Der erste Sonntag ohne ihn

M
Hallo,

ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestoßen und ich bin überwältigt, wieviele Menschen es gibt, die ähnliches durchmachen. So unterschiedlich wir Menschen auch sind, die Gefühle, die wir durchleben, scheinen bei allen ähnlich zu sein. Bei mir ist es jetzt zwei Monate her, dass ich weiß, dass mein Mann eine Freundin hat. Anfangs dachte ich nur: Nein, er soll bleiben, nichts ist schlimmer, als dass er geht. Aber es ging mir immer schlechter, das Wissen, dass er bei ihr ist und anschließend ganz normal mit mir seinen Alltag lebt, hat mich fertig gemacht. Zum 1.1.2014 ist er ausgezogen.

Wovor ich ganz große Angst habe, ist die Einsamkeit, vor allem an den Sonntagen. Das ist so ein Familientag, da mag ich auch nicht meine Freunde belästigen. Ich habe keine einzige Freundin, die Single ist, alle leben in einer Partnerschaft. Ich könnte Fahrrad fahren, spazierengehen, Kaffee trinken oder irgendwas, aber ich kann mich nicht aufraffen. In mir ist eine ganz große Leere.

Hat jemand einen Tipp für mich? Wie schafft ihr es, euer Wochenende auszufüllen?

Ganz herzliche Grüße an alle Menschen mit zerbrochenem Herzen und auch an die, denen es schon besser geht! Ich hoffe, ich bin hier willkommen.
Marlene

05.01.2014 14:52 • #1


S
Hallo Marlene,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum !

Ja, den Trennungsschmerz kennen hier wohl mehr als nur gut.

Ich kann mich noch gut an den ersten Sonntag nach meiner Trennung, die auch noch nicht lange her ist, erinnern. Es war die Hölle. Du MUSST Dich aufraffen. Sei gut zu Dir selbst, kümmere Dich um Dich, denn Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben. Ich weiß es ist schwer...mir fehlt noch heute die Motivation manchmal...aber es geht nicht anders. Der Ex-Partner ist nicht verdient, dass man als Verlassene zuhause sitzt und Trübsal bläst. Das Ganze hat viel mit Selbstliebe zutun...und ist ein hartes Stück Arbeit...jedenfalls für mich, leider.

Ich wünsche Dir, dass Du Dich motivieren kannst. Geh doch mal eine kleine Runde um den Block spazieren...dann ist ein Anfang gemacht!

Liebe Grüße

Sonnenschein

05.01.2014 14:57 • #2


A


Der erste Sonntag ohne ihn

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P
Hey!
in der Anfangszeit konnte ich sontags nichts machen, ausser im Forum schreiben und den Tag irgendwie überwinden.
mittlerweile habe ich so Ideen, die ich durchziehe, wenn ich keine Lust habe, zuhause zu sein: Morgens oder vormittags zum SportKurs, Nachmittags haben oft doch mal Freunde Lust auf einen Kafffee.. oder die Familie?
Es gibt InteressenGruppen, die gemeinsam malen oder anderen Hobbies nachgehen..

es ist wichtig, auf sich zu achten:
fühle ich mich überhaupt wohl in der Gesellschaft anderer? wenn so gar nicht, dann kann man zuhause prima: Serien schauen und dabei Puzzler machen, nähen oder stricken, malen, online-shoppen...

wenn du aber merkst, es tut dir gut, unter Menschen zu sein, probiere ruhig etwas herum.
es gibt ja ganz viele Menschen, die das Sonntags-nix-lox-Problem haben

05.01.2014 15:01 • #3


M
Danke Sonnenschein, für die schnelle Antwort und das Willkommenheißen. Das ist auch so etwas wie Glück, dieses Forum gefunden zu haben. Du hast recht, ich werde jetzt einfach mal ne Runde laufen. Durchatmen, den Schmerz versuchen wegzuatmen.
Liebe Grüße
Marlene

05.01.2014 15:01 • #4


M
Danke Peppina,
ob ich das diesen Sonntag schon schaffe, ich weiß nicht.... Aber es kommen ja noch viele andere Sonntage. Ich wohne in einem kleinen Ort und ich weiß, dass unsere Trennung jetzt allmählich zum Gesprächsthema wird. Ich mag momentan nicht gern rausgehen und vielleicht komisch angesehen werden. Vielleicht setz ich mich erst ins Auto und fahr ein Stück. Irgendetwas muss ich unternehmen, sonst dreh ich durch.

LG

05.01.2014 15:05 • #5


P
das ist so unterschieldlich..
wenn ich an meine Heimatstadt denke, wäre das ähnlich..

wie wäre es in die Sauna weiter weg?

05.01.2014 15:08 • #6


L
Ja, das Wochenende allgemein,blöd. Ich habe gestern lange im Internet rumgemacht und DVD gesehen, dann hab ich lange geschlafen und vertrödel den Tag weiter, in Zweisamkeit war das alles strukturierter und schöner.

Zum arbeiten habe ich aufgrund der Situation keine Lust, obwohl es da auch am Wochenende mehr als genug zu tun gebe...........

05.01.2014 15:10 • #7


M
Es hilft mir schon, hier zu schreiben und so viele liebe Antworten zu bekommen. Ja, Leidensgenosse, das stimmt. Zu zweit ist alles schöner. Im Moment weiß ich gar nicht, was ich mehr vermisse, ihn oder das Leben mit ihm. Schmerz lähmt einfach.

05.01.2014 15:14 • #8


T
Hallo liebe MarnieW,

auch von mir ein herzliches Willkommen.

Die Einsamkeit an Sonntagen kenne ich. Es ist gruselig. Ich habe diese Wochenenden alle zwei Wochen, denn da ist mein Sohn bei seinem Vater. Und auch wenn die Anzahl meiner Sonntage halbiert ist, finde ich sie schon schwierig.

Ich habe mir von meinen Freundinnen DVD-Serien ausgeliehen. Da geht es hauptsächlich um Frauen, die genau das durchmachen, was wir gerade erleben und einfach das Leben an sich mit all seinen Facetten. Hilft auf jeden Fall. Puzzeln ist auch gut. Da mögen jetzt manche gähnen, aber es hilft wirklich. Denn da denkt man nicht mehr und das finde ich so belastend, dass die Gedanken rasen und nicht zur Ruhe kommen. Puzzeln hat da schon was meditierendes .

Dann schnalle ich mir die Turnschuhe an und gehe ein wenig joggen, dass macht den Kopf frei. Ein Buch lesen, so einen richtig dicken Wälzer.

Das Wochenende nach meiner Trennung war gerade das Papawochenende. Ich habe mich dann erst mal bei meiner besten Freundin eingeladen, den Schlafsack mitgenommen, eine Flasche Hochprozentiges und wir haben einfach gequatscht. Den Mann meiner Freundin hat das nicht gestört, der hat einfach mit erzählt und hat mir auch mal die Männersicht aufgezeigt. Am Mittag bin ich dann heim gefahren und meine Freundin hat mir ein Buch mitgegeben. (Noch ein ganzes halbes Jahr). Kann ich nur empfehlen, ist auch traurig, aber hat auch ganz viel Kraft. Hatte das Buch dann am Sonntag am Mittag durch. Hat mich total abgelenkt.

Das Forum hier hat mir unglaublich geholfen und hilft mir immer noch. Schreibe, wenn Du Dich alleine fühlst oder Dein Kummer übermächtig wird. Wir sind hier alle für Dich da. Wir sitzen alle im selben Boot. Der eine hat vielleicht schon ein wenig mehr Strecke hinter sich, aber jeder weiß, wie beschwerlich der Weg ist.

Da ich auch nur Paare als Freunde habe, habe ich im Internet nach Singlefreundinnen Ausschau gehalten und treffe mich am Mittwoch mit einer Frau, die auch gerne ihren Freundeskreis erweitern möchte. Mal sehen, ob daraus eine Freundschaft wird. Dann habe ich mich einem Singlestammtisch angeschlossen und werde eine Anzeige aufgeben um noch einen Stammtisch für Frauen ins Leben zu rufen. Es lenkt mich ab und ich bin aktiv am Bearbeiten meines Lebens.

Ich muss mich aktiv um mein Leben kümmern, sonst werde ich verrückt. Ich hoffe nicht mehr und kann jetzt loslassen, aber weh tut es immer noch

Fühl Dich ganz lieb gedrückt.

05.01.2014 21:29 • #9


M
Liebe Tara,

ganz herzlichen Dank für deine Antwort. Das hilft mir sehr. Ich lese auch recht gerne, aber momentan kann ich mich überhaupt nicht konzentrieren. Singlestammtisch hört sich auch toll an.
Aktiv um mein Leben kümmern, das hast du sehr treffend geschrieben. Ich finde, du klingst sehr lebensbejahend und jammerst nicht. Das gefällt mir. Du blickst nach vorne und lässt los. Ein wichtiger Schritt. Ich hoffe, nein, ich weiß, dass ich das auch schaffe.

Ich habe viele Freundinnen und sie waren auch da für mich in der letzten Zeit, aber ich will lernen, mich selber auszuhalten. Einsamkeit, Sehnsucht, Trauer.... soviele schmerzhafte Gefühle sind da, die ich mit dem Verstand nicht ausschalten kann. Noch nicht. Ich weiß, wenn ich verzeihen kann, ihm verzeihen kann, dann wird es besser.

Ich war jetzt zweimal bei einer Therapeutin, das hat mir sehr geholfen.

Ich drück dich auch!

LG

06.01.2014 13:23 • #10


T
Hallo liebe MarnieW,

ich bin zur Zeit auch bei einer Therapeutin. Mir hilft es auch. Ich dachte immer, dass ich immer die Schwache bin, dass meine Partner stark sind und sich deshalb trennen und mit mir auch so unachtsam und teilweise auch grausam umgehen, eben weil die so stark sind, solche Ellenbogen haben und wie Macheten durchs Leben gehen. Die Therapeutin sagte aber, dass ich doch mal überlegen sollte, ob das Verhalten der Ex-Partner nicht schwach wäre und ob meine Einstellung zum Leben und zum immer wieder aufrappeln und weitermachen vielleicht die eigentliche Stärke sei.

Da habe ich mich echt mal ganz gut gefühlt. Es war eine Streicheleinheit für meine Seele. Dachte ich bin irgendwie ein Nichts.

Ich habe zwar losgelassen, aber es tut immer noch höllisch weh und manchmal kann ich auch nur dasitzen und weinen. Meine Aktionswut ist auch daraus begründet, dass ich sonst wahrscheinlich den Kopf an die Wand schlagen würde, wenn ich mich nicht ganz intensiv mit mir und meinem Leben beschäftigen würde. Es hilft mir und die Vergangenheit hat mir gezeigt, dass ich nach einer Trennung immer sehr gestärkt war. Quasi am Leben gereift, sensibler, aber natürlich auch vorsichtiger.

Ich habe den festen Vorsatz, nicht daran zu verzweifeln, voran zu gehen, in die Zukunft zu schauen. Mit gradem Rücken und erhobenen Haupt. Manchmal denke ich, da ist vielleicht auch viel Verdrängung drin und ich bekomme bald die Quittung mit einem Totalzusammenbruch. Aber vielleicht auch nicht.

Meine Trennung ist jetzt morgen genau 5 Wochen her. Mir kommt es jetzt schon wie eine Ewigkeit vor. Ich kenne mich so eigentlich gar nicht, schaue mir mein Leben irgendwie aus einer anderen Perspektive an. Bin sonst hochsensibel und gefühlvoll, aber jetzt irgendwie total klar und distanziert. Ich hoffe so sehr, dass ich nicht noch den riesigen Durchhänger bekomme, so das gar nichts mehr geht. Hatte ich bei einer vorherigen Trennung, da ging es mir so bescheiden, da möchte ich nie wieder hinkommen. Ich war damals kurz davor mein Leben zu beenden und ich möchte an diesen Punkt nie wieder kommen.

Wenn Du Redebedarf hast und Du willst Dich nicht Deinen Freundinnen anvertrauen, dann geh ins Forum, da sind alle für einen da, haben ein offenes Ohr und ich glaube, nur jemand der so einen Trennungsschmerz verspürt, dass er es nicht aushält und sich aktiv Hilfe in einem Forum sucht, kann einen ein Stück weit nachvollziehen und helfen.

Ganz liebe Grüße

06.01.2014 14:19 • #11


A
Hallo MarnieW
ich war in meiner Single-Zeit über Facebook bei einer Single-Gruppe angemeldet, gibt es in jeder größeren Stadt.
Die treffen sich jedes WE auch an den Sonntagen. Das war eine tolle Zeit und ich habe darüber auch meinen Freund kennen gelernt.
Einfach mal eingeben: Singles treffen sich in .. (und dann die jeweilige Stadt aus der Du kommst) Du bist garantiert nie mehr ein WE allein, wenn Du es nicht willst und lernst jedes mal neue tolle nette Leute kennen, die alle allein sind.

Liebe Grüße
Anna-Lotte

06.01.2014 15:01 • #12


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