Hallo ihr lieben Forumsmenschen.
Ich bin ganz neu hier, teile aber leider euer aller Schicksal. Am Mittwoch hat mich (21) mein Freund (22) nach 3 Jahren Beziehung am Telefon verlassen. Aber alles genauer:
Wir waren 3 Jahre zusammen und haben davon 2 zusammen gewohnt. Er war auch mein erster Freund.
Anfangs war die Beziehung perfekt: Kein Streit, null Eifersucht, volles Vertrauen, alles wunderbar. Bis er sich nach etwa 9 Monaten einen faux pas geleistet hat, den er mir aber beichtete. Ich habe versucht ihm zu verzeihen, die Verarbeitungsphase hat jedoch sehr lange gedauert und bis es bei mir klick machte und ich ihm wieder einigermaßen vertraute, dauerte es ungefähr ein halbes Jahr. In dieser Zeit habe ich ihm viel vermiest, wir haben viel gestritten und ich hatte meine Eifersucht nicht im Griff. Aber nachdem ich mir sicher war ihm wieder zu vertrauen, glaube er mir das nicht , es war einfach schwer vorstellbar für ihn. Er ging kaum noch aus, traf sich mit immer weniger Leuten, 'präventiv' sozusagen um keinen Streit zu verursachen. Irgendwie rauften wir uns aber wieder zusammen, zogen im Oktober '12 in unsere erste gemeinsame Wohnung (beide von den Eltern direkt in die gemeinsame Wohnung) und die Beziehung lief wieder gut. Wirklich gut, ich war glücklich, und er war es auch.
Im September '13 musste ich dann für ein Semester ins Ausland, und bis ich Anfang Februar '14 wiederkam sahen wir uns zweimal. Das hat auch gut funktioniert, leider habe ich im Nachhinein herausgefunden dass er mich öfter bei Lappalien angeflunkert hat, weil er Angst hatte ich würde mich aufregen wenn er zB Abends noch mit Kumpels was trinken geht (obwohl ich das ja im Ausland genauso getan habe). Das hat mein Misstrauen wieder nach oben geholt und irgendwie war es schwierig. Nichtsdesto trotz zogen wir in eine neue, größere Wohnung, richteten uns ein und es lief zwei, drei Monate gut, bis es im Mai/Juni richtig schlimm wurde.
Wir stritten zum Teil 3,4x die Woche, auch über Kleinigkeiten und manchmal lief auch einer von uns für ein paar Stunden weg. Danach lagen wir uns immer weinend und heulend in den Armen und versprachen uns das alles wieder okay wird, aber irgendwie wurde es das nicht.
Letzten Samstag (20.09) ist es dann eskaliert, er hat seine Sachen gepackt ist weg. Bis Mittwoch hörte ich garnichts von ihm, und dann rief er an um mir zu sagen dass er Schluss machen will. Er fragte mich vorher sogar noch wie es mir gehen würde und wo ich wäre, und dann machte er einfach Schluss. Er sagte auch dass die Beziehung ja eh nie gut gewesen wäre, er schon ein halbes Jahr Schluss machen wollen würde und mich nicht mehr lieben würde. Außerdem würde er einen klaren Cut wollen.
Ich habe es noch geschafft ein Treffen für gestern (27.09) zu vereinbaren um Sachen wegen den Möbeln, der Wohnung etc zu klären, bevor ich auflegte und zusammenbrach.
Meine Mutter musste mich abholen und ich konnte bis gestern weder essen noch wirklich schlafen.
Dann kam gestern das Treffen:
Ich war pünktlich, er rief an dass er 10 Minuten später kommen würde und ich saß schon auf heißen Kohlen. Als er reinkam musste ich sofort weinen, entschuldigte mich aber und wir setzten uns aufs Sofa. Dann schwiegen wir kurz, Bis er Anfing sich dafür zu entschuldigen dass er am Telefon Schluss gemacht hat. Er hat es damit begründet dass er mir nicht in die Augen sehen konnte und bestimmt wieder zu mir zurückgekommen wäre wenn wir uns bei der Trennung gesehen hätten. Außerdem sagte er, dass die Aussagen die er am Telefon gesagt hätte nicht wahr wären.
Ich hatte mir eine Liste gemacht mit Sachen die ich ihm sagen wollte, aber die brauchte ich garnicht. Wir redeten fast 45 Minuten. Die ersten 5 davon über die Beziehung bzw darüber, wie verletzt ich bin dass er mich so behandelt hat, er sagte dann dass er das selbst nicht gewollt hat etc.
Und den Rest redeten wir einfach so. Er hat mir erzählt was er die letzten Tage gemacht hat, dass er bei verschiedenen Kumpels gepennt hat weil er so fertig war und nicht allein sein konnte, dass er nicht essen und nicht schlafen konnte. Und dass er Angst davor hat wenn ihn seine Gefühle einholen, denn er meinte dass er bisher einfach alles zur Seite geschoben hat und sich abgelenkt hat um nicht daran denken zu müssen. Dann erzählte er noch von seinen Freunden, wie die es alle anfangs nicht gemerkt hatten, von seinen Eltern die ihn genervt haben und drei oder viermal mussten wir sogar ein wenig lachen.
Am Ende hat er noch meine drei Koffer mit runtergetragen (die wichtigsten Klamotten und ein paar persönliche Dinge von mir) und mich sogar zum Abschied umarmt, auch wenn er vorher sagte dass er das auf keinen Fall könne. Dann ist er gegangen. Und mir ging es besser als vorher.
Ich habe ihm gesagt dass ich jetzt erstmal Zeit für mich brauche und mich wegen den Möbeln und der Wohnung in ein paar Wochen melde. 6 Wochen Kontaktsperre will ich durchhalten, auch wenn ich ihn heute schon vermisse wie sonstwas. Ich muss für mich selbst damit klarkommen, auch wenn es immernoch unwirklich ist.
Und ich habe diesen verrückten Gedanken im Hinterkopf, dass es vielleicht nochmal was werde könnte, wenn wir beide etwas Zeit hatten zum Nachdenken. Glaubt ihr das ist realistisch, oder sollte ich mir das gleich wieder aus dem Kopf schlagen?
Liebe Grüße
PS: Ich denke es wäre wichtig zu wissen, dass die Wohnung zum 31.12 gekündigt ist, er bis dahin dort wohnen bleiben wird (zumindest war das der Stand von gestern) und ich jetzt auf WG-Suche bin.
28.09.2014 17:43 •
#1