Abhängigkeit - Loslassen können

T
Ihr Lieben,
vielleicht hilft es mir, mir alles einmal von der Seele zu schreiben. ich kann gerade nicht mehr und wünsche mir so, dass diese sch. Gefühle endlich aufhören, aber ich bin wie gelähmt.

Die letzten 5 Jahre waren echt schwierig.
Vor 5 Jahren haben mein Mann und ich uns getrennt. wir hatten uns total auseinander gelebt, ihm war das Familienleben zu viel, er wollte sich austoben und sich voll und ganz auf sich konzentrieren. Ich war ebenfalls schon weit weg in der Beziehung, wir haben nur noch gestritten. Es war besser so. auch wenn mein Kind (heute 9) seinen Papa nach wie vor vermisst, denn er kümmert sich leider nicht regelmässig, zeigt wenig Interesse. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich war danach ein Jahr allein, musste erst einmal zu mir finden.
Haben dann durch Zufall auf einem Kindergeburtstag jemanden kennengelernt. Die Kinder waren gut befreudet, aber das änderte sich natürlich, als wir zusammenkamen und die Eifersucht eine Hauptrolle übernahm. Mit seiner Ex tobte Krieg, und diese neue Beziehung verschärfte den Ton natürlich noch um ein vielfaches. Mein Kind und ich wurden zur Zielscheibe, sein Kind wurde aufgehetzt, mit der natürlichen Angst gespielt, wir würden ihr den Vater wegnehmen. Es folgten Gerichtsverhandlungen, Gutachten und eine dicke Depression, in die mein Partner schlitterte. ich blieb an seiner Seite, litt immer still. Wir haben dann nach 2,5 Jahren beschlossen, zusammenzuziehen. Doch während ich mit den Kindern die neuen Zimmer gestaltete, vergnügte er sich bereits mit einer Neuen.
Ich war geschockt, denn das hätte ich ihm niemals zugetraut.

mein Selbstwert litt natürlich extrem darunter.

ich konnte damals kaum einen klaren Gedanken fassen, aber seine Schwester half mir, die Sache zu überstehen.

Zur Ablenkung meldete ich mich damals online an, um mal zu schauen, was denn auf dem Markt so verfügbar wäre. Ich hatte keine Erwartungen, wirklich keine.
Aber ich lernte jemanden kennen, war anfangs sehr reserviert und verhalten, was das für ein Vogel wäre.
Doch je mehr er schrieb, desto sympathischer wurde er mir, und ich dachte, warum nicht. wir schrieben wochenlang und es war bereits eine echte Vertrautheit da. als wir uns das erste mal sahen, passte das auch, und ich beschloss, meine Bedenken über Bord zu werfen, und uns eine Chance zu geben.
Ich fühlte mich wohl bei ihm, geborgen. alles in mir schrie ja.
und ich öffnete mich. verliebte mich in diesen Mann.
Die Begleitumstände waren hier anders, als in der Beziehung davor. Kein Krieg mit der Mutter des Kindes - stattdessen eitel Sonnenschein. Das war mir erst einmal sehr sympathisch, ich fand es toll für sein Kind. Allerdings war es mir von Anfang an zu viel - sie wohnten im gleichen Haus übereinander. Sie und ihr neuer Partner waren bei ihm in der Firma angestellt, sie fuhren morgens gemeinsam hin, abends gemeinsam zurück. Frühstückten am Wochenende gerne alle zusammen, hatten Freitags immer eine Wochenausklingrunde. und ja, Urlaub wurde natürlich auch zusammen verbracht. aber ich dachte, ok, sie sind ihm wichtig - dann muss ich sie ebenfalls in mein Leben lassen. und ich war offen, wollte sie kennenlernen.
Das beruhte jedoch nicht auf gegenseitigkeit. es hiess sie wären noch nicht bereit, mich kennenzlernen!
Hä? Sollte das nicht eher anders herum sein?
Im Sommer wollten sie verreisen, und bei mir hätte alles gepasst, dass ich eine Woche hätte mitfliegen können. Doch ich wurde gnadenlos von der Mutter seines Kindes und deren bester Freundin - die mit meinem Partner ein Doppelzimmer teilte - ausgebremst. Es wäre ihr Jahresurlaub, sie hätten da keinen Bock auf Stress. Er hätte früher immer wieder neue Damen angeschleppt, und sie hätten einfach genug davon.

da stand es schwarz auf weiss. aber ich habe meinem Partner geglaubt, dass das nicht stimmte.

sie flogen allein in den Urlaub und ich hab mich hundeelend gefühlt, ich hatte das Gefühl er hätte sich gegen mich entschieden. aber ich war damals schon so verliebt, dass ich nur im Handy mit ihm Schluss machte.
Ich kam nicht besonders gut mit der Situation klar und fühlte mich ständig in Konkurrenz zur lieben Kindesmutter. Egal was war, sie schnippte mit dem Finger und er sprang.

In der Firma war nur Chaos, und ich versuchte so gut es ging zu helfen. organisierte, rettete, hab viel übernommen, war aber völlig aussen vor.

wir haben eine Wochenendbeziehung in der eigenen Stadt geführt - aber die Momente, die wir zusammen hatten, die waren schön und gaben mir das Gefühl, angekommen zu sein. aber das hielt nur solange, wie er da war. Ansonsten war ich aussen vor.
Über Gefühle reden konnte man mit ihm nie, er machte dicht, komplett. ich wusste, dass er vor Jahren mal betrogen wurde, und seit dem Probleme hatte, sich zu öffnen. aber er redete nicht darüber.

er hatte neben seinem Kind, das er regelmässig sah, noch ein weiteres. Dies sah er aber nicht - denn er fühlte sich von der Mutter, die damals nicht bereit war, den Unfall abzutreiben, verarscht.

so funktionierte alles für ihn - wenn man ignoriert, nicht darüber spricht, dann sind die Probleme oder tatsachen einfach nicht da. auch mich hätte er am liebsten unterschreiben lassen, dass ich im Falle der Fälle abtreiben würde.

ich war im letzten Herbst, in einer Phase, wo es bei ihm in der Firma heftig zur Sache ging, und auch bei mir familiär viel los war, schwanger und habe ich einen Abgang gehabt, den ich gar nicht so richtig für voll genommen habe. Erst, als ich beim Gyn die Bestätigung bekam, war ich geschockt. Aber ich habe mich nie getraut, ihm davon zu erzählen, weil ich wusste, dass dann alles vorbei ist. und davor hatte ich höllische Angst. ich habe geschwiegen und gelitten. Die Mutter seines Kindes war zeitgleich schwanger, und dann zu sehen, welche Bindung er zu dem Baby aufbaut war einfach nur die Hölle.
Seine Freunde waren die ganze Zeit über wichtiger als ich, so oft hat er mich deswegen versetzt.

Während Corona sind wir auf eine Art zusammengewachsen, vielleicht, weil die Kontaktbeschränkungen uns dabei halfen. sowie diese gelockert wurden, merkte ich, dass er wieder ausbrechen wollte, und ich merkte, wie ich darunter litt. es kam zum Streit - den ersten überhaupt - und danach war er weg.
Er hat mich nie geliebt, die Firma raubt ihm alle Kraft. Zeit für mich hätte er sowieso nicht genug. er enttäuscht mich nur, und er braucht Freiraum und lieben, das kann er sowieso nicht mehr.

ich hab ihn wirklich geliebt - auch wenn ich immer klarer sehe, dass er mir einfach nicht gut getan hat. Ich war abhängig.
ich möchte schreien, aufwachen aus dem albtraum.
aber ich bin wie gelähmt.

Mein Kind hat ihn geliebt. und verliert schon wieder eine Bezugsperson. ich komm mir langsam vor wie die schrullige Alte, die wegen ihrer gutgläubigkeit und Gutmütigkeit gerne ausgenutzt wird, aber eine Zukunft - um Gottes wollen.
Ich komm mir wirklich vor wie ein Versager.

Und ich möchte das nicht mehr, aber ich komme einfach nicht von ihm los.

07.07.2020 09:01 • #1


Minnie
Natürlich kannst Du von ihm loskommen, du musst es nur wirklich wollen und dir vor Augen führen, dass dir diese Beziehung wirklich nicht gut getan hat. Du bist keine Versagerin, sondern eine Frau mit einem offenen Herzen, das hat leider nicht die Resonanz bekommen, die Du verdient hättest. Es ist an der Zeit nach Vorne zu sehen und irgendwann auch mal zu formulieren, was DU in einer Beziehung brauchst... Respekt, Wertschätzung, Liebe, Offenheit, Loyalität... und und und...

Fühl dich fest umarmt

07.07.2020 10:20 • #2


A


Abhängigkeit - Loslassen können

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N
Er lebt mit zwei Frauen zusammen und fährt mit ihnen in Urlaub, aber ohne dich?
Und seine Ex hat jetzt zwei Kinder von ihm?
Klingt irgendwie nach Kommune oder so etwas...
Du hast ihm nicht von eurem gemeinsamen Kind erzählt, dass du verloren hast?
Habt ihr so wenig Bezug zueinander, dass solch ein riesiges Geheimnis nicht auffällt?!
Und wieso verhütet er nicht, wenn er keine Kinder will?

Klingt für mich arg verantwortungslos.

Und noch etwas: es gibt sooo viele Menschen auf der Welt.. Muss man da seine Brautschau im Freundeskreis der Kinder betreiben?!

07.07.2020 10:33 • #3


T
er lebt nicht mit 2 Frauen zusammen. Er hat eine eigene Wohnung, und die Ex mit seinem Sohn und Ihrem neuen Partner hat in der Wohnung darüber gewohnt. inzwischen sind sie 2 Eingänge weiter gezogen. die Mutter seines Kindes hat ein weiteres Kind beommen - aber mit ihrem neuen Partner.

Ich durfte nicht mit in den Urlaub weil es hiess es war anders geplant. und das habe ich zu akzeptieren.

ich habe ihm damals nicht von dem Abgang erzählen können - damit wäre die Beziehung sofort vorbei gewesen. Wir haben immer wieder diskutiert was im Fall der Fälle passieren würde, deswegen hatte ich panische Angst davor, dass er es erfährt.

07.07.2020 11:26 • #4