Albtraum zwischen hoffen und bangen

L
hallo zusammen,

auch ich werde hier keine neuen weisheiten von mir geben können. aber vielleicht hilft es, zu wissen, dass wir tatsächlich nicht allein mit unseren schmerzen sind. verlassen zu werden ist einfach nur schmerzhaft. ich frage mich manchmal, ob es schlimmer ist, den partner durch tod, durch schicksal zu verlieren oder verlassen zu werden, weil sich der geliebte partner gegen mich entschieden hat. ich weiss, dass der tod schlimmer wäre, denn dann könnte ich nie wieder mit ihm reden und es gäbe absolut keine hoffnung mehr. aber die kränkung wäre nicht so groß......
meine situation: mein mann hat mich vor 5 wochen nach 13 jahren wegen einer anderen verlassen. Für uns beide kam das sehr plötzlich. Auch wenn wir in der vergangenheit schwierigkeiten hatten, so kam das jetzt doch aus heiterem himmel. Wir sind beide 30 und 3 jahre verheiratet). nach unserer heirat ging ich in den beruf und er blieb an der uni. wir lebten plötzlich in verschiedenen welten und ich merkte bald, dass wir in unterschiedliche richtungen ziehen. ich sprach das an, wollte, dass wir etwas unternehmen (mein mann ist übrigens psychologe). aber er sah keine notwendigkeit und hilfe in form einer beratung kam gar nicht in frage. ich wurde immer frustrierter. im letzten jahr wurde ich 30 und wollte endlich eine familie gründen, aber ich sah nicht, dass mein mann am nest mitbauen wollte. auch mein man wollte kinder (am liebsten schon im studium). Er schreibt nun seit fast 3 jahren an seiner diss und verdient kein geld. leider sah ich keine bemühungen, fertig zu werden und irgendwann fühlte ich mich ausgenutzt. ich bin an meinem arbeitsplatz unglücklich und verdiente z.t. unter magenschmerzen mein geld. einen anderen job zu finden, versuche ich seit 2 jahren. naja, jedenfalls sah ich irgendwie mein leben davon schwimmen - weder beruflich noch privat sah ich, dass es irgendwie weitergeht. wie weit wir uns inzwischen entfernt hatten, merkte ich, als ich mich in einen kollegen verliebte. ich wehrte mich zunächst und bat meinen man noch einmal, etwas in unsere beziehung zu investieren und eine beratung aufzusuchen. ich machte meine unzufriedenheit immer deutlicher, aber er sah das scheinbar alles weniger dramatisch. schließlich ließ ich mich auf den anderen man ein. ich weiss nicht warum und ich kann es nicht ungeschehen machen. ich merkte bald, dass ich trotz allem meinen mann liebe und ihn nicht aufgeben möchte. ich war in der zwickmühle. nach monaten- wahrscheinlich zu spät - gestand ich dies meinem mann - jetzt erkannte er die notwendigkeit und wir gingen zur beratung. allerdings nicht sehr oft weil mein mann von seinem eigenen berufsstand offensichtlich nicht viel hält. ich schlug eine trennung vor, damit ich mir klarer werden könne. mein mann war dagegen, denn so könnten wir nicht an uns arbeiten. das stimmt zwar, aber es war wohl eher seine verzweiflung, der trennung nicht zuzustimmen, weil er mich hätte verlieren können.
wir gingen nach einigen monaten wieder auf uns zu, befanden uns auf dem aufsteigenden ast. ich hatte mich von dem anderen mann getrennt und mich wieder ganz auf  meinen mann eingelassen. das ging nicht von heute auf morgen, aber uns ging es wieder richtig gut. familienplanung stand jetzt wieder auf dem plan. wir waren glücklich und sagten uns dies auch. auch freunde merkten uns an, dass es uns wieder gut ging.
an einem donnerstag im august waren wir uns unserer liebe noch sicher und am freitag verliebt er sich in eine kollegin, einer 21 jährigen studentin. er gestand es mir nach 4 tagen und wollte sofort die trennung. es fühle sich nicht richtig an , mit mir jetzt weiter zusammen zu leben und ein kind zu bekommen. zunächst waren wir beide total unter schock. dann kam eine phase (ca. 10 tage), da war mein man sehr abweisend und gemein. inzwischen sind wir aus unserem haus ausgezogen - in getrennte wohnungen. während des zuammenpackens haben wir immer wieder abende miteinander verbracht. schöne, intensive abende. dabei hat er mir immer wieder unter tränen gesagt, wie sehr er mich liebt und gefragt,  warum es mit uns nicht klappen wolle. dabei habe ich immer wieder um eine chance gebeten, wie ich sie uns ja auch gegeben hatte.
auf der einen seite macht er jetzt deutlich, dass er sich für die andere entschieden hat, aber nicht gegen mich. meine hoffnung ist noch sehr groß, vor allem, weil auch er immer wieder betont, dass ich die zuversicht für uns nicht verlieren soll. diese doppelbotschaften sind schon enorm. Ich hänge in der luft und kann nicht glauben, dass wir unser leben jetzt nicht mehr teilen. Dass er nicht der vater meiner kinder sein wird und dass ich nur noch eine freundin sein soll. Er betrachtet mich als teil seines lebens, den er nie ganz aufgeben möchte.
In weiten teilen ist er einfach sehr unreif. Er hat bisher kaum verantwortung für sich oder uns beide übernommen.. Ich solle die schuld nicht bei mir suchen. Es ist ja auch keine entscheidung gegen mich. Aber das mit der anderen frau, das ist es einfach.... . bei ihr würde er freier leben können. Bei mir bekommt er sicherheit und geborgenheit und jetzt wolle er ausprobieren, ob er überhaupt mit dieser neuen freiheit umgehen könne. Im prinzip tendiere er dazu, dass er ein mensch ist, der einen ruhenden pol braucht, der sicherheit und gebrogenheit braucht. Der ruhende pol in seinem leben wäre ich. Aber er müsse jetzt diese freiheit ausprobieren, um nicht den rest seines lebens das gefühl zu haben, es nicht wenigstens ausprobiert zu haben. Das ist alles so bitter.
Seit 3 tage haben wir nun nichts mehr voneinander gehört und ich habemir vorgenommen, auf distanz zu gehen, um ihn nicht zu bedrängen. Aber genau das fällt wirklich sehr schwer. Ich würde ihn so gerne sehen, damit er sich nicht #8222;entlieben#8220; kann, denn dass er sich noch nicht von mir gelöst hat, wurde deutlich. Es ist auf der einen seite der wunsch, präsent sein zu wollen, damit er sieht, was er haben könnte. Und gleichzeitig weiss ich, dass ich es damit nur noch schlimmer mache. Er muss aus freien stücken zu mir zurück kommen. ich habe ihn wissen lassen, dass ich die tür nicht zumachen werde und nun hoffe ich, dass er zu mir zurück findet. Wie lange werde ich diese hoffnung aufrecht halten können?

Ich hoffe, euch nicht mit meiner ausführlichkeit erschlagen zu haben, aber ich wollte mir meine gedanken einfach von der seele schreiben, schließlich will man nicht ständig seinen glücklichen freunden von der eigenen trauer vorjammern. Schade, dass sich in diesem forum nicht jene melden, die wieder auf den beinen sind, oder wo der partner tatsächlich wieder zurück kam #8211; das würde vielleicht mehr hoffnung stiften. Aber vielleicht ist das auch zu naiv. Im moment kann nur darum gehen, mit seinem schmerz fertig zu werden und zu lernen, die situation zu akzeptieren. Nur, wie macht man das?

Seid alle gegrüßt

Lotta

07.10.2002 13:57 • #1


E
Hallo Lotta!

Ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen. Es ist noch nicht lange her, da war ich in der gleichen Situation. Es viel mir auch sehr schwer, meinen Freund loszulassen, eben auch, weil er mir immer wieder sagte, er würde mich noch lieben. Er ist allerdings gegangen, weil er große finanzielle Sorgen hatte und mit meinem Sohn aus erster Ehe nicht so recht klar kam. Ich hab wirklich sehr gelitten in der Zeit, 4 Wochen waren es, bis ich schließlich eine Entscheidung für mich getroffen habe. Nämlich die, dass ich versuchen muss, ohne ihn klar zu kommen (lies mal meinen Beitrag Was soll ich davon bloß halten?). Aber da rief er plötzlich an und suchte wieder den Kontakt. Nun sind wir seit einer Woche wieder zusammen (lies dazu noch mal meinen Beitrag Hoffentlich ist das kein Traum), und meine Gefühle sind immer noch ein bisschen gemischt.

Ich kann dir nur sagen, die Trennung war schmerzhaft und ich war wirklich ziemlich am Boden, ABER
- ich habe hier Leute kennengelernt, die mir geholfen haben, ich habe hier sogar einen richtig guten Freund gefunden.
- ich habe auch gelernt, dass ich die Trennung überleben kann, wenn der Neuanfang nicht funktioniert. Wie du mit der Situation fertig wirst... nun, das muss jeder für sich selbst herausfinden. Ich habe darüber geredet - mit allen möglichen Leuten. Habe geweint, bis ich dachte, ich würde nie wieder lachen. Ich hab mich vergraben, weil ich niemanden sehen wollte (und weil mich niemand sehen sollte.... war kein schöner Anblick *lach*), ich hab versucht, mich abzulenken. Viel hat es nicht genützt, und ich würde bestimmt immer noch ziemlich depressiv sein, wenn er uns nicht eine 2. Chance gegeben hätte. Aber es sind eben neue Gefühle dazu gekommen, denn in 4 Wochen geschieht einiges mit deinen Gefühlen und deinem Vertrauen - sowohl zu dir selber als auch zu deinem Partner. Die Wunden müssen langsam heilen. Egal, ob er zurück kommt oder nicht. Versuch dein Leben erst mal ohne ihn zu regeln, such dir was, was du vielleicht schon immer tun wolltest, wofür du jetzt endlich Zeit hast. Bau dir einen neuen Freundeskreis auf - unabhängig von ihm. Vielleicht sucht er jetzt grad das Abenteuer - aber ob die andere ihm wirklich das geben kann, wonach er sucht, muss er erst herausfinden. Und vielleicht wird er bald schon deine Nähe vermissen, die Gespräche mit dir, denn die andere ist ja doch recht jung - den Unterschied wird er schon bald feststellen. Warte ab und gib ihm die Zeit. Damit er die Chance hat, dich überhaupt zu vermissen.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft in deinen dunklen Stunden. Denk daran, es gibt Leute, die dir zur Seite stehen, wenn du es zulässt. Hier ins Forum zu kommen war ein guter Schritt in diese Richtung!

Liebe Grüße

Ela

07.10.2002 14:57 • #2


A


Albtraum zwischen hoffen und bangen

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L
liebe ela,

danke für deine antwort. sicher hast du recht, ich muss sehen, alleine klar zu kommen. eigentlich bin ich heute (das kann gleich wieder anders sein) zuversichtlich, dass auch ich irgendwann wieder glücklich sein kann. ich werde mein leben ohne meinen mann meistern - aber ich würde es halt lieber gemeinsam mit ihm machen.
es ist genau wie du sagst: ich muss ihm zeit geben, damit er mich überhaupt vermissen kann. leider bin ich da nur nicht die geduldigste, aber ich weiss, dass das meine einzige chance ist. ich weiss außerdem auch, dass auch ich vielleicht diejenige sein werde, die irgendwann diesen mann gar nicht zurück haben will. schließlich weiss ich um unsere probleme und die letzten 3 jahre waren sehr anstrengend. dennoch glaube ich einfach, dass wir zusammengehören.ich wollte immer einen besonderen mann, und die sind eben auch besonders schwierig.
ich hoffe nur so sehr, dass er mich vermissen wird. was die neue angeht, so soll sie mit ihren 21 jahren sehr reif sein - reifer als mein man möglicherweise, aber der ist in gewissen punkten wirklich in einer ganz anderen welt. für ihn sind das mehr als einfach nur schmetterlinge im bauch. es tut versdammt weh, wenn er mir sagt, dass er glücklich mit ihr ist, dass er es mit ihr genießt und dass er hofft, das es mit ihr gelingen möge. er sagt das mit dieser sanften stimme und diesem treuen blick, so als wolle er von mir ein viel glück euch beiden hören. wie er sich da so schnell sicher sein kann.das allein ist für mich ein zeichen, dass er da etwas überstürzt und dass ervielleicht verliebtheit mit liebe verwechselt. aber das ändert nichts an der tatsche, dass er sich von mir getrennt hat. in meinen augen ist diese frau ein auslöser, ein katalysator. im grunde ist mein mann mit seinem leben unzufrieden. daher sagt er auch, ich solle die schuld nicht bei mir suchen. ich finde es schade, dass ich ihm nicht dabei helfen darf, sein leben in den griff zu kriegen - denn auch dazu ist doch ein partner da.
schlimm ist, dass wir in der selben kleinen satdt (100 000 Einwohner) leben und ich den beiden auch noch über den weg laufe - nicht ständig, aber immerhin gleich in der ersten woche sah ich die beiden zusammen in meinem lieblingscafé -das war eine so grausame begegnung! auch sie sehe ich jetzt ständig, zumindest kommt es mir so vor.wie soll ich damit umgehen. ich will mich NICHT zu hause verstecken. im gegenteil: ich gehe jetzt besonders viel aus. zumal ich meine neue wohnung noch nicht beziehen konnte und bei freunden untregekommen bin.
inzwischen habe ich mir therapeutische hilfe geholt, auch deswegen bin ich mir sicher, das ich es schaffen werde. komisch, jetzt, da ich hier schreibe bin ich so zuversichtlich. gestern morgen bin ich noch mit diesem klumpen im bauch herumgelaufen und habe einfach nur geheult. meine stimmung schwankt schon sehr.
ich habe übrigens deinen bericht gelesen, direkt, nachdem ich meinen eingestellt hatte - schön, dass es bei dir wenigstens hoffnung gibt. ich kann mich den anderen aber auch nur anschließen und sagen, macht nicht da weiter, wo ihr aufgehört habt. aber das weisst du sicher. für mich ist das auch klar. wenn mein mann zu mir zurück kommt, muss sich noch einiges ändern. aber in diesem prozess befanden wir uns ja gerade noch. deswegen finde ich es auch so schade, dass er in dieser phase, da wir beide erkannten, dass wir in die richtige richtung gehen, das ganze wegwirft.

für den moment gilt für mich: eiserne disziplin und sich nicth bei ihm melden. wenn er sich vielleicht in ein paar wochen meldet (vielleicht zu meinem geburtstag), hoffe ich, dass ich ihm meine zuversicht vermitteln und meine liebe zeigen kann, ohne, ihn damit unter druck setzen zu wollen. aber nur über´s wetter werde ich auch nicht reden können.

gut, dass es hier dieses forum gibt - das unterstützt schon ganz gut, auch wenn letzlich jeder seinen weg alleine gehen muss.

solltest du noch weitere anregungen haben, so freue ich mich, von dir zu lesen.

liebe grüße
lotta

07.10.2002 15:29 • #3


M
Hallo ihr,
warum scmerzt es nur so? ich habe am freitag den umzug aus unserer gemeinsamen wohnung in meine kleine wohnung hinter mich gebracht. es war so deprimierend.
ja loslassen, dass tolle zauberwort. es geht nicht. ich habe solche angst, das er sich in der phase der distanz immer mehr seiner neuen freundin annähert. nicht präsent zu sein, macht mir solche angst. er zählt mir aber auch immer wieder, wie glücklich er mit ihr sei und wie harmonisch alles ist, und er die grosse hoffnung hat, dass er glücklicher mit ihr wird als mit mir. und dann sagt er, dass die letzten drei jahre die glücklichsten seines leben gewesen wären., er so gern mein freund bleiben möchte... am samstag rief er mich, dass er und seine neue bei IKea wären und er mir gern etwas mitbringen könnte. spinnt der denn total? er meinte, er möchte mir doch helfen, ich sei doch ein so wichtiger mensch für ihn... versteht ihr das? will er sein schlechtes gewissen beruhigen? mich wirft das nur zurück, ich gehe einen kleinen schritt nach vorn , dann sein anruf und zwei riesen schritte zuürck.. mist. ich habe ihm gesagt, dass ich keine anrufe mehr will, keine emails, ein kontaktsperre, die nur ich aufheben kann.. da hat er geschluckt und nur gemeint, dass ich ja eh morgen wieder anrufen würde und das sei auch nicht schlimm. das sass, ich bin nicht so schwach. jetzt halte ich hoffentlich durch. ich denke nur tag und nacht daran. mist, mist, mist... sorry für meine schlechte stimmung, aber gerade halte ich es nicht aus..
verzweifelte grüsse
christina

07.10.2002 16:30 • #4


E
Liebe Lotta,

lange habe ich überlegt, ob ich Dir eine Antwort schreibe und war eigentlich schon davon abgekommen. Aber es ließ mir keine Ruhe. Ich mußte mir wahrscheinlich aus erstmal Sicht verschaffen.

Mir erscheint es so, als habe Dein Mann zunächst gegen die Trennung angekämpft, weil er nicht allein sein wollte. Doch möglicherweise blieb in ihm immer die Unsicherheit, daß Du ihn vielleicht doch bei nächster Gelegenheit verlassen könntest. Möglicherweise ist das jetzt eine Situation, wo er dem vorbeugen wollte.
Du Lotta, ich glaube, dies würde immer zwischen Euch stehen, weil Du schon sehr weit gegangen bist.
Vor Deinem Mut, noch einmal ganz zurückzukehren und einen Versuch mit deinem Mann zu unternhemen, verneige ich mein Haupt. Ich habe die größte Hochachtung davor, denn dazu gehört enorme Kraft.
Nun scheint es mir an der Zeit, daß Du diese Kraft anders nutzt. Rechne nicht mehr mit einer gemeinsamen Zukunft. Du must versuchen, Deine Konzentration auf Dich zu lenken. Im Augenblick kannst Du nichts machen, Dein Mann wird sich so schnell nicht von der jungen Frau wenden.
Wenn Du es aber schaffst, die Konzentration auf Dich zu lenken und Dich selbst vorwärts bewegst, bist Du auf jeden Fall im Vorteil.
Sollte es dann so kommen, daß Du Deinen Mann ganz verlierst, hast Du die ersten Schritte gemacht und das schwerste Stück auf einem eigenen Weg zurückgelegt.
Sollte es dann so kommen, daß Dein Mann zu Dir zurückkehrt, bist Du wieder ein Stück gewachsen und hast neue Stärke, die ihr dann brauchen könnt.

Ich kann Dir auch nur sagen, hänge Dich nicht an diese doppel Botschaften. Sie sind trügerisch. Man baut hier eine Hoffnung auf, die real nicht existent ist.
Ihr seid mit der räumlichen Trennung schon enorm weit gegangen, wie das bei meiner Frau auch der Fall war. Dies ist eigentlich ein Zeichen dafür, es gibt schwerlich einen Weg zurück.
Das er in der ersten Zeit gemein zu Dir war, entstammt der Unsicherheit und dem schlechten Gewissen seinerseits. Er weiß, was Du versucht hast und sieht sich nicht in der Lage, gleiches zu tun. Meiner Frau ging das auch so. Hart und gemein war das, was ich zu hören bekam.
Verurteile ihn nicht dafür, daß er menschlich ist.

Was Du über den Katalysator gesagt hast, sehe ich bei mir auch. Irgendwann wären entweder meine Frau oder ich eh gegangen. Das sieht für mich heute nur aus, wie eine Frage der Zeit. Dann war plötzlich jemand da, der die Sache einfach nur beschleunigt hat.

Du Lotta, ich glaube, der Weg, den Du mit der Kontaktsperre gehen willst, kann nur gut sein. Setz aber bitte nicht zuviel Hoffnung darauf, daß dieser Weg ihn zu Dir zurückführt. Du könntest enttäuscht werden. Versuche bitte Deinen Weg zu gehen. Versuch bitte, Dich auf Dich alleine auszurichten. Du bist eine starke Frau und Du schaffst das!

Was Ela gesagt hat, kann ich nur unterstreichen. Hier im Forum bist Du gut aufgehoben. Hier gibt es Leute, die Dir zur Seite stehen werden und die Dich auf Deinem Weg begleiten, solange Du es möchtest.
Und es ist durchaus möglich, hier eine tiefe Freundschaft zu finden, wie bei Ela und mir.
Freundschaften sind in einer solchen Situation äußerst hilfreich und sie dauern oft länger, als so manche Liebe....

So, nun reiche ich Dir meine Hände und wünsche, daß etwas von den Kräften, die ich verpüre auf Dich übergehen mögen.
Behalte und hole Dir Mut, Hoffnung und Glaube an Deine Zukunft, wie auch immer sie aussehen mag.

Wenn ich Dir noch helfen kann, helfe ich gern.

Sei lieb gegrüßt und nutze die Kräfte.

Nordlicht


PS: Noch einen Nachtrag für Moon:

Lösen ist das schwerste nach eine schönen gemeinsamen Zeit. Und es gibt leider kein Patentrezept. Auch Du must lernen, Deine Weg zu gehen. Akzeptiere die Schmerzen, aber siehe sie nur als vorübergehenden Begleiter an. Sag Dir immer wieder, daß die Schmerzen irgendwann abbiegen und Du geradeaus weitergehen wirst. Leider gehören Schmerzen dazu, sonst hätte man auch vorher nichts empfunden. Liebe und Leid gehören eng zusammen. Sei stark! Wie soviele andere hier ihre Schmerzen überwunden haben, so wirst auch Du das schaffen.

Christina, wir sind bei Dir!

Und letzter Satz: für Deine schlechte Stimmung mußt Du Dich nicht entschuldigen. Wir, die wir hier sind, sind nicht hergekommen, weil wir uns in Hochstimmung befunden haben, was Du erlebst, kennen bald alle hier.

08.10.2002 07:51 • #5


L
liebes nordlicht,

ich freue mich, dass du mir geantwortet hast, wenngleich deine nachricht nicht unbedingt das enthielt, was ich so gerne hören würde. gerade heute morgen, da ich mit viel zuversicht und hoffnung aufgewacht bin. gleichzeitig bin ich realist und weiss, dass die von dir vorgebrachten zweifel berechtigt sind.

tatsächlich war es so, dass mein mann im vergangenen jahr die trennung nicht wollte, weil er dann der verlassene, der einsame gewesen wäre. und ein kleines bisschen mag er auch gedacht haben, der verlierer zu sein. so hat er es mir selber noch vor wochen erklärt. außerdem hatte ich noch eine ganze weile, nachdem ich mich wieder für uns entschieden hatte, meine gedanken, doch auszuziehen laut ausgesprochen. das hat er natürlich immer als drohung empfunden und vielleicht war das auch unbewusst so gesagt. ich bereue, dass ich das so oft gesagt habe. oft, wenn ich verärgert war, weil ich mich mit der hausarbeit alleingelassen fühlte und mitbekam, dass er sich ein tolles studentenleben macht, dann habe ich die ich-zieh-aus-Keule herausgeholt. eigentlich war das nie meine abbsicht, das glaube ich zumindest. ich habe meinen mann immer wieder um verzeihung gebeten, dass ich das so oft gesagt habe, aber es war zu spät. sicher hat er immer angst gehabt, ich würde bei nächster gelegenheit gehen und damit habe ich ihm viel zugemutet. aber wenn er jetzt sieht, dass ich die tür offen halte und ich meine zuversicht hoffentlich auch zum ausdruck bringen kann, vielleicht kann ich ihn dann doch mit viel geduld überzeugen, dass ich es ernst meine wenn ich sage, dass ich mit ihm leben möchte.

ich weiss, dass ich jetzt an mich denken muss - egal, wie das drama ausgeht.im moment ist es daher mein ziel, mit mir ins reine zu kommen, positiver zu denken und dies auch auszustraheln - vielleicht macht dass meinem mann die vorstellung an eine gemeinsame zukunft attraktiv. das hört sich jetzt sicher so an, als wolle ich das alles nicht wahrhaben und als würde ich mir hier etwas einreden. aber ich möchte mir meine zuversicht gerne erhalten.
ich bin fast stolz, dass ich es gesachafft habe, mich 4 tage nicht zu melden. jeder tag ist eine neue herausforderung. aber ich muss gestehen, das ich gestern 2,5 h wie falschgeld durch die stadt gegangen bin und dabei immer wieder an seiner wohnung vorbeilief, um einen blick durch das fenster erhaschen zu können. es war die tiefe sehnsucht, ihm nahe sein zu wollen. das war bitter und tat weh, aber es tat auch gut, zu wissen, dass er alleine ist. ich weiss, dass die neue für ein paar tage weg ist. vielleicht eine erste gelegenheit für ihn, seine gedanken zu sortieren. auch wenn ich aus eigener erfahrung weiss, dass er jetzt eher sie vermisst als mich.
gemeinsame freunde sagten mir gestern, dass sich seine haltung in den wochen tatsächlich sehr gewandelt hat, und dass er sich seiner sache weniger sicher scheint als er vorgibt. ich weiss, dass diese freunde mir mit so etwas keinen gefallen tun wollen. sie haben anfangs auch gesagt, dass sie nicht sehr optimistisch sind. mir macht so etwas natürlich mut und ich halte mich an jedem strohhalm fest.
aber ich arbeite an mir, weiss, was gut für mich ist und freue mich manchmal auch ein bisschen auf meine neue wohnung und darauf, dass auch ich mein leben jetzt überdenke, vielleicht noch einmal ganz neue dinge anfange, alte hobbies wieder aufleben lasse. all das, was seit meiner brufstätigkeit zu kurz gekommen ist. eines habe ich schon nach wenigen wochen erkannt: wenn ich nicht immer so perfektionistisch gewesen wäre, wäre mein frust im job niemals so groß geworden. immerhin hatte sich dieser frust extrem auf meine partnerschaft ausgewirkt. wäre ich zufriedener gewesen, hätte es mich vermutlich weniger gestört, dass mein mann mit seiner promotion nicht der schnellste ist. über diesen doofen job habe ich vergessen, worauf es wirklich im leben ankommt. eine späte erkenntnis. seither kann ich am arbeitsplatz 5 gerade sein lassen und mache auch keine überstunden mehr.

nordlicht, in welcher situation bist du aktuell und wie lange liegt die trennung bei dir zurück?

freue mich, dich hier wieder zu treffen.
liebe grüße
lotta

08.10.2002 09:12 • #6


E
Liebe Lotta,

nur ganz kurz, weil ich im Moment wenig Zeit habe:

Du kannst meine Geschichte und meine weiteren Gedanken verfolgen. Zunächst habe ich begonne, als Frank_M zu schreiben. Da gibt es zwei Beiträge, die sich mit meiner ersten Situation auseinander setzen.
Dann gibt es noch zwei Beträge, die ich als Nordlicht geschrieben habe.
Geh unter suchen und dann die Namen eingeben und einstellen Beträge begonen von...
Im Telegrammstil: Meine Frau hat mir Anfang Sept. gesagt, daß sie jemand kennengelernt hat und ist dann direkt dannach wieder 600 km weit weg gewesen. Sie kam noch einmal um Sachen zu holen und der endgültige Umzug ihrerseits steht für Ende Oktober an.
Lies mal meine Geschichte und dann kannst Du Dich gerne wieder melden. Übrigens ist meine Mailadresse kannst Du auch nutzen, wenn Du willst nordlicht1501@gmx.de

Liebe und schnelle Grüße

Nordlicht

08.10.2002 09:27 • #7


L
liebe christina,

es war schon merkwürdig, als ich deine ersten zeilen las - ich dachte für einen moment, dass dies eine nachricht von mir selber sei. mir kam das alles so verdammt bekannt vor. die IKEA-Story traue ich beinahe auch meinem mann zu.
es ist extrem verletzend und unzumutbar, wenn der EX von der neuen schwärmt und dir ins gesicht sagt, dass er hofft, es möge mit ihr gelingen. mein mann, mit dem ich vor 5,5 wochen noch an der familienplanung arbeitete, sagte mir allen ernstes nach einer woche, dass er sich eine familie mit der neuen vorstellen kann. sicher nicht jetzt, sie ist ja noch so jung. aber bald. was soll so etwas? erwartet er, dass ich denen noch viel glück wünsche? das sind sicher momente, wo ich wütend werde, wenn ich nur daran denke. ansonsten hält sich meine wut leider sehr in grenzen. aber ich habe wut noch nie zulassen können. denn wut würde ja distanz schaffen, und die will ich nicht.
ich habe diese frau dreimal gesehen und ich weiss, dass sie mir unter normalen umständen sympathisch wäre. 3 tage, bevor mein mann sich von mit trennte, hatten wir sie eigentlich zum essen einladen wollen - heute weiss ich, warum aus diesem treffen nichts geworden ist. was ich sagen will - wir wären uns ziemlich sicher sympathisch und mein mann beton das auch gerne. wir seien uns in vielen dingen ähnlich, aber dennoch ist es mit ihr so anders. ich weiss auch, dass die neue zwischendurch sehr leidet (mein mitleid hält sich indes in grenzen!!!), weil sie merrkt, wie sehr mein mann an mir hängt. sie hat auch zu verstehen gegeben, dass sie mit mit mitleid empfindet und dass es ja soooo traurig für uns ist, dass es nach 13 jahren nun aus ist. SIE gab meinem mann das buch von simone de bouvoir die gebrochene frau, damit er vresteht, was in seiner frau jetzt vorgeht. schon merkwürdig, oder? wer hat das buch gelesen? ICH habe in ihrem buch gelesen, während mein mann gepackt hat. ist das absurd? was bildet sich diese blöde, 21jährige göhre ein. von der dann auch ganz weise sprüche wie ich bin zuversicthlich, dass wir alle gestäkt aus dieser geschichte hervorgehen werden kommen. mag ja sein, dass ich in ein paar monaten gottfroh bin, meinen mann los zu sein, aber im moment finde ich solche geschicthen einfach zu dämlich. ich kann dieser frau keine vorwürfe machen, sie ist verliebt und mein mann ist auf sie zugegangen, als er gemerkt hat, dass sie füreinander empfinden. zu so einer geschichte gehören 2. aber dennoch, ich habe zwar selber im letzten jahr meinen mann hintergangen, aber ich möchte niemals ins die rolle des eindringlings geraten.
christina, wir scheinen uns einig, dass eine kontaktsperre das einzig sinnvolle im moment ist. aber es fällt schwer, oder dir nicht?

heute sehr zuversichtlich
lotta

08.10.2002 09:35 • #8


M
Liebe Lotta,
dass ist ja wirklich unglaublich! Deine Geschichte klingt ja wirklich wie meine. Es gibt anscheinend bestimmte Muster...
Die neue Freundin meines Ex hat ja auch so viel Verständnis für meine Traurigkeit und sie würde so gern mit mir sprechen. Es täte ihr so leid, sie würde mich doch so mögen (ich kenne sie seit 1,5 Jahren). Ihr geht es darum das schlechte Gewissen zu beruhigen und sich meinem Ex-Freund als verständnisvoll und übermenschlich zu präsentieren. Während wir die Verlassenen nicht gerade die tollen und strahlenden Persönlichkeiten sind. Sie hat allerdings Angst, dass er doch zurück will zu mir, da er noch so an mir hängt. Sie hat ihm geraten zu einem Therapeuten zu gehen, damit er sich besser (=schneller) lösen kann. Das ist doch eigentlich keine Basis. Aber er will jetzt gar nicht zurück zu mir, er will das jetzt durchziehen, weil er verliebt ist. Weisst du Lotta, dass tut mir am meisten weh.
Die Kontaktsperre ist wahrscheinlich gut. Gut für uns, damit wir etwas Ruhe finden. Aber ich halte es kaum aus. Ich habe seit Samstag nicht mehr mit ihm gesprochen und bin fast stolz. Aber das sind nur 3 Tage, dass ist nichts. Aber wie sagt man so schön, auch ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Und sie ist gut für unseren Ex. Auch er muss zur Ruhe kommen und vermisst uns vielleicht. Er ist ja nicht Tag und Nacht mit seiner Neuen zusammen. Meinst du dass sie uns vermissen?
Wie Du empfinde ich sehr wenig Wut auf meinen Ex-Freund. Ich sehe immer nur die schönen Dinge, die wir gemacht haben. Mit Wut im Bauch wäre es leichter, oder?
Hast du Tricks wie du es schaffts ihn nicht anzurufen?
Ich sende Dir einen ganz lieben Gruss
Christina

08.10.2002 10:21 • #9


L
liebe christina,
nein, tricks habe ich leider überhaupt keine. das ist ja das dilemma. wir können uns nur dazu zwingen. ich habe ihn am donnerstag bei unserer hausübergabe (wir hatten gemeinsam ein haus gemietet) das letzte mal gesehen. seither haben wir keinen kontakt. das ist heute der 5. tag - aber der ist noch nicht zu ende. aber ich war gestern auf die 4 tage schon stolz. und so wird es eines tages gelingen. ich muss indes gestehen, dass ich gesten 2,5 h durch die stadt geirrt bin, und davon mindestens eine halbe stunden unr vor seiner wohnung langgeschlichen bin. ich konnte seine umrisse durch die ritzen des rollos sehen - es hat geschmerzt und irgendwie auch ein kleines bisschen gut getan, weil ich mich ihm nahe fühlen konnte - schon bekloppt. gut ging es mir aber vor allem, weil ich wusste, er ist allein, räumt seine viel zu kleine wohnung ein. ich weiss, dass sie ein paar tage weg ist. er hatte es mir gesagt. sie lernt in ihrer heimatstadt für eine klausur und muss sich nebenher um eine freundin kümmern, die gerade verlassen wurde...... . na, da kann sie ja all ihre weisheiten wieder ablassen und ihr mitgefühl zum ausdruck bringen-KOTZ! nun, mein mann ist wenigstens nicht 24 h mit ihr zusammen. aber vielleicht ist das ja auch die freiheit, nach der er sucht und die er angeblich bei ihr bekommt. sicher, die leben in der selben studentenwelt und nach 5 wochen und getrennten wohnungen wird sie ihn nicht drängen, doch endlich mit der diss fertig zu werden und mit 30 jahren vielleicht auch mal ans arbeiten zu denken. die erleben keinen alltag, weswegen ich manchmal fürchte, dass es doch länger gehen kann.
die neue meines mannes geht im übrigen auch davon aus, dass wir uns demnächst sprechen werden . wie kommt die darauf? glaubt die, von mir die absolution zu bekommen? ICH verspüre jedenlalls kein verlangen, sie im moment kennenzu lernen. ich will nicht ausschließen, dass in 10 jahren ein freundschaftliches verhältnis möglich ist. aber jetzt?

ich jedenfalls, das habe ich sicher schon deutlich gemacht, möchte meine hoffnung nicht aufgeben und bin mir sicher, dass uns unsere EX vermissen. aber wohl eher, weil sie etwas gewohntes aufgeben und vielleicht auch etwas angst vor dem neuen haben. in gewisser weise kann ich auch das bedürfnis, den verlassenen als freund behalten zu wollen, nachvollziehen - mir ging das im letzten jahr auch so. da mein mann aber gleich sagte, wenn du gehst, geh`ganz, habe ich den schritt nicht gewagt, weil ich ihn nicht verlieren wollte. heute sagt er selber, dass wenn ich tatsächlich gegangen wäre, er sich eine freundschaft gewünscht hätte.
ich bin mir sicher, dass mein mann mich vermisst. ich bin teil seines lebens, fast die hälfte seines lebens war ich an seiner seite - das wirft keiner leichtfertig weg. auch er nicht. manchmal frage ich mich auch, ob ich nicht erleichtert sein sollte, weil er mir etwas abgenommen hat, was ich mich nicht getraut hatte. vielleicht können wir wirklich nicht mehr miteinander leben, weil wir uns einfach auseinanderentwickelt haben. mein verstand sagt mit das oft - mein gefühl nicht!
ihn nicht zu kontaktiren ist extrem schwer - selbst mit therapeutischer hilfe ist mir das in den ersten 4 wochen nicht gelungen. meine therapeutin hat mir auch gesagt, dass sie nicht wirklich den wunsch bei mir sieht, ihn nicht sehen zu wollen. da sieht sie richtig! natürlich will ich ihn sehen. ich will nur gerne wissen, wie man sich diesen drang, diesen willen austreibt. wie schafft man es, etwas nicht zu wollen? solange wir das haus hatten, wo wir uns über fast 1,5 wochen immer wieder trafen, war mir klar, dass ich keine gelegenheit ungenutzt lassen würde, ihn dort zu sehen. dadurch hatten wir sehr, sehr schöne tage und abende. wir haben viel geredet und viel geweint. zusammen traurige lieder gehört und am letzten abend in der leeren wohnung ein abschiedsritual veranstaltet - ein picknick in der leeren wohnung. bei dieser gelegenheit sagte mir mein mann dann noch unter tränen, dass er mich so sehr liebt, aber warum es denn mit uns einfach nicht klappen wolle. das war wirklich herzzerreissend. viele können nicht verstehen, dass wir uns dieses ritual angetan haben. aber so etwas ist für mich sehr wichtig. es ist immerhin ein lebensabschnitt, der hier zu ende sein soll oder auch zu ende ist. denn selbst wenn wir wieder zusammen kommen - dann werden wir neu anfangen.
mir war klar, dass es mir leichter fallen würe, wenn jeder in seiner wohnung ist. das stimmt auch in teilen, aber leicht ist es trotzdem nicht!
natürlich hoffe ich auf eine nachricht von ihm und ich werde dann auch antworten.

wie denkst du momentan? willst du ihn, wenn er zurück möchte? wie lange hat er die neue freundin schon? (mein mann hatte sich nach drei tagen verliebtheit von mir getrennt, weil wir eh´umziehen mussten. nur taten wir dies dann nicht mehr gemeinsam. ansonsten hätte er mich wahrscheinlich erstmal wie jeder andere eine weile gepflegt hintergangen).

ich wünsche uns beiden die geduld und disziplin, die wir so sehr brauchen.

sei lieb gegrüßt

lotta

08.10.2002 11:05 • #10


M
Liebe Lotta,
ja, was denke ich? es ist bei mir 5 wochen her. ich bin fröhlich von einer beruflichen reise aus den usa zurückgekommen und freute mich riesig auf ihn. er war am flughafen schon sehr komisch und sagte mir, dann zu haus, dass er mich seit 2 monaten mit einer anderen frau betrügen würde. er hätte seit 5 - 6 monaten das interesse an ihr gewonnen und sich langsam in sie verliebt. sie ist eine gemeinsame bekannte von uns. er hätte mich gern weitere monate betrogen, weil er nicht weiss, ob sie die richtige ist. und er mich noch sehr liebt, aber eben nicht hundertprozent glücklich sei. da sie sofort klare verhältnisse wollte (sie war 10 jahre mit jemanden zusammen), hat sie gefordert sie oder ich. er hat sich für sie entschieden, weil er eine grosse hoffung sieht. ich verstehe es immer noch nicht. er hat sich die entscheidung nicht sehr leicht gemacht, hat wochen darüber nachgedacht,aber das neue hat gesiegt. nach 8 jahren beziehung wollte er nun das neue und hat alles weggeworfen.
heute ist ein tag an dem ich darüber durchdrehen könnte. mir vorzustellen, dass er sich für sie entschieden hat, macht mir starke magenschmerzen. er jetzt glücklich mit ihr. nicht zu wissen, was er denkt und fühlt, macht mich so unsicher. ich frage ständg gemeinsame freunde, aber denen gegenüber macht er auf gelassen und cool. vielleicht denkt er tatsächlich so. ach mensch.....
ich möchte ihn wieder zurück, weiss aber, dass das nicht geht. wir können nicht mehr anknüpfen an die vergangenheit. es ist so viel kaputt gegangen und er muss seine erfahrungen machen. er muss sehen, ob er mit jemand anderem glücklicher sein kann. er muss feststellen was er will in einer beziehung. was für ihn wichtig ist. er weiss es jetzt nicht. er hofft mit ihr das zu finden , was er bei mir vermisst hat. vielleicht stellt er fest, dass das gar nicht wichtig ist und anderes viel wichtiger in einer beziehung ist. vielleicht stellt er aber auch fest, dass sie die richtige ist. ich weiss es nicht. ich wünsche mir nichts mehr auf der welt als das er einsieht einen fehler gemacht zu haben. aber er sieht es vielleicht nie.
lotta, ich habe das dringenden bedürfnis ihn zu sprechen und ihn zu überzeugen, dass sie nicht die richtige ist. das geht natürlich nicht. ich muss ihn seine erfahrungen machen lassen. sch....mensch bin ich heute am ende.
traurige grüsse
christina

08.10.2002 13:25 • #11


L
liebe christina,

ich kann nur sagen, wie sehr ich mit dir fühle. unsere schicksale sind so verdammt ähnlich. ich sehe so viele parallelen. es tut so weh, es ist alles so gemein. natütlich möchtest du ihn überzeugen. ich habe die ganze zeit das bedürfnis, ihn wachzurütteln, so wie ich ihn seit 3 jahren versuche wachzurütteln, weil er sein leben nicht auf die reihe bekommt. er sagt das selber, will jetzt herausfinden, wie er leben möchte. aber warum muss er das an der seite einer neuen frau machen? ich würde ihn so gerne darin unterstützen, SEINEN weg zu finden. aber ich darf nicht. auch mir bereitet das körperliche schmerzen, vom fehlenden schlaf ganz zu schweigen. seit heute exakt 5 wochen! genau wie bei dir. er sagte mir alles eine stunde, bevor wir beinahe eine hohe provision für eine neue wohnung mit potenziellem kinderzimmer unterschrieben und bezahlt hätten. am telefon sagt er mir, dass er vorher noch einmal nach hause käme und an seiner stimmer merkte ich, dass was nicht stimmt. als der schlüssel ins schloss ging war ich mir sicher: jetzt passierrt etwas. und dann kam er kreideweiss zu mir. er war traurig und total durch den wind. ich stelle zwei fragen, die er beide leise und mit einem nicken beantwortete: ist was passiert? hast du dich verliebt? es war so grausam. gerade noch hatte ich von der wohnung geträumt - einem symbolischen neuanfang nach den turbulenzen des letzten jahres.
es ist schwierig, wenn man andere leute hört - die meisten wollen dir die hoffnung nicht nehmen, aber kaum einer mag glauben, dass es ein zurück gibt. meine freunde bestätigten mir gestern noch, dass sich mein mann seiner sache nicht mehr so sicher scheint wie am anfang. aber ansonsten denke ich auch, er gibt sich cool. jetzt sind unsere männer mit anderen frauen glücklich. wir werden nicht gefragt, sondern einfach vor vollendete tatsachen gestellt. wir haben keine chance, unsere fehler zu korrigieren und unsere liebe zu beweisen. wie einfach wir doch austauschbar sind.
aber ich bin zumindest davon überzeugt, dass die flucht von einer beziehung in die andere nicht gutgehen kann. vor allem auch, weil sich unsere männer nicht wirklich von uns gelöst haben. das heisst noch lange nicht, dass sie zu uns zurückkehren, aber ich wäre doch erleichtert, wenn diese neue beziehung nicht lange hält. nicht aus rache, sondern weil ich möchte, dass ihm deutlich wird, dass er mit SEINEM leben unzufrieden ist und an SICH arbeiten muss. naja, aber das kann er natürlich auch in einer neuen beziehung in der er alles anders macht. aber ich weiss auch über freunde, dass er sich z.b. zu einem besuch in ihre heimatstadt hat überreden lassen - soviel zum thema freihet, die ja mein mann sucht. ich glaube, er hat sich schon wieder eine ehrgeizige, zielstrebige frau gesucht, und die wird sich sein bummelantentum vielleicht nicht lange anehen. oder ihr gelingt es vielleicht, ihn aus dem schlafwagen, mit dem er bisher durchs leben fuhr,herauszuholen.
aber eigentlich sollte ich mir diese gedanken nicht machen - auch wenn es schwer fällt. meine phantasie geht da einfach auch oft mit mir durch. aber jetzt geht es um uns - wir müssen sehen. was wir wollen. diesen ratschlag hören wir gerade von allen seiten - er nervt, aber er ist richtig. nur, wie findet man heraus was man will, wenn nur noch schmerz und trauer dein leben bestimmen. ich denke, das kann nur die zeit bringen. aber es ist schwer.
darf ich fragen, wie alt ihr seid und ob ihr noch in der selben stadt lebt? wenn sie eine gemeinsame bekannte ist, was sagen denn eventuelle weitere gemeinsame bekannte darüber. wie geht sie damit um? ich habe übrigens auch den eindruck, dass die neue meines mannes ihn unter druck setzt. aber das darf ich ihm natürlich nicht sagen. ich schätze meinen mann aber irgendwie so ein, dass er sich zeimlich lange unter druck setzen lässt wenn er sie wirklich liebt. aber das sind natürlich nur unnötige spekulationen.
liebe christina, es tut so gut, hier jemanden zu treffen, der in ziemlich der selben situation ist. für mich kommen allerdings noch gedanken hinzu, die eine eventuelle scheidung betreffen. ich wäre dann zum unterhalt verpflichtet. er würde diese ansprüche sicher nicht stellen - aber es kann ja auch anders kommen. er ist halt noch promotionsstudent und wenn er später keine arbeit findet, bekommt er kein arbeitslosengeld, sondern sozialhilfe. und dann darf ich für den mann zahlen, der mich u.a. deswegen verlassen hat, weil ich ihn zu sehr gedrängt habe, endlich fertig zu werden, so wie man es von einem 30jährigen erwarten darf. dann darf ich ihm geld geben, wovon er parfüm für die neue kauft. bei dieser vorstellung wird mir erst so richtig schlecht. meine hoffnung ist natürlich zum einen, dass es nicht zur scheidung kommt, und wenn doch, dass wir das per mediation klären können und derlei ansprüche ausschließen - so viel ehre traue ich ihm zu. aber das sind überlegungen, die dich nicht treffen.

in gedanken bin ich bei dir und hoffe, bald wieder von dir zu lesen. auch wenn wir keine tipps füreinander haben - es tut einfach nur gut, so richtig verstanden zu werden.

fühl dich umarmt
Lotta

08.10.2002 15:27 • #12


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