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Co Abhängigkeit

O
Hallo, ich befinde mich seit zwei Jahren in einer äußerst schwierigen On off Beziehung mit einem depressiven labilen Mann. Er hat sich für mich nach fast 30 Jahren Ehe von seiner Frau getrennt, bzw er hat es immer wieder versucht. Er hatte vor fast 20 Jahren einen schweren burn out, aus dem sich eine Depression entwickelt hat. Seine Ehe war seit dieser Zeit sehr problembelastet, dennoch kam eine Trennung nie wirklich in Frage. Sie haben nach außen hin den schönen Schein gelebt doch hinter den Kulissen war alles anders. Ich will da aber nicht näher drauf eingehen.
Wir waren so sehr verliebt und zum ersten Mal hatte er den Mut sich lösen zu wollen, doch er ist emotional abhängig von seiner Frau, deckt seit Jahren ihren Alk. Konsum und hat sich so zum co abhängigen gemacht. Er legt ein totales sucht verhalten an den Tag wenn es um sein altes Leben geht obwohl er genau weiß das es ihm schon so lange nicht gut tut.
Er hat mich immer und immer wieder verlassen und er ist immer und immer wieder zurück gekommen. Vor drei Monaten war ich so am Ende das ich von ihm verlangt habe eine Therapie zu machen um endlich sein desaströses Verhalten zu durchbrechen.
Er ist für acht Wochen in eine Klinik gegangen, war der absolute vorzeige Patient, nimmt nun antidepressiva ein und war so stabil wie schon seit langem nicht mehr. Wir waren so zuversichtlich und voller Hoffnung.
Letztlich hat es aber nicht gereicht, er ist wenige Tage nach Ende der Therapie wieder mal zurück gegangen. Nun versuche ich wieder mal abzuschließen und gehe daran zu Grunde. Mit Entsetzen erkenne ich, das ich mittlerweile sein Verhalten übernommen habe. Auch ich bin co abhängig..... finde immer eine Entschuldigung für alles was er mir antut und jede seiner Entscheidung.
Ich bin süchtig danach ihm helfen zu wollen, ich will ihn retten und würde alles dafür tun um ihm zu helfen. Ich weiß genau das es sinnlos und hoffnungslos ist doch ich will es nicht akzeptieren. Ich habe so viel darüber gelesen, habe so lange versucht ihn zu verstehen, nun trifft all das auf mich selber zu und es ist mir unmöglich aus diesem Karussell auszusteigen. Ich habe selber depressive Züge, grübel ununterbrochen und obwohl ich theoretisch Experte bin kann ich nichts umsetzten. Ich bin zu seinem Abbild geworden und obwohl ich so lange Tipps für ihn hatte kann ich keinen davon selber anwenden.
Es geht mir hier jetzt gar nicht so sehr um meine Geschichte, sondern um die Frage ob das jemand so schön ähnlich erlebt hat und mir irgendwelche Tipps geben kann? Ich bin für jede Antwort dankbar möchte euch aber bitten keine Diskussion darüber zu beginnen wie man das zwei Jahre aushalten kann.
Ich liebe ihn, heute noch immer wie am ersten Tag.....
LG Ovation

15.08.2016 22:01 • x 1 #1


Herztot
Meine Mutter war in ähnlicher Konstellation mit meinem Vater liiert. Ich kann dir nur einen Rat geben, wenn du nicht kaputt gehen willst. Du liebst ihn mehr als dich selbst. Das ist ein großes Problem. Also Kontaktsperre und hole dir Hilfe. Denn du wirst sonst unter gehen. Du kannst ihm nicht helfen. Er kann nur sich selbst helfen und nur du dir selbst.

15.08.2016 22:14 • x 3 #2


A


Co Abhängigkeit

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H
Hallo Ovation,

ich spiele eine Gitarre die den Namen trägt, nicht nur das ich habe durchaus Erfahrung mit dem was du schreibst. Deine Erfahrung mit Co ist die Ursache für deine gestörte Wahrnehmung, es wird dich immer mehr in eine Abhängigkeit bringen und eine reale Wahrnehmung falsch darstellen lassen.
Deinem Freund ist vermutlich nicht mehr zu helfen und wenn du so weiter machst wirst du daran kaputt gehen.
Sorry!
Frage Dich was Du noch im Leben erreichen möchtest!

Gruß Hannes

15.08.2016 22:34 • x 3 #3


J
ich kann Hannes komplett Recht geben. Seine Antwort könnte ich dir 1:1 genauso geben.

15.08.2016 22:55 • x 1 #4


A
Hallo Ovation,

du schreibst, dass es dir hier jetzt gar nicht so sehr um deine Geschichte geht. Ich finde dass du hier den größten Denkfehler machst. Genau darum sollte es dir gehen, um dich. Dein Fokus sollte bei dir liegen und genau das kann ich in deiner Erzählung nicht erkennen. Stell dir, wenn du verwirrt bist (so wirkst du auf mich) ganz simple Fragen: ist es für mich OK so behandelt zu werden? Wird mein Seelenheil respektiert? Spiele ich eine maßgebliche Rolle? Wenn die Antworten auf diese Fragen Nein sind, dann ist der Zeitpunkt gekommen an welchem du die Augen öffnen musst, dir das ungeschönt klarmachen und Konsequenzen ziehen solltest. Du kannst etwaig noch den Versuch unternehmen, deine Grenzen und Bedürfnisse einmalig sehr klar zu formulieren und dann erst bei der nächsten Grenzübertretung entsprechend handeln. Spätestens dann allerdings solltest du handeln, um deines eigenen Wohles willen. Das sollte dein Fokus sein: dein Wohl. Wenn du dich noch fragst was die angemessene Konsequenz ist: Reißleine ziehen.

Es ist meiner Ansicht nach so, dass dir gerade vor allen Dingen klare Worte etwaig helfen.

15.08.2016 23:02 • x 2 #5


W
Ich hatte auch mal sowas ähnliches...Er war am Anfang sehr lieb...Dann immer depressiver und belog mich.. Brach ohne Grund den Kontakt oft ab...Ich weiß nicht mal was wir genau hatten. Ein Zwischending zwischen Freundschaft und Beziehung...Das Nähe -und Distanzverhalten war gestört...Er kam immer wieder an...Irgendwann übernahm ich sein Verhalten und wurde auch fast wie er...Ständig brach der Kontakt zwischen uns ab...Immer ein Hin und Her, bis ich irgendwann mit Mühe und mit Hilfe da ganz raus kam aus dem Teufelskreis von sich nicht kennen, Freundschaft Plus und eine Art Beziehung zu ihm usw...Immer dieses lange Hin und Her war schrecklich....Zwar nicht ganz so wie bei dir, aber solche on/ off Geschichten gehen meistens sehr an die psychische Substanz.

15.08.2016 23:18 • x 2 #6


S
Hallo Ovation

Auch ich kann Dir nur raten dass Du bitte den Fokus auf dir lässt.

Ich komme aus solch einer Co Abgängigkeit zu einer psychisch sehr instabilen Frau.

Auch sie spielte das Spiel mit 2 Menschen. Zum Teil eben auch versteckt.

Auch ich bin ein Grübler..mit Helfersyndrom und wollte helfen und helfen und habe geliebt.

Seit kurzem kann ich die Sonne wieder genießen...Jahre bin ich daran immer mehr zu Grunde gegangen.

Solange du noch am Anfang stehst und bevor du immer tiefer reingewickelt wirst- kümmer Dich um dein Wohl und ziehe eine Grenze.

Wenm ich könnte würde ich gern allen Menschen helfen dass sie niemals das selbe erleben werden wie viele zuvor und auch ich.

Bitte denke an Dich! Wenn du ein weicher sensibler Mensch bist der helfen möchte. ..wo nur er allein sich helfen kann, wirst du in einen schier unerträglich destruktiven Strudel gezogen.

Schütze Dich ...du bist bereits sehr verletzt -und es ist nur der Wegweiser für alles was folgen würde...

Ich las grade dass Du es bereits 2 Jahre mitmachst. Ach man. .du steckst mittendrin.
Hol dir Unterstützung wenn du es allein nicht schaffst und steige aus. Du wirst immer mehr und mehr zu Grunde gehen...ich habe es hinter mir und bin froh es überlebt zu haben. Es richtet großen Schaden an in der Seele..je länger du es duldest.

15.08.2016 23:38 • x 2 #7


Likeeatingglass
Hey du,
habe ähnliches durchgemacht wie du. BIn auch während der Beziehung in eine Co Abhängigkeit gerutscht. Wollte ihm helfen und habe mich dabei selbst vergessen. Ich bin damit alleine nicht mehr fertig geworden und habe mir Hilfe von einem Therapeuten geholt. Die Sitzungen haben mir sehr geholfen, aus diesen Denkmustern auszubrechen. Bei der Threapie habe ich auch all meine Aha- Erlebnisse in einem Block notiert,auf den ich zurück greife, wenn mein Kaopf mal wieder Kassuell fährt
Ich möchte dir hier nochmal sagen, dass es absolut keine Schande ist, sich Hilfe von Außen zu holen. Freunde und Familie sind mit solchen Themen oft überfordert. Nach jeder Sitzung ging es mir ein Stück besser und ich konnte sogar wieder lächeln. Es hat sich angefühlt, als ob eine riesige Last von meinen Schulter fiel.
Scheu dich also keineswegs, falls du das in Erwägung ziehst
Ich wünsche dir alles gute für die Zukunft. Und wenn du Fragen an mich hast, dann kannst du mir gerne auch Privat schreiben
Ach ja und noch ein Zusatz: Ich glaube, wenn er mich nicht verlassen hätte, wäre ich an dieser Bezeihung draufgegangen. So weh die Trennung tat und auch immer noch tut. Ich hätte mich nie daraus gelöst und mich am Ende komplett selbst zerstört.

15.08.2016 23:55 • x 3 #8


O
Guten Morgen und vielen Dank für eure Antworten.
Tief in mir weiß ich ganz genau das ihr Recht habt, er wird mich immer weiter mit runter ziehen wenn ich es nicht endlich schaffe auszubrechen.
Man hat mir schon mein Leben lang nachgesagt ein Helfersyndrom zu haben. immer hieß es: du mit Deinem Mutter Theresa Syndrom.... Es hat mir aber noch niemals wirklich geschadet, ich bin einfach so und helfe gern und von Herzen, erwarte keine Gegenleistung sondern freue mich einfach wenn es dem anderen gut geht. Natürlich ist es aber auch noch nie so aus den Ufern geraten, aber vielleicht ist es eine Erklärung dafür warum ich da rein gerutscht bin?
Schon immer war ich gern zu Hause, Partys sind nicht so meins, habe meine Erfüllung immer in meinen Partnerschaften und meinem Haus gefunden, sicher hab ich Freundinnen die ich regelmäßig treffe doch auch die eher im privaten Umfeld.
Ich glaube da ist eine wahnsinnige Angst vor dem allein sein, ich glaube ich kann mir einfach nicht vorstellen wie ich leben soll ohne einen Partner. Ich weiß es klingt kindisch aber es ist ein großes Problem für mich. Ich habe keine nennenswerte Hobbys, hatte sie auch nie so dass es auch nichts gibt was ich nun wieder aufnehmen könnte. Ich war immer sehr zufrieden mit meinem Leben und will es auch gar nicht anders haben.
Doch nun ist es völlig aus dem Ruder gelaufen und ich muss die Kurve kriegen, ich weiß es ja genau.
Manchmal sehe ich es ganz klar und deutlich doch dann wieder..... Die Nächte sind ein einziger Albtraum, er fehlt mir so sehr und ich lebe ständig in dieser Traumwelt in der irgendwann alles gut ist...
Es hätte so perfekt sein können, hätte, hätte, hätte.....
Traurige Grüße Ovation

16.08.2016 07:23 • x 3 #9


W
Hallo liebe Ovation

ich bin seit 5 Wochen verlassen worden.....habe über 20 Jahre mit meinem Mann gelebt und geliebt, er hat diagnostizierte (von der Klinik) narzisstische Persönlichkeitsstörung .....ich weiss was es es heisst co abhängig zu sein. Aber noch überhaupt nicht wie man aus dem Sumpf rauskommt. Ich stecke so tief drin.....und leide wie ich noch nie gelitten habe.......

Ihm gehts gut. Er meldet sich nicht mehr ud ist dauernd mit seiner neuen Freundin vom Klinikaufenthalt(5Monate) in Kontakt.und unterwegs. usw

Ich kenne das Gefühl der Leere und der Hoffnungslosigkeit

und der Gelähmtheit , wenn man nur so dasitzt und nichts! fühlt

Liebe Grüssse Wiederdabei

16.08.2016 07:40 • x 2 #10


O
Liebe wiederdabei, ich habe seine Therapie acht Wochen begleitet, er kam jeden Abend nach Hause und hat mir haarklein erzählt was besprochen und gemacht wurde. Er hat seine Krankheit viele Jahre runter gespielt und nicht wahr haben wollen. In der Therapie hatte er so viele aha Erlebnisse, schien endlich zu verstehen warum er ist wie er ist und wie er da endlich raus kommt. Die Experten dort haben sofort verstanden wie er tickt und fühlt und haben es ihm immer und immer wieder erklärt. Sie haben mich in all dem bestätigt was ich seit zwei Jahren versuche ihm klar zu machen, habe geglaubt nun kommt es endlich bei ihm an, denn die dort sind objektiv haben keinen Vorteil davon wenn sie ihm etwas sagen was er nicht hören will. Es hat dennoch nicht geholfen, die Stimme in ihm ist lauter, der Zwang so zu handeln wie immer größer, ich muss es endlich akzeptieren, ihm ist nicht zu helfen, von niemandem.
Es ist unfassbar und für mich kaum zu ertragen....
LG Ovation

16.08.2016 08:13 • x 1 #11


A


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