Zitat von AjnosXX:Ich hatte so ähnliche Probleme wie Du. Die Lieblosigkeit von meinem Mann ist durch eine Depression entstanden, während Jahren. Ich hatte mal fast eine Affäre. Zum Glück wollte der vermeintliche AM (Single) nur wenn ich mich trennen, eine Beziehung. Deshalb bin ich der Meinung, wenn eine Beziehung in Schieflage ...
Erstmal: Vielen Dank
Einer der besten Beiträge seit langem. Und zwar aus vielen Gründen.
Schon der erste (zweite) Satz ist bemerkenswert.
Hier wird oft die These vorgebracht, dass der Partner lieblos ist und damit begründet, dass man ja gar nicht mehr anders konnte, als fremdzugehen. Das findet hier dann immer allemeine Zustimmung, meistens verbunden mit der Aufforderung, dass man sich sofort trennen soll, wenn man sich nicht mehr geliebt fühlt.
Du gehst einen entscheidendes Stück weiter, das schaffen die meisten nicht. Nämlich die Frage, woher diese Lieblosigkeit kommt.
Haben villeicht beide dazu beigetragen (und dann können es beide zusammen vielleicht auch wieder geradebiegen?
Was es Depression?
Oder - und ich glaube, das sogar noch häufiger - Stress (Kinder, Beruf, Pflege von Angehörigen)?
Und wenn die Ursachen gefunden werden, können diese beseitigt werden und aus Lieblosigkeit wieder Liebe entstehen?
Ich glaube, sehr viele Ehen könnten gerettet werden, wenn man sich rechtzeitig (vor der Affäre!) die Fragen stellen würde, woher die Lieblosigkeit kommt anstatt einfach zu sagen, tja die Gefühle sind weg, also muss man sich jetzt trennen.
Du sagst auch völlig richtig
Deshalb bin ich der Meinung, wenn eine Beziehung in Schieflage gerät, versetzt man mit einer Affäre der Ehe den Todesstoss. Nachher zu sagen man hätte sich sowieso getrennt, finde ich stimmt nicht so ganz. Die Gefühle für den Ehepartner sterben vollkommen ab. So kann man sich einfacher trennen, man hätte sich davor ja auch trennen können macht man nicht, weil Gefühle und Gewissensbisse noch stark sind.
Das glaube ich nämlich auch. Es heißt immer, man führt eine Affäre, weil die Gefühle weg waren. Ich glaube, das ist oft eine Selbstlüge und es ist eher die Affäre selbst, die dazu führt, dass die Gefühle zum Partner vergehen. Auch im nachhinein zu sagen, man hätte sich sowiso getrennt, halte ich in 99% der Fälle für eine glatte Lüge. Denn dann hätte man es ja getan.
Auch dem stimme ich zu: Laut Psychologen könnten 75% der Scheidungen verhindert werden. Viele kämpfen nicht um die Ehe. Warum kämpft man nicht? Weil wir kämpfen gar nicht mehr gewohnt sind. Alles wird nur noch auf dem Silbertablet präsentiert. Wir kämpfen nicht mehr im Beruf und wir kämpfen nicht mehr in der Partnerschaft. Chef ist nicht nett zu mir gewesen - ok, ich suche mir einen neuen Job. Der Mann war mal nicht nett - ok, warum sollte ich an der Partnerschaft arbeiten, wenn das OD doch viel schnellere und gemütlichere Lösungen verspricht.
Die Frage ist auch ist man nachher glücklich? Redet man sich nicht die Trennung schön? Um irgendwie mit der Endscheidung zurechtzukommen?
Es gilt für Männer und Frauen das selbe, aber ich kenne es aus dem Freundeskreis meiner Frau: Fast jeder, der sich getrennt hat, schwärmt vor anderen, wie glücklich man doch ist mit dem neuen Single Leben. Alle sind total happy und zufrieden. Aber die Wahrheit ist: Am Wochenende wird verzweifelt nach jemandem gesucht, nur um nicht alleine zu sein. Sie melden sich im OD an und verkaufen sich dort wie sauer B.. Und an Festtagen fließen die Tränen. Die andauernden Demütigungen nach Dates, wo sich der Traumtyp oder die Traumfrau plötzlich nicht mehr meldet, zweigleisig fährt oder lügt.
Die sind alle nur nach außen glücklich, innerlich aber verzweifelt.
Mein Mann und ich haben die Liebe wieder gefunden und sind wieder glücklich.
Das freut mich aufrichtig und ehrlich für dich. Und zwar sehr. Vor allem weil ihr es offenbar ohne Fremdgehen geschafft habt, euch neu zu finden. Ein postitives Beispiel für viele hier. Ihr seid nicht den einfachen Weg gegangen und es hat sich gelohnt.