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Wer muss den ersten Schritt (zurück) machen?

S
Hallo zusammen,
ich bin aktuell frisch getrennt und habe ein absolutes Fragen-Chaos im Kopf zu dem ich gerne ein paar Meinungen und Denkanstöße hätte

Meine Beziehung (6 Jahre) war in den letzten Monaten unglaublich anstrengend und nervenaufreibend. Essentielle Probleme wie Uneinigkeit bezüglich Zukunftsplanung, viele Streits, Unehrlichkeit, begleitet von mehreren Schicksalschlägen die die Beziehung stark belasteten. Die Trennung war im Grunde nur eine Frage der Zeit worüber wir uns beide lange bewusst waren.
Ausschlaggebend waren am Ende aufgeflogene Lügen, kleinere Vertrauensbrüche seinerseits und eine Entscheidung, die er bewusst gegen meinen Willen getroffen hat. Er wusste, wenn er diese Entscheidung trifft, werde ich gehen. Praktisch habe ich mich also von ihm getrennt.

Er hat direkt danach gesagt er würde die Trennung nicht wollen. Einmal das Gespräch gesucht, in welchem ich allerdings noch voller Wut über die vorgefallenen Dinge war. Er hat meine Wut akzeptiert, gesagt er versteht mich und er würde nicht erwarten, dass ich ihm verzeihe. Das wars. Funkstille. Seit 1,5 Wochen.

Für mich war das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen. Weil ich denke dass die Beziehung von so vielen äußeren Faktoren geschwächt wurde. Und weil meine Trennungsgründe keine gewesen wären, wäre uns Beziehung stark genug gewesen. Soll heißen, ich wäre sehr wohl bereit gewesen ihm zu verzeihen. Ich hätte nur einfach mehr gebraucht als ein Ich kann nicht erwarten dass du mir verzeihst. Was soll ich sagen? Doch?

Nun fühle ich mich in einer Zwickmühle. im Grunde hat er gesagt er möchte keine Trennung. Ich bin diejenige die gegangen ist. Und doch denke ich, von ihm hätte so viel mehr kommen müssen. Es war einfach zu halbherzig.

Muss ich das Gespräch suchen? Muss ich sagen ich hätte gewollt dass du um mich kämpfst?
Oder ist sein Verhalten Beweis dafür, dass im Grunde er derjenige ist, der eine Trennung mehr wollte als ich?

Ich habe so viele Beziehungen enden sehen, weil Frau auf eine Rückgewinnungsaktion des Mannes gewartet hat, die nie kam. Und das obwohl der Mann sehr wohl wollte.

Warum ist das immer so? Was mach ich jetzt?

Ich freu mich über ein paar Meinungen und Erfahrungen

17.02.2024 16:13 • x 1 #1


S
Zitat von sorellina:
Ich habe so viele Beziehungen enden sehen, weil Frau auf eine Rückgewinnungsaktion des Mannes gewartet hat, die nie kam. Und das obwohl der Mann sehr wohl wollte.

Am Ende ist es wichtig keine Spielchen zu spielen und offen zu kommunizieren was man möchte.
Entweder macht der andere da mit und kommuniziert auch offen, ob der die Beziehung will oder nicht (Beides gut, da man Gewissheit bekommt) oder er spielt Spielchen. Das wäre dann eh keine gute Grundlage zum weitermachen.

Frag dich was du möchtest, und kommuniziere es offen. Nur so bekommst du die Antwort von ihm und kannst eventuell wieder in den Dialog gehen.

Zitat von sorellina:
Ich hätte nur einfach mehr gebraucht als ein Ich kann nicht erwarten dass du mir verzeihst

Das gehört auch zum Dialog. Wenn du mehr braucht, sag es. Kommunikation ist alles

17.02.2024 16:27 • x 12 #2


A


Wer muss den ersten Schritt (zurück) machen?

x 3


M
Zitat von sorellina:
Und doch denke ich, von ihm hätte so viel mehr kommen müssen. Es war einfach zu halbherzig.


Zitat von sorellina:
Muss ich das Gespräch suchen? Muss ich sagen ich hätte gewollt dass du um mich kämpfst?



Ich würde das tun! -Wenn man nichtmal zu seinem Partner ehrlich sein kann, zu wem dann !?
Ich würde ihm sagen, was ich von ihm erwartet habe und ihn fragen,
warum er sich anders verhalten hat.
Nach 6 Jahren kann man ja wohl auch eine gewisse Ehrlichkeit erwarten! Da muss man nichts mehr beschönigen, verschleiern, zurückhalten.
Einfach ruhig und sachlich die Wahrheit sagen und sich richtig aussprechen!

17.02.2024 16:28 • x 5 #3


W
Hm, schwierig. Ich nehme an, ihr wohnt nicht zusammen, sonst wäre es ja nicht möglich, sich 1,5 Wochen aus dem Weg zu gehen und nichts voneinander zu hören.

Kannst Du das:
Zitat von sorellina:
Ausschlaggebend waren am Ende aufgeflogene Lügen, kleinere Vertrauensbrüche seinerseits und eine Entscheidung, die er bewusst gegen meinen Willen getroffen hat. Er wusste, wenn er diese Entscheidung trifft, werde ich gehen.

mal näher ausführen? Ich kann mir insbesondere unter dem Begriff Entscheidung nichts vorstellen, es scheint ja aber der wichtigste Faktor für die Trennung gewesen zu sein?

17.02.2024 16:29 • x 4 #4


A
Oder mal ganz einfach gesagt

Was hindert dich daran, einen Schritt auf ihn zuzugehen?

17.02.2024 16:30 • x 4 #5


I
Zitat von sorellina:
ich hätte gewollt dass du um mich kämpfst?

Ich würde sagen da ist das Kind in den Brunnen gefallen, du willst ihn emotional erpressen, hast gehofft das Schluss machen bringt ihn zu einer Verhaltensänderung weil er „eine Entscheidung gegen deinen Willen getroffen hat…“. Ich persönlich finde das schäbig und denke fast er wird dieses Spiel durchschaut haben.
Du hast die Beziehung beendet, es wäre meiner Meinung nach an dir den ersten Schritt zu machen, ich kann es ihm aber völlig nachfühlen wenn er das nicht mehr möchte…
Kurzum, wer B nicht durchziehen kann, sollte auch nicht A sagen

17.02.2024 16:32 • x 7 #6


T
Zitat von sorellina:
Und das obwohl der Mann sehr wohl wollte.

Herzlich willkommen.
Ich weiß was du meinst.
Ich war in meiner 24-jährigen Beziehung zweimal von meinem Mann (sind immer noch zusammen) getrennt... beide Male auf mein aktives Betreiben hin. Weil ich auch dachte, dass eigentlich er es möchte/es ihm vielleicht lieber wäre/er halbherzig war. Nicht unbedingt in Bezug auf seine Gefühle für mich (er wollte sich auch nicht trennen) aber in Bezug auf viele andere Dinge.

Bei uns war es so - ich habe die Trennungen nach jeweils Wochen/Monaten zurückgenommen.
Beim ersten Mal explizit, beim zweiten Mal (das einige Jahre später war) implizit.

Der Punkt ist: ja, mein Mann sagt heute auf die Frage, ob er nach der ersten Trennung unglücklich war - ganz extrem und er hätte schon wieder mir mir zusammensein wollen. Auf meine Frage, warum ER dann nicht um mich gekämpft hat: er dachte, es hätte keinen Sinn gehabt, ich hätte ihn nicht mehr zurückgenommen.

Fakt ist: lieben tun wir uns bis heute. Aber das mit den Halbherzigkeiten war und blieb ein Problem. Ok, er ist auch high functioning Autist (Asperger), da tickt manches etwas anders.

Aber allgemein fürchte ich: wenn der Antrieb nicht da ist, und das scheint bei deinem ja auch so zu sein (um was für Themen auch immer es bei euch geht) wird sich das nicht gravierend ändern.

Das heißt... bezogen auf deine Aussage.
Jein!
Kann schon sein dass der Andere noch will, oder wollen würde. Aber anscheinend reicht das nicht, um den Allerwertesten hoch zu bekommen und aktiv zu werden.

Ob dir das wirklich auf Dauer reicht, solltest du dir sehr gut für dich überlegen.

Unsere Beziehung war und ist gerade aufgrund dieser Antriebsschwäche nicht einfach. Auch wenn wir uns wirklich lieben.

17.02.2024 16:32 • x 8 #7


T
@Iunderstand zu eindimensional... kommt immer auf die Hintergründe an. Ich wollte meinen Mann nie emotional erpressen... ich hatte wirklich versucht, mich neu zu orientieren, weil ich dachte es hat keinen Zweck, er ist wie er ist.
Die Gefühle waren dann aber einfach viel zu stark, ich vermisste ihn viel zu sehr und war auch jederzeit bereit, Kompromisse einzugehen. Wir sind am Ende beide welche eingegangen.

Fälle können sehr unterschiedlich sein.
Zudem schrieb die TE, dass er etwas getan hat, das sie verzeihen müsste... (das war bei uns nun nicht so...)
Spielt hier sicher auch nochmal eine Rolle.

17.02.2024 16:35 • x 2 #8


tlell
Zitat von sorellina:
Meine Beziehung (6 Jahre) war in den letzten Monaten unglaublich anstrengend und nervenaufreibend. Essentielle Probleme wie Uneinigkeit bezüglich Zukunftsplanung, viele Streits, Unehrlichkeit, begleitet von mehreren Schicksalschlägen die die Beziehung stark belasteten. Die Trennung war im Grunde nur eine Frage der Zeit worüber wir uns beide lange bewusst waren.

Wenn du/ihr das wusstest wieso habt ihr nicht dran gearbeitet und das Ruder rumgerissen?

Zitat von sorellina:
Muss ich das Gespräch suchen? Muss ich sagen ich hätte gewollt dass du um mich kämpfst?
Oder ist sein Verhalten Beweis dafür, dass im Grunde er derjenige ist, der eine Trennung mehr wollte als ich?

Was ist denn jetzt anders als zum Zeitpunkt der Trennung? Als du dich getrennt hast, war das ja in deinen Augen der einzige Ausweg.

Bist du sicher das du ihn zurück willst oder hast du einfach Angst vor der Zukunft und einem Fehler?

17.02.2024 16:42 • x 3 #9


Urmel_
Zitat von sorellina:
Ich bin diejenige die gegangen ist.

Dann los, hop hop!

Nur weil du so signalisierst, dass die Sache eventuell aus dem Ruder gelaufen ist, bedeutet das nicht, dass du die Verantwortung alleine übernehmen musst.

Eine Hallo ist doch nur der erste Schritt, nachdem ihr (in Spe) dann jeder für sich Verantwortung übernehmt.

17.02.2024 16:43 • x 3 #10


I
Zitat von thegirlnextdoor:
@Iunderstand zu eindimensional... kommt immer auf die Hintergründe an. Ich wollte meinen Mann nie emotional erpressen... ich hatte wirklich ...

Geb ich dir bei Deiner Geschichte recht, wenn du dich neu orientieren wolltest. Wobei ich mich daran stört für ihn etwas entscheiden zu wollen, weil man denkt der andere will es so oder so. Ich persönlich bin der Meinung ich kann selber entscheiden

hier sehe ich das aber anders, TE gibt doch zu, dass sie ihn emotional erpressen wollte und dann plötzlich ganz erschrocken feststellt, dass er es ziemlich kommentarlos so hinnimmt, sie aber erwartet, dass er um sie kämpft. Da ist ohnehin wieder dieses „Kämpfen“… „Kämpfen“ um Liebe, um etwas, dass der andere eh nur freiwillig geben kann. Für mich ein Fall von klassisch verpokert, jetzt muss sie mit den Konsequenzen leben. Ich trenne mich nicht wenn ich es nicht ernst meine, du hast es ja damals scheinbar ernst gemeint

17.02.2024 16:43 • x 3 #11


M
Zitat von Iunderstand:
Du hast die Beziehung beendet, es wäre meiner Meinung nach an dir den ersten Schritt zu machen



Das ist ein berechtigter Einwand!

17.02.2024 16:57 • #12


T
Zitat von Iunderstand:
Wobei ich mich daran stört für ihn etwas entscheiden zu wollen, weil man denkt der andere will es so oder so. Ich persönlich bin der Meinung ich kann selber entscheiden

Da gebe ich dir grundsätzlich Recht. Ich finde es auch nicht gut, für andere zu entscheiden.
Wenn aber jemand chronisch unzufrieden wirkt und alles nicht so richtig will (augenscheinlich), und immer unüberzeugt wirkt, bezieht man das in einer Beziehung leider leicht auf sich selbst und auf die Beziehung an sich.
Es ist schwer zu erklären, was ich meine. Mich hat es enorm belastet. Ich dachte damals einfach, ich kann so nicht weiter.
Zumindest, als ich meinen Mann damals (dem es nach Monaten der Trennung schlecht ging) fragte ob er sich wirklich sicher sei, dass er (wieder) mir mir zusammensein wolle, konnte er das ohne jede Halbherzigkeit und Zweifel bejahen.
Beim zweiten Mal war es so, dass wir einfach wieder mehr Zeit miteinander verbrachten und es dann irgendwie keine Frage mehr war... das ist jetzt 15 Jahre her. Bewusst wollte ich mich seitdem nicht mehr trennen.
Nur als wir vor einem bzw. 1,5 Jahren so eine Krise hatten, schwankte ich. Da wurde aber keine Trennung ausgesprochen. Nur der Gedanke geäußert. Und auch da war es mir ernst, meinetwegen, nicht weil ich manipulieren wollte.
Jemanden mit dem Thema zu erpressen, ist nicht gut. Wie gesagt, diesbezüglich stimme ich ja voll zu. Man sollte das wirklich nur tun wenn man in dem Moment aufrichtig denkt, eine Trennung könnte tatsächlich vielleicht der bessere Weg sein.

17.02.2024 16:57 • x 1 #13


A
Zitat von sorellina:
Muss ich das Gespräch suchen?

Erstmal musst du erwachsen werden und lernen wie man eine Beziehung führt.
Wenn man sich trennt ist das die ultimative Aufforderung an den Anderen aus dem eigenen Leben zu verschwinden.
Sich zu trennen, damit der andere etwas ändert, ist der größte Schwachsinn, denn man tun kann. Es widerspricht dem Zweck einer Trennung.
Entweder du arbeitest an den Problemen IN deiner Beziehung oder du trennst dich.

Zitat von sorellina:
Muss ich das Gespräch suchen? Muss ich sagen ich hätte gewollt dass du um mich kämpfst?

Mit dem Spruch würdest du bei mir auf der Ignore-Liste landen.
Man kämpft in der Beziehung aber nicht in der Trennung.

Zitat von sorellina:
Oder ist sein Verhalten Beweis dafür, dass im Grunde er derjenige ist, der eine Trennung mehr wollte als ich

Sein Verhalten ist der Beweis dafür, dass er dich als Mensch respektiert und deine Entscheidungen akzeptiert.

Zitat von sorellina:
Ich habe so viele Beziehungen enden sehen, weil Frau auf eine Rückgewinnungsaktion des Mannes gewartet hat, die nie kam. Und das obwohl der Mann sehr wohl wollte.

Und trotzdem machst du selber den gleichen Müll.

Zitat von sorellina:
Warum ist das immer so? Was mach ich jetzt?

Entscheiden was du willst und dann dementsprechend handeln.
Willst du ihn zurück und an euch arbeiten? Dann geh zu ihm hin und sage das genau so und lass diesen sch. von wegen Ich will das du um mich kämpfst
Willst du ihn nicht zurück lass es.

17.02.2024 17:05 • x 9 #14


S
Wow, vielen lieben Dank für eure Antworten!

Zitat:
Was hindert dich daran, einen Schritt auf ihn zuzugehen?


Nun, ich habe mich nicht grundlos getrennt. Die Unehrlichkeit ist schon ein wichtiger Punkt für mich. Ich möchte von ihm hören, dass er mich nicht mehr belügen wird. Das es falsch war. Gehe ich auf ihn zu, muss ich ihm dazu direkt meine Bedingung für eine erneute Annäherung (keine Lügen mehr) präsentieren. Das fühlt sich einfach irgendwie nicht richtig an.


Und ja, zum Thema
Zitat:
emotional erpressen
... Ich habe darüber nachgedacht, ob es das ist was ich wollte. Aber ganz so einfach ist es nicht.

Konkret habe ich ihm gesagt, dass unsere angeschlagene Beziehung, es nicht überleben wird, wenn er das tut. Dass ich nicht damit umgehen kann. Und dass ich lieber die Beziehung beenden würde, als mich in der Situation zu finden, in die mich diese Tat drängt. Ich habe ihm Alternativen und Kompromisse vorgeschlagen.
Allerdings erst kurz vorher. Darüber war er enttäuscht, sagt er. Und deshalb hat er es trotzdem gemacht. Ja es war sicherlich ein kleines Machtspiel.

Andererseits hab ich darin wirklich die Chance gesehen, dass wir endlich eine Pause einlegen. Wie ich schon sagte, waren wir lange nicht mehr glücklich. Aber Hoffnung habe ich dennoch gehabt. Weil viele der Gründe außerhalb unserer Macht lagen.

Zitat:
Wenn du/ihr das wusstest wieso habt ihr nicht dran gearbeitet und das Ruder rumgerissen?


Das haben wir versucht. Das ging aber alles von mir aus. Gespräche, Paartherapie, alles nur auf mein Drängen hin. Er war immer sehr passiv.

Zitat:
Bist du sicher das du ihn zurück willst oder hast du einfach Angst vor der Zukunft und einem Fehler?


Ganz klar Angst vor einem Fehler. Ich bin nicht sicher, nein. Aber ich brauche die Kommunikation mit ihm um es für mich herauszufinden.

Und ich denke genau aus dem Grund wünsche ich mir so sehr dass mehr von ihm kommt. Weil wenn weiterhin nur ich die Hoffnung und Motivation habe, dann können wir es nicht schaffen.

Ich glaube ich kann meine Gedanken etwas ordnen langsam. Ich danke euch

17.02.2024 17:08 • #15


A


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