Ausrasten in der Beziehung

L
Hallo ihr lieben,
Ich bin seit 7 jahren in einer sehr zermürbenden beziehung (2 kinder) und habe mich oft wirklich schlecht behandeln lassen, sodass ich mich nach und nach immer mehr vor mir selbst geschämt habe, weil ich nicht im stande war aus der situation auszubrechen. Mein mann hatte beruflich sehr viel verantwortung und stress und daher öfters Alk. getrunken und hatte wirklich schlimme wutanfälle und mich bis auf die grundmauern beleidigt und herabgesetzt. Ich war und bin ausgelaugt. Wäre die situation so geblieben hätte ich mich wohl getrennt, aber nach bzw zwischen den wutanfällen hatten wir eine schöne zeit, er ist auch sehr bemüht mit den kindern und kümmert sich um das finanzielle. Nur hörte das mit den beschimpfungen nicht auf, sodass ich mich mehr und mehr in mich zurück zog, was aber wieder neue wut in ihm auslöste. Er ist der meinung, dass ich ein viel zu negativer mensch sei und mich nur auf das negative konzentriere, es sei wohl wahr, dass er im suff beleidigend wird, aber ich solle ihm besser arbeit abnehmen, was ja der grund fürs trinken sein soll, anstatt ihn zu belehren, so wäre wenigstens geholfen. Ich solle mich darauf konzentrieren was er alles gut macht. Er entschuldigt sich dann auch und verspricht besserung.
Und nach jedem ausraster stehe ich da und bin verletzt und weiss nicht mehr was richtig und falsch ist. Ich bin komplett schutz- und orientierungslos. Hat er recht?
Bin ich ein negativer mensch?
Wird so ein verhalten besser?
Bin ich undankbar wie er meint?
Und selbst wenn ich in starken momenten mich nach trennung sehne um endlich zur ruhe kommen zu können hindert mich eine riesige angst. Er meinte selbst dass ich alleine damit zurecht kommen müsse falls ich gehe (kindern familie nehmen usw). Was ist wenn ich gehe und dann wirklich merke, dass ich undankbar war? Immerhin ist er in der zeit zwischen den aussetzern bemüht.
Spinne ich jetzt oder ist das wirklich nicht zumutbar in einer beziehung?
Zudem trennt man sich ja nicht nur von einem Menschen, man trennt sich von einem gesamten Lebensplan.
Ich wäre wirklich dankbar für meinungen. Danke

07.01.2018 19:18 • #1


A
Oh Gott, Lois. Es tut mir leid, was du durch machst. Ich weiss sehr gut, wie es dir geht. Solche Leute schaffen es, dass man sich verrückt fühlt und nicht mehr Herr seiner Wahrnehmung.

Er wird sich nicht ändern. Das ist die kurze und knappe Antwort darauf. Aber für dich: Es gibt Hilfe. Habt ihr vielleicht einen Frauennotruf oder eine andere Beratungsstelle? Die beraten kostenfrei und anonym und drängen dich zu nichts. Aber wenn du dich entscheidest, zu gehen, werden sie Schritt für Schritt helfen.

Hab keine Angst. Man muss nicht so leben. Auch du hast ein ruhiges, selbst bestimmtes Leben verdient, ohne Beschimpfungen und Unglück.

07.01.2018 19:29 • #2


A


Ausrasten in der Beziehung

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Butterkrümel
Zitat von Lois:
Mein mann hatte beruflich sehr viel verantwortung und stress und daher öfters Alk. getrunken und hatte wirklich schlimme wutanfälle und mich bis auf die grundmauern beleidigt und herabgesetzt.

Was ist wenn ich gehe und dann wirklich merke, dass ich undankbar war? Immerhin ist er in der zeit zwischen den aussetzern bemüht.



Nichts, aber wirklich nichts rechtfertigt es, den Partner herabzusetzen und zu beleidigen. Wenn er mit dem Druck auf der Arbeit nicht klarkommt, dann muss er sich entweder einen Ausgleich suchen (Boxsack im Gästezimmer aufhängen oder sonst Sport machen), um die Agressionen los zu werden oder sich auf der Arbeit eine andere Verantwortung suchen. Dass er ungute Stressbewältigungsstrategien hat, siehst du ja an seinem Alk.. Du bist jedenfalls nicht sein Blitzableiter.

Und dass er das kleinredet und dir auch noch die Schuld zuschiebt (sieh doch das Positive, dann nimm mir Arbeit ab, dann muss ich nicht ausrasten) zeigt seine mangelnde Verantwortungsbereitschaft. Und du sollst jetzt auch noch dankbar sein, denn immerhin bezahlt er die Rechnungen also schluck seine Agression gefälligst still runter? Nicht dein Ernst, oder?

Er ist überfordert, ist aber nicht in der Lage, an seiner Situation etwas zu ändern, indem er mal angeht, wie er den Stress abbauen/reduzieren kann. Stattdessen säuft er und pöbelt. Und du machst dir noch Vorwürfe? Ich würde mal Klartext mit ihm reden. Ihr könnt ja gemeinsam Lösungen suchen aber dass du die Situation einfach so hinnimmst, das kann er doch nicht ernst meinen. Und du wohl auch nicht.

Alles Gute!

07.01.2018 19:37 • #3


Vegetari
Hallo erstmal !
Cholerische Anfaelle gepaart mit Alkohl waere eine Empfehlung zur Therapie!

Ihr habt anscheinend beide keinen guten Umgang mit Konflikten, er wohl mehr , wegen Beliedigungen , als Du . Du laesst Dir anscheined zuviel gefallen und begrenzt ihn nicht richtig konktet mit seinen Beleidungen ?

Alk. enthemmt, kann leicht zu aggressiven Ausfaellen werden.

Ich wuerde euch beiden empfehlen mal profesionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen , an euch zu arbeiten , lernen besser mit Konfikten umzugehen. Schaedlicher Umgang mit Konfikten kann entzweien .

Oft hat das Verhaltensmuster mit erlernten Mustern aus der kindheit zu , also weniger mit der Gegenwart !
Mein Mann hat eine Therapie gemacht , er hatte seine Wutanfaelle von damals als nicht so schlimm angesehen , ich habe sehr darunter gelitten. Seit ca. 1,5 Jahren ist er jetzt dank Therapie chlolerischfrei . er meinte die Theapie hat ihm endlich Erkenntnis gebracht, ich warte noch etwas skeptisch ab, mal sehen ,aber es hat schon mal was bei ihm bewirkt!

07.01.2018 19:40 • #4


L
Danke die schnelle antwort.
Mittlerweile ist wirklich alles so verworren dass ich glaube zu spinnen und fühle mich so klein. Eigentlich bin ich ein reflektierter und starker mensch, aber hier habe ich mich komplett verloren. Ich weiß sehr wohl dass ich lange in der opferrolle war und nichts geändert habe weil ich auf die liebe vertraut habe und auch auf anstand und vernunft seinerseits. Aber irgendwie wurde es nie konstant besser. Das schlimme an meiner situation ist hedoch dass ich glaube dass mein mann sehr wohl ein gespür dafür hat was ich brauche um es mir dann stückenweise zu geben, sodass die beziwhung im grunde ja nicht so schlecht ist. Und ich die stimmung zerstöre, weil ich noch ziemlich angeknakst vom letzten wutausbruch bin. Wenn man zu hören bekommt dass man eine billige hilfskraft sein und so eine wie mich an jeder straßenecke finden würde, kuschelt man halt am nächsten tag nicht so gerne mit diesem mann.
Das irrsinnige ist ja, dass mein kopf das schon alles versteht, aber mein körper dann verrückt spielt. Panik überkommt mich wenn ich an die einsamkeit denke oder daran, dass ich einen fehler mache wenn ich gehe, denn er ist eindeutig der stärkere von uns beiden und bei einer trennung wird er mich das auch spüren lassen. Ich habe angst als kompletter verlierer zu enden, wobei er sich ein schönes leben macht.

07.01.2018 19:49 • #5


Vegetari
Zitat von Lois:
Wenn man zu hören bekommt dass man eine billige hilfskraft sein und so eine wie mich an jeder straßenecke finden würde, kuschelt man halt am nächsten tag nicht so gerne mit diesem mann.
Das irrsinnige ist ja, dass mein kopf das schon alles versteht, aber mein körper dann verrückt spielt. Panik überkommt mich wenn ich an die einsamkeit denke oder daran, dass ich einen fehler mache wenn ich gehe, denn er ist eindeutig der stärkere von uns beiden und bei einer trennung wird er mich das auch spüren lassen. Ich habe angst als kompletter verlierer zu enden, wobei er sich ein schönes leben macht.


Du wertest Dich selbst ab und hast anscheinend ein riesiges Problem mit Deinem Selbstwert!

Wenn Dein Mann sowas Herabwuerdiges zu Dir sagt und Du naechsten Tag irgendwie , auch mit Pannik verbunden, Kuscheln zulaesst, da stimmt doch etwas mit Dir nicht. Ich wuerde Dir Therapie empfehlen!

07.01.2018 19:53 • #6


K
Warum hast Du so eine Angst vor dem Alleinsein?

Wie schön entspannend das Alleinsein ohne cholerischen Menschen im Umfeld ist, bei dem man nie weiß, wann der nächste Wutausbruch kommt, genieße ich, seit ich aus meinem Elternhaus ausgezogen bin.

Wie viel Raum das gibt, sich zu entfalten, zu tun, was man für richtig hält, ohne dass es herab gewertet wird und wie viel Raum es auch dafür gibt, einen anständigen Partner zu finden (oder vielleicht den eigenen Ehemann dazu zu bewegen, sich in Therapie zu begeben), ist unbezahlbar und nicht dadurch aufzuwiegen, dass es auch gute Phasen gibt.

Denn sei doch ehrlich zu Dir. Selbst in den guten Phasen bist Du im Grunde immer auf der Hut, um bloß nichts zu tun, was seinen nächsten Anfall auslösen könnte.

07.01.2018 20:00 • #7


L
... Genau das würde ich auch jedem raten wenn ich meine worte lese... nur vergisst man die ganze komplexe dynamik die dahinter steht. Liebe die noch empfunden wird, eingeredete schuldgefühle seinerseits, abblocken meinerseits, Alk. auf der anderen seite dann ein schöner alltag und charismatischer mann, finanzielle sicherheiten, kinder, hoffnung, entschuldigungen seinerseits und liebesgeständnisse.
Es ist sehr sehr shizophren. Dieser mann und somit auch die beziehung hat 2 gesichter.

Danke KBR du hast recht. Deine Zeilen rücken gerade meinen verstand wieder zurecht. Manchmal verliere ich mich in grübeleien und ängsten...

07.01.2018 20:07 • #8


Kroenchen_richten
Zitat von Lois:
denn er ist eindeutig der stärkere von uns beiden und bei einer trennung wird er mich das auch spüren lassen. Ich habe angst als kompletter verlierer zu enden, wobei er sich ein schönes leben macht.


Wieso Verlierer? Du gewinnst Dich zurück.
Lass Dich beraten. Frauenberatung, sozialer Dienst der Stadt, Familienberatung.

Seine Taktik funktioniert. Mach sie klein, damit sie in der Spur bleibt.

Wie wäre eine Mutter-Kind-Kur. Dann hast Du Abstand, die Möglichkeit erste Gespräche zu führen und dann schaust Du weiter. Sprich mal Deinen Arzt an.

btw ich lebe ganz gut ohne Mann und mit Kindern.

07.01.2018 20:10 • #9


A


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