Brauche Hilfe für Verlust-Panik-Anfälle

PikkuMyy
Hallo zusammen,

ich habe ein großes Problem mit Verlustängsten, die mich panikartig überfallen. Ich habe mich dann nicht mehr im Griff und habe ich nun schon mehrfach so schlimm verhalten, dass meine Beziehung auf dem Spiel steht, oder vielleicht auch schon zu Ende ist. Das weiß ich gerade nicht.

Ich habe dieses Problem schon lange, bekomme es aber einfach nicht in den Griff.

Meine Situation: ich kam vor 5 Monaten mit meinem Partner zusammen. Es begann alles sehr schön, wie es verschiedene Umstände dann wollten, versuchten wir 3 Wochen Urlaub miteinander zu verbringen. Da waren wir erst 4 Wochen zusammen. Der Urlaub fand unter schwierigen Bedingungen statt, die wohl dazu führten, dass wir während dieser drei Wochen sehr aneinander gerieten.

Das erzeugte für mich große Risse in einem Fundament das noch nicht gefestigt war. Ich verlor Vertrauen und bekam Angst um die Beziehung. Hinzu kam, dass ich bereits zuvor schon heftig mit Eifersucht zu kämpfen hatte, denn er hat eine innige Freundschaft zu seiner Ex.

Seitdem häufen sich die Situationen, in denen ich panisch werde und zu einem winselnden, liebebedürftigem Etwas werde. Oft werde ich erst wütend und teile impulsiv hässliche Bemerkungen aus, dann tut es mir leid und ich bekomme Angst vor dem Liebesverlust und dann ist es rum. Ich bedränge und belagere ihn, rufe ihn an, schick zig Textnachrichten, umso mehr, je mehr er dann auf Distanz geht.
Ich heule und weine, bettele und rede mir den Mund fusselig.

Der letzte Vorfall: heute nacht wachte ich schon zum zweiten Mal, als ich bei ihm war, in einem leeren Bett auf mitten in der Nacht. Meine erste Reaktion ist dann sofort Angst. Ich fand ihn dann im Wohnzimmer, er meinte, er hätte nicht schlafen können, weil ich so laut geatmet - fast schon geschnarcht - hätte. Sogar im Wohnzimmer wäre es ihm noch zu laut gewesen, um schlafen zu können.

Ich interpretierte dies sofort als Beweis dafür, dass seine Liebe schwindet weil wenn man jemanden nicht mehr mag, stören einen selbst Kleinigkeiten wie atmen im Schlaf, und wurde panisch. Wollte ihn bewegen, zurück ins Bett zu kommen, und all dies steigerte sich so weit, es gab Streit und böse Worte, er wurde unglaublich wütend und packte mich irgendwann schmerzhaft an den Armen packte und rüttelte mich. Danach standen wir einander sehr lange schweigend und uns in die Augen sehend gegenüber, wir beruhigten uns langsam und dann kam er tatsächlich mit ins Bett.

Aber der Sonntag war natürlich vermurkst, und er sagt, das heute Nacht wäre ein Bruch gewesen, das hätte ihn so verletzt, dass das nicht mehr heilen würde, und er wisse jetzt nicht, wie es weitergehe.

Ich weiß, dass ich mich sehr falsch verhalten habe, und das nicht zum ersten Mal. Ich war schon in Therapie und habe gelernt, dass ich da wohl in einen anderen Persönlichkeitszustand, oder Bewusstseinszustand falle, aber das hilft mir auch nicht viel weiter.

Tatsache ist, ich möchte nicht mehr in diese Panik-Zustände fallen und mich derart daneben benehmen.

Nur es ist in den allermeisten Fällen so, dass ich erst hinterher erkenne, dass es jetzt wieder mit mir durchgegangen ist.

Nach allem was ich so psychologisch weiß, müsste ich mal lernen, die Trigger zu erkennen und dann rechtzeitig gegenzusteuern. Leider weiß ich mir dazu keinen Rat, wie ich das angehen könnte.

Vielleicht gibt es hier Menschen, denen es ähnlich geht. Habt ihr Tipps, wie ich diese schlimmen, zerstörerischen Situationen abfangen könnte? Ich brauche so eine Art Abfangrakete für mich selbst.

Vielen Dank und liebe Grüße,
PikkuMyy

01.11.2015 23:42 • #1


B
Also ich persönlich leide an einer krankhaften Angst und Panikstörung, die ich durch entsprechende Medikamente und Psychotherapie recht gut in Griff habe....Das was du schreibst über dein denken und empfinden war bis vor einem Jahr bei mir genauso... Ich persönlich würde dir raten zu einen guten Psyhologen zu gehen der mit dir rausfindet warum du wirklich so reagierst und was genau die Ursachen dafür sind... Oft hat das was mit Verlust Erfahrungen aus der Kindheit zu tun.... Mir hat es sehr geholfen durch meine psyhologin gewisse Sachen aus meiner Kindheit zu verarbeiten die mir selbst nicht so bewusst waren und ja die Medikamente helfen mir auch sehr gegen die panikattaken und Angstzustände... Vllt solltest es mal mit sertralin und atarax versuchen... LG

02.11.2015 10:07 • #2


A


Brauche Hilfe für Verlust-Panik-Anfälle

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A
Hallo zusammen,

na na na... hier gleich Medikamentenempfehlungen abgeben ist wohl sehr übertrieben und vorallem fehl am Platz! Es gibt hunderte verschiedene angstlösende Medikamente und nicht jedes ist für alle Menschen das Richtige! Das sollte wenn dann der Arzt o. Psychiater bestimmen!

Pikkumyy, es gibt verschiedene Möglichkeiten dich aus diesen Situationen selbst rauszuholen und du musst für dich die beste finden. Mir hilft es z.b. in dem Moment, wenn ich mich zurückziehe und meine Gefühle und Denkweise in ein Tagebuch schreibe. Danach sehe ich diese Dinge, die mich gerade noch zur Verzweiflung und in die Panik getrieben haben, meistens ganz anders. Es war ein langer Weg, alle Vorwürfe, Angst und Panik die ich in mir habe meinen Partner nicht immer sofort an den Kopf zu werfen! Aber ich habe es gelernt! Wenn es ganz schlimm ist, dann erzähl ich es lieber einer Freundin, die mir dann meist schnell sagt, dass ich wieder überreagiere.
Versuch dich abzulenken, geh aus, mach Sport, konzentrier dich auf das, was dir gut tut. Dein Freund ist nicht für dein Wohlbefinden zuständig, er kann es bessern, aber für DEIN eigenes Glück bist du selbst verantwortlich! Das ist ein langer Weg, aber er ist zu schaffen. Wenn es nur noch schlimmer wird, dann such dir ärztlichen Rat.
Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg!
Herzliche Grüße!

19.11.2015 17:12 • #3


Urmel_
Zitat:
Nach allem was ich so psychologisch weiß, müsste ich mal lernen, die Trigger zu erkennen und dann rechtzeitig gegenzusteuern. Leider weiß ich mir dazu keinen Rat, wie ich das angehen könnte.


Funktioniert so nicht, da Du mit dem WIssen über die Trigger (die es im Leben immer geben wird), diese nicht aus der Welt schaffen wirst.

Dein Problem sind nicht Trigger oder Deine ANsgt, sondern die Intensität, in der die ganze Sache sich bemerkbar macht.

Ich würde vermuten, dass Du Wunden in Dir hast (nicht verarbeitete Wunden, Traumata aus der Kindheit...), die nicht verheilt sind. Wenn dem so sein sollte ist der einzige Weg, mit Hilfe eines Arztes, diese Wunden ins Licht zu holen und die Schmerzen daraus zu verarbeiten. Wenn Du diese Wunden und die Schmerzen ignorierst, wird es mit Jahr zu Jahr schlimmer.

Ja, es wird weh tun, aber das Leben nach der Verarbeitung ist wie der Sonnenschein nach einem schlimmen Gewitter. Mein Wort drauf.

19.11.2015 17:39 • #4


E
Hi

Zitat:
Ich war schon in Therapie und habe gelernt, dass ich da wohl in einen anderen Persönlichkeitszustand, oder Bewusstseinszustand falle, aber das hilft mir auch nicht viel weiter.


Was für eine Therapie, wenn man fragen darf? Stationär? Akutklinik? Verhaltenstherapie? Tiefentherapie?
Wie viele Wochen?

Du hast also dort gelernt, dass du in einen anderen Bewusstseinszustand fällst - das war aber nicht alles, was du dort mitgenommen hast oder? Sie müssen dir doch noch andere Ansätze gezeigt haben!
Wurdest du dort medikamentös behandelt? Wenn ja, für wie lange?

Sorry für die vielen Fragen,

19.11.2015 17:53 • #5


M
Liebe PikkuMyy,

wenn ich deinen Text lese, könnte ich meinen ich hätte ihn selbst geschrieben.
Ich bin mit meinem Freund nun schon seit 3 Jahren zusammen.
Er ist ein wundervoller Mensch, in jeder Hinsicht, und wenn ich über uns beide nachdenke, komme ich immer wieder zum Entschluss, dass er mich sehr liebt und wir zusammengehören.

Doch leider gibt es immer wieder Situationen, in denen mich meine Verlustängste wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
Es sind Situationen, in denen ich völlig ausraste. In denen ich absolut keine Kontrolle mehr über mich habe. Ich sage Dinge, die lediglich aus meiner eigenen Fantasie stammen.
Wenn ich versuche diese Gefühle zu unterdrücken, dann fange ich an am ganzen Körper zu zittern und fühle mich als würde ich jeden Moment ohnmächtig werden.

Das mein Freund mich liebt ist mir deshalb klar, weil man so etwas nur aushalten kann, wenn man jemanden liebt. Jedoch weiß ich auch, dass er das nicht immer mitmachen wird. Und das will und kann ich ihm auch nicht zumuten.

Ich war noch nie bei einem Psychologen. Aber ich versuche schon seit Jahren mir selbst zu helfen, indem ich unter anderem Bücher zum Thema Selbstbewusstsein etc. lese.

Woher meine Verlustängste kommen, liegt für mich klar auf der Hand. Es ist verwunderlich, dass ich nach einer solchen Kindheit überhaupt noch in der Lage bin in den Spiegel zu schauen.
Schon von klein auf durfte ich dabei zusehen wie mein Vater regelmäßig auf meine Mutter und meine Geschwister einprügelte. Das einzige was mir beigebracht wurde war immer nur, dass alle mir nur was Böses wollen und dass aus mir sowieso niemals etwas wird. Diese Worte bekomme ich auch heute noch regelmäßig zu hören. Wenn es in der Schule Probleme gab, dann musste ich immer schauen wie ich alleine damit klar komme. Denn es gab nie jemanden der sich für mich eingesetzt hätte.

Mein nächster Versuch die Situation mit meinen Panickattacken in den Griff zu bekommen ist, den Kontakt zu meiner Familie so gering wie nur möglich zu halten. Denn um sich wohlfühlen zu können muss man ein negatives Umfeld meiden.

Ich glaube ganz fest daran, dass ich mich ändern kann und es auch werde. Nur würde ich das gerne tun bevor ich meinen Schatz verliere.

@PikkuMyy: So wie es sich für mich anhört, liebt dich dein Freund auch sehr. Denn sonst hätte er schon längst das weite gesucht. Nutze diesen Gedanken, um dich zu ändern. Such nach dem Auslöser, der Wurzel des Problems. Finde heraus, warum du so reagierst und schmiede Pläne wie du diesen Situationen in Zukunft aus dem Weg gehen kannst.

Vielleicht würde es uns beiden auch helfen, wenn wir uns auch außerhalb dieses Forums austauschen.
Gleichgesinnte können sich am Besten helfen

[/quote]

20.11.2015 17:50 • #6


Anders65
Zitat von Alexis28:
Hallo zusammen,

na na na... hier gleich Medikamentenempfehlungen abgeben ist wohl sehr übertrieben und vorallem fehl am Platz! Es gibt hunderte verschiedene angstlösende Medikamente und nicht jedes ist für alle Menschen das Richtige! Das sollte wenn dann der Arzt o. Psychiater bestimmen!

Pikkumyy, es gibt verschiedene Möglichkeiten dich aus diesen Situationen selbst rauszuholen und du musst für dich die beste finden. Mir hilft es z.b. in dem Moment, wenn ich mich zurückziehe und meine Gefühle und Denkweise in ein Tagebuch schreibe. Danach sehe ich diese Dinge, die mich gerade noch zur Verzweiflung und in die Panik getrieben haben, meistens ganz anders. Es war ein langer Weg, alle Vorwürfe, Angst und Panik die ich in mir habe meinen Partner nicht immer sofort an den Kopf zu werfen! Aber ich habe es gelernt! Wenn es ganz schlimm ist, dann erzähl ich es lieber einer Freundin, die mir dann meist schnell sagt, dass ich wieder überreagiere.
Versuch dich abzulenken, geh aus, mach Sport, konzentrier dich auf das, was dir gut tut. Dein Freund ist nicht für dein Wohlbefinden zuständig, er kann es bessern, aber für DEIN eigenes Glück bist du selbst verantwortlich! Das ist ein langer Weg, aber er ist zu schaffen. Wenn es nur noch schlimmer wird, dann such dir ärztlichen Rat.
Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg!
Herzliche Grüße!

23.11.2015 19:19 • #7


H
Ich habe Borderline... und das selbe Problem. Ich fange an hysterisch zu schreien und zu heulen, schicke ebenfalls etliche Nachrichten und mach Terroranrufe.

Aber zurzeit bin ich in einer Tagesklinik, wo mit DBT gearbeitet wird... Umgang mit Gefühlen und Stresstoleranz. Anders kriegt man sowas nicht in den Griff. Du musst leider lernen, andere Wege zu finden, dich vorher zu beruhigen. Das nennt man Skillstraining.

ist ein langer und harter Weg, aber es zahlt sich aus und irgendwann, so hoff auch ich, wendet man diese Skills automatisch an.

Ich finde es auch wichtig, erstmal auf eigenen Beinen stehen zu können, mich nicht mehr abhängig von jemand anderes machen, und das passiert in einer Beziehung sehr schnell. Und wenn man noch nicht an sich gearbeitet hat, wird das halt sehr schwer... Aber vielleicht gehst du mal zu einem ordentlichen Verhaltenstherapeuten, der wird sich auskennen und dir helfen.

LG

23.11.2015 19:54 • #8




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