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Der Schmerz kommt immer wieder

T
Ich bin zwei Jahre getrennt und es fällt immer noch schwer. Manchmal denke ich, es muss doch irgendwann aufhören, weh zu tun. Aber es tut es nicht.

Ich lese viele ähnliche Geschichten hier und kenne die Tipps. Und trotzdem. Trotzdem tut es einfach nur weh.

Ich denke viel über Beziehungen nach und darüber, was Menschen letztlich zusammen bleiben lässt. Und es gibt da keine Regel.

Es ist einfach so. Ein Mensch wollte nicht mehr, trotz gemeinsamen Leben, trotzdem alles gut war.

Es wäre einfacher, wenn es vorher schlecht gewesen wäre, wenn man gemerkt hätte, dass sich etwas verändert.

So bleibt nur weiter machen und aushalten.

07.10.2020 08:33 • x 2 #1


Gwenwhyfar
Es war für den anderen nicht alles gut, sonst wäre er nicht gegangen.

Es war auch für Dich wahrscheinlich nicht alles gut, Du möchtest das vielleicht nicht wahr haben.

Es kann, je nachdem, wie tief einen diese Partnerschaft berührt hat, sowieso Jahre dauern, wieder ein *normales* (was immer das für jede Person im Einzelnen ist) Leben zu haben. Bei zu vielen Jahren würde ich dann mal Profis fragen.

07.10.2020 08:43 • #2


A


Der Schmerz kommt immer wieder

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T
Auch wenn es bei mir erst 3 Wochen her ist, stecke ich auch in dieser Gedankenspirale fest. Auch ich habe hier viel gelesen, doch kann nichts davon in die Praxis umsetzen. Das einzige was mir einigermaßen hilft, ist zu wissen das es noch so viele andere gibt, denen es genauso geht. Leider hab ich keinen Rat an Dich oder Tipp. Auch wenn es Dir nicht weiterhilft, immerhin hast Du es schon so langeausgehaltenohne auf Dumme Gedanken zu kommen, ist immerhin schon was positives. Kann Dir nur die Standartsachen wünschen, Kopf hoch und versuchen das ganze irgendwie durchzustehen, irgendwann hast Du es geschafft.

07.10.2020 08:53 • #3


T
Ja, das habe ich schon oft gehört, dass nicht alles gut gewesen sein kann. Leider war es das. Und ich rede mir nichts schön oder will es nicht wahrhaben. Für mich war es eine Überraschung. Für ihn anscheinend nicht.

Nein, es gibt keine Tipps. Es wird auch nicht leichter. Auch wenn ich es mir einzureden versuche.

Dazu muss ich sagen, ich habe sonst keine Sorgen und ein gutes Leben. Wenn der Schmerz endlich weggehen würde, wäre alles gut.

07.10.2020 09:01 • #4


Gwenwhyfar
Dich hat gar nichts gestört?
Das fände ich einmalig.

Liebe lässt den anderen sein, wie er sein will. Auch wenn er gehen will.

Akzeptanz ist dann letztlich Dein Thema.

07.10.2020 09:22 • #5


T
Nein, mich hat nichts gestört.

Ich denke auch, dass Liebe den anderen sein lässt, wie er ist. Das funktioniert.

Ich habe ihn gehen lassen, weil ich gesehen habe, dass kämpfen nichts bringt. Leider hatte ich gehofft, er würde dann um uns kämpfen. Was er nicht tat.

Akzeptiert habe ich seit langem. Was nicht heißt, dass es nicht mehr weh tut.

07.10.2020 09:40 • #6


D
Mir gehts ähnlich. Ich bin mitte 20, hatte vorher absolut keine Beziehungs-Erfahrung machen dürfen, habe sie für ca 2 monate kennengelernt und 6 Wochen waren wir zusammen. Danach ging sie einfach fort. Ich mach mir selbst mega viele Vorwürfe, weil ich manchmal zu eifersüchtig war auf die Männer vor ihr (sie war ja meine erste, ich war das unbeschriebene Blatt und da enstanden extrem skurille Gedankenspiralen, wieviele Bettpartner sie vor mir hatte. Aber sie schrieb auch mal Nachts noch mit ihrem Ex, obwohl er ihr angeblich absolut egal ist). Habe mich aber immer wieder entschuldigt und ihr gesagt, es sind bloß Probleme in meinem eigenen Kopf und dass ich damit klarkomme. Habe sie in ihrer Anwesenheit immer mit Liebe überhäuft, immer gezeigt, egal was ich manchmal denke und schreibe, ich sie abgöttisch liebe. Sie ging trotzdem..... glaube aber auch, dass sie insgeheim auch noch Probleme von ihrer ekligen Trennung mit ihrem ersten Ex hat, mit dem sie lange zusammen war. Das klärende Gespräch, um die ich sie Tagelang gebettelt habe, war auch absolut nicht klärend. Ich war genauso schlau wie vorher. Kein wirklich fatalen Grund genannt. Die ersten Wochen nach der Trennung, wo wir noch freundschaftlichen Kontakt hatten, ging es noch. Ich bin aber emotional immer wieder ausgebrochen und auch diesen Kontakt kaputt gemacht (ich machte die meiste Zeit mega auf cool, obwohl ich innerlich ein Trümmerhaufen war. Ich war fest verliebt und sollte mich sofort wieder entlieben, schreckliches Gefühl...). Ich habe ihre Distanz einfach nicht ausgehalten. Und je weniger Kontakt sie zu mir hatte, desto kaputter ging ich dran. Heute ist der Kontakt komplett tot schon seit vielen Wochen und ich habe die letzten 4 Nächte von ihr geträumt. Ziemlich neutral,aber einmal sogar von S. geträumt mit ihr. Ich vermisse ihre Nähe, ich vermisse den schönen Sommer mit ihr. Die warmen Tage. Jetzt wirds kalt, die Tage kürzer, ich bin zuhause und vermisse einfach diese Wärme vom Sommer. Sowohl Gefühlstechnisch als auch Wettertechnisch. Es macht mich total kaputt, noch immer. Obwohl die Trennung jetzt länger ist, als die Zeit die ich sie getroffen habe. Immerwieder kommt mir ihre Lieblingslieder in den Sinn, die verdammt romantische Kennenlernphase.... das Problem ist, ich gehe langsam auf die 30 zu und sie war eben die erste. In mir ist eine riesengroße angst, dass wieder ewigkeiten dauern wird, dass ich vielleicht eine nächste Frau kennenlerne die mich vielleicht sogar gar nicht so umhaut wie sie. Ich kenne deine wehrlosigkeit. Dieses Gefühl.... du weißt einfach, es gibt eigentlich nur eine Person, die dieses Gefühl stoppen kann. Ich selbst würde mich sogar mega freuen, wenn sie nicht zurückkommt, sondern einfach mal fragt, wie es mir so geht.

18.10.2020 18:59 • #7


C
Bei mir war bei Weitem nicht alles gut. Und die Beziehung hielt auch nicht lange. Und trotzdem schaut der Schmerz immer mal wieder vorbei. Aber ich nehme ihn nicht mehr so wichtig, ich sage mir halt: Ah, da ist er wieder, und morgen ist er wieder weg.
Es ist nun mal eine Verletzung, die sich wie eine körperliche Verletzung verhält. Und körperliche Verletzungen, die eigentlich ausgeheilt sind, melden sich ja auch ab und an doch noch mal (ein verheilter Bruch, der mal kurz schmerzt, eine Narbe vom Schnitt, die plötzlich wieder deutlicher wird...). Man ist ja eigentlich wieder heile, und die Narben sind Zeugen vom Leben.

18.10.2020 19:35 • x 1 #8


M
Mir geht es wie dir. Richtig gestört so dass ich deswegen sauer oder unglücklich gewesen wäre hat mich auch nichts. Und ich glaube auch nicht, dass alle Verlasser/innen immer am/an der Verlassenen etwas großartig stört, ich glaube da gibts auch oft andere Faktoren.

Zitat von teardrops:
Akzeptiert habe ich seit langem. Was nicht heißt, dass es nicht mehr weh tut.

Geht mir ganz genau so. Es tut weh, nicht mehr das Leben mit Ex zu haben, was man geliebt hat, und ohne es zu wollen neu anfangen zu müssen. Und tatsächlich, auch nach 2 Jahren, fehlt mir mein Ex als Person. Hab gerade letzte Nacht von ihm geträumt. Mir tut noch immer sehr weh, nicht mehr mit ihm zu reden. Ich weiß auch nicht ob das je weggeht.

18.10.2020 19:56 • x 1 #9


D
Zitat von Claudi_1975:
Bei mir war bei Weitem nicht alles gut. Und die Beziehung hielt auch nicht lange. Und trotzdem schaut der Schmerz immer mal wieder vorbei. Aber ich nehme ihn nicht mehr so wichtig, ich sage mir halt: Ah, da ist er wieder, und morgen ist er wieder weg.
Es ist nun mal eine Verletzung, die sich wie eine körperliche Verletzung verhält. Und körperliche Verletzungen, die eigentlich ausgeheilt sind, melden sich ja auch ab und an doch noch mal (ein verheilter Bruch, der mal kurz schmerzt, eine Narbe vom Schnitt, die plötzlich wieder deutlicher wird...). Man ist ja eigentlich wieder heile, und die Narben sind Zeugen vom Leben.


Ich weiß genau was du meinst. Manchmal denke ich 2-3 Tage fast gar nicht an sie, dann träume ich mal 4 Nächte durchgehend von ihr und dann gehts mir tagsüber so verdammt komisch und alles tut wieder weh und ich denke wieder stundenlang von der Zeit, die gar nicht so lange her ist. Bei mir ist es ja besonders eklig, weil sie nach all diesen Jahren meine erste Liebe war, die Frau, für die ich keine andere Vergleiche hab, da ich absolut keine Erfahrungen machen konnte. Sie hatte ihre macken, aber ich fühlte mich total wohl bei ihr. So im totalen verliebtsein verlassen werden ist wirklich so grässlich. Ich fühle mich wie ein 13 Jähriger. Damals habe ich noch über Beziehung dieser Länge gelacht. Und dann hats mich selbst getroffen. Erst blabla ich liebe dich so sehr und dann wird man aus dem nichts von einer 50 Tonnen Abrissbirne ohne Deckung getroffen. Ich hätte es vielleicht viel besser Verarbeiten können, wenn die Beziehung tatsächlich langsam gestorben wäre. Aber wir hatten uns noch 2 tage vor der Trennung kuschelnd geliebt. Das zu realisieren hat erstmal 3 Wochen gedauert, dass sie wirklich schluss gemacht hat und nicht zurückkommen will. Jetzt stehe ich da, meine erste Freundin hat nach wenigen Wochen ab.... Selbstwert dem Boden gleich... meine erste Freundin sucht sofort das Weite. Was soll ich jetzt bitte von mir selbst halten? Ich wollte eigentlich nur lieben und diese Jahreszeiten einfach nur mit kuscheln und Fernsehen mit ihr verbringen.... Den Silvester mit einem Kuss.... den Weihnachten mit ihr zusammen..... Jetzt darf ich ein weiteres mal als Single am Silvester anstoßen, mit einem Lächeln aber totenstille in mir drin.

18.10.2020 20:04 • #10


N
Hallo Teardrops!

Ich verstehe dich nur allzu gut! Meine Trennung liegt bereits 3 Jahre zurück und es vergeht kein Tag wo ich nicht an meinen Ex Partner denke. Nicht in Sehnsucht sondern mehr mit Wehmut, es nicht gemeinsam geschafft zu haben. Es schmerzt mit anzusehen, welch tolles Leben er nun mit seiner neuen Partnerin führt. Anstatt im Selbstmitleid zu rudern wäre es natürlich besser sich auf das eigene Leben zu konzentrieren, dass wissen wir alle, doch die Umsetzung fällt schwer.

Bei uns war nicht alles gut und wir hatten einige Probleme, doch auch das ist kein Indiz sich leichter zu lösen.

Sämtlich psychologische Therapien, Hypnose, Kinesiologie etc. haben mir nur bedingt geholfen. Habe auch sämtliche Tipps wie z. B. Abschiedsbrief schreiben, Negativliste erarbeiten, etc. ausprobiert. Langfristig gefruchtet hat es bei mir nicht.

Ich glaube für mich wäre eine persönliche Aussprache nötig gewesen um innerlich abzuschließen, doch diese Bitte hat er verweigert bzw. ignoriert.

So bleibt uns schlussendlich nur die Akzeptanz. Es ist wie es ist... und es gilt den Blick nach vorne zu richten, eine neue Zukunft aufzubauen und den Schmerz anzunehmen.

Alles Gute für dich, N.

20.10.2020 14:23 • x 2 #11


DieSeherin
magst du mehr erzählen, teardrops? wie lange ihr zusammen wart? warum du ihn gehen lassen hat? warum du gehofft hast, dass er kämpft?

20.10.2020 16:05 • #12


T
Die körperliche Verletzung ist ein schönes Bild.
Ja, das wird es wohl sein.
Aber auch die Wehmut, es nicht geschafft zu haben.
Eine Sehnsucht nach einem anderen Leben trifft es auch.
Danke für die tollen Antworten.

24.10.2020 07:41 • x 1 #13


D
@teardrops
Ja erzähle gerne mal ein bisschen genauer.
Ich verstehe dass gut, ich kann von meiner Ex auch nicht per se sagen, dass ich ja eigentlich auch nicht glücklich war und es gut war dass sie ging...

24.10.2020 08:15 • #14


A


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