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19 Jahre verheiratet - treffe jetzt meine große Liebe wieder

B
Hallo liebe Forumsmitglieder,

jetzt hat's auch mich erwischt. Mir ist jetzt mit 47 Jahren die Liebe meines Lebens wieder begegnet. Ich wusste es schon vor 24 Jahren, dass es diese Frau, dass es dieser eine Mensch ist. Unglückliche Umstände ihrerseits haben es seinerzeit verhindert, dass wir zusammen kommen konnten.

Danach habe ich meine Frau kennen gelernt, die ich zwar lieb hatte und habe, zu der ich aber nie dieses tiefe intensive Gefühl aufbauen konnte, dass ich für die andere Frau hatte. Wir haben dann vor 19 Jahren geheiratet und 2 Kinder bekommen, die jetzt 14 und 16 Jahre alt sind. Unseren Umgang miteinander würde ich als routiniert liebevoll bezeichnen. Wir sind beide berufstätig und funktionieren ganz gut im Alltag, leben aber seit Jahren schon nebeneinander her. In s.ueller Hinsicht lief es nie sonderlich gut, da ich nie dieses Begehren in mir gespürt habe, dachte aber dass das so wohl sein müsste. Routiniert eben. Sie trägt daran keine Schuld. Ich konnte es nicht besser, weil ich sie eben körperlich nie wirklich begehrt habe, obwohl sie eine sehr attraktive Frau ist. Ich würde unser Verhältnis eher als freundschaftlich bezeichnen. Eine Liebesbeziehung war es meinem Empfinden nach nie. Im nachhinein ist es fast ein Wunder, dass wir überhaupt Kinder bekommen haben. Es hat eben für mich immer dieses tiefe Gefühl der Liebe gefehlt und ohne Liebe keine Leidenschaft. Man hat sich auf Grund der Kinder irgendwie arrangiert.

Es gibt mit Sicherheit Wesenszüge an ihr, die mir schon am Anfang unserer Beziehung schwierig erschienen. Auf Einzelheiten möchte ich jetzt nicht eingehen, aber mein Unbehagen auf Grund dieser Charaktereigenschaften hat im Laufe der Jahre zugenommen. Die Situation zu Hause hat sich dann in den letzten 2 ½ Jahren zugespitzt, als es schulisch und persönlich bei unserem 16-jähriger Sohn stetig bergab ging und schließlich ADS diagnostiziert wurde. Ein weiteres Zusammenleben mit ihm war auf Grund seines zunehmend renitenten Verhaltens vor allem für meine Frau inzwischen undenkbar geworden. Es gab nur noch Streit zwischen den beiden. Streit um Kleinigkeiten. Der mir aber verdeutlicht hat, dass ich immer weniger mit diesen Charaktereigenschaften meiner Frau umgehen kann und will. Unser Sohn wurde folglich Ende letzten Jahres in einer externen Einrichtung untergebracht und seitdem ist zu Hause nichts mehr, wie es mal war. Ich stellte fest wie weit wir uns voneinander entfernt haben und das was einmal Familie war jetzt nicht mehr ist für mich. Ich habe mich dieser vermeintlichen Notwendigkeit ergeben.

Ich war Anfang des Jahres so unglücklich, wie selten in meinem Leben. All die Routine und liebevolle Fürsorge hat nichts genutzt, um die Familie zusammen zu halten. Und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt nimmt diese Frau, die ich seinerzeit so geliebt habe wieder Kontakt zu mir auf. Ich hatte immer mal wieder versucht ihre Kontaktdaten über Internet heraus zu finden, war aber nicht fündig geworden und hatte die Suche dann eingestellt. Doch jetzt ist sie wieder da und ich kann an nichts mehr anderes denken als an sie. Ihr geht es genau so. Sie lebt seit 20 Jahren in einer festen kinderlosen Beziehung, die sie aber ebenfalls nicht erfüllt und unglücklich macht. Sie wohnt erstaunlicherweise zudem ganz in meiner Nähe. Es kam wie es kommen musste. Wir haben uns getroffen, gesehen und die Liebe war sofort wieder da. Seitdem telefonieren wir täglich mehrmals, schreiben uns unzählige Mails, treffen uns wöchentlich und wollen eigentlich nur noch Eines: Unser weiteres Leben miteinander verbringen. Es tut weh, das momentan noch nicht leben zu können, denn über das Stadium der Verliebtheit sind wir schon weit hinaus. Wir haben uns gegenseitig wieder Lebensfreude gegeben und empfinden füreinander eine tiefe Liebe, die alles bisherige in unserem Leben sprengt, weil wir uns diesmal wirklich aufeinander einlassen, trotz der persönlichen Umstände. Doch sie hat ein schlechtes Gewissen meinen Kindern gegenüber, kann aber letztendlich auch nicht gegen diese Gefühlsgewalt an.

Natürlich habe ich auch ein schlechtes Gewissen und bin mir sehr wohl darüber im Klaren, dass ich mehreren Menschen sehr weh tun werde. Die größten Bedenken habe ich wegen der Kinder. Aber was soll ich tun? Die Kinder als Beziehungskleber missbrauchen? Ich habe die Liebe meines Lebens wieder gefunden und werde wohl meines Lebens auch nicht mehr froh, wenn ich das nicht leben kann. Zumal der Betrug meinerseits ja schon statt gefunden hat und somit auch keine vertrauensvolle Basis in meiner Ehe mehr vorhanden ist. Schlecht fühle ich mich nur, da ich aus falsch verstandener Rücksichtnahme noch keinen reinen Tisch gemacht habe. Denn meiner Frau ist die Veränderung in meinem Wesen natürlich aufgefallen und sie hat begründete Befürchtungen, dass ich sie verlasse. Was ich aber bisher aus Rücksicht auf ihre derzeit labile Verfassung durch den Weggang unseres Sohnes mich nicht getraut habe zu bestätigen. Und so kurz vor Weihnachten kommt mir das auch besonders gemein vor die Restfamilie zu verlassen. Doch diese Unaufrichtigkeit macht mir zu schaffen und ich komme mir feige vor, so dass eine Trennung unumgänglich wird. Den richtigen Zeitpunkt für so einen Schritt wird es wohl niemals geben.

Ich weiß, einige werden jetzt wieder sagen, “typisch Mann, raus aus dem einen Nest und hinein ins nächste”, oder “die klassiche Midlife-Crisis”, oder “wie kann man(n) nur Frau und Kinder sitzen lassen”, aber ich habe definitiv nicht nach einer Affäre, geschweige denn neuen Liebe gesucht. Ich war immer treu und hatte mich damit abgefunden, dass es zumindest die nächsten 10 Jahre so weiter geht. Und jetzt das! Mir ist so etwas noch nie passiert. Es hat mich komplett aus der eingeschlagenen Bahn geworfen und meinen Lebensplan über den Haufen geworfen. Das Herz hat über den Verstand gesiegt. Gibt es hier Menschen, denen schon mal was Ähnliches passiert ist? Hat jemand von Euch obwohl er in einer festen Beziehung/Ehe war seine große Liebe getroffen und sich deswegen getrennt?

Sorry, für den langen Text.

Gruß,
Ben

13.12.2011 14:05 • #1


Desiree
Hi Ben,

nur ganz kurz, weil ich leider noch im Büro bin, aber ich finde, egal, wie hart der Weg ist, wenn du dir sicher bist, deine wahre Liebe gefunden zu haben, dann findet ihr zwei einen Weg.
Brich es jetzt vor Weihnachten nicht über´s Knie. Gerade in dieser Zeit ist es besonders hart, verlassen zu werden. Aber nimm es dir vor für´s neue Jahr. Es ist immer schwer, jemanden zurück zu lassen, den man eigentlich sehr gern hat, aber die wahre Liebe sprengt eben alle Maßstäbe.
Viele werden das vielleicht anders sehen, aber ich habe die wahre Liebe ebenfalls getroffen und hätte für ihn auch alles aufgegeben. Und es war und ist die richtige Entscheidung. Also nur Mut udn Kopf hoch. Du hast immerhin das Glück, auf diese Liebe zu treffen. Ganz vielen passiert das nie im Leben. Daher jetzt auch kein Schnellschuss, ihr habt im Anschluss daran alle Zeit der Welt bis ans Lebensende.

Alles Liebe wünsch ich dir.

Desiree

13.12.2011 15:12 • x 3 #2


A


19 Jahre verheiratet - treffe jetzt meine große Liebe wieder

x 3


B
Danke Desiree!

Es ist schon heftig, wenn einem so etwas Tiefgreifendes, Aufwühlendes im Leben widerfährt, obwohl man dachte alles verläuft in ruhigen und sicheren Bahnen. Es wird kein Spaziergang werden und ich werde wahrscheinlich in vielen Bereichen ein komplett neues Leben beginnen, aber das ist es mir Wert. Doch du hast wohl Recht - nix über's Knie brechen.

Gruß
Ben

13.12.2011 17:00 • x 2 #3


D
Lieber Ben,ich kann ganz gut verstehen,dass Du Dich nun in einem ziemlich heftigen Zwiespalt befindest.Keiner verlässt seine Familie einfach aus Jux und Dollerei.Ich würde aber an Deiner Stelle dem Bauchgefühl folgen.Auch wenn Du vielleicht viele Erwartungshaltungen nicht erfüllst und natürlich auch Menschen tief verletzen wirst,die Dir nahe stehen.Aber ich finde,Du solltest lieber ehrlich sein,und Deiner Frau reinen Wein einschenken.Alles andere wird ja auch irgendwann unglaubwürdig.Deine Frau spürt schon, dass etwas in der Luft liegt also sei doch lieber fair.
Alles Gute dabei.

13.12.2011 18:52 • #4


M
Hi-
Vergiss bitte nicht den Menschen den Du verlassen willst. Versuche alle Fragen zu beantworten. Es gibt nichts schlimmeres als plötzlich alleine zu sein und nicht zu wissen warum.
Gruß Marco

13.12.2011 19:09 • #5


U
Selbst wenn man weiß warum, die Hölle bleibt einem nicht erspart..

Ehrlich gesagt, deine Frau tut mir jetzt schon sehr sehr leid!

13.12.2011 19:18 • #6


A
Hallo Uli
Zitat:
Ehrlich gesagt, deine Frau tut mir jetzt schon sehr sehr leid!

Mein Mitgefühl hätte sie schon seit ihrer Heirat bekommen - und ich bin sicher, auch sie hat im Laufe der Zeit auch gespürt, dass ihre Liebe nur hohler Zauber war/ist-sie wollte es - wohl genau wie Ben nicht wahrhaben - anders ist es ja viel bequemer ... man braucht nichts ändern ... !


hallo ben

damals ward ihr noch nicht reif dafür - diese-eure liebe zu leben und auch jetzt scheint deine herzens-seelen-frau noch unfrei zu sein. nicht umsonst seid ihr euch jetzt wieder begegnet - bekommt eine zweite chance ...

deinen worten entnehme ich, dass du und deine partnerin in reinen zweckgemeinschaften leben - wenn ihr wirklich den weg des herzens gehen wollt, dann geht ihn.

so gibt ihr auch euren partnern die chance jemanden zu finden, der sie wirklich liebt, wertschätzt und begehrt!

ehrlichkeit ist wichtiger als vorgetäuschte rücksichtsnahme.
meist steckt angst - vor der eigenen courage dahinter - was man hat - das weiss man - was auf uns zukommen kann - wissen wir alle nicht - es braucht auch mut und risikobereitschaft seinen weg zu gehen.

ein/e partner/in, die ich nicht von herzen liebe und begehre würde ich nicht durch eine eheschliessung an mich binden und mit ihr kinder in die welt setzen - das ist das einzige womit du dich auseineindersetzen kannst ...

versuche das weihnachtsfest noch einmal schön für euch zu gestalten - auch in dankbarkeit für vergangene zeiten und als abschied zu sehen und mache die Trennung nicht von deiner Herzdame abhänging, sondern weil Du Dir ehrlich eingestehst - das du deine frau nie so geliebt hast - wie sie es verdient hätte!

und dann sei ehrlich und aufrichtig zu ihr - ich wünsche dir alles gute!

13.12.2011 21:19 • x 2 #7


B
Ich habe es getan und meiner Noch-Frau alles gebeichtet. Die Kinder haben wir dann auch darüber informiert, was für mich persönlich am Schlimmsten, aber trotzdem unvermeidlich war. Bin dann sofort nach Weihnachten aus unserer gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Lebe jetzt übergangsweise bei meinen Eltern, bis ich eine neue Wohnung gefunden habe. Dieser Prozess läuft jedoch unabhängig von der Entscheidungsfindung meiner Herzdame. Ich muss für mich erst mal die richtige Spur legen. Alles Weitere wird sich weisen.

Ich bin froh, dass die Zeit der Unaufrichtigkeit vorbei und endlich alles auf den Tisch gekommen ist. Ich habe dabei nicht nur mich, sondern vor allem sie gequält, indem sie sich in der Hoffnung wähnte, alles werde wieder gut. Doch jetzt ist es vorbei und jeder kann für sich ein neues Leben anfangen. Ich danke euch für eure Beiträge, die auch ein Stück weit dazu beigetragen haben diesen Schritt zu gehen.

28.12.2011 09:39 • #8


D
Hallo Ben,

ich weiß nicht, ob ich Dich über dieses Forum noch erreichen kann, aber ich versuch's mal.
Vorab gleich mal Gratulation zu Deinem Mut den richtigen Weg zu gehen und mit dem Lügen und Vorgauckeln aufzuhören. Ich hoffe, Deine Entscheidung hat sich, nach nun fast 2 Jahren, als richtig erwiesen und es ist noch die Liebe Deines Lebens!?

Warum ich mich an Dich wende ist folgende Geschichte (ich versuch die Kurzfassung, kann aber nicht dafür garantieren ):

Ich war knapp 31 und hab meine größte Liebe (große Liebe wäre eine Untertreibung) getroffen, das ist nun über 7 Jahre her. Der Haken: Er verheiratet, 2 Kinder, Unternehmer mit Familienbetrieb, in dem sein Bruder, seine Eltern und natürlich auch seine Frau beschäftigt sind (ist auch heute noch so). Wir hatten ca. 8 Monate eine Affäre, die er seiner Frau nach nur ca. 2 Wochen gebeichtet hat. Er ist damals nach recht kurzer Zeit zeitweilig ausgezogen um sich darüber klarzuwerden, ob er seine Frau verlässt und damit seiner Familie den Boden unter den Füßen wegreisst oder nicht. In dieser Zeit haben wir uns oft getroffen und es entwickelte sich zur schönsten Zeit meines Lebens. Klar, wir hatten massive Probleme, nicht wegen der Zahnpastatube oder des Klodeckels, sondern Scheidung oder nicht. Ich habe ihn in dieser Zeit oft genug zu seiner Frau zurück geschickt, weil ich nicht die Verantwortung für das Zerstören der Ehe bzw. das Zerreissen der Familie samt Betrieb mitverantwortlich sein wollte. Er ist jedes Mal zu mir zurück gekommen, weil ihn die Trennung von mir innerlich zerrissen hat. Kurzum, wir waren beide zerrissen, bis er nach 8 Monaten seine definitive Entscheidung getroffen hat: Er verlässt seine Frau nicht. Die Trennung war sehr respektvoll, wie auch der komplette Umgang zwischen uns.

Die letzten 7 Jahre verliefen dann so, dass er mich an meinem Geburtstag anrief, ich ihn an seinem und sonst hatten wir kaum Kontakt. Wir leben 300 km von einander entfernt, was ein zufälliges über den Weg laufen eher unmöglich macht, doch ich hatte ihn in diesem Sommer um ein Treffen gebeten, weil ich ihm etwas zu sagen hatte, das ich ihm persönlich sagen wollte. Er willigte ein und wir trafen uns. Das erste Wiedersehen war so, als wären wir die letzten 7 Jahre eng miteinander befreundet gewesen; er nahm mich in den Arm, drückte mich, gab mir ein Bussi auf den Mund, womit ich so gar nicht gerechnet hatte. Ich sagte ihm, dass ich es zum einen ganz toll finde, dass er damals in mein Leben getreten sei, weil ich schon dachte, das, wonach ich suchte würde es ohnedies nicht geben und da stand er plötzlich und definierte meinen Begriff für Liebe neu - wobei auch ich seinen. Zum anderen hätte er aber die Messlatte dermaßen hoch gesteckt, dass sie seither keiner mehr zu erreichen vermochte und das würde mir schwer zu schaffen machen. Dabei fing er zu zittern an, wollte es verbergen, ich zitterte danach genauso, hatte aber nicht den Mut ihn darauf anzusprechen. Wie auch immer, wir verbrachten noch einige nette Stunden, lagen auf einer Picknickdecke, ich in seinen Armen, unsere Finger ineinander verschlungen und wir sprachen über alles, worüber wir sonst auch so sprachen bzw. damals als Paar gesprochen hatten. Er brachte mich zu meinem Auto, wieder wurde ich gedrückt, wieder Bussi auf den Mund und ich fuhr weg, verwirrt, aus der Bahn geworfen und 10 min später im Auto völlig aufgelöst.

Nach 7 Jahren, wie kann das sein, das gibt's doch nicht! Dazu muss ich sagen, dass unsere Beziehung nicht von dieser Welt war. Wir waren/sind immer noch seelenverwandt, haben eine Bindung, die wohl nie abreissen wird, verstanden uns von der ersten Sekunde an blind, obwohl wir uns nicht kannten, ich träumte sogar Dinge von ihm, die sich einige Tage später erfüllten (ist mir weder vor ihm noch nach ihm je wieder passiert). Er und ich waren einfach was völlig anderes, und bei dieser einzigartigen Erfahrung ist es bis heute geblieben und nicht weil ich ihn auf ein Podest hebe, mir etwas einbilde, mich nur in Männer verlieben kann, die nicht zu haben sind (er ist und war der einzige verheiratete oder vergebene in meinen 38 Jahren).

Seit Monaten versuche ich dieses Treffen mit ihm zu verdrängen, doch es pop. immer wieder auf. Das Totgeglaubte in mir, wie auch in ihm, ist nach 7 Jahren immer noch ein Thema (bei jedem anderen Verflossenen ist die Sache gegessen!). Wir haben seit unserem Treffen keinerlei Kontakt (keiner der Geburtstage lag dazwischen), obwohl er letztens beruflich in meiner Heimatstadt sein sollte und sich melden wollte. Wir haben, da wir uns immer blind verstanden haben, Angst vor einer erneuten Begegnung, das fühle ich und ich habe immer gefühlt, was in ihm vorging und wurde darin IMMER von ihm bestätigt. Nun sitze ich da und stehe erstmalig nicht mehr zu meiner damaligen Überzeugung am Zerbrechen seiner Ehe nicht beteiligt sein zu wollen und weiß beileibe nicht, ob ich nicht doch noch um kämpfen soll, denn wir wären wirklich eine außergewöhnliche Verbindung.

Unser Treffen hat ihn mindestens genauso aufgewühlt wie mich, doch aus Respekt, falscher Rücksichtnahme auf seine Frau, das schlechte Gewissen von damals, als er sie mit mir betrogen hat, würde er das Trennungsszenario nicht wiederholen und schon gar nicht, wenn ich keine klaren Zeichen setze und um ihn kämpfe (was ich nie getan habe, weil ich ihn so frei wie möglich entscheiden lassen wollte). Und nun, Ben, zu meinem eigentlichen Anliegen, weil Du ähnlich zerissen gewesen sein musst wie er: würde es bei Dir noch Sinn machen, wenn Deine große Liebe nach 7 Jahren erstmalig um Dich kämpft oder würdest Du Dich bedrängt fühlen, wärst Du verwirrt, würdest Du ihr die Türe vor der Nase zuknallen? Wie tickt ein Mann in so einer Lage? Ich bin vollkommen unentschlossen, weil ich mir immer wieder sage: Kämpfen, liebe Diana, hättest du vor 7 Jahren sollen, jetzt ist es zu spät.

Würde mich über eine Antwort sehr freuen bzw. von jedem anderen Mann, der diese Situation kennt und mir eine neue Perspektive auf meine Lage eröffnen kann.

Herzlichen Dank,

Diana

04.11.2013 00:13 • #9


sanin
Hallo Diana,

Erstens glaube ich nicht, dass Ben noch hier im Forum aktiv ist. Daher macht es leider wenig Sinn einen alten Thread hochzuholen, es ist besser deinen eigenen zu öffnen.

Zum Zweiten ist euch Situation kaum zu vergleichen. Ben ist derjenige der sich entschieden hat, und die Entscheidung treffen kann. Du selbst bist auf gewisse Weise ausgeliefert.
Handeln kann nur dein Seelenverwandter. Aber er hat es vor 7 Jahren nicht getan, und tut es auch heute nicht.

Welchen Kampf würdest du kämpfen wollen?
Du fühlst wie du fühlst, aber was würdest du mit dem was du fühlst in seiner Situation machen? Du würdest dich entscheiden. ER tut das nicht. Also kann es sein, dass er nicht so fühlt wie du es hoffst.

Ich glaube, du hast dir selbst keinen großen Gefallen getan, ihn nach so langer Zeit zu treffen. Du hast deine Wunden aufgerissen.

Mit der Zeit verschwindet die Erinnerung an das Leid, und die schönen Erinnerungen bleiben. Aber es gibt einen Grund warum es damals zwischen euch nicht geklappt hat. 7 Jahre später ist er immer noch mit der gleichen Frau verheiratet!?

Die Aufgewühltheit zu verdrängen bringt sich wahrscheinlich nicht sonderlich weiter. Du solltest dich dir selbst stellen.
Woran liegt es, dass du nicht vergeben bist? Oder hast du eine Trennung hinter dir? Kann es sein, dass dieser Umstand der Nährboden für deine Sehnsüchte ist?

Ich kann gut verstehen, dass es dir nicht gut geht. Aber das bringt dich absolut nicht weiter. Hoffen, trauern und resignieren heilt dich nicht.

Versuch dich zu erinnern, warum es vor 7 Jahren nicht geklappt hat, warum ihr so gestritten habt. Willst du das alles noch einmal durchleben? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr euch wieder genauso verletzt wie damals?

04.11.2013 11:27 • #10


S
Diana, ich kann dir auch nur raten: Schließe unbedingt damit ab und setze einen neuen Fokus
.
Auch wenn man noch so sehr glaubt, dass es sich um die einzige Seelenverwandtschaft und die größte Liebe handelt: Man kann (wenn man es muss, weil der andere nicht zu einer Beziehung bereit ist, aus welchen Gründen auch immer) durchaus vergessen, und das Gefühl des sich-Verzehrens nach dem einzigen Seelenverwandten kann im Laufe der Zeit durchaus verschwinden.
Vor Allem wenn man eine neue Liebe findet, die sich auf Dauer als viel beständiger und tiefer erweist als die vermeintliche Seelenverwandtschaft.

Du musst es auch so sehen: Dieses Gefühl, das du beschreibst, gibt es natürlich (die meisten haben so etwas schon erlebt).
Ob so eine Beziehung auf Dauer aber wirklich Bestand hat, und ob dieses zauberhafte Gefühl der Seelenverwandtschaft den Alltag überlebt, kann man nicht wirklich sagen, bevor man die Hürden des Alltags nicht gemeinsam genommen hat.
Gerade in Fällen, wo der Andere einen trifft wie der Blitz ist es so, dass man oft idealisiert, Wunschträume hat, sich Idealvorstellungen macht, die schöner sind als jede Realität.
Ich habe viele solcher Fälle miterlebt (im Freundeskreis), und offengestanden ist aus nur wenigen solchen Feuern (wo die Betroffenen davon überzeugt waren, dass es sich um die GRÖßTE und EINZIGE Liebe handelte) eine dauerhafte Beziehung geworden. Leider.

Geben tut es das natürlich durchaus, aber da ich wirklich einiges erlebt und mitbekommen habe halte ich es eher für die Ausnahme, wenn der Seelenverwandte anderweitig liiert ist und nicht beabsichtigt, sich zu trennen.

07.11.2013 05:06 • #11


F
Ich kann das, was Sommermorgen schreibt, insofern bestätigen, als ich an einer solchen Seelenverwandtschaft auf den Tag genau ein Jahr knabbere.

Es hat sich nichts geändert, er bleibt in seiner alten, nicht idealen Geschichte - und selbst ich frage mich manchmal, wie es wirklich wäre mit ihm im Alltag, kann er doch wirklich hysterisch per Mail schreien, wenn es ihm grade mal nicht passt... Und dennoch hänge ich noch immer an ihm, finde nur sehr schwer den Weg zurück in die Akzeptanz, dass es auch so weiter gehen muss, ohne dieses überdimensionale Gefühl je ausleben zu können.

Man muss mit sich selbst sehr geduldig sein, und ich komme mir oft vor wie in einem dichten Regenwald mit sehr viel Nebel. Es kommt niemand an ihn ran... wahrscheinlich vor allem deshalb, weil ich gar keine Chance habe, die Idealisierung rauszunehmen, dabei helfen nicht mal seine Schreimails...

Aber zumindestens würde ich darum kämpfen, ich habe es auch getan - es kostet jedoch sehr viel Substanz. Inzwischen habe ich aufgegeben, versuche, eine Freundschaft zu erhalten und hoffe, dass dieses enorme Gefühl irgendwann verschwindet.... wie der Nebel.

Lg
Fetzenfisch

07.11.2013 22:32 • #12


H
Hallo,
die große Liebe ist es wert, alles hinter sich zu lassen, abzuschließen und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Auch wenn Kinder da sind. Sie werden es irgendwann verstehen. Man wird sehr wahrscheinlich auch irgendwann auf die langjährige Ehe zurückblicken, die man für die erneute Begegnung mit der großen Liebe verlassen hat, aber dieses Gefühl wird niemals an das Gefühl und die Tränen heran reichen, die einem kommen, wenn man seine große Liebe wieder in den Arm nimmt. Die tiefe Liebe und das Sich-Hingezogen-Fühlen ist so viel stärker als jede tiefe Freundschaft. Vielleicht kann der verlassene Partner es sogar verstehen, wenn man offen miteinander redet, auch wenn es unglaublich wehtut. Das Leben ist eben nicht endlos. Es macht auch keinen Sinn, nach einem Warum oder eine Schuld zu suchen. Wenn einem genau das passiert, was keiner der Beteiligten gewollt hat, dann ist es Schicksal. Wenn man bei der Trennung von der großen Liebe schon gewusst hat, dass man sie niemals vergessen wird, hätte man vielleicht nach seiner großen Liebe nie heiraten sollen, aber wer will schon allein sein. Eine große Liebe ist ein ewiges Band, Vertrauen und das größte Glück. Nichts kann das aufwiegen oder stoppen. Und wenn ein Mann sich entscheidet, seine Ehe nicht aufzugeben, dann hat er erkannt, dass es seine zweite große Liebe ist. Dann bleiben nur die schönen Erinnerungen im stillen Kämmerlein oder im besten Fall eine innige Freundschaft.
Karl

30.06.2015 09:12 • #13


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