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Die berühmten Worte "Ich liebe dich" / Und Neuanfa

G
Ein Hallo an alle im Forum.

8 Monate beschäftige ich mich nun mit einer Frage, die mich sehr oft tagsüber und in der Nacht quält.
Kurz zu mir, ich bin 27 und gleichgeschlechtlich. Meine Trennung nach einer 1jährigen Beziehung ist jetzt schon fast 8 bzw. 3 Monate her. Ich habe vor 8 Monaten die Trennung ausgesprochen und erst vor 3 Monaten habe ich es geschafft mich auch in Form eines Kontaktabbruches zu lösen. Es war alles sehr hart und das Jahr 2014 werde ich niemals vergessen.

Nur damit es nicht falsch aufgefasst wird, weil ich hier schreibe, dass ich mich getrennt habe und dann Schwierigkeiten damit hatte/habe. Er hat die Gefühle für mich verloren und weil ich das nicht mehr ertragen konnte, habe ich die Beziehung beendet. Aber er wollte sie nicht beenden und hätte sie weiter geführt.
Nur ist es so, dass ich etwas für mich festgestellt habe:

Ich habe große Probleme damit wieder jemand anderem zu vertrauen. Denn ich frage mich, was soll man davon halten, wenn einem die berühmten Worte Ich liebe dich gesagt werden?

Zugegeben, er war meine 1. feste Beziehung und es hat soviel zwischen uns gepasst, und letztlich war er ja auch derjenige, der sich zuerst in mich verliebt hat meine Gefühle kamen erst später. Aus diesem Grund stellen sich für mich jetzt all diese Fragen, die sich vorher nie gestellt haben, weil ich bis zu meinem 25. Lebensjahr einfach kein Beziehungsmensch war.
Und dies ist der Grund für meine Frage, denn diese massive Verletzung hat mich dermaßen schockiert, dass ich einfach keine Antwort darauf finde, wie ich überhaupt wieder eine Beziehung mit jemand anderem haben kann.

Es ist schön und gut, dass ja niemand weiß wie lange eine Beziehung hält und dass es für nichts Garantien gibt, das braucht mir niemand zu erklären. Aber was nützt mir das?

Im Moment kommt es mir im Alltag so vor, als wäre ich der einzige Mensch, der überhaupt eine Lehre aus seiner Trennung gezogen hat. Überall sehe ich Menschen, die schon mal verlassen worden sind und sich dann erneut auf jemanden einlassen und dann vielleicht auch wieder fallen gelassen werden. Und dann denke ich mir oft Selbst Schuld warum hast du auch nichts aus deiner Erfahrung gelernt.

Die Frage nach dem Vertrauen lässt im Augenblick nur eine Antwort zu, die mich zutiefst schockiert. Ich meine, kann man diese Zeit des Schmerzes nach der Trennung einfach so vergessen? Es sind jetzt 3 Monate bei mir vergangen seit dem Kontaktabbruch und es geht mir deutlich besser. Es ist zwar so, dass es mir manchmal noch etwas schlecht geht, aber ich kann meine Tränen und meine Gefühle wesentlich besser kontrollieren als vor 3 Monaten. Und ich habe den Eindruck, dass viele diese Zeit einfach vergessen. Mir kommt der Gedanke, dass die Menschen dazu neigen den Schmerz von vor 2 oder 3 Jahren zu vergessen, wenn sie jemand neuen kennen lernen. Und dann denken sie doch tatsächlich, dass die Worte, die dieser neue Menschen ihnen da entgegen bringt, eine stärkere Bedeutung hätten als bei ihrem alten Partner, obwohl dies natürlich nur Wunschdenken ist.

Bin ich wirklich anders als andere Menschen, weil ich so denke?

12.11.2014 11:32 • x 1 #1


A
Zitat von Gecko:
Ich habe große Probleme damit wieder jemand anderem zu vertrauen. Denn ich frage mich, was soll man davon halten, wenn einem die berühmten Worte Ich liebe dich gesagt werden?

Und dies ist der Grund für meine Frage, denn diese massive Verletzung hat mich dermaßen schockiert, dass ich einfach keine Antwort darauf finde, wie ich überhaupt wieder eine Beziehung mit jemand anderem haben kann.

Es ist schön und gut, dass ja niemand weiß wie lange eine Beziehung hält und dass es für nichts Garantien gibt, das braucht mir niemand zu erklären. Aber was nützt mir das?

Ich meine, kann man diese Zeit des Schmerzes nach der Trennung einfach so vergessen?
Hallo Gecko

diese berühmten 3 worte werden so oft überbewertet und dahergesagt. für mich ist das ok, denn sie haben für mich die bedeutung des augenblicks. alles im leben verändert sich, auch die beziehungs- oder arbeitssituation und niemand von uns kann EWIG-Versprechen einhalten - denn keiner von uns kann die Zukunft vorhersagen.
auf ewig dein - ist zwar im moment vielleicht auch die wahrheit, weil es so empfunden wird. aber willst du auf ewig einen partner, der sich vielleicht, so wie du auch, völlig verändert und auch dessen lebensanschauungen nicht mehr mit deinen übereinstimmen ?
wenn es deshalb nicht mehr passt und die gefühle nicht mehr stimmen, finde ich es besser dann auch zu gehen.

diese ganzen versprechen, gelübbte, eide und schwüre sind ja für die romantik ansprechend, und gut fürs ego weil es sich so in sicherheit wiegen kann - aber sie sind überwiegend nicht realitätsnah, das zeigen ja die vielen trennungen.

je größer unser ego ist, je mehr leid empfinden wir wenn wir uns trennen - und ego und liebe passen nicht gut zusammen. liebe ist freiheit - sie kann, wenn auch unter tiefer trauer und sehnsucht, den anderen freigeben wenn dieser sich mit uns nicht mehr glücklich fühlen kann.

mut und risikobereitschaft gehören zu unserem leben und auch abschiede und verluste, auch wenn sie uns erstmal sehr zu schaffen machen - aber so ist das leben und wer das nicht akzeptieren kann, hat es schwer hier auf der erde.

12.11.2014 12:21 • x 1 #2


A


Die berühmten Worte "Ich liebe dich" / Und Neuanfa

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G
Hallo Alena,
danke für deine Antwort - die sich auch recht abgeklärt anhört.
Meine Frage ist, wie schaffst du es denn, dich in so eine tiefe Bindung zu begeben, mit dem Wissen, dass diese nicht ewig halten kann?
Lässt du nur ein gewisses Maß an Gefühlen zu, so dass du im Trennungsfall nicht innerlich zerstört wirst?
Wie würdest du reagieren, wenn dein Partner sich nun trennt? Keine Tränen vergießen und sofort durchstarten, so als ob nichts gewesen wäre? Wenn du so bist, dann ist das wirklich bewundernswert!

Aber ich behaupte, dass dies für Menschen, die wirklich lieben, nicht möglich ist. Wenn ich liebe und in einer Beziehung bin, habe ich mich auch auf die Person eingelassen. Heißt, ich hänge emotional auch „mit drinnen“. Wie sollte diese Bindung eiskalt ohne Gefühle abgeschnitten werden, wenn einer sich trennen will und der andere nicht?

Fragen, auf die ich keine Antworten finde!

12.11.2014 12:46 • x 1 #3


C
Zitat von Gecko:
Die Frage nach dem Vertrauen lässt im Augenblick nur eine Antwort zu, die mich zutiefst schockiert. Ich meine, kann man diese Zeit des Schmerzes nach der Trennung einfach so vergessen? Es sind jetzt 3 Monate bei mir vergangen seit dem Kontaktabbruch und es geht mir deutlich besser. Es ist zwar so, dass es mir manchmal noch etwas schlecht geht, aber ich kann meine Tränen und meine Gefühle wesentlich besser kontrollieren als vor 3 Monaten. Und ich habe den Eindruck, dass viele diese Zeit einfach vergessen. Mir kommt der Gedanke, dass die Menschen dazu neigen den Schmerz von vor 2 oder 3 Jahren zu vergessen, wenn sie jemand neuen kennen lernen. Und dann denken sie doch tatsächlich, dass die Worte, die dieser neue Menschen ihnen da entgegen bringt, eine stärkere Bedeutung hätten als bei ihrem alten Partner, obwohl dies natürlich nur Wunschdenken ist.

Bin ich wirklich anders als andere Menschen, weil ich so denke?


Hallo Gecko,

ich finde nicht, dass du dadurch ein anderer Mensch bist. Du siehst die Sache jedoch aus einer höheren Ebene und kannst den Sachverhalt besser reflektieren. Ebenfalls scheinst du ein Elefantengedächnis zu haben. Dadurch kannst du einem Menschen eine zweite Chance geben, aber niemals eine dritte oder vierte - dein Elefantengedächnis wird dich daran hindern (m.M.n.)

Weiterhin hat das ganze auch viel mit Wertschätzung zu tun. Dieser Begriff wird zwar sehr inflationär genutzt, aber noch lange nicht gelebt. Meine Ansicht von Wertschätzung ist der, die Zufriedenheit mit dem zu finden, was man erreicht hat und nicht blind dem hinterher zulaufen was man gerne hätte. Natürlich braucht man Ziele, hinter denen man nachrennt, aber man sollte nie vergessen wo man bereits steht!

LG,
Chris.

12.11.2014 13:26 • #4


D
Hallo,

Alena ich muss Dir insofern widersprechen oder auch nicht, vielleicht werden die berühmten drei Worte einfach nur so dahergesagt. Aber ich sage diese Worte nur, wenn ich wirklich dahinter stehe, und nicht nur für den Augenblick, sondern den Menschen ganz und voll annehmen kann und auch weiss, dass ich das auch in Zeiten der Krisen kann.
Den Liebe bedeutet für mich nicht nur sich Gefühlen hinzugeben oder diese zu spüren, sondern eine bewusste Entscheidung für diesen Menschen, da wie bekannt, Gefühle sich öfters ändern und keine wirkliche unveränderliche Substanz haben.
Und meiner Meinung nach kann man auch mal eine Saure Gurken Zeit mit relativ wenig Liebesgefühlen für den anderen haben.
Denn ist es denn nicht so, dass man aus irgendwelchen Gründen mal die Gefühle nicht mehr spürt, sich trennt und eben diese Gefühle dann wieder auf einen anderen Menschen wirft, so lange es genehm ist?
Dann kann man sein Leben damit verbringen von einem Partner zum nächsten zu rennen, aber SEINEN Partner wird man so nicht haben.

Lg Dola

12.11.2014 13:46 • x 2 #5


A
Zitat von Gecko:
Hallo Alena,
danke für deine Antwort - die sich auch recht abgeklärt anhört.
Meine Frage ist, wie schaffst du es denn, dich in so eine tiefe Bindung zu begeben, mit dem Wissen, dass diese nicht ewig halten kann?
ja stimmt, ich bin mir im laufe der jahre klarer geworden und habe begriffen, dass das empfinden von liebe mein natürlicher seinszustand ist, der auch ohne partner in mir vorhanden ist. ich bin deshalb unabhäniger geworden und fühle mich auch ohne partner vollkommen. und ich weiss es ja nicht viel lange eine beziehung bestehen bleiben kann, aber es ist eine möglichkeit von vielen das diese BZ endlos dauert, eine lange zeit oder eine kurze zeit.

ich habe bisher zwei ungefähr gleichlange beziehungen gehabt, von ca. 16 jahren und ich möchte keine missen, wir haben wundervolle zeiten und am ende lief es halt nicht mehr. das war sehr bedauerlich, aber richtig, das wir uns deshalb trennten.
was wäre wenn ich nach dem ersten partner dicht gemacht hätte ?
dann würde mir die tolle erfahrung mit dem zweiten fehlen ... und auch die mit den kleineren liebeleien. alles war gut so.
Zitat:
Lässt du nur ein gewisses Maß an Gefühlen zu, so dass du im Trennungsfall nicht innerlich zerstört wirst?
Wie würdest du reagieren, wenn dein Partner sich nun trennt? Keine Tränen vergießen und sofort durchstarten, so als ob nichts gewesen wäre? Wenn du so bist, dann ist das wirklich bewundernswert!
ich kann viel offener lieben, habe viele schutzmauern umgerissen und lebe damit glücklicher und zufriedener.
ich bin bereit mich verletzen und möglicherweise wieder enttäuschen zu lassen, habe gelernt besser damit umzugehen und kann loslassen.

natürlich brauche ich auch meine zeit dafür, wie jeder andere auch, aber mein leben geht weiter und die weltuntergangsstimmung, die ich noch beim ersten partner hatte, gab es beim zweiten nicht mehr.
ich trauer heute tiefer, so kommt es mir vor, aber ich leide nicht mehr so, dass ich deshalb alle arten von psychosomatischen reaktionen habe. und ich kann mich auch viel tiefer freuen als früher.
Zitat:
Aber ich behaupte, dass dies für Menschen, die wirklich lieben, nicht möglich ist. Wenn ich liebe und in einer Beziehung bin, habe ich mich auch auf die Person eingelassen. Heißt, ich hänge emotional auch „mit drinnen“. Wie sollte diese Bindung eiskalt ohne Gefühle abgeschnitten werden, wenn einer sich trennen will und der andere nicht?
es geht gar nicht darum die beziehung eiskalt - ohne gefühle zuzulassen- loszulassen, sondern genau das gegenteil.
alle gefühle der wut, trauer, sehnsucht, in liebe zulassen sie annehmen und durchfliessen lassen, dann wandeln sie sich relativ schnell wieder um.
festhalten bedeutet weiter leiden an den unerfüllten wünschen, sehnsüchten, erwartungen und vorstellen, dieses konnte ich weitgehend ändern. es ist so wie es ist, die realität kann ich nicht ändern, aber daraus lernen und versuchen mich zukünftig zu ändern, denn meistens hatte ich mich selbst runtergezogen - mit meinen gedanken über die situation und mich - ich selbst war es, der sich so immer wieder neues leid zugefügt hat. das habe ich inzwischen begriffen und verinnerlicht. ich bin immer noch die selbe geblieben auch wenn es zu trennungen kam.
in beiden beziehungen waren wir, nach einem zweiten versuch, der überzeugung, dass es nicht mehr passt, deshalb kenne ich die situation, der eine will noch, der andere nicht nur aus den wenigen kurzen beziehungen, die dazwischen lagen und klar, machte es auch traurig wenn es nicht langsfristig klappte, aber auch da gab es schöne gemeinsamkeiten. ich habe frieden mit allem machen können.
ich glaube darum geht es im leben, annehmen was ist und frieden mit allem machen können. das macht frei - für ein neues glück und dient der eigenliebe.

12.11.2014 14:00 • #6


A
Zitat von dolasila:
Aber ich sage diese Worte nur, wenn ich wirklich dahinter stehe, und nicht nur für den Augenblick, sondern den Menschen ganz und voll annehmen kann und auch weiss, dass ich das auch in Zeiten der Krisen kann.
Den Liebe bedeutet für mich nicht nur sich Gefühlen hinzugeben oder diese zu spüren, sondern eine bewusste Entscheidung für diesen Menschen
@ Dolasila

du kannst ja nur für diesen moment entscheiden, weil dein gefühl nur jetzt ist - oder weisst du genau wie du in 20 jahren mit diesem partner fühlst ? und würde es dann bedeuten, dass du deine entscheidungen nie änderst? deshalb gibt es auch so viele schuldgefühle weil wir manchmal nicht immer dazu stehen können, was wir damals wirklich als wahr und richtig empfanden. und schuldgefühle erzeugen tiefes leid und lassen uns oft länger in einer inzwischen lieblosen beziehung kleben als uns gut tut.
klar, es gibt menschen, die oberflächlich sind weil sie selbst nie die tiefe erfahren durften und mit diesen worten auch etwas bezwecken wollen, z.b. den anderen in sicherheit wiegen - davor kann sich niemand schützen ausser er selbst, das geht, wenn er bewusster lebt und sich auf sein bauchgefühl verlassen kann.

liebe ist eine frage der entscheidung und ich kann mich jeden tag neu entscheiden. diese freiheit lasse ich mir und dem anderen, denn was nützt mir ein partner, der sich nicht auch immer wieder aus vollem herzen für mich entscheiden kann ?
Liebe schützt und tut alles um diese liebe erhalten und sie pflegt und sie nutzt diese freiheiten auch nicht um den anderen zu verletzen und ihn zu täuschen, zu hintergehen oder zu verraten, das macht unser ego.

12.11.2014 14:12 • x 2 #7


Annie-D
[quote=Gecko] Mir kommt der Gedanke, dass die Menschen dazu neigen den Schmerz von vor 2 oder 3 Jahren zu vergessen, wenn sie jemand neuen kennen lernen. Und dann denken sie doch tatsächlich, dass die Worte, die dieser neue Menschen ihnen da entgegen bringt, eine stärkere Bedeutung hätten als bei ihrem alten Partner, obwohl dies natürlich nur Wunschdenken ist.quote]

Mir geht es ganz genau wie dir - und ich bin seit 4 Jahren getrennt. Genau wie du habe ich die Beziehung beendet weil seine Gefühle nicht mehr da waren. Ich will und wollte nicht mehr mit ihm zusammensein und trauere ihm auch nicht mehr ganz so schlimm nach. Ich habe sogar eine neue Beziehung aber die läuft für mich auf einener anderen Ebene. Das total verliebt sein und Romantik und für immer und ewig gibt's nicht. Ich bin härter und abgeklärter geworden. Und ich habe mich entschieden, es nicht mehr zu bekämpfen und mir einzureden, dass es die große Liebe zweimal im Leben gibt.

Aber ich bin total ehrlich mit meinem Partner - und er mit mir - und auf der Ebene führen wir eine liebevolle, lustige und starke Beziehung - nur halt ohne den Für die Ewigkeit Anspruch. Geht auch.

12.11.2014 14:32 • #8


G
Hallo dolasila,

du hast in deinem ganzen Beitrag im Grunde mein Weltbild zusammengefasst. Ja, ich sehe es auch so, denn Liebe ist nicht nur ein Gefühl, sondern auch eine Entscheidung:

Es muss doch jedem logisch denkenden Menschen klar sein, dass die bekannte rosarote Brille der ersten Verliebtheitszeit nicht länger als ca. 6 – 12 Monate anhalten wird. Danach lichtet sich dann meistens einiges und man hinterfragt mehr. Aber: Es gibt nun mal nicht den perfekten Menschen (wenn es doch nur so einfach wäre). Oft erschließt sich mir der Eindruck, dass die Menschen glauben, die Liebe wäre wie ein Cas.. Wenn man mal verloren hat oder ein schlechtes Blatt, dreht man einfach wieder am Rad und schaut bis man bessere Karten hat. Und du hast absolut recht, denn mit so einer Sichtweise wird man niemals seine Erfüllung finden. Mein Ex-Freund hatte z.B. ein paar „Makel“, die ich jedem anderen Menschen ankreiden würde. Aber wenn man den Menschen liebt, ist sowas eben nebensächlich. Und so erging es ihm ja auch mit mir.

Danke jedenfalls für deinen Beitrag, denn er zeigt, dass es offensichtlich noch andere Menschen gibt, die ebenfalls so empfinden. Und das ist toll, weil wir eben was Besonderes sind!

Hallo Alena,
Zitat:
ja stimmt, ich bin mir im laufe der jahre klarer geworden und habe begriffen, dass das empfinden von liebe mein natürlicher seinszustand ist, der auch ohne partner in mir vorhanden ist.


Vom intellektuellen Standpunkt kann ich das fast nachvollziehen. Aber um konkreter zu werden: Das bedeutet, weil du dich selbst liebst, würdest du eigentlich alles was man normalerweise mit dem Partner macht, auch alleine machen? Sprich, Urlaube, Branchen, durch die Stadt bummeln etc.? Klar, ich weiß, diese Sachen kann man natürlich alle selbst machen. Ich bin selbst schon alleine im Urlaub gewesen, habe Frühstück für mich gemacht und gehe auch öfters alleine in die Stadt. Aber bei dir hört es sich so an, als wärst du davon tief erfüllt(?). Vielleicht habe ich dich auch missverstanden(?).

Zitat:
ich bin bereit mich verletzen und möglicherweise wieder enttäuschen zu lassen, habe gelernt besser damit umzugehen und kann loslassen.


Das finde ich krass. Gerade kam mir der Gedanke, dass man für diese Haltung bestimmt einige Erfahrungen gemacht haben muss. Wobei ich von mir denke, ich wäre jetzt sicher auch so, wie du beschreibst. Vor meiner Beziehung war ich unbedarft und hatte große Ideale von Liebe und Beziehungen. Aber wie sich nun schmerzhaft rausgestellt hat, waren dies auch nur Illusionen.

Zitat:
alle gefühle der wut, trauer, sehnsucht, in liebe zulassen sie annehmen und durchfliessen lassen, dann wandeln sie sich relativ schnell wieder um.


Es ist eher dieses von 100% Beziehung auf sofort 0,000% runter zu fahren. Es gibt eigentlich keinen Bereich im Leben, der so dermaßen unsicher ist wie die Liebe. Dagegen ist ein Job in der freien Wirtschaft noch 100x sicherer.
Worauf ich hinaus will: Bindungen werden mit der Zeit immer dichter. Ich bin z.B. heilfroh, dass es sich nie ergeben hat, dass ich die Eltern von meinem Ex kennen gelernt habe, weil ich unsicher war, ob das richtig ist. Ich bin also quasi auch nie in seine Familie integriert gewesen. Einige Leute die ich kenne, machen auch gemeinsame Urlaube mit den Eltern ihres Partners. Jetzt stelle ich mir vor, wie schrecklich das wäre: Du hast dann also einen lieben Menschen und seine Familie kennen gelernt, und dann soll sich auf einmal alles ändern und du kannst nichts dagegen tun. Du musst nicht nur den Partner ziehen lassen, sondern auch die Familie mit sämtlichen Erinnerungen, zu der du dann quasi halb gehört hättest. Und wenn dann der Grund auch oft ist „Ich weiß nicht, was passiert ist / wieso ich nichts mehr für dich empfinde etc.“, ist es noch viel dramatischer.

All das wird mir eine Lehre sein. Ich sehe es als große Aufgabe an meine Grenzen auszutesten, auch wenn ich aktuell ja nicht mit einem Mann konfrontiert bin, aber ich würde doch vieles anders machen als beim vorigen Mal und mehr auf Abstand sein.

Hallo Annie D,
Zitat:
Und ich habe mich entschieden, es nicht mehr zu bekämpfen und mir einzureden, dass es die große Liebe zweimal im Leben gibt.


Könntest du diesen Satz nochmal näher ausführen?

12.11.2014 18:28 • x 1 #9


Annie-D
Ach, ich habe mich hahrelang fertiggemacht weil ich die Gefühle, die ich für meinen Mann hatte, irgendwie nicht nochmal für jemanden aufbringen konnte. Jetzt versuche ich das gar nicht erst. Liebe ohne Anspruch...

12.11.2014 19:17 • #10


T
Gecko, gib nicht den Glauben an die Liebe auf! Tu es nicht!
Liebe muss unvernüftig sein! Liebe verzaubert, liebe ist irrational, hebt die Welt aus den Fugen und Angeln Ja, eine guter Boden für die eigenen Wurzeln ist die Selbstliebe, von der Alena hier immer schreibt, ja, das sind die Wurzeln, die Dein Lebensbäumchen festhalten wenn die Liebe und der Schmerz ihn hin und her schütteln...ja aber lass trotzdem weiterhin an ihm schütteln und rütteln! Nur wer das Bäumchen schüttelt, kann die Früchte und die Träume auffangen, die dann herunter fallen

Acht geben muss man allerdings...wenn Du zu viele Kompromisse in der Liebe eingehst...wenn Du mit jemandem zusammen bist, der Dich nicht mit Haut und Haar liebt...dann schwindet Dein Glaube an die Liebe. Darum ist es manchmal sehr wichtig, allein zu bleiben bist es BOOOOMMM macht
Im Grunde genommen, gibt es nicht viele Menschen, die wirklich zu einem passen; darum ist man in der Liebe nicht wirklich austauschbar. Wer von einem zum anderen gehen kann, ohne sich umzudrehen, der hat noch nicht seine große Liebe gefunden.

Und trotzdem muss man es auch wagen, verletzt zu werden. In der Liebe verletzen wir uns manchmal. Das ist unvermeidlich aber je mehr Du geliebt wirst und selbst liebst, desto besser lassen sich auch Schmerzen ertragen.

Das Schiff liegt sicher im Hafen. Doch dazu wurde es nicht gebaut.

12.11.2014 20:02 • x 1 #11


G
Hallo Träumchen,
dein Optimismus ist aufbauend.
Aber wenn ich mir vorstelle, ich würde jetzt jemanden kennen lernen, blockiere ich total.
Keine Ahnung, vielleicht ist es ja auch nicht die ultimative Zweckbestimmung des Menschen, eine Beziehung zu führen.
Letztendlich merke ich auch wieder, seit ich alleine bin, was ich eigentlich vernachlässigt habe in der ganzen Zeit. Ich gebe wieder mehr Acht auf mich und meine Bedürfnisse und reflektiere auch, was er eigentlich für ein Mensch ist. Dass er nämlich nicht immer das war, was er mir gegenüber vorgegeben hat zu sein. Aber das ist wieder eine andere Geschichte…

13.11.2014 11:30 • #12


D
Gecko und Träumchen,

das stimmt auch ich lasse mir den Glauben an die Liebe nicht nehmen, aber mit meinem Ex war es die einzigartige Hammerbegegnung und lange Zeit beiderseitig der feste Glaube an die große Liebe.
Allerdings aufgrund der Bindungsängste meines Partners wurde das alles von ihm sabotiert, als wir etwas länger zusammen waren und es ums Zusammenziehen ging.
Also, weiss auch nicht, einfach eine Beziehung einzugehen ohne tiefe Gefühle zu erleben, kann ich gar nicht, würde sich wie ein fauler Kompromiss anfühlen.
Und nein, leichtfallen tut mir das alles auch nicht, jetzt loslassen zu müssen, aber es hilft nix. und soweit ich weiss, hängt auch er noch dran, liebt mich aber nicht mehr.
Schrieb, dass er wohl keine Bessere mehr findet und bla, aber er arbeitet wohl dran, eine zu finden.
Drück Euch und wird schon werden.

LG Dola

13.11.2014 11:51 • #13


John-Snyder
ich frage mich auch ob ich es jemals wieder schaffe mich derart auf jemanden einzulassen, mich jemanden so zu öffnen, ob mich wieder jemand so im tiefsten inneren berühren kann. Und ob ich es überhaupt wieder zulassen kann. Im moment undenkbar.

Meine Sorge ist ob diese Trennung mich (sollte ich darüber hinweg kommen) nicht zu sehr emotional abstumpfen lassen wird. Nicht dass ich Mauern errichte um nicht nochmal diesen Schmerz empfinden zu müssen, denn Worte und auch Taten sind (wie ich feststellen durft) vergänglich und spiegelen wie Alena sagt nur den Augenbklick wieder. Da ist kein Verlass drauf.

Werde ich in Zukunft mehr hinterfragen? - wahrscheinlich ja, aber werde ich mich dann wieder so fallen lassen können? Vielleicht lässt die Zeit ja wirklich vieles Vergessen oder Heilen.

13.11.2014 11:58 • #14


T
Liebe Gecko,

Zitat:
Hallo Träumchen,
dein Optimismus ist aufbauend.
Aber wenn ich mir vorstelle, ich würde jetzt jemanden kennen lernen, blockiere ich total.


Das ist ja auch ganz normal nach einer Trennung, nach einer enttäuschenden Liebe. Die enttäuschende Liebe solltest Du aber nicht als Maßstab nehmen.

Zitat:
Keine Ahnung, vielleicht ist es ja auch nicht die ultimative Zweckbestimmung des Menschen, eine Beziehung zu führen.


Ich denke nicht, dass es die ultimative Zweckbestimmung ist, eine Beziehung zu führen, schon gar nicht irgend eine! Es geht doch darum, sein Leben so einzurichten, dass man zufrieden ist. Und wie Alena richtig sagt, fängt das zu allerserst bei uns selbst an. Wenn wir unser Leben nicht so gestalten, dass es uns Erfüllung bietet und diese Lücke dann mit einem Partner füllen wollen, dann wird das schief gehen.

Zitat:
Letztendlich merke ich auch wieder, seit ich alleine bin, was ich eigentlich vernachlässigt habe in der ganzen Zeit. Ich gebe wieder mehr Acht auf mich


Na eigentlich sollte sich das auf sich selbst Acht geben und die Liebe sich nicht im Weg stehen; im Gegenteil. Eine schöne, gute Beziehung führt nicht dazu, dass man sich selbst vernachlässigt. Sie bereichert einen in dem eigenem Tun, in der Entwicklung.

Zitat:
und meine Bedürfnisse und reflektiere auch, was er eigentlich für ein Mensch ist. Dass er nämlich nicht immer das war, was er mir gegenüber vorgegeben hat zu sein. Aber das ist wieder eine andere Geschichte…


Ich habe nicht den Eindruck, dass das eine andere Geschichte ist. Im Gegenteil, Deine skeptische Sicht auf die Liebe ist wohl eine Folge dieser Beziehung. Darum schrieb ich ja, man muss Acht geben, worauf man sich einlässt.

Mein Optimismus kommt nicht von irgendwo her Gecko. Er rührt daher, dass ich mir selbst treu bin. Dass ich gehe wenn ich merke, dass mich eine Beziehung schwächt, dass ich nicht geliebt werde, dass sie mehr Zweifel und Unsicherheit auslöst, als dass sie mich glücklich macht.

Ich wollte Dir damit keineswegs raten, Dich unbefangen in die nächsten Arme zu werfen Nein, mach mal Dein Leben, verarbeite die Beziehung, schau, was Du brauchst um mit Deinem Leben zufrieden zu sein...Und dann begegnet Dir irgendwann auch ein Mensch, von dem Du Dich so angenommen fühlst, dass Du Dich von ganz allein wieder unbeschwert auf eine neue Beziehung einlassen kannst.

Es ist keine Kunst, an die Liebe zu glauben, wenn man noch jung und unerfahren ist. Man ist noch nicht durch negative Erfahrungen und Enttäuschungen geprägt. Aber es ist eine Kunst, noch immer an die Liebe zu glauben, wenn man bereits schmerzhafte Erfahrungen gemacht hat.

13.11.2014 12:09 • #15


A


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