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4 Jahre danach Nicht alles "verwunden"

B
Hallo

in 2012 traf mich nach fast 20 Jahren Beziehung und davon über 10 Jahre Beziehung der Blitz. Mein damaliger Mann wollte keine Beziehung mehr mit mir. Ein paar Tage später kam dann heraus, dass er mich mehr als 2 Jahre betrogen und belogen hat.

Ich fing Anfang des Jahres 2012 etwas zu ahnen, aber nicht mit der Frau, wo er dann die Affäre hatte. Ich sprach es sogar an, aber da leugnete er noch alles. Selbst am Tag der Trennung, sagte er morgens noch zu mir, boah was habe ich für eine gut Frau.

Für mich kam es im Sommer 2012 dann doch irgendwie unerwartet, zu dem Moment. Wollte ich es nicht sehen, konnte ich es nicht sehen? Ich weiß es nicht. Ich verlor damals mein Selbstbewustsein, mein Vertrauen in mich, meine Zunkunft (wie ich dachte), alles war dunkel. Meine Eltern waren zu dem Zeitpunkt beide schwer erkrankt, die Sorge kam noch dazu. Die finanziellen Sorgen oben drauf und irgendwo dazwischen die Sorge um die Hunde, die wir damals zu dem Zeitpunkt zusammen hatten.

Nach dem outing traf es mich dann in die Magenkuhle, denn er und seine Geliebte hatten vor meinen Augen einiges abgezogen, was nun sehr unter die Gürtellinie ging. Vieles ergab nun aus der Sicht der Affäre ein ganz anderes Bild, eins mit vielen Tiefschlägen.

Nach dem Geständnis wurde mein Ex erst richtig gemein. Wo er nur konnte, stach er nach. Ich fragte mich und frage mich auch heute noch, warum er das getan hat. Er hatte doch nun seine Geliebte, sein neues Leben? Warum warf er mich nach den langen Jahren der Beziehung in den Rinnsteig und trat noch nach? Er gönnte mir nichts, sollte von heute auf morgen mehr arbeiten, zahlte keinen Unterhalt, sollte sogar auf die Rentenansprüche verzichten. Die Hunde könnten ins Tierheim, hauptsache er müsse nicht für mich zahlen. Das tat so weh, noch mehr als das Betrogen zu werden.

Ich verlor zu dem Zeitpunkt auch irgendwie die Freunde, ein gewohntes Umfeld. Mein Ex hat ein Wesen, das er auf Leute zugeht, sie für sich einnimmt. Die haben ihn alle mit offenen Armen aufgenommen. Das tat nochmal weh. Ich verlor eine Familie, in der ich mich wohl gefühlt hatte.

Ein paar Wochen später konnte ich zu einer Therapeutin. Sie hat mir über die schwere Zeit geholfen. Da gab es einmal ein Gespräch mit meinem Ex und mit mir, wie man die finanzielle Lage, Hunde, Haus unter einen Hut bringen kann. Er kam, aber alles was vorgeschlagen wurde, wollte er nicht. Andere Vorschläge hatte er aber auch nicht. Die Therapeutin sagte hinterher nur zu mir, dass mein Ex mehr Probleme hätte als ich und eigentlich die Therapie bräuchte. Nur brachte es mich zu dem Zeitpunkt nicht viel weiter.

Zum Ende des Jahres 2012 lernte ich einen neuen Mann kennen. Anfang 2013 kam es dann zu öfteren Treffen. Mein Ex bekam davon etwas mit und da ging es erst richtig los. Ich hätte ja den Mann schon vorher gekannt, ich hätte ihn betrogen, bei mir wäre es ja immer so dreckig gewesen, ich wäre faul, meine Eltern wären schreckliche Menschen, auf der Arbeit seiner Neuen wurde über mich und meinen neuen Partner hergezogen.

Es war eine schlimme Zeit. Das Haus wurde im Sommer 2013 dann verkauft. Ich fand mit den Hunden keine bezahlbare Wohnung. Also nahm mich der neu kennen gelernte Mann bei sich auf. Ich wäre damals lieber in etwas eigenes gezogen, aber das ging gar nicht.
Ich muss dazu sagen, dass ich eine chronische Erkrankung habe und mein jetztiger AG weiß davon. Bei Ausfällen ist es kein Problem. Zu wechseln ist daher auch nicht so einfach.

2014 wurde die Ehe dann endlich geschieden. Der Rechtsstreit um möglichen Unterhalt läuft bis heute.

Nun mein Problem. In der neuen Beziehung gibt es für mich immer wieder diese Zweifel, dass auch er mich von heute auf morgen wegwirft. Bei Kleinigkeiten kommen mir Zweifel, Ängste und es gibt dann Differenzen in der Partnerschaft. Mein neuer Partner kann das nicht verstehen, sagt immer, er wäre ja nicht mein Ex. Das weiß ich, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass dieses unbedingte Vertrauen fehlt. Kann es nicht richtig beschreiben. Ich habe Angst mich hundertprozentig fallen zulassen. Es gab daher schon recht große Kriesen in der neuen Beziehung. Ich weiß nicht, wie ich das verhindern soll. Ich bin nicht eifersüchtig auf jemanden oder habe Angst, dass er mich betrügt. Ich habe Angst wieder entsorgt zu werden

Dann schaffe ich es nicht, in der neuen Umgebung neue Freundschaften nur für mich aufzubauen.

Wie kann man da etwas Abhilfe schaffen? Hat jemand eine Idee?

07.08.2016 16:08 • #1


Luto
Einfach fallenlassen! Gegen Betrug oder Liebesende ist man nie sicher, damit musst Du leben.
Vertraue auf den Moment und genieße ihn! Mit ständigem Mißtrauen bekommst Du keine Beziehung mehr hin!
und: 10 Jahre Beziehung müssen andere Menschen erst einmal schaffen. verbuche das als Lebenserfolg und nicht als negativ!

07.08.2016 16:56 • #2


A


4 Jahre danach Nicht alles "verwunden"

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H
Hallo blauervogel,

deine Worte lesen sich sehr traurig, eine Trennung hinterlässt da immer gravierende Spuren. Deine Trennung hat dich offensichtlich bis heute noch voll im Griff.
Es ist ja auch normal, die vielen Jahre, die man mit einem Partner zusammen war, kann man auch nicht so einfach von heute auf morgen verarbeiten.
Deine Sorge ist daher auch verständlich.
Es wäre mit Sicherheit besser gewesen, nach deiner Trennung erst mal in eine eigene Wohnung zu ziehen, damit du dein Selbstwertgefühl wieder bekommst.
Deine Ängste entstehen aus deinen Gedanken und Gefühlen, vermutlich bist du auch in der neuen Beziehung nicht wirklich glücklich. Die Ursache könnte auch deine nicht verarbeitete Trennung sein. Zwanzig Jahre mit einem Partner brauchen auch viele Jahre zum Verarbeiten.

Neue Freundschaften kann man nicht erzwingen, oft entstehen Freundschaften aus gemeinsamen Interessen, z.B auch Sportvereine. Schau doch mal, wofür du dich interessierst, es gibt da mit Sicherheit auch in deiner Gegend nette Leute, die die gleichen Interessen haben, woraus oftmals dann auch Freundschaften entstehen können.
Nimm dein Leben in die Hand, es hat noch soviel schönes mit Dir vor!
Das Leben hat immer nur soviel Sinn, wie wir selbst bereit sind, dem Leben zu geben.

Gruß Hannes

07.08.2016 17:27 • x 2 #3


B
Hallo

es sagt sich so einfach, fallen lassen.
An manchen Tagen geht das besser und an anderen weniger. Genau so ist es mit dem glücklich sein in der neuen Beziehung. Es gibt Tage, Wochen da läuft es super. Nur dann kommen wieder diese Zweifel. Ich habe mit meinem neuen Partner darüber gesprochen. Ich möchte auch mal eine Wertschätzung erfahren. Es muss nicht jeden Tag, nicht jede Woche sein. So ab und an wünsche ich mir einfach mal was spontanes von ihm. Damit ich merke, dass ich, dass wir uns noch wichtig sind. Es gibt einfach Zeiten, wo ich mir vorkomme als wäre ich eine Putzfrau, Köchin, aber nicht eine Frau in einer Beziehung. Und dann geht bei mir das Durcheinander los. Warum macht er das nun, warum dies, will er nicht mehr? und und und. Dann reagiere ich oft so, dass ich auch distanziert werde. Baue eine Mauer des Schutzes auf. Nie wieder so verletzt werden, ist dann mein Motto.

Das weiß ich alles, nur kriege ich den Dreh nicht, das abzustellen. Ich weiß, finanziell würde ich heute alleine über die Runden kommen. Wohnung wäre auch kein Problem mehr. Ich habe viel durchgestanden (die Trennung, Haus ganz alleine verkauft, neuen Nebenjob gefunden, Lösungen gefunden, Tod meiner Mutter, Vater beigestanden .....), ich weiß ich kann darauf stolz sein. Doch trotzdem überfällt mich manchmal dieser Zweifel, dann werde ich traurig, wütend. Wütend auf meinen Ex, warum er die Beziehung nicht vernünftig beenden konnte. Selbst mit dem Betrug wäre ich klar gekommen, aber das Verhalten anschließend, macht mir mehr zu schaffen.

Mein Ex hat dann so vor einem Jahr die Geliebte, die neue Freundin, wo er eingezogen war, die mit in sein neues Haus ziehen sollte, die da sauber gemacht hat, mit deren eigenen Schwester betrogen. Nun ist er mit der Schwester zusammen. Hat die Ehe der Schwester auseinander gebracht, wo der Mann, so wie mein Ex immer sagte, sein bester Freund und Nachbar gewesen wäre.

Ich frage mich, mit wem war ich fast 20 Jahre zusammen? Habe ich diesen Menschen so lange falsch eingeschätzt? Wenn ich wüsste, verstehen würde, könnte ich vielleicht besser damit abschließen. Aber so zweifel ich einfach immer wieder an mir und das macht mich unsicher.

07.08.2016 17:56 • #4