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An all die Kreativen

K
Liebe Leute,

mich würde mal interessieren, in wieweit ihr kreativ seid, vllt sogar davon leben müsst und ob euch eine kürzliche Trennung derart aus der Bahn geworfen habt, dass diese Situation euren Alltag bestimmt.

In meinem Fall ist es so, ich bin Filmmusik-Komponist und leide schon seit einer Weile unter einer großen Blockade.
Das macht es mir schwer, mich auf die Arbeit zu konzentrieren, trotz der immer wiederkehrenden und interessanten Projekten. Aber ich kriege einfach den Dreh nicht und jede aufkeimende Idee finde ich meistens sofort so mies, dass es mich nur weiter frustriert.
Die Beziehung, die nun seit ca. 6 Wochen vorbei ist, bestimmte eigentlich meinen Alltag, da immer wieder viele Probleme zu bewältigen waren und ich sehr viel Kraft investiert habe, somit setzte sich dieses permanente Problem bewältigen in meinen Fokus.
In drei Wochen gehe ich nach London, an ein sehr renommiertes College, worauf ich mich eigentlich freuen sollte, aber das tue ich irgendwie nicht. Es stresst mich nur und ich habe natürlich die Befürchtung, dass die Blockade dort meinen Alltag weiterhin bestimmen könnte.

Eigentlich war es immer so, dass mir die Musik in schweren Momenten viel Kraft gegeben hat. Sobald ich mich ans Klavier setzte und was besonders trauriges, oder melancholisches geschrieben habe, ging es mir zumindest partiell besser.
Im Moment ist es so, dass mir die Musik gar nichts gibt. Ich mag sie weder hören, noch schreiben. Das war aber auch schon während der Beziehung, die mich wie gesagt, viel Kraft gekostet hat, auch schon so, nur nicht so intensiv wie jetzt.

Eigentlich sollte ich nicht hier schreiben, sondern an meinen Projekten arbeiten, die darauf warten, fertig gestellt zu werden, aber es geht nix. Ich häng hier nur rum, auf Deutsch gesagt...

Eigentlich sollte ich so professionell sein und mich davon nicht unterkriegen lassen, aber das ist leichter gesagt, als getan...

Mich würden eure Erfahrungen in ähnlichen Bereichen interessieren und wie ihr damit umgehen konntet, oder auch nicht.

Liebe Grüße,
Kinkerlitz

23.08.2013 02:41 • #1


A
verstehe dich sehr gut und habe dasselbige erlebt.
2 trennungen und 2 totalblokaden.
wobei beim 2mal wird man klüger.
erstes mal bei der trennung nach langzeitehe, 6 monate zu nix fähig.
erspranisse geplündert, alles was teuer war, verkauft. irgendwann dann nach 6 monaten fing ich wenigstens die alten werke zu vermarkten. mit dem erschaffen gings trotzdem nicht wirklich, alles für....... na du weißt schon
in der zeit habe ich mir einen bösen chef und langweilige arbeitsstelle gewünscht, wo ich jeden tag wecker aufstellen muss und mich zwingen.
aber als freischaffender hat man nun bei liebeskummer die exklusivität total auf den kummer zu konzentrieren. sich gehen zu lassen, sich zu bemitleiden und dem kopf nur diese eine futter zu geben.
furchtbare zeit, die insgesamt etwa 1 jahr gedauert hat.
rausgerissen hat mich damals ein zufälliger rießenauftrag und das in dubai, wo man als frau, so denkt man, gar keine chance hat. es ehrte mich und der ehrgeiz war wieder da. vielleicht auch nur, weil ich schon einfach müde von dem kummer war.
ab da gings dann, wie ein schnitt und es war alles wieder da.
das zweite mal fing so ähnlich an, aber mit dem kenntnis, dass alles eines tages vorbei ist, wußte ich, dass ich mir für die erste zeit auch helfen lassen kann. bei meinem rießenproblem nicht schlafen zu können habe ich mir schlafmitteln verschrieben lassen, somit war nicht ständig müde, weil nicht ausgeschlafen. und die heulattaken, die nicht aufhören wollten hab mir mit citolopram verboten.
konnte somit relativ schnell wieder ins arbeitsleben und in der zeit erstandenen werke hatten, sagen wir mal, besonderen biss!
genauso schnell das zeug abgesetzt und lächelte nur müde über mein ausflug in pharmawelt.
nachhinein denke ich, das war gut so! wenn der körper und der kopf so verrückt spielen, dann gibts ja heute methoden, die einem helfen und die man nicht ausschließen sollte. ohne zu übertreiben, versteht sich!
es wird, mein junger freund, garantiert! der schmerz, der ist nicht ewig da, der kommt und geht, genauso wie die liebe!
ich drücke dir den daumen! und auf neue, schöne musik und somit gute schaffensphase!

23.08.2013 06:57 • x 1 #2


A


An all die Kreativen

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K
Hey,

Danke für die netten Worte. Tut gut, sowas zu lesen, aber es macht mir auch ein wenig Angst, von so vielen zu erfahren, wie lange sowas andauern kann.

Es ist nicht die erste Beziehung, nicht die erste Trennung, ich kenne das schon, und ich dachte, ich hätte alles schon einmal erlebt und könnte, mehr oder weniger damit umgehen, aber irgendwie stellt das hier gerade alles in den Schatten!

Ich weigere mich, irgendwelche Tabletten zu nehmen, weil mein Stolz dafür zu groß ist. Ich habe dann das Gefühl, dass sie, so blöde sich das anhören mag, dann völlig die Überhand über mich ergriffen hat. Dabei weiß sie es nicht mal, da wir keinen Kontakt haben. Ich weiß nur aus zuverlässigen Quellen, dass es ihr sehr gut damit geht. Das tut zum einen sehr weh, und würde ich zum anderen Tabletten nehmen, oder mir professionelle Hilfe holen, würde es mir noch mehr weh tun, da ich nicht will, dass jemand anderes so eine Macht über mich hat.
Es stinkt mir schon gewaltig, dass ich momentan nur wenig kreativ sein kann. Ich hab das Gefühl, dass ich mein Talent verloren habe, wofür ich so lange Jahre gearbeitet habe.
Dass ich da irgendwann mal wieder rauskomme, kann ich mir nur sehr schwer vorstellen. Meine Gedanken drehen sich zu 99 Prozent nur um diese eine Frau und es macht mich wahnsinnig!

23.08.2013 13:11 • #3


S
hallo kinkerlitzchen,

es wird wieder besser werden, aber es dauert einfach.

ich war bei meiner trennung in der glücklichen situation, dass ich trotz verantwortungsvollem management-job im angestellten-verhältnis, einen verständnisvollen geschäftsführer hatte. bin hin und hab gesagt, was sache ist und wie es mir geht. daraufhin konnte ich so zur arbeit kommen, wie ich es geschafft habe. allerdings hab ich mir jeden tag ein ziel gesetzt, bis um wieviel uhr ich auf jeden fall im büro sein werde.

mein hirn war monatelang wie hinter nebelschleiern, ich wußte, da ist eins, aber es war nicht zu erreichen. einfachste tätigkeiten konnte ich nicht mehr oder nur unter größter anstrengung und dann waren trotzdem noch fehler drin *gg

ich hab versucht, dann die phasen bei der arbeit zu nützen, in denen ich wenigstens noch ansatzweise funktioniert hab und hab mich halt gezwungen, die terminsachen irgendwie einigermaßen zu bewältigen. aber ich bin auch stundenlang einfach am schreibtisch gehockt und hab nix gemacht, ausser papier hin- und hergeschoben.

als kreativer hast du es da schwerer, aber versuch die zeitfenster zu nutzen, in denen du dich auf was anderes als deinen schmerz fokussieren kannst.

und: versuch irgendwie den schmerz und deine gedanken nicht die ganze zeit um die frau kreisen zu lassen. such dir eine zeit, einen platz am tag, in denen du dir raum für den schmerz gibst. sag dir mantras vor, wie: die zeit jetzt gehört mir und meiner musik, an meinen schmerz denke ich erst nachher wieder. mag jetzt eigenartig klingen, aber mit der zeit hilft das.

es kann dauern, aber es wird wieder werden. alles gute für dich und deine zukunft und eine super zeit in london. ich mag diese stadt )

lg
sabine

26.08.2013 13:53 • #4




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