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Ungeplant schwanger = Liebe weg?!

E
Hi Würmchen,
erstmal wollte ich mich bei Dir entschuldigen, ich wollte Dich auf keinen Fall angreifen mit Trennung und so. Ich weiß selbst wie schwer das ist! Ich hatte es nur gut gemeint!
Aber wenn ich deinen Beitrag so lese mit T. bekomm ich so eine richtige Wut, denkt er nur an sich! Was will er mit seinen Selbstmorddrohungen bezwecken?
Ich finde es sehr gut das Du nicht mehr möchtest, er ist es wirklich nicht wert!!!!
Er macht ja richtigen Psychoterror mit Dir!
Okay ich verfolge deine Beiträge weiterhin und wünsche Dir alles alles Liebe und gute für Dich und Dein Kleines
Reeny

22.02.2002 11:25 • #31


E
Liebes Würmchen!
Auch ich habe Deine Geschichte verfolgt und mir läuft es eiskalt den Rücken runter. Das erste, was mir dazu einfällt ist, daß ich Dich einfach ganz lieb drücken möchte und Dir sagen mag, daß alles wieder gut wird. Nun, so einfach ist eine solche Geschichte leider nicht zu bewältigen. Aber ich denke, damit, daß Du ihm die kalte Schulter zeigst und versuchst (so schwer so etwas auch sein mag) Dich von ihm zu distanzieren, ist schon ein gutes Stück gewonnen. Aus dem, was Du über ihn schreibst ergibt sich für mich folgendes Bild: Dieser Mensch ist der Gesellschaft und ihren Normvorstellungen sehr stark unterworfen. Er sagte ja (wie Du schreibst), daß er sich ethisch und moralisch verpflichtet fühlt. Wahrscheinlich hat er nie wirklich gelernt zu lieben und weiß das auch. Unter dieser Voraussetzung hat er sich wohl dafür entschieden, niemals Kinder haben zu wollen, weil er denkt, er könne die Erwartungen, die dann an ihn als verantwortungsvollen Vater gestellt würden, niemals erfüllen. Er hat genug mit sich selbst zu tun, ist anscheinend sehr labil (selbstmordgedanken) und hat wohl auch eine Menge Komplexe (kann sich nicht kontrollieren, lässt seine Panik an Dir aus).
Du dagegen scheinst eine sehr familiäre, liebevolle und gebende Person zu sein und ich denke, früher oder später wäre Eure Beziehung daran gescheitert. Irgendwann hättest Du durch irgendeine andere Situation, oder auch im Alltag sein 2. Gesicht kennengelernt und Du hättest wahrscheinlich sehr darunter gelitten, weil Du mehr geben kannst, als er. Und auch, wenn Ihr in 5 Jahren noch zusammen gewesen wärt, es hätte nichts daran geändert, daß er nunmal keine Kinder haben möchte. Du aber schon. Es ist schade, aber an der Kinderfrage sind schon sehr viele (auch sehr gute) Beziehungen gescheitert. Das sind einfach 2 absolut inkompatible Lebenseinstellungen.
Oh, ich kann verstehen, wie sehr Du trauerst. Grade, wenn man so sensibel ist, und so intensiv fühlt und erlebt. Dann ist auch der Schmerz überwältigend. So wie es vorher die Liebe war. Ich kenne T. nicht, und sicherlich hat er sehr viele gute Seiten, sonst hättest Du Dich schließlich nicht in ihn verliebt. Und wahrscheinlich hast Du nach Deiner letzten Beziehung, deren Ende für Dich unvorhersehbar war und schon einmal das Bild des Menschen, den man meint so gut zu kennen, auf den Kopf gestellt und zerstört hat, all Deine Hoffungen in diese neue Beziehung gelegt. Umso härter ist die Einsicht, daß es wieder nicht funktioniert. Doch jetzt gibt es einen Unterschied. Und der liegt in Deinem Bauch, fängt bald an, am Daumen zu lutschen und ist ganz neugierig auf die Welt. Du schreibst, daß alle Deine Freunde und Deine ganze Familie voll hinter Dir stehen. Stütze Dich auf sie, sie werden Dich auffangen und halten. Und genieße die Veränderung, die Dein Körper durchmacht. Übrigens haben mir schon sehr viele Männer gestanden, daß sie schwangere Frauen hocherotisch finden Hab keine Angst, wenn Du glücklich bist (und das wirst Du nach den Trauerphasen wieder sein), wird auch Dein Kleines ein Sonnenschein werden. Richte Dir in Deinem Haus ein Nest ein und suche um Gottes Willen nicht auf Biegen und Brechen einen neuen Papa. Das Baby hat Oma, Opa, Freunde, und eine liebevolle Mama. Das reicht für's erste. Wenn Dir dann ein Mann über den Weg läuft, der Dich UND das Kind liebt und respektiert wird sich Dein Traum von der heilen Familie erfüllen. Und es gibt solche Männer. Doch T. ist keiner davon und er wird es auch nicht werden. Vergiss diese Möglichkeit, sie existiert nicht. Lass Deine Wut und Deine Trauer raus und dann, dann blick nach vorne. Dann lebe! Ich glaube fest daran, daß Du es schaffst, denn Du hast Kraft und eine starke Persönlichkeit.  Auch, wenn Du Dir im moment unnütz, verloren und ganz klein vorkommst, Du wirst wachsen. Und vielleicht sogar über Dich hinaus. Dein kleiner Schmetterling wird es Dir zeigen . Hab Mut, hab keine Angst. Fühl Dich ganz lieb umarmt von mir, wir alle hier im Forum halten Dir ganz ganz feste die Daumen!
Ganz liebe Grüße,

butterfly

22.02.2002 12:00 • #32


A


Ungeplant schwanger = Liebe weg?!

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Danke, Reeny, für Deine tröstenden Worte. Ich weiß, daß es Dir genauso schlecht geht wie mir.

Ein ganz großes Danke an Butterfly. Deinen Beitrag habe ich immer und immer wieder gelesen. Ich glaube, Du hast mit allem Recht, was Du geschrieben hast. Die ganze Zeit sage ich mir immer und immer wieder den einen Satz: Doch T. ist keiner davon und er wird es auch nicht werden. Vergiss diese Möglichkeit, sie existiert nicht. (Zitat)
Es muß endlich in meinen Kopf. Er hat mit mir abgeschlossen. Es gibt kein zurück mehr und das wird sich auch nicht in 9 Monaten ändern. Die Würfel sind gefallen. Seine Liebe zu mir ist nicht so stark wie ich dachte. Er will lieber ohne mich sein.
Es ist so unendlich schmerzhaft. Jeder Tag ist die Hölle. Ich versuche stark zu sein für mein Kind. Aber meine Gedanken kreisen trotzdem ständig um ihn. Liebe heißt auch loslassen, deshalb renne ich ihm nicht hinterher: Keine Anrufe, keine Mails, keine SMS, kein zu ihm fahren.... Was würde das auch bringen? Aber in meinem Kopf und in meinem Herzen kann ich noch nicht loslassen. Ich denke ständig über ihn, unsere Vergangenheit und sein jetztiges Verhalten nach. Ich kann nicht abschalten. So schlimm die Dinge auch waren, die er zu mir gesagt hat, trotzdem ist da immer noch ein Funken Hoffnung, daß er selbst zu der Erkenntnis kommt, wie schrecklich sein Verhalten ist. Vielleicht tut ihm alles irgendwann doch noch mal leid, wenn er genügend Abstand hat. Ich weiß, ich rede mir das nur ein. Ich muß loslassen! Ich muß einfach loslassen! Doch T. ist keiner davon und er wird es auch nicht werden. Vergiss diese Möglichkeit, sie existiert nicht.(Zitat)

Ich hatte ihm gesagt, er sollte seine Sachen so schnell wie möglich abholen spätestens jedoch dieses Wochenende. Wieder keine Nachricht von ihm. Dabei sagte er beim letzten Telefonat, er bräuchte dringend seine Brille und dann wieder nichts! Will er unser Treffen vielleicht hinauszögern? Hat er Angst vor seiner eigenen Courage, mir in die Augen zu schauen? Die Sachen und die Schlüssel sind, abgesehen von dem Kind, das letzte Bindeglied zwischen uns. Auch viele meiner Sachen sind noch bei ihm. Das gibt einem so ein vertrautes Gefühl, als käme er gleich.... als wäre alles beim alten....

Immer wieder höre ich. Du bist eine starke Frau. Du schaffst das schon! Aber ich habe mich in meinem Leben noch nie so schwach, klein und hoffnungslos gefühlt. Diese unendliche Traurigkeit hat Besitz von mir ergriffen und ich werde sie nicht los. Ich schone mich, esse regelmäßig und ausgeglichen für mein Baby. Aber manchmal fühle ich mich wie ein Zombie. Ich lebe weiter, aber fühle mich innerlich teilnahmslos und tot. Nur der Gedanke an mein Baby treibt mich weiter. Wenn meinem Baby etwas passieren würde, das könnte ich nicht auch noch ertragen.

23.02.2002 21:44 • #33


E
Liebes Würmchen,
Du kannst Dich freuen, ein weiterer Tag des schweren Wegs ist gegangen.
Du schreibst, daß Du noch einen Funken in Dir hast, der Dich glauben macht, er würde sein schreckliches Verhalten doch irgendwann einsehen. Aber das brauchst Du nicht hoffen, weil es schon so ist. Denke ich zumindest. Als Du ihm in dem Telefonat am 17.02. gesagt hast, wie schwer Du von ihm enttäuscht bist und wie sehr Dich das alles mitnimmt, hat er geweint und gesagt, er kann nicht mehr. Und vorher sprach er von ethischen und moralischen Problemen. Das bedeutet für mich, daß er sehr wohl weiß, was sein Verhalten bewirkt, bzw. wie schrecklich und falsch es ist. Aber er kann einfach nicht aus seiner Haut raus. Es macht ihn fertig, zu sehen, wie sehr er Dich verletzt, und das macht ihn stellenweise agressiv. Aber er ist so dermaßen von der Situation überfordert, (und daß kann nur dadurch kommen, daß er wirklich niemals, niemals Kinder haben will und diese Familienform als potentielle Lebensform ablehnt) daß er komplett die Balance verliert. Er ist kein schlechter Mensch, im Prinzip (sonst hätte er nicht stellenweise die maral./eth. Probleme), er ist einfach nur schwach. Zu schwach für Dich. Wie ich schonmal sagte, es sind einfach 2 inkompatible Lebensideale.
So, das war ziemlich kühl und trocken. Jetzt genug davon.
Merkst Du schon, wie sehr Dich Dein Schmetterling hält? An diesem Punkt, an dem Du Dich am liebsten aufgeben möchtest, zwingt es Dich weiterzumachen. Es gibt Dir Energie. Im Moment wirst Du vielleicht sagen, es ist eine Last. Aber vielleicht denkst Du Dir in ein paar Monaten/Jahren, es war Dein Glück. So sehr es Dich diese Situation auch auffrisst und lähmt, so tief sie Dich stürzt und so sehr sie Dich schmerzen mag, so weißt Du auch ganz tief in Dir, daß es weitergeht. Daß es funktionieren kann. Es ist ein schwerer, langer, unbequemer Weg, aber Du weißt, daß Du ihn gehen wirst. Und wir gehen ihn alle ein Stück mit Dir und besonders Deine Freunde und Deine Familie werden Dich halten, wenn Du stolperst.
Sei ganz lieb gegrüßt,

butterfly

23.02.2002 23:51 • #34


E
Hallo Würmchen,
ich möchte dir nur sagen, dass wenn deine Gedanken mal wieder bei T. landen, dann schnapp dir schnell den Beitrag hier von butterfly. Rahm in dir am besten ein, dann hast du ihn schnell zur Hand.
Den Worten und Analysen von butterfly ist nichts hinzu zu fügen. Da steht alles drin, was dich von einem großen Fehler bewahrt, diesen Psychopathen jemals wieder Glauben zu schenken und ihn ggf. wieder auf zu nehmen.
Auch wenn er der biologische Vater deines Kindes wird, so darf er dich nicht ein ganzes Leben lang begleiten. Streiche ihn aus deinem Gedächtnis und packe ihn in die Kategorie Größter Irrtum meines Lebens!

Werde endlich aktiv. Packe seine Sachen, schnapp dir eine Freundin oder auch männl. Beistand, fahre zu ihm, fordere deinen Schlüssel und deine Sachen und ziehe einen endgültigen Schlussstrich. Zeige ihm, dass du stark bist und ohne ihn leben willst. Falls er dich anruft, dann lasse den Hörer auf die Gabel fallen. Seine eMails kannst du ruhig beantworten, aber bringe weiter deine Wut und Zorn zum Ausdruck. Das baut Aggressionen ab.

Mit seinen Eltern würde ich keinen Kontakt suchen. Weder telefonisch noch sonst wie. Das bringt absolut nichts. Was erwartest du von Eltern, die ihren eigenen Sohn nicht gewollt haben? Hätten sie Interesse an dir und dem Wohlergehen des Kindes, hätten sie sich bestimmt schon gemeldet.

Konzentriere dich auf die Zukunft und dein Kind. Und glaube daran, dass es Männer gibt, die dich und das Kind auf Händen tragen werden. Du bist erst Anfang 30. Für dich beginnen die Rosa-Zeiten noch. Aber nicht mit T.

Alles Gute wünscht dir

Hubby

25.02.2002 13:48 • #35


E
Ich denke auch, daß butterfly ziemlich gut den Punkt getroffen hat. Vielen, vielen Dank für Deine Beiträge, butterfly!!

Und huby, Du wirst mich jetzt sicherlich für verrückt erklären, aber T. hat sich heute bei mir gemeldet und sich für alles entschuldigt, was er gesagt hat. Er hätte total neben sich gestanden und es täte ihm leid, was er gesagt hat. Leider kann man gesagtes nicht wieder zurücknehmen. Es gibt Situationen, in denen man total neben sich steht und Dinge sagt, die man nicht so meint. Man sagt sie einfach in einem Schwall von Emotionen und denkt nicht nach. Es tut ihm leid. Er war mit der Situation hoffnungslos überfordert und er schämt sich jetzt für sein Verhalten.

Und ich habe ihm verziehen. Ich habe auch schon mal als Kind im Affekt zu meiner Mutter gesagt: Ich hasse Dich!, obwohl ich es gar nicht so gemeint habe. Ich war nur wütend und wollte sie verletzen. Und später tat es mir leid.

Ihr denkt jetzt sicherlich, ich sei dumm! Vielleicht bin ich das auch. Aber ich liebe ihn und ich spüre einfach in meinem Herzen, daß er kein schlechter Mensch ist. Ich kann mich nicht so in ihm getäuscht haben! Er hat vorher immer zu mir gestanden!
Er hat nicht gesagt, daß er zu mir zurückkommt. Ich habe auch nicht gefragt. Ich fand es nur toll, daß es ihm wirklich leid tat, was er gesagt hat und er es eingesehen und umgedacht hat. Ich glaube, daß man im Leben Fehler machen darf, so lange man die Fehler auch erkennt und wieder gut macht.

Mir geht es heute jedenfalls zum ersten Mal wieder viel besser! Auch wenn er nicht zu mir zurückkommen sollte, haben wir jetzt eine Basis, auf der wir normal miteinander reden können. Ich lasse jetzt einfach alles auf mich zukommen.

Seine Sachen sind immer noch bei mir und er hat auch noch nicht danach gefragt. Aber ich weiß, daß wir jetzt in Kontakt bleiben. Und sollte er wieder zu mir zurückkommen, werde ich alles vergessen, was er getan hat und genau da ansetzen, wo wir aufgehört haben. Sollte er nicht zurückkommen, werde ich an butterflys Beiträge denken. Er kann nicht aus seiner Haut. Er ist kein schlechter Mensch. Aber wir haben 2 inkompatible Lebenseinstellungen. Das hat nichts mit seinen Gefühlen für mich zu tun!

So, und jetzt könnt ihr mich alle für verrückt erklären!

25.02.2002 18:58 • #36


E
Oh Würmchen...
Nein, ich halte Dich keineswegs für verrückt. Wie ich schonmal schrieb, er ist sicherlich kein schlechter Mensch. Er weiß, wie schrecklich er sich verhalten hat. Und daß er sich so schnell entschuldigt, zeigt mir, daß er sich sehr wohl und auch sehr tiefgreifend mit dem Thema beschäftigt. Kinder sind etwas Großartiges, der Gedanke hat seine Gedanken anscheinend festgehalten und (ich glaube, ich hab's schonmal geschrieben), im Prinzip hat er es nicht abgestritten. Er sagte ja, ER fühle sich nicht in der Lage, diese Verantwortung zu tragen. Natürlich wächst man mit Herausforderungen und man wächst nicht nur mit, sondern ihnen. Ich will keinem Menschen unterstellen, nicht lernfähig zu sein. Dennoch solltest Du Dir bei aller Liebe darüber im Klaren sein, daß er immer wieder in Situationen kommt, die ihn überfordern. Und auch wenn er anschließend seine Einstellung dazu ändert, besteht die Möglichkeit, daß er im ersten Augenblick so hässlich reagiert, wie er es jetzt getan hat. Nicht jedes Ereignis ist so lebensverändernd, wie das Ereignis, ein Kind zu erwarten. Was bedeutet, daß seine Reaktionen nicht bei jeder Kleinigkeit diese Ausmaße annehmen müssen. Aber es ist möglich. Du wirst eine starke Abwehr brauchen, um das ertragen zu können.
Ich hoffe für Dich, daß er um sein Problem weiß und daran arbeiten wird. Aber Du musst für Dich entscheiden, ob Du, als so offener und empfindsamer Mensch, damit leben kannst. Narben bleiben immer. Je tiefer die Wunde, desto länger dauert es, bis sie verheilt ist.
Ich hoffe das Beste für Dich, und übersende Dir die liebsten Grüße... :-*

butterfly

25.02.2002 23:37 • #37


E
Ihr hattet alle Recht!
Ich war dumm an einen Neuanfang zu glauben! Nachdem er sich bei mir entschuldigt hat, hat er sich wieder nicht mehr bei mir gemeldet. Heute hielt ich es nicht mehr aus und schickte ihm eine Mail: Wie geht es Dir?

Antwort: Mir geht es etwas besser. Da ich hier in meinem neuen Arbeitsbereich sehr eingespannt bin, bin ich auch natürlich gut abgelenkt. Aber so ist halt das Leben. Ich habe mich mittlerweile mit meiner Situation halbwegs abgefunden. Bleibt mir ja auch nichts anderes übrig, als zu hoffen und abzuwarten. Wie geht es Dir denn?
Ach übrigens, wollte die nächsten Tage mal meine Brille und die Sachen abholen. Ohne Brille ist es morgens scheußlich... geht das?

Ich war perplex. Kein liebes Wort! Nichts!
Daraufhin schrieb ich: Mir geht es sehr, sehr schlecht. Was meinst Du damit, Du hast Dich mit der Situation abgefunden? Heißt das, daß Du gut damit klar kommst, Vater zu werden oder, daß Du gut mit der Trennung klar kommst? Und was meinst Du, es bliebe Dir nichts anderes übrig, als zu hoffen und zu warten? Worauf? Immer noch, daß das Kind stirbt?
Du kannst Deine Sachen übrigens jederzeit abholen. Von mir aus noch heute. Ist mir gleich.

Er: Ich hoffe, daß sich für mich und alle Beteiligten irgendwie doch noch alles zum Guten wendet. Egal wie! Ob mit oder ohne Kind. Ich habe Angst, mein Leben lang nur noch mit Reue, Scham und ständigem Ärger und sonst. Einschränkungen führen zu müssen!

Ich: Ich verstehe Deine Scham. Die Frau, die man vorgegeben hat zu lieben, mit Kind sitzen zu lassen.... Wer könnte das gut heißen? Wer könnte dafür Verständnis haben bei einem 30-J. Mann und nach fester Beziehung?
Aber das ist nicht der Punkt für mich! Mir geht es nicht darum, daß ein Mann aus Verpflichtung bei mir bleibt. Den Gedanken könnte ich nicht ertragen. Bei mir ist und bleibt es der Punkt, daß ich Dir meine bedingungslose Liebe entgegengebracht habe. Und Du hast von einen Tag auf den anderen , Deine Gefühle zu mir abgestellt. Das fällt mir einfach so schwer das zu begreifen? Wenn Du mich geliebt hättest, würdest Du nicht ständig nur von Dir und Deiner Situation sprechen. Aber vor allem könntest Du es nicht ertragen, so lange von mir getrennt zu sein. Ich würde so gerne verstehen, wie das geht: Gefühle ein- und aus zu schalten. Ich kann das einfach nicht. Wie kannst Du das? All das andere Gefasel von Schuldgefühlen interessiert mich nicht. Mich interessieren nur Deine Gefühle für mich. Aber warum solltest Du mir eine ehrliche Antwort geben. Warum auch? Ich bin Dir nicht wertvoll genug.

Er: Siehst Du, das ist genau so eine Situation, die mir und Dir wieder zu schaffen macht! Du redest laufend von meinen Gefühlen und das ich diese einfach so abgeschaltet hätte. DAS STIMMT NICHT! Ich hatte und habe noch immer Gefühle für Dich und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an Dich denke!
Nur, ich kann es immer nur wiederholen. ICH WOLLTE UND WILL KEIN KIND! Das ich nicht zurückgekommen bin, lag nicht an meinen Gefühlen zu Dir. Du glaubst, wenn ich genügend Gefühle hätte, würde ich auch ein Kind wollen und lieben. So denkt wahrscheinlich jede Frau und Mutter. Doch ein Kind möchte ich nicht.Vielleicht irgendwann mal, obwohl ich mir da nicht sicher bin. Aber auf gar keinen Fall jetzt!!! Doch jetzt sieht das so aus, daß ich das zu akzeptieren habe, ansonsten bin ich ein Schwein! Und das ist diese unerträgliche Nötigung, der ich mich ausgesetzt fühle: moralisch, sozial, finanziell, Dir und meiner Familie gegenüber. Entweder ich spiele Papa oder ich bleibe mein Leben lang ein Ar.! EIN LEBEN LANG! Aber ich denke, so sauer wie Du auf mich bist, empfindest Du das als gerechte Strafe für meine schei., die ich gebaut habe....

Wieder sein typisches Selbstmitleid! Es wunderte mich nur, daß er sich plötzlich auch von seinen Eltern unter Druck gesetzt fühlt, wo die doch die ganze Zeit so gegen mich sein sollen..... Er dreht immer alles so, wie es ihm gerade paßt!

Ich: Ich bin nicht wütend. Ich bin nur maßlos enttäuscht! Du hast Dich feige verpißt! Dir paßt es nicht in den Kram. Nach mir die Sintflut. Es ist so ungerecht diesem kleinen Kind gegenüber. Du warst immer ein Mann, der zu seinem Wort und zu seiner Verantwortung gestanden hat. Warum nicht jetzt? Ich werde diesem Kind nie erzählen, wie Du über es gesprochen und gedacht hast. Wie sollte ein Kind so etwas verkraften!
Hast Du mittlerweile eigentlich schon mit anderen außer Deinen Eltern darüber gesprochen?

Er: Was stellst Du Dir denn jetzt vor, was ich machen soll? Was hätte denn Deiner Ansicht nach das Kind davon, wenn ich meinen Vaterpflichten, damit meine ich nicht finanziell, nachkommen würde. Es ist doch besser für SO EIN Kind, wenn es mich besser gar nicht erst zu Gesicht bekommt. Ich mag keine halben Sachen. Entweder ganz oder garnicht. Aber so halb einen auf Familie machen ohne Trauschein und ohne gemeinsame Wohnung, das ist totaler Unsinn und das mache ich nicht!
Das Kind würde sich nie richtig an mich gewöhnen und leiden, weil es keinen Vater hat, der dafür da ist! Was soll das ganze Theater? Ein Leben mit Kind kostet viel Zeit, Verantwortung und Nerven. Du bist halt bereit dafür. Und es tut mir leid, daß ich das sagen muß, aber dafür bin ich halt nicht der Richtige! Es gibt sicherlich genügend Männer an meiner Stelle, die sich freuen würden und sofort gerne Vater wären. ICH NICHT!
Wir und unsere Familien bürden uns etwas auf, womit wir alle ein Leben lang zu tun haben werden! Und nicht zuletzt dieses Kind...

Das war wohl wieder eine Anspielung, daß ich doch abtreiben sollte.... Mir war mittlerweile alles egal. Ich schrieb weiter. Ich hatte mich ja schließlich schon erniedrigt durch meine mails. Jetzt kam es auf eine mehr oder weniger nicht mehr an.


Ich: Aber ich bleibe dabei, wenn Du mich geliebt hättest, wäre der Gedanke schlimmer, mich zu verlieren, als ein Kind zu akzeptieren.

ER: Das ist genau der Punkt! Eben nicht! Es ist für mich generell schlimmer, ein Kind zu akzeptieren, egal was ich für Gefühle für Dich habe. Verstehst Du das denn nicht? Ne, Du glaubst jeder will Kinder. Jeder Mann fügt sich gerne und bereitwillig der Vaterrolle. Nein, Du denkst so, weil Du immer Kinder haben wolltest und zwar noch zeitig, am liebsten sofort! Das hast Du ja jetzt bekommen! Dein Wille ist in Erfüllung gegangen. Doch daß ich auch einen eigenen Kopf habe zum Denken, das haben Deine Eltern und Du nicht geglaubt! Ihr habt wahrscheinlich immer gedacht, ich hätte keine feste Meinung von meinem Leben und wüßte nicht, was ich so recht wollte. Dein Vater hatte mir vor einiger Zeit ein Plädoyer über Lebensglück am Telefon gehalten. Als ob er glaube, ich wüßte nicht, wie ich mir mein Leben vorstelle und einen Ruck oder Anschub bräuchte. Er sagte mal, manche müßte man zu ihrem Glück verhelfen. Das sagte er eines Abends mal über Dich und meinte in Wirklichkeit mich!

Ich: Nun sage mir aber bitte, was hast Du noch für Erwartungen für Dein Leben? Wie stellst Du Dir denn Deine Zukunft vor? Du hast immer gesagt, Du würdest eine Frau suchen, die Dich wirklich liebt. Nun hast Du sie gefunden und schmeißt sie weg wie eine heiße Kartoffel. Also kann es das nicht sein, was Du willst. Also was erwartest Du noch vom Leben?

Er: Ich will glücklich sein.

Ich: Ich frage mich wirklich wie Du noch in den Spiegel gucken kannst! Ich könnte es nicht! Ich würde mich für mein Verhalten zutiefst schämen. Du machst es Dir echt leicht. Bist Du nicht von Dir selbst enttäuscht? Schämen sich Deine Eltern eigentlich nicht für Dich?

Er: Jetzt wo in Dir die Wut hochsteigt und Du einsiehst, daß ich nicht zu bekehren bin, bewirfst Du mich einfach mit Dreck! Das ist doch typisch, wie in allen Beziehungen, die zu Bruch gehen. Da machst Du keine Ausnahme, obwohl Du anders gesprochen hast!

Ich: Nein, ich will Dich nicht mit Dreck bewerfen! Ich könnte wirklich nicht damit leben, was Du jetzt praktizierst und durchziehst. Ich hätte Dich niemals so im Stich gelassen und ich könnte niemals nur an mich selbst denken! Ich liebe Dich immer noch! Auch wenn Du nie zu mir zurückkommst. Und das steht ja wohl nun endgültig fest.

Ich rief ihn im Büro an, ich war so durcheinander und aufgewühlt. Doch er wimmelt mich ab. Es würden zu viele Ohren zuhören. Es gäbe noch einiges, was er mir gerne sagen würde, aber nicht jetzt. Ich fragte noch mal, wann er seine Sachen abholen würde. Er sagte nur, daß er heute kein Zeit hätte.

Daraufhin schrieb er noch eine Mail:
Meine Kollegen haben Ohren wie Elefanten. Neugier ohne Ende! Nebenan sind auch alle Büros besetzt. Laß uns heute Abend noch mal reden. Mein Freund kommt zwar zuerst, aber danach, denke so gegen 21.00 rufe ich zurück. Einverstanden? Tut mir leid, aber ich habe keine Lust Privates vor meinen Kollegen auszuplaudern.....

Ich schrieb: Jetzt komme ich mir erst recht dumm vor. Nicht wegen Dir, sondern wegen meiner eigenen Unvollkommenheit. Ich möchte immer alles richtig machen und es allen recht machen. Und was mache ich? Ich telefoniere Dir hinterher. Ich versuche Dich zu überreden, bei mir zu bleiben. Ja, ich bettel um Deine Liebe! Was ist nur aus mir geworden? Wo ist mein Stolz? Ich frage Dich, wie Du noch in den Spiegel schauen kannst, aber ich kann es selbst nicht mehr.
21.00 Uhr - ich freue mich, Deine Stimme wieder zu hören und gleichzeitig sage ich zu mir, ich weiß ja, daß Du mir sowieso nichts anderes erzählen wirst, als das, was Du mir auch geschrieben hast. Du hast Dich ja längst entschieden. Aber ist es nicht schrecklich, mit einem solchen Geheimnis leben zu müssen? Mit Niemanden darüber reden können, weil man weiß, wie das Urteil der meisten anderen ausfallen würde? Aber die Angst auf der anderen Seite, der Verantwortung nicht gerecht zu werden, die einem aufgedrückt wird. Doch so sehr man die Augen auch verschließt, man kann vor der Wahrheit nicht davonrennen. Kurze Zeit vielleicht. Aber irgendwann holt einen die Vergangenheit ein. Und man muß immer für alles bezahlen, was man im Leben tut.
Du sagtest vorhin am Telefon. Bei meinen Eltern war es eine andere Situation. Sie waren verheiratet.! Hast Du vergessen,daß Dein Vater sich sogar erst von einer anderen Frau scheiden lassen mußte, um Deine Mutter zu heiraten, weil er zum Zeitpunkt, als sie schwanger wurde, noch verheiratet war ? Das war bestimmt nicht leicht für ihn. Das hat er jedoch alles bereitwillig auf sich genommen. Aber wie wäre es wohl Deiner Mutter und Dir ergangen, hätte er Deine Mutter einfach sitzen gelassen. Und meinst Du wirklich Euer Glück hing vom Trauschein ab? Hauptsache Dein Vater hat zu Euch gestanden - mit oder ohne Trauschein!
Meinst Du für Dich und Deine Mutter hätte sich alles zum Guten entwickelt, hätte Dein Vater Dich und Deine Mutter im Stich gelassen?


Und nun ist es gleich 21.00 Uhr und ich warte darauf, daß das Telefon klingelt. Wahrscheinlich wird er mich noch absichtlich warten lassen, um mir noch mal zu demonstrieren, wie sehr ihm alles am Ar. vorbeigeht.
Ich fühle mich sehr, sehr schlecht! Und mir kann keiner helfen, denn ich schaffe es nicht, mit dieser Situation fertig zu werden. Mein Verstand hat schon längst begriffen, daß es kein zurück gibt. Mein Herz eigentlich auch. Es ist in mir etwas zerbrochen. Aber meine Lebensfreude ist einfach nicht mehr da. Ich fühle mich so schrecklich!

28.02.2002 21:50 • #38


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Das Gespräch ist vorbei! Es war so schlimm! Er war total aggressiv und ausfallend! Er hat mich die ganze Zeit beschimpft und das unter der Gürtellinie! Er fing wieder an von Holland (Abtreibung) zu reden. Dort dürfte man noch über die 12. Woche hinaus abtreiben. Seine Eltern würden dieses Kind total ablehnen. Sie wollen das Blag auch nicht sehen. Er verflucht den Tag, an dem er mich kennengelernt habe. Im Grunde hätten wir nie zusammengepaßt. Das hätte er nur früher erkennen müssen, daß wir total unterschiedliche Lebenseinstellungen hatten. Aber er hatte sich ja vorgemacht, daß er mich liebt. Und dieses Gefühl zu mir wäre stärker als zu allen anderen Frauen gewesen, aber im Endeffekt trotzdem nicht stark genug! Hätte er vorher gewußt, was passieren würde, er hätte mich schon längst verlassen. Und ich könnte ihm nicht erzählen, daß die Pille versagt hätte. Wer weiß, was ich die ganze Zeit vor seinen Augen geschluckt hätte... Er hätte Niemanden von der Sache erzählt. Auch nicht seinen Freunden. Die würden sich ja nur freuen, wenn es ihm schlecht ginge. Die würden sich ins Fäustchen lachen und an seinem Unglück erfreuen. Seine Eltern wären die einzigen Menschen, die ihn wirklich lieben würden. Die hätten Verständnis für ihn und seine Entscheidung und wollen ihm nur helfen, daß es ihm besser geht. Er wollte doch nur selber entscheiden, wann er ein Kind bekommt. Stattdessen hätte ich für ihn entschieden. ( Ich sagte ihm so oft, daß ich dieses Kind nicht geplant habe!) Wenn ich es nicht geplant hätte, warum habe ich dann sofort Folio-Tabletten genommen, nachdem der Arzt mir diese verschrieben hätte. Damit habe ich doch gezeigt, daß ich dieses Kind will. (Natürlich habe ich alles getan, damit es diesem Kind gut geht, als ich erfahren habe, daß ich schwanger bin. Aber vorher habe ich noch keine Folio-Tabletten eingenommen).
Man könne ihm doch keinen Vorwurf machen. Soll er nur, weil ein Kind kommt bei mir bleiben. (Ich sagte, Du drehst das um. Du verläßt mich, nur weil ein Kind kommt. Du hattest vor 3 Wochen nie vor mich zu verlassen. Damals wolltest Du noch bei mir bleiben.)
Er wüßte nicht mehr, was er mir noch glauben soll. Die ganze Zeit spiele ich die Coole und Liebevolle, mache einen auf Verständnis in der Hoffnung, ihn zu manipulieren. Aber wo ich merke, daß ich nicht durchkomme, mache ich ihm nur Vorwürfe. Aber da hätte ich mich verrechnet. Er läßt sich nicht manipulieren.
usw., usw. (1 Stunde erneuter Psychoterror! Und ich hörte mir trotzdem alles an, weil ich es immer noch nicht glauben kann, daß das der gleiche Mann ist, der mich vor 3 Wochen noch liebevoll im Arm hielt!)
Wenigstens nagelte ich ihn fest, wann er seine Sachen abholt. Er kommt am Samstag Nachmittag. Vorsichtshalber habe ich auch meine Freundin gefragt, dabei zu sein. Ich traue es ihm eigentlich nicht zu, aber ich möchte gleich vorbeugen, daß er mir nicht aus Versehen in den Bauch tritt, um auf diese Weise abzutreiben. Ich kann ihn einfach nicht mehr einschätzen. Das ist nicht der Mann, den ich damals kennen und lieben gelernt habe. Das Gespräch hat mich so sehr mitgenommen und ausgelaugt, daß ich nicht mal mehr weinen kann. Ich fühle mich nur noch innerlich tot und stumpf. Wie konnte es nur soweit kommen? Wie konnte ich mich nur so sehr in ihm täuschen? Aber vor allem, wie schaffe ich es wieder etwas Glück zu empfinden? Ich habe keine Lebensfreude mehr. Jeder Tag ist nur Kampf. Überall muß man funktionieren. Ich habe versagt. Ich habe diesem Mann nicht geben können, was er brauchte, um ihn mit mir glücklich werden lassen zu wollen. Und ich versage wieder, weil es mir so schwer fällt loszulassen und nach vorne zu blicken.

28.02.2002 23:56 • #39


E
Liebes Würmchen!

Mit Erschrecken habe ich deine jüngsten Erlebnisse gelesen. Ich habe noch niemals einen so egoistischen Menschen geschildert bekommen! Meine und die Einschätzungen der Meißten zu deiner Geschichte und zu deinem Ex treffen also wohl (leider leider) zu.

Aber eines lass dir mit absoluter Gewissheit sagen: Du hast nicht versagt!!!

Ich habe selten einen so starken erwachsenen Menschen erlebt, wie dich! Und ich bin mir auch sicher, dass du die Situation meistern wirst. Dazu brauchst du T. nicht und es ist wohl mit Sicherheit das Beste, dass dieser Mensch aus deinem Leben verschwindet.

Ich wünsche dir viel viel Glück und Kraft. Verliere nicht den Glauben an dich.

Viele liebe Grüße

Ralf

01.03.2002 11:10 • #40


E
Nein, Würmchen, Du bist nicht dumm.
Die Möglichkeit, daß er sich wirklich eines besseren besonnen hätte, war durchaus real. Wie ich schon geschrieben habe, es schien so, als hätte er den Gedanken, Kinder seien etwas Wunderbares nicht nur als für sich stehende Wahrheit betrachtet, sondern als hätte er es auch für sich selbst angenommen.
Leider war das nur ein Schein, der aufgrund von Unklarheiten zustande kam und es ist dabei geblieben, daß er sich nicht in der Lage dazu fühlt, die Vaterrolle zu übernehmen.
Ich bin allerdings immernoch davon überzeugt, daß er die Wahrheit sagt, was die Liebe zu Dir betrifft. Dazu sollte man bedenken, daß Männer und Frauen gar nicht gleich lieben können. Was Du also als Liebe bezeichnest (selbstlose Liebe), ist nicht sein Begriff von Liebe. Er liebt Dich. Aber nicht in dem Sinne, den Du von Liebe hast.
Dazu ganz kurz, weshalb ich denke, daß Frauen- und Männerliebe nicht gleich geartet sein KANN: Frauen erfahren das Gefühl des Gebärens. Etwas ist in Deinem Körper. Es nimmt sich alles, was es braucht um zu leben ohne Rücksicht. Eine Frau geht (rein theoretisch) immer das Risiko ein, daß sie die Geburt nicht überlebt. Um es krass zu sagen: sie gibt freiwillig ihr Leben hin, um ein anderes enstehen zu lassen. Es geht an ihre unmittelbare Substanz, ihren Körper, ihre Existenz. Dieser Umstand ist allen Frauen bewusst, auch Noch-Nicht-Müttern. Es ist sozusagen intstinktiv. Männer erfahren das niemals in dieser Art. Diesen Aspekt der Liebe können sie also nicht nachvollziehen und deshalb hat Liebe für sie eine andere Bedeutung. Ein Mann kann sagen, bis hierhin und nicht weiter. Er kann sich zurückziehen, hat etwas, das niemals angetastet wird, seinen Körper. Aber eine Frau hat diese Möglichkeit nicht. Selbst ihr Körper wird hingegeben. Es fällt mir schwer, meine Gedanken zu verdeutlichen, entschuldigt.
Vielleicht macht es auch alles nur schwerer, wenn Du ihm glaubst, daß er Dich liebt. Vielleicht wäre es einfacher, wenn er unerreichbar wäre für Dich. Die Liebe existiert für ihn tatsächlich zu Dir, nicht zu dem Kind. Also entweder Du und er, oder Du und das Kind (...der Sonnenschein, das Lachen, die bedingungslose Liebe, der Schmetterling in Deinem Bauch...)
Was mich so maßlos wütend macht, ist die Tatsache, daß er sich anscheinend nicht darüber bewusst ist, daß immer, sobald Mann und Frau S. haben, ein Kind entstehen kann. Was ich nicht glauben kann und insofern ist er absolut inkonsequent. Wenn er diese Möglichkeit wirklich konsequent ausschließen wollte, dürfte er sich ausschließlich an die Zewa-Rolle halten und müsste ansonsten darauf verzichten, sein Sper. jemals in Verbindung mit einer Frau zu bringen. Wie dumm von ihm. Auch die Pille birgt keine 100 %ige Sicherheit vor einer Schwangerschaft. Die gibt es niemals, weil unsere Körper trotzdem versuchen werden, ihre DNA zu verbinden und somit die Lebensform Mensch zu erhalten. Der Versuch, das zu verhindern, bleibt immer ein Versuch.
Du hast ihm sehr wohl gegeben, was ihn glücklich macht. (Insofern liebt er Dich auch.) Aber jetzt gibt es etwas, das dieses Glück verhindert. (Wohlgemerkt nur, weil ER es nicht als Glück empfindet.)

Der Trennungsschmerz bleibt. Aber jetzt weißt Du, daß eine Trennung unumgänglich ist. So eklig und hässlich er es ausgedrückt hat, er hat es klar gemacht. Das hat die ganze Zeit gefehlt. Das hat die ganze Zeit hoffen lassen. Er hat Dir gezeigt, daß er im Grunde nur die Projektion Deiner Wünsche war. Du bist (aufgrund Deiner bisherigen Erfahrung mit ihm)davon ausgegangen, daß er dieses Bild (nicht nur zärtlicher Liebhaber/Partner, sondern auch fürsorglicher Vater) erfüllen wird, das Du Dir von ihm gemacht hast. Er mag das Bild teilweise erfüllen und ein zärtlicher Liebhaber sein, das hast Du schon erfahren können. Aber er wird kein fürsorglicher Vater sein, das war Dein Wunschbild, das Du auf ihn projeziert hast. Das ist eine verdammt harte Einsicht. Wir konnten bis jetzt hoffen, daß es nicht nur ein Wunschdenken bleibt, daß er seine Einstellung ändert. Jetzt nicht mehr, denn er hat ganz klar gesagt, daß er das nicht tut. Er bleibt dabei. Ich möchte ihn als Hedonisten beschimpfen, als egomanischen Vertreter der Spaßkultur. Als verantwortungslosen Irren, insofern er sich darin irrt, daß Handeln keine Konsequenzen nach sich zieht. Aber wer bin ich, daß ich ein Urteil fällen darf?
Er hat Dich zurückgestoßen in die erste Phase der Wut und Trauer. Du bist schon einmal, am Anfang, davon ausgegangen, daß es vorbei ist. Du bist die ersten Schritte durch diese grauenvolle Phase schon einmal gegangen. Dann hat er Dich durch seine Unklarheit hoffen lassen und jetzt musst Du wieder von vorne anfangen. Das ist besonders schmerzhaft. Aber jetzt kannst Du einen Schritt vor den anderen setzten. Jetzt kannst Du weitergehen, ohne Dich von der Hoffnung aufhalten zu lassen. Jetzt bist Du frei und nur noch das Weiter zählt. Und es gibt das Weiter. Immer. Die welt, das Leben, es steht nie still. Man kann sich an einem Punkt verheddern, zweifeln, sich über die Richtung unklar sein. Aber dieser Punkt liegt jetzt hinter Dir. Alles ist klar. Die Richtung weist nach vorne. Du musst jetzt nur noch gehen! Kein Zweifeln, kein Zurück- oder Zurseiteblicken. Dort gibt es nichts mehr. Dein Baby macht es Dir vor. Und Du wirst es auch bald merken. Es geht genauso seinen Weg, wie Du ihn gehen wirst.
Vielleicht wirst Du auch noch ein kleines Weilchen stehen bleiben, um Luft zu holen und um Deine Kräfte zu sammeln. Aber dann geh bestimmt. Die Schritte werden mal kürzer, mal länger sein, manchmal wirst Du vielleicht auch wieder verschnaufen müssen.
Und Du bist niemals alleine. Vergiss das nicht, es gibt Mut und Kraft.

Wörter sind wie Luft. Aber Luft ist wie Wind.
Und Wind macht die Schiffe segeln!
Arthur Koestler

In dieser Hoffnung schreibe ich weiter.
Fühl Dich umarmt von mir,

butterfly

01.03.2002 15:41 • #41


E
Vielen, vielen Dank, lieber Ralf und ganz besonders lieben Dank an Dich, butterfly! Deine (ausführlichen) Antworten sind mir so wichtig. Du weißt gar nicht, wie sehr Du mir hilfst. Und obwohl ich genau weiß, daß Du mit allem Recht hast (Ich glaube, es gibt keinen anderen, der den Nagel so genau auf den Kopf getroffen hat), will mein Kopf die Wahrheit einfach nicht akzeptieren. Nach dem Motto: Nein, das kann und darf nicht sein. So ist er nicht! Er macht nur eine seelische Krise durch. Ich muß nur Geduld haben...
Ich muß krank sein. Ich habe ganz bewußt miterlebt, was und vor allem in welchem Ton er mir all die Dinge an den Kopf geschmissen hat und trotzdem will ich es nicht wahrhaben. Was noch schlimmer ist, er hat mich heute wieder angerufen auf der Arbeit. Und er war der Alte! Liebevoll hauchte er in den Hörer, daß er mich bräuchte. Er würde immer zu mir stehen, nur in der einen Sache nicht. Er würde mich nie verlassen! Er liebe mich! Es täte ihm so weh getrennt von mir zu sein. Ich bräuchte nur abtreiben und wir könnten wieder glücklich sein. Er will mich. Er wäre noch nie so glücklich, wie mit mir gewesen. Er würde mich so gerne wieder in den Arm nehmen. Er wollte gestern nicht so aggressiv zu mir sein. Aber er hätte es nicht kontrollieren können. Die Situation - das Kind- mache ihn aggressiv. Er würde mich vermissen. Aber er kann nicht zurück, wenn ich dieses Kind austrage. Er sagte sogar, daß seine Mutter gesagt hätte, wenn er nicht dieses Problem mit dem Kind hätte, hätte sie sich mich gut als Schwiegertochter vorstellen können. Sie hielte mich für eine patente Frau. (Ich weiß auch nicht mehr, was ich ihm über seine Eltern glauben soll. Mal stellt er sie als Buhmänner dar und dann würden sie sich wieder freuen, mich in der Familie zu haben? Er widerspricht sich ständig!)

Meine Seele kommt nicht zur Ruhe. Als ich gehört habe, wie lieb er mit mir gesprochen hat - wie sanft - ist mir eine Gänsehaut über den Körper gegangen.
Ich bin maßlos überfordert. Ich kann nicht abschalten! Ich kann nicht mal klar denken. Ich liebe ihn immer noch. Verdammt ich vermisse es so sehr von ihm in den Arm genommen zu werden. Aber ich kann unser Kind doch nicht töten. Ich liebe auch unser Kind! Ich belüge mich doch, daß alles wieder so wäre wie früher! Es wird nie wieder so sein! Wer weiß, vielleicht ist es sogar nur eine Taktik von ihm?
Er will mich heute Abend wieder anrufen, denn ich habe das heutige Gespräch abgebrochen. Die Situation hatte mich überfordert. Ich bekam Angst vor mir selbst, weil ich diese starke Sehnsucht nach ihm spürte.
Ich muß endlich Hass und Wut gegen ihn aufbauen. So lange ich ihm nicht böse sein kann, so lange komme ich nicht von ihm los. Ich bin krank! Jede normale Frau hätte ihm schon längst einen Ar. verpaßt. Und ich versuche immer noch Entschuldigungen für sein Verhalten zu suchen.... Ich mache mir Sorgen, ob es ihm gut geht.
Ich kann mein Kind nicht töten und ich werde nicht abtreiben, aber ich kann diesen unendlichen Schmerz in mir kaum noch ertragen.

01.03.2002 19:11 • #42


E
Grade bin ich aufgebracht und unüberlegt... es bringt mich in Rage.
Entschuldige, wenn ich das so sage, aber im Moment bin ich froh, daß ich das nicht selbst aushalten muss. Was denkt er sich denn? Hat er noch nie davon gehört, was es für eine Frau bedeutet, ein Kind in sich zu tragen? Kann er sich überhaupt nicht vorstellen, was das für eine Entscheidung ist und was es für Folgen haben kann, wenn man sich gegen ein Kind entscheidet?? Natürlich kann er seine Meinung haben. Wenn er sich nicht stark genug fühlt, um Vater zu sein, bitte. Dann soll er, wie gesagt, zur Zewa-Rolle greifen. Aber jetzt ist es einfach ein Faktum, daß Du (ja, Du allein, trotz seiner Mitschuld) vor einem der bedeutendsten Schritte im Leben einer Frau stehst. Das muss er Dir zugestehen (ist es nicht eigentlich schon viel zu spät für einen Abbruch?). Es ist jetzt klar, daß Du nicht beides haben kannst, das Kind und ihn. Aber anstatt Dich zu bedrängen, zu beschimpfen und beeinflussen zu wollen, sollte er sich ganz zurück halten. Nicht er entscheidet sich für oder gegen Dich, sondern Du entscheidest Dich für oder gegen ihn. Dann soll er hoffen. Aber sonst auch nichts. Er tut ja grade so, als wäre das Baby aus reiner Bosheit in Deinen Bauch gefallen. Nein, es ist durch ihn entstanden. Schlimm genug, daß er nicht für sein Handeln einstehen kann. Aber Dich auch noch in einer solchen Situation dermaßen unter Druck zu setzen, das ist eine bodenlose Frechheit.
Nochmal, er kann nur hoffen, daß Du Dich für ihn entscheidest. Und wenn Du Dich dafür entscheidest, das Kind auszutragen und nicht seine Gespielinzu bleiben, weil Du mit dieser Entscheidung leben möchtest, dann hat er das zu akzeptieren. Plötzlich schwanger sein, plötzlich den Mann zu verlieren, den Boden unter den Füßen weggezogen bekommen, beschimpft zu werden, Liebeskummer haben, neue Verantwortung in riesigem Ausmaß tragen, ja, was erwartet er denn von Dir?? Er soll seine sieben Sachen holen und machen, daß er Land gewinnt. Welch eine Unverschämtheit!

Entschuldige. Das musste raus. Hast Du die Möglichkeit, ein paar Tage Urlaub zu nehmen? Schotte Dich von ihm ab. Ja, den Schmerz des Verlassenwerdens, den musst Du ertragen. Den kann leider niemand anders leiden. Aber dazu noch seine Wankelmütigkeit und sein Ich würde Dich ja nehmen, aber macht Dich kaputt.

Ich bin froh, wenn Dir meine Zeilen ein bißchen helfen können. In solch einer Zeit braucht man jede Hilfe, die man kriegen kann und sei sie auch noch so dürftig...

Halte den Kopf hoch, wir bleiben alle an Deiner Seite!
Und viel, viel Glück für morgen,

butterfly

01.03.2002 20:20 • #43


E
Hallo würmchen,

ich verfolge immer noch deine geschichte. Dieser mann will kein kind, unter gar keinen umständen. Das hat er dir deutlich gesagt. Alles, was er jetzt noch versucht, ist, dieses kind loszuwerden. Dazu ist ihm jedes mittel recht, auch dich einzulullen, dir zu versprechen, alles könnte wieder wie früher sein. Die harte tour hat nicht geklappt, nun versucht er, mit erlogenen versprechungen, den tod deines (ich kann nicht mehr sagen seines) kindes zu erzwingen. Da werden sogar die eltern herangezogen, man könne sich dich als schwiegertochter vorstellen, du seiest ja ganz patent. Was wird er noch alles veranstalten, nur um sich vor der verantwortung zu drücken. Viel verantwortung muss er ja nicht übernehmen. Alles, was ein mann muss, ist lediglich zahlen. Vor allem anderen können sie sich wunderbar drücken. Aber das zahlen will er sich vom halse schaffen. Ich glaube sogar, das alles, was er bisher von verantwortung, moral usw. gefaselt hat, war nur vorgeschoben. Ihm geht es wahrscheinlich lediglich nur darum, sich um die finanzielle verantwortung zu drücken. Damit er sich jeden monat die alimente sparen kann, würde er dein kind opfern und wahrscheinlich dein seelenheil für dein weiteres leben. mir stehen einfach nur die haare zu berge. Dieser mann ist eiskalt und berechnend und geht - wie wahr die worte - über leichen.

Es tut mir leid würmchen, dass ich dir nichts positives und hoffnungsvolles schreiben kann. Aber ich meine, dieser mann will dich nur noch manipulieren, damit die restliche zeit bis zu den 12 wochen genutzt werden kann um abzutreiben.

Ich hoffe, liebes würmchen, ich habe dich mit meinen worten nicht schockiert oder verletzt.
Bleibe weiterhin stark und vor allem wachsam und treffe DEINE entscheidungen.

Liebe grüße an dich
Hexe

01.03.2002 21:53 • #44


E
Hi Würmchen,
Ich kann mir gut vorstellen, wie Du Dich fühlst!
Irgendwie wissen die Männer, wie Sie mit uns umgehen müssen, daß wir alles vergeben und vergessen. Ich erkenne da mich selbst und meinen Gefühlen. Ich hoffe Du bleibst stark!!!! Er weiß wirklich nicht was für eine Bereicherung ein Kind in einem Leben ist!!!!!
Vielleicht würde ich mich an Deiner Stelle mal mit seinen Eltern in Verbindung setzen um Ihre ehrliche Meinung darüber zu hören( mit ener guten Freundin).
Es sind ja die werdenden Großeltern! Vielleicht freuen die sich wenigstens mit Dir!
Ich fühle undLeide sehr mit Dir und Grüße Dich
Reeny

02.03.2002 00:54 • #45


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