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Beziehungunfähig - doch einen Fehler gemacht?

H
Hallo zusammen,

Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Vielleicht finde ich hier jemanden der schon mal ähnliches durchgemacht hat.
Mein Freund und ich (beide 44) haben uns, nach langen unglücklichen Ehen und eher kurzen Beziehungen danach, Ende des letzten Jahres ineinander verliebt. Während ich schon etwas länger alleine gelebt habe, kam er direkt aus seiner letzten Beziehung.
Unsere Beziehung war sehr intensiv. Ich habe ihn am Anfang sehr vereinnahmt, obwohl er eigentlich etwas um Ruhe gebraucht hätte und diese auch eingefordert hat. Dennoch schwammen wir auf einer Wellenlänge kopf- und herzmäßig. Nach langer Zeit, fühlte ich mich wirklich angekommen eigentlich war er der Mann, den ich gesucht habe. Er war aufmerksam, liebe- und verständnisvoll. Alles stimmte! Wir kannten uns gegenseitig in- und auswendig.
Mitte des Jahres merkte ich Veränderungen an mir. Ich hatte das Gefühl, daß ich wieder in eine Schleife gerate, die ich in meiner Ehe und meiner nicht erwähnenswerten Beziehung danach hatte. Da wollte ich nicht wieder hin. Im Nachhinein völliger Quatsch, da es ja eine ganz andere Beziehung war (keine Verpflichtungen, 2 Wohnungen). Er hat mir aufgezeigt, wie es funktionieren kann. Alles geschah unbewusst, ich kann das Gefühl noch nicht mal beschreiben. Es entstand unheimlicher Druck in mir. Ich habe ihm meine Sorgen erzählt. Selbst in dieser Phase hat er zu mir gehalten und versucht mir Wege aufzuzeigen, er sagte, er kenne die Situation genau. Ich merkte die Veränderung in mir. Obwohl wir fantastischen S. hatten, habe ich mir Ausreden einfallen lassen. Gemeinsame Abende habe ich kurzfristig abgesagt. Auf einer Party war ich auf einmal auch wieder für andere Männer ansprechbar als wäre ich auf der Suche nach etwas besseren. Es ist nie etwas gelaufen, aber ich fühlte mich attraktiv.
Vor vier Monaten war ich komplett am Ende und habe mich getrennt. Der Mut hatte mich einfach verlassen. Im ersten Moment fühlte ich mich befreit. Die ersten Wochen nach der Trennung haben wir versucht noch etwas aufzuarbeiten und natürlich war es unser Ziel, Freunde zu bleiben. Er hat auch gekämpft, denn Gefühle kann man eben nicht von heute auf morgen abstellen. Aber irgendwann war Schluss. Er bat dann irgendwann um Kontaktsperre, die ich dann irgendwann unterbrach und ihn damit wirklich verletzt habe. Aber ich war zu stolz, um mich anschließend zu entschuldigen. Warum ich das getan habe, weiß ich bis heute nicht.
Danach hat er mich über viele Wochen bei WA / Telefon gesperrt. In einer sehr langen WA vor ein paar Wochen hatte er sich dann nochmal für die schöne Zeit bedankt und mir alles Gute gewünscht. Die Worte, die er allerdings zu meiner Situation gewählt hat, haben mal wieder den Kern meines Problems getroffen und ich war tief gerührt. Ich empfand die WA zwar als eine Mischung zwischen ich will Dich zurück und Abschluss, aber wieder habe ich falsch reagiert und ihn gebeten, mich in Ruhe zu lassen. Daraufhin hat er sehr sauer reagiert: Ich hätte tatsächlich nicht verstanden, worum es in einer Beziehung geht.
Mittlerweile habe ich das Gefühl, daß ich ihn auf Distanz bringen musste, weil ich es selber für mich nicht hinbekommen habe. Aber erstmalig (und immer noch) spüre ich nun mehr Reue als Druck. Ich suche die Orte auf, wo ich auf ihn treffen könnte. Ich fahre sogar 20km in die Stadt, um in seinem Supermarkt einzukaufen. Bis vor kurzem habe ich geschaut, wann er bei WA online ist (einmal bis nachts um 2). Das hat mich fertig gemacht. Nun habe ich ihn aus Selbstschutz selber gesperrt. Wenn wir uns sehen, bin ich sehr nervös aber mehr als ein zittriges Hallo bringe ich nicht heraus.
Ich weiß nicht mehr weiter. Ich habe jemanden im Internet kennengelernt und mich auch schon mit ihm getroffen nur aus Ablenkung. Es lief nichts. Eben weil mir mein Ex nicht aus dem Kopf geht. Wenn er mir entgegenkommt empfinde ich Druck, entfernt er sich, fehlt er mir. Aber außer dieser Whatsapp hat er leider keinen Schritt mehr auf mich zu gemacht.
Insgeheim weiß ich aber, daß er mich eigentlich auf den richtigen Weg bringen würde und mir jede Zeit der Welt geben würde. Aber davor habe ich wiederum Angst. Ich habe Angst mich mit mir auseinanderzusetzen. Aber auch Angst, daß das wieder passieren könnte.
Ich bin am Ende. Ich bekomme das Gefühl nicht weg. Vielmehr weiß ich gar nicht, was das für ein Gefühl ist ist das Liebe? Stattdessen behandele ich ihn wie Dreck. Ich schäme mich.
Gruß
Eure Hamelmaus

02.11.2017 10:19 • #1


T
Nimm es hin!

Du hast ihn mehr als einmal vor den Kopf gestoßen und er ist sich treu geblieben. Lass ihn ziehen, denn so wie du dich und deine Situation beschreibst, ziehst du ihn nur runter. Er muss nicht dein Retter sein - das musst du für dich alleine sein. Er hat keine Verpflichtungen dir gegenüber und du solltest seine Entscheidung respektieren. Er hat dir mehr als einmal die Hand gereicht und du hast auf sie gespuckt. Was erwartest du nun von ihm?

Komm erstmal mit dir selbst klar - das was ich so lese, vergiftet jede Partnerschaft und kein MENSCH kann dir die Zufriedenheit mit dir geben, die du brauchst. Es liegt bei dir, nicht bei anderen!

02.11.2017 10:55 • x 1 #2


A


Beziehungunfähig - doch einen Fehler gemacht?

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S
Ich fürchte, dass du ihn überfordert hast.Er kann nicht mehr machen, als er getan hat. Geh mal den Ursachen bei dir auf den Grund, vielleicht musst du auch etwas im Rahmen einer Therapie aufarbeiten. Kein anderer Mensch kann dich retten, ohne dabei selbst auf der Strecke zu bleiben und selbst dass würde nicht genügen , weil es einfach Dinge gibt,die nur wir uns geben können. Lass ihn in Ruhe,du würdest ihm im Moment nicht gut tun..

02.11.2017 11:11 • x 1 #3


W
Das ist echt mal eine Ansage. Aber Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Ohne Dich und ihn zu kennen, aber wie kann man so einen einfühlsamen Menschen so verletzen. Wusstest Du das nicht vorher? Mit so einem starken Partner an Deiner Seite, wäre es wahrscheinlich einfacher geworden, dein Problem aufzuarbeiten. Chance vertan.

02.11.2017 12:24 • x 2 #4


C
Hallo Hamelmaus,
eigentlich wollte ich nach fast 2 Jahren in meinem alten Thread schreiben und berichten, wie es mir so nach meiner Scheidung ergangen ist. Da stolpere ich durch Zufall über Deinen Thread.

. unfassbar: Liebe, Trennung, Loslassen, Neuanfang ist so vielseitig und doch trifft man immer wieder auf die gleichen Geschichten Meine Ex-Freundin verhält sich derzeit genauso wie Du. Sehr ähnliche Geschichte und ähnliches Alter sehr ähnliche Reaktionen. Abgesehen davon, daß ich in einem anderen Forum genau meine Geschichte gelesen habe, finde ich nun hier (wahrscheinlich) genau ihre Geschichte (nämlich Deine). Was für Parallelen!

Nun kann ich mich schlecht in die Situation und Gefühlslage Deines Ex-Partners hineinversetzen aber so wie Du ihn beschrieben hast, tickt er ähnlich. Und er wird weiterhin viele Gefühle für Dich haben, möchte sich aber selber nicht mehr verletzen lassen (so wie TinTin das auch schon richtig geschrieben hat). Emotionale Menschen können nicht einfach so abschließen. Die KS hält er ein, um sich vor Deinen unbekannten Auswüchsen und Verletzungen zu schützen. Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber Du hast ihm wahrscheinlich irgendwann die Mauer gezeigt, über die er nicht mehr rüberschauen darf? Das kann enorme Kraft kosten. Und wenn Du dann noch nachtrittst, in dem Du die eigens auferlegte Kontaktsperre unterbrichst und noch nicht einmal überzeugt von Deinem Handeln bist, . na dann vielen Dank!

Es würde mich wundern, wenn er überhaupt nochmal Kontakt aufnimmt. Es ist auch nicht seine Aufgabe. Es ist Deine, das ganze emotionale Chaos zu beseitigen. Deine Pflicht ist es allemal, Dich für Dein Verhalten bei ihm zu entschuldigen und das mach mal lieber heute als morgen. Wenn es keinen Neustart gibt (in welcher Form auch immer einer aussehen könnte), dann wird ihm das zumindest gut tun. Das bist Du ihm schuldig und Deine Einsicht ist ja schon da!

Auf jeden Fall solltest Du sofort aufhören, Männer zu daten, um Dich abzulenken. Das ist Verdrängen und macht die Sache noch schlimmer! Den hier vorgetragene Vorschlag einen Therapeuten aufzusuchen, finde ich ganz gut und nichts Verwerfliches. Ist nach einer gescheiterten Ehe sowieso sinnvoll. Habe ich auch gemacht ansonsten würde ich die jetzige Situation auch nicht so leicht aushalten. Vielleicht hilft es Dir ja schon kurzfristig mehr auf Dich zu achten und zukünftig die richtige Entscheidung zu fällen.

Fang an und alles Gute dabei!
Gruß Raoul

03.11.2017 11:34 • x 3 #5


Aragorn
Hallo das er sich vor dir schützt verstehe ich nur zu gut. Du hast ihm ja wirklich gezeigt das du seine Hilfe die er dir angeboten hat nicht möchtest und du lieber dein Chaos pflegst.

Las ihn in Ruhe, du wirst ihn nur weiter verletzen und das braucht er sicher nicht. Komm erst mal mit dir klar und benutz nicht andere um in dir, was auch immer, aufzuarbeiten.

03.11.2017 11:52 • x 1 #6


W
Was mir beim zweiten durchlesen nochmal besonders aufgefallen ist. Du lobst ihn hier in allen Tönen. Kein negatives Wort über ihn. Wo ist eigentlich dein Problem? Du fragst ob das liebe ist? Was denn sonst?
Du lässt ihn gehen, weil du mit dir nicht im Reinen bist und er würde dir sogar beistehen? Mich schüttelt es.

03.11.2017 13:03 • x 1 #7


S
Hallo Hamelmaus,

also als erstes möchte ich dir sagen, das Selbsterkenntnis der erste Weg zur Besserung ist. Denke trotzdem nicht, dass du das ganz alleine schaffen wirst. Die Hilfe eines Therapeuten (aber es muss ein guter sein!) ist wirklich angebracht.
Ich kann dir vielleicht sagen, wie er sich fühlen wird...denn so fühle ich mich derzeit. Was du von dir beschreibst, passt auf den Mann (nur dass du eben eine Frau bist) mit dem ich jetzt schon ein Jahr was laufen habe. Er ist auch fürchterlich bindungsunfähig, ich habe ihm immer wieder die Hand gereicht, viele Gespräche mit ihm geführt und war/ bin bereit ihm zu helfen...zu helfen Gefühle zuzulassen. Er läuft nämlich davor weg...das Ende vom Lied ist, jetzt stecken wir in einer zunächst befristeten Pause inkl. KS und seine Worte beim letzten persönlichen Gespräch waren, er würde nur Freundschaft empfinden und hätte keine anderen Gefühle für mich...was ich ihm ehrlich gesagt nicht ganz glauben kann (nicht will!) weil er einfach Dinge auch getan hat, die FÜR Gefühle gesprochen haben...aber es jedesmal darauf einen Rückzug seinerseits und Aussagen wie ich hätte da etwas falsch verstanden... bohre ich weiter nach, dann gehen ihm die Argumente flöten...na ja...
Ich fühle mich derzeit, und ähnlich wird es deinem - nennen wir ihn mal Ex - auch gehen, wie ausgespuckt. Hänge nur noch mit meinen Fingern ab Abgrund und er trat auch noch drauf. Als wäre ich ein Mensch zweiter Klasse und seiner Gefühle nicht würdig. Das sagte er so ja nicht. Aber entscheidend ist ja das VERHALTEN. Andere, die er vor meiner Zeit hatte, haben ihn wegen seines Verhaltens in den Wind geschossen. Ich hingegen habe gekämpft, um ihn, um unsere gemeinsame Zeit, um Gefühle...klar fehlt er mir wahnsinnig jetzt in der Phase der KS...andererseits kann er mir zurzeit auch nicht weh tun...ich bin geschützt...
Wenn dir etwas an deinem Ex liegt, ja dann solltest du ihm das vielleicht mal so ganz deutlich sagen, wie du es hier niedergeschrieben hast. Er wird wenig vertrauen zu dir haben können und das würde auch dauern, ABER nur wenn du ehrlich bist zu ihm und auch zu dir selbst, habt ihr vielleicht noch eine Chance...und Stolz von deiner Seite aus wäre hier falscher Stolz und unangebracht...damit zerstörst du mehr, was ganz vielleicht noch zu retten wäre...
Lieben Gruß

03.11.2017 13:37 • x 1 #8


P
Hallo Hamelmaus,

Du hast eine scharfe Selbstbeobachtungsgabe, toll!
Er hat dich besonders gut behandelt, dir auch gezeigt, dass du dir seiner 100% sicher sein kannst.
Auf diese Unterordnung hat dein Unbewusstes reagiert: Plötzlich und unerklärlicherweise wurden andere Männer attraktiv. Das ist ganz normales weibliches Verhalten, nach Betaisierung des Mannes.
Spätestens bei deiner Trennung hätte er sofort den Kippschalter umlegen müssen und auf radikale Distanz gehen.
Sein eigenes Ding machen. (So wie auch in diesem Forum als Tipps nach der Trennung beschrieben).
Stattdessen hat er dir signalisiert: Ich hänge an dir (was dein Unbewusstes wieder als schwächelnd wahrnahm).
Selbiges bei der WA. Kontaktsperre hätte er durchziehen müssen, bis du es vor lauter Sehnsucht nimmer aushältst.

Denn das ist bei dir passiert: Erst nach der Trennung konntest du ihn langsam wieder vermissen. Er signalisierte durch den ellenlangen Schrieb aber: Ich renn dir immer noch nach. Also reagiertest du Ar..

Jetzt, nachdem er dir endgültig die rote Karte gezeigt hat, jetzt ist er wieder attraktiv. Weil er es klar und deutlich (männlich) durchzieht.

Kurzum, wenn dieser Mann (oder hier mitlesende Männer, die zumindest schon mal merken, es gibt grundlegende Beziehungsdynamiken die aller Orten auftreten) demnächst cool und halbwegs gelangweilt, mit zeitlicher Versetzung auf eine Kontaktaufnahme von dir reagieren würde,.dann würde dein Jagdtrieb wieder erwachen.
Er hätte dir damit männlich-attraktive Selbständigkeit signalisiert. Ein Mann, der es zu seinem neuen Lebenssinn macht, einer Frau das Händchen zu halten, den will kaum eine Frau als (6-)Partner.
Bevor es heisst, Frauen wollten ja nur Ä.rsche zum Mann. Nö. Aber es gibt etwas Grundlegendes, was Ä.rsche besser machen, als Softies. Sie ordnen sich nicht einer Partnerin unter sondern gehen (zu) klar ihren eigenen Interessen nach.
Auch Männer wollen keine Frau, die sich an sie ranhängt, wie ein Kleinkind. Diese würde genauso als zu schwach angesehen und ohne Respekt bejandelt werden.

Von Chaos kann hier keine Rede sein. Beziehungsmacht wird z.B. über Nähe-/ Distanz austariert. Wer sich da völlig anhänglich zeigt, der ist unsicher-untergeordnet-verliebter. Der andere ist kontrollierend-genervt-wenig verliebt.

Also kein Grund, in Therapie zu gehen. Er müsste es schaffen, dir gegenüber stärker aufzutreten. Auch mal sein eigenes Ding durchziehen.
Natürlich ohne A.ig zu werden.

03.11.2017 14:00 • #9


S
@pinie: Du hast es echt auf den Punkt gebracht. Auch für mich hilfreich! Danke!

03.11.2017 14:18 • #10


W
@pinie: etwas überzogen, aber im Kern absolut richtig.

03.11.2017 16:01 • #11


H
Hallo zusammen,
offensichtlich bin ich nicht alleine. Vielen Dank für Euer Feedback und Sichtweisen, welche echt wehtun. Aber eigentlich wollte ich tatsächlich wissen, ob dass schon mal jemand selber mitgemacht hat.

Um nochmal was zu ergänzen. Den Weg zum Therapeuten habe ich schon eingeschlagen und hatte bereits 2 Sitzungen, da ging es aber erstmal um meine ferne Vergangenheit. Mir ist klar, daß da noch mehr schlummert. Und natürlich tue ich das in erster Linie für mich, denn ich möchte wissen, warum ich diese Gefühle immer wieder entwickle. Mein Wunsch ist es einfach, irgendwann mal eine normale Beziehung zu führen. Aber wie soll das funktionieren, wenn ich irgendwann die Lust an einem Menschen verliere?

@pinie: Du hast recht, daß dieses Gefühl in mir hochgekommen ist (eine Art Gleichgültigkeit, eigentlich eher ein wiederkehrendes Grundgefühl, welches ich kannte und als langweilig empfinde). Sein anschließendes Verhalten war auch erst so, wie Du beschrieben hast. Natürlich habe ich ihn zutiefst verletzt und er war traurig. Sowohl WA als auch sein Verhalten gingen und gehen eher Richtung Abschied. Ich habe es anders gedeutet, als er es wohl gemeint hat. Ab da habe ich begonnen mir ein negatives Bild von ihm zu machen (langweilig, unterwürfig, traurig, händchenhaltend) - auch um es mir einfacher mit dem Abschluss zu machen. So, wie es wahrscheinlich jeder während einer Trennung macht.
Deine angesprochene Maßnahme ist ja keine neue. Genau diese Gedanken habe ich natürlich im Hinterkopf und das bringt mich weg von ihm. Auf der anderen Seite bin ich hypernervös, wenn ich ihn im Supermarkt treffe. Eine Mischung zwischen Verlangen, Gewissensbisse und Angst. Was ist das bloß?

@Schlaubi und Castrop-Raul: Danke, dass ihr mal etwas von der anderen Seite geschildert habt. Ich komme mir gerade vor, als wäre ich wie ein Elefant im Porzellanladen rumgewütet. Wissen Eure Partner von ihrer Bindungsangst?

Gruß
Hamelmaus

03.11.2017 21:19 • #12


W
Wenn du schreibst, dass du das Gefühl nicht genau bestimmen kannst, wenn du ihn siehst, aber gleichzeitig dein Problem angehen möchtest, dann verstehe ich nicht, warum Du ihn weggestoßen hast, wenn er Dir doch seine Hilfe angeboten hat.
.... und das ist der einzige Punkt, in dem ich Pinie etwas widerspreche. Ist jetzt nur ne Vermutung: Er hat sich nicht untergeordnet, weil er dich zum glücklich sein braucht und dir alles recht machen wollte. Sondern vielleicht weil er Dich als gleichwertigen Partner gesehen hat. Ist ja meistens so, dass der sich trennende Partner auf eine höhere Stufe stellt. Kannst dich ja mal fragen, warum das jetzt andersherum ist.

04.11.2017 08:00 • x 1 #13


C
Hallo Hamelmaus,

zunächst finde ich Deine Eigenerkenntnis, etwas ändern zu wollen, wirklich toll. Und ich ziehe meinen Hut.
Ja, meine Ex-Partnerin weiß von ihrem Problem, ich weiß allerdings nicht, ob sie das Thema mittlerweile angegangen ist. Genauso wie Du, haben wir in der Zeit um die Trennung viel darüber gesprochen.

Im Grunde hat Pinie nicht unrecht - es Deinerseits oder auch generell nur als Taktikmaßnahme zu sehen, finde ich zu banal. Das ist nämlich nur und ausschließlich Deine Sicht und Reflektion. Hinterfrage Dich mal, ob Dein Ex tatsächlich so unterwegs ist. Die Wahrheit ist nämlich meistens eine ganz andere. In erster Linie dient eine KS dem Selbstschutz des Betroffenen. Dazu müsstest Du ihn aber befragen.

Die Aussage von Wurst01 trifft es eigentlich viel genauer:

Zitat:
.... und das ist der einzige Punkt, in dem ich Pinie etwas widerspreche. Ist jetzt nur ne Vermutung: Er hat sich nicht untergeordnet, weil er dich zum glücklich sein braucht und dir alles recht machen wollte. Sondern vielleicht weil er Dich als gleichwertigen Partner gesehen hat. Ist ja meistens so, dass der sich trennende Partner auf eine höhere Stufe stellt. Kannst dich ja mal fragen, warum das jetzt andersherum ist.


Das mit der Augenhöhe finde ich ziemlich passend: Dazu kann ich noch was ergänzen. Meiner Ex habe ich vor zwei Monaten folgendes geschrieben: Liebe ist kein Wettkampf, Liebe ist Beziehung, die immer auf Augenhöhe stattfinden muss. Mal ist der eine schwach, mal der andere. Mal Sofa, mal Fallschirmsprung. Du musst Dich deshalb nicht Dich ändern, sondern erkennen, daß es mit einem neuen Partner auch eine neue Situation gibt.

Wer nicht selber in der Situation gesteckt hat, kann es nicht nachvollziehen. Ich für meinen Teil kann nur sagen, daß ich mich derzeit nur selbst schütze und das hat nur noch ganz wenig mit meiner Ex zu tun. Außerdem wäre momentan auch kein Raum da und auch keine Basis mit ihr zu sprechen. Auch ich habe nach einer geraumen Zeit den Kontakt eingestellt, welcher unter fadenscheinigen Begründungen ihrerseits mehrmals unterbrochen wurde - allerdings hat sie die Sache immer wieder umgedreht dargestellt - ähnlich wie Du! Das ist lächerlich und Verdrängung der Tatsachen und eigenen Probleme. Ich gehe Ihr weitestgehend aus dem Weg, was nicht immer gelingt. Bei mir ist es nicht der Supermarkt, aber ähnliches - und sogar täglich. Ihre Gegenwart tut mir noch weh, ist aber mittlerweile auszuhalten. Ich vermute, bei Deinem Ex wird es ähnlich sein.
Was Du daraus machst? - keine Ahnung? Da bin ich gerade kein objektiver Ratgeber. Aber vor Deiner Entscheidung, solltest Dir auf jeden Fall sicher sein, was er Dir wirklich bedeutet hat.

Gruß Raoul

04.11.2017 09:43 • x 1 #14


C
... eine Sache noch - wie gesagt ich bin voreingenommen - aber das was Schlaubi geschrieben hat, ist nicht von der Hand zu weisen:

Zitat:
Wenn dir etwas an deinem Ex liegt, ja dann solltest du ihm das vielleicht mal so ganz deutlich sagen, wie du es hier niedergeschrieben hast. Er wird wenig vertrauen zu dir haben können und das würde auch dauern, ABER nur wenn du ehrlich bist zu ihm und auch zu dir selbst, habt ihr vielleicht noch eine Chance...und Stolz von deiner Seite aus wäre hier falscher Stolz und unangebracht...damit zerstörst du mehr, was ganz vielleicht noch zu retten wäre...


Du hast geschrieben, daß ihr Euch in- und auswendig kennt. Gerade jetzt finden aber nur noch Spekulationen in Euren Köpfen statt. Das vergiftet Eure Heilung (in welcher Form auch immer) immer mehr. Sprecht Euch zumindest aus.

04.11.2017 13:49 • x 1 #15


A


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