605

Das Elternhaus

M
Zitat von Winterblume:
Diese Kirche ist sehr konservativ

leider gibt es dies, und leider suchen vermehrt Leute einen besonderen Halt im Chaos des Lebens. Aber wir Freigeister verstehen nicht, warum man so erzkonservativ über seine Kinder herrschen muss, in jedweden Sinne

02.11.2018 12:49 • x 1 #286


Floora90
@Winterblume
Darf ich fragen, wieso du dich mit deinem Vater treffen möchtest?

02.11.2018 12:53 • #287


A


Das Elternhaus

x 3


W
@Floora90 weil er mein Vater ist und ich ihn trotzdem liebe. Mit meiner Mutter habe ich abgeschlossen. Mein Vater versucht sich mir anzunähern und ich gebe ihn die Chance. Ich kann nach dem Treffen immer noch Entscheiden was ich tue

02.11.2018 13:14 • x 2 #288


Floora90
Ich drücke dir die Daumen!

02.11.2018 13:18 • x 1 #289


K
Hi,

meine Mama ist rastlos. Ständig am Schaffen, Tun und Machen. Sie war alleinerziehend, mein biol.Vater ein Alk.
Egal ob sie krank war oder nicht: sie war am Arbeiten, am Bauen, am Renovieren, am Organisieren, am Tüdeln . . . dieses Leistungsdenken wurde auf mich übertragen. Jahrelang war ich dadurch selbst auf 150% getrimmt. Ohne Rücksicht auf mich selbst, ohne Ruhe oder Pausen.
Heute denke ich, dass sie mich zwar liebt, es mir aber nicht zeigen konnte. Mal eine Umarmung zwischendurch, mal ein Lob oder einfach die Aussage, dass man stolz auf mich ist, habe ich nur zu Geburtstagen oder zu Weihnachten via Karte vermittelt bekommen. Meine Erinnerungen umfassen keine Situationen im Kinds-/Jugendalter wo ich mich bewusst daran erinnern kann, dass ich gedrückt wurde.

Schlechte Noten, ungezogen sein, Mist bauen. . .wurde mit Ignoranz bestraft, während meine Geschiwster dann umso liebevoller behandelt wurden in solchen Tagen. Ich konnte sie direkt ansprechben, sie hat durch mich durchgesehen.

Wenn ich mit Freunden einen Nachmittag was machen wollte: hatte ich eine schlechtes Gewissen. Ich hatte eigentlich oft und viel ein schlechtes Gewissen. Hatte immer das Gefühl, wenn ich mich aus dem Haus entferne, verdiene ich das nicht, weil meine Mutter ja am Ackern war.
Ich habe ständig versucht ihr ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und fühlte mich für ihr Seelenheil verantwortlich.

Ich kann mich nicht erinnern, dass sie irgendwann mal gesagt hat es tut mir leid. Und Situationen gabe es, wo sie Fehler machte, wie jeder mal Fehler macht. Auch nicht bei extremen Situationen. Sie knallte mir mal an den Kopf, das ich ihr keine Einladung zur Hochzeit schicken brauche, sie kommt eh nicht. Sie hat keineTochter mehr.Sie kam dann zwar dann zu mir, aber ein tut mir leid?! Kann mich nicht erinnern. Wir sind einmal aneinder geraten, was nicht schön war. Selbst da keine Entschuldigung. Eher ein: ja, so sind wir beide, wir stehen uns da in Nichts nach.

Streiten ging gar nicht. Ich durfte weder rebellieren, noch diskutieren. Simple Nachfragen wurden im Keim erstickt. Sie erwartet bedingungslosen Respekt. In meinen Augen kann sie selbst jedoch keinen oder nur wenig Respekt anderen Menschen gegenüber zeigen. Ein Widerspruch für mich.

Sie macht die Ansagern und wehe jemand anderer sieht es anders. Sie neigt dazu, dann unfair zu werden.
Sie hat kein gutes Bild von Männern. Sie sagte oft: verlässt Du Dich. . .bist Du verlassen. Ich brauche keinen Mann.

Viele Ihrer Eigenschaften und Werte habe ich jahrelang übernommen. Ich habe letzt erst mit einer Mutter gesprochen, die sich meiner Mutter nicht unterworfen hat und sagte: man wusste Dich nie irgendwo einzuordnen. War deine Mutter in der Nähe, bist Du ein anderer Mensch gewesen, asl wenn sie nicht da war.
Recht hat sie. Ich habe ständig versucht zu vermitteln. Wir hatten das gleiche Hobby und ich fühlte mich ständig dafür verantwortlich, sie zu schützen (wegen Ihrer Art, die bei den meisten gar nicht gut ankam) und zu vermitteln. Das hat mich grenzwertig beeinflusst.

Ich habe nun keinen Kontakt mehr. Sie eskalierte Weihnachten 2016 in meinem Haus. . .

Meinen Kindern gegenüber bin ich sehr liebevoll. Sagen ihnen, dass ich sie lieb habe und das ich stolz auf sie bin. Ich lasse ihnen die Freiheiten die sie brauchen und zeige Grenzen die nötig sind, damit sie sich selbst entwickeln können. Ich lasse sie auch selbst entscheiden oder ihre eigenen Fehler machen. Sie wohnen bei mir und haben niocht vor auszuziehen (fast 18+20). . .anscheinend fühlen sie sich wohl und das ist alles was mir wichtig ist: glückliche, zufriedene Kinder, die ihren Weg machen können.

Ich habe etliche Eigenschaften abgelegt, die ich von meiner Mutter übernommen hatte. Ich habe meine Werte angepasst und neu überdacht. Respekt, Toleranz und Akzeptanz sind einer meiner höchsten Werte.

Meine Mama hatte eine beschixxene Kindheit, kein leichtes Leben und war ständig im Überlebensmodus. Ich danke ihr für die ganzen Opfer die sie gebracht hat, um uns Kinder groß zu kriegen. Ich möchte daraus aber keine lebenslange Aufgabe machen, es ihr ständig recht zu machen oder zu Kreuze zu kriechen, nur weil ich in ihren Augen einen Fehler gemacht habe. Denn . . .leicht hatte ich es auch nicht. Ich wurde ebenfalls 6uell missbraucht wie sie. Ich habe auch Depressionen. Ich war jahrzente magersüchtig. Ich kenne Angstattacken, habe Vertrauensprobleme und war ständig auf der Jagd nach Anerkennung. Das alles bin ich nicht, weil ich Langeweile hatte. Es sind meine Erfahrungen die mich geprägt haben und diese hat sie mit geformt.

Mama, ich liebe Dich. . .nur nicht mehr um jeden Preis.

02.11.2018 13:30 • x 6 #290


M
Zitat von Kerstin_2016:
Sie eskalierte Weihnachten 2016 in meinem Haus.
Heftig
hoffe du konntes dies positiv überschreiben

02.11.2018 13:37 • x 1 #291


K
Zitat von mcteapot:
Heftig
hoffe du konntes dies positiv überschreiben


Wir sind dabei. Ich bereits mehr, meine Große gar nicht

02.11.2018 17:18 • x 2 #292


O
Zitat von Puppenmama5269:
Nun, jeder hat doch sein Päckchen zu tragen. Aus dem Elternhaus evtl?!
Gab es dort bei euch etwas, was ihr unbewusst oder bewusst mitgenommen habt und versucht das alles nicht in euerer Beziehung zu haben?

Etwas das ihr versucht besser zu machen?
Oder merkt ihr, das ihr vielleicht genau das tut was im Elternhaus passiert ist?

Falls der Thread zu persönlich ist, ignorieren. Aber es würde mich schon interessieren.


Hi. Ich habe diesen Thread erst gerade gelesen und würde gerne etwas dazu schreiben. Ich hoffe ich habe das Thema richtig verstanden.

Ich bin sehr streng erzogen worden. In Griechenland geboren und bis zu meinem 10en Lebensjahr dort gelebt. Prügel war zu der damaligen Zeit allgegenwärtig. Auch von den Lehrern in der Schule. Ich kann mich erinnern dass wenn ich mal während des Unterrichts auf die Toilette musste, habe ich es nur getan wenn es nicht anders ging. Als erstes bekamen wir eine dicke backfeife und erst dann durfte man.
Sich zuhause darüber Beschwerden war ein no go. Wie könnte man es wagen? Der Lehrer oder sonst wer ist älter und eine autoritäre Person. Dann bekam ich direkt wieder eine.
Das ist etwas das mich geprägt hat. Mit Prügel kann man mir nicht weh tun. Ich mache auch noch seit 27 Jahren Kampfsport, mittlerweile aber mehr Gymnastik und ich trainiere die Bambinis, als wirklich kämpfen und kann also wirklich einstecken. Meine Kinder darf niemand schlagen. Sie sollen keine Angst haben die Wahrheit oder ihre Meinung zu haben und zu sagen.
Ich habe aber auch gute Sachen von meinen Eltern gelernt auch wenn sie streng waren. Sie haben mir viele Werte beigebracht und gezeigt was Familie bedeutet. Respekt und das man immer füreinander da ist.

Ich mache eine Mischung aus dem ganzen. Meine Kinder werden zwar im gesunden Masse autoritär erzogen, aber Beschimpfungen und Prügel geht gar nicht. Sie lernen Verantwortung zu übernehmen und ich Rede sehr viel mit ihnen. Warum ich zb etwas nicht möchte dass sie es tun. Damit sie es verstehen. Denn wenn man etwas verstanden hat macht man es meist selbst nicht noch mal.
Ich nehme sie in den Arm, kuschel mit ihnen. Das alles kannte ich nicht.
Im Alter von sechs kam ich zum Leistungssport. Täglich drei Stunden Training, auch Samstags und Sonntags.
Dort lief es genauso ab. Manchmal wurde ein gummischlauch zur züchtigung genommen, manchmal etwas anderes, was unsere russische Trainerin fand.
Das passiert meinen Kindern nicht. Ich unterstütze sie bei ihren sportlichen Aktivitäten und achte auch dass sie genügend Freizeit haben. Es ist sehr wichtig für mich dass das was sie tun auch genießen. So wird man erfolgreich und ist glücklich dabei. Wenn kein sportlicher Erfolg da ist, tröste ich sie. 1986 bekam ich die silber Medaille bei den griechischen Meisterschaften. Ihr könnt euch nicht vorstellen was in der Kabine los war weil ich kein Gold holte. Zwei Jahre später holte ich dann Gold. Kurz darauf kamen wir nach Deutschland.

Fazit:
Ich versuche das was mich sowohl positiv als auch negativ geprägt hat so zu nutzen dass es meine Kinder besser haben. Das ich meine Kinder positiv präge. Und auch ihre Kindheit.

Ich hoffe es war nicht zu viel. Vieles habe ich extra ausgelassen.

Gruß

Odysseas

31.12.2018 16:12 • x 3 #293


K
@Odysseas
Erschreckend zu welchen Methoden gegriffen wird

im gesunden Maße autoritär, sicher, dass das Deine Methode ist?
Ich bringe autoritär mit diktatorisch und absoluten Gehorsam fordernd in Verbindung und danach hört sich Dein Text nicht so wirklich an. Denn das steht für mich im Widerspruch mit Verantwortung erlernen und viel reden. Da kann allerdings auch mehr meine Erafhrung sprechen und wie ich das interpretiere.

Jedoch nehme ich gerne einen anderen Blickwinkel an, wenn mir andere Interpretationen gegeben werden.

31.12.2018 16:54 • x 1 #294


M
Zitat von Odysseas:
Prügel war zu der damaligen Zeit allgegenwärtig

Kenn ich auch noch gut aus Waisenhaus wo ich aufgewachsen bin, wenn man nicht richtig saß bekam man direkt und und...

31.12.2018 17:01 • x 2 #295


O
Zitat von Kerstin_2016:
im gesunden Maße autoritär


Ich weiß nicht wie ich es sonst nennen soll. Ich wirke sehr autoritär auf die meisten Menschen.
Meine Kinder haben Respekt vor mir und die kriegen auch beigebracht dass die anderen Menschen ebenfalls zu respektieren haben. Das ist vielleicht mein Art von Autorität, denn das fordere ich von ihnen. Dass sie aufstehen wenn eine alte Frau oder Mann in den Bus steigt um den Platz zur Verfügung zu stellen, unabhängig ob es die anderen es nicht tun. Also in diesen Rahmen.

Sie wissen, und das tun sie immer, sie können sich auf Papa verlassen. Ich breche niemals mein Wort. Ich lasse sie nie im Stich.
Es kam mal vor das meiner Tochter in der Schule wehgetan wurde und ihr wurde gedroht es nicht zu erzählen denn sonst käme es schlimmer.
Meiner Tochter beeindruckte das nicht. Sie war auf so einer Situation vorbereitet.
Am nächsten Tag nahm ich mir frei, ich ging in die Schule und machte dem Rektor klar dass er es bitte mit den Eltern klärt, ich möchte nicht nocheinmal wieder kommen. Meine Tochter blutete nähmlich ganz stark und ihr Geld würde ihr ebenfalls abgenommen. Nun, ich musste leider noch einmal hin aber das war's dann auch.

Weißt du, ich kam nach Deutschland und wurde in einer Klasse mit 35 ausländischen Schülern gesteckt. Niemand von uns könnte deutsch, alle frisch hier aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen. Meine Eltern konnten nicht für uns da sein. Sie wussten nicht wie. Sie machten drei Jobs um uns über die Runden zu bringen. Also musste ich alleine dadurch.

Meinen Kindern möchte ich das ersparen. Als meine älteste Tochter ihre erste Periode bekam, weckte sie mich in der Nacht auf und nicht meine Frau. Das selbe meine zweite.
Jeder Kerl kann Kinder in die Welt setzten, aber nur ein mann weiß wie er sie groß zieht.
Ich sage meinen Kindern das ich sie liebe und zeige es auch, aber wenn ich sage PS4 aus, dann ist sie auch aus.
So Handhabe ich das.

31.12.2018 17:12 • x 3 #296


M
Zitat von Odysseas:
aber wenn ich sage PS4 aus, dann ist sie auch aus.

schnief

31.12.2018 17:40 • x 2 #297


V
Bin gerade auf diesen Thread gestoßen und musste unweigerlich an einen Artikel denken, den Spiegel Online kurz vor Weihnachten gebracht hat: Tabu - Wenn Kinder den Kontakt zu den Eltern abbrechen.

Als Erstes habe ich mich gefragt, warum das eigentlich ein Tabu sein soll. Mit der Familie ist es wie mit der Liebe - es gibt zu viel idealisiert-romantisierte Vorstellungen, die nicht zuletzt durch allerlei Hollywood-Schmalz weiter aufrechterhalten werden. In dieser Vorstellung gibt es zwischen Eltern und Kindern bedingslose Liebe, denn Blut ist schließlich dicker als Wasser. Eltern machen alles richtig, die Erziehung orientiert sich an den Bedürfnissen der Kinder. Nicht zuletzt wird diese irrationale Vorstellung auch noch durch Artikel 6 des Grundgesetzes gedeckt.

Die Realität sieht allerdings anders aus: Eltern sind nicht perfekt, sie sind keine Naturtalente in Sachen Erziehung. Nicht selten stehen die eigenen Bedürfnisse statt die der Kinder im Vordergrund. Die Folge: Frühe und früheste Bindungs- und Beziehungstraumata legen den Grundstein für Persönlichkeitsstörungen und komplexe posttraumatische Belastungsstörungen bei den Kindern. Ein Beispiel sind egozentrisch-narzisstische Eltern, die die eigenen Kindern narzisstisch besetzen und damit nachhaltig durch emotionalen Missbrauch schädigen. Ein anderes Beispiel sind erfolglos-narzisstische Helikopter-Eltern, die den eigenen Selbstwert aus dem Erfolg des Kindes ziehen und dafür buchstäblich sogar über Leichen gehen würden.
Kinder sind das Eigentum ihrer Eltern und was sie damit tun, ist ganz allein ihre Sache. Artikel 6 GG deckt all jene Verbrechen an den Kindern, die hinter verschlossenen Türen in den Familien geschehen und die dank des besonderen staatlichen Schutzes, den Ehe und Familie genießen, auch dort bleiben.

Die Familie, heißt es so schön, ist die Urzelle des Lebens - aber sie kann auch viel Unheil anrichten. Darum ist es meiner Ansicht nach kein Tabu, sondern eine notwendige Bedingungen für eine fortan gesündere persönliche Entwicklung, sich aus dieser Art von toxischen Beziehungen zu lösen.

Ich höre jetzt schon die Unkenrufe, dass doch die Eltern selbst nicht selten Opfer ihrer Eltern gewesen sind. Das Argument kann nicht gelten, denn jeder Mensch hat immer die Möglichkeit, sein Verhalten zu erkennen, zu reflektieren und zu ändern. Transgenerationale Traumatisierung ist keine Zwangsläufigkeit. Veränderung wird nicht selten Opfer der eigenen Bequemlichkeit oder Angst.

Wer das nicht glauben mag, dem sei Alice Millers Das Drama des begabten Kindes ans Herz bzw. unter den Christbaum gelegt.

Ent-idealisiert die Familie und zieht die Täter/innen zur Rechenschaft!

05.01.2019 13:43 • x 2 #298


K
Habe ich getan und es geht mir gut damit. Meine Mutter hat sich hochaltrig und dementiell verändert für ihr Verhalten in meiner Kindheit bei mir entschuldigt. Stimme dir in vollem Umfang zu. Gruss

06.01.2019 00:45 • #299


K
Zitat:
egozentrisch-narzisstische
?
Zitat:
erfolglos-narzisstische
?


Zitat:
zieht die Täter/innen zur Rechenschaft

vs.
Zitat:
egozentrisch-narzisstische Eltern
Zitat:
erfolglos-narzisstische Helikopter-Eltern


06.01.2019 09:24 • #300


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag