3

Angst und Selbstzweifel fressen mich auf!

S
Ich bin nicht mehr die, die ich mal war.
Aber wer war ich? War ich richtig, so wie ich war? Kann ja gar nicht, bei all den Fehlentscheidungen, die ich immer wieder getroffen habe. 'Falsche Prioritäten gesetzt! Falsch gedacht! Den Kampf gegen Windmühlen aufgenommen!...'
Lachen, über nichts und alles. Immer das Positive gesehen und gefeiert. Lebensfroh und offen allem Neuen gegenüber... alles ausprobieren, Bäume ausreissen, die Welt erobern...
Dachte ich hätte die Kraft einen kleinen Teil der Welt verändern zu können... vielleicht habe ich sie ja auch ein bisschen verändert, aber für was? Für wen? Und für welchen Preis?

Wenn das, was ich jetzt fühle, der Preis dafür ist, dann ist er zu hoch! Ich kann ihn nicht zahlen, ohne daran zu grunde zu gehen. Denn ich sehe nicht mehr das Positive.
Fragen mich Fremde, wie es mir geht: Aaach, das wird schon wieder. Muss ja! ...

Innerlich sehe ich das nicht so. Fühle mich gefangen, will mich nur noch verkriechen, Rolladen runter, Decke über den Kopf und nichts mehr denken, nichts mehr fühlen, nichts mehr hören.... einfach weg sein.
... Ich weiss aber auch, dass das so nicht richtig ist. Dass ich für mein Kind groß und stark sein muss. Dass ich für ihn das Zuhause sein muss, dass ich nicht fühle. ... Aber kann ich das? Kann ich das, wenn ich mich eigentlich fühle, wie ein verscheuchter Hund, der nass, kalt und dreckig in eine Ecke gedrängt, erstarrt und schier aufgegeben hat?
Meine Freunde merken, dass ich mich nicht mehr melde, dass ich abgetaucht bin... dass etwas nicht stimmt, dass ich nicht mehr lache... und wenn, dann nur mit dem Mund, dass die Augen nicht mehr funkeln und strahlen. Sie fragen mich, ob alles ok ist. Ob sie etwas tun können?
.... die Antwort drauf bleibe ich ihnen schuldig.

Ja was können sie denn machen? Weiss denn irgendjemand wie ich mich fühle? Warum ich die gereichte Hand wegschlage? Warum ich kein Vertrauen mehr fassen kann? Warum Weglaufen der einzige Ausweg ist, den ich sehe... Warum?
Weil ich mich insofern verändert habe, dass ich alles und jeden hinterfrage.
Weil ich mir eine Mauer aufgebaut habe und immer weiter dran baue, die keine Schatten durchlässt, die keine Spitzen, keine Angst, kein Schreien hindurch lässt. ... die Mauer, die mich beschützt.

Aber auch davor habe ich Angst. Angst mein Licht - mein Kind nicht mehr richtig wahrnehmen zu können. Angst ihm nicht gerecht zu werden dadurch weh zu tun.
Angst... verdammt noch mal, ich hatte noch nie so viel Angst vor allem möglichen schei. und ich weiss nicht, warum jetzt. Ich will so nicht mehr sein, aber ich weiss nicht, wie ich die Tränen, die Träume und die Angst abstellen soll...
'Fang an Dich selbst wieder zu lieben' hat mir neulich ein ganz schlaues Mensch gesagt.
Ach sooo.... ja gut. *klick Schalter umgelegt*... phhhfff... wenn das so einfach wäre.

Wenn ich mir durchlese, was ich grade getippt habe, dann bekommt man ja schier den Eindruck, ich sollte in die Klappse.

24.11.2015 12:38 • #1


Kawasaki-Z1000
Hallo SillyBilly

Es tut mir leid, das Du da gerade in so einem Loch hängst.
Vielleicht magst Du ja mal schreiben warum Du dich denn so verändert hast.
Was war der Auslöser?
Fühl dich mal gedrückt

24.11.2015 15:35 • x 1 #2


A


Angst und Selbstzweifel fressen mich auf!

x 3


S
Liebe Kawasaki,
vielen Dank für Deine Antwort. Es ist nicht so einfach, dass Erlebte in Worte zu fassen.
Ich versuche mal eine lange Geschichte relativ kurz zu halten.
Ich habe mich vor ein paar Jahren über eine 'Partnervermittlung' in einen bayrischen Bauern verliebt. Nach einem halben Jahr bin ich mit meinem Sohn auf den elterlichen Betrieb gezogen. Dort war alles ok, auch die unmittelbare Nähe zum Rest der Familie. Wir planten unsere Hochzeit (meine zweite) 9 MOnate nach Einzug. Vom ersten Tag der Planung an, drehte sich die Schwiegermutter. Sie wurde immer gehässiger. Gar gemein. Äusserst bösartige Bemerkungen, meist nicht direkt an mich, aber zu Dritten, über mich. Und das nicht ohne. SIe hatte immer was an mir auszusetzen. Anfangs hatte es ihr nicht gepasst, dass ich extern arbeiten gegangen bin, dann, als ich arbeitslos war und im Stall geholfen habe, teilweise auch alleine gemacht hab und mir keiner Arbeit zu schade war, da wurde ich als Sozialschmarotzer, faules Stück und Luder bezeichnet... und mein Mann... ja, der stand daneben und sagte schier gar nichts. Sie kam täglich morgends ins Schlafzimmer und weckte ihn auf. Meine Hinweise und bitten, dass doch zu unterlassen, weil man doch eine gewisse Privatsphäre möchte, wurden mit einer saloppen Handbewegung abgetan. Tja, ... es wurde immer schlimmer, mein Sohn wurde ausgehorcht, gegen meine Anweisung mit Süßkram vollgestopft und die Schimpferei wrude mehr. Nicht nur von ihr, auch von meinem Schwager. Als ich nach 10 MOnaten Ehe schon so am ENde war, dass ich wieder in meinem geliebten Norden Fuss fassen wollte und schon Miet- und Arbeitsvertrag unterschrieben hatte, hat mein Mann mir dann alles mögliche versprochen. Haus bauen, anbauen, ausbauen... blabla... ich wollte doch nur eine Trennwand zum Rest der Familie, damit ich auch mal unbeobachtet von einem Zimmer ins andere gehen konnte. Die hätte ich mir auch selbst gebaut, ... nun, ich habe meine Pläne über den Haufen geschmissen und bin geblieben, was sich als großer Fehler darstellte. Letztendlich habe ich 7 Monate später meine Koffer gepackt und bin gegangen. ... Das Geheule seinerseits war groß. Aber die Drohungen und Beleidigungen seitens des Drachens waren unvorstellbar. 'Früher wurden Weiber wie du verbrannt, heut entsorgen wird Dich am besten in der Güllegrube, da findet dich wenigstens keiner!' ... und mein Mann? 'Ach, das hat die Mutter nicht so gesagt!'
Jetzt friste ich mein Leben wieder im Norden, habe nur einen kleinen JOb bekommen, mit 8,50 p/h, und das mit 25 Stunden pro Woche.. .aber mehr kann ich nicht arbeiten gehen, denn mein Kind ist in der Schule und nach dem Hin und Her braucht er seine Mama. Auch wenn andere Kinder in dem Alter schon selbstständiger sind, so ist es meiner nicht. Verständlich!
6 WOchen nach Auszug hatte mein Göttergatte ne Neue am Start, das gross und breit über Facebook kund getan. Schwanger war sie innerhalb kürzester Zeit... die große Liebe, so posaunt er. Trennungsunterhalt? Nee, er möchte lieber einen Ehevertrag, damit er den elterlichen Betrieb übernehmen kann...
Und das zieht mich irgendwie alles so verdammt runter, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass mir jemand den Brustkorb zudrückt.
Wie konnte ich mich so lange nur als Depp hinstellen lassen und mich so verscheißern lassen. Mein Mann, der zugesehen hat, wie schier mit System an meinem Nervenkostüm gekratzt und gehämmert wurde. Es gab Tage, an denen ich nicht hoch kam, nur am Heulen war. 'Soll ich Dir des Kirschkernkissen holen?' HÄ? ...
Es war ihm egal, das einzige, was ihm nicht egal war, war die Tatsache, dass wir doch uuunbedingt schwanger werden mussten und es wurde keine Mühe und Kosten gescheut dem Ziel näher zu kommen.
Dass er daneben stand und nicht mir den Rücken gestärkt hat, es hat geschehen lassen, dass macht mich so mürbe, so unsäglich traurig und wütend. Wütend auf mich selbst, dass ich es hab geschehen lassen.
Dass mein Kind Bauchweh und Kopfschmerzen hatte.. täglich, weil auch er dem Stress nicht mehr gewachsen war.
Das zieht alles an meinem Inneren, wie ein Sack voll Blei.

24.11.2015 21:48 • #3


W
Hi Silly Billy,

wer deinen 2 Eintrag gelesen hat , kann zu 100 % den ersten verstehen, dir hat es die Füße weg gehauen. dies ist ganz langsam geschehen , zuerst merkst du es nicht , wischt es weg , und irgendwann nagt es an dir und der kommt wo es dich ganz erwischt.....

Im Gegenzug wird es wieder länger dauern bis es berg auf geht, du hast es richtig gemacht, mit deinem Kind wieder zurück auf los, sicherlich wirst du einige Zeit noch an dem Ex nagen....

Fühl Dich verstanden

WU

24.11.2015 22:08 • x 1 #4


E
Guten Abend SillyBilly,

fühl dich mal fest umarmt

Du hast ziemlich was mitgemacht. Mir fällt da im Moment und zu dieser Zeit, nicht wirklich viel gescheites ein.
Eines möchte ich dir trotzdem sagen, raten... Du kommst da nicht ohne fachliche Hilfe raus. Geh morgen zum Hausarzt und lass dir eine Gesprächstherapie verschreiben. Du hast ein Trauma. Damit kommst du alleine nicht klar. Und weder die Zeit noch deine Freunde helfen dir darüber hinweg... Hier brauchst du einen Profi als Partner!

Alles gute
Ewa


Ich hab mal was tröstendes gelesen:

Woran erkenne ich die stärksten Krieger? Sie überleben die schlimmsten Kämpfe...

24.11.2015 22:16 • x 1 #5


S
Danke ihr Lieben für die Worte.
... ich will einfach wieder ich sein. Eine liebende Mama, auf die sich ihr Kind immer verlassen kann... und nicht die Mutti, die dauernd heult!
'Meine Mama hat auch immer rote Augen, aber nicht von den Pollen, die muss so immer weinen!' (schlimm, da zerreißt es mir das Herz!)

24.11.2015 22:38 • #6


S
Ja einen Fehler hast du gemacht du hätest gleich wieder in den Norden gehen sollen. Aber das doch dein einzigster also sei nicht so hart zu dir. Wenn der auch so schön quakt vom eigenen Haus, man will ja ales glauben. Man ist ja verliebt. Liebe macht blind aber ich glaub die macht erst mal blöd!
Tut mir echt leid das es dir so dreckig geht. Aber gegen deinen kleinen Sohn hat so ein Bauerntrampel doch verschisen. Heul ruhig noch ein wenig bestimmt bringt dich der Lütte bald wieder zum Strahlen. Wenn der erst mal wieder richtig angekommen ist dann geht es bergauf. Häte der Bauer mal lieber Muddi in die Gülle geschmisen dann hätte er so eine Frau wie dich noch! Der spinnt wohl!
Und eine Next hat der auch schon? Haha, was glaubt der den wie lange Muddi braucht um mit der fertig zu werden.

25.11.2015 01:47 • #7


G
Hallo Sillybilly,
ich denke Du weinst nicht dem Mann nach sondern der ganzen vertanen Zeit, den unerfüllten Hoffnungen und den schönen Momenten die es damals auch irgendwann mal gegeben haben muss. Eine unerfüllte Liebe die nie das wurde was man sich erträumt hat erscheint im nachhinein oft um so *tiefer* und der Verlust um so schlimmer.Erscheint..! In Wirklichkeit kannst Du froh sein das Du endlich dort weg bist und die Zeit wird Dir diesen Sinneswandel bringen. Ganz sicher !
Das Dein Kind mit unter den Umständen gelitten hat ist gottseidank auch Geschichte nun. Schau nach vorne und nicht mehr zurück. Es nützt Dir jetzt nichts mehr wegen vergangenr Zeiten zu weinen. Schau mit Deinem Kind in die Zukunft die Dir jetzt alle Möglichkeiten offen läßt, ohne Zwang und Gehässigkeit und/oder einem Schlappschwanz von Mann an Deiner Seite.
Deiner Nachfolgerin wird es nicht besser gehen, denke nicht darüber nach.Und wenn er sich wieder melden sollte , schenk ihm doch was Lied Reinhard Fendrich..Deine Mutter..
Ich wünsche Dir alles Gute, es wird besser werden..Kopf hoch )

25.11.2015 15:38 • #8


Kawasaki-Z1000
Hallo SillyBilly

Danke erstmal, für Deine ausführliche Erläuterung.
Was Dir da passiert ist tut mir unendlich leid.
Ich kann mir vorstellen wie Du dich fühlst.Nach so einer traurigen Geschichte bleibt meist ein Trauma zurück.
Ja, man fragt sich, warum man das alles mit sich machen lassen hat.
Aber wie hier schon jemand sagte,das ist ein schleichender Prosess, den man am Anfang garnicht so mitbekommt, ja und man fängt an,sich zu verändern.
Das Du gegangen bist, war die einzig richtige Entscheidung,denn ich gehe davon aus,dass dieser Mann dich eh nicht geliebt hat, oder einfach zu abhängig von seiner Mutter ist oder selbst zu schwach sich gegen Sie zu währen.Sonst Hätte er hinter Dir gestanden und seine Versprechungen wahr gemacht.
Auch gehört zu Deiner Enscheidung viel, viel Mut.Das solltest Du dir versuchen, immer vor Augen zu führen.
Natürlich, ich kann mir sehr gut vorstellen, das es jetzt erstmal hart ist, alleinerziehend mit einem Kind aber, was das entscheidende ist, Du hast endlich Deine Ruhe vor dieser Alten Schreckschraube, kannst Dich wieder auf dich und deinen Sohn konzentrieren und auch der Kleine kann wieder aufatmen.
Verlang jetzt nicht zuviel von Dir, mach kleine Schritte und Du wirst sehen irgendwann kommt Deine Kraft zurück. Du wirst vielleicht nicht mehr die Alte sein aber Du wirst gereifter aus der Sache herausgehen und irgendwann wirst Du froh sein dieses Schwiegermutterscheusal und diesen schwachen Mann hinter Dich gelassen zu haben.
Aber das braucht Zeit, nimm sie Dir für dich und deinem kleinen.
Was mir am Anfang,sehr geholfen hat,ist alles niederzuschreiben, nicht nur hier sondern auch für Dich.
Halte Dir vor Augen,wie es Dir gehen würde,wärst Du immer noch da.
Stell Dir die Alte vor und schreib alles nieder was dich in den jeweiligen Momenten bewegt hat,wie Du dich gefühlt hast usw. Lass alles raus,den ganzen Schmerz,die Wut,den Ärger einfach alles.Du wirst sehen,auch wenn es im Moment kein Trost ist aber die Zeit wird es heilen.
Mir hat das sehr geholfen.
Ich hoffe Du hast liebe Menschen um Dich rum,die Dir in dieser schweren Zeit zur Seite stehen.
Ich drück Dich

25.11.2015 17:44 • #9


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag