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Am Anfang die große Liebe und jetzt ist es vorbei

N
Hallo! Ich bin neu hier im Forum und habe auch schon die Dynamik der Nachrichten erfasst! Ich bin nach meinem ersten Beitrag ermuntert worden über meine Beziehung zu schreiben. Zuerst war ich skeptisch, eventuell ist es aber auch eine Art Trauerarbeit.
Deshalb hier in der Kürze meine Geschichte:

Es hat Alles wie ein Traum angefangen. Nach vier Jahren endlich eine Beziehung. Ein Mann, der mir sagt, er liebt mich (nach zwei Wochen). Das gab es vorher noch nicht. Jedenfalls konnte ich es vorher nie erwidern. Unsere Gespräche waren eine Offenbarung für mich. Ich konnte mein Glück nicht fassen. Dann bin ich ins Zweifeln gekommen, war soviel Zuwendung nicht gewohnt, habe mich zurück gezogen. Ihn weggeschickt. Wollte nicht mehr. Wir haben dann viel und sehr offen darüber gesprochen. Dann kamen die ersten Konflikte. Wir haben viel gestritten. Uns aber immer wieder ausgesprochen und wundervolle Dinge erlebt. Am meisten machte es mir zu schaffen, wenn er sich zurückgezogen hat und ich nicht wusste woran ich bin. Manchmal bis zu einer Woche kein Zeichen von ihm. Das war ein Qual. Dann hat er angefangen zu betonen, wie verschieden wir sind. Unterschiedliche Auffassungen von Beziehungen. Ich wollte das nicht wahrhaben. Ich fand es gut so. Diese Unterschiede. Aber es hat mich beschäftigt. Was meint er damit? Eine Beziehung sollte einem das Leben erleichtern. Das sehe ich doch auch so. Es geht um Vertrauen und Sicherheit. Das sehe ich doch auch so. Immer und immer wieder hat er betont, er möchte eine Beziehung wo jeder auch seins macht. Das haben wir doch getan. Wir haben nicht zusammen gewohnt, da bleibt genügend Zeit, das jeder seins macht. Außerdem habe ich zwei Kinder (7 und 10), mit denen ich viel Zeit verbracht habe. Ich habe ihn immer eingeladen, daran teilzunehmen, es ihm aber offen gelassen. Sein Vorwurf: ich würde ihn kontrollieren wollen, ihm nicht vertrauen. das stimmt alles nicht! Es ist zum verzweifeln. Ich fühlte mich immer so unverstanden. ich wollte ihn doch nicht besitzen! Ich wollte, dass ihm gut geht. Nur wenn sich jemand immer mehr zurückzieht, dann kommt doch Unsicherheit! Meine große Frage ist: Wieso liebt man jemanden, der vielleicht gar nicht zu einem passt. Manchmal habe ich folgende Metapher für unsere Beziehung: Sein Tank war gleich ganz voll und das Auto raste über die bucklige Landstraße und hat immer mehr Dellen und der Tank wird immer leerer. Mein Auto ist langsamer gestartet. Auch ich bin durch das eine oder andere Schlagloch gefahren. Aber es ist eben eine Landstraße und keine geradlinige Autobahn. Wir beide sind eher auf diesen Straßen unterwegs. Dann habe ich an Fahrt gewonnen und mein Tank hat sich wie von selbst gefüllt. Meine Liebe ist immer größer geworden und seine war dann weg! Wie passiert so etwas? Ich bin völlig fassungslos und unendlich traurig!

18.06.2014 17:00 • #1


M
Hallo Niko, in der Liebe und besonders danach ist nichts unmöglich.Wenn du hier beiträge liesst von anderen leidensbrüdern und -schwestern glaubt man es einfach nicht was in Beziehungen alles passiert.Es ist unvorstellbar und auch wenn ich versuche zu ergründen warum wieso weshalb dreht sich alles nur im Kreis. Wir werden nie eine antwort finden und unsere ex werden uns nie die wahrheit sagen.
Wieso liebt man jemanden, der vielleicht gar nicht zu einem passt? Weil sich Gegensätze anziehen.
Grobe Inkompatibilitäten erkennt man in der Regel so zeitig, daß es erst gar nicht zu Zärtlichkeiten kommt, geschweige denn S.. Wobei ich hier nur für den anständigen Teil der Menschheit sprechen kann.

Fällt so ein Satz aber erst, nachdem man sich bereits mehrfach getroffen hat, einander nah bis sehr nah gekommen ist, Übereinstimmungen in Lebensphilosophie, Hobbys und Grundbedingungen (Treue!) festgestellt hat, dann ... muß man sich fragen, ob es nicht irgendeneinen konkreten Auslöser für die plötzliche Meinungsänderung gibt.

Immer vorausgesetzt natürlich, das Ganze war kein abgekartetes Spiel, bei dem einer von vorneherein entschlossen war, die Sache zum Zeitpunkt X abzubrechen, z.B. wenn zum ersten Mal die Frage nach fester Beziehung laut wird.

Wenn also der andere eine unerwartete Kehrtwendung vollzieht und sagt wir passen nicht zusammen, könnte der Grund auch eine Erkenntnis sein, die auf einem Mißverständnis beruht, z.B. weil einer den anderen für untreu oder unehrlich hält, obwohl dem gar nicht so ist.

19.06.2014 10:07 • x 1 #2


A


Am Anfang die große Liebe und jetzt ist es vorbei

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bifi07
Zitat von Niko:
Hallo!
Manchmal habe ich folgende Metapher für unsere Beziehung: Sein Tank war gleich ganz voll und das Auto raste über die bucklige Landstraße und hat immer mehr Dellen und der Tank wird immer leerer. Mein Auto ist langsamer gestartet. Auch ich bin durch das eine oder andere Schlagloch gefahren. Aber es ist eben eine Landstraße und keine geradlinige Autobahn. Wir beide sind eher auf diesen Straßen unterwegs. Dann habe ich an Fahrt gewonnen und mein Tank hat sich wie von selbst gefüllt. Meine Liebe ist immer größer geworden und seine war dann weg! Wie passiert so etwas? Ich bin völlig fassungslos und unendlich traurig!


Hallo Niko,
du hast es eigentlich schon sehr schön beschrieben....gefühlsmäßig habt ich euch in eurer Beziehung auseinander entwickelt....ihr ward nicht auf der gleichen Straße unterwegs...(aus welchem Grund auch imme)r...und der, der dann heil ankommt, wird vom desolaten Zustand (Gefühle) des anderen überrascht...das kommt leider immer wieder vor und wird sich wahrscheinlich auch im Laufe der Menschheit nicht ändern.
Ich kann dir nur empfehlen, alles für dich und deine Kinder zutun, was euch gut tut und erst einmal Abstand gewinnen....die Zeit bringt Klarheit...

Viel Glück,
bifi07

19.06.2014 10:24 • x 1 #3


N
Danke für eure Antworten. Ja, vermutlich haben wir uns eher entfernt als uns angenähert. Vermutlich habe ich auch zu lange an etwas festgehalten, was schon längst gescheitert ist. Hatten wir tatsächlich unterschiedliche Beziehungskonzepte? Das wollte ich wohl nicht wahrhaben. Will ich auch immer noch nicht. Habe immer daran geglaubt, wir hätten dieselben Wertvorstellungen, die ja in einer Partnerschaft Vorraussetzung sind für ein Gelingen. Aber jetzt muss ich mir eingestehen, dass dem wohl nicht so war. Z.B. Kinder. Er hat sich nicht sonderlich dafür interessiert, am Anfang ja, da wollte er unbedingt Kontakt zu den Kindern, wir haben gemeinsam etwas unternommen, Geburtstage gefeiert und sind verreist. Aber fast immer endete es in einem großen Konflikt, weil er u.a. die Kinder als undankbar bezeichnet hat. Das hat mich zutiefst getroffen. Er hat aus meiner Sicht nie verstanden, dass man sich um Kinder, zumal es nicht die eigenen sind, bemühen muss und die anfängliche Eifersucht, insbesondere bei meinem Sohn, ertragen und aushalten muss als Erwachsner. Das braucht doch Zeit? Dann hat er sich in letzter Konsequenz immer mehr zurück gezogen und nur noch mit mir Zeit verbracht. Also ist dieser Wert der Kindererziehung schon mal grundsätzlich zwischen uns verschieden. Er will wohl unabhängig bleiben, keine Verantwortung außer für sich selbst übernehmen und vor allem keine Verbindlichkeiten eingehen. Okay! Aber das ihm dass nach zwei Jahren einfällt, tut am meisten weh! Ich wollte gestern mit ihm sprechen, hatte das Bedürfnis ihn zu sprechen und mich wieder für alles zu entschuldigen. Das ist doch verrückt, oder? Was geht da in mir vor? Wieso kann ich loslassen, obwohl es mir und den Kindern nicht gut tut? Wieso erhebe ich diesen Mann zum Ideal? Fragen über Fragen…

19.06.2014 12:32 • #4


bifi07
Zitat von Niko:
Ich wollte gestern mit ihm sprechen, hatte das Bedürfnis ihn zu sprechen und mich wieder für alles zu entschuldigen. Das ist doch verrückt, oder? Was geht da in mir vor? Wieso kann ich loslassen, obwohl es mir und den Kindern nicht gut tut? Wieso erhebe ich diesen Mann zum Ideal? Fragen über Fragen…


Weil es ganz normal ist sich so zu fühlen, wenn man verlassen wird. Man sucht erst einmal die Schuld nur bei sich, will um Verzeihung bitte, flehen, seine Gefühle gestehen und Versprechungen machen...
Kann dir nur raten das alles zu unterlassen, weil es eh nichts bringt. Entweder ignoriert er dich, oder ist genervt, was beides ja nicht das ist, was du möchtest. Ausserdem, wie gesagt, denk erst einmal an dich und die Kinder. Trauere, wenn dir danach ist, aber schau auch wieder nach vorne. Durch deine Kids hast du ja auch die nötige Ablenkung.

Viel Kraft und starke Nerven wünsche ich dir,
bifi07

19.06.2014 13:47 • x 1 #5


S
Was geht da in mir vor? Wieso erhebe ich diesen Mann zum Ideal?

Hallo Nico

kann es sein, dass du nicht loslassen kannst, weil er sich dir ohne wirkliche Klärung einfach entzieht und bei dir eine unerfüllte Sehnsucht hinterlässt?
Du denkst, es 'hätte' ja gut werden können, weil es ja schon mal gut war.

Was ich rauslese ist, dass er kein Verständnis für deine Lebenssituation hatte, kein Verständnis für deine Interpretation einer Beziehung, kein Verständnis für die Gefühle und die Entwicklung deiner Kinder, nicht bereit war dich UND deine Kinder anzunehmen...etc.

Eine Beziehung sollte ein Geben UND Nehmen sein und wie du richtig schreibst, das Leben erleichtern, aber bitte nur SEINS, nicht deins, dito mit Verantwortung und Vertrauen, ebenfalls das nicht Anerkennen wollen eurer Unterschiede. Ergo, das Leben soll sich um, und zwar ausschliesslich, um IHN drehen.

Deine Sehnsucht nach der schönen Anfangszeit, die allerdings nicht wieder zurück kommt, bleibt bestehen.

19.06.2014 14:16 • x 1 #6


N
@schneeregen,


puh, hört sich das wirklich so an, als ginge es immer nur um ihn. Denn das verrückte ist, er hat mir immer wieder gesagt, es ginge in unserer Beziehung nur um mich. Er würde die ganze zeit versuchen, mir Recht zu machen, aber er will das jetzt nicht mehr. das hat mich immer völlig verwirrt, extrem wütend gemacht, weil mein Eindruck war, ich nehme voll Rücksicht auf seinen (freiheitsliebenden) Lebensentwurf.
Ich erinnere mich gerade an eine Situation: Er war eine Woche in Italien. Dort hat er seinen Mitbewohner besucht. Keine Nachricht von ihm, keine Postkarte, einfach kein Zeichen von ihm. Als er zurück kam, sagte er, er hätte über uns nachgedacht, er empfinde nicht mehr viel für mich. Es war ein Schock. Er war so abweisend, so kalt. Damals hatte ich wohl noch nicht die Kraft, aufzustehen und zu gehen. Ich habe festgehalten und wir haben es weiter versucht. Aber die Krönung war noch: Ich hatte seinen Schlüssel damals. Also bin ich kurz vor seiner Ankunft zu ihm gegangen und habe einen Strauß für seine Ankunft hingestellt und einen kleinen Liebesbrief geschrieben. Er hat sich furchtbar aufgeregt, dass ih einfach ins eine Wohnung komme, in seine Privatsphäre eindringe. Das wäre eine absolute Frechheit und ich solle mich dafür entschuldigen. Ich war völlig vor den Kopf gestoßen. Ich hatte weder vor irgendwo einzudringen oder sonst was… ich wollte ihm lediglich ein kleines Willkommensgeschenk machen. Er sagte zum Schluß, ich hätte es auch vor die Tür stellen können!
Vielleicht kannst du mir ja sagen, was das zu bedeuten hatte?
Und ja, ich kümmere mich um mich selbst und kann hoffentlich bald auch wieder für die Kinder da sein! Momentan sind sie bei den Großeltern, weil ich einfach Abstand brauchte. Nicht in meiner Wohnung sein konnte und dennoch der Trauer ihren Raum geben will. Das geht nicht, wenn Kinder dabei sind. Die sollen die schwersten Stunden nicht mitbekommen. Deshalb habe ich sie in gute Hände gegeben und wir telefonieren jetzt täglich.
Bis bald.

20.06.2014 15:53 • #7


S
Hallo Niko

das was ich rauslese, ja, es ging um IHN und seine Vorstellungen von Leben und 'Beziehung'. Wo in seiner Vorstellung warst du als seine Partnerin und welche Rolle hat er dir zugedacht? Gab es in eurer Beziehung auch ein WIR oder nur ein DU und ein ICH?

Worte sind nicht immer das, was einen Menschen ausmacht, es ist vielmehr sein Verhalten dir gegenüber. Sagt einer etwas, handelt dann aber ständig ganz anders, dann gibt er falsche Ver-sprechen ab. Das Verhalten eines Menschen dir gegenüber sagt mehr als Worte!

Den Schlüssel zu seiner Wohnung hat er dir doch freiwillig und ich denke auch vertrazuensvoll gegeben, oder nicht? Hat er zu diesem Zeitpunkt erklärt, dass du in seiner Abwesenheit nicht in seine Wohnung darfst? DAS wäre der richtige Moment dafür gewesen.
Bevor man sich fürchterlich aufregt könnte man sich doch erst mal darüber freuen, dass der Partner eine schöne Überraschung bereitet hat. Bei Gelegenheit kann man dann in einem ruhigen Ton darüber sprechen, inwieweit der Andere über den Schlüssel Verfügung hat, wenn das vorher nicht geklärt war.

Ich wünsche dir sehr viel Kraft

20.06.2014 23:36 • #8


N
@schmneeregen:

Ja, wo war ich? Das sollte ich mich fragen. ich weiß es nicht…. ein wir gab es komischerweise noch vor zwei Wochen… da formulierter er ein nächsten Jahr Pfingsten bleiben WIR zu Hause….
Danke für deine Worte.
Heute ist es wieder ganz besonders hart, zu akzeptieren, dass er nie wieder da sein wird.

Sehr traurig,

Niko

21.06.2014 10:34 • #9


N
@merlin1960:

Ja, genau das fühlte ich auch: Gegensätze ziehen sich an. Ich wollte niemanden, der den gleichen Job macht oder den gleichen Tagesablauf hat…nein. Gerade dieses Unterschiedliche sah ich als eine Bereicherung an. Aber langsam denke ich, es ging nur mir so. Und er hätte gerne jemanden, der so lebt wie er. Befreit aus einer Leistungsgesellschaft … Den Tag selber einteilen können, wegfahren wann man will, zu Hause bleiben wie man will… Aber warum merkt er das erst nach zwei Jahren? Hat sich selbst solange etwas vorgemacht? Und was meinst du mit Die Erkenntnis, die auf einem Mißverständniß beruht,
weil einer unehrlich oder untreu ist, obwohl das nicht der Fall ist?
Vll. sollte ich aber auch nicht länger nach Antworten suchen, sondern realisieren und akzeptieren, das Liebe wohl vergänglich ist. Das ist so verdammt schwer! Aber wem erzähle ich das?

Bis bald. N.

21.06.2014 10:41 • #10


M
morgen N,

wie gesagt ich bin gestern nicht ins bett sondern im wohnzimmer vor dem fernseher eingeschlafen.Dank tabletten gings einigermassen. aber als ich heute morgen so halb wach wurde kam das ganze fragenkarussel wieder.Total verschwitzt aufgewacht. Dann hab ich alle Katzen versorgt und nir dabei nen nerv eingeklemmt.jetzt kann ich mich zu meinen seelenschmerzen noch kaum bewegen.aber vielleicht musste dies sein um meine gedanken vom kreisen abzuhalten.wir werden den tag überstehen. ich denk an dich

K

21.06.2014 11:00 • #11


N
Hallo K.,

oje. Das tut mir leid! Und ja, wir werden den Tag überstehen. Natürlich. Und vielleicht dauert es auch nicht mehr lange und wir werden ihn nicht nur überstehen, sondern leben. Ich habe gelesen, dass Liebe wie eine Dro. ist: Wir befinden uns im Entzug! Die Entzugserscheinungen lassen nach, wenn die Dro. konsequent entzogen wird.
Wie siehst du das? Wie lange ist es bei dir her? Hast du irgendwo deine Geschichte geschrieben? Oder willst du nicht?
Ich hoffe, du kannst dich bald wieder bewegen, vorwärts und nicht immer im Kreis - körperlich und seelisch..

N

21.06.2014 13:26 • #12


M
Hallo N,

bestimmt habe ich die geschichte hier geschrieben ...immer in kleinen teilen. Es ist eigentlich immer bei allen gleich. Eagl was geschehen ist....das resultat ist bei uns allen das gleiche.Es ist jetzt 10 tage her.
Und mit dem Suchtmittel magst du recht haben. Ich selbst habe mri vor 8 monaten geschworen keinen alk mehr anzufasen und.....das ging im vergleich zu dem was ich jetzt fühle sehr einfach

21.06.2014 13:33 • #13


N
@Merlin

Ich verstehe Dich. Geht mir ähnlich. Warst du mal draußen? Geradeaus laufen hilft gegen den Kreisverkehr im Kopf!

Viel Kraft!

N

21.06.2014 16:33 • #14


A


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