Rebound Beziehung? Gedanken ans Schluss machen

S
Hallo zusammen, auch ich würde gerne eure Meinungen zu meinem persönlichen Dilemma hören. Ich hoffe, ich bekomme eine einigermaßen zutreffende Zusammenfassung hin.Zu mir: w, 24, seit gut einem halben Jahr in einer (Fern-)Beziehung (mit w) und habe davor eher oberflächliche und unkomplizierte Bekanntschaften gepflegt. Wir haben uns über eine Dating-App kennengelernt (beide waren nicht auf der Suche nach etwas Festem), zu einem Zeitpunkt, an dem sie noch mit ihrem Freund zusammen war und in einer mehr oder weniger unfreiwilligen offenen Beziehung gelebt hat. Es kam wie es kommen musste: wir haben uns verliebt und ich konnte und wollte diese halbe Dreiecksgeschichte irgendwann nicht mehr ertragen und sie den Wunsch ihres Freundes nach einer offenen Beziehung nicht. Sie hatte nicht meinetwegen mit ihm Schluss gemacht, aber ich war ihr zu dieser Zeit dennoch wichtiger geworden. Also haben wir beide einen Versuch gewagt und wollten sehen wo die Reise hingeht. Sicher von uns beiden war sich keiner zu dem Zeitpunkt. (Schon hier ist meine erste Frage: Kann man mit einer Beziehung abschließen, wenn man direkt in eine nächste geht? Bin ich dann wirklich nur der berühmt-berüchtigte Rebound? Und ist es überhaupt sinnig eine Beziehung bei Zweifeln zu beginnen?) Ich muss sagen, dass ich sie wirklich sehr lieb habe und wenn wir zusammen sind, ist es doch meistens schön, wir können viel zusammen lachen und ich kann in ihrer Nähe gut abschalten. Allerdings streiten wir uns auch sehr viel, da wir oft verschiedene Ansichten haben und meines Erachtens auch unterschiedliche Werte schätzen. Und es blieb in all der Zeit ein großer Streitpunkt: ihr Exfreund. Er sei ihr bester Freund, Fels in der Brandung und sie habe ihm versprochen immer für ihn da zu sein. (Mir wird oft vorgeworfen, dass ich nicht immer da bin, aber wie kann ich eine Position einnehmen, die noch von ihrem Exfreund besetzt ist? Oder bin ich da einfach zu engstirnig unterwegs?) Was ich erst als solidarisch und vernünftig abgetan habe, stellte sich später auch zunehmend als ihre eigene Unsicherheit heraus: sie wüsste nicht, was sie will, zweifelt hin und wieder an allem, sie vergleicht oft meine Reaktionen mit seinen damaligen und und und (Sätze wie manchmal wünsche ich mir wieder mit ihm zusammen zu kommen oder ich liebe ihn noch, aber es ist anders sind schon des Öfteren gefallen die Eigenschaft Ehrlichkeit schreibt sie sich da wahrscheinlich nicht ganz zu Unrecht zu).

Mittlerweile hat sie immer mehr Kontakt zu ihm und sie haben sich auch schon einige Male getroffen, gar ein Wochenende zusammen verbracht (wobei ich sagen muss, dass ich ihr abkaufe, dass sie treu ist naiv von mir?). Jetzt sind wir so weit, dass sie ihn besuchen fahren wird und das für fast eine Woche, obwohl wir uns schon lange nicht gesehen haben und sie zu dem Zeitpunkt fährt, an dem sie das erste Mal frei hat und wir uns sehen könnten. Mir ist der Exfreund von Anfang an ein Dorn im Auge gewesen und das weiß sie auch, was sie allerdings nie davon abgehalten hat, irgendetwas nicht zu tun. Sie ist sehr emotional, egoistisch und paradoxerweise auch eifersüchtig. Am Ende sieht das dann so aus: Ich muss mich für jedes Treffen mit Freunden rechtfertigen oder sie gar mitnehmen, aber sie kann sich alles herausnehmen, egal ob es um den Exfreund geht oder ehemalige Liebschaften, die heute nur noch Freunde sind (womit ich an sich kein Problem habe, wenn es von ihrer Seite aus dann auch bei mir toleriert werden würde ja, vielleicht ist es ein wenig Prinzipienreiterei oder auch nur der Wunsch nach einem gerechten/respektvollen Umgang was weiß ich schon). Ich habe immer das Gefühl, dass ich mehr gebe und selten etwas zurückbekomme. Ja, ich weiß, man sollte die Dinge nicht aufwiegen bzw. kann man das auch nicht, aber dennoch steigt oft dieses Gefühl in mir auf, dass auch ich mal etwas brauche und Aufmerksamkeiten erhalten möchte, ohne danach zu fragen. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass ich öfter einstecke und viel kompromissbereiter bin (was schon allein an der Tatsache liegt, dass ich irgendwann einfach einlenke, weil mir das ganze Drama zu viel wird), aber sie hat all die Dinge nicht nötig und bleibt in meinen Augen zu oft (um nicht immer zu sagen) knallhart.

Meine Freunde und Familie sind alle der Meinung ich solle mich nicht weiter ausnutzen lassen. Sie habe dich nicht verdient, Lass doch nicht alles mit dir machen und Mach endlich Schluss sind die gängigsten Sätze (keiner kennt mich wohl besser als die eigene Bande)
Rein rational gesehen, ist die Sache für mich total klar: ich werde überwiegend verletzt und die positiven Dinge geraten schon dadurch allein in den Hintergrund, dass wir uns eher selten sehen. Emotional gesehen, sieht es da bei mir aber völlig anders aus (Hoffnung stirbt zuletzt, richtig?): was ist, wenn ich zu früh aufgebe? Das wird unserer Generation doch sowieso vorgeworfen, dass wir nicht lange durchhalten und für unsere Beziehungen nicht richtig kämpfen würden. Was ist, wenn der Punkt noch kommt, an dem sich das Blatt wendet und sie ihren Ex (übrigens ihre erste große Liebe) vergisst/hinter sich lassen kann? Oder völlig unabhängig davon, sich sicher ist? Aber haben wir überhaupt eine gute Basis? Mein Vertrauen schwindet mit jeder Aktion und jedem Treffen mit ihrem Ex oder anderen rücksichtslosen Taten mehr und die Gedanken an getrennte Wege gehen, kommen immer öfter, weshalb ich hier heute auch schreibe. Ist es schon zu spät, wenn ich Gedanken ans Schluss machen habe? Oder wird sich doch noch etwas ändern, obwohl sich nichts in den letzten Monaten geändert hat? Menschen ändern ihre Persönlichkeit doch sowieso nicht ausschlaggebend, oder liege ich da falsch?

Und je länger ich diesen Text verfasse desto bescheuerter komme ich mir eigentlich vor, noch nach einer zweiten Meinung zu fragen. Dennoch haben wir beide jetzt schon so viel Kraft und Energie in unseren Versuch gesteckt, dass es schwer fällt, aufzugeben.

--- Danke im Voraus an alle, die sich die Zeit nehmen, ihre Erfahrungen und Meinung zu teilen ---

06.02.2018 00:20 • #1


Wandler
Hallo Schietwetter.
Mein erster Gedanke nach dem Lesen: da gibt es ein großes Ungleichgewicht in Eurer Beziehung, zu Deinen Lasten.
Eine Frage: ist sie sich ihrer selbst sicher, auch dessen, eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft zu wollen?
Und schließlich: komme Dir nicht bescheuert vor! Alles aufzuschreiben hilft, die Gedanken zu ordnen. Dies dann auch noch in ein Forum zu schreiben zeugt von Mut. Sich darüber auszutauschen hilft.
Been there, Done that.

Ob es schon zu spät ist für Euch beide? Das kann niemand wissen. Horche, fühle in Dich.

06.02.2018 00:32 • #2


S
Hallo Wandler,
danke für deine Antwort.
Zu deiner Frage: ich glaube, wenn etwas stört, dann dass die damaligen Zukunftspläne nicht mehr dementsprechend übereinstimmen. Aber wahrscheinlich mag da auch mehr dran sein als mir lieb ist.

Ungleichgewicht trifft es wohl am besten.

Soll es also eine Entscheidung nach meinem Bauchgefühl werden? Weiß ich unterbewusst eigtl schon dass es das nicht ist?

06.02.2018 17:07 • #3




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