Beziehungsprobleme wegen Stiefkinder

Hallo zusammen, ich möchte hier mal kurz meine Situation schildern und bitte Euch um einen Ratschlag:

Ich bin jetzt fast 2 Jahre von meiner Frau getrennt und habe eine neue Partnerin seit ca. 1 1/4 Jahren.

Sie hat 2 Kinder (5 und 9 Jahre alt). Meine neue Partnerin und ich verstehen uns eigentlich sehr gut aber es gibt immer wieder Streit wegen ihrer Tochter (9), die mich als neuen Partner einfach nicht akzeptieren will. Ich mag sie eigentlich sehr und si mich auch aber ihre immer wiederkehrende ablehnende Haltung bringt mich fast zu Weißglut. Ich habe daher schon mehrfach die Wohnung, in der die 3 ohne mich wohnen, verlassen und danach hatten wir Funkstille, bis wir es wieder erneut versuchen.

Die Tochter hat Verlustängste und das Gefühl nicht mehr die Nummer Eins bei der Mama zu sein. Ich darf oft nicht mal neben meine Partnerin sitzen, den Arm und sie legen oder gar küssen. Wenn ich über Nacht bleiben will, gibt das fast jedes Mal ein riesen Zirkus, der oft so lange geht, bis ich wieder verdufte, weil ich es nicht aushalte.

Meine Partnerin und ich leiden sehr darunter und ich bin gerade am Überlegen, ob ich es überhaupt nochmal versuchen oder ob ich die Beziehung beenden soll. Sie hat mir angeboten, es nochmal zu versuchen und 4 Wochen zur Probe bei ihnen zu wohnen, damit sich die Kinder an mich gewöhnen und anders rum auch.

Ich weiß leider nicht, ob ich das nervlich durchstehe und bin ratlos, was ich machen soll.

Wäre schön, ein paar Zeilen von Euch zu lesen.

Wie reagiert denn Deine Partnerin auf die Tochter, wenn sie so ein Verhalten an den Tag legt?

Hallo.
Meine Tochter ist 9, ich habe seit 4,5 Jahren einen neuen Partner, seit gut 3 Jahren wohnt er bei uns. Vielleicht kann ich ein bissel mit Erfahrungen weiterhelfen.

Wie kann man sich eine solche Situation bei Euch vorstellen? Wie verhält sich Deine Partnerin? Wie verhält sich die jüngere Tochter? Und wie werden die Kinder betreut? Wie ist deren Verhältnis zum Vater?

Zitat von Legeti66:

es nochmal zu versuchen und 4 Wochen zur Probe bei ihnen zu wohnen, damit sich die Kinder an mich gewöhnen und anders rum auch.

Naja, ganz ehrlich, das klingt für mich nach Brechstange, ich kann mir nicht vorstellen, dass das gut geht.

Zitat von Vicky76:

So richtig, kann ich mir gar nicht vorstellen, daß eine 9jährige Angst hat, nicht mehr die Nummer 1 , bei der Mama zu sein.

Da wäre interessant zu wissen, wie die Trennung der Eltern abgelaufen ist. Wenn der Papa zB einfach so verschwunden ist, dann könnte ich mir vorstellen, dass ein Kind darauf mit Verlustängsten reagiert.

Zitat von Vicky76:

Selbst bei knutschenden Pärchen , im Fernsehen, ruft sie immer IIIIHhhhhhh, bahhhhhh

Ich bin ehrlich: ich bin darüber froh, dass wir noch in der Phase stecken

Zitat von Vicky76:

Das ist auch , für ein Kind , gar nicht so leicht.
Sie müssen sich einfach den Gegebenheiten stellen, ohne gefragt zu werden.

Absolut. Und da hat man als Mama im Patchwork ganz gut zu tun, alle unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu kriegen. Immerhin ist der Neue Partner erstmal schlicht und ergreifend ein fremder Erwachsener, der auf einmal daheim aufschlägt und mitreden will/soll/muss.

Du kannst da nicht viel tun. Weder etwas einfordern noch mit der Stieftochter verhandeln oder diskutieren.
Da wirst du meistens das Nachsehen haben.

Da sehe ich klar die Aufgabe bei deiner Partnerin hier für klare Verhältnisse zu sorgen.

Zitat von Legeti66:

Die Tochter hat Verlustängste und das Gefühl nicht mehr die Nummer Eins bei der Mama zu sein. Ich darf oft nicht mal neben meine Partnerin sitzen, den Arm und sie legen oder gar küssen.

Ich kann mir vorstellen, dass es für ein Kind schwierig ist mit anzusehen, wie die Mutter intensive Nähe zu einem für sie fremden Mann hat.
Vielleicht ist es zunächst geschickter von euch, wenn ihr zunächst nicht gerade vor den Kindern allzu engen Körperkontakt habt.

Ich vermute, dass die Trennung der Eltern für das Mädchen sehr traumatisch verlaufen ist wenn sie so reagiert. Wird sie vielleicht vom Vater aufgehetzt, der dich eventuell vor ihr schlechtmacht?
Es wäre interessant zu wissen wie die dortigen Verhältnisse sind um weitere Ratschläge zu geben.

Zitat von Legeti66:

ich bin gerade am Überlegen, ob ich es überhaupt nochmal versuchen oder ob ich die Beziehung beenden soll

Das halte ich für keine gute Idee. Das Kind hat damit sozusagen gewonnen und könnte in seinem Verhalten darin bestärkt werden weiterhin so zu verfahren wenn ihm etwas nicht gefällt.
Grundsätzlich suchen die Eltern ihre Partner aus und nicht die Kinder.

Es ist aber wichtig, einfühlsam und schrittweise vorzugehen, gerade wenn es sich um ein unter der Trennung sehr leidendes Kind handelt.
Da ist natürlich auch ganz besonders das Verhalten der Mutter entscheidend.

Es ist unterschiedlich. Meist ist sie so ratlos wie ich. Manchmal droht sie ihr, dass sie zum leiblichen Papa gehen muss oder stößt oft leere Drohungen aus. Sie hat schon ihr Pony verkauft, was die Tochter jedoch nicht groß interessiert hat.

Zitat von Legeti66:

Manchmal droht sie ihr, dass sie zum leiblichen Papa gehen muss oder stößt oft leere Drohungen aus.

Hat sie ihre Tochter mal gefragt, weshalb sie sich so verhält?
Drohen ist meist kein guter Ansatz.

Zitat von Legeti66:

Die Tochter hat Verlustängste und das Gefühl nicht mehr die Nummer Eins bei der Mama zu sein. Ich darf oft nicht mal neben meine Partnerin sitzen, den Arm und sie legen oder gar küssen. Wenn ich über Nacht bleiben will, gibt das fast jedes Mal ein riesen Zirkus, der oft so lange geht, bis ich wieder verdufte, weil ich es nicht aushalte.

Machst du mit dem Kind auch mal was allein, wie versuchst du überhaupt eine Verbindung zu dem Kind herzustellen?


Ich lese hier nur das Kind als Störfaktor bei eurer Turtelei aber keinerlei aktiven Bindungsaufbau.

Wir verbringen oft den Tag zusammen und am Wochenende wird meist etwas unternommen.
Alles ok, bis die Tochter merkt, dass ich über Nacht dableiben will...dann geht das Gezicke los und dem halte ich leider nicht lange stand.

Die 4 Wochen Probewohnen sind der Vorschlage meiner Partnerin aber ich denke, dass das zum Scheitern verurteilt ist.
Ich selber hätte eher auf Geduld und Zeit gesetzt aber davon hält sie nicht viel. Entweder ganz oder gar nicht !

Mit der Tochter habe ich bisher selten was alleine gemacht. Außer mal zusammen im Auto gefahren.
Die Kids kleben förmlich an ihr. Sie kann manchmal nicht mal alleine auf´s Kloo gehen

Hab auch schon mit der Kleinen geredet und gefragt, was sie denn so bedrückt aber da kommt leider nicht viel. Von daher hab ich es aufgegeben.

Zitat von Legeti66:

Es ist unterschiedlich. Meist ist sie so ratlos wie ich. Manchmal droht sie ihr, dass sie zum leiblichen Papa gehen muss oder stößt oft leere Drohungen aus. Sie hat schon ihr Pony verkauft, was die Tochter jedoch nicht groß interessiert hat.

Da kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln, furchtbar.

Zitat von Legeti66:

Es ist unterschiedlich. Meist ist sie so ratlos wie ich. Manchmal droht sie ihr, dass sie zum leiblichen Papa gehen muss oder stößt oft leere Drohungen aus. Sie hat schon ihr Pony verkauft, was die Tochter jedoch nicht groß interessiert hat.

Sowas geht gar nicht!
Bei sowas wundert mich nicht, wieso das Kind rebelliert.
Das drückt deutlich die Position aus, dass das Kind stört, und das merkt es. Weiß sie Frau sich nicht anders zu helfen, als mit solchen unkonstruktiven Handlungen?
Damit erreicht sie doch genau so ein Verhalten der Tochter.

Das pony wurde verkauft als Konsequenz weil sie euch nicht beim knutschen zugucken will?!

Statt mit sowas zu drohen solltet ihr euch wirklich mit dem Kind beschäftigen und zwar verständnisvoll.

Zitat von Legeti66:

Hab auch schon mit der Kleinen geredet und gefragt, was sie denn so bedrückt aber da kommt leider nicht viel. Von daher hab ich es aufgegeben.

Das ist auch Aufgabe deiner Partnerin, anstelle mit Drohungen die Situation noch mehr zu verschlimmern.
Die Kleine hat Angst die Mutter zu verlieren und diese droht ihr mit Abgabe an den Vater, weil sie so klammert?

Merkste selber oder nicht?

Zitat von Legeti66:

Die 4 Wochen Probewohnen sind der Vorschlage meiner Partnerin aber ich denke, dass das zum Scheitern verurteilt ist.
Ich selber hätte eher auf Geduld und Zeit gesetzt aber davon hält sie nicht viel. Entweder ganz oder gar nicht !

Man sollte aber auf Geduld und Zeit setzen. Und ich kann dir nur wärmstens ans Herz legen aktiv in den Kontakt zu gehen mit dem Kind und aktiv auch Qualitative Zeit allein mit ihr zu verbringen. Ein Kind was gänzlich verunsichert ist und einen Verlust erleidet, dem muss man schlichtweg mit Sicherheit, Struktur und Souveränität entgegen kommen. Drohungen sind da kontraproduktiv und bestätigen nur die verunsicherte Gedankenwelt des Kindes