Hallo
Knox,
Zitat von Knox:Ich komme einfach nicht raus aus dem Schmerz.
Ich kann sehr gut verstehen, dass du so fühlst.
So ging es mir auch einmal.
Ich hatte wirklich das Gefühl, dieser Schmerz würde kein Ende nehmen und ich müsste mich mit dem Gedanken anfreunden, mit ihm zu leben.
Aber alles braucht eben seine Zeit. Jeder fährt nach seinem eigenen Fahrplan.
Und ich habe eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, um aus diesem endlos scheinenden Jammertal herauszufinden.
Ich habe immer wieder diejenigen beneidet,die schon nach kurzer Zeit berichten konnten, dass es ihnen wieder besser ginge, sie das Leben wieder genießen konnten und voller Zuversicht und Hoffnung auf ein besseres Morgen waren.
Ich jedoch hing in einer Endlosschleife, war gefangen von Enttäuschung, Schmerz, Trauer, Zweifeln und Ängsten. Und suchte verzweifelt nach einem Schalter, der es mir ermöglichen würde, all diese unmöglichen, schmerzlichen...Gefühle abzuschalten, damit ich endlich wieder leben kann. Ich war ein Vierteljahr krank geschrieben, stand unter Medis, kriegte kaum was geregelt und bekam eine Kur verschrieben. Zu diesem Zeitpunkt war meine Trennung etwas mehr als ein halbes Jahr her und ich hing tiefer in den Seilen, als jemals zuvor. Es gab sogar Tage, da versank ich so in Selbstmitleid, dass ich gar nicht mehr aus dem Tal heraus wollte und einfach nur in Ruhe gelassen werden wollte.
Bei meinem Kuraufenthalt lernte ich Frauen kennen, die eine weitaus dramatischere Erfahrung machen mussten und ich kam mir schäbig vor in meinem Elend.
Eine Trennung ist keine angenehme Sache, nichts, was nach einer Wiederholung schreit. Sie knabbert stark an unserem Selbstwert, wir stellen uns und unser gesamtes Leben in Frage.
Bevor ich begriff, dass das alles völlig unnötig ist, ich überhaupt nichts in Frage stellen muss, verging viel Zeit.
Die Verletzung durch meinen Ex saß so tief, weil sie alte Wunden aufgerissen hatte, die nun auch abermals und zusätzlich zu den neu entstandenen verheilen mussten.
Mit meinem Trennungsschmerz kam ich mir ziemlich blöd vor, aber die Psychotante, die mich während meiner Kur begleitete, beruhigte mich dahingehend und verglich es mit dem Tod einer nahestehenden Person. Und sie erklärte, dass man sich nach so einem Verlust, Zeit geben muss, damit klarzukommen. Nicht umsonst gab es das so genannte Trauerjahr. Jede Jahreszeit muss wenigstens einmal ohne die geliebte Person durchlebt werden. Dann ist das gröbste überstanden. Denn jede Jahreszeit birgt bestimmte Erinnerungen an die geliebte Person und es gilt, sich neue Erinnerungen zu schaffen.
Nach anderthalb Jahren hatte mich das Leben wieder.
Du schaffst das auch!
LG Neja