25

Abschiedsbrief an Ex

W
Guten Abend, ich habe einen Breif für meine Ex verfasst und würde grene eure Meinung dazu hören. Ich hoffe dadruch abschließen zu können. Sollte ich den Breif abschicken? Klingt der Brief bedüfrtig? Denn ich möchte ihr mit dem Brief signalisieren das ich dankbar für die Zeit mit ihr bin, meine Fehler erkannt habe und daran arbeiten werde und nun nach vorne blicken möchte.
Ich möchte nicht weinerlich klingen und ihr keine schwäche zeigen.
Zum Hintergrund hier meine Geschichte:
nach-fast-8-jahren-trennung-t54222.html

Hallo liebe . ,

ich habe viel nachgedacht in der letzten Zeit und diese Zeit war sehr schwer für mich. Ich schreibe dir nun diesen Brief, weil ich hoffe dadurch abschließen zu können. Diese Zeilen sollen dich nicht unter Druck setzen, dir keine Vorwürfe machen oder von meiner Seite aus Hoffnungen signalisieren.

Von außen Betrachtet bin ich vielleicht nicht derjenige der einen solchen Brief schreiben sollte und lieber mehr Stolz zeigen sollte, aber ist mir das zu wichtig, bist du mir zu wichtig. Vielleicht ist dieser Brief auch ein Fehler, aber ich möchte mir später nicht vorwerfen dir nicht meine Gedanken mitgeteilt zu haben.

In den letzten Wochen habe ich erkannt, dass man erst zu schätzen weiß was man hatte, wenn es nicht mehr da ist. Es ist verdammt schwer für mich loszulassen, aber es muss nun sein. Ich habe erkannt, dass dir die Entscheidung nicht leicht gefallen ist dich von mir zu trennen und du es schon länger mit dir rumgetragen hast. Auch denke ich, dass du es dir nicht ausgesucht hast dich in einen anderen Mann zu verlieben. Das will ich dir auch gar nicht vorwerfen.

Ich dachte mein Leben läuft perfekt, ich bin in eine wunderschöne Wohnung gezogen mit der Frau, die ich liebte, habe großartige Freunde und eine tolle Familie, was ich vor allem in den letzten Wochen feststellen drufte. War zufrieden mit meinem Studium und habe mich bereits auf die Zukunft gefreut. Ich wollte dir die ganze Welt zeigen, eine Familie mit dir gründen und mir den Traum vom Eigenheim zusammen mit dir erfüllen. Jetzt habe ich erkannt, dass in unserer Partnerschaft schon lange nicht mehr alles so lief wie es sein sollte.

Mit diesem Brief möchte ich dir auch mitteilen, dass ich erkannt habe, dass auch ich Fehler gemacht habe und zu einer Trennung immer Zwei Personen gehören. Ich möchte das du weißt, dass ich dir nicht die alleinige Schuld für die Trennung gebe. Die Art und Weise wie die Trennung abgelaufen ist hat mich allerdings zu tiefst verletzt. Du hast mir Hoffnung gemacht obwohl es bereits zu spät war, hast mich hingehalten, mich belogen und letztendlich auch auf eine gewisse Art betrogen. Ich fühle mich aufgrund der Wohnung ausgenutzt in die ich so viel Zeit, Geld und Arbeit investiert habe. Nun muss ich akzeptieren, dass in unserer Wohnung bald jemand anderes neben dir liegen wird. Dennoch weiß ich nun, dass ich eben auch Schuld daran habe das es soweit gekommen ist. Was in unserer Beziehung immer gefehlt hat und was sicherlich auch an mir lag, ist das wir nie ausreichend kommuniziert haben. Vor allem zum Ende hin hätten wir früher aufeinander zu gehen sollen und dem anderen seine Gefühle und Ängste klar mitteilen sollen. Wir haben immer versucht den anderen zu unseren Gunsten zu ändern, was ich auch mit mir hab machen lassen. Das war ein großer Fehler von mir, dass ich zu viel mit mir habe machen lassen, keine klaren Grenzen gezogen habe und zu viele Kompromisse eingegangen bin. Dadurch war ich nicht mehr auf Augenhöhe mit dir. Ich wollte es dir immer recht machen und habe meine eigenen Wünsche nicht berücksichtigt. Ich habe dir lange Zeit zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt und am Ende habe ich dir dann zu viel Aufmerksamkeit geschenkt und dich unter Druck gesetzt.

Vielleicht hat uns auch der Alltag eingeholt, sieben Jahre lang waren wir glücklich miteinander, weil wir immer einen gewissen Freiraum hatten und dann haben wir uns jeden Tag gesehen, schon ist ein halbes Jahr später alles vorbei. Was ein großer Faktor ist, welcher zur Trennung führte, ist, dass wir uns gegenseitig zu wenig wertgeschätzt haben. Auch haben wir zu wenig Rücksicht auf die Wünsche des anderen genommen. Eine Partnerschaft bedeutet für mich, dass man eine Einheit bildet und wie ein Team zusammenhält. Leider waren wir am Ende eher zwei Gegenspieler.

Ich kann verstehen, dass etwas Neues aufregend ist. Auch ich habe immer daran gedacht wie es mit einer anderen Frau sein könnte. Was ich aber noch aufregender fand war die Vorstellung, mein ganzes Leben lang nur mit einer Frau zu verbringen, mit dir zu verbringen. Aus zwei Geschichten eine zu machen. Dies war jedoch entgegen aller äußeren Einflüsse. In der heutigen Zeit vielleicht auch unmöglich. Leider war die Angst etwas zu verpassen und die Neugier auf das neue stärker.

Dennoch hatten wir eine besondere Zeit, für die ich sehr dankbar bin. Auch die letzten Monate in denen die Probleme immer größer wurden, waren keine Zeitverschwendung, sondern wertvolle Erfahrungen, welche ich für mich mitnehmen werde. Vielleicht mussten wir auch zusammenziehen, um zu erkennen, dass wir noch nicht bereit sind unsere Zukunft gemeinsam anzugehen, dass jeder noch Zeit für sich braucht, um zu erkennen was er wirklich im Leben möchte. Vielleicht waren wir auch länger zusammen als gut für uns war, aber vor allem in so jungen Jahren ist diese Erfahrung wertvoll und so besonders. Was wir bereits hatten lernen andere nie kennen. Ich kann sagen ich habe aus vollem Herzen geliebt.

Natürlich ist nach all der Zeit die Verliebtheitsphase vorbei und das kribbeln nicht mehr da, aber wir haben uns wirklich geliebt glaube ich denn Liebe ist anders als verliebt zu sein. Liebe bedeutet für mich Zusammengehörigkeit und du hast zu mir gehört. Wir haben so viel gemeinsam erlebt, Führerschein, Abitur, Ausbildung, Bachelor, erste gemeinsame Wohnung und viele unvergessliche Urlaube. Doch um wirklich erwachsen zu werden müssen wir nun wohl getrennte Wege gehen.
Ich akzeptiere die Trennung und weiß das wir beide Zeit für uns brauchen. Wir müssen reflektieren und aus den Fehlern lernen. Das werde ich tun, mich weiterentwickeln und meinen Weg gehen. Es war eine sehr schöne Zeit mit dir und ich hoffe du siehst es genauso. Die Zeit für Veränderung ist nun gekommen.

Zum Schluss möchte ich dir sagen, dass ich dankbar für die gemeinsame Zeit bin. Ich wünsche dir nur das beste und hoffe das du dir selbst treu bleibst. Ich werde dich nie vergessen, du bist ein Teil meines Lebens und wirst dies auch immer bleiben. Pass auf dich auf!

15.07.2019 19:36 • #1


S
Moin Wisconsin.
So nen Brief zu beurteilen ist immer schwierig, da sehr viel individuelles reinspielt. Auch hab ich Deine Geschichte nicht gelesen, aber nach der Lektüre des Briefes ist das, glaube ich auch nicht zwingend.
Du schwankst zwischen Vorwürfen/Selbstvorwürfen, zwischen Dankbarkeit und Verständnis. Ich würde den Brief, falls Du ihn abschicken magst, auf wenige Zeilen reduzieren.
In der Form würde ich in (Betonung auf ich - ich bin nicht Du) nicht abschicken, sondern in der Schublade verwahren. Hab selbst ca. 30 solcher Briefe an meine Ex-Holde geschrieben (und nie abgeschickt).Es ist erstaunlich wie sehr die sich im Lauf der Zeit verändern.
Falls sie einen Brief von Dir lesen soll/muss:
Keine liebe x. in der Anrede. Hallo x.. Sie ist nicht mehr Deine liebe (mit kleinem oder großem L.)
Inhalt/Kern aussagen: Ich habe Dich/wir haben uns geliebt, es hat leider nicht gereicht. Wir beide haben diese Beziehung verbockt. Es tut mir leid, dass es so gekommen ist. Ich bin dankbar für das was wir hatten und wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg. Tschüss.
Alles außerhalb dieses Rahmens (und zum Teil auch innerhalb) wird in den nächsten Wochen/Monaten sich so verändern dass Du das ihr nicht mehr schreiben wollen wirst.
Keep it short and simple. Meine 2 cent.

15.07.2019 19:49 • #2


A


Abschiedsbrief an Ex

x 3


hahawi
Schön.
Wirklich schon, einfühlsam und gut geschrieben.
Und jetzt nimm ein Feuerzeug, zünde ihn an und lass das in Zukunft bleiben.

15.07.2019 19:52 • x 6 #3


A
Zitat von Wisconsin:
Sollte ich den Breif abschicken?


Nein.

Zitat von Wisconsin:
Klingt der Brief bedüfrtig?


Ja. Furchtbar.

Sorry, aber Du hast gefragt....

15.07.2019 19:58 • x 5 #4


W
Okay danke das war ziemlich deutlich.
Gut das ich vorher gefragt habe.

15.07.2019 20:09 • x 5 #5


J
Das hört sich sehr böse an und ich möchte Dich auf keinen Fall kränken.
Ich hätte einen ähnlichen Brief geschrieben, aber wenn man den ohne Emotionen liest und das wird der Expartner ja, klingt es absolut kläglich, so schön der Inhalt auch sein mag.
Du legst alles an Gefühl rein, aber ich befürchte, es kommt nicht an.
Dein Brief war gerade ein kleiner Augenöffner und dafür danke ich dir.

15.07.2019 20:17 • x 1 #6


L
Bitte schicke ihn auf keinen Fall ab.
Ich tat es damals und könnte mir deswegen immer noch in den A. beißen.
Ohne deine Geschichte zu kennen, wirst du gerade anders fühlen als sie.
Ohne dich verletzen zu wollen, aber wahrscheinlich würde sie ihn nur überfliegen.
Bitte denke mindestens drei Monate drüber nach, hol ihn erneut aus der Schublade und schreibe dann nochmal hier rein, ob du ihn noch immer so abschicken würdest.
Der Brief wird nicht das erreichen, was du dir ganz tief drin davon erhoffst.

Alles gute

15.07.2019 20:19 • x 1 #7


Kummerkasten007
Pack den Brief weg, lies ihn in einem Jahr mal wieder und dann wirst Du das erkennen, warum Dir empfohlen wurde, ihn auf keinen Fall zu verschicken.

15.07.2019 20:22 • x 2 #8


A
Ich rate Dir auch dazu ihn aufzubewahren.

Auch ich hab etliche Briefe geschrieben und sage ebenso, sie verändern sich.
Manchmal von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag, Woche zu Woche aber vor allem von Monat zu Monat.

Wenn ich heute Briefe von vor acht Monaten lese frage ich mich, wer die geschrieben hat.
Ich?
Und ich lache laut.
Weil ich mich darin gar nicht wiedererkenne.

Lass ihn liegen.
Da steht ja nichts drin, was Du ihr nicht in sechs Monaten oder sechs Wochen oder Tagen auch noch sagen könntest, wenn Du es dann wolltest.

: )

Und schreib weiter.
Also Briefe.
Für Dich.
Für später.
Du wirst lachen.
Dir auf die Schenkel und die Schultern klopfen.
Es wird gut tun.
Dir.

15.07.2019 20:31 • x 3 #9


K
Hm .. ich lese den Brief etwas anders als die Vorschreiber. Ich finde ihn auch nicht (sonderlich) bedürftig. Ich finde ihn versöhnlich (oder doch zumindest verständig) und das finde ich schön. In erster Linie allerdings finde ich das schön für Dich selbst.

Dennoch möchte ich Dir ebenfalls raten, den Brief nicht abzuschicken.

Warum? Ich habe damals einen Brief geschrieben, mit dem ich - gemessen an den Umständen und meiner emotionalen Verfassung - sehr zufrieden war. Du findest ihn so ziemlich am Anfang in meinem Thread, falls Du nachlesen möchtest. Die Kommentare darauf waren positiv; anders als es sonst oft hier der Fall ist, wenn die letzten Worte veröffentlicht werden. Allerdings habe ich auch nicht gefragt, ob ich ihn abschicken soll, sondern ihn als Teil meines Tagebuches verstanden. Wenn ich gefragt hätte, wäre mir vermutlich auch abgeraten worden.

Dennoch: mit etwas Abstand betrachtet, bereute ich zwar nicht, den Brief abgesandt zu haben, aber ich fand es absolut unnötig und somit überflüssig. In der Akutsituation nach der Trennung hatte ich noch einiges loswerden und die Dinge nicht so stehen lassen wollen, nachdem mein Ex sich plötzlich und unerwartet in eine andere Beziehung verabschiedet hatte. Ich adressierte den Brief an meinen Ex, weil es ihn nunmal betraf und es daher keinen anderen Adressaten für die Themen darin gab. Das schien mir als logische Konsequenz. Allerdings war mir damals schon egal, ob er den Brief wirklich liest. Ich wollte den ganzen Schrott nur nicht mehr bei mir haben sondern dort abladen, wo er hingehört.

Er las und kündigte eine ausführliche Antwort an (ein paar kurze Antworten bekam ich sofort). Ich verzichtete. Wahrscheinlich war er froh, sich das ersparen zu können. Aber mal ehrlich: Was hätte es genützt? Nichts. Für mich hätte es eh nichts geändert, denn für mich gab es kein Revival und eine Freundschaft wollte ich auch nicht. Jede Antwort hätte mehr Fragen aufgeworfen.

Vor einiger Zeit habe ich den Brief noch einmal gelesen und dachte mir: Peinlich, wie konntest du damals so zufrieden damit gewesen sein? Nicht so sehr peinlich, dass ich mich heute schäme, denn alles entsprach eben meinen damaligen Empfindungen . Aber doch immerhin so peinlich, dass heute denke, diese Entblößung ihm gegenüber hätte ich mir sparen können. Egal. Es ist passiert, nicht zu ändern, aber auch kein Drama. Ich habe wieder etwas gelernt und das ist gut.

Was ich sagen will: nach meiner Erfahrung ist es ausreichend, diese Briefe zu formulieren und damit die eigenen Gedanken zu sortieren sowie - wie ja auch die anderen schon schrieben - zu sehen, wo man mit seinen Gedanken und Gefühlen steht. Danach ab damit in die Schublade, ins Forum, die Toilette runter, am Strand vergraben oder was auch immer.

Solltest Du Dich entgegen der bisherigen Ratschläge dafür entscheiden, den Brief abzuschicken, möchte ich noch zwei Vorschläge mit auf den Weg geben:

Schreibe nicht von Schuld, schreibe von Verantwortung. Das ist weniger zerfleischend und erwachsener.
Einmal durch die Rechtschreibkontrolle laufen lassen.

15.07.2019 21:50 • x 2 #10


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag