Guten Abend Leute, es folgt ein längerer Text. Bitte nehmt euch die Zeit, ich bin wirklich am Ende.
Vor einer Woche hat sich meine Freundin von mir getrennt. Gleich vorweg, es war meine erste Beziehung. Ich bin 20, sie ist im August 18 geworden.
Zu Beginn ein paar kurze Infos. Wir haben uns im November 2020 kennengelernt und haben uns prompt verstanden. Bis April 2021 waren wir wirklich nur Freunde. Dann hab ich gemerkt, dass von ihr Seite etwas kommt. Anfangs war ich eher zurückhaltend, da sie eigentlich nicht mein Typ war und ich sie als normale Freundin behalten wollte.
Doch über die Wochen hat es sich hochgeschaukelt, bis es dann Anfang Juni passierte, wir haben uns geküsst und beim nächsten Treffen wurde es auch intim. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch beruflich in ihrem Ort war, und sowohl sie als auch ich beruflich mit den gleichen Leuten zu tun hatten, war ich der Meinung, wir sollten uns noch etwas zurückhalten bis wir es öffentlich machen, da ich sowieso ab Anfang August meinen Arbeitsort wechseln würde. Sie hat es verstanden und akzeptiert. Jedoch hat sie mich jeden einzelnen Tag im Juni und Juli nach der Arbeit besucht bzw. wir haben uns getroffen. Man hat gespürt, wie sehr sie es wollte. Sie hat wirklich um mich gekämpft, es nicht aufgegeben und mich sprichwörtlich nicht in Ruhe gelassen. Bedrängt habe ich mich dabei nie gefühlt.
Im August haben wir unsere Beziehung offiziell gemacht und haben es beide wirklich äußerst genossen. Wir hatten kein einziges mal Streit, hatten die gleichen Hobbies, Interessen und Einstellungen und auch im Bett passten unsere Vorlieben wie die Faust aufs Auge. Wir waren sprichwörtlich wie für einander gemacht. Wir haben viel unternommen und waren schon dabei, unseren ersten gemeinsamen Urlaub zu planen. Die Zeit war einfach atemberaubend schön. Keiner hatte was am anderen auszusetzen und akzeptierte sein Gegenüber einfach so, wie es war. Das schönste an ihr waren ihre blauen Augen, die ich heute noch vor mir sehe. Das war auch mein erstes Kompliment an sie, dass sie die schönsten Augen hatte, die ich je gesehen habe.
Ende September änderte sich die Lage aber schlagartig. Von einem Tag auf den anderen veränderte sie sich. Sie wurde zurückhaltend, abweisend und ich kam einfach nicht mehr an sie ran.
Wenige Tage davor sind ihrerseits einige einschneidende Dinge passiert. Zuerst hat sie den tödlichen Unfall eines guten Freundes hautnah miterlebt. Am Tag darauf hat sie die Nachricht erhalten, dass es keine Rettung für ihre im Juni an einem Hirntumor erkrankte Großmutter geben wird. Und auch in ihrer Ausbildung geht es momentan drunter und drüber.
Ich habe sie in diesen schweren Tagen nach bestem Wissen und Gewissen unterstützt. Ich habe ALLES für sie getan. Ihr Freiraum gegeben, ihr Nähe geboten und ihr 1-2 kleine Geschenke bereitet, über die sie sich sehr gefreut hat. Allerdings habe ich mich dabei vollkommen vergessen und habe mich in diesen insgesamt 1,5 Wochen vollkommen gehen lassen. Dazwischen hat uns ihre Großmutter übrigens verlassen - Gott hab sie selig. Auch an diesem Tag war ich für sie da und hab ihr den nötigen Freiraum gegeben. (Mir wurde von mehreren Seiten gesagt, dass sie sich überglücklich schätzen kann, mich als Freund zu haben)
Das Fass zum Überlaufen meinerseits haben aber genau drei Dinge gebracht. Wir haben uns jeweils Morgens ausgemacht, dass sie sich bitte bis Abends melden solle. Sie hat es drei mal nicht gemacht. Nach dem dritten Mal habe ich sie angerufen und sie gebeten, mir endlich zu sagen, was los ist.
Am Tag davor hat sie etwas mit Freunden unternommen, ohne dass ich was davon wusste. Eigentlich wollten wir in drei Wochen übers Wochenende wegfahren, doch sie hat mir kurzfristig abgesagt und fährt stattdessen am selben Wochenende mit Freunden weg. Für mich war das ein großer Vertrauensbruch, denn wir haben uns versprochen, dem anderen immer Bescheid zu geben. Ich wollte den wirklichen Grund für ihr Verhalten wissen. Ich konnte es nicht akzeptieren, dass sie sich so von mir abwandte. Man hat gemerkt, wie unangenehm die Sache war und sie versuchte sich von jeglicher Konfrontation zu drücken. Ich ahnte schon Böses und stelle mich auf ein Beziehungsende ein, auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte.
Wir trafen uns am Tag darauf, zu einem letzten klärenden Gespräch, bei dem ich nochmal alles versuchte, die Kurve zu kriegen und sie von einem Neustart zu überzeugen - denn ich wäre bereit dafür gewesen. Doch leider halfen meine Bemühungen nichts. Schlussendlich beendeten wir unsere Beziehung einvernehmlich und mehr oder weniger im Guten. Ich war am Boden zerstört, weinte erbitterlich. Während sie relativ gefasst, dennoch sehr bedrückt, wirkte. Der Grund ihrerseits: Sie ist sich nicht sicher, ob sie momentan in ihrer Verfassung fähig ist, eine gesunde Beziehung zu führen. Sie will es - zu Gunsten von uns beiden - lieber beenden. Außerdem meinte sie, es sei ihr etwas zu schnell gegangen und sie hat Angst, dass sie etwas in ihrem Leben verpasse. Dabei war sie diejenige, die anfangs nicht aufgegeben hat, mich rumzukriegen.
Außerdem versicherte sie mir, dass es in keinster Weise an mir liege. Sie allein sei für die Trennung verantwortlich. Alles schön und gut, kaufen kann ich mir davon aber nichts.
Jetzt stelle ich mir jeden Tag die Frage, ob es eine Kurzschlussreaktion von ihr war? Kann ich annehmen, dass sie sich momentan, in ihrer schwierigen Lage, nicht bewusst ist, was sie da gemacht hat? Oder hat es einfach damit zu tun, dass sie noch so jung ist?
Ich verstehe einfach nicht, warum sie nur aufgrund solcher Vorfälle eine so harmonische Beziehung einfach hinschmeißen kann. Ich hoffe einfach so sehr, dass sie einsichtig wird.
Um es mit den Worten ihrer besten Freundin abzuschließen, die sie gesagt hat, als sie mir vorgestellt wurde. Du wirst keinen besseren finden, bitte behalt ihn dir! - sie war so glücklich als ihre beste Freundin das über mich sagte. Auch mich machte das überglücklich.
13.10.2021 19:58 •
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