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Danke mein Engel

C
Hallo mein Engel,
es sind fast 3 Monate her an denen meine bis dahin glückliche Welt zusammen gebrochen ist. Ich möchte endlich nach vorne schauen weshalb ich diesen letzten Brief schreiben muss. Ich möchte los lassen aber ohne alles nochmal nieder zu schrieben kann ich das nicht. Es fühlt sich an wie ein Buch in dem das letzte Kapitel fehlt.

Unsere Beziehung hatte von Anfang an kleinere Schwierigkeiten die wir zusammen bewältigt hatten. Ich hatte am Anfang das Gefühl nur die Nr.2 zu sein, ich bin davon ausgegangen das du jemand anderen wolltest und nicht mich. Das ich in dem Moment als ich dich angesprochen habe, dir als alternative ganz Recht kam. Du hast das von Anfang an verneint, in den 2 ½ Jahren habe ich es dir dann auch geglaubt. Durch deine liebevolle Art, so wie du mich angeschaut hast, wie du mit mir umgegangen bist hast du mir gezeigt, dass ich deine Nr.1 war. An dem Abend an dem du mir gesagt hast das du mich liebst, konntest du es nicht aussprechen, du hast es mir mit deinem Finger still und leise auf meinen Rücken geschrieben und es war der glückliste Moment in meinem Leben.
Wir hatten immer wieder unsere kleinen Streitigkeiten, aber wir hatten uns von Anfang an das Versprechen gegeben das egal was kommt, wir uns IMMER alles erzählen. Das wir keine Geheimnisse voreinander haben. Ich weiß das ich wollte das du mir deine Liebe öfters zeigst, ich das Gefühl hatte das du es nicht oft genug machst. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste ist das es die Momente zwischendurch waren die alles waren was ich brauchte. Die Momente an denen wir stundenlang geredet haben und das teilweise bis zum Morgengrauen. Das Lächeln das du aufgelegt hattest wenn ich mal wieder einen meiner dummen Witze raus lassen musste. Die Momente an denen wir einfach zusammen lachen mussten, und davon gab es nicht wenige. Aber für mich viel wichtiger waren des diese kleinen Momente die einfach genießen konnte, von denen ich dir aber nicht gesagt habe. Diese habe ich im stillen genossen und einfach.
Wenn wir beide total erschöpft auf dem Sofa lagen, es eigentlich total unbequem war aber keiner aufstehen wollte weil wir beide wussten wie dieser Moment war. Wir sind eingeschlafen, zwar mit schmerzen aufgewacht aber es war trotzdem schön, denn wir waren uns in solchen Momenten verdammt nahe. Tage in denen du auf meine Brust lagst und wir geredet haben wären ich dir durch deine langen Haare gestreichelt habe. Du aufgehört hast zu reden um das einfach zu genießen, mich anschließend still angeschaut hast und mir einen Kuss gegeben hast. Wir hatten davon geredet irgendwann zusammen zu ziehen, zwar nicht in meiner kleiner Wohnung aber irgendwann. Du wolltest unbedingt aus deiner Heimatstadt raus in eine andere Stadt und dein größter Wunsch war mit mir dahin zu ziehen.
Wir hatten zwischendurch kleine Streitigkeiten, für mich waren diese nie was großes. Manchmal brauchte ich danach meinen Freiraum und ich habe dich gebeten alleine zu sein. Das du mal bei dir zuhause schläfst. Ich habe bis zum Schluss nicht gewusst wie sehr dich das verletzt hat, aber du hast es mir auch nie gesagt. Ich habe es nicht gemerkt.
Irgendwann kam dann der Tag an dem ich viele Jobangebote hatte. Viele in anderen Städten und eine in deiner Heimstadt aus der du ja so unbedingt weg wolltest. Für mich kam nur ein Jobangebot beruflich in Frage, aber aus Liebe habe ich den Job in der Stadt auch in Betracht gezogen in die du so gerne ziehen wolltest. Dieser Job war auch zufälliger weise in meiner Heimatstadt in der meine Familie und meine alten Freunde wohnen. Als ich dir erzählt habe das ich eine Zusage von diesem Job habe, warst du der glückliste Mensch auf Erden. Meine Familie und meine Freunde hatten sich auch gefreut wenn ich wieder zurückkommen würde. Das Problem was ich hatte war das ich wusste das mich dieser Job nicht glücklich machen würde, weshalb ich mit dir sehr viel geredet habe. Ich habe dich gefragt was ich machen soll, das ich das nicht alleine entscheiden könnte. Ich wollte, dass du glücklich bist aber ich wollte keinen Job annehmen der mich unglücklich macht. Das einzige was ich wollte war ein kleiner Stupps in die richtige Richtung. Das einzige was du gesagt hast war das du diese Entscheidung nicht treffen kannst. Das du nicht mich unglücklich sehen kannst wenn ich diese Entscheidung für dich treffe. Ich habe gebettelt das wir diese Entscheidung zusammen treffen, da uns das beide betrifft. Du hast gesagt, dass du das nicht kannst und das allein meine Entscheidung ist.

Ich habe sehr lange nachgedacht und bin dann zu einem Entschluss gekommen der der größte Fehler meines Lebens war, was ich aber leider erst begriffen habe als es zu spät war. Ich habe mich für den Job entschieden der für mich am besten passte und nicht für den wo wir zusammenziehen können. Als ich dir gesagt habe das ich die Jobzusage in meiner Heimatstadt abgesagt habe, ist für dich eine Welt zusammen gebrochen und das tut mir auch heute noch so leid. Ich habe alles versucht um das wieder gut zu machen. Ich habe dir gesagt, dass ich versuche andere Job dort zu finden. Wir haben viel zusammen geweint. Du weil für dich ein Traum zusammen gebrochen ist, ich weil ich deinen Traum zerstört habe und dich so sehr damit verletzt habe. Auch wenn das nach Wochen irgendwann vergessen schien wusste ich irgendwie Unterbewusst dass diese Fehlentscheidung einen Riss in unsere Beziehung hinterlassen hat. Du hast mir zu liebe dich dazu entschieden noch für ein Jahr hier zu bleiben, damit wir keine Fernbeziehung führen müssen obwohl dich alles hier weg gezogen hat.
Die kleinen Streitigkeiten die vorher nicht Schlimm waren führten jetzt dazu, dass der Riss immer größer wurde, leider habe ich davon nichts gemerkt. Ich war immer noch Blind vor liebe oder ich wollte es nicht begreifen. Ich habe alles dafür getan um meinen Fehler wieder gut zu machen aber du hast dich langsam aber stetig innerhalb eines halben Jahres immer weiter von mir entfernt. Umso weiter du weg gingst umso mehr habe ich gekämpft. So verging ein halbes Jahr in dem du immer mehr wegen Kleinigkeiten versuchst hast mit mir zu streiten. Ich habe das immer versucht so lange wie möglich runter zu schlucken aber zwischendurch wurde auch mir das zu viel. Du wurdest unzuverlässig, Verabredungen hast du nicht mehr eingehalten mir aber jede Kleinigkeit zum Vorwurf gemacht. Irgendwann kam dann der Tag an dem ich die Nacht wach geblieben war weil du noch zu mir kommen wolltest. Du bist nicht mehr gekommen. Ich habe die ganze Nacht gewartet und mir Sorgen gemacht das das irgendetwas passiert ist. Dabei bist du einfach betrunken nach Hause gegangen und hast dich nicht mehr gemeldet. Ich war natürlich sauer und als ich dir gesagt habe, dass ich gerade nicht mit dir reden möchte hast du gesagt das ich sich das nach einer Beziehungspause anhört. Das habe ich verneint und dir gesagt das ich einfach nur sauer bin das das du nicht mehr gekommen bist und ich mir Sorgen gemacht habe.
Am Tag darauf wolltest du dann vorbei kommen, ich hatte damit gerechnet, dass du dich entschuldigst aber leider kam es anders. Du hast dich neben mich gesetzt mit den Worten „Wir müssen reden“. Mir war natürlich klar was das bedeutet und das hat mir Angst gemacht. Du hast gesagt das du momentan keine Zukunft für uns siehst und dir nicht mehr über deine Gefühle zu mir im klaren bist. Du hast mich gefragt ob ich dir die Zeit geben kann für eine Bezeiehungpause, damit du dir klar werden kannst, was du für mich empfindest und ob wir noch eine Zukunft haben. Ich war ein Idiot, das hat mich so überrascht und verletzt das ich nicht mehr konnte. Ich habe gesagt das eine Beziehungspause doch nichts bringt. Wir haben zusammen geweint aber nicht viel geredet, dafür war ich einfach zu überrascht. Ich habe dich gebeten zu gehen und mich in Ruhe zu lassen und das hast du getan. Als ich die Zeit zum Nachdenken gefunden hatte wurde mir klar was ich verloren habe und was für ein Idiot ich wäre wenn ich nicht jede Chance nutzen würde um unsere Beziehung zu retten. Ich bat dich um ein Gespräch da ich noch tausend fragen hatte und du kamst erneut zu mir.
Wir haben diesmal mehr geredet, du hast mir gesagt das du dieses Gefühl schon länger hattest das du keine Zukunft für uns siehst aber dich nicht getraut hast mit mir darüber zu reden weil du Angst hattest mich zu verlieren. Ich habe dir gesagt das ich die Beziehungspause versuchen möchte aber ich ihr nicht garantieren kann ob ich es durchhalte.
Die Beziehungspause war die Hölle, nicht zu wissen woran ich bin, nicht zu wissen was du empfindest. Ich habe es nicht ausgehalten und habe dir geschrieben, du hast mich gebeten dir Zeit zu geben, das du es nicht weißt. Die habe ich dir dann gegeben, auch wenn es höllische Wochen waren habe ich dir die Zeit gegeben nach zu denken, auch wenn es mir so vor kam als würdest du nicht nachdenken wollen sondern dich eher ablenken. Du hast viel gearbeitet und mit deiner ehrenamtlichen Tätigkeit verbracht um dich ab zu lenken. Nach 4 ½ Wochen hatte ich dann die Gewissheit als von dir nur eine kurze SMS kam das du keine Zukunft mehr für die Beziehung siehst und es dir Leid tut.
Inzwischen war mir das irgendwie schon klar und 2 Tage darauf hast du deine ganzen Sachen aus meiner Wohnung geholt. Du warst wie ausgewechselt, eiskalt und ohne Emotionen. So hatte ich dich noch nie erlebt. Ich will dir glauben, dass es keinen anderen Typen gibt aber diese Emotionale kälte habe ich von dir noch nie erlebt. Für mich ist an dem Tag an dem du die Sachen aus der Wohnung raus geholt hast meine Welt endgültig zusammen gebrochen. Ich habe dich ein letztes Mal umarmt und dir einen Kuss auf die Stirn gegeben. An dem Punkt konntest du deine kalte Mauer nicht ganz aufrecht halten. Du hast mir mit Tränen in den Augen gesagt das es dir Leid tut und du mir wünscht das ich irgendwann die Frau finde die zu mir passt. Das du jetzt gehst da du mich nicht weinen sehen kannst. Die Tür viel zu und ich habe dich seitdem nie wieder gesehen oder etwas von dir gehört. Das einzige war irgendwann eine Überweisung für die Storno unseres gemeinsamen Urlaubs mit dem Betreff „Es tut mir leid, der Urlaub wär bestimmt schön geworden“

Das Ganze ist mittlerweile über 6 Wochen her das ich das letzte Lebenszeichen von dir bekommen habe. Es geht schleichend Berg auf, meine Freunde und Familie unterstützen mich soweit es geht. Ich habe immer wieder Tage an denen ich an unsere schöne Zeit denken muss, aber das was ich mittlerweile empfinde ist Dankbarkeit. Ich bin dir dankbar für die wunderschöne Zeit, auch wenn es mir immer noch unheimlich Leid tut das ich einen einzigen riesen Fehler in unserer Beziehung gemacht habe und meine Karriere für einen kleinen Augenblick über deinen Traum gestellt habe. Aus diesem Fehler habe ich gelernt und den werde ich ganz sicher kein zweites Mal machen. Ich danke dir dafür das du immer für mich da warst, in der Beziehung als auch in der Trennungsphase. Du hast mir alle Fragen beantwortet die ich wissen wollte, du hast keine Vorwürfe ausgesprochen. Eine Trennung ist nie schön aber du hast sie so fair wie möglich durchgezogen und dafür bin ich dir Dankbar. Ich weiß das es für uns kein Zurück mehr gibt, auch wenn das immer noch ein riesen Kampf ist das zu akzeptieren. Du warst für mich ein besonderer Mensch der immer ein Platz in meinem Herzen haben wird aber ich glaube nicht, das jemals eine Freundschaft daraus entstehen kann. Ich wünsche dir auch das du denjenigen findest der dich glücklich macht. Mit dem du dein Leben verbringen möchtest., auch wenn ich gerne diese Person gewesen wäre. Ich wünsche dir alles Gute mein Engel.

Leb Wohl.

07.09.2014 11:03 • x 2 #1


Rose-32
... Hallo Crappy Sunday

Wow... was für ein reflektierter Abschiedsbrief .... ich konnte gar nicht aufhören- weiter zu lesen ...

Es ist ja ein sehr persönliches Schreiben, deswegen möchte ich es auch nicht in irgend einer Form bewerten, steht mir auch nicht zu .... aber nur so viel : Ich war gefesselt davon ....!

Ich wünsche dir die Kraft, dass du es nun schaffst, los zu lassen !

Rose

07.09.2014 13:05 • x 1 #2


X
Hallo CrappySunday,
was ist das schön geschrieben.
Alles Liebe wünsche ich Dir.

07.10.2014 20:31 • #3




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