Absprung Affäre/ Neubeginn mit Ehemann?

Ihr Lieben,
ganz offensichtlich führt meine Verzweiflung dazu,dass ich meine derzeitige Lebenssituationen und Gedankenwelt nicht einmal meinem engsten Freund teilen kann. Aus Scham. Ich bin 31 Jahre jung, habe zwei wundervolle Kinder und bin seit knapp 8 Jahren mit dessen Vater verheiratet.Ich versuche es kurz zu machen. Mein Mann ist inhaftiert. Aus heiterem Himmel wurde er im Herbst letzten Jahres wegen Steuerhinterziehungen festgenommen. Sein Verbleib dauert an.
Die Ehe war nicht immer einfach. Er war immer ein guter Vater, hat größtenteils das Beste für uns getan, so fair möchte ich sein. Dennoch hielt er mich oft klein.Nahm mir ein Stück weit mein Selbstwertgefühl, meine Eigenständigkeit. Normale Dinge wie Geldangelegenheiten oder andere Klärungen wurden mir teilweise ausdrücklich verboten. Auch Zwischenmenschlich haperte es. Ich bin keine unattraktive Frau. Habe immer auf mich geachtet, hab nie wie eine typische Mami ausgesehen.War sichtbar für Jeden nur nicht für ihn. Oder anders; ich wurde normal für ihn.
Vor der Beziehung mit meinem Mann hatte ich eine Liebelei mit einem Mann. Ehe ich erfuhr, dass er liiert ist hatte ich mich verliebt. Die Affäre dauerte nur einige Wochen an. Dann beschloss ich, nicht mehr darauf zu hoffen, dass er sich von seiner Partnerin trennt. Ich wollte mehr, und ich bekam meine Liebe von einem anderen Mann und heiratete diesen.
Egal wie, er meldete sich über einen Zeitraum von zehn Jahren immer wieder. Die ersten Jahre wehrte ich den Kontakt wehement ab. Zurück blieb nur die Verwunderung welche Wege er ging, damit ich für ihn weiterhin greifbar blieb.
Auch er ging seinen Weg mit dieser Frau weiter. Heiratete sie, bekam ebenfalls zwei Kinder. Und trotzdem beteuerte er über all die Jahre, dass er mich nicht loslassen könne. Beteuerte wie leid ihm es tut, sich nicht damals für mich entschieden zu haben. Dass es nun nicht ginge wegen der Kinder. Das ich für ihn immer seine erste Wahl wäre, aber es halt nicht offiziell ginge.
Die letzen zwei Jahre verdichtete sich unser Kontakt. Allerdings nur über Telefonate, Nachrichten. Meinen Mann zu betrügen war niemals eine Option. Während dieser zwei Jahre brach ich den Kontakt auch oft ab. Mal 3 Monate, mal 3 Wochen. Ich wusste das es nicht richtig ist, und dennoch hielt ich nicht durch.
Mittlerweile habe ich die wahrscheinlich schlimmste Zeit meines Lebens hinter mir. Nach der Verhaftung meines Mannes lief ich Spießruten. Kämpfe um unsere Familie. Hetzte mich von Anwälten zu Anwälten. Versuche alle Kohlen aus dem Feuer zu holen, damit die Kinder ihren Vater bald wieder bei sich haben. Während dieser Zeit verloren wir viel. Abgesehen von Autos und vielleicht sogar bald dem Haus, wuppte ich alles. Versteckte mich nicht, damit die Leute um uns keine Hemmungen haben, oder aus Unsicherheit Distanz aufbauen. Die Kinder behielten ihr Leben weiter, und in jedem schweren Moment fange ich sie auf.
Seit einiger Zeit bemerke ich, dass ich vereinsame.Mich danach sehne, dass auch mal jemand für mich da ist. So geriet ich nach fast zehn Jahren in ein Treffen mit diesem Mann von früher. Damit öffnete ich die Büchse der Pandorra. Abgesehen von der großen Scham, so schwach gewesen zu sein, läuft es mit ihm alles andere als gut. Währenddessen er sich über Jahre ein Bein für mich ausgerissen hatte, quasi um ein Treffen bettelte entspreche ich wohl dich nicht mehr seinen Vorstellungen.Ich hätte meine Leichtigkeit verloren, bin nicht mehr so kess und frech wie früher. Ich bin zehn Jahre älter. Kein überschminktes Püppchen mit Blümchen im Haar, sondern inzwischen eine erwachsene Frau, der eine gewisse Ernsthaftigkeit doch nachzusehen ist, oder?! Eigentlich sollte es mir leicht fallen, es zu beenden-was es wieder nicht tut. Ich bin verletzt. Er hält mich hin. Schiebt beruflichen Stress vor. Ist so garnicht mehr Gentleman. Habe ihn direkt angesprochen, um Klartext gebeten. Ein sauberer Schlussstrich halt. Er betäuert, dass alles io wäre. Dass es in einer Affäre aber auch Regeln geben muss interessiert ihn wenig.
Jetzt stehe ich vor den Scherben meines Lebens. Ich distanziere mich ungewollt von dem Mann den ich geheiratet habe, liebe und bedingungslos kämpfen wollte, und hechel einem Mann hinterher, der scheinbar jedes liebevolle Gefühl nur noch auf das S. beschränkt.
Ich erhoffe mir, durch diesen endlos langen Text ( entschuldigt!) Erfahrungen ähnlich Betroffener.
Diesen Mann gibt es 10 Jahre in meinem Leben. Mich im Wechsel liebt und dann wieder verletzt.
Hingegen mein Ehemann; er hat alles riskiert. Ich habe ihn so oft vorgewarnt. Nun sind wir alleine. Und zum ersten Mal fühle ich mich, neben der alltäglichen Problematik, erstmals wieder als eigenständiger Mensch, wieder als Frau. Und ich werde wieder gesehen.

Zitat von Ella8123:

Ein sauberer Schlussstrich halt

Diesen Strich, ziehe ihn selbst - dieser Mann mit Hinhalteallüren ..taugt nicht für den Alltag

Was ist denn deine Frage?

Ob jemand in einer ähnlichen Situation war. Mein Gedankenkarusell dreht sich unermesslich. Soll ich bei meinen Mann bleiben.Sollte ich alleine bleiben. Quasi ganz neu anfangen?!
Ist ein Neuanfang realistisch wenn ich diese Affäre wieder angefangen habe.
Dass diese Affäre mir mehr schadet als hilft ist klar. Das Problem ist, dass ich tiefe Gefühle für ihn hege. Sogar leide. Ich muss mich lösen, weiß aber nicht wie ich diese Zeit überstehen soll.
Ich hoffe noch immer, dass ich das alles irgendwann mal unter Lebenskriese verbuchen kann, und hoffentlich bis dahin überstehe. Dieses Gefühlschaos ist kaum auszuhalten.