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Der dunkle Schatten der Depression - auch Jahre danach

R
Hallo zusammen,

Zuallererst will ich GANZ kurz die Fakten umreisen:
Ich war ewig nicht mehr hier im Forum, da die Trennung über 6 Jahre her ist.
Mit der Trennung kam damals über Monate hinweg eine schwere Depression bis hin zum Versuch das alles zu beenden.
Mein Leben hat sich seitdem komplett gewandelt - wohne mit meiner jetzigen Frau und meiner Tochter in einem Haus, was wir vermutlich erben werben. Habe einen recht krisensicheren Job, der ok bezahlt ist.

Somit doch eigentlich alles super, alles gut.

Doch was mir geblieben ist, mal mehr, mal weniger ist das teils wirklich üble Gefühl der Depression.
Manchmal hab ich damit 2 Monate kein bis kaum Probleme.
Aber doch gibt es immer wieder Phasen in denen es mich zutiefst einholt.

Gar nicht mal auf die Trennung bezogen. Also ist nicht so das ich dann sie, die Beziehung oder irgendwas von damals vermissen würde . sondern es wird einfach . dunkel in mir.

Ich beschreibe das für mich selber immer so wie es einem trockenem Alk. gehen muss.
Da sagt man auch man lebt sein Leben lang dann diesen Kampf nichts mehr zu trinken.
Und gefühlt kämpfe ich, auch jetzt 6 Jahre danach, regelmäßig gegen die Depression an.

Ist das normal?
Trägt man diesen Gefühl immer mit sich wenn man erstmal wirklich schwere Depressionen in seinem Leben hatte?

Es gibt Zeiten da bin ich einfach nur im Himmel!
Meine Tochter ist das Licht meines Lebens und ich dachte nicht das ich noch einmal etwas so lieben könnte.
Wieso kann aber selbst dieses Licht die Dunkelheit nicht endgültig besiegen.
Ich hab zeitweise wirklich Angst das sich das wieder mehr ausbreitet.
Und in den schlechten Zeiten ist es auch einfach nur anstrengend jeden Tag zu kämpfen.

Weiß gar nicht ob ich mir von dem Beitrag was erwarte . aber ich hab es einfach noch nie so zu Wort gebracht.
Weder niedergeschrieben noch mit jemanden darüber gesprochen.
Das hab ich hiermit wohl getan.

Schönen Abend euch allen!

29.01.2024 23:41 • x 3 #1


paul258
Hey,

als aller erstes möchte ich dir mal gratulieren! Du hast das zwar nur so kurz zusammengefasst, aber ich vermute mal dass sich jeder vorstellen kann was es für eine enorme Entwicklung ist von da wo du warst (ganz unten) zu dem Punkt wo du nun stehst (Frau, Kind, Haus usw). Dass ist ja erstmal etwas enorm Gutes und ich denke dein altes Ich würde sich freuen, wenn es damals gewusst hätte wie sich alles für dich entwickelt.

Ganz konkrete Antworten kann dir vermutlich nur ein Arzt geben und ich finde das Thema auch ehrlich gesagt zu wichtig und tiefgehend, um sowas mit 1-2 subjektiven Erfahrungen von Fremden aus dem Internet zu bearbeiten.

Bei mir war es so, dass ich vermutlich seit Anfang 20 an Depressionen erkrankt war, seit Mitte 20 in Behandlung war nachdem es mir auch richtig mies ging und dann eigentlich alles gut war. Die Behandlung wurde beendet - und dann kam die Trennung, die mich komplett umgehauen hat. Aber es war etwas anderes.

In den Hochphase der Depression hatte ich Tage in denen ich das Bett nicht verlassen hatte. Viel geweint habe ohne Grund...es war übel.

So war es nun nicht. Jede Trennung ist traumatisch...und vielleicht konnte ich vieles gerade durch die vorherige Therapie doch gut angehen.

Dein Gleichnis mit dem Alkohilker würde ich zustimmen. Vermutlich ist es so, dass man Jahre in Ruhe und Glück leben kann - und dann reicht ein Glas Unglück aus alles einzureißen. Im Idealfall hat man aber bis dahin genug Taktiken gelernt damit umzugehen.
Meine Therapeutin meine mal: Das werden sie niemals ändern können. Das ist ihr Wesen. Aber sie können Wege finden, dass es weniger schlimm ist.
Und das stimmt.
Ich erinnere mich damals tagelang aus der Welt gewesen zu sein und nun selbst nach der Trennung im Frühling letzten Jahres waren es maximal paar Stunden in denen ich ab und an komplett down war.

Vielleicht solltest du dich fragen, ob es irgendwelche Trigger gibt? Läuft irgendwas anders? Schlechter als sonst?

(Ich sehe gerade, dass wir ziemlich gleich alt sind. Wenn du magst kannst du mir auch eine DM schreiben, auch wenn ich wegen Arbeit nicht immer schnell antworten kann.)

Liebe Grüße aus jeden Fall!

30.01.2024 00:08 • x 3 #2


M
Zitat von RunningAway:
es wird einfach . dunkel in mir


Zitat von RunningAway:
Und gefühlt kämpfe ich, auch jetzt 6 Jahre danach, regelmäßig gegen die Depression an.



Schlimm.
Es wird wohl nichts anderes übrigbleiben, als die Krankheit
in Form einer dauerhaften Begleiterscheinung Deines Lebens anzunehmen.

30.01.2024 03:00 • #3




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