssen Sie mit Ihrer Sensibilisierung selbst einen Weg herausbekommen. Und, wie ich schon des öfteren hier sagte: es ist wie mit einem Computer: wirklich kaputt machen können Sie eigentlich nichts. Aus Fehlern lernt man!

Möglichst sollte das Telephonat nicht mit dem vagen Versprechen beendet werden, doch 'mal wieder' zu kommunizieren. Damit ist nichts gewonnen. Zumindest ein ungefähres persönliches Treffen sollte angeklungen sein, wie etwa das 'mal gemeinsam ins Kino zu gehen'. Das eröffnet Ihnen die Möglichkeit für einen weiteren Anruf, ohne daß Sie gleich aufdringlich wirken. Dazu wiederum ist es gut, im Gespräch einige der Vorlieben der O ausgesponnen zu haben (s.o).

Läuft es besonders gut, kann man unter Umständen schon hier einen festen Termin ausmachen. Als günstig und unverfänglich haben sich der schon erwähnte Kino/Theaterbesuch bewährt, wie auch die meisten anderen im BT angesprochenen Orte der Gemeinsamkeit. Als Besonderheit tritt hier jedoch das gemeinsam Abendessen im Lokal oder für ganz wagemutigen gar in Ihrer oder der Wohnung der O auf. Orte, an denen man normalerweise sonst niemanden neu kennenlernt. Sollte man jedoch im Zweifel über die Geneigtheit der O haben, lieber noch ein weiteres Telephonat oder ein zufälliges Treffen abwarten. Das spart Nerven und Geld.

§2 Im Restaurant

Restaurants sind der klassische Treffpunkt für das erste Rendezvous. Das liegt vor allem an der üblichen Ruhe und Gemütlichkeit dieses Ortes, die einen idealen Nährboden für alle Arten gegenseitiger Gefühle darstellen. Die Anwesenheit dutzender Gleichgesinnter gibt gerade dem Anfänger die Sicherheit, die er für diesen aufregenden Moment unbedingt braucht. Und dem Fortgeschrittenen gelingt es, das Ambiente der Örtlichkeiten auf sein eigenes Image auszudehnen.

Bevor man ein Restaurant jedoch als Treffpunkt ausgemacht hat, sollte man einige Vorüberlegungen anstellen.

Die Wichtigste hieran dürfte unzweifelhaft die Wahl des 'richtigen' Restaurants sein, denn bei Gott gibt es gerade in diesem Bereich Unterschiede, die zwischen Hüh oder Hott entscheiden können.

Richtet sich dies in erste Linie nach Ihren und den Vorlieben der O, so kann ich doch eindeutig von Fast-Food-Ketten abraten. Nicht nur, daß hier keines der oben genannten Charakteristika zutrifft, auch sind die harten Stühle nur wenig geeignet, wirkliche Gefühle hervorzurufen (außer vielleicht Magenkrämpfen). Zwar ist man hier selbst bei kleinem Geldbeutel in der Lage, die O auf einen Hamburger einzuladen, doch dürfte dies kaum die bezweckten Reaktionen hervorrufen, handelt es sich nicht gerade um eine Vertreterin der neu aufkommenden Trash-Kultur. Doch dann wird Ihnen selbst ein Mc-Donalds noch zu spießig und fein sein. Also Hände weg von 'etwas anderen Restaurants', die Pommes Frites zu Hauptspeisen erheben und selbst für den Ketchup noch 30 Pfennige verlangen.

Aber auch bei den 'richtigen' Restaurants, die nicht extra in der Werbung darauf hinweisen müssen, gibt es Unterschiede, die zwischen Sieg oder Niederlage entscheiden können.

Hat man nicht gerade eine Adelige oder Porsche-Kabriolett Fahrerin als O vor sich, so rate ich von zu feinen Häusern ab. Nicht nur, daß man hier gerade beim Einladen der O (s.o.) leicht einige hundert Mark investieren muß, nur um im Gespräch zu erfahren, daß sie widererwartend doch nicht Ihr Typ ist, auch gelten strenge Benimmregeln, denen sich nicht jeder Anfänger gewachsen fühlen dürfte. So mancher hat sich schon disqualifiziert, in dem er dem Kellner böse Blicke zugeworfen hat, nachdem dieser ihm zum Testen nur den Boden des Weinglases benetzt hatte ('Was, die Pfütze soll 20 Mark kosten'). Und auch das Lesen der verschiedenen (!) Karten erfordert gute Fremdsprachenkenntnisse und ein Gespür für das Wesentliche.

Insgesamt ist das Blamierrisiko hier hoch und überfordert den Anfänger. Also Hände weg und hin zum Bodenständigen.

Damit meine ich nun nicht die Imbißbude um die Ecke, doch ein einfacher Italiener tut es schon. Hier fühlt sich auch der ungebildete Deutsche leicht beim Lesen der einen (!) Karte zu Hause und im Zweifelsfall kann er sogar auf Nummer Sicher gehen und die Pizza Magarita mit einem großen Holsten bestellen. Niemand sieht ihn deshalb vorwurfsvoll an oder kann sich über Ihren schlechten Geschmack beschweren. Das ist hier üblich, man wird meist satt und der normalen Zunge schmeckt es auch. Sogar die Preise halten sich im Vergleich zu anderen Lokalitäten noch im Akzeptablen und eine Unterhaltung in normaler Lautstärke fällt nicht sonderlich auf.

Daher geht meine Empfehlung ganz klar in Richtung Italiener oder einer der zahllosen deutschen Imitationen!

Um nicht in den Ruf des Planlosen zu gelangen sollte besonders an Wochenenden unbedingt ein Tisch vorbestellt werden. Eventuelle Ruhetage sind zu beachten.

Ein weiterer Punkt, der vorher zu beachten ist, ist die Frage des Einladens der O. War es noch vor einigen Jahren unabdingbare Pflicht für den männlichen Teil, der weiblichen O sämtliche Kosten des Abends abzunehmen, so hat sich auch dies mit der Geschlechterrevolution verändert. Nicht nur, daß männliche Os von ihren weiblichen Pendant eingeladen werden können, auch ist es gar nicht einmal mehr so unüblich, einfach jeden seine Kosten tragen zu lassen. Auf diese Weise fühlt sich niemand verpflichtet, das Billigste auf der Karte auszuwählen und Krisen, wie sie entstehen, sollte die O doch gerade das Teuerste auserwählen, werden auf diese Weise gekonnt umgangen.

Allerdings sei nicht verschwiegen, daß sich auch heute noch weibliche Os geschmeichelt fühlen, wenn man sie einlädt. Eine Entscheidung dafür oder dagegen sollte schon im Voraus mit all ihren finanziellen Risiken einmal durchgerechnet werden, denn eine vollmundige Einladung kann leicht zur peinlichen Farce werden, muß man sein Angebot bei Rechnungsübergabe kleinlaut relativieren und gar die O anpumpen müssen.

Man sollte sich auch nicht all zu sehr darauf verlassen, daß ein solches Angebot von der O umgehend abgelehnt wird. Spekuliert man nur auf den gönnerhaften Schein, sollte immer die Komplikation des doch Zahlen-müssens eingerechnet werden. Manche Os können hier rigoros zu Werke gehen, ohne Rücksicht auf Anstand und Sitte.

Sollten Sie sich nun doch für die Übernahme der Restaurantkosten entschieden haben, so sollte dies nicht zu sehr in Selbstgefälligkeit ausarten. Wer alle fünf Minuten den Mäzen raushängen läßt, ständig betont, wie großzügig man ist, bei der Wahl der Speisen lautstark auf das Teuerste drängt und nicht mit jedem Satz die Bemerkung unterläßt, man zahle ja, der wirkt peinlich gönnerhaft und schreckt schnell ab. Mäßigung ist angesagt, eine Einladung der O ist keine Kosten/Nutzenrechnung!

Ansonsten gibt es kaum Unterschiede zu einem 'normalen' Restaurantbesuch.

Wie schon des öfteren hier dargelegt, ist zu versuchen, ein lockeres unverkrampftes Gespräch in Gang zu halten ohne all zu lange peinliche Pause. Im Zweifelsfall sinniert man eben über die örtliche Restaurantszene, ihre Preise oder die Gerichte auf der Karte.

Bei der Wahl des richtigen Gerichts sollte man besser auf Bekanntes zurückgreifen. So Mancher erkennt hier plötzlich sein kulinarisches Gespür und bestellt demonstrativ das Essen mit dem bestklingenden Namen, ohne über die Zutaten Kenntnis zu haben, die dahinter stehen. Muß dann schließlich die Schildkrötenbeinsuppe kaum angebrochen zurückgehen, so ist nicht nur die eigene Stimmung auf dem Tiefstpunkt, auch muß man komplizierte Ausreden hervorkramen, die die plötzliche Appetitlosigkeit erklären sollen, will man nicht als Banause das Treffen beenden. All dies kann vermieden werden, greift man einfach auf etwas Einfacheres wie eine normale Pizza zurück. Ansonsten sollte man zumindest bis kurz vor die 'Übergebensgrenze' versuchen mit möglichst lockerem Gesichtsausdruck, das Bestellte zu essen. Wirklich giftig ist es nur in den seltensten Fällen. Das erneute Hervorwürgen des Gegessenen im unverdauten Zustand (umgangsprachlich 'Kotzen') sollte am Tisch jedoch unterbleiben.

Ähnliches kann einem bei der verbreiteten Sitte passieren, blind genau das selbe wie die O zu erwählen. Lassen Sie sich gesagt sein: auch wenn die O genau ihren objektiven und subjektiven Vorstellung entspricht, so muß sie doch nicht den selben Geschmack haben wie Sie. Erst recht nicht, wenn es sich um das erste Rendezvous handelt!

§3 Bei Ihr oder bei Ihm

Jeder kennt den Spruch: 'gegen wir zu mir oder zu dir?'. Nicht nur, daß diese Frage heute einfach abgegriffen wirkt und nur noch rein auf den sexuellen Bereich gemünzt ist, auch erübrigt sie sich meist allein schon aus ökonomischen Gründen und der wachsenden Wohnungsnot. Wenn diese Frage verwendet wird, so bitte nur noch mit ironischem Unterton und niemals fordernd. Sonst kann der Abend zu ende sein, bevor er überhaupt angefangen hat. Allein der sexuelle Hintergrund verbietet ihre Anwendung gleich am ersten Abend (vgl. auch 'Quicky' und 'One-night-stand').

1) Einladung zur O

Wird man in die Wohnung der O eingeladen, so gibt es kaum etwas zu beachten, was sich nicht von selbst versteht. Einsichtig düfte es sein, daß jede Form des Randalierens zu unterbleiben hat, keine Flecke in irgendwelche Stoffe gemacht werden dürfen und auch umherirrende Hunde bzw. Katzen mit inniger Liebe zu behandeln sind. Nur bei wirklich extremer (Katzenhaar-)Allergie ist es erlaubt, auf eventuelle Probleme in diesem Bereich hinzuweisen, zumindest soweit ernsthafte Gefahren für Leib und Leben bestehen. In allen anderen psychisch gelagerten Fällen bleibt einem nichts anderes übrig, als sich seinem Schicksal zu fügen oder sich nach einer anderen O umzusehen. Denn seien Sie gewiß: Die meisten Os pflegen ein innigeres Verhältnis zu ihren Tieren als zu ihrem Freund und das Risiko, daß, vor die Wahl gestellt, die Entscheidung zu Ihren Ungunsten ausfällt, ist relativ hoch. Jedoch gibt es auch Ausnahmen. Trotzdem sollte mit entsprechenden Andeutungen warten, bis sich die Beziehung ein wenig gefestigt hat!

Beim Betreten der Wohnung der O sollte Diskretion vorherrschen. Noch sind Sie nicht fest zusammen, es ist sowieso ein Wunder, daß die O Sie schon so früh in ihr Allerprivatestes geladen hat, da sollte nicht darauf bestanden werden, nun jedes Zimmer sehen zu wollen (insbesondere das Schlafzimmer ist (noch) tabu). Nicht jedes Bild umdrehen oder gar mit dem Finger über Schrankecken fahren. Das wirkt penibel und alles andere als vertrauensvoll. Allerdings ist es erlaubt, Interesse für deutlich hervorstechende Hobbys und Vorlieben der O zu zeigen. So können Sie normalerweise ruhig einmal die CD-Sammlung durchforsten, nach gemeinsam gelesenen Büchern Ausschau halten oder die Sammlung antiker Bierdeckel bewundern.

Doch immer nur im Positivem. Niemals negativ über den Geschmack der O äußern. Wenn Ihnen ein Bild an der Wand nicht gefällt, tun Sie so, als hätten Sie es nicht gesehen. Die O wird es nicht aufgehängt haben, weil es ihr auch nicht zusagt!

Ansonsten gibt es kaum etwas, das mehr über einen Menschen und seine Interessen aussagt, als das von ihm selbst eingerichtete Zimmer. Allein aus der Frage, ob man sich selbst vorstellen könnte, in dieser Einrichtung Wohlbefinden zu erlangen, kann man die Geeignetheit der O feststellen. Allerdings sollte diese Probe nicht zu ernst genommen werden. Nicht ohne Grund gibt es den Spruch, daß sich Gegensätze anziehen. Doch sollte schon auf einige gemeinsame Berührungspunkte geachtet werden, um nicht eine Beziehung des unendlichen Disputs zu führen.

Auf die obligatorische Frage, ob man etwas trinken (oder gar essen) möchte, sollte zunächst mit Ablehnung geantwortet werden, sollte man nicht gerade ausdrücklich deshalb zur O gegangen sein. Hat die O Ihnen zuvor versprochen, den besten Kaffee des Westens zu kochen, könnte sie sich durch eine plötzliche Bekundung des mangelndes Durstes vor den Kopf gestoßen fühlen.

Übrigens: das Getränk, das Essen schmeckt hervorragend! Immer und unter allen Umständen!!! Es muß ausgetrunken und aufgegessen werden, ohne auch nur den Anflug von Anwiderung im Gesicht. Das bedarf einer starken Selbstbeherrschung, ist aber unabdingbar!

Danach läßt man die O trotz einer Einladung nicht alleine auf dem schmutzigen Geschirr sitzen und bietet sich immerhin an, alles in die Küche zu tragen. Erst der dritten Ablehnung Ihres Angebotes ist anzunehmen.

Auch sollte auf die mutmaßlichen Gewohnheiten der O rücksicht genommen werden. Wird deutlich, daß sie am nächsten Morgen früh aufstehen muß, so sollte man den Abend nicht bis ins letzte Extrem treiben (nicht verwechseln mit 'man sollte es nicht so extrem treiben'). Ein rechtzeitiger Aufbruch läßt Gesprächsthemen auch für das nächste Treffen übrig und man zeigt, daß man mitdenkt. Im Zweifelsfall erklären, daß man selbst auch früh rausmüsse. Jedoch sollte bei der O nicht der Eindruck erweckt werden, man wolle einfach nur weg von ihr. Wenn sie Sie auffordert, noch zu bleiben, ist diesem unbedingt Folge zu leisten. Ausschlafen können Sie auch ein anderes Mal und Nächte mit wenig Ruhe werden Sie bei sich festigender Beziehung noch genug haben. Da schadet es nicht, schon am ersten Abend dafür zu üben. Im Zweifelsfall einfach noch einen Kaffee trinken (sofern angeboten).

2) Einladung der O

Sollten Sie die O zu sich einladen, so bedarf dieses einiger zusätzlicher Vorbereitungshandlungen. Doch keine Angst, in einem ordentlichen Haushalt sind diese innerhalb wenigen Minuten vollbracht.

Vor allem sollte man noch vor dem ersten Rendezvous auf entsprechende Eventualitäten vorbereitet sein. Lädt sich die O ausdrücklich oder quasi konkludent selbst zu Ihnen ein, und es hat zuvor keine Endkontrolle der Räumlichkeiten gegeben, so birgt dies ein großes Risiko. Selbst wenn Sie glauben, gerade erst aufgeräumt zu haben, so können Sie sicher sein, daß trotzdem noch irgendwo eine Unterhose herumliegt oder der Toilette kein Papier aufweist. Und gerade diese Kleinigkeiten können enorme Auswirkungen haben und sei es nur das eigene Gewissen, das einem später Vorwürfe macht.

Am besten, man läßt es erst gar nicht so weit kommen und sorgt gleich für Ordnung.

Diese sollte sich auf alle Räumlichkeiten Ihrer Wohnung erstrecken. Auch wenn Sie sich sicher sind, daß die O doch niemals etwa die Küche aufsuchen wird, so wird gerade dies der erste Ort Ihrer Inspektion sein, seien Sie da gewiß!

Gerade diese in Singlehaushalten arg vernachlässigten Problemzonen wie die Küche, das Bad mit Toilette, Flächen unter Sofas und in Schränken kommen schneller ins Spiel, als Sie sich versehen können. Daher beugt der kluge Mann bzw. die schlaue Frau vor und zieht den diesjährigen Frühjahrsputz einige Tage vor. Und selbst wenn es mit der O nicht klappen sollte, so haben Sie dann immer noch den Trost einer sauberen Wohnung.

Dazu gehört auch das Durchgehen der Einrichtung auf O-Verträglichkeit. Mag für den einen oder anderen das Playmate / Playguy -Poster an der Klotür eine besondere Bindung beinhalten, so ist es vor dem Besuch der O unbedingt zu entfernen. Genauso entsprechende Hefte, Videos und Kalender. Ob z.B. Comic-Hefte, kriegsverherrlichende Figuren, Computer oder Heavy-Metall-CDs für den einen Tag auf den Speicher verbannt werden sollten, kann jeder für sich selbst entscheiden. Ebenso, ob nicht ein all zu deutlich im Raum plaziertes Musikinstrument (Gitarre/Keyboard/Mundharmonika etc.) die O dazu verleitet, Sie zu einer peinlichen Vorstellungen Ihrer 'Kunst' zu bewegen. Bei Könnern ist natürlich nichts dagegen einzuwenden.

Ähnlich verhält es sich mit taktisch klug positionierten anspruchsvollen Büchern oder Klassik-CDs. Nicht, daß so etwas nicht Eindruck auf eine entsprechend interessierte O machen könnte, ganz im Gegenteil. Jedoch sollte man sich vorher entweder davon versichern, daß man auf Rückfragen einigermaßen kompetente Antworten geben kann oder man davon ausgehen kann, daß die O eh nichts von diesem Metier versteht.

Geschickt ist es auch, vorher den Vorratsraum auf eventuelle Mißstände zu untersuchen, so daß noch rechtzeitig solch wichtige Utensilien wie Kaffee, Tee, Saft, Sekt, Wein, Chips/Knapperzeug, Brot, Aufschnitt und, für die Fortgeschrittenen, Kondome nachgekauft werden können. Zwar sollten diese Dinge dann auch griffbereit liegen, doch niemals alles schon so aufbauen, als hätten Sie fest mit der Kommen der O gerechnet. Gerade ein gut sichtbares Kondom auf dem Nachttisch kann hier einigen Schaden anrichten. Besser damit in die Schublade. Ebenso die Kerze und die beiden Sektgläser.

Machen Sie sich nicht zu viel Mühe mit der Umluft. Jede Wohnung hat ihren unverwechselbaren Duft, dagegen können auch Tonnen an 'Frühlingsdüften' aus der Dose nichts ändern. Nicht nur, daß es all zu gewollt wirken könnte, auch bekommt man diesen zusätzlichen Gestank später nur schwer wieder heraus. So mancher 'Duft der weiten Welt' kann mit Dauer zu Aggressionen und Aversionen der eigenen Dummheit gegenüber führen.

Ist so alles auf 'normal' und 'zufällig' getrimmt, kann die O kommen. Vorerst sind diese Vorbereitungen bei jedem weiteren Besuch der O zu wiederholen bzw. aufzufrischen. Erst mit wachsender Festigung der Bindung kann hier eine Lockerung antiproportional und ganz vorsichtig erfolgen.

Hat man die O in der Wohnung, so sollte das beste Zimmer als Aufenthaltsort erwählt werden (meist das Wohnzimmer, in besonderen Fällen auch die Küche, niemals das Schlafzimmer!).

Praktisch ist es dann, wenn sich eine Stereoanlage oder doch zumindest ein Radio in diesem Raum befindet. Als Musik empfiehlt sich solide amerikanische bzw. britische Rockmusik, nicht zu langsam, nicht zu harten. Immerwährende Klassiker sind hierbei die Beatles, Genesis oder Queen. Aber auch etwa REM und Chris Rea. Verzichtet werden sollte auf alles, was nur laut gut kommt (Metall, Trash) oder zu melancholisch wirkt (Pink Floyd, alte Stücke von Genesis: Art Rock). Auch wenn Ihnen die Werbung etwas anderes vormachen will, 'Kuschelrock' gehört ebenfalls zu den ungeeigneten CDs, zumindest beim ersten Rendezvous. Hier könnten Vorstellungen und Wünsche bei der O geweckt werden, die später nicht eingehalten werden können!

Ist nichts anderes zuvor vereinbart worden, kann man nun die O kurz (!) mit der Musik alleine lassen und aus der Küche die Getränke und Knappersachen holen. Nicht gleich mit Sekt protzen. Der kann später folgen. Man sollte sich beeilen, denn gerne wird von Os (und auch anderen Besuchern) eine solche Pause zum genaueren Umsehen in der Wohnung/dem Zimmer genutzt und da ist es gut, für eventuelle Rückfragen und lenkende Hinweise zur Stelle zu sein.

Auch wenn es einigen Romantikern mißfallen wird, so ist doch eine solche Einladung ins eigene Allerheiligste nichts weiter als eine große Show. Und zur guten Show gehört nun einmal auch der gelungene und zeitlich passende Auftritt.

Vermieden werden sollte das stände Erkundigen nach dem Eindruck von der Wohnung. Auch aus der Bemerkung 'Du wohnst ja nett' sollte nicht all zu viel geschlossen werden. Das sagt jeder, wenn er jemanden zum ersten Mal besucht, dieser Satz hat keinerlei Aussagekraft und kann folglich auch nicht ausgelegt bzw. interpretiert werden. Der beste Indikator für die Stimmung der O ist immer noch ihre Verweildauer!

Sitzt man schließlich zusammen bei Getränk und Chips kommt der heikelste Teil. Man muß versuchen, das Gespräch nicht abbrechen zu lassen. Auf keinen Fall sollte man zu Hilfe etwa auf den Fernseher oder eine 'witzige Kassette von Helge Schneider' ausweichen. Hier ist eigenes Improvisationskönnen gefragt. In kritischen Momenten kann jedoch auch das Wetter (sofern durch Fenster zu erkennen) und die Frage nach der gewünschten Musikuntermalung herangezogen werden. So weit möglich, sollten den Wünschen der O hierbei entsprochen werden!

Vermieden sollten allzu direkte Fragen nach dem Elternhaus der O, mag dieses auch noch von so hohem Interesse für Sie sein. Die O könnte sonst den Eindruck gewinnen, Sie wären nur hinter ihrem Geld her oder sie wäre Ihnen gar nicht fein genug.

Auch sollte das Drängen auf Aufbruch vermieden werden (s.o). Als Gastgeber haben Sie in diesem Fall die Pflicht, so lange auszuharren, bis die O von selbst gehen möchte, muß man auch noch so früh am nächsten Morgen aufstehen. Und selbst wenn die O entsprechende Absichten geäußert hat, ist mindestens drei Mal (!) zum Bleiben aufzufordern, um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, man wäre erleichtert, die O endlich loszuwerden. Jedoch sollte man sie auch nicht mit Gewalt zurückhalten und gar den Weg versperren. Viele Os mögen es gar nicht, so genötigt zu werden.

Hat auch das dreimalige Bitten zum Bleiben nicht geholfen, so ist die O persönlich zur Tür zu bringen (im Zweifelsfall auch bis zum Auto/Bus). Der Hinweis, 'sie kenne ja den Weg' wirkt abweisend und ist keinesfalls höflich (mag es auch stimmen). Auf diese Weise hat man auch die Möglichkeit weitere Treffen zu vereinbaren.

Wie schon des Öfteren hier erwähnt, ist es auf keinen Fall bei der Formulieren 'wir können ja man telephonieren' zu belassen und immer auf eine Konkretisierung zu drängen.

Anhang

1. Rechtshinweise

Wie in jedem Lebensbereich, so greift auch in den zwischenmenschlichen die harte Hand des Gesetzes ein. Und so ist es mir ein Anliegen, Sie nicht im Unklaren darüber zu lassen, wo Konflikte mit der Gesellschaft und ihrer Ordnung entstehen können.

Zunächst gelten natürlich die allgemeinen Strafgestze aus dem StGB, bekannt aus jedem Krimi. Und so nehme ich an, daß zumindest die essentiellen Gesetze in laienhafter Weise bekannt sind.

Vor allem muß in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, daß 'Liebe' und alle artverwandten Motivationen für eine Straftat keine anerkannten Rechtfertigungsgründe darstellen und auch die Berufung auf Unzurechnungsfähigkeit bzw. Schuldlosigkeit nach §§19 ff. StGB zumindest bei normalen Erwachsenen nur sehr schwer Anerkennung findet. Wer seinen Kummer im Alkohol ertränken möchte, wird zwar dadurch schuldlos, doch haben sich die Gesetzgeber klugerweise den §323a StGB einfallen lassen, der einen nicht straflos ausgehen läßt und im Straffälligwerden schon allein das Betrinken bestraft. Das gilt jedoch nur für den Fall, wenn man etwa in diesem Zustand einen Gartenzaun demoliert oder dem Freund der O eine reinhaut. Betrinkt man sich extra, um dadurch enthemmt zu werden, so kommt das Rechtsgebilde der Actio libera in Causa in Spiel, die den Schuldvorwurf ebenfalls in den Zeitpunkt des Betrinkens vorverlagert. Wer also meint, auf diese Weise schuldlos seinen Nebenbuhler loswerden zu können (vgl. BT: Ausspannen), den muß ich leider enttäuschen.

Dies gilt jedoch nur für echte Rauschtaten. Sollte der Alkohol nur dazu verwandt werden, um die eigene Zunge in Gegenwart der O zu lockern, so ist dies kein Bestrafungsgrund, wenn man nicht gerade dabei über die O herfällt und ihre Kleidung beschädigt (ein Übergeben über die Bluse der O ist jedoch meist straflos, sieht man Ersatzansprüche bzw. Reinigungsforderungen ab (BGB, z.B. §823I BGB)).

Gleiches gilt jedoch auch für bereute Aussagen und Taten, die im Zustande der Umnachtung gemacht wurden. Sie lassen sich nicht mit Berufung auf Schuldunfähigkeit ungeschehen machen, da ihnen das strafrechtliche Handeln fehlt. So mancher ist durch eine solche Unachtsamkeit zum Vater geworden, hat ein Abendessen mit grausamen pseudo-Os am Hals oder hat doch zumindest einige Freunde weniger.

Hier hilft kein Rechtsanwalt, da müssen Sie durch. Und, ehrlich gesagt: Sie haben es auch verdient!

Wie oben schon erwähnt, gelten alle ordentlichen Gesetze auch für 'verliebte'. So steht der Diebstahl einer roten Rose aus der Gartenabteilung von Karstadt genau so unter Strafe wie die Ausrede nicht ankommt, man habe im Eifer des Gefechts die Gangschaltung mit dem Knie der O verwechselt.

Sollten Sie schon zu den Fortgeschrittenen zählen, so wird bei Ihnen wahrscheinlich schon der Wunsch aufgekommen sein, doch den Geschlechtsakt mal an einem anderen Ort zu vollziehen, als es der spießige Deutsche sonst so gewohnt ist. Dagegen hat auch normalerweise niemand etwas, solange Sie dabei nicht in das Blick- und Ohrfeld anderer Menschen geraten. Ist dieser andere Mensch der Nachbar mit dem Fernglas, so ist das noch nicht das Problem. Problematisch wird es, wenn entweder dieser andere Mensch ein Polizist ist oder es sich eine ganze Menschentraube bildet, die gerade beim Sonntagnachmittagsspaziergang durch den Park Ihr 'Treiben' entdeckt hat.

Mag es für entsprechend veranlagte auch noch so verlockend sein, am ersten Samstag im Monat den gesamten örtlichen Marktplatz mit der eigenen Lust zu begeistern, so ist dieses doch im Juristendeutsch eine Form der 'Erregung öffentlichen Ärgernisses' und damit verboten, auch wenn die Kinder, die vor einem derartigen Anblick verschont werden sollten, meist nur müde über die verklemmte Darbietung lächeln werden, in Anbetracht der Dinge, die Bravo und Sat.1 ihnen wöchentlich liefern. So sind eben die Gesetze!

Ein besonderes Gesetz ist auch der §1300 des BGB. Sinngemäß steht dort, daß eine deflorierte Frau (eine entjungferte Jungfrau) Schadensersatz für den Verlust ihrer Unschuld von dem Durchstoßer verlangen kann, falls dieser selbiges mit dem Versprechen der Ehe nur bei ihr erreicht hat.

Sprich: unter bestimmten Umständen kann für ein durchtrenntes Jungfernhäutchen Schadensersatz verlangt werden und, wie das Gesetz weiter ausführt, so ist dieser Anspruch nicht übertragbar und geht nicht auf die Erben über (vgl. 'Alte Jungfer'). Wie sich für die meisten von selbst verstehen dürfte, ist ein solcher Anspruch nur von weiblichen Geschädigten einklagbar, mag dieses auch gegen den Art.3 Absatz 2 des Grundgesetzes ('Männer und Frauen sind gleich...') verstoßen.

Doch bevor nun die männlichen Kursteilnehmer Massen an Schadenersatzforderungen auf sich zukommen sehen, sei noch erwähnt, daß dieses Gesetz in der heutigen Zeit kaum noch zur Anwendung kommt(2), was vielleicht auch an der Kompliziertheit der Berechnung des konkreten Schadens liegt. Mein Schlachter an der Ecke hätte einen Betrag von unter 5 Pfennigen angesetzt, zumindest vom reinen Fleischaspekt betrachtet. Also keine Angst.

Angst müssen allerdings diejenigen haben, die leichtfertig in eine Verlobung eingewilligt haben und nun nach Bestellung des Aufgebots mit einem Male ihrer wirklichen Traumfrau begegnet sind. Dies sind jedoch Probleme, die den Anfänger und angehenden Fortgeschrittenen noch nicht interessieren brauchen. Aber es ist gut, so etwas schon mal zu wissen.

Vor allem für die etwas jüngeren Kursteilnehmer dürften die Gesetze des StGB in Folge des §174 von Interesse sein. Besonders wichtig ist hierbei der §182: Verführung. So liegt hier die Grenze für den vollzogenen Beischlaf bei 16 Jahren und nur bei Tätern unter 21 kann Straflosigkeit bewilligt werden (merke: 'Mit sechzehn fängt das Leben an'). In allen anderen Fällen wird nur ermittelt, sollte jemand den Antrag dazu stellen. Dies werden meist die Eltern der oder des unter Sechzehnjährigen tun.

Deshalb empfiehlt es sich, bei diesbezüglich drohender Gefahr, zunächst ein klärendes Gespräch mit den Eltern zu suchen, was jedoch nur bei den wenigsten möglich sein dürfte. Trotz aller Aufklärung ist das junge verliebte Paar, das am abendlichen Essenstisch nach der Erlaubnis zum Beischlaf anfragt, doch eher selten und wirkt in vielen Augen noch als äußerst peinlich (frei nach Goethe: 'Mit Verlaub, darf ich es wagen, ihrer Tochter den Beischlaf anzutragen?').

Doch da auch dieser Bereich in den Themenkomplex meines nächsten Buches fällt, möchte ich für weitere Ausführungen hierauf verweisen.

2. Stichworterklärungen

ALTE JUNGFER

Auch 'frustrierte Alte', meist jenseits der Vierziger, die die sexuelle Revolution verschlafen hat und mit aufkommenden Falten noch immer im Vollbesitz ihrer körperlichen Unversehrtheit ist. Vorkommen: selten, kaum von anderen Frauen zu unterscheiden. Einziges Zeichen: Zum Ausgleich spricht sie auf jedem Treffen nur über Sex.

ANMACHEN

Siehe Aufreißen.

AUFREIßEN

Auch Anmachen, moderater: Kennenlernen. Sinn dieses Kurses.

Vgl. auch 'aufreißen' eines Briefes. Im Sinne dieses Kurses nicht zu tatsächlichen Reißhandlungen verführen lassen. Begriff nur bildlich gemeint.

BUS

Öffentliches Verkehrsmittel. Nicht mit Geschlechts'verkehr' verwechseln, für das sich Busse nur bedingt eignen (vgl. Rechtshinweise, Stichwort: Erregung öffentlichen Ärgernisses). Jedoch beliebter und geeigneter Ort zum Kennenlernen neuer (und alter) Os. Siehe auch entsprechenden Paragraphen des BT.

EMMA

Dt. Frauenname, mit dem Zusatz '-Zeitschrift' versehen ein Emanzipationsmagazin von Alice Schwarzer, die in keiner guten Talk-Show fehlen darf. Verliert seit den 'guten-alten-Tagen' der BH-Verbrennungen mehr und mehr an Präsenz in anderen Medien. Zeitschrift selber meist nur an ausgewählten Bahnhofsläden zu erhalten. Mehr ein Begriff als eine Institution. Verleiht Preise für frauenfeindliche Sprüche. Ziel: unbekannt, ob nur 'Gleichberechtigung' oder Unterdrückung des Mannes.

FRAU

Siehe Ausführungen im AT.

GELD

Zahlungsmittel. Kommt in Scheinen und Münzen vor. Meist Länderspezifisch.

Zu Kontaktaufnahme mit Os nicht unbedingt erforderlich. Kann durch viel Phantasie ersetzt werden. Für Kinobesuche, Theater und Essengehen jedoch unabdingbar. Zwar Möglichkeit, die O zahlen zu lassen, doch spätestens nach dem dritten Mal Ende der Beziehung zur O mit Vorwurf der 'Schmarotzerei'. Daher ist es gut immer 'ein paar Mark' in der Tasche zu haben. Doch nicht protzen. Trinkgelder, die den Rechnungsbetrag überflügeln, unbedingt vermeiden. Besser eine goldene Kreditkarte, unauffällig und macht doch Eindruck. Doch vorsicht: der von der Werbung propagierte Aufbewahrungsort im Inneren einer Badebekleidung ist besonders in bewegten Gewässern unsicher und kann im Verlustfall zu Schadenersatzansprüchen von Seiten des Kreditkartenunternehmens führen. Auch kann Verrutschen zu unangenehmen Verformungen führen und peinliches Herumwühlen im Inneren der Badesachen nötig machen.

GESCHLECHTSMERKMALE

Der Unterschied zwischen Mann und Frau. In der Umgangsprache vor allem bei der Frau für die Brust, beim Mann für alles unter dem Bauchnabel verwandt. Können verschieden stark ausgeprägt sein. Normalerweise nur engsten Freunden, Verwandten und Bekannten sichtbar vorgeführt. Ausnahmen: Strände und Spanner.

Bitte beachten Sie die unterschiedlichen Verwendungen der Begriffe der primären bzw. sekundären Geschlechtsmerkmale. Sind in der Biologie mit den primären Geschlechtsmerkmalen zumeist die Geschlechtsorgane gemeint, die direkt zur Vollziehung des Geschlechtsaktes (Geschlechtsverkehrs) gedacht sind, so wird in der Öffentlichkeit, wie auch in diesem Ratgeber, ein Teil der sekundären Geschlechtsmerkmale (z.B. die weibliche Brust) in diese Definition mit hineingezogen. Bitte bedenken Sie dieses, sollten Sie einmal die Lektüre eines biologischen Fachbuches in Erwägung ziehen.

GESCHLECHTSVERKEHR

Auch: Beischlaf, im prädikalen Bereich: Ficken (umg.), Bumsen (umg.), Poppen (umg.), Vögeln (umg.), mit einander schalfen (verklemmt), Liebe machen (altertümlich). Trotz der Ähnlichkeit kein Ausdruck für schlechte Verkehrskonzepte in Städten über 50.000 Einwohnern. Meint nach h.M. den Vollzug des Zeugungsaktes mit oder ohne Erfolg. Sehr weitreichend und verworren, so daß auf Sekundärliteratur verwiesen werden muß. Bitte fragen Sie Ihren örtlichen Buchhändler oder schalten Sie einfach mal am Wochenende nach 23 Uhr Ihr Fernsehgerät (sofern vorhanden) ein. Kenntnisse in diesem Bereich unbedingt für tiefergehende Beziehungen erforderlich. Ausnahme: platonische Beziehungen.

KÄUFLICHE BEZIEHUNG

Siehe Prostituierte.

KENNENLERNEN

Siehe Aufreißen.

LIEBE

Siehe Ausführungen im Paragraphen 'Ausspannen'. Undefiniert, weitgehend unerforscht.

Auch als Einleitung eines Briefes häufig verwandt. Kann negativ gemeint sein (vgl.: Anrede einer Aldi-Verkäuferin beim Reklamieren eines vergammelten Glases Tamara-Marmelade: 'Mein liebes Fräulein...'!)

MANN

Siehe Ausführung im AT.

MACHO

Sich betont männlich gebender Mann. Läßt nichts auf sich kommen, will jede unter sich haben. Menschliche Regungen sind Ms äußerst verhaßt. Siehe auch Filme von S. Stellone oder Italowestern.

MIT MURMELN SPIELEN

Anderer Ausdruck für gar nichts tun. Wird auch als Gegenwort für den Geschlechtsverkehr gebraucht!

ONE-NIGHT-STAND

Kein Ausdruck für die Einmal-Erektion des Mannes. Bezeichnet eine Beziehungsart, die über das Geschlechtliche nicht hinausgeht und meist mit den Worten endet 'Ich rufe Dich an', was normalerweise schon an der mangelnden Kenntnis des Namens der O und ihrer Telephonnummer scheitert. Ist für Anfänger nicht zu empfehlen und sollte auch von Fortgeschrittenen nicht zu exzessiv betrieben werden, um nicht zu schnell alle Kräfte aufzubrauchen. Kann jedoch auch Spaß bringen.

PLATONISCH

In Verbindung mit einer Beziehung: Beziehung ohne vollzogenen Geschlechtsverkehr (siehe auch dort). Hält meist nicht lange. Besonders bei Intellektuellen und Feiglingen anzutreffen. Erschöpft sich in Tee trinken, Kekse Essen und langen Gesprächen über Gott und die Welt (oftmals in pseudokritischer Form). Kennzeichen: Ausdrücke wie 'echt Du'. Bei zu starker Verbreitung Gefahr der Ausrottung der Menschheit.

POGOTANZEN

Aggressiver Tanz in Discos, dessen Hauptziel im Anrempeln möglichst vieler Personen liegt. Einstufung als 'Tanz' wird von einigen Kritikern abgestritten. Nicht für schmächtige und kleine Menschen geeignet. Feste Kleidung empfohlen.

PROSTITUIERTE

Auch umg. Nutte, Puffdame oder Vögelwiese. Betreibt Geschlechtsverkehr gegen Geld. Von der Gesellschaft nicht voll anerkannt, doch wachsende Nachfrage. Zum Verständnis der Besonderheiten Sekundärliteratur heranziehen. Filme: für sensible: Pretty Woman / für hartgesottene: Die Hure.

QUICKY

Der schnelle 'Geschlechtsverkehr'. Wie der Name schon sagt keine Sache für bedächtige Menschen. Für Hektiker oft die einzige Möglichkeit, Selbstbestätigung zu erlangen. Durch die verlangte Geschwindigkeit nur für sportliche Typen mit guter Kondition und normalem Blutdruck zu empfehlen. Gerade der Zeitdruck läßt vor allem Männer öfter als sonst versagen.

SCHWANZGESTEUERT

Schimpfwort für zumeist männliche Personen, die durch all zu starke Ausrichtung auf die äußerlichen Geschlechtsmerkmale von weiblichen Personen auffallen. Gegenbegriff des 'Klitorisgesteuert' wird nur selten verwendet.

Langform: 'Mit dem Schwanz (= männlicher Penis) denken'

SEX

Siehe Geschlechtsverkehr. Vgl. auch Schulunterricht (Biologie) in der 6./7. Klasse. Oft mit Attributen der Waschmittelwerbung versehen ('schmutzig', 'sauber', 'flauschig').

SEXUELLE BEFREIUNG

Eingeleitet durch Oswald Kolle. Gerade bei privaten Fernsehsendern gerne aufgewärmtes Thema an schwülen Wochenendabenden. Datiert auf die ausgehenden sechziger Jahre. Markante Ausprägungen: Flitzer und öffentliche Unterwäscheverbrennungen. Der Geschlechtsverkehr sollte 'sauber' werden. Heute eher der Wunsch zurückzukehren zu den Zeiten, als man noch nicht wissen mußte, was 69 außer des Produkts von 23 und 3 bedeutete.

Die S.Bef. führte dazu, daß seit dem keine gute Talk Show mehr ohne Diskussionen zu Stellungen und Zubehör mehr auskommt.

SINGLE

Fachbegriff für einen Menschen (männlich und/oder weiblich), der alleine lebt, bzw. ohne Partner ist. Inzwischen eigene Lebensphilosophie mit wachsender Tendenz. Empfohlenes Anschauungsmaterial: 'Singles' mit Steve Martin. Ziel dieses Buches ist es, diesen Menschenschlag auszurotten.

SODOMIE

Vollzogener Geschlechtsakt mit einem Tier. Nicht zu verwechseln mit dem Begriff der 'Tierliebe'. Ehemals vor allem unter der ländlichen Bevölkerung verbreitete Sexualpraxis, die insbesondere im Berufsstand des Schäfers einige weitreichende Regelungen hervorgebracht hat.

STURMFREIE BUDE

Umgangsprachlich für Wohnung/Haus ohne Bewachung. Diese Bewachung kann aus Eltern, Vermietern oder auch einfach den Mitbewohnern bestehen. Sind diese für eine bestimmte Zeit nicht anwesend, so spricht man von der sturmfr. Bud.. Um peinliche Zwischenfälle zu vermeiden, sollte auf die Beständigkeit dieses Zustandes zumindest für die Anwesenheit der O geachtet werden.

Sinn der sturmfr. Bud. ist es, ohne Störungen mit der O zusammenzusein. Vergleiche auch im Band II: Coitus interuptus.

TOUCHEN

Aus dem Englischen: 'Berühren'. Im Deutschen meist für 'unsittliche Berührung' gebraucht.

Beispiel: 'Touch nicht so an mir rum' = 'Faß mich nicht immer überall an'. Überwiegend negative Bedeutung.

WEIBLICHER INSTINKT

Hellseherische Fähigkeit des weiblichen Geschlechts (Frau). Wurde bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen, ist jedoch als gesichert und unberechenbar anzunehmen. Sollte bei jedem Treffen mit einer Frau in Erwägungen einbezogen werden, um unliebsame Probleme auszuschließen.

Bei weiblichen Kursteilnehmern sollte der Weibl. Inst. auf jeden (!) männlichen O angewendet werden. Erkenntnisse sind anzuwenden.

3. Literaturverzeichnis:

Bravo

Jugend-Zeitschrift

Emma

Emanzipations-Magazin

Palandt, Otto

Bürgerliches Gesetzbuch

54. Auflage, München 1995

(zit.: Palandt-Bearbeiter)



Playboy

Männer-Magazin

Playgirl

Frauen-Magazin

Tip zum Kauf: Bei Hemmungen nicht den Zeitschriftenladen am Ort wählen, denn üblicherweise kommt gerade in dem Moment, wo die Kassiererin stundenlang nach dem Preis auf dem Blatt sucht, die besten Freunde vorbei. Trotz der Sexuellen Revolution immer noch für viele Menschen eine peinliche Situation. Empfohlen: Bahnhofsbuchhandel. Die Erklärung, man wolle das Blatt nur zu Lehrzwecken erwerben, ist in diesem Fall zwar wahr, wird jedoch kaum noch geglaubt (so viele Lehrveranstaltungen, Seminarsarbeiten oder sozialkritische Zeitungen gibt es einfach nicht auf der Welt). Auch Verweise auf die 'interessanten Interviews' reizen eher zu Lachern!

1. Vgl. auch Rechtshinweise im Anhang des Buches.

2. Vgl. Palandt-Dietrichsen, §1300 Nr.3.

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