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7 Jahre - was tun?

R
Einen schönen guten Morgen, an alle LeserInnen!

Seit einiger Zeit lese ich nun schon in diesem Forum, jetzt ist es soweit und ich wage den Versuch, mein/unsere Probleme auch hier zu posten, vielleicht einfach nur um es mir von der Seele zu schreiben, aber auch in der Hoffnung, doch einige hilfreiche, ehrliche Postings retour zu bekommen.

Wir haben uns vor mehr als sieben Jahren kennen gelernt. Ich hatte damals meinen fast 3 jährigen Sohn in die Beziehung mitgebracht. Zu diesem Zeitpunkt war ich aus beruflichen Gründen noch in einem anderen Bundesland, aber es zog mich immer zurück in mein Heimatbundesland, von wo auch mein Mann stammt.

Schon am Morgen, nach unserer ersten gemeinsamen Nacht fühlte ich mich seltsam. Ich umarmte ihn, aber es kam eigentlich nicht sehr viel retour. Diese Nacht fand nach mehreren treffen statt, er hat nicht sonderlich um mich geworben. Sein Verhalten erklärte er damals, dass es ihm etwas unangenehm war, da ja auch mein kleiner Sohn anwesend war.

Wir verbrachten einige Monate mit einer Wochenendbeziehung. Ich fuhr jedes Wochenende zu ihm und zu seinen Eltern, wo er wohnte. Diese verstanden sich sehr gut mir. Aufgrund meines Sohnes verbrachten wir nicht sehr viel Zeit allein und wenn doch, dann viel mir schon auf, dass er auch immer wieder anderen Frauen hinterherguckte.

Er fand es als nicht merkwürdig, dass er sich so verhält, auch nicht, dass er zu diesem Zeitpunkt noch nicht von Liebe sprechen konnte.

Es ergab sich, dass ich nach einem Jahr in seiner Nähe einen neuen Arbeitsplatz erhalten habe. Ich zog mit Kind bei ihm und seiner Familie ein. Seine Eltern kümmerten sich während meiner Abwesenheit (30h/Woche) um meinen Sohn, wofür ich immer sehr dankbar war.

Tja und genau nach 4 Monaten, zu Weihnachten passierte es: Es gab eine andere Frau, für die er sich schon vor meiner Zeit interessierte und die plötzlich auch Interesse zeigte. Er ging mit ihr Schlitten fahren, verheimlichte das auch gar nicht. Plötzlich erfuhr ich auch, dass es während unserer Wochenendbeziehung selten aber doch freundschaftliche Treffen zwischen den beiden gab. Für mich zu diesem Zeitpunkt Anlass genug um mir eine Wohnung zu suchen, was auch schnell funktioniert hat, allerdings dauerte es noch zwei Monate bis zur Schlüsselübergabe. Zwischen den beiden gab es recht bald, vor der Schlüsselübergabe noch ein weiteres/letztes Treffen, indem er alles klären wollte. Er kam zurück und tat so, als ob zwischen uns alles ok. wäre. Er hatte jetzt alles geklärt und wollte mit Familienplanung beginnen. Es gab im Vorfeld Gespräche, in denen wir darüber gesprochen haben, mehrere gemeinsame Kinder zu wollen.

Nach Schlüsselübergabe für meine Wohnung engagierte er sich sehr, alles her zu richten. Ja, und ich wurde auch schwanger. Schließlich zogen wir, als ich in der 20 Schwangerschaftswoche war, gemeinsam ein.
Laut seinen Erzählungen kamen seine Gefühle für mich so richtig in der Schwangerschaft unseres ersten Kindes.

Wir haben auch noch ein zweites Kind bekommen, bevor wir unser Haus in einer Immobilienanzeige entdeckt haben. Das Haus wollten wir beide, jedoch wollte ich auch, bevor wir einzogen, heiraten, was auch passiert ist.
Das HAus gehört jedem zur Hälfte, obwohl ich nur sehr wenig beisteuern konnte.

Einige Monate nach unserem Umzug hatte ich leider eine Eileiterschwangerschaft, ich habe heute noch Probleme, damit fertig zu werden. Aber das ist die Natur, war sein Kommentar und fertig.

Und im letzten Jahr ist unser drittes gemeinsames Kind geboren worden, mittlerweile ein Jahr.

Wir haben uns in dieser ganzen Zeit immer wieder gestritten. Ich wurde laut, er ignorierte mich, sprach nicht mehr mit mir uns ging weg. So endeten viele Diskussionen. Ich bin mit riesigem Haus, Schulkind das Unterstützung benötigt und drei kleinen Kindern alleine. Abmachungen von seiner Seite werden nur eingehalten, wenn es seinen Vorteil betrifft. Gespräche, also gute Gespräche hat es noch nie gegeben, wichtiges wurde immer mit ja oder nein beantwortet und das war das Gespräch, während ich ihm immer voll und ganz und lange zuhörte, wenn es um seine Arbeit oder sein seltenes Vereinsmiterleben ging. Sorgen werden nicht geteilt. Ich habe mich schon ertappt, anderen eher von mir was zu erzählen, als meinem Mann.

Ich bin eigentlich allein, mit Haus, Kindern und mir ... und habe einen Mann, der Abends von einem guten, nicht allzu kräftezerrenden Bürojob nach Hause kommt, dem es als erstes auffällt, was alles kaputt geworden ist.
In sieben Jahren habe ich nicht einmal ich liebe dich gehört, zu Geburtstagen oder Weihnachten keine Geschenke bekommen und Blumen zwischendurch auch nicht. Ich wurde noch nie überrascht, gelobt oder habe ernste Komplimente erhalten ...
OK, also kleine Geschenke zu Anlässen bekam ich vielleicht schon 2-3 mal, wenn ich vorher schon gesagt habe, was ich möchte und wenn es nicht zu teuer war. Auch meine Erklärungen, wie enttäuschend das für mich ist, kamen nicht recht an: Je mehr ich mir das wünsche, desto weniger kann er es. Letzten Valentinstag: er bekam von mir 150 Harribo herzen, ich nichts. Als er meine Enttäuschung bemerkt hat, sind wir losgefahren und ich durfte mir was aussuchen ...
Ich mache aus jedem seiner Geburtstage was besonderes, letztens sind wir alle auf meine Kosten in den Urlaub gefahren und ein Geschenk gab es auch noch dazu. Einige Woche mein Geburtstag: Alles Gute - das wars.

Nach dem Auszug bei seinen Eltern ist die gute Beziehung zu seiner Mutter immer mehr in die Brüche gegangen. Sie ist denke ich eifersüchtig, weiß es aber nicht genau. Ich durfte mir vieles anhören, z.B. nach einer Geburt: Wenn die Mama heim kommt, sperrt ihr sie zwei Wochen in den Keller und gebt ihr nix zu essen, dann schaut sie bald wieder so aus wie vorher.
Auch darf man bei uns nicht mit Schuhen durchs Haus, sie macht es, egal wie oft ich sie schon gebeten habe, das nicht zu tun. Immerhin muss ich sauber machen. Es ist ihr egal ...
Bei der Erstkommunion meines Sohnes: Viele Gäste und mein Stillkind wollte an der Brust trinken, weinte schon. Als ich es zu mir nahm, hörte es sofort auf. Jemand sagte in dieser großen Runde: Er riecht die Mama und gut ist es. Meine Schwiegermutter antwortete: Ja, weil sie stinkt!
Und das, nachdem mein Mann bei mir gelernt hat, dass man sich täglich duscht und nicht nur 1-2 mal die Woche, so wie es bei ihm zu Hause üblich ist. Tatsache ist, mein Mann lässt mich damit alleine, sagt kein Wort, sie kann mich unter uns oder in der Öffentlichkeit beleidigen, er hört es nicht. Und wenn er zu ihr was sagt, dann nur wenn ich nicht dabei bin.

Ich bin so romantisch veranlagt, wünsche mir so sehnlichst verbindente Vertrautheit Geborgenheit, möchte ernstgenommen werden und das Gefühl haben, wertvoll zu sein und geliebt zu werden. Er weiß es, er kann und will sich aber mit seinem Alter nicht ändern.

Mit meinem Sohn aus erster Beziehung versteht er sich eigentlich sehr gut. Er macht keine Unterschiede zwischen den Kindern, außer, dass er von ihm vielleicht immer wieder mal zu viel verlangt (Rücksichtnahme, Dinge alleine erledigen, usw.) und wenig Zeit für ihn hat, aber viel mehr hat er für die kleinen auch nicht.

Am Wochenende denke ich mir jedes mal, ich habe etwas Zeit für mich, aber dem ist nicht so. Mein Mann muss am und ums Haus immer Dinge erledigen, bei denen er kinderlos sein muss, ist alles zu gefährlich für die Kids. Das er sie liebt, das weiß ich.

Ich weiß, dass er ziemlich emotionslos aufgewachsen ist, er hat es nie gelernt die Welt positiv zu sehen, sich über etwas zu freuen oder andere Menschen genauer zu betrachten um deren tollen Seiten zu sehen. Und genau so wie er es gelernt hat, geht er durchs leben: nörgeln, aber nur zu Hause, weil außer Haus, wenn wir etwas unternehmen oder jemanden treffen, bringt er sich kaum in Gespräche ein.
Und, was ich mit Sicherheit auch noch weiß: Er hat mich damals mit dieser Frau nicht betrogen. Ich weiß auch, dass er kein schlechter Mensch ist.

Wenn mir das eine Freundin erzählen würde, wüsste ich was ich ihr antworten könnte.

Ich habe zwei Möglichkeiten:
1.) Ich bleibe und halte es aus. Was ist dann wenn die Kids flüge werden?

2.) Ich gehe, womöglich Scheidung. keine Ahnung wohin mit vier Kindern, bin seit 2008 bei den Kindern zu Hause...

Die allererste Möglichkeit, mit so einem Menschen keine Beziehung einzugehen, ist vor sieben Jahren verstrichen.

Sehr lang geworden, es tut mir leid, aber es geht mir ein bisschen besser, danke fürs zuhören.
ratlos

24.03.2014 11:16 • #1


A
Hallo ratlos,
Deine Geschichte stimmt mich traurig. Du entbehrst so viel. Im Endeffekt ist er doch nur statist in deinem Leben und du in seinem. Du machst doch jetzt schon alles alleine und schaffst es mit 4 Kindern . Wieso solltest du das nach einer Trennung nicht mehr schaffen ? Das einzigste was doch fehlen würde sind die zweifel und das warten auf liebevolle gesten. Führ dir mal vor augen was anderst wäre ohne diese Beziehung. Zb müsstest du dir seine Mutter auch nicht.mehr antun, du wirst ja regelrecht gedemütigt von BEIDEN !
Eine schlechte kindheit Rechtfertigt nicht sein Verhalten jetzt, jeder ist.doch für sich.selbst verantwortlich. Wenn er sich nicht ändern will wird er das auch nicht dir zu liebe.
Das.musst du für dich selbst entscheiden,wieviel du ertragen kannst und wie lange du noch auf das verzichten kannst was dir wichtig ist.

24.03.2014 11:35 • x 1 #2


A


7 Jahre - was tun?

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R
Danke, genau das würde ich auch einer Freundin sagen ...

Ich habe keine Angst mit den Kindern allein zu sein, es ist eher die Sorge, wo wir hin sollen, wo wir Platz finden. Wie reagieren die Kinder, so ein großes Haus, so viel Platz, dann eine Wohnung ...
Finanziell mach ich auch nicht die großen Sprünge ...

Es scheitert im Moment also nur an der Umsetzung. Wenn diese Dinge geklärt wären, müsste ich nur noch den Mut aufbringen.

Ein Gespräch über die Trennung brauch ich gar nicht zu suchen, das hatten wir schon öfter ohne Ergebnis, insofern werde ich was das angeht, schon gar nicht mehr ernst genommen ...

24.03.2014 12:04 • #3


A
Finanzielle hilfe gibt es sicherlich. Hab mich damals während der schwangerschaft bei der caritas beraten lassen. Wohnraum findest du bestimmt auch. Abstriche muss man immer machen im Leben. Eine Wohnung kann man sich auch schön machen. Wichtig ist doch das man glücklich ist und das merken auch die Kinder. Auch mit wenig kann man gut leben.Zu mal der Vater ja dann auch unterhalt zahlen müsste und damit kannst du den Kinder ja einige wünsche erfüllen. Wie alt sind denn alle kinder ?

24.03.2014 16:19 • #4


A
Finanzielle hilfe gibt es sicherlich. Hab mich damals während der schwangerschaft bei der caritas beraten lassen. Wohnraum findest du bestimmt auch. Abstriche muss man immer machen im Leben. Eine Wohnung kann man sich auch schön machen. Wichtig ist doch das man glücklich ist und das merken auch die Kinder. Auch mit wenig kann man es sich schön machen. Zu mal der Vater ja dann auch unterhalt zahlen müsste und damit kannst du den Kinder trotzdem viel ermöglichen

24.03.2014 21:03 • #5


R
Danke für deine Antworten!

Vor Abstrichen habe ich keine Angst, eher davor, keine Wohnung (leistbar) zu finden. Die Mietpreise, die ich so gesehen habe, sind wahnsinnig hoch.

Die kids sind 10, 5, 4 1. Keine Ahnung wie sie reagieren würden, wenn sie von Ihrem zu Hause Abschied nehmen müsten.

24.03.2014 21:18 • #6




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