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14 Jahre Ehe, plötzlich ist es aus

B
Hallo Zusammen, ich bin ziemlich neu hier und bin über die Google Suchfunktion hier bei euch gelandet. Da es mir aktuell nicht gut geht, schreibe ich euch meine Geschichte.

Mein Mann und ich kennen uns 25 Jahre. 14 Jahre davon sind wir verheiratet, wir haben ein Haus mit kleinem Garten, einen wunderbaren Sohn und ich dachte er ist es mit dem ich alt werde. Vor allem jetzt wo unser Sohn in einem Alter ist, wo er alleine unterwegs ist, träumte ich von einer Zeit die wir als Paar wieder anders gestalten können. Wir hatten immer gemeinsame Ziele/Träume und galten immer als Vorzeigepaar.
Letztes Jahr im April wünschten wir uns morgens noch einen schönen Tag und abends platzte die Bombe. Er meinte er halte es zuhause nicht mehr aus, er kommt nicht mehr gerne nachhause und die Gefühle zu mir sind nicht mehr die gleichen. Ich war versteinert und verstand die Welt nicht mehr. Er wusste auch nicht seit wann das so ist und wann es sich so verändert hat.
Von einer Sekunde auf die andere war also mein Leben auf den Kopf gestellt und nichts war mehr wie es war.
Er begann immer öfter auswärts zu übernachten (immer bei einem Freund), mal eine Nacht, mal 2, dann mal wieder zuhause und dann wieder auswärts . Bis er schließlich gar nicht mehr zuhause schlief.
Ich war verzweifelt und er lies mich mit unserem Trümmerhaufen immer wieder alleine und bestätigte mir das weglaufen für ihn die einfachste Lösung sei. Wenn ich das Gespräch suchte, bekam ich kaum antworten, immer nur, weiß nicht was los ist, kann’s nicht sagen und das er keine Verantwortung, keine Verpflichtung mehr möchte und sich mit niemanden mehr absprechen möchte, dann war er aber wieder weg und lies uns alleine zurück. Nach und nach holte er sich Sachen, die er so brauchte und ging wieder.
Ich verzweifelte, ich zerbrach, mein Selbstwert war weg und ich verstand nichts mehr. Dachte er ist vielleicht in einer Krise und gab ihm Zeit. Erst über den Sommer, dann über den Herbst.
In all dieser Zeit erfuhr ich nie was los war. Ich war traurig darüber, dass er mir die Chance genommen hat, rechtzeitig an uns zu arbeiten, hätte er eher mit mir gesprochen, wir hatten nie große Krisen, Pro. Ich hab viel versucht, gekämpft, ihm Zeit gegeben, Distanz eingenommen, dann wieder doch nicht.
Eine Zeit lange macht er uns (meinem Sohn und mir) wieder Hoffnung. Er kam wenn es für ihn gepasst hat, war freundlich, lieb und auch nett zu mir und ging aber wieder wenn es nicht mehr für ihn gepasst hat. Sagte dann wieder er will uns auch nicht aufgeben, verbachte Zeit mit mir (lud mich zum Essen ein, usw.), wir näherten uns wieder an und dann war auch das wieder weg. Dazwischen konnte er tun und lassen was er mochte ohne jegliche Verantwortung. All das was ihm immer so wichtig im
Leben war (Familie, unser Haus, usw.) bzw. viel bedeutet hat, war plötzlich weg. Er war verändert, ohne Empathie und für mich wirkte er eiskalt. Es berührte ihn wenig, auch der Kontakt zu unserem Sohn (der ihm alles bedeutet) war ihm eine Zeit lang nicht wichtig, hatte ich das Gefühl.
Ich konnte dieses hin und her aber dann irgendwann nicht mehr ertragen, wurde immer dünner und war seelisch sehr ausgelaugt, ich suchte wiedermal das Gespräch. Er hatte auch zu diesem Zeitpunkt (8 Monate später) keinen Plan und keine Entscheidung. Deshalb sah ich nur eine Möglichkeit, die Scheidung. Er reagierte ziemlich sauer darüber, meinte aber dann es wird wohl das beste sein. Etwas zu ändern, schien auch keine Option für ihn zu sein. Mittlerweile bereite ich alles für die Scheidung vor, obwohl ich das nie wollte, aber mein Verstand entschied, da die Situation für mich unerträglich geworden war. Er macht alles mit, ohne mit der Wimper zu zu Zucken. Ich scheine ihm wirklich egal zu sein und genau das fällt mir schwer zu verstehen. Ich kann nicht abschließen, obwohl ich weiß das es vorbei ist. Mein Sohn und ich wohnen 8 Monate alleine und bis vor kurzem waren auch seine Sachen noch in unserem gemeinsamen Haus, er holte sich nie den Rest, weil es ihm anscheinend auch egal war. Das wird erst jetzt im Zuge der Scheidung passieren. Er hatte das notwendigste zum Leben.
Ich leide immer noch unter der Situation und weine immer wieder, obwohl er mich so verletzt hat, er mein Vertrauen missbraucht hat, mit mir so lange gespielt hat (ich vermute ja auch eine andere Person, aber das verneint er bis heute) und er mich auch vor anderen schlecht redet. Ich weiß einfach nicht, wie ich meinen Gedankenkreisel stoppen kann, wie ich endlich mit meinen Gedanken von ihm wegkomme. Ich habe oft das Gefühl, ich kann nur mit ihm glücklich sein, es geht nicht mehr weiter und das alleine sein fällt mir überhaupt sehr schwer. Manchmal denk ich, ich bin schon verrückt, warum gibt man sich selbst so auf, wenn jemand das alles mit einem macht.
Ich entschuldige mich für meinen langen Text, aber es ist schwierig es in kürzerer Form zu beschreiben und ich hoffe ich konnte euch meine Geschichte ein klein wenig vermitteln.

30.01.2022 14:47 • x 2 #1


S
Hallo Biene 23, eine traurige Geschichte und ich weiß, was das alles mit dir macht. Ich weiß aber auch, dass es für dich ein warmes Licht am Ende des Tunnels gibt, denn das Leben ist eine Wundertüte und die ist niemals leer. Glaube daran, auch wenn es jetzt noch so weh tut. Der Schmerz nimmt dir alle Kraft, doch er gibt sie dir dreifach zurück.

30.01.2022 15:17 • x 1 #2


A


14 Jahre Ehe, plötzlich ist es aus

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S
Hallo Biene 23, jetzt noch ein paar Gedanken zu deiner Situation. Ich vermute eine Art Midlife Crisis bei deinem Mann.

Er sagt sich vielleicht solche Sachen wie Soll das nun alles gewesen sein, was das Leben für mich vorgesehen hat? Soll es so die nächsten 25 Jahre weitergehen, immer im gleichen Trott?, Und meine Frau, sieh sie dir doch an, was ist aus ihr geworden..., Ich habe für die Familie alles gegeben, jetzt bin ich mal dran, bevor ich nicht mehr kann und ins Gras beiße.. , Und der S. mit meiner Frau, ach komm vergiss es.. Ich war die ganze Zeit treu, oh man, ich habe so einen Lust auf eine andere Frau, oder besser auf zwei Frauen gleichzeitig. Das habe ich mir schon immer gewünscht, Ich fühle mich so jämmerlich. Nur arbeiten, für andere knechten...So geht das nicht mehr weiter..

Das sind alles natürlich nur Vermutungen, aber sie spiegeln das Gedankengut einer Midlife Crises ganz gut wider.
Schade, dass er nicht offen mit dir redet, sich dermaßen verschließt und dir damit jede Chance nimmt, irgendwie regulierend einzugreifen.
Das deutet darauf hin, dass es nicht die praktischen Dinge sind die er vermisst, also die, die du herbei führen könntest, wie mehr S., mehr Reisen, eine Harley kaufen oder mehr freie Zeit für sich zu haben.
Es deutet vielmehr darauf hin, und es tut mir aufrichtig leid, dass ich das vermuten muss, dass er mit dir als Partnerin seine Zukunft nicht mehr gestalten möchte, weil seine Liebe zu dir erloschen scheint.

30.01.2022 15:50 • x 1 #3


Unterwegs
Du kannst damit rechnen, dass im Hintergrund schon eine andere Frau da ist.

Dieser plötzliche Sinneswandel und dieses ständige auswärts übernachten. Lass dich nicht weiter zum Deppen machen.

Regel alles mit dem Anwalt bzgl. Scheidung etc. und dann den Kontakt vorerst einstellen. Bis hier und nicht weiter. Lass nicht alles mit dir machen und hole dir dein Lebensglück ohne ihn wieder zurück.

30.01.2022 15:58 • x 3 #4


C
Liebe Biene 23,
ich weiß genau wie du dich fühlst. Mir ging es vor 5 Jahren genauso. Mein Mann wollte nach 27 Jahren Ehe eine Auszeit. Alles war ihm zu viel. Haus, Kinder, seine Hobbies. Zu mir hat er gesagt der Funke ist nicht mehr da und weg war er. Den Alptraum den man da erlebt kann man kaum beschreiben, ich stand wie neben mir und konnte es nicht fassen, das so etwas so plötzlich passieren kann. Schlafen und Essen waren eine Riesenherausforderung. Ich habe wirklich viel versucht um ihn zum Reden zu bringen aber wirkliche Gründe konnte ich von ihm nicht erfahren und über Gefühle reden erst recht nicht. Er hat sich aber bereit erklärt mit mir eine Beratung aufzusuchen. Nach ca. einem halben Jahr ging es mir dann langsam besser, ich hatte mich so langsam darauf eingestellt das die Trennung wohl eine endgültige Sache ist, da war er plötzlich wieder da und wollte es noch einmal versuchen. Ich war damit eiverstanden, denn wir waren ja wirklich lange zusammen und hatten viele schöne Jahre. Ich dachte das sei es wert es noch einmal zu versuchen und vielleicht besser zu machen.
Jetzt, fünf Jahre später, stehe ich wieder vor einem Scherbenhaufen. Nach unserem Weihnachtsurlaub mit allen Kindern habe ich herausgefunden, das er eine andere hat. Mein Mann war immer geschäftlich viel unterwegs, meist die ganze Woche und manchmal auch übers Wochenende. Ich war nie misstrauisch, habe ihm immer vertraut. Und dann habe ich ein Telefonat gehört und meine Welt ist mal wieder zusammengebrochen. Das hätte ich nie erwartet, ich habe immer geglaubt, das er der ehrlichste Mensch auf der Welt ist.
Ich habe ihn rausgeworfen und wir haben momentan nur Email Kontakt. Ich weiß nicht wie es weitergehen soll, Schritt für Schritt aber es ist kein bisschen leichter als beim letzten mal.
Ich weiß aber irgendwann wird es wieder leichter werden und das wünsche ich dir auch. Es ist ein langer steiniger Weg den wir da gehen müssen, aber es kann eigentlich nur besser werden.
Fühle dich gedrückt.

30.01.2022 16:09 • x 1 #5


B
Liebe Connie456, danke für deine Geschichte. Ich find es so arg, dass sowas anscheinend öfter vorkommt als man denkt. Es ist schön von jemanden zu lesen, der genau so fühlt, denn man fühlt sich der Situation so ausgeliefert und alleine. Vor den Kindern ist man stark und kämpft wie ein Löwe, obwohl man sich klein und unsichtbar fühlt. Es fällt mir schwer, daran zu glauben das ich wieder glücklich sein werde und das ohne ihn, denn er war für mich alles. Ich wäre für ihn durchs Feuer gegangen und habe mich dabei selbst verloren und ich denke das ist auch der Grund, warum ich so leide. Es tut mir weh ihn zu sehen, so normal wie er tut, das seine Welt in Ordnung ist und meine zerbrochen.

30.01.2022 16:29 • x 1 #6


Haferflocken
Liebe Biene 23,
Ja, leider kommen diese Geschichten öfter vor, als man denkt!
Hier implodierte die Ehe vor 6 Jahren. 15 Jahre Ehe, 3 Kinder und plötzlich war alles, was ihm bis dahin angeblich so wichtig war, nur noch anstrengend. Einer seiner Gründe, die er nannte, war: bei uns müsse es immer so aufgeräumt sein. Darüber kann ich heute nur herzhaft lachen! Denn wenn ich eines nicht habe und niemals hatte, dann war es ein putzzwang… er wolle frei sein, endlich mal wieder auf sich gucken usw. . Die neue stand schon in den startlöchern!
Dann wollte er wieder zurück und ich öffnete ihm nochmal die Tür. Im Nachhinein der größte Fehler, aus mehreren Gründen;
- diese Ambivalenz, die er an den Tag legte, zerstörte mich immer ein Stück mehr, ich machte mich immer kleiner, der Selbstwert wich bis auf ein kaum existierendes Maß
- er konnte so weiter machen. Lebte seine Midlifecrisis aus und spielte sich dazu noch als Opfer auf, weil er ja sooo ein schlechtes Gewissen hatte. Jaja!
- den Schmerz der Trennung musste ich ein zweites Mal durchleben, denn genau wie bei dir, musste dann endgültig ich den Schlussstrich ziehen. Wäre es nach ihm gegangen, wäre er wahrscheinlich heute noch hier und würde sich leid tun…
Ich möchte dir aber deine Angst nehmen, die auch ich hatte. Du wirst wieder glücklich werden. Selbst ich, und ich habe wirklich lange dafür gebraucht, kann heute sagen: gut, dass es so gekommen ist! Sonst hätte ich nie gemerkt, was ich da für einen Waschlappen an meiner Seite hatte.
Es wird wieder gut werden! Glaub daran.

30.01.2022 17:12 • x 2 #7


B
Liebe Haferflocken,
danke für deine Geschichte. Ich musste sogar kurz schmunzeln, denn das mit dem "perfekt aufgeräumt " sagte er auch, obwohl es nicht so war und auch keine Putzfee war.
Es ist doch so traurig, was da alles passiert. Sind die meisten gleich gesteuert, durchleben die alle das gleiche, was ist da los?
Es beruhigt mich, dass es irgendwann wieder bergauf gehen soll. Ich hoffe das ist bald der Fall, denn für mich dauern die letzten 9 Monate wie eine gefühlte Ewigkeit.
Ich habe lange mir die Schuld für alles gegeben, hab ich was übersehen, hätte ich was merken müssen, war ich zu wenig aufmerksam usw.
Dennoch fällte es mir schwer einen Strich zu ziehen und nach vorne zu schauen. Er tut es ja auch, ohne mich. Ich war noch nie in so einer Krise und hoffe das mich diese Situation für die Zukunft stärkt, aber das schlimmer daran ist einfach der Schmerz, so verletzt zu werden, so enttäuscht zu werden.
Ich wünsche dir auch alles Gute.

30.01.2022 19:12 • x 1 #8


DieSeherin
lass dich drücken - liebeskummer tut so weh

weißt du, gerade, wenn du die trennung noch nicht ansatzweise verarbeiten kannst, ist es wichtig, dass du dir all die negativen seiten deines (ex)mannes ganz deutlich vor augen führst! er war nicht da, als du ihn brauchtest, er ist immer gegangen, wenn es etwas zu reden gab, er hat keine anstalten gemacht, für dich/euch und eure liebe zu arbeiten... das holt ihn von dem thron, auf den du ihn gesetzt hast...

Zitat von Biene23:
Es fällt mir schwer, daran zu glauben das ich wieder glücklich sein werde und das ohne ihn, denn er war für mich alles.

... dann siehst du auch, dass er eben nicht alles für dich war.

31.01.2022 14:45 • x 1 #9


A


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