28

Der Weg

K
Es war einmal.

So könnte eine schöne Märchen Geschichte beginnen.
Es war aber nicht einmal, es war oft und es war schlimm, es wurde zum Albtraum.
Lange Zeit noch nicht schlimm genug, bis der Zusammenbruch kam und ein Aufwachen mit vielen Scherben.

Ich traf auf diesen Mann mit schönen Augen ein paar Jahre älter als ich. Zu dieser Zeit war ich noch jung und dachte mein Leben läuft ganz Okay. Ich wusste nicht, dass meine Probleme schon da waren, aber als ich von ihm weg ging, waren meine Probleme ein riesen schwarzes Loch das mich fast auffraß.

Nie hatte ich gelernt, wie wichtig es ist sich Zeit zu lassen beim Kennenlernen. Auf was sollte ich achten, was ist mir wichtig und nichts davon hatte ich Bedeutung gegeben. Mit anderen Worte habe ich mich leiten lassen. Naivität und Leichtsinn.

Dann kam er in mein Leben. Frisch getrennt. Mein heutiges ich erkennt den Fehler, mein altes Ich nicht.

Ich treffe dann eine alte Bekannte.
Wie gerne würde ich die Zeit zurück drehen. Mit Substanzen hatte ich davor nichts zu tun, bevor sie wieder in mein Leben kam. Ich probierte es dann auch aus, mit ihr, mit dem Bekannten. Öfter. Sie lachten über mich, dass ich nichts abkönne und wie schön noch ihre eigenen Anfänge waren, in denen so wenig gereicht hatte. Mein heutiges ich möchte mich daraus holen
Dann stellt sie mir den Mann mit den schönen Augen vor.
Ich war da schon geblendet und unter Substanzen noch mehr. Leichte Beute und nichts ahnend worin ich mich verlaufen werde.
Für ihn war das kein Problem mit den Substanzen, er selber würde das nicht nehmen dafür noch schlimmeres, was ich dato nicht wusste aber er könnte mir helfen was zu organisieren. Der Beginn eines Albtraums.

Wir trafen uns das erste mal alleine und ich war viel zu nervös dafür. Eigentlich hätte ich zu gern das Treffen abgesagt.
Es war ein warmer Tag und wir verbrachten ihn in der Natur, es war meine Idee. Auch er organisierte für diesen Tag eine Besonderheit.

Ein weiteres Treffen zeigte ihn abwehsend und niedergeschlagen, die letzte Trennung nagte noch an ihm.
Die Treffen gingen weiter ohne viel Gedanken an irgendwas. Wir kamen uns irgendwann näher. Ich lernte seine Familie und Freunde kennen, Seine Arbeitskollegen und alle waren freundlich und offen. Sie nahmen mich herzlich auf und waren auch durchweg immer gut zu mir. Wir verbrachten immer öfter Zeit miteinander. Er ging seiner Arbeit nach und ich meiner. Immer öfter verbrachte ich meine Zeit bei ihm, kümmerte mich um die Wohnung, den Einkauf und verlor schon da vieles andere aus den Augen.
Manchmal saß ich nur in seiner Wohnung und wartete auf ihn.
Öfter folgten Sätze wie er müsse nochmal weg.

Sein Verhalten wunderte mich. Nichts alamierendes, eher ein skeptisches Unbehagen. Seine Stimmungen veränderten sich wechselhaft und wirklich darüber reden konnte ich mit ihm nicht. Irgendwann fiel mir sein Alk. Konsum auf, seine Momente in denen er nur im Dunkeln saß. Es häuften sich die Worte, er müsse nochmal weg.

Heute kann ich Zeitlich nicht mehr genau bestimmen wann ich ihn damit konfrontierte. Es könnte ungefähr nach 3 Monaten Beziehung gewesen sein. Da nahm ich meinen Mut zusammen und sagte ihm, dass mir auffalle das etwas nicht stimmt mit ihm und ganz offensichtlich ein großes Problem besteht. Mir auch auffällt wieviel er trinkt.
Dann schmiss er mich aus heiterem Himmel plötzlich aus seiner Wohnung raus.
Ich kann auch heute nicht mehr sagen warum ich mich nicht sofort getrennt habe.

Wir näherten uns wieder an.
Was ich dann zu hören bekam zeigte mir einen traumatisierten Mann. Nur wusste ich damals nicht was das alles für einen riesen langen Schatten mit sich zog und erstrecht nicht wie mich dieser Schatten noch mit in den Abgrund ziehen wird.

Er traf sich mit seiner letzten Freundin und hatte öfter Geheimnisse vor mir. Es wurde immer schlimmer. In seiner Wohnung fand ich Substanzen die ich noch nie im Leben gesehen hatte. Immer öfter nahm er Besuch mit in die Küche während ich im Nebenraum saß. Es war öfter Besuch da. Irgendwann fiel mir auf, hier stimmt was nicht. Ich glaube ich war viel zu naiv und unerfahren, dass ich so lange nicht begreifen konnte was passiert. Es waren nicht nur Besucher, es waren Konsumenten. Und nicht nur die, sondern auch er selbst nahm es. Ich wurde immer unruhiger. Mein innerstes war nicht Okay damit. Es war nicht einmal, es war immer öfter. Wieso habe ich das geduldet frage ich mich heute und warum war ich nicht laut genug oder Taff genug um zu gehen.

Ich wurde immer öfter angeschrien, abgewertet, vertröstet und klein gemacht. Wo ist die junge Frau hin die vorher noch laut war und aufgestanden, gegangen wäre?
Wo ist die junge Frau hin die gegen Substanzen war?
Wie konnte das alles nicht im ganzen gesehen werden von mir.

Die, seine Augen waren nicht mehr schön. Es wurde zu einer Arroganz die fortlaufend distanzierter wurde. Wechselnde Stimmungen und immer öfter müsse er nochmal weg. Mir war da schon länger klar was da läuft. Aber das ganze Ausmaß sollte noch zu tage treten. So begann es, dass auch ich mich immer mehr veränderte, zum negativen.
Täglich betäubte ich mich und saß entweder bei ihm oder war auf der Arbeit. Irgendwas hat in mir aufgegeben, ich glaube ich habe mich selbst ein Stück weit aufgegeben. Konzentrationsprobleme, Kreislaufbeschwerden, starke Verspannungen und Kopfschmerzen. Das wirkte sich auch auf meine Arbeit aus.
Mein Vertrag wurde nicht verlängert und so landete ich nur noch bei ihm. Ich isolierte mich.

Dieser Mann wurde immer abgehobener, er wurde mir fremd und immer öfter bekam ich Panikattacken und Verlustängste. Ich habe mich selbst nicht mehr erkannt und alles versucht zu betäuben.
Nie wollte ich mit sowas zutun haben. Und das sagte ich öfter vor ihm, seinen Freunden, seiner Familie, seinen Kollegen. Es hat niemand darauf reagiert. Sie waren nicht einmal sauer oder haben dagegen an geredet, keine Verteigung, nichts. Ich war auf einem verlorenden Posten in dem sich meine Hilflosigkeit immer deutlicher ausbreitete.
Gleichwohl gelähmt und nicht in der Lage zu gehen. Es fühlte sich an, als würde alles in mir schreien und Beton an meinen Füßen sein. Ich lag immer öfter nur noch im Bett oder auf dem Sofa rum.

Dieser Mann mit den schönen Augen war süchtig von Alk. und harten Substanzen.
Täglich, es war täglich.
Ich weiß nicht mal was alles.
Es wurde so schlimm, dass ich einmal dachte er wäre bewusstlos oder Komatös.
Seine Arbeit hat er aufgegeben.

Ich wollte nur noch weg.
Wie naiv konnte ich sein.
Eine Trennung wäre das einzig richtige gewesen. Aber nein, ich nahm ihn mit zu mir.
Mein Nachbar sprach mich später an, dass er öfter dachte mir passiert was und nicht wusste was er tun könnte.

Unsere Streiterein nahmen zu.
Ich wurde inzwischen lauter, sehr laut und erstummte auch wieder.
Eben waren wir noch mit Freunden von ihm gemütlich zusammen und kaum waren wir zuhause angekommen wurde ich angeschrien und abgewertet. Er verschwand und muss raus um sich ein B. zu holen und runter zu kommen. In allem sah er eine Bedrohung. Ein Mann guckt mich an und wird angeschriehen. Sein Freund redet mit mir, natürlich will er was von mir. Deren Frau guckt mich an, natürlich will sie auch was von mir. Es wurde immer schlimmer. Dabei war ich ihm nie untreu, nicht ein Treffen allein mit einem Mann oder männlichen Freund. Das alles war nicht mehr gesund, dass alles war nie das was ich mir gewünscht hatte, es war ein Albtraum. Irgendwann holte ich mit Begleitung meine Sachen aus seiner Wohnung, aber lies mich kurz danach wieder zurückziehen. Ich war Co-abhängig. wieso hat niemand mein Zustand angesprochen oder geholfen

Der Albtraum wurde noch schlimmer. Mein Innerstes resignierte, mein Gewicht war nur noch Haut und Knochen. Inzwischen machte mich eine Freundin darauf aufmerksam wie kaputt er wäre und ich daran mit kaputt gehe. Sie bot mir an in die Klinik zu gehen. die einzige die mich ansprach ich wünschte man hätte mich eingewiesen, ich konnte nicht sehen wie dringend es nötig gewesen wäre Hilfe zu bekommen.
Alles half nichts, ich erkannte den Ernst nicht wie kritisch es um mich steht.
Einmal war ich mit einer Bekannten in einem Einkaufzentrum, wo alle mich anstarrten, so dünn war ich. Keine Hose saß mehr, ich war erschöpft und fühlte mich nur noch unwohl unter fremden Menschen. Nur noch in meiner Wohnung fühlte ich mich sicher.

Abwertungen, dich will eh kein anderer, sieh dich an wie du jetzt aussiehst. Du provozierst mich, ich muss dich schlagen,wenn du so bist . Grausam
Wie oft saß ich dann in meinem Bett wie weg von dieser Welt. Es ging nichts mehr.

Meine Welt lag in Scherben.

03.03.2025 23:07 • x 8 #1


Aline_8
Puh, was ein heftiger Text und es tut mir leid, was du damals erfahren und durchmachen musstest.
Ich konnte es mir bildlich ganz genau vorstellen, wie du es geschrieben hast.

Konntest du dich von ihm lösen? Hat deine Freundin dir geholfen?

Respekt für deine Ehrlichkeit und deine Offenheit drüber zu sprechen.

Da war viel Mist. Richtig viel Mist.
Dennoch nennst du dich keep smile und das ist dir hoch anzurechnen

03.03.2025 23:17 • x 5 #2


A


Der Weg

x 3


Vienne
@KeepSmile

O.M.G. ich würde dich zuerst einmal ganz lieb in den Arm nehmen...

Steckst du da noch drin?

Dieser Mann hat deine Liebe und deine Unerfahrenheit ausgenutzt... ganz perfide

Es ist gut, dass du dir das alles von der Seele geschrieben hast.

Deine Familie...konnte sie dir nicht zur Seite stehen?

03.03.2025 23:22 • x 3 #3


Vienne
@KeepSmile

Bist du jetzt in Sicherheit und hoffentlich nicht mehr bei ihm?

Es tut mir soo leid... Abwertung, Gewalt, etc. Wirklich ein Alptraum...

03.03.2025 23:55 • #4


Solist
Harter Tobak.... Das muß man erst mal sacken lassen. Jeder Versuch, das rational zu kommentieren, wäre fehl am Platz. Du hast auf jeden Fall meinen Respekt für deinen Mut, das hier zu schreiben.

lg
Uwe

04.03.2025 03:33 • x 4 #5


GreenTara
@KeepSmile Du hast sehr eindrucksvoll beschrieben, wie du jung und unerfahren, das Leben kennenlernen wolltest, und dabei in der Hölle gelandet bist.
Was hat dich gerettet?

04.03.2025 07:33 • x 2 #6


W
@KeepSmile
Wie lange liegt das zurück?
Du hast viele falsche Entscheidungen getroffen und hohes Lehrgeld bezahlt.
Hast Du daraus gelernt, bist Du stärker geworden?
Ansonsten wäre alles umsonst gewesen.

04.03.2025 09:48 • x 1 #7


N
Zitat von KeepSmile:
Es war aber nicht einmal, es war oft und es war schlimm, es wurde zum Albtraum.
Lange Zeit noch nicht schlimm genug, bis der Zusammenbruch kam und ein Aufwachen mit vielen Scherben.

Ich kann dich zu gut verstehen……. wie geht es dir inzwischen?

Die Zeit heilt nicht alle Wunden und es ist ein langer Weg zurück……

Hast du den Absprung geschafft dich selbst zu retten? Ich umarme dich.

04.03.2025 11:32 • x 2 #8


Tecumseh
Zitat von KeepSmile:
Wo ist die junge Frau hin die vorher noch laut war und aufgestanden, gegangen wäre?
Wo ist die junge Frau hin die gegen Substanzen war?

Hallo, dein Schicksal hat mich sehr berührt, was Du durchgemacht hast. Ich hoffe, dass von der starken jungen Frau, die laut und gegen Substanzen war noch etwas übrig geblieben ist, um sich zurück zu kämpfen.

Ich würde es mir sehr wünschen. Ich bin in Gedanken bei Dir!

04.03.2025 16:41 • x 1 #9


K
Was macht man, wenn die Welt in Scherben liegt, man es spührt aber nicht mehr denken kann. Die Substanzen hielten mich am Leben und so war es dann Tag ein Tag aus , ohne für mich nicht mehr aushaltbar.

Er lies mich da noch nicht in Frieden. Seine kranke Weise mich zu manipulieren, zu unterdrücken und mich wie Dreck zu behandeln, brachten mich an der Rand des Wahnsinns. Der Tropfen auf dem heißen Stein. Eine Drohung zuviel. meine Vergangenheit rettete mich,
Was denkt der sich wen er vor sich hat Diesmal ging er zu weit und man muss es mir angesehen haben.
Fluchtartig war er weg. Er konnte das alles nur mit mir machen, weil ich mich nicht mehr wehren konnte. Weil er wusste er kommt damit durch. Weil er gemerkt hat ich wehre mich nicht.

Aber jetzt, nach dieser Drohung, ein Satz zuviel, er hätte mit mir kämpfen müssen.
Ich glaubte langsam verrückt zu werden. Fühlt sich so eine Geisteskrankheit an, mein Verstand war nicht mehr erreichbar.
Eine Freundin übergab ihm später seine Sachen, während er mit einer Alk. vor ihr stand. Ich schaffte es mich zu trennen, endlich. Von da an lies ich ihn nicht mehr körperlich nah an mich heran, aber noch nah genug um noch weiter Gift abzubekommen.

Als ich mal in kurzer Hose vor ihm ging sagte er, du provozierst mich. Hatte ich einen anderen Mann kennengelernt, Abwertungen.
Eine Rose lag vor der Tür.
Einmal hatte ich ihn erneut in meine Wohnung gelassen, ein Fehler. Das nutze er aus um mich bis in die Nacht massiv fertig zu machen, wie mir einfallen könnte einen anderen Mann nah zu kommen. Nichts war mehr möglich zu sagen, ich konnte nicht mehr reden, war wie eingefroren. Was ich nur noch wahrnahm war sein auf mich einreden. Ist das schon Folter?

Ohne Substanzen hätte ich das nicht sicher überlebt.

Endlich konnte ich eine Kontaktsperre einleiten die er akzeptierte, akzeptieren musste. Es war nicht ich, dafür nahm ich Kontakt zu einem alten Bekannten auf der das übernahm. Es gibt Männer mit denen man sich nicht unbedingt anlegen sollte. Ich kannte vor dieser Beziehung welche dieser Männer, aber keiner war so zu mir, wie er. Ich fühlte mich wie emotional gefoltert, dass ich mich nicht mehr wehren konnte. Für diesen Zustand habe ich nicht viele Worte. Es fühlte sich an, als wäre ich in Ketten gelegt und gefoltert worden. Also bat ich einen alten Bekannten um Hilfe. Endlich hörte es auf. Nicht mein Schmerz und nicht mein Leid, aber Er konnte nie wieder in meine Nähe,an mich ran, nie wieder einfluss nehmen auf mich.

Nie wieder.

Gestern 18:08 • x 1 #10


Vienne
@KeepSmile

Es tut mir sehr leid, was du durchgemacht hast...

Nutzt du dies hier als Tagebuch, um dir alles von der Seele zu schreiben oder möchtest du Rat aus dem Forum?

Gestern 18:15 • #11


K
Es vergingen ungefähr 2 Jahre die ich brauchte um wieder Boden unter den Füßen spühren zu können. Endlich wieder zu leben und nicht zu überleben. Ich fing wieder an zu arbeiten und alles nahm seinen Gang. Die Tagesstruktur nahm wieder fahrt auf, ich verlies meine Wohnung, traf mich hin und wieder mit Bekannten. Viele Erinnerungrn waren tief vergraben. Ich dachte wirklich alles ist gut überstanden und nochmal einigermaßen davon gekommen.
Die Wahrheit ist, es war tief in mir vergraben, davon ahnte ich jedoch damals noch nichts.

Ungefähr 3 Jahre nach dieser Trennung lernte ich einen Mann kennen. Ich wurde indirekt gewarnt, er sei frisch getrennt. wieder war da diese Ähnlichkeit doch ich nahm das nicht ernst genug Mein naives Ich lernte ihn kennen
Ohne ihn wirklich kennen zu lernen, wieder ein Fehler. Er wohnte in einem heruntergekommenen Übergangswohnsitz, erzählte mir, dass er sich von seiner psychisch kranken Freundin getrennt hatte da ist sie wieder die Warnung, aber auch dabei dachte ich mir nichts, weil mir das auch passierte, also glaubte ich seinen Worten, ich hatte doch schließlich vor ihm auch einen Psychisch kranken Freund , die Eifersüchtig und öfter ausartend wäre das hatte ich doch auch. Mein Mitgefühl ist angesprungen. Helfersypdrom, ungesundes Mitgefühl Hinterher ist man meistens schlauer.
Wir nahmen die gleichen Substanzen Abstand schreit mein heutiges ich, will mich da wegziehen und trafen uns, kamen uns näher und verbrachten viel Zeit miteinander. Wobei , Zeit zusammen verbringen nicht an schöne Unternehmungen geknüpft war, wir gammelten nur zusammen rum. Zeit die ich noch zuviel übrig hatte ohne sie mit wichtigeren Inhalten befüllt haben zu können. Ich wurde zu seiner Ablenkung und dachte wieder nicht nach, lebte drauflos. Geblendet hielt ich es für eine Idee ihn zu mir zu holen eine Wiederholung. Wieso denke ich anderen helfen zu müssen, von mir aus und ungefragt, aufopfernd.

Hätte ich wirklich intensiv darüber vorher nachgedacht oder mit anderen darüber gesprochen um mir eine neutrale Meinung einzuholen, wäre es anders gelaufen. Mein Leben lang machte ich das meiste mit mir selbst aus und lernte mich auf mich selbst zu verlassen. Lernte das andere Menschen mich zwar umgaben, aber alle mit sich selbst beschäftigt sind. Platz fand ich nicht. Nie hatte ich gelernt wie das Leben wirklich läuft oder was Grenzen sind, dass man Grenzen haben darf, was gesund ist. Ich lernte also das Leben, durch Leben selbst. Dabei stieß ich oft auf Probleme und schaffte es immer mich alleine daraus zu ziehen. Jahre später fragt mich eine Klinikmitarbeiterin, wie es sein kann, dass ich noch nie in Therapie gewesen bin Und so war der größte Fehler nicht zu wissen was das alles für Spuren hinterlassen kann. Spuren die sogar bleiben und gefühlt niemals mehr verschwinden.

Abgekürzt bedeutet es folgendes. Nach nur wenigen Monaten wurde ich wieder beleidigt, belogen, ausgenutzt und mir meine Wahrnehmung abgesprochen. Diesmal war ich laut, aber ich ging nicht. Immer lauter, meine ganze Wut und Verzweiflung kam zum Vorschein. Andere wären schon lange gegangen oder erst garnicht mit ihm näher in Kontakt gekommen. Es war eine Mischung aus lieben Gesten und noch mehr problematischen Verhaltensweisen. Irgendwann kamen Erinnerungen bei mir hoch. Alte Erinnerungen aus der ganzen vergangenen Zeit vor ihm. Erinnerungsblitze von verschiedenen Zeitabschnitten. Mal welche als Kind, oft welche aus der Zeit mit dem schöne Augen Mann und viele Zeitblitze dazwischen die so viel Angst und Panik auslösten, dass ich in ständiger Panik und Angst mich nur noch betäuben wusste. Und da ich keine verlässlichen Freundschaften hatte, hatte auch niemand davon viel mitbekommen. Der einzige war nun mein Freund und das war keine gute Option, das wusste ich und doch war ich auf ihn angewiesen. Bis es wieder den Tropfen auf den heißen Stein gegeben hat. Die Substanzen halfen mir nicht mehr, es brach alles aus und es lies sich nicht mehr zurückhalten. Keine Kontrolle mehr, alles um mich rum konnte ich nicht mehr wahrnehmen, nur noch Schmerz und Angst. Dieser Tropfen auf den heißen Stein war eine Story zuviel von ihm. Zu den Substanzen nahm ich Tabletten, so schlimm war die Inplosion in mir. Da wurde mir klar, ich muss mich trennen von ihm, auch wenn das bedeutet niemanden mehr zu haben, es hätte mich sonst beim nächsten mal ganz zerstört. Ich wusste auch da, jetzt muss ich mir Hilfe suchen sonst kann ich für nichts mehr Garantieren was mit mir passiert.

Was soll ich sagen, ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Endlich wurde mir zugehört, wirklich zugehört. Was wirklich nicht sehr einfach gewesen sein muss, denn meine Worte überschlugen sich, Themen überschlugen sich, es sprang alles aus meinen Gedanken durch meinen Mund und die Worte waren zusammenhanglos wild durcheinander. Doch der Mann in dieser Praxis blieb gelassen und hörte nur zu. Er bestätigte mich, dass alles raus darf, alles berechtigung hat und sonst mit mir alles okay sei. Das wichtigste, er hat mich nie bewertet und mir immer geglaubt Heute denke ich oft an diese Zeit zurück und bin voller Dankbarkeit auf diese Hilfe und Persönlichkeit getroffen zu sein.
Warum habe ich diesen Weg nicht schon vorher gewählt, die Frage lässt sich ganz simpel beantworten. Als ich bereits mehrere Jahre davor eine gebraucht habe, teilte mir eine Klinik mit das wäre nur eine Kopfsache und kein Fall für eine Klinik. Bei mir kam an, du machst nicht schlimmes durch und andere sibd viel schlimmer dran, andere schaffen das alleine.
Von dieser Erfahrung berichtete ich auch der Praxis in der ich nun war. Damals war man noch nicht soweit, damals. Nun also nahm ich alles an was mir der Praxismitarbeiter empfahl.
Und so begleitete er mich bis zur Klinikaufnahme und sein Kollege nach der Klinikbeendigung. Ich hatte es geschafft. Zwar hatte ich auch meinen hart erarbeiteten Job verloren um gesund zu werden, aber nun hatte ich die Substanzen hinter mich gebracht, wusste um ein großes Trauma und konnte vieles aussprechen und mehr verstehen.

Der Weg ist lang.

Vor 12 Minuten • x 1 #12


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag