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Keine Chance, trotzdem nicht bereit für etwas anderes

Knochen
Hey ihr. Also wie ihr dem Titel entnehmen könnt, befinde ich mich in einer verzwickten Lage.

Ich bin nun schon seit einigen Jahren in eine Frau verliebt, von der ich weiss, dass sie keine tiefgreifenden Gefühle für mich hegt. Das ist auch in Ordnung, ich habe es akzeptiert. Zumal ich mich davon sowieso nicht fertig machen lasse. Das Problem ist nur, dass ich mich einfach auf keine anderen Frauen wirklich einlassen kann.

Jedes Mal, wenn ich bei einer Frau bin, denke ich an meine heimliche Liebe.

Es nervt mich einfach tierisch. In meiner Suche nach einer Lösung kam ich nun mit mir selbst überein, ihr meine Liebe zu gestehen. Ihr all das zu sagen, was ich über sie denke und fühle; allerdings mit dem Zusatz, dass dies keine Eroberung, sondern eine Art Befreiung sein soll.

Meint ihr, dass ist der richtige Weg? Wenn man bei so einem Thema überhaupt in Kategorien wie richtig und falsch denken sollte. Etwas anderes fällt mir einfach nicht ein.

Lieben Gruß
Knochen

09.08.2014 22:01 • #1


R
Zitat:
Es nervt mich einfach tierisch. In meiner Suche nach einer Lösung kam ich nun mit mir selbst überein, ihr meine Liebe zu gestehen. Ihr all das zu sagen, was ich über sie denke und fühle; allerdings mit dem Zusatz, dass dies keine Eroberung, sondern eine Art Befreiung sein soll.


Hallo Knochen,
was genau würdest du als Befreiung für DICH empfinden, wenn SIE es weiß?
Würde das einen Unterschied für dich machen?

09.08.2014 22:08 • #2


A


Keine Chance, trotzdem nicht bereit für etwas anderes

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Knochen
Ich weiss es nicht. Geheime Liebschaften haben den Vorteil, nicht mit der Realität in Berührung zu kommen. Soll heißen: Ich bin mir sicher, dass sie keine Gefühle für mich hegt, aber wissen tu' ich es nicht, da sie es mir nie gesagt hat.

Wenn ich ihr meine Liebe gestehe, habe ich die 100%ige Sicherheit, dass sie nichts fühlt. Somit kann ich mit dem Thema komplett abschließen und mich an etwas neues heranwagen.

So jedenfalls meine Hoffnung.

09.08.2014 22:16 • #3


Q
Ich finde das ist ein super Idee, weil du dann Dir sicher bist das Sie deine Gefühle genau kennt. Wenn nichts dabei rum kommt, Hast Du alles getan was möglich war. All so kann Du Dir sagen, es hätte nicht sein soll und dich ganz auf deine Zukunft konzentrieren. Mach das! Es befreit dein Gedanken.

09.08.2014 22:49 • #4


L
Ich würde eher davon abraten. Ich habe das nun schon einige Male erlebt, dass einer in mich verliebt ist und es auch jedes Mal gemerkt. Das Eingeständnis seinerseits hätte eher etwas Peinliches gehabt. In meinen Augen ist es dann sinnvoll, wenn Aussicht darauf besteht, dass das Gefühl auf Gegenseitigkeit beruht. Ansonsten ist es besser, sich mit diesem Gefühl an Freunde zu wenden.

09.08.2014 22:59 • #5


Knochen
Wieso ist das besser?

09.08.2014 23:01 • #6


Knochen
Ich habe vorab schonmal einen Text verfasst, den ich ihr dann bei meinem Geständnis offenbare. Also ohne vom Blatt abzulesen, klar. Alles andere wäre doch recht übel.

Zitat:
Wir sind Kumpel, ne? Und einem Kumpel kann man ja alles sagen. Ich werde dir jetzt etwas erzählen und .. es ist wichtig, dass du mich ausreden lässt. Sonst muss ich dich leider ein bisschen meuchelmördern. Die Worte, die ich dir jetzt sagen werde, werde ich in der Form zum ersten, und zum letzten Mal sagen, versprochen. Ich liebe dich. Schon eine ganze Weile. Doch bevor du dich jetzt gleich übergeben musst und ich dir deine Haare dabei hochhalte möcht ich noch kurz etwas dazu sagen.

Ich bin froh, dass du mit Amerikaner so glücklich bist. Denn als das mit euch immer ernster wurde, ist bei mir auch der letzte Rest Hoffnung auf irgendeine Art Liebelei mit dir gestorben. Und das ist gut so. Als unglücklich verliebter durchlebt man ja unterschiedliche Phasen. Diese ekelige, rosarote Bubblegum Phase hatte ich schon vor einigen Jahren. Zwischenzeitlich habe ich dich gehasst, verflucht dich kennengelernt zu haben und was weiss ich nicht noch alles. Doch mittlerweile ist es so, dass ich diese ätzenden Gefühle recht gut unter Kontrolle habe. Es gab eine Zeit, in der ich dich in meinem Leben brauchtel. Als wir relativ oft telefonierten, als wir täglich geschrieben haben und in der Zeit, als wir uns getroffen haben. Doch mein Glück ist nicht mehr von dir abhängig. Ich brauche keinen regelmäßigen Kontakt zu dir um mich gut zu fühlen, doch freue ich mich natürlich immer, wenn wir beide miteinander reden.

Ich erzähle dir das ganz ohne Hintergedanken. Ich möchte dich damit nicht unter Druck setzen, dich nicht von deinem Freund abbringen oder sonst was. Ich erzähle dir das, weil ich es dir einfach schuldig bin. Und weil ich dir immer mal sagen wollte, was ich von dir denke. Das ist zwar jetzt übertrieben schnulzig, aber für mich bist du die tollste Frau, der ich je begegnet bin. Dein Humor ist unschlagbar, deine Persönlichkeit .. dein Wesen ist dermaßen liebenswert, dass ich es kaum glaube. Du hast ein Lächeln, was selbst das tote Meer zum Leben erwecken würde. Als Bonus bist du auch noch wunderschön. Du bist meine Traumfrau.

Du weisst ja, dass ich sehr zum dramatischen und zur Melancholie neige. Deswegen passt es auch, dass wir in meinem Kopf das perfekte Paar wären. Mit dir würde ich wohl wahres Glück erfahren. Und das ist das tolle daran. Wir werden nie ein gemeinsames Leben führen, und deswegen ist in meiner Vorstellung von uns kein Platz für die Realität. Meine Vorstellung zielt darauf ab, dass wir beide bis an unser Lebensende glücklich und problemlos ein gemeinsames Leben führen würden. Diese Vorstellung gehört ganz alleine mir. Du bist der einzige Mensch, der von meinen Gefühlen weiss. Ich habe nichtmal meiner Therapeutin davon erzählt, weil ich es doof finde, jemandem hinterher zu schmachten und sämtlichen Menschen davon zu erzählen, bis auf denjenigen, den es betrifft.

Ich weiss, dass so eine ausgesprochene Sache eine Freundschaft erschweren kann. Aber all das musste ich dir einfach mal sagen. Wie du damit umgehst bleibt allein dir überlassen. Wem du es erzählst ist mir egal. Und selbst, wenn dein Kontakt zu mir zukünftig nicht mehr so unbeschwert ist wie vorher, ist es in Ordnung. Denn ab jetzt weisst du, dass es einen Menschen gibt, der für dich alles stehen und liegen lassen würde. Und du kennst mich, solche emotionalen Ausbrüche sind selten bei mir. Und du läufst bei mir auch nicht Gefahr, ständig mit Andeutungen oder ähnlichem genervt zu werden. Die letzten Jahre habe ich dich ja auch nicht belagert, obwohl ich es das eine oder andere mal gerne getan hätte.

Ich will jetzt auch gar nicht, dass du etwas dazu sagst. Ich finde, du solltest das jetzt erstmal sacken lassen und später gegebenenfalls etwas dazu sagen. Doch bevor ich jetzt gehe, muss ich eine kleine Sache leider noch tun. Keine Angst, es ist keine große Sache. (Ich gebe ihr ein Ferrero Küsschen und gebe ihr einen Kuss auf die Wange.)


Was sagt ihr dazu? Die Worte sind recht spontan entstanden, und ich werde sowieso variieren und improvisieren. Aber so in etwa werde ich es wohl machen.

09.08.2014 23:07 • #7


L
Na ja, ich wäre total angenervt. Was willst du denn damit erreichen? Was soll sie denn von diesem Wissen haben? Ich würde denken Kann er das nicht seinen Frreunden erzählen? Ich finde immer noch, dass das allein dein Problem ist, womit sie fast nichts zu tun hat. Jeder von uns muss mal so eine unerwiderte Liebe erfahren.

09.08.2014 23:17 • #8


Knochen
Ich habe doch erklärt, warum ich diesen Schritt gehen werde.

09.08.2014 23:22 • #9


G
La donna, nimm dich doch nicht als das Non plus ultra.
Ich finde das was du geschrieben hast gut. Gut wäre noch, wenn du deine konkrete Wünsche hineinbringen würdest. Da sie scheinbar in einer Beziehung ist, würde ich auch noch betonen das ich auf keinen Fall dazwischen stehen will.
Wann willst du ihr das sagen? Erzähl dann, wie es war!

10.08.2014 09:06 • #10


S
Sorry wenn ich dir das so sagen muss, aber dein Brief ist alles andere als nur ein Geständnis, sondern ist voller unterschwelliger Anschuldigungen und trotz gegenteiliger Worte setzt er den Leser unter Druck. Damit du verstehst, was ich meine, nehme ich ihn dir auseinander:

Zitat:
Zwischenzeitlich habe ich dich gehasst, verflucht dich kennengelernt zu haben und was weiss ich nicht noch alles. Doch mittlerweile ist es so, dass ich diese ätzenden Gefühle recht gut unter Kontrolle habe.


Aussage: Mir gehts eigentlich schei., ich will, dass du weisst, dass es mir wegen dir schei. geht, aber guck, ich ertrag das - auch alles nur wegen dir.

Kommt beim Leser an wie: Oh, ich bin schuld daran, dass es dir mies geht, weil ich dich nicht zurückliebe - fein. Und wieso schreibt er mir das überhaupt, wenn er es tatsächlich ertragen würde?

Zitat:
Es gab eine Zeit, in der ich dich in meinem Leben brauchtel. Doch mein Glück ist nicht mehr von dir abhängig.


Aussage: Ich hab dich für meine Bedürfnisse gebraucht, du warst schuld daran, dass ich abhängig war, jetzt bin ich davon frei.

Kommt beim Leser an wie: Gibt mir die Schuld für seine Abhängigkeit von mir, obwohl ich daran keinen Anteil habe. Er sucht für sich selbst Absolution und ich bin das Instrument dafür. Der Brief selber ist Ausdruck dieses Bedürfnisses, daher ist die Aussage, dass du mich nicht mehr brauchst, eine Lüge.

Zitat:
Ich erzähle dir das ganz ohne Hintergedanken. Ich möchte dich damit nicht unter Druck setzen


Das ist ein Alibisatz, der den ganzen anschuldigenden und druckmachenden Rest aushebeln soll - was bei einem Text, der davor nur so trieft, natürlich wenig Sinn macht. Wirkt gewollt, aber nicht gekonnt.

Reaktion: Kaufe ich dir nicht ab, denn der ganze Rest des Textes spricht ne deutlich andere Sprache, angefangen von der Idee, diesen Text überhaupt verfassen und abgeben zu wollen.

Zitat:
Ich erzähle dir das, weil ich es dir einfach schuldig bin.


Nein, du erzählst es nicht, weil du es IHR schuldig bist, sondern weil du damit versuchst, ein Stückchen besser vor dir selbst geradezustehen. Du projizierst es auf sie, sie hat aber keinen Anteil daran.

Kommt beim Leser an wie: Schuld unterjubeln.

Zitat:
Das ist zwar jetzt übertrieben schnulzig, aber für mich bist du die tollste Frau, der ich je begegnet bin. Dein Humor ist unschlagbar, deine Persönlichkeit .. dein Wesen ist dermaßen liebenswert, dass ich es kaum glaube. Du hast ein Lächeln, was selbst das tote Meer zum Leben erwecken würde. Als Bonus bist du auch noch wunderschön. Du bist meine Traumfrau.


Kommt beim Leser an wie: Druckmittel. Erwartet eine Reaktion darauf. Mindestens, dass ich mich geschmeichelt fühle. Diese Worte setzen mich unter Zugzwang.

Zitat:
Deswegen passt es auch, dass wir in meinem Kopf das perfekte Paar wären. Mit dir würde ich wohl wahres Glück erfahren. Und das ist das tolle daran. Wir werden nie ein gemeinsames Leben führen, und deswegen ist in meiner Vorstellung von uns kein Platz für die Realität


Aussage: Wegen dir darf ich meine Liebe nur in der Phantasie erleben (du bist schuld), weil du mich nicht willst. Du hast es in der Hand, es Wirklichkeit werden zu lassen, wenn du es nur wolltest.

Kommt beim Leser an wie: Druckmittel. Ich könnte alles zum Positiven verändern, wenn ich mich nur für dich entscheiden würde. Will ich es nicht, bin ich schuld, dass du nicht glücklich bist.

Zitat:
Du bist der einzige Mensch, der von meinen Gefühlen weiss. Ich habe nichtmal meiner Therapeutin davon erzählt, weil ich es doof finde, jemandem hinterher zu schmachten und sämtlichen Menschen davon zu erzählen, bis auf denjenigen, den es betrifft.


Lüge. Das ganze Forum weiss es.

Zitat:
Ich weiss, dass so eine ausgesprochene Sache eine Freundschaft erschweren kann. Aber all das musste ich dir einfach mal sagen. Wie du damit umgehst bleibt allein dir überlassen.


Aussage: Ich benutze dich, um mir selbst Absolution zu erteilen. Dafür belaste ich die Freundschaft und beschönige diese vollkommen egoistische Belastung mit dem Wort Liebesgeständnis. Gnädigerweise räume ich dir, als Mülleimer meiner Seele sogar das Recht ein, dass du selbst entscheiden kannst, wie du damit umgehst.

Kommt beim Leser an wie: Du packst mich, wirfst mich in DEIN Säurefass, mit dem ich nichts zu tun habe und erlaubst mir dann noch, selbst zu entscheiden, wie ich damit umgehe? Was hat das alles mit mir zu tun?

Zitat:
Und selbst, wenn dein Kontakt zu mir zukünftig nicht mehr so unbeschwert ist wie vorher, ist es in Ordnung.


Egoismus. Es ist für DICH in Ordnung - ist es für SIE in Ordnung?

Zitat:
Ich will jetzt auch gar nicht, dass du etwas dazu sagst. Ich finde, du solltest das jetzt erstmal sacken lassen und später gegebenenfalls etwas dazu sagen. Doch bevor ich jetzt gehe, muss ich eine kleine Sache leider noch tun. Keine Angst, es ist keine große Sache. (Ich gebe ihr ein Ferrero Küsschen und gebe ihr einen Kuss auf die Wange.)


Unglaubwürdig. Du setzt sie unter Druck und in Zugzwang. Sie kann das gar nicht ignorieren, da alles in diesem Brief, und der Kuss auf die Wange und das Ferrero Küsschen nach einer Reaktion geradezu bettelt und sie zwingend verlangt.

Wenn du das abschickst, ist nichts mehr so wie vorher. Und davon ab - auch wenn du es noch so oft schreibst (Du musst dazu nichts sagen), im Grunde willst du genau das Gegenteil. Du wärst nicht zufrieden, wenn darauf keine Reaktion kommt. Und du wärst auch nicht zufrieden, wenn sie sagen würde Geh mir nicht auf den Sack. Du erwartest eine Reaktion - und zwar eine Positive.

Auch wenn das jetzt hier alles sehr hart klingt, was ich schreibe. Ich will dir nix Böses, aber du lügst dir selber in die Tasche.

10.08.2014 11:32 • x 3 #11


Knochen
Danke für deinen Beitrag. Auch, wenn ich in einigen Punkten anderer Meinung bin nehme ich deine Kritik ernst und werde sie eventuell in der Überarbeitung des Textes berücksichtigen. (:

10.08.2014 14:06 • #12


A


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