Der vermeidende Ex Partner

Hallo Leute,
die Trennung mit meiner Ex Freundin ist jetzt knapp anderthalb Monate her. Sie ist ,,dismissive-avoidant``also ein vermeidender Bindungstyp; sie duldet keine Abhängigkeit, ist sehr autoritär, braucht viel Freiraum und Zeit für sich und benutzte weitere andere Strategien, um viel Nähe zu verhindern.
Naja, wenn ihr eine Trennung durchgemacht habt werdet ihr euch bestimmt auch mit den verschiedenen Bindungstypen beschäftigt haben ( zu empfehlen: ,,attached``, im deutschen heißt das Buch: ,,warum wir uns immer in den falschen verlieben``).
Sie war sich, soweit ich weiß, nicht darüber im klaren, bzw. hat das Thema immer abgelehnt, dass sie Bindungsängste hat und hat auch nur meine Ängste ( eher ängstlicher Bindungstyp ) für das Scheitern unserer Beziehung verantwortlich gemacht.
Hier aber jetzt meine eigentliche Frage:
Habt ihr Erfahrungen mit vermeidenden Ex Partnern gemacht? Kam es irgendwann wieder zu Kontakt, gab es vielleicht sogar nochmal eine zweite Chance? Haben sie sich nie wieder gemeldet? Schlägt eine Kontaktsperre auch beim vermeidenden Ex an?

Ich möchte nichts hören von wegen: ,, vergiss sie``, ich würde gerne Eure Erfahrungen geteilt bekommen, soweit ihr sie teilen möchtet.
Ich weiß mittlerweile, dass sie nicht die perfekte Partnerin ist, für die ich sie immer gehalten habe, trotzdem nagt der Verlust teilweise natürlich noch an mir, weil ich sie trotz allem sehr geliebt habe.
Danke für eure Hilfe im Voraus!

Kontaktsperre ist immer so eine Sache.

Führst du sie ein, um dich zu schützen, weil dir jeder Kontakt weh tut, dann. ok.
Führst du sie ein, um eine Sehnsucht oder Umdenken beim anderen zu erreichen? Funktioniert nicht.

Der Verlust tut trotzdem weh. Vor allem auch die Hilflosigkeit und Ohnmacht.

Zitat von LouiZa:

Führst du sie ein, um dich zu schützen, weil dir jeder Kontakt weh tut, dann. ok.
Führst du sie ein, um eine Sehnsucht oder Umdenken beim anderen zu erreichen? Funktioniert nicht.

Der Verlust tut trotzdem weh. Vor allem auch die Hilflosigkeit und Ohnmacht.

Ja, ich habe sei direkt eingeleitet, weil ich aus meiner letzten Trennung gelernt habe, dass das der beste Weg war für mich um ,,schnell``mit dem Verlust klar zu kommen.
Aber natürlich ( vor allem am Anfang ) erhofft man sich, dass die Kontaktsperre auch was beim anderen auslöst, ihm den Raum gibt einen zu vermissen ( vor allem bei vermeidenden Partnern, die sich eingeengt fühlen ). Schließlich wollte man die Trennung nicht, wenn man nicht gerade derjenige ist, der sich getrennt hat.

Zitat von UnserPlatz:

( eher ängstlicher Bindungstyp )

Wobei ich ehrlich gesagt denke, dass ich ein sicherer Bindungstyp bin und durch das vermeidende Verhalten in dieser Beziehung ängstlich war oder wurde.

Hey

Zwei Fragen.

Ist das Eure erste Trennung?

Du hast das Buch gelesen.
Ist es bei Bindungsängstlern nicht so, dass die nach einer Distanzierungsphase wieder Nähe aufbauen, da auch Bindungsängstliche sich nach Nähe und Beständigkeit sehnen?

Edit : zwanzig Jahre bist Du jung.
Und da machst Du Dir schon solche Gedanken.
Krass.

Zitat von UnserPlatz:

Wobei ich ehrlich gesagt denke, dass ich ein sicherer Bindungstyp bin und durch das vermeidende Verhalten in dieser Beziehung ängstlich war oder wurde.

Das ist doch ein guter Ansatz. Dann weißt du doch, worauf es bei der nächsten Partnerwahl ankommt! Noch so eine Erfahrung kann deine empfundene Unsicherheit nur verfestigen.

Du bist so jung und es ist Sommer, stürz dich ins Leben! da wird es eine Menge Mädels geben, die eine klugen Kopf zu schätzen wissen

Hallo UnserPlatz,

Um hier mal was einzuwerfen: Was genau erwartest du dir von diesen Bindungstyp-Analysen etc.?

Ich will es nicht schlecht reden und viele dieser Dinge sind intressant und gut zu wissen. Sie können in einzelnen Situationen vielleicht auch mal was bringen. Sie können helfen sich durch Theorie mal emotional in einem Konflikt zu distanzieren, folglich (eventuell aber auch nur vermeintlich) rationaler zu reagieren.

Aber wo bleibt dabei die Indivdualität? Auch ganz ohne diese Theorien im Hinterkopf, sollte es in einer gesunden Partnerschaft möglich sein dem anderen seinen Raum zu geben. Und dem anderen mit einer gewissen Neugierde zu begegnen. Schlussendlich dann bestenfalls direkt vom Partner zu hören, welche Bedürfnisse er gerade hat und wo gerade das Problem liegt. Und mit dieser Antwort wird in den meisten Fällen mehr anzufangen sein, als mit einer - im schlechtesten Fall selbst zusammengesponnen - Interpretation, aufgrund des vermeintlichen Bindungsmusters des anderen.

Meine weiteren Kritikpunkte an diesen Theorien: Das Thema selektive Wahrnehmung. Steckst du jemanden in eine Schublade, wirst du verstärkt auf Verhalten achten, dass diese Theorie bestärkt. Verhalten, dass damit nicht vereinbar ist wird übersehen oder fehlgedeutet. Deshalb kann ich nur raten, solche Analysen ausschließlich den Profis zu überlassen.

Zitat von Anders:

st das Eure erste Trennung?

Ja das ist unsere erste Trennung. Solche Gedanken mache ich mir, weil ich sie sehr geliebt habe und unbedingt an mir arbeiten wollte. Als ich das Buch gekauft und gelesen habe, um mich selbst, meine Ängste zu verstehen, habe ich mich und uns in unserer Beziehungsdynamik wiedererkannt. Deshalb das Thema eröffnet.

Mit solchen Bücher ist es wie mit Dr. Google. wenn du ein Krankheitssymptom recherchierst. Das erkennst du dich in ALLEM wieder. Ich habe hier einen Meter an Beziehungsratgebern, die mich allerdings keinen Millimeter weitergebracht haben

Zitat von LouiZa:

Du bist so jung und es ist Sommer, stürz dich ins Leben! da wird es eine Menge Mädels geben, die eine klugen Kopf zu schätzen wissen

Danke für die liebe Aufmunterung! Das Problem ist, auch wenn es wirklich kein Thema ist anderen Mädchen näher zu kommen, dass das trotzdem noch nicht das ist, was ich möchte, weil ich mich noch nicht wirklich bereit für was Neues fühle... Aber das kennt man bestimmt nach einer Trennung.

Zitat von ramse:

Deshalb kann ich nur raten, solche Analysen ausschließlich den Profis zu überlassen.

Da hast du vermutlich Recht. Wie gesagt ich habe mir das Buch besorgt, weil ich mich selbst besser verstehen wollte und an mir arbeiten wollte. Dann hat nur so viel gepasst und ich habe unser Verhalten jeweils in eine feste Schublade gesteckt.
Naja ich denke ich wollte nur eine Erklärung für unsere Nähe-Distanz Probleme finde, um eine Lösung präsentieren zu können, weil ich sie mir zurück gewünscht habe...

Zitat von UnserPlatz:

sie duldet keine Abhängigkeit, ist sehr autoritär, braucht viel Freiraum und Zeit für sich und benutzte weitere andere Strategien, um viel Nähe zu verhindern.

Und was stimmt mit dir nicht wenn du eine Beziehung zu einer Frau haben möchtest mit solchen Persönlichkeitsstrukturen?

Zitat von UnserPlatz:

Habt ihr Erfahrungen mit vermeidenden Ex Partnern gemacht? Kam es irgendwann wieder zu Kontakt, gab es vielleicht sogar nochmal eine zweite Chance? Haben sie sich nie wieder gemeldet? Schlägt eine Kontaktsperre auch beim vermeidenden Ex an?

Ich habe mir über solche Dinge nie Gedanken gemacht da ich mehr der Typ bin der Beziehungen konsequent beendet wenn sie nicht funktionieren und hinterher den Kontakt abbreche.
Es bringt nichts Wunschvorstellungen nachzulaufen. Investiere doch deine Energien um eine Partnerin zu finden die zu dir passt.

Zitat von monchichi_82:

Und was stimmt mit dir nicht wenn du eine Beziehung zu einer Frau haben möchtest mit solchen Persönlichkeitsstrukturen?

Also erstmal stimmt mit mir alles Es geht dabei um frühkindliche Bindungserfahrungen, die man typischerweise ins Erwachsenenalter übernimmt. Das hat nichts mit Dysfunktionalität zu tun, sondern ist aufgrund dessen, wie das Gehirn des Menschen im Umgang mit anderen Menschen funktioniert völlig normal. Und eine Beziehung mit ihr wollte ich haben, weil ich sie geliebt habe, ist das denn abnormal?

Zitat von monchichi_82:

ch habe mir über solche Dinge nie Gedanken gemacht da ich mehr der Typ bin der Beziehungen konsequent beendet wenn sie nicht funktionieren und hinterher den Kontakt abbreche.

Jedem das seine, aber ich bin der Meinung, dass wenn man einen Menschen erstmal wirklich geliebt hat und es eine Verbindung gab, man diese nicht für immer cutten muss. Klar am Anfang ist es das gesündeste, um erstmal Abstand von dem Menschen zu bekommen, der den Schmerz in einem auslöst, aber ich persönlich bin eher ( anscheinend im Gegensatz zu dir ) emotional gesteuert und kann einen Menschen, den ich geliebt habe nicht einfach so rational für immer aus meinem Leben entfernen.

Ich persönlich glaube an eine zweite Chance. Im Moment kann und will ich gar nicht wieder mit ihr zusammen sein, weil ich selbst noch viel an mir zu arbeiten habe, bevor ich die nächste Beziehung, mit wem auch immer, eingehen kann, aber sie ist trotzdem ein toller Mensch und ich finde es nicht verwerflich eines Tages, wenn es emotional möglich ist, zumindest nochmal Kontakt zu haben. Schließlich hat man ja eine Zeit seines Lebens miteinander geteilt und mir ist es auch nach der Trennung wichtig, dass es ihr gut geht.

Ich kann das auch nicht und habe das für mich auch so akzeptiert.
Die, die ich geliebt habe, sind immer in meinem Herzen, aber nicht unbedingt in meinem Leben. Vielleicht kannst du das auch integrieren?

Zitat von UnserPlatz:

Aber natürlich ( vor allem am Anfang ) erhofft man sich, dass die Kontaktsperre auch was beim anderen auslöst, ihm den Raum gibt einen zu vermissen ( vor allem bei vermeidenden Partnern, die sich eingeengt fühlen ). Schließlich wollte man die Trennung nicht, wenn man nicht gerade derjenige ist, der sich getrennt hat.

Du spielst mit der Kontaktsperre der vermeidenden Partnerin doch voll in die Karten.
Sie kann sich zurückziehen, weil du es ja so willst. Du bist auf Abstand gegangen, hast kein Interesse mehr - also muss sie sich keine Gedanken mehr machen. DU willst nicht.