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Über das Kämpfen

K
(sorry für grätschen in den Thread, der ja eher Tagebuchcharakter hat)
aber spontan ist mir beim lesen der Gedanke gekommen, dass Arbeitsbeginn vielleicht ein großer Step in die richtige Richtung sein wird.
Gezwungen zu sein, sich mit anderen Themen zu beschäftigen - Du bist nun nicht gerade verrückt nach Deinem Job, wie ich das häufiger mal las, aber immerhin ist es eine Struktur, die einen zwingt vom Sofa aufzustehen.

Es tut mir sehr leid, dass es Dir so schlecht geht.

12.05.2017 07:49 • x 1 #316


K
@Küstenperle

Danke für Deinen Gedanken und das Mitgefühl.

Was die Arbeit angeht, habe ich die selbe Hoffnung, aber auch sehr zwiespältige Gefühle.

Ich werde es sehen....

13.05.2017 06:01 • #317


A


Über das Kämpfen

x 3


K
Es geht!

Möglicherweise dauerte es etwas, bis ich bei diesem Städtetrip geistig ankommen konnte.

Der Tag gestern verlief deutlich besser als der voran gegangene.

Natürlich war ER nach wie vor präsent. Aber ich war lange nicht so angespannt und nah am Wasser gebaut wie vorher und meine Gedanken kreisten nicht permanent um ihn.

Ein harmonisches und entspanntes Miteinander sowie traumhaftes Wetter taten ihr Übriges, damit ich den Tag -nicht ausschließlich aber auch - genießen konnte.

Mein Fuß ist zwar noch nicht 100 %ig wieder in Ordnung, aber er entwickelt sich positiv und macht mir Freude. Gleiches hoffe ich für mein Herz.

Ein Treffen am Abend mit einer Leidensgenossin setzte dem Tag das Krönchen auf.

Ich weiß, dass Du das hier liest. Ich danke Dir noch einmal sehr für Deine Reise hierher, für Deine Gesellschaft, für den Raum zu angeregten und anregenden Diskussionen und für das Verstehen.


Angesichts meiner Verfassung von gestern Morgen hätte ich nicht gedacht und erwartet, dass ein so bedrohlich vor mir stehender Tag sich so erfreulich entwickeln würde. Mehr geht unter gegebenen Bedingungen nicht.

Dafür bin ich dankbar.

... und gerade wird in mir eine kleine Wut wach, dass diese ganze Sch*iße um jemanden, der mich nicht zu schätzen weiß, mir so viel durchtrieben (Und ja, ich weiß, das ist bis zu einem gewissen Maß nur so weit möglich, wie ich es selbst zulasse. Die Wunden wollen halt noch geleckt werden). Diesen Drive hoffe ich nutzen zu können.

tbc

13.05.2017 07:43 • x 1 #318


K
Diese Träume
bringen mich um den Verstand.

3 Tage Städtetrip = 1 absolut miserabler Tag, ein entspannterer Tag, ein eher schlechter Tag
2 Nächte im Schlafwagen = 1 schlechte Nacht, 1 abslut miserable Nacht, beide Nächte mit Träumen von ihm
2 Nächte im Hotel = 2 schlechte Nächte, 1 Traum von der Arbeit, 1 Traum von ihm.

Ich habe, seitdem ich am Mittwoch aufgegbrochen bin, wieder in keiner Nacht mehr als 3 Stunden geschlafen.

Auf der Rückfahrt von gestern auf heute wachte ich um 1.05 Uhr im Schlafwagen auf. Ich hatte wieder von ihm geträumt. Dieses Mal schickte er mir im Traum keine Mail sondern einen langen handschriftlichen Brief.

Er bestätigte in allen Punkten meine Sicht auf unsere Beziehung und erklärte, dass es ihm ein Rätsel sei, warum es dennoch nicht funktioniert habe. Mit der anderen Frau habe es sich ebenfalls nicht bewährt. Das Zusammensein mit ihr sei nicht annähernd so harmonisch und allumfassend; dafür aber leidenschaftlicher gewesen.

Jetzt mit etwas Abstand wisse er noch mehr als ohnehin schon zu schätzen, welchen Schatz wir in den Händen gehalten hätten, was uns verbunden und er aufs Spiel gesetzt habe. Er wolle aber dennoch nicht dort anknüpfen, wo wir aufgehört hätten, denn ihm sei bewusst, dass das keine Option für mich sein könne.

Ich sei die wunderbarste, ehrlichste, warmherzigste, einfallsreichste, tiefgründigste und aufrechteste Frau, der er je begegnet sei.

Er entschuldigte sich ausgiebig dafür, dass alles, was wir zusammen wollten, wovon wir träumten und was er sich für mich gewünscht habe, von seiner Seite nicht eingehalten werden konnte. Er könne sich bis heute nicht erklären, warum das so gewesen sei.

Er entschuldigte sich, dass er nicht der Mann sein konnte, der er für mich habe sein wollen, den er mir in Aussicht gestellt habe und den ich habe erwarten dürfen. Er habe in jedem Moment unserer Beziehung alles, was er gesagt und getan habe, aufrichtig gemeint. Es habe jeweils seinem tiefsten Wunsch und Empfinden entsprochen. Er bedauere zutiefst, dass er das nicht habe halten können.

Er schäme sich sehr dafür, wie schäbig er sich bei der Trennung verhalten habe.


Ich weiß nicht mehr, wie und mit welcher Intention dieser Brief endete. Aber ich lag in dem engen stickigen Schlafwagen aufgewühlt wach und bekam kein Auge mehr zu, weil mir der Brief aus dem Traum so nachhing. Das ist irre.

Wunschedenken?!

Ich möchte, dass diese nächtlichen Heimsuchungen aufhören.

14.05.2017 12:38 • #319


F
Zitat von KBR:
Diese Träume
bringen mich um den Verstand.

3 Tage Städtetrip = 1 absolut miserabler Tag, ein entspannterer Tag, ein eher schlechter Tag
2 Nächte im Schlafwagen = 1 schlechte Nacht, 1 abslut miserable Nacht, beide Nächte mit Träumen von ihm
2 Nächte im Hotel = 2 schlechte Nächte, 1 Traum von der Arbeit, 1 Traum von ihm.

Ich habe, seitdem ich am Mittwoch aufgegbrochen bin, wieder in keiner Nacht mehr als 3 Stunden geschlafen.


Oh man, KBR ich hatte so gehofft das du In den 3Tagen, mal abschalten konntest.
Dann wieder so schlecht geschlafen, du arme.
Ja die Träume die verfolgen uns richtig.
Ich hoffe du hast wenigstens schöne Tage dort verbracht.
Arbeit morgen wieder?

Liebe Grüße vom

Froschi

14.05.2017 13:42 • x 1 #320


K
Ein bisschen Melancholie



... und ein bisschen mehr!



Aufbruchstimmung



Alles gut Stücke!

14.05.2017 18:26 • #321


Waldfee47
@KBR
ach...du Liebe, ich wünsche Dir so, so... dass Du bald mal wieder Glück hast.
Schöne Lieder, danke.
Ich umärmel dich aus der Ferne
Waldfee

einmal am Leben sein in der Welt..... das war ich auch im Sommer 2015
es war, als hätte ich nicht mehr hinter dem Vorhang gesessen, sondern er ging auf und ich war dabei..
wie schön das war. Ich bin dankbar dafür.
so was vergisst man nie... das ist nur einmal da.. und nur da ist es wahr.. und es ist nichts mehr wie vorher...und jetzt geht es mir durch und durch wenn ich dran denke, wie du küsst...
Baby, das wars es ist vorbei. Es ist passiert.
Es ist wie es ist, ob wir wollen oder nicht...

Drücke dich und verstehe dich, zumindest das was ich von dir lese.

14.05.2017 19:11 • x 1 #322


K
15.05.2017 - morgen 16 Wochen

Sechzehn Wochen, die emotional aus den verschiedensten Gründen sehr fordernd waren, liegen hinter mir. Schon jetzt kann ich feststellen, dass 2017 bisher das herausfordernste Jahr meines Lebens war.

Keine Trennung, kein Liebeskummer, keine partnerschaftlichen, gesundheitlichen, beruflichen und familiären Probleme sind jemals zuvor so geballt und komprimiert aufeinander getroffen. In keinem Jahr zuvor sind von den Säulen, auf denen mein Leben steht, gleichzeitig fast alle in sich zusammen gestürzt.

Es hätte das beste Jahr meines Lebens werden können und hat sich aufgrund der mit den unerwarteten Entwicklungen einher gehenden physischen und psychischen Belastungen für mich als Katastrophe heraus gestellt.

Übrig bleiben am 15.05.2017 die Freundschaft, der Beruf und Hobbies. Ersteres gilt es zu stärken, für das Zweite müssen - wie in den vergangenen Jahren - die Veränderungsversuche weitergehen. An dem Dritten gilt es,die Freude wieder zu gewinnen.

Auch das sind derzeit einfach unbefriedigende und, vor allem was den Beruf angeht, stark renovierungsbedürftige Gebäude. Leider liegt manches nicht in meiner Hand.

Woher ohne Netz und Boden bzw. stützende Säulen die Kraft nehmen?

Ein paar weitere Fäden sind immer noch offen, aber immerhin sind sie nicht mehr so miteinander verwoben, dass ich nicht sehen kann, wo ein Faden beginnt und wo er endet.

Der Liebeskummer wird noch eine ganze Weile mein Gefährte bleiben. Er lässt sich nicht ausknipsen. Wir müssen uns arrangieren. Hierfür gebe ich mir ein Trauerjahr. Alles zum ersten Mal ohne IHN erleben. All die Daten unserer Beziehung zum ersten Mal ohne IHN vorbeiziehen lassen. Ich hoffe, am 18.01.2018 weitestgehend abgeschließen zu können. Es dauert, so lange es dauert.

Mir steht schon jetzt bevor, wie Weihnachten und Silvester in diesem Jahr aussehen werden. Ich hätte gute Erinnerungen daran, wenn ich nicht heute wüsste, dass ER im letzten Jahr an diesen Feiertagen schon im Umbruch war. So werde ich mich in diesem Jahr vor allem bitter daran erinnern, dass ich im letzten Jahr naiv auf ein Schauspiel herein gefallen bin, während ich die Feiertage allein verbringe. Das wird vermutlich noch einmal sehr schwer, wenn nicht noch etwas Besonderes passiert. Vielleicht finde ich doch noch eine Reise, die ich machen möchte, und habe das nötige Kleingeld dafür.

Die Finanzen gilt es unter den neuen Bedingungen insgesamt zu überdenken.

Die Gesundheit fordert erneut viel von mir und bedarf noch weiterer Diagnostik. Für den operierten Fuß muss die Reha weitergehen. Irgendwann steht die Entscheidung an, ob und ggf. wann ich auch den zweiten Fuß operieren lassen möchte.

Freude zu empfinden, wird eine weitere Herausforderung sein.

Für heute gilt erstmal zürück in den Job. Ich gebe mir 1/4 Jahr, um zu schauen, ob und wie er positiv dazu beiträgt, meinen Alltag zu strukturieren und mich abzulenken. Anschließend mache ich eine Bestandsaufnahme dazu, wie es mir psychisch geht und ob ich mich noch einmal in den Dschungel von Genehmigungsprozessen und Therapeutensuche begeben und eine Therapie machen will.

Spätestens in drei Stunden werde ich erleben, wie viele der Prophezeiungen für den heutigen Arbeitsbeginn sich erfüllen werden.

Dazu folgender WhatsApp-Dialog mit einem Kollegen aus der letzten Woche und der relativ viel über die Wertschätzung in meinem Arbeitsumfeld aussagt:

Er: Heute wurde verkündet, dass man sich auf Deine Rückkehr am Montag freut.
Ich: Means?
Er: Kannst froh sein, wenn sich gegen 16 Uhr mal jemand dafür interessiert, ob Du überhaupt da bist.
...

Okay, das mit den 16 Uhr halte ich heute für ausgeschlossen, weil ich davon ausgehe, dass ich gleich in vorderster Front in eine Vertretung springen darf und da wird man sich sehr wohl daran eriinnern, dass ich existiere. Aber es hat auch durchaus schon mal drei Tage gedauert, bis überhaupt mal eine verantwortliche Person auf eine Rückkehr reagiert hat, nachdem man einen längeren Urlaub oder nach einer Erkrankung wieder zurück am Arbeitsplatz war Das nenne ich ein durchaus wertschätzenden Arbeits- und Vorgesetztenumfeld. So macht Arbeit Spaß. Nicht.

15.05.2017 06:22 • #323


K
Routinen

Der (Berufs-) Alltag ist wieder da. Jetzt vermisse ich IHN noch einmal anders. Mir fehlen die liebevollen Gesten und Nachrichten. Mir fehlt der Schub, der dadurch für mich entstanden ist. Mir fehlt das Bewusstsein, dass ER da und für mich da ist. Mir fehlt mein Adressat für liebevolle Gedanken. Mir fehlt, gemeinsam den Tag beleuchten und Pläne machen zu können. Mir fehlt, mich auf die Stunden mit ihm zu freuen.

Mir fehlt schlicht ein starkes positives Gegengewicht zum unerfreulichen Berufsalltag.

Ausgerechnet heute, so musste ich sehen, hat ER sein Profilbild bei WhatsApp aktualisiert. Es hatte seit einem Jahr oder mehr das gleiche Bild eingestellt.

Sein neues Bild ist nicht vorteilhaft. Man kann es glauben oder nicht, man kann es für Fehlinterpretation oder Wunschdenken halten, aber auf jedem Bild, das ich von IHM gemacht habe, sieht er glücklich aus. Auf dem neuen Bild sieht ER braun gebrannt, gestresst und genervt aus.

Mein Herz machte keinen Sprung. Mein Herz machte gar nichts, als ich das Bild entdeckte, während es noch neulich bei der bloßen Möglichkeit, wir könnten in der gleichen Menschenmenge sein, schier durchzudrehen schien. Der Gedanke an die erste Begegnung macht mir große Angst. Ich weiß nicht, warum das so ist.

Mich nervt, dass mir der Unterschied überhaupt aufgefallen ist; noch mehr nervt mich, dass es mich beschäftigt.

Es geht mich nichts an. Ich muss mir vor Augen halten, dass das neue Bild keine verschlüsselten Botschaften an mich senden oder mich zur Reaktion animieren soll. Es ist einfach nur ein Bild, liebe KBR!

Positiv heute
- mir kippte nur einmal kurz die Stimme weg, als ich einer Kollegin von der Trennung erzählte.Ich erzählte nach und nach einer Handvoll vertrauter Kollegen davon, aber ich habe nicht geweint (O-Ton einer Kollegin Davon bin ich jetzt total überrumpelt, das muss ich erstmal verdauen.. Ja, was meint sie wohl, wie es MIR damit geht?).
- meine Schützlinge und die Kollegen freuen sich, dass der Mensch KBR wieder da ist (und manches wieder besser laufen wird) und bringen das auch zum Ausdruck.
- mir war klar, dass heute kurzfristig an mich heran getragen werden würde, ein Präsentation zu übernehmen. Ich konnte mich erfolgreich dagegen wehren, da von einer Stunde auf die andere in die Bresche zu springen.

Negativ
- ich muss(te) 1764 Mails checken und 29 Updates installieren. Es kann zwar vieles ungelesen gelöscht werden, aber viel ist es dennoch.
- ich könnte nach einem Tag schon wieder ein Buch über die Empathielosigkeit und Unverfrorenheit mancher Führungskräfte schreiben.
- die Vortänzer freuen sich, dass ihre Ressource KBR wieder da ist und bringen GENAU DAS zum Ausdruck. Empathie oder Wertschätzung können sie einfach nicht zum Ausdruck bringen.
- Mittagspause fiel flach.

15.05.2017 18:10 • x 1 #324


K
16 Wochen
Was ist und bleibt?

Ich vermisse IHN oder es. Ich vermisse das Gefühl, zu jemandem Besonderem zu gehören, und für diesen Menschen etwas Besonderes, die berühmte ganze Welt, zu sein. Ich vermissse die Selbstverständlichkeit, dass ein anderer Mensch und ich fürsorglich sind, dass wir Interesse aneinander haben und aufeinander achten. Ich vermisse zu wollen, dass es dem Anderen gut geht. Ich vermisse, mich auf allen Ebenen austauschen zu können und mit jemandem Besonderen Pläne zu schmieden und gemeinsame Erlebnisse zu haben. Ich vermisse, in den Arm genommen und festgehalten zu werden. Ich vermisse die Vereinigung von Gedanken und Körpern. Ich vermisse zum Lachen gebracht, getröstet und geschützt zu werden. Ich vermisse, für jemanden da sein zu dürfenn und ihm gut zu tun. Ich vermisse es geachtet und geküsst zu sein.

Es ist unmöglich, diese Liste abzuschließen. Es wird noch ein langer Weg.

Es ist richtig, dass Zufriedenheit oder Glück vor allem aus einem selbst heraus kommen sollte, aber nur wenige der oben genannten Punkte kann man sich tatsächlich selber erfüllen. Es werden immer Lücken bleiben.

16.05.2017 07:44 • x 2 #325


K
Recherche
Ich konnte es tatsächlich nicht lassen und habe versucht herauszufinden, welche der Kolleginnen meine Nachfolgerin ist. Das ist im Grunde nicht gelungen, denn belastbar sind die Ergebnisse nicht. Es gibt allenfalls ein sehr, sehr schwaches Indiz für eine bestimmte Kollegin.

Falls es zutrifft, was ich nicht glaube, weiß ich, dass das keine Allianz mit Zukunft sein wird. Es würde mich umso trauriger machen, wenn er DAFÜR alles hergegeben hat.

Ich habe mir ein Herz gefasst und anschließend in den Belegungskalender unseres Urlaubstraumhauses gesehen. Als ich das das letzte Mal im Januar oder Februar machte, war unser Reservierungszeitraum noch als belegt erfasst.

Es beschäftigte mich bis heute sehr, dass ER so skrupellos sein könnte, das von mir nach tagelanger Suche entdeckte Traumhaus mit einer anderen zu bewohnen. Doch das tut er nicht. Jedenfalls nicht in dem von uns ursprünglich geplanten Zeitraum. Wenigstens DAS tut er nicht.

Lt. Belegungskalender ist das Haus jetzt in diesem Zeitraum frei.

Das bedeutet für mich deutlich weniger Kopfkino im Juni. Traurig bin ich trotzdem - wegen der gestorbenen Träume. Dennoch hoffe ich, damit ein weiters kleines Stück loslassen zu können, sobald diese Erkenntnis etwas gesackt ist.

Die Recherche wird vermutlich ausgeweitet, sobald ich wieder etwas Luft habe. Ich hoffe, mir vergeht zuvor das Interesse.

16.05.2017 17:50 • x 2 #326


K
4 Monate
Gestern Abend bekam ich schlagartig Migräne.

Vielleicht überforderten mich die Komplimente des anderen Mannes. Mir ist nicht klar, warum er da beharrlich Support leistet. Ich weiß zwar, dass er unsere Affäre gern wieder aufleben und die Vor-Liebes-KBR, vor allem aber die Vor-Liebes-Kummer-KBR, wieder haben möchte, aber es ist für ihn ein sehr mühseliges Geschäft.

Er wohnt ja nicht mal hier. Aber er hört sich geduldig meinen Schmerz und meine Klagen an und erträgt miene Stimmungen, sofern ich mich nicht beherrschen kann. Ich finde es relativ unfair, ihn damit zu vollzusülzen, nur weil er vielleicht einer der Geduldigsten ist. Ich finde dass auch ausgesprochen uns.y. Allerdings hält mich das weniger davon ab, weil ich eh an S. überhaupt nicht denke. Jedenfalls nicht in der Form, dass ich Interesse an irgendeinem Kerl hätte oder daran, mich von einem anfassen zu lassen.

Wann immer ich den anderen Mann frage, warum er das tut, erklärt er, es würde sich so gehören, an meiner Seite zu sein.

Ein Fremdgänger, der findet, es würde sich so gehören, sich den Liebeskummer seiner desolaten Ex-Affäre anzuhören, ist schon ein bisschen skurril.

Wie dem auch sei. Nachts wachte ich auf - immer noch mit Migräne und nach einiger Zeit mal wieder mit dem merkwürdigen Gefühl, als würde von innen alles gegen meine Haut pochen oder schlagen und als wolle mein Inneres auseinanderbersten und würde nur von meiner Haurt zusammen gehalten werden. Warum sie das macht, weiß ich nicht, denn auch ansonsten beweist sie ja eindrucksvoll, dass die Figur nachgibt.

Als ich wieder eingeschlafen war, träumte ich. Ich träume wieder von IHM bzw. über IHN.

Ich ging mit meinem Freund S. eine Straße entlang, in der alle Ladenflächen leer standen (wozu so etwas im Traum wohl wichtig ist?). Ich erzählte S., dass ich hinter IHM herspioniert und herausgefunden hätte, dass ER unser Ferienhaus storniert habe.

S. antwortete betont gelangweilt, so wie er es im wahren Leben tun würde, wenn er eine Befassung mit einem Thema für unnötig hält und als wüsste er nicht, von wem ich rede:

Wer?.


Ich antwortete betont dramatisch, wie ich es auch im wahren Leben tun würde, um ihm deutlich zu machen, dass es mir jetzt aber wichtig ist, darüber zu reden:

Der Typ, der mich eine gute Woche vor meienr OP wegen einer anderen sitzengelassen hat. Der Typ, der Dich noch ein paar Tage vorher kennengelernt und zu sich eingeladen hat. Der Typ, der mir das Blaue vom Himmel versprochen und mich glücklich gemacht hat. Der Typ, wegen dem ich seit Monaten in den Seilen hänge. Der Typ, der mit mir in zwei Wochen in den Traumurlaub starten wollte. Der Typ, der mich umsorgen und mit mir alt werden wolte. Du erinnerst Dich?

Nach einer kleinen Pause sagte S., so als hätte er nachdenken und in seiner Erinnerung Bruchstücke zusammensetzen müssen:

Ach, Du meinst den Typen, der mich vor zwei oder drei Wochen angeschrieben und mich dringend gebeten hat, ihm mitzuteilen, wie es dir geht?

Bämmm. Das war nach den Monaten des von mir eingeforderten Schweigens von IHM eine neue und unerwartete Information und viel weniger aufwühlend, als ich selber angenommen hätte.

S. sprach überlegt weiter:

Ich habe die Mail ignoriert und nicht geantwortet. Es schien IHM darum zu gehen, dass ER sich Sorgen machte, weil du schon so lange nicht arbeitest und nicht etwa darum, wieder in Hinblick auf eine Partnerschaft vozufühlen.

Ich sagte dazu nichts und überlegte, neben S. diese merkwürdige Straße entlang gehend, was ich fühle und was diese Information für mich bedeutet. Was bedeutet es einerseits, dass S. mir diese Kontaktaufnahme bisher vorenthalten und auf IHN nicht reagiert hatte und was löste das Interesse von IHM in mir aus?

Ich kam zu dem Ergebnis, dass ich es eher nüchtern zur Kenntnis zu nehmen scheine, als dass es Gefühle wie Wut, Hoffnung, Trauer o.. auslösen würde, und dass es gut ist, wie es ist. Ich hatte nicht mal das Interesse, besagte Mail zu sehen und diese selber zu interpretieren.


Heute ist es vier Monate her. Ich träume immer noch. Aber langsam verändern die Träume sich. Möge die Realität nachziehen.

17.05.2017 05:31 • #327


K
Merkwürdig
Seit ich zu wissen glaube, dass ER nicht einfach nahtlos mein Leben und unsere Träume mit einer anderen lebt, kann ich anscheinend ein wenig mehr loslassen. Mit diesem Wissen im Gepäck dringt in mein Bewusstsein, dass sie sich viel mehr als ich befürchtete, ihre eigenen Rituale und Träume schaffen. Das befreit mich paradoxerweise ein Stück und gibt mir trotz des Scheiterns meiner Ziele und Träume ein Stück Individualität zurück.

Bis dahin hatte das, was er jetzt tut, - gefühlt - immer noch alles ganz viel mit mir zu tun. Aber nun empfinde ich nicht mehr so sehr, auf das was ER treibt, Anspruch zu haben, weil DAS dann eben nicht mehr meins sondern etwas ganz anderes ist.

Schwer zu beschreiben. Aber: deren Welt, deren Ding! Meines war ein vollkommen anderes!

17.05.2017 19:59 • x 1 #328


K
Kein Traum
letzte Nacht.

Aber nach drei Tagen Arbeit habe ich schon wieder Magenschmerzen. Der Erfahrung nach macht es keinen Sinn, die Ereignisse zu rekapitulieren, denn das wühlt sie nur wieder auf.

Als jemand, dem wichtig ist, wie Menschen miteinander umgehen, sind bestimmte Verhaltensweisen für mich unerträglich. Zudem ist die nächste Kollegin an Krebs erkrankt (nun befinden sich zwei von meinen bessten und verlässlichsten Kolleginnen, mit denen ich auch oft die Pausen verbrachte und offen reden konnte) in Chemotherapien. Mögen sie genesen und noch ein schönes langes Leben vor sich haben!

Es sollte mir den Weg weisen, die Dinge weniger schwer zu nehmen.

Wie sehr sich die Kollegen über meine Rückkehr freuen, ist wohltuend.

Der netteste Satz des gestrigen Tages:

Es roch so gut auf dem Flur. Ich habe mir schon gedacht, dass Du wieder da bist.

Die Physiotherapie gestern Abend war lustig, da mein Lieblingstherapeut da war. Mittlerweile als VIP-Patientin bezeichnet wurde mir erläutert, ich möge doch mit Freundinnen feiern gehen. Mit einem Schwipps im Kopf solle ich tanzen, weil ich dann nicht über Bewegungsabläufe nachdenken würde.

Seine weitere Empfehlung: um als junger Hüpfer durchzugehen, solle ich dafür auf eine Ü-50-Party gehen.

Die gute Nachricht des gestrigen Tages: er sagt, er kann in Sachen Fuß nichts mehr für mich tun. Den Rest würde die Zeit bringen.

Eine weitere gute Nachricht des Tages: die Zukunft meiner Abteilung steht in den Sternen. Aus politischen Gründen wird es Veränderungen geben. Wie meistens in solchen Fällen löst das bei vielen Mitarbeitern Ängste aus. Ich jedoch sehe das als Chance, mein mich belastendes Arbeitsumfeld verändern zu können.

Je eher daran, je eher davon.

18.05.2017 04:33 • x 1 #329


B
Ich denke ein komplett neues Leben würde Ihnen gut tun, Bewerbungen schreiben, andere Wohnung wenn nicht schon vorhanden und neue Freunde finden.

Es gibt doch bestimmt noch alte Freunde die nix über ihre Beziehung wissen, vielleicht kann man da mal wieder eine reaktivieren um den Kopf frei zu bekommen. Ich hoffe für sie das sie alles auf die Reihe bekommen, mich hat auch meine gerade verlassen und das kurz vor der Hochzeit.

Ich denke man muss sich klar werden das nach 4 Monaten ihr Ex nicht wieder kommen wird, sie müssen den Kerl endlich los werden, es tut ihnen einfach nicht gut und sie vergeuden Lebenszeit. Sie können ja auch mal was neues ausprobieren, zum Beispiel etwas verrücktes wie Fallschirmspringen, was wohl nicht geht wegen ihrem Fuß aber es gibt auch Dinge die verrückt sind die man auch damit machen kann.

Ich wünsche Ihnen alles gute und hoffentlich kommen sie über sie hinweg.

18.05.2017 06:40 • #330


A


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