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Danke!- endlich einen Schritt weiter

Mila07
Mir ging es wie vielen von Euch:
Ich war in einer Beziehung und unglücklich, aber es gab natürlich 1000 Gründe, warum es trotzdem besser war zu bleiben. Ja es war besser zu leiden, meine Situation zu ertragen als allein zu sein und nicht zu wissen, wie es weiter geht. Dabei habe ich den Partner idealisiert (er sieht so gut aus, keiner wird mich je wieder so lieben wie er, er tut alles für mich) und mich immer kleiner gemacht (was habe ich schon zu bieten, werde ich es allein schaffen?)... Auf diese Weise fiel es mir natürlich viel schwerer aus meiner Situation (oder wie hier so oft geschrieben wird: aus der Komfortzone des Leidens) auszubrechen.

Nach Monaten (in meiner Ehe waren es Jahre) bin ich trotz allem gegangen: allein (ohne doppelten Boden), mit allen Selbstvorwürfen, mit allen Zweifeln, mit allen Schmerzen... und noch immer bin ich auf dem Weg.

Mittlerweile kann ich meine Gefühle besser differenzieren und spüren...mit anderen Worten: ich bin jetzt näher an mir dran. Da sind immer noch Gefühle der Trauer, Ohnmacht oder Wut.
Aber mittlerweile kann ich auch endlich wieder den Blick von mir und meinem Elend heben und positive Dinge sehen. Ich kann dankbar sein.

Dankbar, dass ich in einem Land voller Luxus lebe (fließendes Wasser, Strom, Bildung, kein Krieg),
dankbar, dass meine Kinder und ich gesund sind
dankbar über die Hilfsbereitschaft meiner Freunde
dankbar, dass ich den Mut habe diesen Weg zu gehen (naja ok, nicht immer)

An dieser Stelle möchte ich diesem Forum und den vielen aktiven ehrenamtlichen Menschen hier DANKE sagen. - Euer Engagement ist etwas ganz besonderes und nicht selbstverständlich!

Besonders möchte ich mich bei JoAI und bei Little Drummer Boy bedanken.

Ich bin noch auf dem Weg, habe immer noch Angst: vor dem Alleinsein, ob es nochmal jmd finde werde, der mich liebt, vor der Zukunft … aber endlich sehe ich auch das Licht am Ende des Tunnels.

Mila

09.08.2015 22:46 • x 1 #1


T
Liebe Mila,
du sprichst mir aus dem Herzen. Auch bei mir war mein Leid wie ein Deckel der alle anderen Gefühle zugedeckt hat. Ich habe die Schönheit der Welt und der Menschen um mich herum nicht mehr gesehen. Die Angst, verlassen zu werden, alleine zu sein, die hat alles beherrscht. Die lähmte regelrecht.

Ich habe auch den entscheidenden Schritt gewagt. Jetzt ist der Deckel runter. Und es kommt jede Menge Schmerz hoch; aber wenn der mal nachlässt, dann kommen auch Zuversicht, Hoffnung und Stärke. Mitunter noch zaghaft, aber diese Gefühle sind definitiv da. Die Zeit wird es richten.

11.08.2015 08:42 • #2


sozialtussi
Hallo Mila,

das was du hier geschrieben hast, wird hoffentlich anderen (noch) Verzweifelten
Mut machen, das ist wichtig. Gut gemacht
Jeder kommt irgendwann drüber weg, der eine früher, der andere später.

Nach 32 Ehejahren haben mein Mann und ich uns auch getrennt.
Ich habe nie gedacht, dass für mich eine Welt zusammenstürzt, weil es nur gut war, dass
wir uns getrennt haben.
Trotzdem habe ich genau so gelitten, wie jeder hier.
Aber jetzt nach 14 Monaten kann ich endlich leben und muss nicht ständig mit der Beziehung hadern.
Es hat mich sehr befreit, ich habe neue Freunde gefunden, kann endlich meine Vorlieben ausleben.
Man darf anfangs nur nicht den Fehler machen, dass man vor sich selber wegläuft.
Es ist wichtig, dass man sich damit arrangiert, alleine zu leben.
Es geht und wie.
Irgendwann ist es dann schon fast normal, dass man Single ist und irgendwann kommt auch der Punkt,
an dem man die vielen Vorteile sieht.

12.08.2015 20:07 • x 1 #3




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