Hallo zusammen,
ich wollte hier einfach nur mal meine Gedanken niederschreiben. Ich bin jetzt seit etwa 1 1/2 Monaten von meiner Partnerin getrennt, seit ein paar Tagen offiziell. Die Trennungsgeschichte ist aber nicht alltäglich und ich wollte einfach nur mal wissen, was ihr so darüber denkt. Ich fang mal ganz von vorne an (Achtung, lang, aber ich finde unsere detaillierte Geschichte wichtig, auch um zu verstehen, wie ich mich jetzt fühle).
Vor etwa einen Jahr lernte ich, damals überzeugter Single, meine Partnerin unerwartet bei einem Stadtfest in meiner Heimatstadt (800 km entfernt von meinem damaligen und jetzigen Wohnort) kennen. Sie lächelte mich bei einer Gelegenheit an und wir kamen später ins Gespräch. Kleiner Flirt, recht kurz, da sie sich nicht wohlfühlte und nach Hause wollte. Habe ihr mein Handy gegeben, um ein Taxi zu rufen und dafür gesorgt, dass sie sicher nach Hause kommt. Habe damals noch gedacht, dass ich sie wohl nicht wiedersehe und war etwas enttäuscht, dass sie doch recht früh ging. Am nächsten Tag habe ich schon nicht mehr ersthaft daran gedacht, aber sie hatte wohl mit einer Freundin von mir die Nummer ausgetauscht und sich nach mir erkundigt. Wir kamen über Whatsapp in Kontakt und hatten enen Tag später ein Date - wie ich es bislang noch nicht erlebt habe, 8 Stunden bis spät in den Abend hinein haben wir gequatscht, haben uns alles erzählt, auch unsere Schwächen. Dabei habe ich beispielsweise erwähnt, dass ich mich manchmal ganz gut aufregen kann (wird noch wichtig werden) und dass man von mir kein übertrieben kitschiges Romantikgedöns erwarten kann. Da meinte sie, da steht sie auch nicht drauf und verbal aufregen und Fluchen geht schon in Ordnung. Alles in allem konnten wir Abends vor ihrer Haustür kaum loslassen und und musste irgendwann einfach die Initiative ergreifen und gehen.
Eine Woche später haben wir uns nochmal getroffen (ich war in Kiel auf der Kieler Woche bei Freunden) und sie ist dann nach Kiel gekommen. Auch hier sind wir bis spät Abends durch die Stadt gezogen und es hat alles gepasst, fast zu perfekt. Bis jetzt noch kein Kuss o.ä., da wir beide wohl sehr vorsichtig waren. Ihr Ex war wohl sehr problematisch, hat sie oft angeschrien und fertig gemacht (auch wichtig für später), deshalb konnte ich das nachvollziehen.
Da kam der Hammer: eigentlich hatte ich abgemacht, etwa 6 Wochen später wieder in meine Heimatstadt zu kommen für ein weiteres Treffen, sie rief mich aber an und hatte entschieden, dass sie mich eine Woche lang besuchen kommen wollten. 800 km für eine Woche zu einem fast Fremden. Wow, die meint es Ernst. Hab zugesagt und war dementsprechend sehr aufegregt, aber es hat sich gelohnt. Im Laufe sehr schöner Tage und Erlebnisse entwickelte sich dann tatsächlich eine romantische Beziehung und sie trat als meine Freundin die Heimreise an. Dann folgten einige Monate Fernbeziehung (ich zu ihr, sie zu mir), aber es kristallisierte sich auch heraus, dass sie etwas labil war: Probleme auf der Arbeit (Mobbing, auch vom Chef, dann die Kündigung), sie hat viel und oft geweint und die Skype-Sessions waren davon geprägt, dass ich sie oft erstmal eine halbe Stunde lang beruhigen musste. Beim kleinsten Problem war sie immer wieder toal aufgelöst, habe ihr dann erklärt, was sie machen soll und das es dann kein Problem mehr gäbe, beim nächsten Gespräch war dann exakt dasselbe Thema wieder auf dem Tisch. Das war also der Haken an ihr, gut, konnte ich mit leben.
Dazu kam dann noch gelegentliche Eifersucht auf Freundinnen von mir (auch auf die, über die sie mich kontaktiert hatte) oder Aufregen, dass ich mich nur ein oder zweimal an einem Tag gemeldet hatte. Aber auch das war ok, zeigte es doch, dass ich ihr wichtig bin.
Durch den Stress auf ihrer Arbeit hat sich sich nach der Kündigung für die letzten 6 Wochen krank gemeldet (vollkommen legitim, sie war echt fertig) und wollte mich die letzten vier Wochen dann auch besuchen (Tapetenwechsel). Auch hier immer Zukunftsängste (Bekomme ich mein Geld? Was wenn nicht?), die ich ihr so gut wie möglich genommen habe. Insgesamt wieder eine sehr schöne Zeit, auch wenn sie sich manchmal etwas zu sehr in Angelegenheiten gemischt hat, die rein mich betreffen (Betriebsfeier) und dann meine Pläne ohne Rücksprache eigenmächtig umgestoßen hat. Dann gabs einen kleinen Disput, wo auch unschöne Dinge von ihr kamen wie: Bald bist du mich ja wieder los! usw. Also Worte, die mir indirekt vorwarfen, sie wäre für mich Ballast, was natürlich nicht so war. Im Grunde finde ich solche Reibereien in einer Beziehung als relativ normal, gehört halt dazu.
Bei einem weiteren Besuch im Dezember dann die Überraschung: Sie hatte sich hier einen Job gesucht und wollte zu mir ziehen. Erst war ich etwas geschockt , weil so plötzlich, hab mich dann aber gefreut, eine größeren Liebesbeweis konnte es nicht geben. Man muss dazu sagen, ich wohne in einer 1-Zimmer-Wohnung und das ganze war natürlich nur als Übergang für einige Monate gedacht, wir wollten in eine größere Wohnung umziehen später.
Über Weihnachten dann noch mal bei ihr gewesen, ihre Mutter besucht, und bis auf kleine Reibereien alles super. Das heftigste Beispiel: Sie hatte sich an Silvester nach der Frühschicht auf das Sofa gelegt, um für später fit zu sein, ich mich, als ich nach Hause kam, ins Bett, weil ich sie nicht wecken wollte, sie hat so schön geschlafen. Darufhin hat sie mir ne riesen Szene gemacht, woraufhin ich ihr nach einer Weile, in der sie immer wieder reinkam und offensichtlich nicht damit klar kam, dass ich mich auch mal 'ne halbe Stunde zurückziehen wollte, und mich immer wieder angezickt hat, in etwas lauterem Ton die Meinung gesagt habe (nicht beschimpft oder so, einfach nur die Meinung. 10 Sekunden etwas lauter, dann sofort wieder beruhigt). Da kam zum ersten Mal von ihr: Schrei mich nicht an, das hat mein Exfreund auch gemacht! - WOW! Ok, das tut mir ja leid, aber deshalb lasse ich mir trotzdem nicht gefallen, minutenlang angezickt zu werden. Geschluckt und nach 10 Minuten war dann alles wieder okay.
Bis zum Umzug tauchten immer wieder mehr oder weniger kleine Probleme auf, sie jedesmal wie gehabt total verzweifelt, aber durch mein beruhigendes Eingreifen haben wir alle Probleme gelöst. Einmal war ich noch bei ihr, dann kam der große Tag: Mit ein paar Kisten (ihre Möbel hat sie dem Nachmieter verkauft) stand sie bei mir von der Tür. Wow, sie war endgültig hier. Was nun kam, war das, was ich eigentlich als ganz normal für jedes Zusammenziehen erachte: Kleine Meinungsverschiedenheiten, die aber eigentlich immer recht schnell erledigt waren. Größeren Streit gab es ums Einschlafen (sie um 22 Uhr - 22:30 Uhr, ich eher der Nachtschwärmer), aber da hab ich mich nach einigen Wochen angepasst, auch weil sie Schichten geht. Geht nicht von heut auf morgen, aber geht. Alles andere war eigentlich Pipifax, mehr als 10 Minuten haben wir uns eigentlich nie gestritten (gestritten ist eigentlich auch übertrieben). Auch das Rumzicken (s.o.) war leider immer wieder Thema: Wenn sie sich zurückziehen wollten (Buch lesen, telefonieren, Hinlegen nach der Arbeit etc.) habe ich sie immer gelassen, aber wehe, ich habe mich mal hingelegt oder im Internet gesurft. Ging gar nicht, wieder hat sie mich minutenlang angezickt, bis sie mich wieder so weit hatte und ich lauter geworden bin. Wieder das gleiche wie oben, kein Beschimpfen o.ä., nur kurz die Meinung gesagt, hat so 10-20 Sekunden gedauert. Und wieder die gleiche Reakton: Schrei mich nicht an! Das hat mein Ex auch gemacht!. Kam nicht oft vor, so 3-4 Mal in drei Monaten, also nichts alltägliches. Dann kam aber das aufeinanderer eingehen: Ich habe beispielsweise ihre Lieblingsfilme mit ihr geschaut (wirklich geschaut, nicht mitm Handy gespielt oder so), aber umgekehrt hat sie eigentlich nur das mit mir geguckt, was sie zufälligerweise auch mochte. Simpsons beispielsweise gingen gar nicht, da fühlte sie sich genervt. Da war ich dann schon etwas angenervt, aber echten Streit hat es trotzdem nie gegeben. In den 10 Monaten, die wir uns nun kannten, haben wir uns nie ernsthaft gestritten, nicht beleidigt, richtig angeschrien o.ä. Für eine Einzimmerwohnung erstaunlich, mit den Besuchen vorher hatten wir insgesamt rund 5 Monate dort verbracht. Wir sind viel raus, eben um nicht nur auf der Bude zu hocken. Ich laufe/wandere gerne, sie hat sich aber manchmal beschwert darüber, obwohl ich immer gesagt sie, sie muss nicht. Aber erst so tun, als hätte man nichts dagegen und dann rummeckern ist nicht fair. Insgesamt waren aber die Ausflüge immer schön, Reibereien waren die Ausnahme, kamen aber vor.
Alles in allem kann man sagen: Sie hat Macken, die ich aber akzeptiert habe, ich habe sicherlich auch Macken, bin aber bereit für Kompromisse (aber nicht Selbstaufgabe!) und habe bewiesen, dass ich mich anpassen kann.
Und dann kam eines Tages der Hammer: Sie hatte sie wegen dieser normalen Reibereien eine eigene Wohnung gesucht (ohne vorher mit mir zu sprechen, hinter meinem Rücken) und mich vor vollendete Tatsachen gesetzt. Selbst Freunde waren überrascht und entsetzt (Warum? Ihr habt das gut gemacht, ich habe viel mehr Drama in der kleinen Wohnung erwartet!). Sie wollte zwar weiterhin die meiste Zeit bei mir verbringen, aber das hat mich ziemlich verletzt und mir irgendwie auch das Gefühl gegeben, dass eine Beziehung für sie wohl unangenehm wird, wenn nicht alles Friede-Freuede-Eierkuchen ist, was nun einmal in keiner Beziehung der Fall ist. Mir zeigte das, dass ich mich wohl auf unsere Beziehung nicht verlassen kann, denn wenn sie sich schon wegen den ganz alltäglichen, normalen Meinungsverschiedenheiten eine eigene Wohnung nimmt, dann ist sie beim ersten richtigen Streit doch sofort weg. Fortan plagte mich dann mangelndes Vertrauen in die Zukunft unserer Beziehung, und obwohl wir weiterhin viele tolle Unternehmungen gemacht haben, ließ mich dieses Gefühl nicht mehr los. Wahrscheinlich habe ich sie das auch unbewusst spüren lassen, keine Ahnung. Ihr Satz: Ich möchte mein Leben mit mir verbringen!, kam mir nur noch wie eine hohle Phrase vor. Ich denke, ihr war und ist auch nicht wirklich bewusst, dass eine Beziehung nicht von selbst funktioniert, sondern dass man IMMER daran arbeiten muss und eben nicht schon vor den normalen alltäglich Reibereien davonläuft. Mir war das klar und ich konnte damit leben, ihr offenbar nicht. Einmal, als ich meine Sachen geguckt hat, hat sie sogar gedroht, in ihre Wohnung zu gehen, wenn ich das gucke. Das ist etwas, was mich ziemlich enttäuscht hat. Aber ich denke, in einer normalen Beziehung kann man auch darüber reden. Ein Trennungsgrund ist das allein für mich jedenfalls nicht.
Dann kam aber der Supergau: Nach einem wunderschönen Wochenende mit Wanderung und Grillen sind wir spät Abends noch raus und hatten einen richtig schönen Spaziergang, bei dem ich durchaus merkte, dass ihre Gefühle absolut echt sind (das hatte ich auch nie angezweifelt, nur, dass sie sich eine Beziehung offenbar vollkommen reibungslos vorgestellt hat, schien das Problem zu sein). Ich war auch nicht mehr böse wegen der Wohnung. Als wir dann nach Hause kamen, klemmte nach einem Tag, an dem schon etliche Kleinigkeiten schief gingen und auch das schwülwarme Wetter mir zu schaffen gemacht hat, das Schloss zu meiner Wohnungstür, wir kamen nicht mehr rein. Das konnte nicht wahr sein, ich wollte doch einfach nur ins Bett! Die angestaute Wut des Tages entlud sich dann mehr oder weniger lautstark an dieser Tür. Es war eine Mischung aus dem Versuch, das verklemmte Schloss durch Tritte zu lösen (was auch schließlich funktioniert hat) und Wut, die sich in diese Tritte mischte. Zu jedem Zeitpunk hat sich mein Zorn aber eben auf diese Tür konzentriert, ich habe nicht sinnlos meine Wut an anderen Gegenständen ausgelassen. Ich habe geflucht und war laut, meine Freundin war eher verschreckt dadurch. Ich muss aber klarstellen, dass meine Wut sich zu keinem Zeitpunkt gegen sie gerichtet hat (schön gar nicht körperlich, ich habe noch nie einen Menschen angegriffen), ich habe sie nicht bedroht oder beschimpft, sie konnte sich die ganze Zeit frei um mich herum bewegen. Aber irgendwie hat sich bei ihr ein Schalter umgelegt. Dann kam auch noch mein Lieblings-Nachbar (trägt sich nicht in die gemeinschaftliche Waschmaschine ein, dürfen dann alle seine Familienwäschen mitbezahlen, der Flur steht trotz Fahrradkeller mit den Fahrrädern der Kinder dicht, nächtliche laute Musik, Kinder toben spät abends lautstark durch den Flur und seine Frau hat mir zweimal eine noch glühende Zig. an den Kopf geschnipst. Von einem Vorfall hatte ich meiner Freundin sogar schon vorher erzählt und sie ist auch der Meinung, dass diese Nachbarn sch. sind. Richtige Assis halt.) und wollte mir etwas über Ruhestörung (durch die Tritte) erzählen und dass seine Kinder schlafen würden. Da kam mir der Richtige und mir ist (verbal) der Kragen geplatzt - 18 Monate angestaute Wut haben sich in einem 10-Minuten Feuerwerk entladen. Wie gesagt, keine Gewalt, ich habe ihn nur angeschrien (nicht mal beleidigt), nur geschrien, er habe mir gar nichts zu sagen und dass ich ihn sowieso gefressen habe. Dann kamen natürlich andere Nachbarn und wie das so ist, wenn man einmal in Rage ist, ist einem das egal. Also weiter lautstark aufgeregt und Türen geknallt (meine Freundin war wieder nur unbeteiligte Beisteherin, ich habe ihr nichts getan, sie konnte sich sogar problemlos zwischen mich und die Tür stellen, um mich zurückzuhalten. Ich habe sie nicht einmal berührt). Schließlich habe ich mich wieder beruhigt, niemand war verletzt und ich war nicht gewalttätig (außer gegen meine verklemmte Tür), aber der Schaden war angerichtet, meine Freundin war total verängstigt und ist am nächsten Tag ausgezogen.
Man muss dazu sagen, dass die das Päckchen mit ihrem Exfreund herumträgt, wobei ich keine Details kenne, und ein sehr obrigkeitshöriger Mensch ist. Sich daneben benehmen, selbst wenn es verständlich ist, geht für sie nicht. Lieber lässt sie alles gefallen, als einmal sich daneben zu benehmen. Ich rede nicht von Gewalt, sondern einfach von Dampf ablassen. Sie frisst alles in sich hinein und kann deswegen wohl mit meinem Ausbruch absolut nicht umgehen. Was mir am meisten weh tut, ist nicht einmal das Beziehungsaus, sondern dass sie jetzt Angst vor mir hat! Es gibt nichts, was ich mehr verabscheue als Gewalt gegen Frauen oder gar Schläge, und ausgerechnet meine Freundin hat jetzt Angst vor mir. wie gesagt, zu keinem Zeitpunkt habe ich sie bedroht oder gar angegriffen. Es ging um die Tür und später um meinen Nachbarn, sie konnte sich frei bewegen wie sie wollte. Natürlich hat sie mir auch wieder vorgeworfen, dass ich sie ja vorher schon angeschrien hätte.
Momentan sehe ich keine Chance, zu ihr durchzudringen, aber es ist auch Blödsinn, eine Beziehung wegen sowas (oder wegen der Reibereien vorher, wie gesagt, ein richtig ernsthafter Streit war nicht dabei) einfach wegzuwerfen. Ja, ich habe mich daneben benommen, bin halt auch nur ein Mensch, aber keiner, vor dem man Angst haben muss. Gefühle hat sie noch, bei unserem letzten Gespräch hat sie viel geweint und gesagt, dass es ihr schwer fällt, aber sie gegen die Angst nicht ankommt. Ich habe auch die Dinge vorher angesprochen und ihr versucht zu erklären, dass das kein Schreien war und auch nichts mit dem Fertigmachen zu tun hat, dass ihr Ex wohl gemacht hat. Sie hat sogar eingesehen, dass sie sich manchmal daneben benommen hat und dass sie sich ändern muss, sie sei halt beziehungsunfähig. Der Hauptpunkt, die Angst vor mir, ist aber nicht wegzukriegen. das macht mich echt fertig. sie hat früher öfter mal gesagt, dass ich sie immer so gut beruhigen kann und ihr sogar dieselben Ratschläge gebe wie ihre Mutter - und jetzt alles kaputt wegen 15 Minuten. ich werde komplett auf diesen Abend reduziert
Danke fürs Lesen!
18.07.2017 15:26 •
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