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Der Moment, wenn einem das Herz herausgerissen wird

S
Hallo Ihr Lieben,

meine Ausgangssituation ist schon kompliziert: ich lebe in einer langjährigen Beziehung, die auch bis vor ein paar Jahren harmonisch und stabil war.

Vor einem Jahr habe ich mich in einen anderen Mann verliebt. Wir waren 3 Monate zusammen, dann hatte ich mich von meinem Partner (ich nenn ihn mal Gabriel) getrennt und wollte mit dem neuen zusammensein (ich nenn ihn mal Michael). Mein Lebensgefährte Gabriel hat um mich gekämpft und immer wieder um eine Chance gebeten. In dem darauf kurzen Zeitraum, in dem ich mit Michael zusammen war, war ich sehr verliebt und sehr verletztlich. Es sind verschiedene Dinge vorgefallen (kein Signal auf Vertrauen, dass die Beziehung hält), weshalb ich mich dann entschieden habe, ich gehe zurück zu Gabriel, das hat Bestand, das hat schon viele Jahre funktioniert. Allerdings gestaltete sich die Chance, die neue Zeit, das Kämpfen um die Beziehung als sehr, sehr schwierig.

Bei mir entstand der Gedanke: ich kläre das hier mit Gabriel, trenne mich und werde glücklich mit Michael. So entschanden viele Monate, in denen wir uns immer wieder getrennt haben und zusammengekommen sind, eine Paartherapie angefangen haben.

Doch immer wieder bei mir die Hoffnung, das wird noch was mit Michael. Diesen Gedanken begünstigt hat dann auch noch, dass ich mir auf einer Line habe Karten legen lassen und alle sich einig waren: Michael und ich sind von Gott zusammengeführt worden, er wartet auf mich.

Nach sehr vielen Monaten hat sich Michael dnn in der Tat wieder gemeldet, genau an dem Tag, als ich mich (mal wieder) von meinem Partner getrennt hatte. Ich dachte, das ist SCHICKSAL. Ich habe ihm promt geantwortet, doch auf eine Antwort habe ich dann Wochen gewartet.

Ich ihn wieder abgehakt, bis zu dem Zeitpunkt, als er sich wieder gemeldet hat. Wir hatten lieben Kontakt, bis zu dem Tag, als er mir dann gestand, dass sein Herz einer anderen gehört und das schon seit vielen Monaten, eigentlich muss es 1 - 2 Monate nach unserer Trennung gewesen sein. Autsch, der 1. Moment...

Doch sie waren zu dem Zeitpunkt nicht zusammen, sie hatte sich zurückgezogen und er hatte kaum noch Hoffnung, dass sie wieder auf ihn zugeht. Hoffnung...

Zwei Wochen später eine Mail: bei X und mir hat es nun endlich geschnackelt. Ich bin sehr glücklich darüber und möchte daher unser Treffen etwasaufschieben.
Nicht dass es für mich nicht schön wäre dich zu sehen aber ich habe
derzeit einfach den Kopf mit X. voll...

Autsch, der 2. Moment ....

Doch die Kartenleger, allesamt, waren sich einig, das hält nicht, er liebt nur dich... Hoffnung....

Nun hab ich nach Wochen den Kontakt wieder aufgenommen, Tage gewartet, auf eine Antwort. Wie wird sie ausfallen, zurückweisend, nett aber platonisch, liebevoll...?

Wie das Leben so spielt: da sitzte ich in dem Moment gerade bei meinem Therapeuten (ja, den habe ich nun auch seit ein paar Wochen), gehe daraus, checke meine Mails, da ist seine Antwort: ... ich darf dir das
sagen: meine neue Beziehung erfüllt mich auf wunderbarste Weise!
Der ach so unentschlossene und einst auf Single Leben programmierte
Michael geht eine langfristige Bindung ein. So kanns gehen.. Insofern gehts mir natürlich gut und ... Wollten wir uns nicht mal wiedersehen?

...für immer Autsch.

Was soll ich Euch sagen, ich wusste nicht weiter, komme gerade aus der Therapie raus, wo wir genau auch über diese Beziehung gesprochen haben und dann sowas. Ich war dann glatt so dreist und habe meinen Therapeuten angerufen (war wirklich nur ne Minute später) und ihn gebeten, ob er nochmal 15 Minuten Zeit hätte. Hat auch zum Glück geklappt. Auffangen konnte er mich nicht, auch nicht trösten, aber soweit stabilisieren, dass ich nun in diesem Momten weitergehen kann.

1 Jahr (!) Liebe oder Verliebtheit, 1 Jahr Hoffnung, 1 Jahr Träume, 1 Jahr Wünsche, 1 Jahr Illusion, 1 Jahr Hoffnung....

Vorbei.

Es fühlt sich an, als wenn mir jemand das Herz rausgerissen hätte und an die Wand geklatscht, dann noch zerfetzt und an Tiere verfüttert.

Ich weiss, ich hätte mich damals für ihn entscheiden können. Das habe ich nicht. Die Zeit danach habe ich gedacht, ich könnte mein Ding regeln ohne ihn darein zuziehen. Ich wollte ihn nie belasten. Und vertraute darauf, wenn ich doch seine optimale Partnerin hätte sein können, dass er etwas länger auf mich wartet...

Autsch

Ich weiss, es war damals meine Entscheidung zu gehen, es war sein gutes Recht, sich was neues zu suchen.

ABER ES TUT WEH.

Haltet mich für naiv: aber ich habe die ganze Zeit an sowas wie Schicksal geglaubt: wenn wir zusammen gehören sollen, dann kommen wir zusammen. Es hatte sich so angefühlt. Es sollte nicht sein.. seufzen:

*es gibt hier zu wenig Smiles für den Schmerz den ich empfinde*

Danke für Deine Aufmerksamkeit
Danke, dass ich dieses Forum am Wochenende entdeckt habe

In liebe grüsst
Sonne

03.05.2011 21:05 • #1


S
ich bin nun verwundert, dass keiner ein wort über meinen beitrag verliert. war er zu lang ? zu verworren ? oder verwirrt es, das ich diese gefühle empfinde, obwohl ich in einer beziehung bin?

lasst ihr mich so da stehen ?

sagt es mir!

04.05.2011 20:19 • #2


A


Der Moment, wenn einem das Herz herausgerissen wird

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Neffi-Maus
Hi du, habe deinen Beitrag jetzt erst gelesen. *drück dich*

Sag mal, bitte nicht böse sein, ist Gabriel dann nur der Notgroschen? was sagt er denn dazu?
Das muss dich doch alles zerreißen? Hast du mal versucht mit etwas räumlchen oder zeitlichen abstand das ganze zu betrachten?

04.05.2011 20:52 • #3


elwynn
Zitat von Neffi-Maus:
Sag mal, bitte nicht böse sein, ist Gabriel dann nur der Notgroschen?


hab vorhin schon einen text geschrieben, war mir aber nicht sicher.
jetzt wo neffi das schon mal anspricht.^^

hatte den gabriel je eine reelle chance, wenn michael die immer im kopf rumwuselt? was sollte die paartherapie bewirken?

04.05.2011 20:57 • #4


S
Uff, eine Resonanz, da bin ich aber erleichtet.

zu der Frage, ob Gabriel nur der Notgroschen ist. Auf den Punkt gebracht: ICH WEISS ES NICHT.

Ich hab das Gefühl, ich weiss gar nicht, was Liebe ist. Vielleicht ist dass, was G. und ich haben ja Liebe. Und da sehe ich mich auch als der Part, von dem hier im Forum immer gesprochen wird, der einfach geht, der aufeinmal nicht mehr weiss, was ist, wie es um ihn steht, der ein Zugvogel ist.

Ich glaube, dass sich immer zwei mit Gegensätzen finden. Der eine will Nähe, der andere die Freiheit - Offensichtlich - im inneren - oder als Aufgabe, will man genau das andere: man findet im anderen dass, was man nicht zu geben vermag ... und BUM - Beziehungskriese.

Gabriel weiss um seine Position. Er weiss um alles. Leider habe ich ihn fast schonungslos (o.k., ich war dann auch ziemlich angetrunken aber es war nix, was ich nicht auch gedacht oder gefühlt hatte), mit ziemlich jeder Wahrheit konfrontiert. Er hält es einfach aus. Er hofft auf einen guten Ausgang, er hofft auf uns. Das, was jahrelang gut funktioniert hat. Das, was als Fundament da ist. Er ist einfach da. Er weiss um meine Krankheit (Depression) und bleibt. Auch wenn ich ihn nicht mehr so als Mann sehe, ist er für mich der Stärkste Mensch, den ich kenne. Stärke und Kraft in seiner Seele.

Ja, danke Neffi - es zerreist mich, es hat mich zerrissen. Aus dem Grund bin ich nun auch in eine Therapie gegangen. Übrigens eine gute Entscheidung. Aber bei mir hatte es sich gefügt, ich habe es nicht selber gesucht, ich war dazu nicht mehr in der Lage. Ja, es hat mich zerrissen. So schön, dass Du da so reinfühlen kannst.

Nun zu Deiner Anmerkung: elwynn. Jetzt, so Rückblickend, glaube ich, er hatte nie eine Chance, wir hatten nie eine Chance. Ein Kumpel von mir hatte mal sowas in der Richtung gesagt: eine Partnerschaft hat immer ein Problem, wenn da ein Dritte im Geist/ Kopf rumgeistert. Das sehe ich nun auch. Ich war nicht frei. Nicht frei, in meinen Gefühlen, Gedanken aber auch nicht offen für meine Partner. Denn, lass uns ehrlich sein, was kann so eine neue Liebschaft einen in Wallung bringen und für Phantasien hervorrufen...

Ja, das war ein Problem.

Von daher bin ich nun dankbar.

Die Paartherapie war von uns beiden ein verzweifelter Versuch. Sie hat in verschiedenen Punkten Klarheit gebracht. Abe sie hat uns nicht weiter gebracht, weil ich das Problem bei mir sehe und nicht bei uns als Paar. Erst mal muss ich erst mal wieder klar werden, dann kann ich an einer Partnerschaft rumbasteln.

Glaubt es mir. Klarheit ist was wunderbares. Ein Geschenk.

So weh es tut. So weh es tut. So verda..... weh es tut. Ab nun fängt das Leben an. Ein neuer Tag fängt an. Abschliessen, aufhören mit wünschen, sehnen, träumen....

Leben

Hab ihr Euch das schon mal bewusst gemacht. Das Leben ist in sich zusammengefallen, Träume, Wünsche, Beziehung aber es kommt immer ein neuer Tag und es singt ein Vogel im Baum. - Das ist nicht von mir, aber ich habe es immer im Kopf. Und dann hebe ich meinen gesengten Kopf und schaue in den Himmel, schaue auf die Wolkenformationen, schaue auf die aufgehende Sonne und denke mir, ja ... und immer kommt einer neuer Morgen... und alle Chancen stehen mir offen.

Eben habe ich einen Abschiedsbrief geschrieben. Ich glaube, es war der schöne Liebesbrief, den ich je geschrieben hab (ich bin 40). Ohne Vorwürfe, ohne Mitleid. Einfach nur, ab hier und jetzt geht es mit uns nicht mehr weiter, einfach nur, mein Gefühl für Dich ist... und pass auf Dich auf.

Ich bin nun traurig.

Ich habe mich auch von meinem Partner distanziert. Er gibt mir diesen Freiraum. Ich glaube, wir brauchen das auch. Und entweder wir stellen fest, wie gut es ohne funktioniert oder wir stellen fest, dass der andere ins Leben gehört.

LG
Sonne

04.05.2011 21:35 • #5


R
Die Gefühle, die du durchgemacht hast / durchmachst, kenne ich nur selber zu gut. 1. Autsch, 2. Autsch, für immer Autsch... es ist furchtbar. Und wir können nur hoffen, dass es schnell wieder besser wird. Drücke dich auch mal ganz lieb!

04.05.2011 21:41 • #6


S
@Rummy

so weh aus auch gerade tut. Daran glaube ich, es wird ab jetzt sich etwas ins gute Entwickeln.

Ich weiss nicht, wer hier schon mal damit Erfahrung hatte, wenn man nicht weiss, für was man sich Entscheiden soll, was das Richtige ist, was wohlmöglich das falsche. Es ist die schrecklichste Situation, die ich bis jetzt in meinem Leben erfahren habe.

Nun weiss ich, wo ich stehe. Ich weiss, dass der eine Weg abgeschnitten ist.

Und ich habe mir vorgenommen, JA - ES SCHMERZST JETZT - aber ich lasse Dich nun los und fange wieder an zu leben, jeden Tag - wie Phönix aus der Asche, werde ich auferstehen. OHNE DICH - denn du brauchst mich nicht.

04.05.2011 21:57 • #7


R
Ja, ich kann bestätigen, dass es auch für mich die schlimmste Situation ist, die ich kennengelernt habe; zumindest vom Aushalten her. Man hat das Gefühl, mann kann nicht mehr weitermachen.

Ich denke auch: lass den Schmerz zu. Lass ihn dich einnehmen, bewusst, leide, schreie, weine, was auch immer. Und dadurch lass es raus, bau alles ab. Und man wird gestärkt danach hervorgehen. So habe ich es mir jedenfalls vorgenommen. Und es wird klappen! So!

04.05.2011 22:15 • #8


Neffi-Maus
und aus der Distanz (zeitlich oder räumlich) betrachtet, verliert selbst der größte schrecken seine wirkung

04.05.2011 22:53 • #9


S
Mein Therapeut sagte es auch: ein Trost gibt es nicht, ein Lösung nicht. Es schmerzt. Punkt. Wenn man sich öffnet, kann man verletzt werden und das tut weh. Punkt.

Das ist so. Da gibt es kein Pflaster für.

Aber er sagte auch, lass die Verletzung zu. Lebe sie. Sie geht nicht von heute auf morgen vorbei. Aber ein Tag um den anderen. Es heisst auch, einen Tag nix zu fühlen, den nächsten Tag sich wie sche..., elend. Aber das ist GEFÜHL. Und es wird besser, mit jedem Tag. Es gehört zur Ablösung dazu. Und dann kommt der Tag, dann ist es vorbei. Wir haben abgeschlossen. Und er kann uns auf der Strasse begegnen und wir denken uns: wegen dem?

Aber der ganze leidensprozess davor gehört dazu. Also: lasst uns ihn leben, umso früher sind wir wieder frei, wieder wir selbst.

Nochwas, was mir zu denken gegeben hat: eine nichtgelebte Traurigkeit kann in eine Depression übergehen.

Ich erlebe das gerade und kann nur raten, macht es besser als ich. Ich habe 1 Jahr meines Lebens verschwendet...

04.05.2011 22:55 • x 2 #10


Neffi-Maus
Zitat von Sonnenstrahl:
Und dann kommt der Tag, dann ist es vorbei. Wir haben abgeschlossen. Und er kann uns auf der Strasse begegnen und wir denken uns: wegen dem?


An dem Tag, werde ich irgendetwas ganz ganz besonderes machen.

04.05.2011 22:58 • #11


S
Nein, Neffi, an DEM Tag wirst Du ganz normal einen Kaffee trinken gehen (es braucht keinen Sekt oder ein paar neue Schuhe). Aber der Kaffee wird Dir ganz besonders schmecken.

Es wird Dir egal sein. Und das ist der Siegeszug.

Nur jetzt, in der jetzigen Situation sind die Rache Siegesgedanken ganz gross. Aber völlig normal.

Wir merken daran, dass es uns egal geworden ist, dass es vorbei ist. Und dann gibt es auch nix mehr zu feiern.

Doch bis dahin: Kopf hoch. Es gibt noch was zu tun

04.05.2011 23:13 • x 1 #12


Neffi-Maus
meine Freundin, ihrerseits schon geschieden, sagte mir, Vergangenheit ist, wenn es nicht mehr weh tut.

04.05.2011 23:19 • #13


S
Was kann an dieser Situation gut sein?

1. zum einen, Gefühle empfinden. Das ist gut. Auch wenn ich mich dann immer wieder selber einfange, wenn ich an ihn denke, mein Herz ein bischen kräftiger schlägt - nein, Gedankenstopp, das geht nicht.

2.

3.

nun seit ihr dran.

05.05.2011 19:33 • #14


S
Ein Jahr habe ich gehofft, gewünscht, habe irgendwie in einem Luftschloss gelebt. Oje... wie konnte mir das nur passieren. Ich weiss es nicht, egal.

Was ist gut an der neuen Situation:

2. ich fange wieder an zu leben. Hier und heute, tue etwas für mich. Finde heraus, was ICH eigentich möchte.

07.05.2011 10:03 • #15


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