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Bin ich schon mitten drin im Loslassen?

scallisia
Heute hat sie mich wieder. Gestern eröffnete mir der Filius, wie es um seine schulischen Leistungen bestellt ist. Unterirdisch. Ich mache mir tierisch Sorgen. Ich müsste das mit seinem Vater besprechen, doch davor habe ich eine unglaubliche Angst. Ich habe Angst vor ihm! Angst vor dem Ex. Ich weiß nicht warum. Er ist das Monster, das nachts unter meinem Bett oder in meinem Schrank lauert. Ich kann mir nicht erklären wo das jetzt plötzlich her kommt. Ich habe furchtbare Angst vor ihm....

13.12.2018 10:57 • #916


perpetuum
Angst ist grundsätzlich ein Schutzmechanismus.

Im Seelischen, so habe ich das Gefühl, aber auch ein wichtiger Indikator.
Schau es Dir genau an, vermutlich solltest Du gerade diese Erfahrung suchen und machen. Und fast immer ist es danach ein Hochgefühl, es angegangen zu haben.

Bzw. zeigt Angst auch was Du Dir wirklich wünschst. Z.B. Du hast Angst vor dem Alleinsein? Es ist Dir wichtig, jemanden an Deiner Seite zu haben etc.

Also schau hin. Was genau macht Dir Angst? Was wünschst Du Dir?
Geh es an.

Ein schönes Zitat dazu:

Ich hätte mit 16 gern gewusst, dass das Einzige, was zwischen uns und dem Leben steht, die eigene Angst ist. Und dass man sie nicht füttern darf, indem man ihr nachgibt. Ich hätte gern gewusst, dass es keine Veränderung gibt, ohne dass man dafür mit Angst bezahlen muss, und wie wunderbar glücklich und frei es macht, Dinge zu tun, vor denen man sich fürchtet. Cornelia Funke

13.12.2018 11:09 • x 3 #917


A


Bin ich schon mitten drin im Loslassen?

x 3


M
Wovor genau?
Kannst du das benennen?

13.12.2018 11:10 • #918


scallisia
Ich kann es nicht genau benennen. Der Gedanke, mich mit ihm auseinandersetzen zu müssen, schnürt mich innerlich zu. Er ist wie der Hulk und ich fühle mich wie Däumeline. Ich weiß nicht warum. Das hatte ich bisher auch nicht. Bin mit diesem Gefühl heute schon aufgewacht. Vielleicht ist es auch einfach nur die Überforderung mit alledem. Der Gedanke, er könnte auf mich herabschauen und zu mir sagen: ich wusste doch, dass du es nicht schaffst. Ich wusste es genau! Ich bin besser als du. Sieh mich an. Ich habe es geschafft. Ich habe mein Leben im Griff. Und du? Schau dich doch an... Wer bist du schon.

13.12.2018 11:45 • #919


scallisia
Zitat von perpetuum:
Angst ist grundsätzlich ein Schutzmechanismus.
Wovor schützt er?

Im Seelischen, so habe ich das Gefühl, aber auch ein wichtiger Indikator.
Schau es Dir genau an, vermutlich solltest Du gerade diese Erfahrung suchen und machen. Und fast immer ist es danach ein Hochgefühl, es angegangen zu haben.
Das bedeutet, ich muss mich dem stellen. Ok. Aber darauf muss ich mich gut vorbereiten.

Bzw. zeigt Angst auch was Du Dir wirklich wünschst. Z.B. Du hast Angst vor dem Alleinsein? Es ist Dir wichtig, jemanden an Deiner Seite zu haben etc.
Ich denke nicht, dass ich zur Zeit Angst vor dem Alleinsein habe. Vielmehr ist es wohl die Angst vor dem Alleinebleiben. Das Gefühl auf ganzer Linie versagt zu haben. Wie wird das für mich enden? Wo werde ich enden?

Also schau hin. Was genau macht Dir Angst? Was wünschst Du Dir?
Ich wünsche mir, dass ich endlich frei von dem Schmerz, der Trauer und dieser Angst bin. Ich wünsche mir, dass ich mich endlich selbst erkenne, mich anerkenne. Dass mich endlich von ihm befreien kann. Und doch ist da diese Sehnsucht nach ihm. Das Bedürfnis, ihn weiterhin in meinem Leben zu haben.

Geh es an.
Wie?
Ein schönes Zitat dazu:

Ich hätte mit 16 gern gewusst, dass das Einzige, was zwischen uns und dem Leben steht, die eigene Angst ist. Und dass man sie nicht füttern darf, indem man ihr nachgibt. Ich hätte gern gewusst, dass es keine Veränderung gibt, ohne dass man dafür mit Angst bezahlen muss, und wie wunderbar glücklich und frei es macht, Dinge zu tun, vor denen man sich fürchtet. Cornelia Funke

Das ist tatsächlich ein sehr schönes Zitat

13.12.2018 11:50 • #920


E
Zitat von scallisia:
Der Gedanke, mich mit ihm auseinandersetzen zu müssen, schnürt mich innerlich zu. Er ist wie der Hulk und ich fühle mich wie Däumeline. Ich weiß nicht warum. Das hatte ich bisher auch nicht. Bin mit diesem Gefühl heute schon aufgewacht. Vielleicht ist es auch einfach nur die Überforderung mit alledem. Der Gedanke, er könnte auf mich herabschauen und zu mir sagen: ich wusste doch, dass du es nicht schaffst. Ich wusste es genau! Ich bin besser als du. Sieh mich an. Ich habe es geschafft. Ich habe mein Leben im Griff. Und du? Schau dich doch an... Wer bist du schon.


Wo kommt dieses Gefühl her? Ich glaube nicht, dass die Trennung und der Ex dafür verantwortlich sind. Da scheinen noch Baustellen der Vergangenheit nicht beseite geräumt zu sein...

13.12.2018 12:05 • x 1 #921


scallisia
Das sehe ich mittlerweile auch so. Ich weiß es nicht. Verlustangst, denke ich. Mit allem wieder allein dazustehen. Ohne Unterstützung, ohne Halt. Keine Ahnung. Warum er sich in meinem Kopf jetzt so übermenschlich aufbläst.... Ich weiß es nicht. Bleibt zu hoffen, dass sich aus dem Hulk nicht noch Kingkong entwickelt.
Ich traue mir einfach zur Zeit überhaupt nichts mehr zu. Vielleicht ist es das.

13.12.2018 12:17 • #922


E
Es gibt keine Grenzen. Weder für Gedanken, noch für Gefühle. Es ist die Angst, die immer Grenzen setzt.
Ingmar Bergman


Der Unwissende hat Mut, der Wissende hat Angst.
Alberto Moravia



Sprich es bitte an, der Junge hat 2 Elternteile.

13.12.2018 12:19 • x 1 #923


E
Zitat von scallisia:
Bleibt zu hoffen, dass sich aus dem Hulk nicht noch Kingkong entwickelt.


Das sind aber Erscheinungen, die von Dir ausgehen. Du hebst ihn auf ein Podest. Du lässt ihn zu Hulk werden. Gleichzeitig traust Du Dir nichts zu. Es ist also wohl ein Problem mit Deinem Selbstbewusstsein. Und je kleiner Du das werden lässt, umso größer wird er. Gehe Deine Probleme an und dann verschwindet auch er.

13.12.2018 12:20 • x 2 #924


scallisia
Mir ist bewusst, dass es allein mit mir zusammenhängt. Ich habe in den letzten 1,5 Jahren so viel geschafft. Ich sollte stolz auf mich sein. Ich kann das alles alleine. Ja, verdammt! Das Podest wird immer höher. Ich schwinde immer mehr. Ich muss und möchte das angehen. Aber warum kommt das jetzt. Nach all dieser Zeit? Er sollte doch mittlerweile kleiner werden.

Ich war während der Beziehung in den verschiedenen Bewusstseinsebenen sehr ambivalent. Bewusst war ich stark. Ich war toll. Fast schon zu toll. Ich war mir sicher, dass er mich liebt. Dass er kann nicht anders kann. Weil ich so toll bin. Für ihn. (Das ist schon recht überheblich und grenzt an Größenwahn, ich weiß, aber so habe ich es bewusst empfunden). Unbewusst war ich diese kleine Maus, die immer zu ihm auf geblickt hat. Die sich nicht getraut hat, eine eigene Meinung zu haben. Die von Anfang an seinen Wünschen und Bedürfnissen nachgegangen ist, aus Angst, nicht zu genügen oder für als nicht akzeptabel empfunden zu werden.
Kann jemand damit etwas anfangen?

@Tempi-Gast
Natürlich werde ich ihn informieren. Es ist auch sein Sohn und auch er ist da in der Veranwortung, auch wenn die beiden zur Zeit keinerlei Kontakt haben.

13.12.2018 13:03 • x 1 #925


E
Sehr gut, sehr schön.

Und dann wäre für Dich so ein Positiv-Tagebuch sinnvoll. Alles eintragen, von Hand in Schönschrift.., daran kannst Du Dich in dunklen Stunden aufbauen.


Sieh an, dass habe ich geschafft, und das... und das auch - wenn auch holprig und mit Startschwierigkeiten.

13.12.2018 13:09 • x 1 #926


scallisia
Zitat von AlexH:
Das sind aber Erscheinungen, die von Dir ausgehen. Du hebst ihn auf ein Podest. Du lässt ihn zu Hulk werden. Gleichzeitig traust Du Dir nichts zu. Es ist also wohl ein Problem mit Deinem Selbstbewusstsein. Und je kleiner Du das werden lässt, umso größer wird er. Gehe Deine Probleme an und dann verschwindet auch er.


Das ist meine Aufgabe. Nur habe ich noch keine Lösung, keine Weg hierfür für mich gefunden. Ich kann mir tausendmal sagen, schau, was du alles geleistet hast, sei stolz auf dich, du bist stark, du schaffst das, es hat nichts mit dir zu tun etc.
Es hilft mir einfach nicht. Im Gegenteil. Es macht es nur noch unglaubwürdiger.

13.12.2018 13:09 • #927


scallisia
Zitat von Tempi-Gast:
Sehr gut, sehr schön.

Und dann wäre für Dich so ein Positiv-Tagebuch sinnvoll. Alles eintragen, von Hand in Schönschrift.., daran kannst Du Dich in dunklen Stunden aufbauen.


Sieh an, dass habe ich geschafft, und das... und das auch - wenn auch holprig und mit Startschwierigkeiten.


Auch das habe ich schon gemacht. Mit Füller... Mein Problem ist nur, dass ich diese Leistungen für mich nicht anerkennen kann. Jeden anderen würde ich dafür beneiden. Jedem anderen würde ich meine Hochachtung für diese Leistungen aussprechen. Nur mir nicht. Für mich ist es selbstverständlich. Ich sehe mich nicht.

13.12.2018 13:11 • x 1 #928


E

dann wurderst Du als Kind nur für ausgezeichnete Leistungen gelobt/geliebt!?


Keine Ahnung.


Meine Schwester hatte es jedenfalls sehr schwer. Bei mir war eh Hopfen und Malz verloren.

Zitat von scallisia:
Ich war toll. Fast schon zu toll. Ich war mir sicher, dass er mich liebt. Dass er kann nicht anders kann. Weil ich so toll bin. Für ihn. (Das ist schon recht überheblich und grenzt an Größenwahn, ich weiß, aber so habe ich es bewusst empfunden). Unbewusst ..
..empfinde ich immer genau so. Ich bin die Letzgeborene, der Rebell in der Familie.

13.12.2018 13:15 • #929


E
Zitat von scallisia:
Nach all dieser Zeit? Er sollte doch mittlerweile kleiner werden.


Wies soll es kleiner werden, wenn es nicht verarbeitet ist? Es ist halt wohl eher verdrängt. Verdrängung führt dazu, dass der Berg der vor einem steht immer höher wird.

13.12.2018 13:46 • x 1 #930


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