. nur zwei warme füsse .

E

Es ist nachts. Hab mich schon hin- und hergewälzt im Bett... kann nicht schlafen... die Seite neben mir ist leer, kann mich nicht rüberrollen, einkuscheln, mit meinen kalten füssen Wärme abzapfen ... habe socken angezogen ...

Was ist nur mit mir passiert? Ich dachte, ich bin ein Glückskind, bis vor ca. einem Jahr ging alles irgendwie. Hatte immer Hoffnung, immer Mut, hab letztlich doch an mich geglaubt. Bin kein Kämpfer, musste schon als Kind zuviel kämpfen, irgendwann war ich das los und alles lief wie geschmiert, wollte nie mehr kämpfen müssen. Und jetzt hocke ich da und weiss nicht was passiert.

Ist es normal, dass ich das Gefühl habe, alle anderen Menschen sehen, hören, verstehen, aber nicht wirklich berühren zu können? Es kommt mir vor, als sitze ich unter einer Glasglocke, nicht ganz ausgeschlossen und doch abgetrennt.

Wann hört das wieder auf? Wie kriege ich meine Sicherheit, meinen Optimismus, mein Lachen, meine Hoffnung, meine Leichtigkeit wieder? Ich war ein Schmetterling, der 1000 Wege kannte. Wenn einer nicht begehbar war, dann gab es einen anderen. Jetzt kommt es mir so vor, als sehe ich keinen einzigen Weg... weiss nicht, wohin ich fliegen soll ... Versuche, einfach weiterzumachen, nicht so viele Gedanken zu machen, nicht zu viel erwarten, schlucken, aufrichten, nicht Verzweifeln, glauben und hoffen, dass es nur eine Phase ist... es geht vorbei, es wird alles gut! Und weise Menschen sagen es mir, das ist etwas, was Du erleben musst, etwas, was Dir am Ende hilft, größer zu werden ... Ja, stimmt, es ist etwas, was ich bisher nicht kannte.... eine Bereicherung ?!?

„Für immer verloren!?!“ Kennt das jemand? Hört das wieder auf oder bleibt das jetzt kleben?

Ihr Lieben, ich weiss, ich habe schon letzten Samstag so einen down-Eintrag getätigt... es ist halt im Moment so. Hier kann ich es eben loswerden ... Ihr versteht es schon.

Schlaflose Grüsse

Gia

06.10.2002 01:58 • #1


S
Liebe Gia,

da ich auch mal wieder keinen Schlaf finde (es ist sechs Uhr!) habe ich eben Deinen Beitrag gelesen. Alles was ich Dir  im Moment sagen kann ist das ich mich genau so fühle wie Du, daß ich mir genau die selben Fragen stelle und nichts mehr ist wie es einmal war. Immer hat es einen Weg gegeben, irgendwie hab ich es immer geschafft. Diesmal ist alles anders.....
Wieder eine schlaflose Nacht, wieder die schmerzenden Gedanken an eine Zeit in der alles anders war...so glücklich..

Es tut mir leid das ich mich Dir  mit diesem Beitrag nur anschließen kann. Gerne würde ich Dir Mut machen. Auch ich höre immer wieder es geht vorbei.... aber der Glaube daran ist momentan in ungreifbarer Ferne...

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen Kraft und Mut für Dich und Deine Zukunft zu kämpfen und irgendwann aus diesem Gefühl herauszufinden...

Traurige Grüße
Sara

06.10.2002 06:18 • #2


A


. nur zwei warme füsse .

x 3


E
Guten Morgen liebe Sara,

ich hoffe, mit dem Tageslicht geht es Dir auch etwas besser !?! ich schick dir erst mal ein

Nach den düsteren Gedanken gestern will ich heute den Tag so gut es geht geniessen, auch wenn es draussen kalt ist... werde jetzt erst mal so richtig oppulent frühstücken, dann warm einpacken und draussen ne runde drehen. Ich werde jeden Gedanken verbannen, der mich wieder zu ihm trägt. Er meldet sich nicht - na und! Es ist seine Entscheidung, ich kann ihn nicht beeinflussen. Wenn er das, was ich ihm anbiete nicht annehmen kann oder will dann muss ich das akzeptieren und loslassen und weitergehen. Genau wie er. Mein Glück, mein Heil, mein Herz, das alles darf nicht nur von ihm abhängen ... oder von sonst jemandem ... keine leichte übung, ich werde sie praktizieren - so gut es eben geht....

Liebe Sara, bei Lesen Deiner Geschichte ist mir aufgefallen, dass ich immer wieder dachte, das kann doch nicht sein, dass Ihr Euch trennt.... ich glaube ganz sicher, dass auch er jeden tag an dich denkt ... er versucht gerade sicher auch nur sein herz zu heilen. Und 4 Wochen sind noch nicht sooo lang. Gib Euch ein wenig Zeit. Und versuche in dieser Zeit aber auch nicht zu viel zu hoffen oder zu erwarten. wenn Du jeden Tag hoffst, eine nachricht zu bekommen, dann schmerzt es um so schlimmer, wenn du jeden tag keine bekommst.... Dieser Abstand könnte auch gut für Euch sein, vielleicht hilft er Euch, wieder zueinander zu finden. Und wenn es nicht so ist, dann sollte es auch nicht so sein. Ich glaube oft auch, dass Dinge im Leben, die uns passieren ihre ganz eigene Bestimmung haben.

Hab einen schönen Sonntag, mach das Beste draus!

Lieber Gruss,
Gia

06.10.2002 11:21 • #3


D
Hallo Gia! Hallo Sara!

Eigentlich bin ich versucht zu schreiben: „Es geht sicher vorbei! Habe nur Geduld mit Dir…“ Aber ich weiß, es wird zu klischeehaft vorkommen, zu „blöd“, zu leer… Diese Worte sind schon zu einer Floskel geworden und verlieren als solches ihre Bedeutung…

Darum schreibe ich sie nicht.
Was ich aber schreiben kann ist, dass es sich lohnt die Hoffnung nicht zu verlieren! Ich spreche hier in erster Linie von Hoffnung in Sich selbst! Vertraue Dir!
Manch eine Frage bleibt ohne Antwort weil die Zeit noch nicht gekommen ist, eine Antwort zu bekommen. Oder aber man hat sie bereits, versteht sie jedoch noch nicht. Das Vertrauen ist noch nicht gesund, stark genug…

Ich kenne auch diese elend lange Nächte, von völliger Einsamkeit geprägt, wo außer Kälte, innere Kälte und Seelenunruhe nichts Beruhigendes auf einen trifft…
Oh Gott! Und wie ich sie kenne! Wir habe schon ein sehr langer Weg gemeinsam beschritten… Wir sind schon fast Freunde geworden!

Aber irgendwann wird man des Kampfes müde… Und dann lässt man endlich los. Ja! Irgendwann bekommt dieses Wort „Loslassen“ seine eigentliche Bedeutung! Und dann beginnt das Eis zu schmelzen! Es ist noch viel zu tun, aber ein Anfang, ein ausbaufähiger Anfang findet sich!

Viel Kraft und Zuversicht, vor allem aber Vertrauen wünscht der

Dom

06.10.2002 17:29 • #4


E
liebe gia,

es tut mir leid zu lesen, dass du letzte nacht kalte füße und ein kaltes herz hattest .... ich weiß nicht, ob ich dir jetzt etwas so schönes schreiben kann, wie du es immer für mich tust ... an dieser stelle nochmals herzlichen dank für deine wärmenden kurznachrichten .... so hast du bei mir zumindest immer wieder verhindert, dass ich kalte füße bekomme .... :)

pragmatisch, wie ich nun mal bin, mache ich diese jahreszeit für unsere kleinen depressionen mitverantwortlich ... es wird jetzt so schön herbstlich und die fantasie - die partnerschaftliche - geht mit einem durch ... was wäre es jetzt so schön, abends gemeinsam zu kochen, sich mit 2 wolldecken vor den fernseher zu knallen, einen video oder dvd zu schauen, durch einen wald zu spazieren, auf einen kaffee irgend wo einzukehren etc. und nicht zuletzt nachts seine füße zusammenzustecken und das schöne gefühl zu 2t zu spüren. pustekuchen: statt dessen trennungsliteratur, durchhalteparolen, traurigsein am stück, moralische abschwünge - so tief wie ein bungee-sprung ....

kinder, was wird das erst mit uns zur weihnachtszeit?? ???

dennoch will ich mir die jahreszeit, die ich eigentlich liebe (den herbst), nicht vermiesen lassen. dann schnappe ich mir halt liebe freundinnen (einige davon singles) und gehe mit denen einen kaffee trinken. auch meine knallgrüne wärmflasche sollte mir bei schlaftrunkenheit den hauch eines gefühl von wärmenden füßen geben .... ich gehe jetzt immer freitags abends in die sauna: dann komme ich schön groggy nach hause und habe mit einem guten körperlichen gefühl den samstag eingeleitet .... der ist ja auch immer ganz o.k. ... nur der sonntag streckt mich seit einigen wochen mit regelmäßigkeit nieder .... heute hatte ich jedenfalls fall 2 freundinnen zum frühstück, die bis 14.30 h da waren ... das war schön.

liebe gia, ich kann auch nichts wirklich tröstendes schreiben .... vielleicht hiflt es dir einfach nur ein bisschen zu wissen, dass du nicht alleine mit kalten füßen im bett liegst ...
für heute nacht schicke ich dir eine hitzewelle aus meinem heißgedachten köpfchen (rauch, qualm!) für deine füße (hilfe, was schreib' ich hier eigentlich?????).

zu deiner erklärung: eine grippe ist im anmarsch, vielleicht habe ich ja schon fieber ????

dennoch liebe grüße an dich (ich bin nächstes wochenende in deiner heimat!!!! wollen wir unsere füße unter einem kaffeetisch mal zusammenstecken, hahaha?? hilfe, ein fieberschub!!!)

fußkranke und fiebrige grüße von
c-c-l


06.10.2002 20:08 • #5


E
Liebe Gia,

es ist nichts verloren. Ich kenne die Angst, dass ein Teil von einem verloren gegangen sei, der beste Teil für immer weg, das Herz, die Fähigkeit zu lieben, zu lachen, richtig zu sein nicht nur zu existtieren... Zuversicht. Urvertrauen. Es ist ein vorübergehender Zustand, eine Art Krankheit, die die Seele zerfleischt. Diese Sicht hilft mir sehr viel, denn im Krankheitsfall kann ich zu mir stehen und Geduld, sowie Verständnis für meinen angeschlagenen Körper (und noch angeschlagener Geist) aufbringen. Sei die Mutter, die das kranke Kind liebvoll behütet und pflegt, warum so oft ist man sich selber Feind in dieser Lage? Jemand hat dir wehgetan, das Kind lacht nicht mehr oft und scheint betroffen. Es kann jedem passieren. Es kann immer passieren. Aber was NICHT passieren kann, ist dass das Kind zum Greis durch Kummer wird! Vertrau mir Gia, das Leben spricht in mir und ncht die selbst labile Seele...

07.10.2002 10:03 • #6


S
Liebe Gia,

Du hast Recht bei Tageslicht geht es immer ein wenig besser. Nachts ist es am schlimmsten, wenn es still ist, wenn man friert, auf seinem Kissen schläft und von ihm träumt...

Ich hatte einen ganz angenehmen Sonntag (so angenehm wie es im Moment sein kann). Ich bin entgegen meinem Gefühl danach mit einem Freund beim Italiener gewesen. Jemand der die Geschichte nicht genau kennt und mit dem ich nicht darüber spreche.. Hat ganz gut getan und es gab während wir uns nett unterhalten haben tatsächlich Momente in denen ich ganz kurz nicht daran gedacht habe, wenn es auch immer nur für einen kurzen Augenblick war.

Was Du zu meiner Geschichte gesagt hast sagen fast alle und genau das ist mein Problem. Jeder sagt das kann nicht sein das ihr euch getrennt habt. Jeder sagt er würde mich lieben. Ich selber denke immer wieder an Situationen und an das was er gesagt hat. Und mein Gefühl sagt ebenfalls das er nicht aufgehört haben kann mich zu lieben... warum sonst hat es all diese Momente gegeben.
Aber heraus aus meinen Gedanken muß ich mir jeden Tag von Neuem bewußt werden das es wohl doch so ist wie es kaum jemand für möglich hält...
Das ich glaube das er eine neue Frau hat mit der er viel Zeit verbringt (wirkliche Gründe für diese Vermutung gibt es allerdings nicht) bestärken die momentane Situation und haben mir die Hoffnung genommen...
Es gab eine Zeit in der ich nie für möglich gehalten hätte das wir auch nur einen Tag ohne einander sein könnten was wir sind...jeder von uns....

Traurige Grüße
Sara

07.10.2002 12:57 • #7


E
Ihr Lieben,

ich habe einen Buchtipp für Euch:

„Die Wolfsfrau“ von Clarissa Pinkola Estés

Es ist ein Buch, was ich derzeit ganz gut lesen kann und nach all den Trennungsbüchern tut es ganz gut. Die Autorin verwendet uralte Märchen und Fabeln aus allen Kulturkreisen um zu veranschaulichen, was, wie und warum wir erleben. Für mich ein wunderbares Buch zur Selbsterkenntnis.

Liebe C-C-L,

Was macht Deine Grippe, hoffe, es hat Dich nicht zu arg erwischt ::) kommst Du am Wochenende? Ich habe am Sonntag auf jeden Fall Zeit. Wäre toll, wenn es klappen würde. Vielleicht hat ja auch Zeit ...

Du hast Recht, der Herbst, vor allem der kalte und regnerische, macht uns das Leben zusätzlich schwer und an Weihnachten mag ich um Gottes-Himmels-Willen jetzt auch noch nicht denken ??? Vielleicht sollten wir ja alle gemeinsam ein Einsame -Herzen- Weihnachtsevent planen ...

Ach C-C-L, eine knallgrüne Wärmflasche ;D Jetzt musste ich aber lachen, stell sie mir gerade bildlich vor ...

Liebe Ella,

es tat gut, Deine Zeilen zu lesen. Danke, dass Du auf das „Verloren-Sein“ eingegangen bist. Das ist im Moment wohl irgendwie das am hartnäckigsten quälende und nicht abzuschüttelnde Thema für mich. Es ist wirklich so, wenn wir mit Grippe im Bett liegen, dann hassen wir uns ja auch nicht selbst. Wir sind nur krank und wissen, dass wir wieder gesund werden. Wenn wir scheinbar am Kummer zerbrechen, dann mögen wir uns selber nicht mehr, wir nennen uns selbst schwach und bedeutungslos, meinen, wir sind nichts mehr wert... Dabei müssten wir gerade jetzt Nachsicht mit uns haben und gut zu uns selber sein, gerade jetzt, da wir es so vermissen... Danke für Deine schöne Antwort :D

Liebe Sara,

was Du gerade erlebst tut wahnsinnig weh, es macht traurig, scheint Dich zu brechen, es ist unglaublich, unverständlich, bodenlos... Die meisten hier kennen es wohl. Ein winziger Trost für Dich: Du bist nicht die Erste, Du bist nicht die Einzige, Du bist nicht allein. Diese Seelenqualen müssen wohl menschlich sein... sie müssen wohl dazugehören zu unserem Leben ??? Auch ich habe sie noch und weiss noch nicht wann sie wieder aufhören aber sie werden aufhören, bestimmt... wir dürfen nur die Hoffnung nicht verlieren. Und wer weiss, was wir noch alles erleben dürfen ... wer weiss, was alles noch auf uns wartet :D

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und eine starke Hoffnung, die sich nicht unterkriegen lässt in dieser Zeit.

Alles Liebe

Gia

08.10.2002 19:38 • #8


E
Liebe Gia

ich habe das Buch auch...schon einige Jahre. Daher auch mein Name. Fange es jetzt auch mal wieder an zu lesen. Ich kann das Buch nur empfehlen. Ist zwar oft schwer zu verstehen...ist aber auch kein Buch, was man nur einmal liest, sondern mehrmals im Leben. In jeder Lebenssituation kann man etwas anderes daraus lernen und sich selbst entdecken. Ist immer wieder anders.


Liebe C-C-L

wünsche dir gute Besserung. Hoffentlich ist es nicht zu schlimm. Könnte jetzt auch keine Grippe gebrauchen. Vielleicht wird sie ja von deiner knallgrünen Wärmflasche verjagt ;D

Viele liebe Grüße
Wolfsfrau

08.10.2002 21:56 • #9


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag