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6 Monate nach Trennung - mir geht es wieder schlechter

butterfly-
Guten Abend in die Runde,

jetzt habe ich schon ein Weile hier wieder still mitgelesen und möchte euch noch mal um Rat bitten.

Einige im Forum kennen meine Trennungsgeschichte, deshalb hier nur die Kurzfassung:
Ich wurde vor knapp 6 Monaten nach über 8 Jahren verlassen, es war ein warmer Wechsel durch meinen Ex. Ich habe 2 Kinder, er ebenfalls. (Patchworkfamilie)
Ich musste umziehen, da ich die Wohnung alleine nicht halten konnte und habe bis auf die Wohnungsübergabe Ende Juni meinen Ex nicht mehr gesehen. Es gab lediglich 2 x telefonischen Kontakt und einige organisatorische Nachrichten.

Der Grund warum ich wieder hier bin, es geht mir seit gut 1 Woche extrem schlecht. Habe mich doch so sehr aus diesem elenden Loch rausgekämpft und nun habe ich das Gefühl es holt mich alles komplett wieder ein. Ich finde erneut keine Nacht richtig Schlaf, die Tränen laufen andauernd, im Alltag ist er ständig in meinen Gedanken. Das war alles schon (fast) abgehakt.

Ich glaube, ich liebe ihn immer noch und es macht mich fertig. Ich will das nicht, ich will ihn auch nicht zurück. Das Vertauen ist weg und er hat mir so unglaublich weh getan.
Ich bin Momentan am verzweifeln. Die Phase des Hassens hatte ich doch auch schon durch. Was ist nur los mit mir?

Habt ihr auch so herbe Rückschläge erlebt und was hilft dagegen?
Die Beruhigungstabletten hatte ich schon vor einiger Zeit abgesetzt. Sollte ich die doch wieder nehmen?

Bitte helft mir. Ich habe leider niemanden, mit dem ich darüber reden kann.

LG

08.09.2017 20:22 • x 1 #1


F
Hallo Butterfly,

mir geht es recht ähnlich. Genau heute vor einem halben Jahr hat sich meine Frau aus heiterem Himmel ohne plausible Erklärung von mir getrennt und aktuell mache ich auch wieder eine Phase durch, in der es mich eher runterzieht. Ich befürchte, das ist normal

Auch wenn ich meine Frau liebe und dies wahrscheinlich auf die eine oder andere Art für den Rest meines Lebens tun werde, ist mir inzwischen klar geworden, dass ich sie loslassen muss. So schwer das auch ist. In verschiedenen Büchern hab' ich dazu immer wieder was von einem Abschiedsritual gelesen, das für jeden natürlich unterschiedlich aussehen kann. Vor ca. einem Monat habe ich mich dann dazu entschlossen, mein persönliches Abschiedsritual durchzuführen und ich muss sagen, das hat mich echt weitergebracht.

Es ist für mich nur nicht ganz leicht, danach nicht wieder in die alte Denkspirale hineinzurutschen... Mein nächster Schritt dazu ist, mich mit positiven Affirmationen umzuprogrammieren Mal sehen, ob das funktioniert.

Und immer, wenn ich mich dabei erwische, dass ich wieder an sie denke, versuch' ich mich wirklich hart mit einem STOP zu unterbrechen, was manchmal sogar klappt...

Keine Ahnung, ob Du damit was anfangen kannst, wenn nicht: denk einfach dran, Du bist nicht allein

08.09.2017 20:55 • x 4 #2


A


6 Monate nach Trennung - mir geht es wieder schlechter

x 3


butterfly-
Hallo @fringe,

dankeschön für deine Antwort. Es tut mir leid, dass du in ebensolcher Lage bist.

Darf ich fragen, was das denn für positive Affirmationen bei dir wären/sind?
Bin gerade so netagiv drauf, ich bräuchte wohl eine komplette Umprogrammierung. (...und ich arbeite in der IT )

Ich hatte mir nach der Trennung eine Liste gemacht, mit allen positiven/negativen Eigenschaften meines Ex. Die Negativseite ist doch um einiges Länger ausgefallen... Ich hab den Zettel immer bei mir und lese ihn, wenn ich mal wieder ein kleines Loch habe. Nun ist das Loch so groß, dass auch das nichts hilft.

Von einem Abschiedsritual habe ich auch mal gelesen. Ganz ehrlich, ich hab gedacht ich brauch das nicht.
Ich war schon so weit, wieder voller Tatendrang, soviel alleine geschafft in den letzten Monaten und wenn es schlimm wurde, dann bin ich nach der Arbeit rennen gegangen, manchmal 5x die Woche. Teilweise bin ich Nachts auch 3 Stunden rumgewandert, weil ich sowieso nicht schlafen konnte. Nun war es 3 Monate gut und jetzt geht der Spuk von vorne los... das Gedankenkarusell ist so schlimm.

Ich habe an meinen guten Tagen ganz viel nachgedacht und innerlich aufgearbeitet. Ich habe eingesehen, dass ich genauso Anteil an unseren Problemen hatte. Die Beziehungs-Notbremese war dringend nötig. Nur nicht so und in dieser grausamen Form.

Und nun kommt noch die Angst vor den ganz üblen Gedanken oder Handlungen dazu. Wo ich das nun gerade schreibe, da kommen gleich die Tränen wieder. Verdammt, ich hab das so satt. Ich will auch wieder unbeschwert und glücklich sein.

08.09.2017 23:17 • x 1 #3


M
Liebe Butterfly,

Sei nicht so streng mit Dir selbst. Ein halbes Jahr ist wirklich nicht lange nach so einer langen Beziehung. Je intensiver die Beziehung war, desto schwieriger wird es noch mal.
Ich hatte auch nach einem Jahr noch richtig schlimme Rückfälle wo ich mich gefühlt habe wie frisch getrennt. Die Rückfälle haben zum Teil bis zu zwei Wochen gedauert, so richtig mit Depression und Selbstmordgedanken und komplett durchgeheulten Tagen.

Mittlerweile bin ich über die Beziehung hinweg. Es geht also - und ich hätte niemals daran geglaubt. Alles alles Gute Dir!

08.09.2017 23:22 • x 3 #4


A
Hi butterfly

Mir geht/ging es gerade auch sehr aehnlich. Ein halbes Jahr absolute Kontaktsperre nach 6 jahren on /off.

Mir hilft zum einen sehr viel Sport. Und die Energie und das frische Aussehen damit einhergehend. Ausserdem habe ich meine Wohnung ein bisschen renoviert.

Was mir auch hilft, ist mir vorzustellen, dass es sich aktuell bei meinem ex um einen ganz anderen Menschen handelt, als der, der mich vermutlich doch irgendwann mal geliebt hat. Ja wir wurden alle hier irgendwann einmal geliebt. Ich versuche mir jeden Tag vorzustellen, dass es diesen Menschen, der mich geliebt hat, nicht mehr gibt, dass er leider sowas wie gestorben ist. Aber es gab ihn.
Es ist ein bisschen verrückt aber es hilft mir total, weil die Schere im Kopf dadurch verschwindet. Denn ich konnte es nicht unter einen Hut bringen, dass ein und der selbe Mensch das getan haben soll. Es sind für mich nun zwei Menschen. Und um den einen, den ersten, darf ich jetzt endlich trauern, selbst wenn ich den anderen ab und an sehen muss: Er ist es nicht, mit dem ich zusammen war.
Das eine Art Trick gegenueber meinem Gehirn aber ich habe wie auf Knopfdruck Frieden damit gefunden.
Ich trauere lieber meinem toten Ex nach, mit aller Zuneigung, als dass ich meine Vergangenheit hassen moechte, weil sie mit der Gegenwart bzw. ihm so stark verknüpft ist.
Oh, ich hoffe, das war einigermaßen verständlich und nicht zu verschraubt
Liebe Grüße

08.09.2017 23:34 • x 8 #5


S
Mir geht es ähnlich. Trennung, gekämpft, aufgegeben dann akzeptiert. Mir geht's gut ansich. Die Enttäuschungen bleiben aber immer im Hintergrund. Ich kann ihr den Weg nicht verzeihen. Sei es der warme Wechsel, die Ankündigung ihrer neuen Beziehung nach 1 Monat (Scheidung noch nicht mal beantragt), ständige Präsenz des neuen auch im Leben meiner Tochter der nun auch Aufgaben übernehmen soll, die Lügen und halbwahrheiten, der Druck um unser Haus, der Einzug des neuen in mein Haus nach 6 Monaten, Unterhaltsvorderungen, sie wieder schwanger usw. Mit wem war ich da zusammen?! Ich versuche auch nur die schöne Zeit zu behalten da das danach mich noch immer belastet. Das ganze ist über 2 Jahre her. Schlimm sind die selbstzweifel ob ich nicht gut genug war, hat sie gewartet bis was besseres kam? Sie interessiert mich kaum noch, nur noch unsere Tochter die ich schrecklich vermisse.

09.09.2017 09:40 • x 2 #6


A
Hallo Butterfly,

Ich kann deinen Schmerz verstehen.
Bin in einer ähnlichen Situation wie du.
Es war eine On/Off Beziehung,seit 4 Monaten sind wir getrennt,letzter Kontakt vor 8 Tagen,sie schickte mir ein Bild von sich aus dem Urlaub.

Leider weiß auch ich keine Lösung, den Knopf zum Ausschalten gibt es leider nicht.
Wir müssen es aushalten und akzeptieren.

Alles Gute für dich

09.09.2017 09:52 • x 1 #7


M
Ich kenne das auch.
in meiner damaligen Trennnung hatte ich das immer und immer wieder..

mir half nur: akzeptieren, dass ein Trauerprozess in Schüben kommt und abwarten..

LG

09.09.2017 13:19 • x 2 #8


G
Hallo Du ,

das ist alles ganz, ganz , ganz normal. Das Leben läuft nie geradlinig . Gerade wenn du denkst, hey, alles besser, kommt das Leben und stellt Dir neue Herausforderungen. Was ich Dir ans Herz legen kann ist, dass Du Dich so annimmst, wie Du bist und dass Du Deinen Liebeskummer und das Gefühl, dass Du ihn noch liebst, ANNIMMST.
Es ist doch okay und Du darfst ihn lieben. Nur weil er gegangen ist, ist das doch nicht weg. Also nimm alles was gerade in Dir ist an und es wird erträglicher.
Schicke Dir eine Umarmung und lass es zu
(w)

09.09.2017 19:00 • x 2 #9


K
Hallo Butterfly. Ich verstehe Dich sehr gut, meine Trennung jährt sich in zwei Wochen zum ersten Mal und ich habe diese Sprünge auch immer noch, obwohl ich konsequent bin und keinen weiteren Kontakt mit ihm habe ausser das was unser Kind betrifft. Auch das mit den Tabletten kann ich zu hundert Prozent nachvollziehen. Nur weil es einen zeitweilig besser geht, sollte man sie nicht einfach absetzen. Ich denke immer an meinen Weg den ich schon gegangen bin, er war sehr steinig und schwer aber er würde immer ein wenig leichter. Auch die Notizen mit guten und schlechten Eigenschaften haben mir sehr geholfen und mir war gar nicht bewusst wie viele schlechte er doch hat. Setz Dich nicht so unter Druck, keiner hat einen Zeitplan, einer ist schneller drüber weg und ein anderer braucht halt länger. Lass Dir nicht einreden, das Du ja nun endlich mal wieder auf der normalen Bahn laufen müsstest. Die Zeit hilft und Du wirst das schaffen. Sei ganz lieb gedrückt.

09.09.2017 22:19 • #10


K
Hi butterfly-,

ich kann deine Unruhe verstehen und die Suche nach Antworten, warum das alles wieder so lebendig geworden ist?

Aber butterfly- - es muss etwas geschehen sein, was diese Gedankenprozesse wieder bei Dir aktiviert hat. Waren es die Telefongespräche, die diese Vertrautheit wieder haben spüren lassen und alles frühere wieder bei Dir geweckt haben.

Überlege mal, was diese Situation wieder bei Dir ausgelöst hat. Es muss etwas passiert sein. Wenn Du die Antwort darauf weißt, wirst Du einen großen Schritt weiter kommen.

Versuche Dich zu erinnern und sei ehrlich zu Dir - dann wirst Du auch das wieder in den Griff bekommen und damit angemessen umgehen können.

Dir viel Glück dabei.

09.09.2017 22:39 • x 2 #11


butterfly-
Hallo,

ich danke euch für eure lieben Worte und Ratschläge.
Mir war nicht bewusst, dass es immer wieder so heftige Rückschläge in einer eigentlich für mich guten Phase geben kann.

Ich habe auch nach einem Auslöser geforscht und denke, dass mir einfach jemand zum Reden fehlt.

Mal jemand der zuhört, in den Arm nimmt und einfach für einen da ist.
Ich habe leider niemanden und mache alles mit mir selbst aus.
Verdrängung, das drückt es wohl am Besten aus.

Dafür war der gestrige Tag einigermaßen ok, die Nacht aber wieder viel zu kurz und nun suche ich Ablenkung. Laufen war ich schon und die Kinder sind mit Freunden beschäftigt.
Sonntage sind grausam, wenn nichts geplant ist....

Ich bin froh, dass ihr hier seid und ich hier schreiben kann.
Danke an alle...
LG

10.09.2017 13:30 • #12


Prefontaine
Zitat von fringe:
Auch wenn ich meine Frau liebe und dies wahrscheinlich auf die eine oder andere Art für den Rest meines Lebens tun werde, ist mir inzwischen klar geworden, dass ich sie loslassen muss. So schwer das auch ist. In verschiedenen Büchern hab' ich dazu immer wieder was von einem Abschiedsritual gelesen, das für jeden natürlich unterschiedlich aussehen kann. Vor ca. einem Monat habe ich mich dann dazu entschlossen, mein persönliches Abschiedsritual durchzuführen und ich muss sagen, das hat mich echt weitergebracht.



Hallo Fringe!

Wie kann denn so ein Abschiedsritual ungefähr ausschauen. Kann mir darunter gerade nicht viel vorstellen. Danke schon mal.

10.09.2017 13:33 • #13


M
Fühl Dich gedrückt! Ich kenne das Gefühl, einfach nur eine Umarmung zu brauchen, so gut.
Heute ist bei mir auch so ein Tag. (Nicht wegen meinem Ex, sondern wegen einem anderen Typen.) Wo die Schulter zum Anlehnen einfach fehlt.

Neulich war ich mit Bekannten segeln, hatte einen beschissenen Tag, habe es mir aber nicht anmerken lassen. Nach dem Abendbad habe ich noch stundenlang gefroren, die Wärme wollte einfach nicht in den Körper zurückkehren. Bis mich ein Mädel, das ich bis dahin nur flüchtig kannte, mit ihrer Körperwärme wieder aufgewärmt hat. Die Umarmung tat so gut, dass ich nur noch geheult habe Brauchte nichts zu sagen, sie hat verstanden.

10.09.2017 13:44 • x 1 #14


butterfly-
Ja, einfach mal jemand der einen fest hält und den Schmerz raus lassen können, ohne Erklärungen. Das fehlt mir sehr.

Ich bin eher introvertiert und finde nicht schnell Anschluss. Das macht es nicht einfacher. Oft wird mein Schweigen völlig falsch gedeutet, dabei bin ich einfach ein ruhiger, jedoch gefühlvoller Mensch.

Ich hoffe jetzt einfach, dass dieses schlimme Tief bald vorbei sein wird. Auch meine Kinder brauchen eine starke Mama. Und ich hab in Kürze noch einen Jobwechsel, der mir viel Kraft abverlangen wird.

Gut, dass ich mich bei euch ausheulen darf. Eure Antworten helfen mir wirklich.

LG

10.09.2017 15:08 • #15


A


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