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Beziehungsprobleme - ist da noch was zu retten?

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Ich bin sehr unglücklich mit meiner Beziehung und würde gerne wissen, wie meine Geschichte aus der Außenperspektive wahrgenommen wird. Mein Freund und ich sind seit einem Jahr ein Paar. Wir studieren beide zusammen Medizin und haben uns an der Uni kennengelernt. Er ist 1,5 Jahre jünger als ich. Außerdem ist er internationaler Student und erst seit 2 Jahren in Deutschland, er stammt aus einem arabischen Land. Das erwähne ich, da ich denke, dass vielleicht auch kulturelle Aspekte eine Rolle spielen können. Als wir uns kennengelernt haben, war ich erst frisch von meinem Exfreund getrennt. Mit ihm war ich 4 Jahre zusammen. Die Beziehung war aber schon lange sehr freundschaftlich gewesen, die letzten 6 Monate der Beziehung haben wir sogar gar nicht mehr miteinander geschlafen. Er wohnt 200 km weg von meinem Studienort. Am Anfang meiner neuen Beziehung bin ich also leider noch zweimal zur Wohnung meines Exfreundes gefahren, um dort Sachen zu holen. Einmal hat mich mein neuer Freund begleitet. Ich weiß, dass das nicht ideal war, dass ich quasi meinen Exfreund nochmal getroffen hatte, als ich einen neuen Freund hatte. Allerdings musste ich wirklich meine Sachen holen und da war definitiv keine Form der Annäherung. Ich erwähne diese Sache mit meinem Ex, weil ich denke, dass das einer der Gründe sein könnte, wieso mein Freund mir heute misstraut.

Auf den Wunsch meines Freundes hin, habe ich den Kontakt mit meinem Ex abgebrochen und ihn in Facebook und Whatsapp gesperrt, damit er mir glauben kann, dass ich keinen Kontakt mehr habe. Die Beziehung zu meinem Freund war in dieser Anfangsphase sehr schön und ich dachte, als ich meinen Ex gesperrt hatte, dass es jetzt keine Streitpunkte mehr geben wird. Doch leider hat damit der ganze Stress erst begonnen. Egal mit welcher männlichen Person ich geredet habe, er war eifersüchtig. Er hat mir dann immer vorgeworfen, dass ich meinen Ex nochmal getroffen hätte und sich extrem hereingesteigert, für eine Sache, die für mich schon lange abgeschlossen war. Ich hab keinen Entsperrcode auf meinem Handy und mein Facebook-Passwort hatte er auch: Ich hasse es, dass mich jemand kontrollieren will, aber gleichzeitig hatte ich nichts zu verbergen und wollte Stress vermeiden. Deshalb habe ich ihn alles lesen lassen. Aber selbst wenn ich noch so neutral war - er hatte immer daran etwas auszusetzen. Mit der Zeit wurde er immer aggressiver und aggressiver.

Kein Tag verging, an dem er mich nicht angeschrien. In seinem Zimmer ist schon einiges durch seine Wutanfälle kaputt gegangen, er hat beispielsweise in einem Wutanfall seine Badezimmertür zertrümmert. Das sage ich, damit klar wird, dass es nicht nur um Kissen werfen ging. Mich selbst hat er allerdings noch nie geschlagen. Ich zucke aber immer zusammen wenn er schreit, da ich Angst habe, dass er sich eines Tages nicht beherrschen kann. Wir haben gemeinsame Freunde, aber je mehr die Beziehung vorangeschritten ist, desto mehr hat er mich versucht von meinen Freunden zu isolieren. Ich musste alle Männer blockieren, bei denen er dachte, dass diese sich Hoffnungen bei mir gemacht haben. Ich tat es unwillig, aber ich habe es des Frieden Willen getan. Er hat mich nichts mehr mit anderen unternehmen lassen und mich immer mehr abgekapselt. Manchmal vermute ich, dass er zum Teil depressiv ist, das aber anders ausdrückt. Er ist mit sich selbst sehr unzufrieden, das merke ich. Teilweise hat er auch Suizidgedanken geäußert. Im November letzten Jahres dann die Eskalation: Er hat mit mir Schluss gemacht und meinte er bräuchte eine Pause. Ich habe dann mit einem sehr guten Freund von mir, der auch mit ihm befreundet ist, geredet, da ich die Beziehung retten wollte. Als er das erfahren hat, dass ich mit jemand anderem geredet habe, hat er richtig Schluss gemacht und meinte das sei der ultimative Vertrauensbruch. Am nächsten Tag habe ich ihn mit einer anderen Hand in Hand gesehen (mit der er schon seit 5 Wochen gelernt habe und ich hab das zugelassen, weil ich ihm vertraut hatte).

Er war dann mit dieser anderen zusammen. Aber wie soll ich glauben, dass da vorher nichts war, wenn ich sie keine 24h nach der Trennung zusammen sehe? Ich war unglaublich am Boden zerstört . Die Monate davor hatten wir 24/7 zusammen verbracht und das war wie ein kalter Entzug. Er war sogar so dreist, sie sofort in unseren gemeinsamen Freundeskreis einzubinden und sie zu gemeinsamen Treffen mitzubringen. Dass er sich nicht geschämt hat! Ich bin dann weinend nach Hause gegangen. Obwohl die beiden jetzt zusammen waren, stand er jeden Tag vor meiner Tür, selbst wenn ich ihm gesagt habe, dass ich das nicht möchte. Er hat sogar 3 oder 4 Tage die Woche bei mir geschlafen, obwohl er eine Freundin hatte!Ich weiß, dass das so gesehen von mir auch nicht in Ordnung war, aber ich war emotional noch viel zu sehr in die Sache verstrickt, um Nein sagen zu können! Somit hatte er also seine neue Freundin, die er jede Woche mit mir mehrmals betrogen hat. 6 Wochen lang ging es mir extrem schlecht, die Uni lief bei mir auch nicht mehr gut natürlich und meine Tage waren von vielen Tränen geprägt. Als er an Weihnachten zu seiner neuen Freundin gefahren ist, habe ich langsam begonnen, damit abzuschließen. Er wollte nach Weihnachten direkt zu mir fahren, aber das habe ich nicht zugelassen. Ich dachte ich hätte es jetzt endlich hinter mir. Langsam begann ich wieder, meine Kontakte zu pflegen, die ich davor vernachlässigt hatte. Man muss dazu sagen, dass ich in dieser ganzen Trennungszeit keinen Kontakt mit anderen Männern hatte, weil ich so tief verletzt war und ihn wiederhaben wollte. Als er gemerkt hat, dass ich mich langsam lösen kann, wollte er mich wieder zurückhaben. Er machte mit seiner neuen Freundin Schluss. Ich wollte mich auch darauf einlassen, es noch einmal zu versuchen. Das Problem war aber, dass nur ich mir Mühe geben sollte: Ich wollte ihn unbedingt wiederhaben und hab mir unglaublich viel Mühe gegeben, dass er sich gut fühlt.

Er hat mir 1000 Regeln gegeben, wie ich mich zu verhalten habe, aber selbst 90 % davon nicht eingehalten. Schon nach ein paar Tagen hab ich es nicht mehr ausgehalten: Er hat beispielsweise erwartet, dass ich alles bezahle, ich habe Kinokarten gekauft und er wollte dann eine Stunde vor Filmbeginn doch nicht ins Kino, keine Lust. Ich hab für ihn gekocht was er wollte und er hatte plötzlich keinen Hunger mehr.Ich hab mich gedemütigt und ausgenutzt gefühlt. Der Höhepunkt war dann, dass er doch mit seiner frischen Ex noch Kontakt hatte- mehr noch, dass er mit ihr nur eine Pause vereinbart hatte und sie von mir gar nichts wusste! Er lag dann in meinem Bett, wir waren gerade zu Besuch bei meinen Eltern und hat mit ihr geskypt, als ich gerade mit meinen Eltern geredet habe. Wir haben uns daraufhin wieder getrennt. Bei ihm gab es überhaupt keine Einsicht dafür, was er falsch gemacht hatte. Er ist nach Hause gefahren, wo seine frische Ex schon auf ihn gewartet hat. Im Januar hab ich dann begonnen, mit anderen Männern Kontakt zu haben, denn ich dachte es wäre nun sicher, dass es definitiv nicht klappt. Trotzdem hat mein Freund mich immer noch versucht zu kontrollieren und war extrem eifersüchtig. Ich habe mich mehrmals mit jemanden getroffen, den er auch flüchtig kennt, er studiert ein paar Semester über uns. Mein Freund (zu der Zeit natürlich Ex) war krank vor Eifersucht. Als ich dann bei dem Typ geschlafen habe (mit dem ich übrigens nicht geschlafen habe, weil ich so etwas immer langsam angehe), hat mein Freund das zufällig gesehen (. da er bei einer anderen geschlafen hatte, die nebenan wohnte und mein Fahrrad vor der Tür stand) und angefangen bei dem Typ, bei dem ich gerade war, Sturm zu klingeln. Ab diesem Tag hat er diesem Typ,bei dem ich gewesen war, drohende Nachrichten geschrieben und ihn vor allen seinen Freunden schlecht gemacht, in dem er Lügen erzählt hat. Er hat es tatsächlich dann geschafft, dass dieser Typ irgendwann den Kontakt zu mir abgebrochen hat, da der für ihn dadurch verursachte Stress einfach zu groß geworden ist, vorallem da er gerade vor dem Staats.amen stand und leider auch dann die Prüfung nicht bestanden hat.

Um das ganze hier etwas abzukürzen: Im Februar sind wir trotz all dieser Dinge wieder zusammengekommen. Mir geht es aber damit gar nicht gut. Ich habe alle meine Kontakte abgebrochen, viele Leute gesperrt und trotzdem kontrolliert er mich. Beispielweise geht er aus manchen Seminaren bei der Uni nach draußen, um zu schauen, ob ich wirklich in der Bibliothek bin, wie ich ihm gesagt hatte. Er schreit mich oft an, wegen Kleinigkeiten und zerstört immer noch Dinge in seiner Wut. Auch öffentlich, sodass es jeder mitbekommt. Unsere Freunde haben schon keine Lust mehr was mit uns zu machen, weil es oft schlechte Stimmung gibt. Wenn wir Seminare zusammen haben, redet er vor der Kursleitung schlecht über mich (Beispiel 1: Reflexionsrunde nach meinem Vortrag, er sagt: Das war echt sch. gemacht; Beispiel 2 im Praktikum: Das Praktikum ist echt nervig, wenn man so eine schlechte Kurspartnerin hat.) Sowas macht man einfach nicht, selbst wenn ich schlecht gewesen sein sollte! Er gibt mir 1000 Regeln und Befehle und Wünsche, die er selbst aber nicht hält. Ich versuche mich immer daran anzupassen soweit es geht,aber wenn er sich selbst nicht daran hält, platzt mir einfach der Kragen!

Ich weiß, das war jetzt ein langer Text und ich hoffe es wird jemanden geben, der ihn lesen wird. Vielleicht kann mir jemand einen Rat geben, ob ich das entweder noch retten könnte oder ich einen Schlusstrich ziehen soll, was alles andere als einfach wird.

30.05.2017 20:22 • #1


mafa
Eigentlich hat es gereicht bis zur Mitte deines Textes zu lesen und mich zu fragen was bitte willst du mit diesen Typ? Das ist ein Psychopath. Ich würde mich schnellstens vom Acker machen , früher oder später rutscht auch die Hand gegen dich mal aus ...

30.05.2017 20:29 • x 1 #2


A


Beziehungsprobleme - ist da noch was zu retten?

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U
Araber hin oder her, der Typ ist latent gewalttätig und hat einen ordentlichen Vogel. Ich würde mich auf keinen Fall verbiegen lassen, das macht Dich auf Dauer doch nur krank. Vertrauen ist das Zauberwort, nicht Eifersucht. Wie kannst Du Dir das nur gefallen lassen? Du bist doch eine gebildete, erwachsene Frau? Die Leidensfähigkeit einiger Frauen erstaunt mich ehrlich immer wieder.

30.05.2017 20:58 • #3


Y
Zitat von primoloco:
Er gibt mir 1000 Regeln und Befehle und Wünsche, die er selbst aber nicht hält. Ich versuche mich immer daran anzupassen soweit es geht,aber wenn er sich selbst nicht daran hält, platzt mir einfach der Kragen.....Vielleicht kann mir jemand einen Rat geben, ob ich das entweder noch retten könnte oder ich einen Schlusstrich ziehen soll, was alles andere als einfach wird.


Es gibt ja die unterschiedlichsten Schmerzgrenzen, was ein Mensch einem anderen antun oder sagen darf, und was nicht.....und worauf dann auch je nach Empfindung reagiert wird. Dadurch, dass du dir aus meiner Sicht sehr viel gefallen lässt, stellt sich mir die Frage, warum du es zulässt, dass er dich *so* behandelt, dich vorführt, beschimpft etc. In gewisser Weise scheint es dir auch zu gefallen bzw. erfüllt vielleicht (unbewusst) Wünsche? Triggert es dich irgendwie?
Kann ich mir nicht anders erklären.
Über den Typ kann ich nicht viel sagen, allerdings das eine: Ein Mensch, der andere klein macht, um sich gut zu fühlen, gehört in Therapie, vor allem wenn er Arzt werden will. Seine Patienten tun mir jetzt schon leid!

30.05.2017 20:59 • #4




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