Angst vor dem Alleinesein

S
Hallo ihr Lieben!


Bin jetzt schon lange solo, und es geht soweit eigentlich ganz gut, wenn da nur nicht diese blöde Angst waere. Ich habe totale Panik alleine zu sein.
Bin gleich nach der Matura in ein Studentenwohnheim, wo immer ganz viele leute um mich herum waren und dann gleich zu meinem Ex ghezogen. Fazit: Ich habe noch nie in meinem Leben alleine gewohnt und totale Angst davor.
Was soll ich nur dagegen tun? Kennt jemand das Problem? Ich war in meiner Beziehung auch viel allein, aber da wusste ich, dass er um fuenf von der Arbeit heimkommt und ich konnte mich auf was freuen.
Was soll ich jetzt bloss machen? Muss iM Oktober in eine neue Stadt ziehen (bin jetzt daheim bei meiner Mama) und kenn da niemanden und hab einfach nur irgendwie Angst davor. Hat jemand einen Tipp für mich? Ist das normal?
Ein nachdenkliches und ängstliches :-/ Schnudelinchen

30.08.2002 16:39 • #1


E
Liebe Schnudellinchen,

diese Ängste kenne ich nur zu gut, ich wohne auch erst seit 4 Wochen allein, das erste Mal in mienem Leben. Und weißt du was? Es ist weit nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe. Die eigene 4 Wände zu haben ist auch ein tolles Gefühl, man kann sich einrichten, wie man schon immer wollte - sicher hat man am Anfang gar keine Lust nur für sich etwas zu machen, dann aber sehr bald entdeckt man doch, dass es richtig Spass macht.

Ich selbst war von der Vorstellunt terorrisiert, dass mir ein Unglück passieren könnte, und keiner würde es merken. Es ist ein falsches Bild wirklich, ein Schrei nach Selbstmitleid. Die Stille, die grauenvolle Stille (in meinen Vorstellungen grauenvoll, denn in der Realität heißt das hören, was man gerade möchte, so laut man möchte ) sie greift mich gar nicht an, sondern streichelt meine Haut.

Und es gibt viele Freunde (ich hatte auch fast keine, als ich umgezogen bin, fast alle waren seine Freunde und gingen mir demensprechend verloren) die sehr oft anrufen, ich freue mich immer sehr darauf. Da kann ich dir nur raten nach dem Umzug auf .new-in-town.de eine Anzeige für gemeinsame Freizeitgestaltung aufzugeben, du wirdst dich wundern, wieviele Leute darauf eingehen. Und mit ein bisschen Glück, findest du vielleicht auch eine gute Freundin oder einen Freund.

Weißt du, wie sehr man alleine ist, das kann man immer noch selbst steuern, man steht sich oft slebst im Weg. Sicherlich hat man nach einer Trennung wenig Energie, um tolle Sachen zu unternehmen, oder sich in anderen hineinzuversetzen, aber wenn du zumindest ein bisschen Bereitschaft aufbringen kannst und es zuläßt, andere Menschen zu brauchen, wirdst mit Sicherheit Freunde finden. Mehr als du denkst. Laut meiner Erfahrung muss man's nur richtig wollen, man muss es nur zulassen, dass einem geholfen wird und dann wird es ziemlich bald nicht mehr geholfen kriegen, sondern Spass und gute Laune. Viel Glück und Zuversicht, denn es wird weniger schlimm, als du befürchtest. Liebe Grüße, Ella.

30.08.2002 17:03 • #2


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Angst vor dem Alleinesein

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E
Hallo Schnudelinchen,

auch mir geht es so ähnlich wie dir, bin jetzt 47 und habe auch noch nie alleine gewohnt.Auch mir graut es aus vielen Gründen davor. Ab spätestens nächstes Wochenende ist es bei uns auch so weit das jeder in seiner eigene Wohnung zieht. Wir haben nur den Vorteil das wir in den Stadtteil beide viele Leute kennen wo wir hinziehen. Aber trotz allen freue ich mich auch irgendwie darauf. Und da kann ich mich meinen Vorschreiberinnen nur anschließen, es gibt so viele Dinge die man für sich  tun kann, es liegt an uns selber was wir aus der Situation machen. Aber wir hier werden das wohl schon schaffen, cielleicht besser als wir im Moment selber glauben. Wünsche dir alle Kraft die Du davür brauchst.
Viele Grüße

Kafo

30.08.2002 21:06 • #3


S
Hallo!

Danke für Eure Antworten.
Am schlimmsten denke ich ist es zum Beispiel plötzlich allein zu frühstücken, allein zu kochen, allein fernzuschauen am abend und dann alleine ins Bett zu gehen. Hmm, bei uns war es auch immer so dass wir Freitag nachmittag zusammen einkaufen gingen, so wie ein altes Ehepaar halt. ;DDas sind alles gewohnheiten, die man nicht missen will und sogar solche Lappalien tun whe, wenn mans allein machen muss.

Hmm, wie lange wart denn ihr zusammen mit euren Partnern? Geht es euch auch so?
Liebe Grüße
Schnudelinchen

31.08.2002 19:21 • #4


E
Hallo Schnudelinchen,

noch habe ich die Erfahrung nicht gemacht mit alleine Frühstücken usw, aber am Montag zieht meine Frau aus, mir graut es jetzt schon vor dem Augenblick. Ich versuche zwar auch positiv zu denken, freu mich auch schon irgendwie auf mein neues Leben, aber ich habe immernoch absolute Tiefpunkte obwohl ich es jetzt fast 5 Wochen weis das sie sich von mir Trennen will. Ich kenn meine Frau jetzt 24 Jahre und seit 22 Jahre wohnen wir zusammen. Aber wir gehen wenigstens nicht in Feindschaft auseinander und das ist ja wohl auch schon viel wert.

Viele Grüße

Kafo

31.08.2002 20:43 • #5


E
Hallo Schnudelinchen!

Mein Mann und ich waren 23 Jahre zusammen und davon 16 Jahre verheiratet. Hab ihn kennen gelernt, da war ich erst fast 16 Jahre alt. Er ist bei mir und meinen Eltern eingezogen, da war ich 18. Zwei Jahre später haben wir unsere erste eigene Wohnung gehabt. Wir waren in diesen 23 Jahren eigentlich ständig zusammen, obwohl auch ich in meiner Beziehung oft allein gewesen bin. Aber ich habe noch nie allein gelebt.

Nun hatte sich mein Mann im Februar von mir getrennt und ich lebe seitdem mit meinen beiden Kindern (Tochter 15, Sohn 11) allein. Sicher, nun kann man einwenden, wie so viele Leute in meiner Umgebung, das ich ja eben wegen der Kinder nicht allein wäre. Das ist in gewisser Weise schon richtig, aber sie können schließlich kein Ersatz für einen Partner sein, mit dem man Verantwortung teilt, kuschelt, sich liebt usw...und wie du schon sagtest, da sind die vielen kleinen Alltäglichkeiten, die man gemeinsam gemacht hat und die man jetzt schmerzlich vermisst. Auch mir ging das so. Ich hatte wahnsinige Angst davor und in den ersten Monaten konnte ich es nicht ertragen in der Wohnung zu sein, zumal ich in unserer ehelichen Wohnung geblieben bin und er ausgezogen ist.

Aber ich habe meine Eltern und Geschwister, meine Freundin und eine Frauengruppe, mit denen ich mich regelmäßig treffe. Außerdem habe ich mich im Herbst bei zwei Kursen in der Volkshochschule (Bauchtanz und Autogenes Training)angemeldet. Gehe auch oft in die Stadtbücherei. Bin eigentlich viel unterwegs, mal mit den Kindern, mal ohne, so das ich mich mitlerweile darauf freue wieder nach Hause zu kommen, in die Stille meiner Wohnung.

Sicher, auch jetzt ist es noch nicht leicht. Ich fühle mich oft recht einsam, besonders an den Abenden und den Wochenenden, aber ich versuche mich dann immer irgendwie zu beschäftigen und manchmal, wenn es mir mal etwas besser geht, genieße ich sogar das Alleinsein. Das ist zwar noch sehr selten, aber es kommt schon mal hin und wieder vor. Das ist schon mal was sehr Beruhigendes.

Hier wurden schon einige Beispiele genannt, was du machen könntest, um Konntakt mit anderen zu bekommen. Du kannst auch mal ungewöhnliche Wege gehen.
Meine Beste Freundin z.B. hat in einem Supermarkt am Schwarzen Brett (die meisten Supermärkte haben so etwas), einen Zettel ausgehängt und nach Müttern gesucht, zwecks gemeinsamer Freizeitgestaltung. Die einzige, die sich nach zwei Monaten! darauf gemeldet hatte, war ich. Sicher, da ist dann nicht so viel bei rausgekommen, wie sie sich erhofft hatte, aber wir sind seitdem immerhin befreundet. Und das ist dann ja auch schon was. Außerdem lebe ich in einer Kleinstadt, da hat man dann nicht so eine große Auswahl. Aber einen Versuch ist es allemal wert.

Es gibt auch noch eine andere Möglichkeit...CB-Funk. Wenn dich so etwas interessiert. So haben mein Mann und ich uns damals kennen gelernt. Besonders, wenn man in eine andere Stadt zieht, kann man so neue Leute kennen lernen. Wenn ich in eine andere Stadt ziehen wollte, würde ich mir wieder ein CB-Funkgerät anschaffen. Das muß man aber bei der Telekom gegen eine geringe Gebühr anmelden. Aber am besten erkundigt man sich darüber in einem Elektronik Geschäft, das auch CB-Funken verkauft. Auch ob man eine Zimmerantenne benutzt oder eine Dachantenne aufstellt (hierfür braucht man die Genehmigung des Hausbesitzers) muß überlegt werden. Hört sich alles komplizierter an, als wie es ist. Sollte auch nur ein Anstoß sein.

Ich werde mir nächstes Jahr zu meinem 40. eine Anmeldung im Reitverein und Reitstunden schenken. Hatte ich in den Anfangsjahren meiner Beziehung zu meinem Mann mal angefangen, aber dann wieder aufgegeben. Jetzt gönne ich mir das.

So, das sollten eigentlich alles nur Anregungen sein, was man tun kann, um nicht ständig allein zu sein, auch wenn man in eine andere Stadt umzieht. Du wirst sehen, es geht besser als du denkst. Benutze deine Fantasie.

Was die alltäglichen Gewohnheiten angeht, wäre es vielleicht gut, wenn du dir ganz bewußt neue Gewohnheiten und Rituale überlegst und anwendest. Dinge, die du nie mit deinem Ex gemeinsam gemacht hast. Zu Anfang wird dir das seltsam vorkommen, aber nach kurzer Zeit denkst du nicht mehr darüber nach und sie gehören dann zu dir.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Ich wünsche dir viel Glück und Kraft für die Zukunft in deiner neuen Stadt.

Wolfsfrau 1963


31.08.2002 23:51 • #6




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