Aus dem Nichts nach 29 Jahren einfach weg

Hallo,
ich weiß garnicht wo ich anfangen soll, aber ich habe im Moment das Gefühl ich muss reden. Ich habe meinen Mann mit 16 kennen gelernt. Wir waren 29 Jahre zusammen und 22 Jahre verheiratet. Haben zwei tolle Töchter 25 und 23 Jahre. Vor 18 Jahren hat er sich Hals über Kopf verliebt und war weg. Kam dann aber wieder und ich dachte na gut gib ich ihm noch eine Chance. Wir führten eine sehr gute Ehe , haben beide gearbeitet. Vor vier Jahren plötzlich hat er alles hingeschmissen und meinte er wäre kaputt und fühlt sich leer und weiß nicht weiter. Er würde mich noch lieben weiß aber nicht ob es für eine Beziehung reicht. Ausgezogen ist er nicht sondern hat sich im freien Zimmer verschanzt. Schließlich haben wir uns wieder angenähert und wir hatten, zumindest habe ich es geglaubt, eine tolle Ehe geführt. Wir haben alles zusammen gemacht. Er wollte mit mir zusammen sein in jeder freien Minute. Sind gereist und haben das Leben genossen. Letzte Woche wurde er komisch und zog sich zurück und meinte er wäre kaputt. Wir haben sehr viel gearbeitet und fast keine Freizeit mehr gehabt und dachte ok er braucht ein bisschen Ruhe. Aber am Samstag ist er plötzlich abgehauen mit den Worten „ wundere dich nicht aber ich muss mal raus und Luft holen. Sehen uns dann später „ Er ist nicht mehr wieder gekommen und hat auch nichts gesagt. Funkstille bis gestern. Ich habe ihn an einen Termin erinnert und er antwortete sehr forsch. Übrigens nur über WhatsApp kommuniziert! Ich fragte ob er wieder kommt und er meinte hat keinen Sinn. Er fühlt sich leer und will nur seine Ruhe und sich um niemanden mehr Gedanken machen. Heute tauchte er dann auf und war eiskalt mir gegenüber. Auf meine Frage ob es endgültig ist meinte er nur ja. Er müsste das jetzt beenden sonst geht er kaputt und er kann den Fake nicht mehr aufrechterhalten. Die Ehe ist ausgelutscht , den Satz finde ich völlig daneben, das wäre nur noch Gewohnheit hier. Ich fragte ihn ob es eine andere gibt und er meinte ja aber da wäre nichts, wäre nur eine Gesprächspartnerin und sie wird nicht seine neue Partnerin. Natürlich! Ich fragte ihn später nochmal bzw sagte aber du willst es und er meinte ich weiß es nicht und mal gucken was die Zukunft bringt. Er würde die letzten vier Jahre immer wieder mal zweifeln hat es aber versteckt damit keiner was mitkriegt. Ich habe heute einen komplett anderen Menschen vor mir gehabt. Vor einer Woche war noch total euphorisch weil unser Urlaub anstand. Ich bin so geschockt von dem was da passiert ist und kann es nicht begreifen. Er behauptet er würde in einer Gartenlaube schlafen und ich kenne ihn gut genug das er das nicht machen würde. Selbst die Kinder glauben ihm nicht und sind sauer auf ihn weil er sich so krass von jetzt auf gleich verhält und alles hinschmeißt. Ich kann gerade nicht in Worte fassen wie es mir geht, aber miserabel ist noch harmlos ausgedrückt.
Danke fürs lesen

Hallo CaRi,

ich bin auch noch ziemlich neu hier. Du wirst sicher heute noch viele Antworten bekommen und seelischen Beistand. Mir hat so Manches hier schon geholfen. So viele traurige Schicksale und Menschen, die stark sind (werden).
Es ist manchmal unfassbar wie egoistisch Menschen sich verhalten. Mag sein, dass er sich in einer Krise befindet. Aber man sollte immer mit dem anderen reden, freundlich und liebevoll. Alles Gute Dir!

Hallo CaRi, ich wollte dich nicht aus dem Thread von Kiki herauswerfen lassen. Eure Geschichte hat einige Parallelen, und jede von euch sollte sich konkret angesprochen fühlen.
Ich finde es schön ein rohes und unfaires Verhalten von deinem Mann, was er da abgibt. Selbst wenn er die letzten Jahre ein Fakeleben hatte, wäre es an ihm gewesen, über seine Unzufriedenheit zu sprechen. Dann hättet ihr daran arbeiten können. Statt dessen hat er versucht, das äußere Bild aufrecht zu erhalten. Er hat den inneren Abstand, den er verspürte, überspielt. Vielleicht wollte er es nicht wahrhaben, und hat sich damit auch selbst belogen. Das berechtigt ihn aber nicht, dich so zu behandeln. Wie es bei euch weitergeht, wird sich noch zeigen. Ob ihm die Konsequenzen seiner Konfliktscheue bewußt werden, oder ob er bei 0 neu anfängt, nicht ahnend, dass er sich selber mitgenommen hat. Du bist jetzt die Leidtragende und musst mit dem Schmerz fertig werden. Wir hier können ihn dir nicht nehmen, aber du darfst dich bei uns ausweinen, und alles heraus lassen.

CaRi77, du hast auch davon geschrieben, dass ihr beide viel arbeitet. Kann es auch sein, dass dein Mann einen Burnout hat? Und er die unzufriedenen Punkte jetzt wie mit einer Lupe betrachtet? Wenn da MLC mit hineinspielt, und Burnout ist ja auch manchmal eine Männerdepression (weil gesellschaftlich aktzeptiert). Ich möchte damit keine übertriebene Akzeptanz von dir einfordern, es ist nur so ein Gedanke von mir.