Beziehungskrise

M
Hallo,

finde dieses Forum sehr hilfreich und möchte euch deshalb um eure Hilfe bitten.

Mein Mann und ich sind seit acht Jahren verheiratet und haben ein Kind von einem Jahr. In letzter Zeit haben wir immer öfter Krisen. Irgendwie haben wir beide keine Lust mehr und denken über eine Trennung nach. Wobei ich das Gefühl habe, dass wir das beide nicht wirklich wollen, sondern dass wir einfach nicht wissen, wie wir unsere Beziehung besser führen können und die bestehenden Konflikte erkennen und lösen.

Leider wissen wir beide nicht, was genau die Auslöser sind. Manchmal sagt oder tut er etwas was mich provoziert (ich glaube er macht das ohne Absicht) und ich reagiere ziemlich extrem. So schaukelt sich das immer hoch. Das Dumme ist nur, dass wir auch nie darüber reden bzw. aneinander vorbei. Bis zum nächsten Streit dauert es meist nicht mehr lange und so haben wir eben beide keine Lust mehr.

Lust ist auch ein gutes Stichwort und sicher auch mit ein Bestandteil der Krisenstimmung. Wir schlafen so so gut wie nicht mehr miteinander und das kommt von mir. Zum einen durch die überwiegend schlechte Stimmung und zum anderen hatte ich noch nie wirklich Spaß daran. Für ihn ist das ein großes Thema, doch ich weiß nicht, wie ich das für mich ändern kann.

Er kommt auch nie auf mich zu, immer muss ich ihm hinterher rennen. Beim letzten Streit haben wir 14 Tage nichts miteinander gesprochen. Jetzt ist es mal wieder soweit. Er ist einfach abgehauen, hat sein Handy ausgemacht und ist irgendwann nachts heim gekommen.

Leider weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Wie sieht denn ein lösungsorientiertes Konfliktgespräch aus? Soll ich ihn ansprechen? Sollen wir wieder tagelang schweigen? Soll ich mal ein paar Tage ausziehen (würde ich im Moment am liebsten machen)?

Viele Grüße
Mondstein

20.07.2013 19:52 • #1


A
willkommen

ihr habt sehr wahrscheinlich beide nicht gelernt wie man beziehung leben kann - nämlich sich auf den anderen beziehen und reflektieren können.

ihr habt die chance, in spiegel des partner zu schauen und das, was wahrnehmbar ist zu hinterfragen und sich mit sich selbst auseinanderzusetzen nicht genutzt und musstet kurz oder lang daran scheitern.
du projizierst alte erfahrungen auf ihn und reagierst entsprechend und möglicherweise fühlt er sich dagegen machtlos.

er verhaltet euch wie kleine kinder, aus trotz und schadet euch selbst damit, das hat euch bisher nicht weitergebracht, hier kann angesetzt werden die nötigen veränderungen zu erschaffen.

allein werdet ihr das kaum hinbekommen, dazu seid ihr schon zu sehr verstrickt, vielleicht könnte euch eine eheberatung weiterhelfen.

alles gute!

20.07.2013 20:26 • #2


A


Beziehungskrise

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M
Hallo Alena,

vielen Dank für deine Antwort. Du hast recht mit dem was du schreibst. Wir haben beide nicht gelernt, wie man Beziehung leben kann und dass wir uns wie kleine Kinder verhalten.

War auch fast ein Jahr bei einer systemischen Beratung (auch wegen vieler anderer Themen), doch das hat leider nicht geholfen. Eine Paartherapie ist eine gute Idee, kommt derzeit finanziell leider nicht in Frage. Weiß auch gar nicht ob mein Mann da noch mitmachen würde.

Hast du denn irgendwelche Ideen, wie ich jetzt mit der Situation umgehe? Soll ich ihn ansprechen, was soll ich dann sagen? Ferndiagnosen sind immer schwer, ich weiß und jeder Fall ist anders, doch vielleicht gibt es beschwichtigende Sätze... Ich habe ja leider das Talent, alles zu dramatisieren und auf die Spitze zu treiben...

Liebe Grüße
Mondstein

20.07.2013 21:30 • #3


A
hallo mondstein

vielleicht kannst du einen tag, eine stunde nehmen in der ihr beide realativ friedlich miteinander seid und die absicht in dir erzeugen : friedlich und entspannt zu bleiben.
da hilft nur offenheit und standortbestimmung.
jeder bekommt vorab eine bestimmte zeit um alles auszusprechen, was ihm auf dem herzen liegt - ohne von dem anderen unterbrochen zu werden.
dann kommt der andere dran - hier ist auch zuhören angesagt.
für dich mag hilfreich sein gewaltfreie kommunikation zu lernen.
hinter deiner wut oder aggression steht angst,
lasse dich von ihr nicht ins bockshorn jagen.

es gibt die lebenshilfe, die meist kostenlos über die kirchengemeinde bekommen werden kann. vielleicht könnt ihr da schon mal einen anfang machen, es ist vielleicht hilfreich mit einer dritten, neutralen person den start zu machen.

wenn du spürst das will wieder etwas in dir explodieren, gehe lieber kurz aus dem raum , atme ein paar mal durch und mache dann weiter bei dem wo ihr davor ward, spreche das aber kurz bei deinem mann an, damit er weiss, was ist.
ihr müsst es schaffen, das muster zu durchbrechen, das braucht ein bischen übung.
aber ein versuch ist es wert - allein schon um eure familie zu erhalten.

20.07.2013 22:12 • #4


A
Hallo Mondstein,

das kommt mir doch sehr bekannt vor...

Wegen ähnlicher Symptome habe ich in der vergangenen Woche auch hier geschrieben.

Auch wir können nicht richtig mit einander kommunizieren und somit auch nicht streiten.

Zu Stress kommt es meist durch ganz banale Auslöser. Es muss nicht mal mehr um uns selbst gehen. Es kann im Freundeskreis etwas sein, was in einem die eigenen Angst weck und die Projiziert man dann irgendwie auf den Partner. Der kann es meist nicht verstehen und schon schon ist Stress vorprogrammiert. Der eine fühle sich nicht gesehen, der andere fühlt sich überfallen.

Und schwupp ist es vorbei mit der guten Stimmung und jeder schmolle 1-2 Wochen vor sich hin. Und wenn man in der Spirale erst mal drin ist, dann dreht sie sich immer schneller und Stress gibts immer öfters.

So ist das zumindest bei uns.

Auch wir denken immer häufiger über Trennung nach. Wobei wir gerade letzte Woche wieder ein super Gespräch hatten (jeder für sich) mit unserem Heilpraktiker und der uns beiden noch mal klar machen konnte, dass wir Ängste in uns tragen und uns gegenseitig spiegeln. Und in dem Moment wo eine Situation entsteht, macht man unbewusst den anderen für den Seelenunglück verantwortlichm, obwohl das Thema in uns selbst liegt. Wir schieben die Verantwortung ab und der andere fühlt sich überfordert, ist gekränkt oder sonstwas.

Und da liegt (zumindest in unserem Fall) der Hase im Salbei.

Ich merke wie ich seit dem Gespräch mit dem HP es besser umsetzen kann. Nämlich, wenn eine Situation entsteht Frage ich mich, was genau nun für ein Gefühl/eine Angst in mir ausgelöst wird und was mein Partner dafür dann.

Ich versuche mir klar zu machen, dass es irgendeine Angst aus der Vergangenheit ist, die da in mir ausgelöst wird und nichts mit unserer Beziehung zu tun hat. Ich versuche meinen Partner nicht mehr für diese Angst verantwortlich zu machen, sondern rufe mich innerlich zur Ordnung und sage, dass diese Situation nicht mehr real ist. Versuche das alte Gefühl zu transformieren und damit zum positiven aufzulösen.

Das ist nicht einfach, im Gegenteil. Ist halt leichter, seine Schwächen dem anderen zuzuschieben

Aber ich denke mir, dass das ja alte Angelernte nicht von heute auf morgen abzulegen ist. Das dauert halt...

Unterstützend dazu gehen wir Freitag das erste Mal zu einer richtigen Paar-Therapeutin. Ich bin sehr glücklich, dass mein Partner mitzieht, weil ich denke, dass diese Dame in wenigen Momenten schon erkennen kann, wo es bei uns klemmt.

Dass das S. dabei auf der Strecke bleibt, das ist auch irgendwie normal. Wie kann man sich begehren, wenn man sich nur streitet und das Vertrauen erschüttert ist? Also bei uns geht das definitv nicht. Wie müssen uns erst wieder gefunden haben, damit wir das überhaupt können.

Liebe Grüße
Ari

22.07.2013 09:17 • #5




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