Hallo Ihr Lieben,
ich hoffe mein Titel passt in etwa und ich kann mich halbwegs kurz halten (ok- ich merke, kann ich nicht). Ich schreibe hier meinen ersten Post weil ich mir vielleicht von dem ein oder anderen erhoffe, dass es ihm schon einmal ähnlich ging und das kein Dauerzustand bei ihm war.
Kurz zum Hintergrund:
Ich bin mitte 30 und hatte in meinem Leben zwei Beziehungen, eine erste schöne (trotzdem holprig und unsicher dem Alter geschuldet aber dennoch eine schöne erste erwiderte Liebe), die knapp 11 Jahre ging, danach eher so etwas wie eine/zwei Affären auf das S. beschränkt und danach eine für mich eher anstrengende Beziehung (ich mit vermeidenden Tendenzen, er mit ängstlichen)
So. aus dieser letzten Beziehung habe ich mich im Guten gelöst und hab erstmal (für mich jetzt nicht ungewöhnlich) erstmal gar keinen mehr an mich rangelassen. Körperlich noch seelisch.
Ich weiß, ich hab so meine Schwierigkeiten, die sich so äußern, dass ich erstmal sehr unabhängig und lässig wirke aber eben nur weil ich alle Auslöser vermeide. Eigentlich habe ich totale Ängste und eine Schutzmauer aufgebaut. Es sieht so aus als würde mich nicht viel tangieren aber im Grunde genommen tangiert mich glaube ich alles.
Nun habe ich im Sommer einen guten Moment gehabt und habe gedacht ich probiere noch einmal eine Dating App. Ein Freund von mir hatte dort wohl seine jetzige Freundin kennengelernt.
Dort habe ich ein Profil gesehen, welches mich angesprochen hat und ich habe während ich es sah und mir auch sein Instagram ansah (es war verlinkt) gedacht: Schade, den find ich richtig schön aber passt nicht. In meiner Welt erkenne ich das schon am Profil und habe nach links gewischt. Grund hierfür war, dass schon zu erkennen war, dass er viel unterwegs zu sein scheint und auch generell so ein bisschen der Überflieger mit seinen Hobbies ist. Und ich bin‘s eher nicht und mag es ruhiger.
Es trudelte trotzdem eine Nachricht von ihm ein, das geht wohl auf dieser Plattform und wir haben geschrieben. Es war ein netter Austausch und so haben wir uns einer Weile mal zu einem/zwei/drei Spaziergängen getroffen. Bei allen Treffen habe ich mich gern mit ihm unterhalten, mich haben paar bis viele Themen zwar gestört (ehemalige Dates und Geschichten von über 10 Jahren) aber der Austausch war trotzdem gut, zumindest konnte ich es ansprechen und wir haben uns auch darüber respektvoll ausgetauscht und es kam dann auch schon mal eine Triggerwarnung bevor er weiter sprach. Hehe
Naja – jetzt zu meinem Problem.
(Vermutlich nicht ganz un-) Abhängig davon habe ich bemerkt, dass es mental bei mir gerade langsam und schleichend Bergab geht (fühl mich ziemlich erschöpft und niedergeschlagen mit Auswirkungen auf Appetit und Schlaf) Das nur kurz als Zusatzinfo, weil ich nicht glaube, dass mein Zustand zwingend an ihm liegt.
Zurück zum Text:
Meine Bedenken waren also von Anfang an da. In einer Nachricht an eine Freundin hatte ich geschrieben „also ganz klares nein. Ich find ihn trotzdem gut - trotz seiner doofen Geschichten, ich guck mir ihn nochmal an, vllt. seh ich dann klarer“
Ich hab nur nicht mehr klarer gesehen und trotz meiner Bedenken mich so hingezogen gefühlt, dass ich (glücklicherweise – je nach Auslegung) zweimal mit ihm geschlafen hab. Danach ging es mir nicht zwingend besser, auch wenn ich es genossen hab und immer noch dran denken muss.
Mein ganzes System spielte seitdem verrückt und ich hab so eine Sehnsucht verspürt, ich wusste gar nicht wohin damit – im Kopf aber immer gewusst, dass bringt gar nichts – zumindest jetzt nicht langfristig.
So irritiert von der Sehnsucht und so eine Angst, dass mitzuteilen oder überhaupt nach einem weiteren Treffen zu fragen, dass ich mich knapp ne Woche zwanghaft abgelenkt habe. Ich geh dann zum Sport und und und und
Ich habe bei ihm dann auch eine Veränderung der Kommunikation bemerkt. Es waren ein paar Sachen in der Woche vorgefallen, die mich beschäftigten und er ist nicht sonderlich drauf eingegangen. Ich hatte dann mitgeteilt, dass sich meine Bedenken, die ich am Anfang hatte verfestigt haben und ich auf Dauer besonders am Anfang schon damit ein Problem hätte, wenn der Partner die Hälfte des Jahres nicht präsent wird. Um mich sicher zu fühlen, brauch ich einfach was anderes.
Danach folgten ein paar Sprachnachrichten und der Kontakt wurde weniger. Versteht er alles usw. er hätte sich gewünscht, dass ich mal nach einem Treffen frage, bedauert es zwar aber ok. Wir hatten noch täglich kurzen Austausch aber bei weitem nicht so intensiv und ich hab gemerkt, dass bei jeder Nachricht ich einen kleinen Stich bekomme und meine Sehnsucht nicht geringer wird und ich richtig traurig wurde.
Sodass ich gesagt, hab der lockerere Kontakt macht für mich leider gar nicht so viel Sinn und bringt mich eher aus dem Gleichgewicht ;( deshalb zieh ich mich lieber zurück, wollte das aber mitteilen und den Kontakt nicht im Sande verlaufen lassen, weil ich ihn geschätzt hab. Naja da kam nur, kann er so zurückgeben und er würde sich nochmal ausführlich melden, wenn er Zeit findet. Das ist jetzt über eine Woche her. Es ist in Ordnung, dass nichts mehr kommt. Das kann ich auch nicht verlangen. Ich bin nur verwundert was es mit mir macht, weil ich bzw. mein System immer noch „leidet“. Weil im Kopf ist mir ja alles klar.
Ich hab gehofft, dass es mir besser geht, nachdem wir den Kontakt auf Eis legen. Mein Bindungssystem reagiert anscheinend sensibel auf diesen kurzen Kontakt. Mir kommt es so vor als würde ich einen Verlust verarbeiten und er einen Übergang. Ich hab richtig Schiss, dass das nicht aufhört und immer so bleibt. Ich wünsche mir wirklich eine gesunde Partnerschaft und bin bereit an mir zu arbeiten aber so wie es hier jüngst abläuft, mach ich mir Sorgen, dass meine Ängste nie aufhören.
Ich kann mich ablenken wie ich möchte, meine Gedanken kreisen trotzdem um diese Geschichte und der Griff ins nichts hinterlässt mich hungriger als zuvor. Mein Appetit schwankt, ich kann nicht richtig schlafen, und ich hab schon 5 Gedichte geschrieben. Ich muss lachen, ich tu hier so cool und guckt mal wie ich austicke.
Den einen Moment denk ich, ich lass es für immer und bleibe lieber unnahbar. Den nächsten Moment hab ich vertrauen, dass jetzt die ruhige und sichere Version von mir kommt, die Nähe ertragen kann und sich sogar sehr wünscht und somit der schönste Moment eigentlich beginnt. Nur mit jemanden der nicht nur nah ist, sondern auch greifbar ist.
Es geht mir hier auch gar nicht darum, dass er mich vermissen soll oder hinter rennen soll, sondern dass ich mich wieder spüre und, dass es mir egal wird
Ging es denn schonmal jemanden von Euch ähnlich und gibt es Hoffnung?
02.12.2025 15:32 •
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