Bin ich darüber hinweg? Von sich selbst abgeschirmt?

G
Hallo, ihr Lieben.

Es geht um Folgendes:
Mein ehemaliger Partner und ich haben uns vor ca. 2 Wochen getrennt, wobei hinzuzufügen ist, dass dies nun usnere zweite Trennung war. Es gab wieder die ähnlichen Probleme wie in der ersten Beziehung und ich sah das Ende bereits einige Wochen vorher schon auf mich zukommen, wodurch ich bereits da schon niedergeschlagen und übervorsichtig war. Ich habe mir schon mehrere Male ausgemalt, wie es ist ohne ihn sein zu müssen und bin verzweifelt.
Es war letztendlich aber leider nichts mehr zu machen, er wusste nicht, ob unsere Beziehung noch einen Sinn habe und wir haben daraufhin Schluss gemacht. In dieser Nacht ging es mir sehr schlecht, ich habe ununterbrochen geweint und auch am nächsten Tag war es noch nicht besser, schließlich musste ich mich nun nach insgesamt 4 Jahren einfach von ihm lösen.
Ich muss auch hinzufügen, dass ich ein sehr emotionaler Mensch bin. Bei allen Trennungen, die ich erleben musste, war ich danach sehr angeschlagen und habe über die kleinsten Kleinigkeiten, die mich erinnert haben, geweint und war Wochenlang am Boden zerstört. Dann ging es, nachdem ich viel geweint und nachgedacht hatte, immer irgendwann Bergauf, auch wenn es noch sehr wehgetan hat. Mein Schmerz und meine Trauer habe ich immer sehr deutlich und nah an mir gespürt.
Mein Problem ist jetzt jedoch dieses:
Diesesmal ist plötzlich alles anders. Auch wenn ich in der Nacht und am Tag darauf fertig war, fällt es mir plötzlich sehr leicht mich abzulenken. Ich muss nicht wie sonst üblich ständig darüber nachdenken und wenn ich weine, dann nur kurz, kaum sehe ich etwas anderes, sind meine Tränen verschwunden. Ich habe auch einen großteil von dem, über was mein Ex-Partner und ich kurz vor der Trennung geredet haben einfach vergessen, ich erinnere mich kaum noch an das Trennungsgespräch und habe es als sehr verwirrend im Kopf. Allgemein denke ich nicht besodner viel an ihn.
Das mag jetzt vielleicht positiv klingen, aber ES PASST NICHT ZU MIR. Ich habe diesen Menschen wirklich und wahrhaftig aufrichtig geliebt und der Gedanke daran, dass er mir abhanden kommt, war vor der Trennung noch der Schlimmste, den überhaupt gab. Und jetzt fühle ich mich plötzlich einfach nur..leer. Da ist irgendwie nichts mehr, als wären da nie Gefühle gewesen, wenn ich versuche tiefgründig über unsere Beziehung und ihn nachzudenken, blockiert irgendetwas in mir mein Vorhaben und ich schaffe es lediglich, die Sache oberflächlich zu betrachten. Ich muss mich wirklich zwingen darüber nachzudenken, um die Sache zu verarbeiten, denn ich habe das Gefühl, dass die Trennung einfach noch nicht richtig bei mir angekommen ist. Alles ist nur Seit ein Chaos in meinem Inneren, ich empfinde kaum noch etwas, ich bin vergesslich und die Zeit scheint einfach an mir vorbei zu rasen. Ich kann nicht richtig um ihn trauern, denn ich muss schon sehr intensiv an ihn denken, damit weine und es so rauslasse. Es ist, als würde ich mich selbst von meinem Inneren abschirmen..irgendetwas verbietet mir, der Sache auf den Grund zu gehen.
Ich fühle mich einfach schrecklich, weil ich so das Gefühl habe, es nicht verarbeiten zu können.
Einige sagen, ich befinde mich in einer Art Schockzustand, aber andererseits habe ich doch die ganze Zeit schon damit gerechnet?Es kam nicht plötzlich und von mir kam auch selbst der impuls die Sache ebenfalls zu beenden. Aber ganz plötzlich darüber hinweg sein - wann soll das geschehen sein?
Habt ihr eine Erklärung?
Ich weiß es klingt total verwirrend, aber so fühle ich mich gerade..
Bitte, helft mir!

21.09.2011 19:51 • #1


sanne
ich kenne das Gefühl...hast du mal daran gedacht, dass du einfach nicht mehr liebst? Das was Du noch fühlst, muss nicht liebe sein..sondern eher die Angst vor Veränderung...es ist nicht alles schwarz und weiss...es gibt viele Farben der Gefühle und es könnte gut sein, dass du dich völlig ohne Schockzustand entliebt hast, da du genau weisst...so will ich keine Beziehung?!

21.09.2011 20:12 • #2


A


Bin ich darüber hinweg? Von sich selbst abgeschirmt?

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G
Erstmal, danke für die schnelle Antwort !

Ich kann einfach nicht glauben, dass ich ihn nichmehr liebe, aber es ist, als wenn ich innerlich tot wäre.
Aber da ist auch noch das Fünkchen Hoffnung, dass wir vielleicht (auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist) noch ein drittes mal zusammen kommen, auch wenn ich weiß, dass sich an ihm wahrscheinlich nichts ädnern würde. Ich hoffe jeden Tag, das er sich nochmal meldet und schaue nach...
Ich versteh mich einfach nichtmehr..

21.09.2011 20:15 • #3


Forenleitung
wenn der leidensdruck groß genug ist..wird...dann reagiert der Körper immer seltsam...deine Grenze ist erreicht?

21.09.2011 20:17 • #4


L
Hallo liebe GreenFairy,

natürlich kann ich dir nicht sagen, was denn bei dir los ist... aber ich kann dir sagen, das es bei mir folgendermaßen war: Auch ich war mit meinem Ex über 4 Jahre zusammen und hatte auch immer eine riesen angst davor, das er mich mal verlässt... Tja und als er dann das wort Trennung ausgesprochen hatte, mit einer Kälte in seinen Augen, da musste ich nicht mal weinen geschweige denn war ich überhaupt sehr gefasst und sehr stark ihm gegenüber...

Das ging dann auch die nächsten 2-3 wochen so. Ich hatte zwar nie wieder was von ihm gehört nach der trennung, aber mir ging es die ersten wochen genau wie dir! Ja vielleicht ein Schockzustand.. es konnte nicht mal richtig weinen, musste mich regelrecht dazu zwingen... Weil es doch innerlich wehtat und irgendwie musste es raus... Ich hab ihn nicht mal richtig vermisst die Tage danach...

ABER: und jetzt kommt das große aber... bei mir war es tatsächlich ein schockzustand.. Denn 3 wochen später kam alles hoch, mir ging es elend, ich konnte einfach den alltag nicht mehr meistern und habe ihn schrecklich vermisst und hab den ganzen tag geweint... Heute sind es 3 monate her seit der trennung, und es gibt immer noch viele tage, wo ich an ihn denke... aber weinen muss ich nicht mehr Nur vermisse ich ihn wirklich immer noch und frage mich jeden Tag was er denn wohl macht, wie es ihm geht...

Denn einfach so ausblenden, das kann kein mensch.. immerhin hat man 4 jahre zusammen verbracht...

Also macht dir bitte keine sorgen, warum du jetzt starr bist... wer weiß ob es ein schockzustand ist und du es im moment garnicht realisieren kannst oder ob du es schon längst verarbeitest hast... Lass es auf dich zukommen.. wenn du nicht weinen musst heißt das ja nicht das du nicht trauerst! Gib dir zeit und setzt dich nicht unter druck... Ist doch schön wenn es dir gut geht nach der Trennung ich würd mich freuen..

LG Alena

21.09.2011 20:19 • #5


H
Liebe GreenFairy

Ich habe mich nach 8 Jahren von meinem Partner getrennt und es geht/ging mir wie dir. Ich konnte nicht mehr und habe mich gegen die Beziehung entschieden, weil ich mich nicht mehr dafür entscheiden konnte. Ich war auch einige Wochen in einer Starre, habe alles gemeistert, seinen Auszug, den Papierkram etc.

Vor einigen Tagen fing aber auch plötzlich ein Schmerz an. Ein fieser. Und Selbstzweifel. Aber dann gibt es auch wieder die Phasen, wo ich mich leer fühle. Im Alltag aber trotzdem viel Schönes und viel Freude erlebe (im Bezug auf Freunde, Familie, Beruf und Hobby).

Lass es auf dich zukommen, der Schmerz kann durchaus noch kommen, nach diesem Schockzustand. Jemand hat es schon geschrieben, ich glaube ebenfalls, dass mein Körper mir quasi damit geholfen hat, den Schritt zu gehen und durchzustehen. Deine Grenze ist vielleicht erreicht? So hat es sich für mich angefühlt, denn ich habe, wie du, einmal sehr geliebt.

vlg Hamburgerin

21.09.2011 22:37 • #6


G
Ich danke euch, für eure Ratschläge. Es tut gut zu sehen, dass es nicht nur mir so geht/ging.
Ich hoffe nur, dass ich nicht zu lange in diesem Schockzustand verweilen werde...ich will das ganze nicht erst nach Monaten verarbeiten .

22.09.2011 13:02 • #7


G
Hallo ihr Lieben
Wow, genauso einen Beitrag hab ich gesucht. Ich habe mich auch kürzlich von meinem Freund getrennt und es geht mir eigentlich relativ gut aber es ist so,dass ich mich auch - wie ihr - kaum noch wirklich an etwas erinnern kann, was schön oder auch schlimm in unserer Beziehung war..eben diese Leere.

Aber das komischste von allen ist,dass ich mittlerweile noch nicht mal mehr klar sagen kann WARUM ich mich eigentlich getrennt habe. Ich weiß, dass ich immer Zweifel an der Beziehung hatte (aber ich habe Zweifel an wirklich allem, gerade in dem letzten Jahr..), aber wusste nie wo diese Zweifel wirklich her kamen. Er ist einer der wunderbarsten Menschen, die ich kenne - absolut vertrauensvoll, liebenswert, hat mich immer unterstützt und mich immer bedingungslos geliebt..

Und nun meine Frage: Sind das innere Blockaden (also negative Dinge, Stimmen ,denen man nich vertrauen sollte wie zB. der Glaubenssatz 'So eeinen hab ich doch gar nicht verdient') oder mein Bauchgefühl (also etwas gutes, das mir sagen will 'Er ist es einfach nicht') was mich zu der Entscheidung bewegt hat?!?

Oh man, sehr verwirrend. Aber ich versuchs einfach mal

22.09.2011 13:22 • #8


C
Hallo GreenFairy,

mir ging es vor vielen Jahren beim Tod eines nahen Angehörigen so. Statt Trauer war da nur ein Gefühl der Leere. Bei der Beerdigung stand ich dabei und war aber gar nicht richtig da. Ich bekam die Trauer der anderen mit, war aber selber wie zugeknöpft. Dabei dachte ich natürlich des öfteren an ihn, aber empfand nur ein sachlich-resigniertes Nun ja - jetzt ist er nicht mehr da. Sehr seltsam. Ich zweifelte an meinem Herzen und an meinem Verstand.

Die Trauer kam übrigens nie (also bis jetzt nicht). Momente der Traurigkeit, das ja (auch heute noch). Aber keine Trauerphasen. Es war, als wenn dieser Angehörige mir einfach vollständig entschwunden wäre. Die Verbindung vollständig abgerissen. Verstehe ich bis heute nicht, denn wir hatten vorher ein enges und inniges Verhältnis.

Nur um dir zu illustrieren... auch so eine Reaktion ist möglich.

Wie auch immer, alles Gute für deine Bewältigung der Trennung!
Chiara

22.09.2011 13:37 • #9


G
Meint ihr, dass diese Art Blase in der ich mich befinde einfach irgendwann platzt und ich endlich richtig Trauern kann oder brauche ich dazu möglicherweise noch einmal ein Ereignis?
Ich weiß, dass kann mir bestimmt niemand so richtig beantworten, es ist nur so, dass es mich verrückt macht, wenn ich der Meinung bin, dass meine Seele es einfach nicht verarbeitet, dabei möchte ich echt SO gern. Ich wünsche mir, richtig trauern zu können. Ist es wirklich normal, wenn dies nun ein Dauerzustand wird und er Monate lang anhält?

22.09.2011 15:49 • #10


G
Ich habe auch noch etwas merkwürdiges beobachtet:
Mein Körper verhält sich so, wie es nach einer Trennung für mich üblich ist: Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Erschöpfung...mit ist auch oft übel und ich fühle mich Elend.
Meine Geist jedoch gaukelt mir vor ich sei glücklich und es gibt kein Problem bei mir
Ist das nicht sehr widersprüchlich?

22.09.2011 15:58 • #11


S
ich bin keine Psychologin, aber ich kenne so ein Phänomen auch, und zwar dann, wenn irgendwas so schlimm ist, dass ich es wohl in seinem ganzen Ausmaß nicht ertragen kann, zumindest nicht auf einmal im Moment. Gerade was du da beschreibst, dass du dich kaum an was erinnern kannst, weder an Gutes noch an Schlechtes, scheint mir Hinweis darauf zu sein, dass du gerade den Kontakt zu dir selber verloren hast. Du spürst dich nicht mehr wirklich, zumindest hinsichtlich allem, was mit deiner Trennung und Beziehung zusammenhängt. Einfach abgeschnitten von all dem.
Ich vermute, dass das so ne Art Schutzreaktion unserer Psyche ist. Es macht, dass man diese superschlimme Situation irgendwie handhaben kann, und ich denke, es ist ok so für eine gewisse Zeit, denn auch irgend nem Grund macht die Psyche das ja, ist ja kein bewusster Entschluss von uns.
Du beobachtest es wie von außen, als quasi unbeteiligter Zuschauer und wunderst dich ja auch darüber, ganz sachlich und objektiv.
Du schreibst, dass da ein Fünkchen Hoffnung sei, ihn doch noch mal zurück zu bekommen. Vielleicht kannst du mehr oder weniger unterbewusst die Trennung einfach nicht ertragen. Dein Kopf ja, aber deine Seele halt nicht.
Du sagst, du willst nicht monatelang mit der Verarbeitung zu tun haben. Das ist halt nicht unbedingt eine Frage unseres Wollens. Vielleicht mutest du deiner Seele (klingt komisch, hoffe du weißt, was ich meine, halt im Gegensatz zum Kopf und dem Wollen) gerade eigentlich zu viel auf einmal zu, und weil du einen starken Willen hast, kann sich deine Seele anders als so erst mal nicht vor dir selber schützen.
Gib dir Zeit. 2 Wochen sind jetzt noch nicht wirklich lang.
Dein Geist erzählt dir offensichtlich gerade Unsinn, wenn du alle Symptome hast, die du da beschreibst. Vielleicht helfen Entspannungsübungen? Spaziergänge? Leider habe ich keine fachliche Ahnung, was man da am besten macht, um die innerliche Starre aufzulösen.
Mir hat geholfen, in Abständen gezielt auf bestimmte Bereiche oder Ereignisse zu gucken, die mir besonders weh getan haben. Brauchte mich da nicht willentlich erinnern, kam immer wie ein flash mitten in die Starre.
Falls du es aber in ein oder zwei Monaten immer noch so erlebst, würde ich an deiner Stelle vielleicht doch einen Profi (Psychologen) aufsuchen.
Viel Kraft für deinen Weg wünsche ich dir!

Syra

22.09.2011 17:47 • #12


G
Danke, Syra, deine Antwort hat mir sehr geholfen.
Ich habe nur einfach immer das Gefühl, dass der Begriff Schockzustand einfach nicht...passt. Das es viel zu übertrieben für meine situation wäre, weil ich die Trennung ab einem gewissen Punkt irgendwo auch wollte, weil ich unglücklich war und tief in mir wusste, dass ich nicht die ganze Zeit in Angst leben will, dass er doch Schluss macht. Deswegen klingt es für mich irgendwie falsch, weil ja schließlich niemand gestorben ist oder die Trennung aus heiterem Himmel kam...

23.09.2011 08:45 • #13


A


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