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Affäre, Liebe, und ein Mädchen was nicht loslassen kann

A
Hallo liebe Forengemeinde. Da sich mir grad tausende Gedanken im Kopf drehen, muss ich einige einfach mal teilen und würde ein paar eurer Meinung wirklich gutheißen. Ich werde versuchen es kurz zu halten. Vielleicht erstmal ein paar Worte zu meiner (und dem Mädchen um das es sich dreht) Vorgeschichte. Zu aller erst, sie ist Amerikannerin/Mexikannerin (34 und hat ein Kind) und ich bin Deutscher (27), was vielleicht auch zu einem kulturellen- Altersunterschied hier und da führte. Wir leben beide in San Diego, Kalifornien -- haben in dem Sinne also keine Fernbeziehung gehabt. Ich unterrichte hier an einer Uni und sie wurde von einer Professorenkollegin an mich weiterempfohlen um ihr etwas mit Statistik auszuhelfen. Um etwaige ethischen Missverständnissen vorzubeugen, sie war in diesem Sinne nicht meine Studentin.

Nachdem sie ein paar Mal zu meiner Sprechstunde kam, merkten wir beide schnell, dass da eine gewisse Spannung in der Luft liegt. Wir fingen an uns privat zu unterhalten was irgendwann natürlich auch zu der Frage führte ob man denn vergeben sei oder nicht. Während ich single war, stellte sich heraus, dass sie seit gut 10 Jahren in einer Beziehung ist und auch ein Kind hat; allerdings nicht mit ihrem Partner. Die Art und Weise wie sie es sagte, war beinahe schon entschuldigend: Ja, ich habe einen Freund...ABER, das ist nichts Halbes und nichts Ganzes mehr und ich sehe auch keine Zukunft mit ihm, vor allem weil er mich vor 2 Jahren betrogen hat. Natürlich war meine Frage dann warum sie überhaupt mit ihm sei. Sie weiß nicht warum und hat sich mit der Situation wie sie ist einfach abgefunden. Es könnte ja schlimmer sein.

Ich fand die Situation natürlich schon blöd, war aber naiv genug zu glauben, dass es ja dann nur noch eine Frage der Zeit ist bis die Beiden getrennte Wege gehen. Es hat lange gedauert bis wir uns körperlich näher kamen. Nach gut 3 Monaten sagten wir uns, dass wir uns lieben. Da sie auch an meiner Uni arbeitet, sahen wir uns natürlich jeden Tag. Sie meinte sie will mit mir sein und sieht ihre Zukunft mit mir. Ich gab ihr alle Zeit der Welt um das mit ihrem Partner zu regeln und wollte sie auch nicht unter Druck setzen, da ich merkte, dass sie dennoch starke Probleme hatte loszulassen. Zudem wollte ich nicht, dass sie ihn für mich verlässt, sondern weil sie wirklich glaubt das die Beziehung zu Ende ist. Es zog sich dann noch weitere 3 Monate. Sie meinte immer, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist bis wir endlich richtig zusammen sind, gab aber zu, dass das alles nicht leicht für sie sei, da sie Angst hatte sie könnte ihn zu sehr vermissen. Sie schien mir immer mental sehr schwach und meinte auch das sie Angst vor ihrem Partner hat (psychisch, nicht physisch). Da beide zusammen leben, einschließlich ihres Kindes (was mit ihrem Partner aber auch nicht klarkommt), wollte sie oftmals lieber Ruhe im Haus haben und Ärger aus dem Weg gehen, und hat sich dann eben mit ihrer Situation abgefunden – was sie ja auch schon die letzten 2 Jahre machte seitdem er sie betrog. Zwar glaube ich, dass sie immer noch Gefühle für ihn hat, hatte aber immer die Vermutung, dass sie diese eventuell etwas fehlinterpretiert hat.

Eingeschüchtert und charakterschwach wie sie ist, hat sie sich dann doch irgendwann mal durchgerungen und wollte die Beziehung beenden. Da sie Angst vor einem seinen Wutausbrüchen hatte, machte sie es mit einem Therapeuten zusammen. Toll dachte ich, nur wusste ihr Partner auch ganz genau wie er sie für sich manipulieren kann. Seit seinem Seitensprung vor 2 Jahren hat er ihr regelrecht den Ar. geküsst, trotzdem sah sie keine Zukunft mit ihm. Als sie dann dennoch Schluss machte gab er natürlich nochmal alles, lullte sie ein, ging ihr aber gleichzeitig aus dem Weg und sprach die Trennung nicht mehr an bis alles etwas in Vergessenheit geriet, da er auch wusste, dass sie nicht stark genug ist das permanent aktiv durchzuziehen. Sie meinte gar mal, dass sie manchmal hoffe er würde nochmal Mist bauen, damit sie nochmal einen legitimen Grund hätte ohne Schuldgefühle die Beziehung zu beenden.

Nach ein paar Wochen machte sie es dann nochmal klar, dass sie sich trennen möchte. Er schlief bereits auf der Couch und schaute sich nach Apartments um. Nichtsdestotrotz zog sie es wieder nicht richtig durch und alles leierte vor sich her. Dennoch meinte sie zu diesem Zeitpunkt, dass ich sie jetzt als mein Mädchen betrachten kann. Irgendwann schlief er aber dann gar wieder im Bett, weil er ihr „leid tat“. Da kam ich mir dann schon etwas veräppelt vor und meinte, dass sie so langsam eine Entscheidung treffen muss. Gleichzeitig versicherte sie mir zwar, dass er wirklich nur da schläft und nichts weiter läuft, aber nun ja. Sie erzählte mir auch, wie sie nie wirklich nochmal Kinder haben wollte bzw. sich vorstellen könnte zu heiraten, aber dass seitdem sie mich kennengelernt hat, ihre Ansichtsweise sich verändert hat.

Wie gesagt, sie hatte die Trennung wieder nicht richtig durchgezogen, erzählt mir aber all diese Sachen. Ohne mir es gut reden zu wollen, muss ich sagen, dass ich nicht glaube, dass sie mich diesbezüglich anlog oder das erzählte was ich hören wollte. Vielmehr glaube ich, dass sie ihrem eigenen Glück im Weg steht; nach dem Motto, Kopf in den Sand und nicht nach links oder rechts gucken. Sie erzählte mir gar wie sie sich einmal mit einem Kumpel traf der in einer ähnlichen Situation ist und sie sich beide darüber austauschten, dass sie „ja beide mit jemanden zusammenleben mit dem sie gar nicht sein wollen.“ An irgendeinem Punkt reichte es mir dann allerdings, und hier hab ich leider Mist gebaut. Ich rief ihren Typen an und hab ihm alles erzählt. In diesem Moment war ihr Vertrauen in mich natürlich erstmal dahin und sie fragte mich ob ich es mit Absicht tat um sie zu verletzen. Natürlich nicht! Ich wollte sie zu einer Entscheidung zwingen, auch wenn es selbstverständlich nicht richtig war. In der gleichen Nacht rief sie mich noch an und fragte warum ich das Tat und das sie doch wirklich mit mir sein wollte. Die nächsten Tage war ich mit ein paar Freunden in Vegas und wir konnten nicht wirklich kommunizieren. Als ich wieder nach Hause fuhr, bekam ich eine Nachricht „das sie es nochmal probieren, ABER sie wisse nicht was passieren wird.“ Das musste ich natürlich erstmal verarbeiten.

Daraufhin meinte ich, dass es dann wohl besser sei wenn wir getrennte Wege gehen, da sie ja jetzt nicht wie zuvor, die Beziehung eigentlich beenden will, sondern überraschenderweise doch wieder was retten möchte – was mir total unerklärlich ist aufgrund dessen was sie vorher immer sagte. Das ist jetzt gut 3 Monate her. Komischerweise kam sie dann doch mehrere Male wieder an und suchte den Kontakt, gar zu meinen Sprechzeiten und umarmte mich. Ich fragte sie dann was das solle und sie sagte „du weißt doch wie ich für dich empfinde.“ Sie fügte hinzu, dass sie momentan „einfach nur von Tag zu Tag lebt.“ Ich frage mich warum sie immer wieder den Kontakt sucht und vermute, dass sie selber weiß das sie in einer ungesunden Beziehung ist, sich aber gleichzeitig auch bewusst ist, dass sie zu schwach ist dies zu ändern. Ich las viel darüber warum Leute in einer ungesunden Beziehung bleiben und manchmal scheint die scheinbare Sicherheit über das Wissen was einen zu Hause erwartet größer zu sein als die Unwissenheit vor dem Unbekannten bzw. die Bereitschaft aus seiner Komfortzone herauszukommen. Vielleicht rede ich es mir aber damit auch einfach nur gut. Ich verstehe eben nicht, warum jemand der in einer unglücklichen Beziehung ist, dass nicht ändert. Daraufhin verglich ich ihre Entscheidung mit ihm zu bleiben auch mal mit einem untergehenden Schiff was schon voller Wasser läuft und nur noch darauf wartet auf Grund zu laufen. Sie hatte es nicht mal abgestritten. In der Zeit stand auch im Raum, dass ich eventuell nach Washington D.C. gehe und umziehe. Als sie davon hörte, war sie gleich wieder bei mir und erkundigte sich ob die Gerüchte stimmen und als sich dann klärte dass ich bleibe, hatte sie gleich ein ganz dickes Grinsen im Gesicht. Irgendwann war ich dann doch mal etwas nüchterner als sie mich wieder kontaktierte. Dann meinte sie gleich sie hat das Gefühl ich würde sie hassen. Mich verwirrt das alles sehr, da ich da auch keinen rationalen Denkansatz sehe. Ich glaube sie würde schon gerne mit mir sein, ist aber einfach innerlich so instabil, dass sie (zumindest jetzt noch nicht) in der Lage ist loszulassen. Jeder sagt ich selber solle loslassen, da ich ihre Probleme nicht auf mich projizieren darf, will es aber ehrlich (noch) nicht. Ich liebe sie wirklich sehr und weiß, dass sie selbiges empfindet. Es war mehr als eine Affäre für mich und mit der festen Überzeugung das sie auch nicht weniger davon denkt.

Würde mich über den einen oder anderen Kommentar freuen.

PS: Sorry, für die doch etwas laienhafte Grammatik. Ich hab seit Jahren keinen deutschen Text mehr verfasst.

17.06.2015 02:40 • x 1 #1


I
Hallo Adventure,

es ist so schmerzlich zu lesen dass Du sie liebst

und sie nicht so recht weiß was sie will.

Aus meiner Sicht sehe ich zwei Møglichkeiten:

In Ungewissheit weiterleben wie bisher,
sie hat ein Kind von einem Mann, lebt mit einem anderen Mann und trifft such mit Dir,
an diesem Lebensmuster wird sich wahrscheinlich nichts ändern,
also ich meine,
wenn sie mit Dir leben würde, dann könnte sein dass sie sich nach einiger Zeit wieder einem anderen zuwendet.

Also, entweder Du lebst so mit ihr weiter
oder Du trennst Dich von ihr.

Mein Exfreund ist zwar wieder anders als Deine Freundin,
doch sein Lebensmuster ist immer wieder von Trennungen geprägt.
Ich hatte das 'Glück', dass er sich von mir trennte als ich auf einer verbindlichen Partnerschaft bestand.

Ich habe den Trennungsschmerz fast überwunden und wir können uns die freundschaftliche Ebene bewahren.

17.06.2015 05:09 • x 1 #2


M
also ich habe den eindruck, sie hat die alte beziehung noch gar nicht abgeschlossen.
sie hält dich als option aber ernster ist ihre alte beziehung.

allerdings ist ihre art (draussen weitersuchen, aber gleichzeitig noch in der beziehung bleiben)
spricht nicht gerade von reife oder mut.

für dich sehe ich leider kaum möglichkeiten für ein gemeinsames glück,
denn sie wirklt schwankend und unentschlossen,
was nicht gerade vertrauensbildend auf eure beziehung wirkt.....

und 10 gemeinsame jahre müssten auch erstmal verarbeitet werden.

ich kann dir empfehlen auf abstand zu gehen und
auch nicht mehr auf abruf zur stelle zu sein...

vielleicht merkt sie dann, was sie verloren hat
und wenn nicht,

dann ist es auch besser so.....
denn dann hat es einfach nicht gereicht.....

17.06.2015 07:57 • x 2 #3




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