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Bleiben oder Trennen nach Umzug aufs Land

B
Hallo zusammen,

Ich bin ehrlich mit meiner Situation etwas überfordert und hoffe, dass ich hier ein paar neue Denkanstöße bekomme.

Ich bin mit meiner Verlobten seit 2014 zusammen. Wir haben uns auf Arbeit, in Leipzig, kennen gelernt und nach ca 2 Monaten kamen wir dann zusammen. Nachdem sie ihre Ausbildung abgeschlossen hatte, ging sie zurück zu ihrer Familie in ein ca. 1,5 h Autofahrt entferntes Dorf. Wir führten dann also von 2015 bis 2018 eine Fernbeziehung. Die ersten 2 Jahre lief es auch sehr gut aber irgendwann wollten wir dann beide mehr und zusammen ziehen.

Da begannen die Probleme . Wer zieht zu wem?

Nach anfangs ruhigen und gelassenen Diskussionen kamen wir leider nicht wirklich voran. Es wurde hitziger und endete dann mehrmals in deftigen Streitgesprächen. Jeder versuchte den anderen irgendwie zu überreden.

Nachdem meine Mutter 2018 verstorben war, hatte ich dann den Entschluss gefasst nachzugeben und zu ihr ziehen.
Eigentlich wollte ich sowieso schon immer von der Stadt aufs Land ziehen. Außerdem hatte ich Angst das ich sie bald verlieren würde, sollte die Fernbeziehung noch länger andauern. Ich dachte, ich brauche Abwechslung . Muss raus aus meinem Alltag hier . Immer, wenn ich durch die Stadt gegangen bin musste ich an meine Mutter denken, weil wir damals als ich klein war wirklich viel gemacht hatten. Das brachte sehr schöne Erinnerungen wieder ans Licht aber leider jedes Mal auch die Trauer um den Verlust. Also ergriff ich die Initiative und wagte den Schritt zu ihr zu ziehen um dieser Trauer zu entgehen. Ich kann nicht sagen, ob dies damals eine Kurzschluss Reaktion war oder dann doch gut überlegt.

Nun wohne ich seit ca 10 Monaten mit ihr zusammen auf dem Land in dem kleinen Dorf wo ihre Familie wohnt. Ich komme mit ihrer Familie gut aus was mich schon sehr beruhigt hat, dass ich ein nettes Schwiegermonster habe. Seitdem wir zusammen leben hat unsere Beziehung einen großen Satz nach vorne gemacht. Bis auf die kleinen alltäglichen Streitigkeiten wie, welchen Film wir schauen ( Action oder Liebe) =) läuft es wirklich gut.

Allerdings kamen mir vor ca 4 Wochen ein paar Gedanken und Gefühle die ich nicht erwartet hatte. Diese begannen als harmloser Funke und brennen nun Lichterloh wie ein Osterfeuer. Ich weiß nicht ob ich das nach so einer kurzen Zeit bereits sagen kann aber, ich möchte nicht mehr hier auf dem Land leben. Ich weiß auch nicht ob meine Probleme die ich gleich erzählen werde überall so sind aber hier ist es leider so.

Ich vermisse ich die Anonymität einer Großstadt extrem. Egal wo man lang geht . Viele der Leute verrenken sich ihren Hals um zu sehen wohin ich gehe, was ich da mache und dann wird das natürlich ausgewertet. Am Anfang dachte ich, ich spinne und bilde mir das nur ein. Aber neeeeeeeein . Nein nein . Ich wurde schon desöfteren Angesprochen was ich mir denn da und da schönes gekauft habe oder wie der Abend mit meiner Verlobten beim Griechen war. Ich dachte immer die Leute waren zufällig da und habe sie nur nicht gesehen aber wieder falsch. Habe dann irgendwann ein paar Mal nachgefragt, weil es mir irgendwann komisch vor kam. Ja das hat mir Blablabla erzählt Ja Blabla hat dich gesehen
Mich nervt das sehr, weil ich mich jetzt fast immer beobachtet fühle.

Mich stört mittlerweile auch wahnsinnig, dass man hier echt für fast jeden Furz ins Auto steigen muss und ewig erstmal in der Weltgeschichte rumfahren muss. Mir war das schon bewusst, dass man des öfteren das Auto benutzen muss und das es so auf dem Land halt so ist. Allerdings wusste ich nicht, dass mich das so extrem stört nach nur 10 Monaten.

Von meiner Arbeit will ich gar nicht erst anfangen. Bin von einem großen Krankenhaus in ein wirklich kleines gewechselt. Um es kurz zu halten . Die lieben Kollegen saugen jedes Wort auf und drehen es noch im Mund um und dann steht man da . Als Ar.. Weiß nicht ob sie neue Gesprächsthemen brauchten da ihre bereits erschöpft waren aber so schlimm und niederträchtig habe ich es noch nie erlebt. Alles was passiert wird ausgewertet und es wird tag ein tag aus auf untersten Niveau gelästert. Ich gehe jeden Tag mit einem Gefühl auf Arbeit, dass ich einfach nur weg laufen will.

Das waren so die 3 Wichtigsten Dinge die mich stören. Jetzt kommen die darausfolgenden Probleme mit meiner Verlobten.

Ich liebe meine Verlobte sehr ich meine ich habe einen guten Job, meine Familie und Freunde teilweise aufgegeben aber ich möchte unter keinen Umständen länger als nötig hier wohnen bleiben. Im Moment reizt mich am Landleben nur noch die Abfahrt zurück nach Hause in die Großstadt.

Ich habe dies auch mit meiner Verlobten besprochen. Ihre Antwort war, dass sie NIEMALS hier weg zieht. Falls ich wieder nach Leipzig ziehe wird sie Schluss machen, denn sie möchte keine Fernbeziehung mehr. Sie möchte Haus, Hof und Kind! Ihre Familie ist hier und sie lässt sie nicht im Stich und ja . ihre Familie ist ihr wirklich extrem wichtig. Sie ist meist so 3-7 Tage in der Woche für mehrere Stunden bei ihnen. Was okay ist . Anfangs hat mich auch das nicht gestört. Nur wollten wir ein Haus hier bauen und jetzt soll ich mit meiner Verlobten zu ihren Eltern mit auf das Grundstück ziehen und dort ein Doppelhaus bauen wo ich dann auf der einen Seite wohne und die Schwester meiner Verlobten auf der anderen. Also die ganze Familie auf einem Grundstück . Was ja unweigerlich bedeutet, dass man sich jeden Tag sieht bzw. hört. Das ist für mich wirklich viel zu viel für sie ist es ein Traum.

Jetzt weiß ich nicht mehr weiter . Ich liebe sie sehr . aber hasse es hier auf dem Land zu wohnen und diese echt schlechte Arbeitstelle zu haben. Mit ihrer Familie, so sehr ich sie auch mag, ziehe ich ebenfalls nicht auf ein Grundstück. Also war jetzt mein Kompromiss, dass ich mir woanders in der nächst größeren Stadt ein neues Krankenhaus suche zum arbeiten und dann erstmal schaue ob dies alles erträglicher macht oder nicht . denn dann ziehe ich wieder nach Leipzig.

Wir lieben uns sehr und wollen einander nicht verlieren. Aber ich will mich auch nicht mit allem abfinden müssen was mich unglücklich macht nur damit sie glücklich.

Jetzt seid ihr gefragt

26.06.2019 08:33 • x 2 #1


Kummerkasten007
Welche Kompromisse ging sie denn bisher ein? Ich lese da nichts raus. Das hast nur Du bisher.

Zitat von Ben1988:
Bis auf die kleinen alltäglichen Streitigkeiten wie, welchen Film wir schauen ( Action oder Liebe) =) läuft es wirklich gut.


Kann man sich da tatsächlich streiten? Ist mir ehrlich gesagt unbekannt.

Ich würde sagen, Du suchst Dir einen Job, der Dich glücklich macht, dazu eine kleine schicke Wohnung und zwar dort, wo Du Dich wohl fühlst.

Vermutlich wird die Beziehung in die Brüche gehen, denn wenn sie bei den Eltern auf dem Grundstück bauen will, dann ist sie davon auch nicht abzubekommen meiner Erfahrung nach. Mir gruselt es bei der Vorstellung, so eng aufeinander zu hocken mit der Familie. Außerdem wirst Du niemals ein richtiges Mitspracherecht in so einer Konstellation bekommen.

26.06.2019 08:43 • x 1 #2


A


Bleiben oder Trennen nach Umzug aufs Land

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R
Zitat von Ben1988:
Ihre Antwort war, dass sie NIEMALS hier weg zieht. Falls ich wieder nach Leipzig ziehe wird sie Schluss machen, denn sie möchte keine Fernbeziehung mehr.

Das klingt nach mächtig viel Druck, den sie diesbezüglich macht. Wo ist hier noch Platz für einen Kompromiss?

Zitat von Kummerkasten007:
Außerdem wirst Du niemals ein richtiges Mitspracherecht in so einer Konstellation bekommen.

Richtig. Wird alles familienintern geklärt werden.

26.06.2019 08:56 • #3


U
Zitat von Ben1988:
Hallo zusammen, Ich bin ehrlich mit meiner Situation etwas überfordert und hoffe, dass ich hier ein paar neue Denkanstöße bekomme. Ich bin mit meiner Verlobten seit 2014 zusammen. Wir haben uns auf Arbeit, in Leipzig, kennen gelernt und nach ca 2 Monaten kamen wir dann zusammen. Nachdem sie ihre Ausbildung abgeschlossen hatte, ging sie zurück zu ihrer Familie in ein ca. 1,5 h Autofahrt entferntes Dorf. Wir führten dann also von 2015 bis 2018 eine Fernbeziehung. Die ersten 2 Jahre lief es auch sehr gut aber irgendwann wollten wir dann beide mehr und zusammen ziehen. Da begannen die Probleme . Wer zieht zu ...


Hallo Ben!

Tja, was soll man da sagen: Du hättest Dir das besser überlegen sollen/müssen. Hinterher ist man zumeist schlauer, aber dann ist es oft schwierig, etwas zu ändern.

Ich habe in meinem Leben beide Seiten der Medaille kennengelernt. Ich bin in einer Großstadt aufgewachsen und habe dort bis nach meiner Ausbildung gelebt, später dann, auch aus Liebe zu meiner Ex, dann mit Ende 20 auf´s Land gezogen, Dort lebte ich bis zu meiner Scheidung, das waren insgesamt 15 Jahre und ein paar Monate.

Auf dem Land ist vieles sehr schön: Landluft, weniger Hektik als in der Stadt (entschleunigtes Leben), mehr Verbundenheit zur Natur und zu den dort lebenden Menschen, Dorffeste, oft auch Grundbesitz mit Tierhaltung, was in Städten oft nicht einfach oder gar nicht möglich ist. Eventuell eine große Eigenversorgung mit selbst angebauten Lebensmitteln wie Gemüse, Obst etc. Und eben zumeist ein ruhigeres Leben als in einer Stadt.

Die negativen Aspekte sind aber auch nicht ohne und die erkennst Du jetzt. Ob Du Dir dessen vorher nicht bewusst gewesen bist, weiß ich nicht, aber daher sind solche kulturellen Lebensunterschiede auch so deutlich wie kaum etwas anderes:

Auf dem Lande braucht alles in der Regel viel Zeit. Das geht mit einfachen Sachen los: Einkaufen, Arztbesuche, Beförderung der Kinder zu den erforderlichen Schulen und Freizeitaktivitäten, der tägliche Weg zur Arbeit (wenn man nicht auf dem Lande eine Anstellung findet, was gerade auf dem Lande oft nur mit Vitamin B geht) und dann eben die LEUTE, die dort leben.

Viele kennen sich seit Kindheit an, aber sie selbst kennen manchmal nicht mal eine Stadt aus ihrer näherern Umgebung, wenn es sie nicht mal erzwungenderweise dort hinverschlägt. Dafür kennt jeder jeden, Neuankömmlinge müssen sich gegen die Ureinwohner erst einmal behaupten und sich anpassen (die Landbevölkerung tut das i.d.R. nie). Dann schau mal auf die Klingelschilder: Dort, wo ich mit meiner Ex lebte, waren interessanterweise wenige Namen vielfach vertreten - warum? Weil die alle in- bzw. miteinander verheiratet waren, nennt man im allgemeinen Sprachgebrauch I.n.z.u.c.h.t. . Die ist auf dem Lande nicht selten, da ist Nachbar X sowohl mit Nachbar Y verwandt gar mit einerm Angehörigen von Nachbar Z verbandelt usw.

Bist Du nicht willig, Dich dem Verhalten und der Art und Weise, wie die Menschen auf dem Lande leben, anzupassen, hast Du es schwer. Es dauert manchmal Jahre, bis man nur akzeptiert ist, ob man jemals ein Teil der hiesigen Landbevölkerung ist oder wird, ist nie garantiert.

Wie gesagt, seit meiner Scheidung lebe ich wieder in einer Stadt und ich genieße die Vorteile und Vorzüge, die diese bietet. Als ich mit meiner Ex zusammen war, habe ich das Landleben nicht nur akzeptiert, ich habe es gelebt. Das ist sehr wichtig! Sonst geht man da als ehemaliger Stadtmensch ein wie eine Primel.

Wenn man aber dann mit der Liebe Probleme hat, alles nur noch Belastung wird (weite Wege, viele Einschränkungen im Hinblick auf das, was eine Stadt bietet, schlechte Ausweichmöglichkeiten, wenn es in einer Beziehung kriselt,ganz zu schweigen von der Tatsache, dass i.d.R. sofort das ganze Dorf, wenn sie untereinander vernetzt sind, sofort alles kennt und weißt, hast Du ja selbst schon hier beschrieben, weil erlebt.

Ich kann daher nur empfehlen, eine Art Probewohnen zu absolvieren, bevor ein Stadtmensch auf´s Land zieht und umgekehrt natürlich auch. Es sind teilweise gravierende Unterschiede, die man nicht gleich unbedingt sofort sieht und registriert. Wenn man dann festhängt und die Beziehung auch noch Probleme macht, wird´s übel und sehr problematisch!

Sei mir nicht böse, aber ich glaube, Deine Entscheidung, zu ihr auf´s Land zu ziehen, war keine gute Idee. Wenn Du Dich da nicht wohlfühlst, mit Deiner Liebe nur noch streitest und alles für Dich dort negativ ist, dann mach die Fliege, solange es noch geht. Nicht jeder Stadtmensch eignet sich zum Landleben, umgekehrt kommen viele Landeier in Städten nicht immer zurecht, wenn sie dort z.B. nicht nur arbeiten, sondern auch leben sollen/müssen. Das ist halt eine sehr individuelle Geschichte, in Deinem Fall würde ich tendenziell dazu raten, dem Landleben den Rücken zu kehren.


Viel Erfolg und liebe Grüße

26.06.2019 09:13 • x 1 #4


K
Ich bin halb in der Stadt und halb auf dem Land aufgewachsen und kriege schon Beklemmungen beim Lesen. Das Landleben, wie es da zelebriert wird, wäre auch so gar nichts für mich. Damit möchte ich nicht sagen, dass es anders besser ist. Es ist eben anders. Aber ich habe mich auch schon oft sagen hören, dass ich die Anonymität der Großstadt durchaus zu schätzen weiß.

Menschen sind nun mal unterschiedlich. Aber die Erfahrung lehrt, dass Liebe nicht alle Unterschiede überwinden kann. Deine Verlobte (finde ich btw auch sehr oldschool,´ist aber auch Geschmackssache) scheint wenig kompromissbereit und mit der Pistole auf Deiner Brust unterwegs und Du bist so angepisst, das ich fürchte, die Lösung liegt auf der Hand.

Es sei denn, dass Du Dir vorstellen kannst zu pendeln und unter der Woche in der Stadt zu bleiben und am Wochenende aufs Land zu fahren .. ich glaube aber ehrlich gesagt, dass das Euren Kampf nur ausdehnt. An Deiner Stelle würde ich mich auf gar keinen Fall jetzt aufs Bauen festnageln lassen (schon gar nicht auf dem Grundstück ihrer Familie. Ich denke, Deine Verlobte muss sich da bald auch mal ein Stück abnabeln, wenn sie eine eigene Familie gründen will). Vielleicht machst Du deutlich, wie unwohl Du Dich fühlst und dass Du es aber gern noch ein halbes oder ein ganzes Jahr versuchen willst, aber wenn sich dann nichts ändert und Du lernst auf wundersame Weise die Enge einer Dorfgemeinschaft zu lieben, wirst Du eben wieder in die Stadt ziehen.

26.06.2019 09:29 • x 1 #5


U
Da fällt mir der Begriff Landflucht ein: Wurde vor ein paar Jahren gerne genannt, wenn Menschen auf´s Land ziehen wollten, raus aus den Städten.

Mittlerweile sehe ich es genau UMGEKEHRT: Flucht VOM Land. Auch ein Leben auf dem Land MUSS nicht schön sein, es kann es nur sein. Ist aber nie eine Garantie, dass jeder Mensch dort glücklich wird. Beim TE sehe ich dieses gegeben.

Dazu die augenscheinlich sehr druckerzeugende Freundin - keine guten Voraussetzungen für ein harmonisches Leben auf dem Lande.

26.06.2019 09:43 • #6


B
Hallo, du tust alles um ihre Träume zu erfüllen Du hast dein soziales Umfeld verlassen und mit 0 auf dem Land dir ein neues Leben aufgebaut. Sie will aber immer mehr und nun auch noch ein Haus bauen. Bei diesem Punkt bist du nicht der erste der mitten im bauen bemerkt was das für ein Fehler ist. Du wirst Jahrzehnte mit der Abzahlung des Hauses leben müssen und so mancher Urlaub und auch die Planung eines Kindes wird dir schlaflose Nächte bereiten.
Es klingt immer so schön ... wir haben ein Haus gebaut..... aber was da alles dran hängt wird oft verschwiegen. Du verdienst dir deine Brötchen und in der Freizeit wenn andere ihre Freizeitaktivitäten ausleben stehst du im Rohbau.

Ich glaube deine Verlobte benutzt dich für IHRE Pläne. Sie wollte aufs Land und sie will bauen. Ein paar Monate später ist sie schwanger und kann sich dann ganz entspannt zurück lehnen. Hat sie mit dir Stress heult sie sich bei ihrer Familie aus und wenn du Stress hast.... wohin gehst du?

Landleben hat den Nachteil das man bei Krankheit/Unfall am A... der Welt lebt. In der Stadt gehst du um die Ecke und bist im Wartezimmer vom Doc aber auf dem Land kommst du ohne Auto nicht weiter. Fazit das Leben mit dem Auto ist vorprogrammiert und ist nicht umsonst. Anschaffungswert und Benzin sind nicht ohne und dann noch ein Haus bauen... Paß auf dich auf.

26.06.2019 10:52 • x 1 #7


V
Zitat von Ben1988:
Nachdem meine Mutter 2018 verstorben war, hatte ich dann den Entschluss gefasst nachzugeben und zu ihr ziehen.
Eigentlich wollte ich sowieso schon immer von der Stadt aufs Land ziehen. Außerdem hatte ich Angst das ich sie bald verlieren würde, sollte die Fernbeziehung noch länger andauern. Ich dachte, ich brauche Abwechslung . Muss raus aus meinem Alltag hier . Immer, wenn ich durch die Stadt gegangen bin musste ich an meine Mutter denken, weil wir damals als ich klein war wirklich viel gemacht hatten. Das brachte sehr schöne Erinnerungen wieder ans Licht aber leider jedes Mal auch die Trauer um den Verlust. Also ergriff ich die Initiative und wagte den Schritt zu ihr zu ziehen um dieser Trauer zu entgehen.


Ich vermute, dass hier so ein klein wenig der Schlüssel für deine damalige Entscheidung liegt. Es tut seelisch gut und ist fast schon notwendig, nach einem Todesfall dem gewohnten Umfeld erst einmal den Rücken zuzukehren, um innerlich zur Ruhe zu kommen. Allerdings ist es auch eine Zeit, wo es schwierig ist tragende weitreichende Entscheidungen zu treffen, weil die emotionale Belastung enorm ist. Ein weiterer Punkt ist, dass man wirkliche Auseinandersetzungen mit anderen Menschen in so einer Zeit scheut, weil man seelisch ohnehin schon stark gefordert ist.

Für mich klingt es so, als hättest du aufgrund deiner Trauer des damit verbundenen Rückzuges aus deinem bisher gewohnten Umfeld ihre Träume gelebt nicht deine.

Leipzig ist für mich die aufstrebenste Stadt im Osten Deutschlands. Mein Tipp: Fahr für zwei/drei Tage in die Stadt geh auf der Karli was Essen, setz dich in den botanischen Garten, beobachte die Menschen, latsch durchs Uniklinikum horch in dich rein, wie sich das für dich anfühlt. Dann visualisiere deine geplante Zukunft auf dem Dorf schau auf die Gefühle, die du damit verbindest.

LG Vidi

26.06.2019 14:04 • x 3 #8




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