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Die Beziehung weiterführen? habe Zweifel

B
Hallo ihr Lieben,


ich habe bereits so viele Anlaufstellen genutzt und mit einigen Leuten über meine Situation gesprochen, aber wirklich verstehen tut mich keiner...

Meine Geschichte:
Ich bin 22 Jahre jung und bin seit über 4 Jahren mit meinem Freund L. (23) zusammen. Seit zwei Jahren wohnen wir in einer Wohnung und seit 10 Monaten haben wir einen Hund. Wir studieren an der selben Universität und engagieren uns Beide ehrenamtlich im selben Verein.
Vor der Uni haben wir bereits zusammen Abitur gemacht und lernten uns auch in der Klasse kennen und lieben. Davor war ich über 2 Jahre mit einem Anderen zusammen. Zwischen den Beziehungen lagen ungefähr 3 Monate.

Das erstmal zu der Grundsituation, nun zu meinem/unseren Problem:
Seit ungefähr einem halben Jahr plagen mich immer wieder starke Trennungsgedanken. Zunächst konnte ich diese in meinem Kopf weiter schieben. Doch seit zwei Monaten sind sie nicht mehr weg zu denken. Als wir Anfang September zusammen auf einer Tagung waren und wir eine ruhige Minute hatten, habe ich ihn darauf angesprochen. Denn ich hielt diese Geheimniskrämerei um meine Gefühle nicht mehr aus, ich musste darüber sprechen. Mir ging es Tage davor schon wirklich sehr elend..
Es war ein sehr gutes Gespräch und wir versprachen uns an der Beziehung zu arbeiten. Ich fühlte mich erstmal wahnsinnig erleichtert, es konnte also weitergehen. Insgeheim sagte ich mir aber auch, das, wenn es jetzt nicht funktioniert, ich es zumindest versuchte habe und dann ruhigen Gewissens Schluß machen kann.

Zwei Wochen nach diesem Gespräch ging das Ganze wieder von vorne los und es ist seitdem so schlimm, wie noch nie. Ich kann an nichts Anderes denken, als an eine Trennung. Ich stelle mir vor, wie es wäre alleine zu sein/zu wohnen, alles so einzurichten, wie es mir gefällt. Ich denke daran mein Leben so zu gestalten, wie ich es mir vorstelle.

Unsere Beziehung hat aber dennoch viele gute Seiten: Wir können uns vertrauen, haben den gleichen Humor und können über alles reden. Doch immer mehr beschleicht mich das Gefühl, dass wir nur noch wie gute Freunde zueinander sind. Wir haben schon seit über 2 Jahren sehr wenig S. - vielleicht 1x in 2 Monaten. Ich habe vor einem Monat extra die Pille abgesetzt in der Hoffnung, dass ich dann mehr Lust bekäme. Ich habe auch große Lust auf S., nur nicht mit ihm. Doch wenn ich andere Männer sehe könnte ich durchdrehen.. Er reizt mich in s.ueller Hinsicht kein bisschen mehr...
In dem Zusammenhang spielt es auch eine große Rolle, das wir überhaupt nicht über s.uelle Fantasien sprechen können. Er wird sofort schnippisch und ist sauer - er selber hat angeblich gar keine Fantasien. Zur Zeit bin ich voller s.ueller Gedanken und ich möchte diese ganzen Bedürfnisse endlich ausleben.. aber auf ihn kann ich dabei nicht zählen.

Ein weiteres Problem sind meine Eltern. Als ich mich letzte Woche bei ihnen über das Wochenende einquartieren wollte um Luft zu kriegen, haben sie mir wirklich starke Vorwürfe gemacht. Das ich egoistisch bin und ich ihn nicht verdient habe! Sie reden mir immer wieder ein, dass man eben nicht alles haben kann und ich mich einfach zusammen reißen soll. Ich kann ihre Trauer verstehen, sie mögen ihn auch wirklich gerne und haben auch einiges für ihn getan und andersrum genauso. Aber ich war so entsetzt, dass es ihnen scheinbar egal ist, ob ich wirklich glücklich bin. Sie können meine Beweggründe überhaupt nicht nachvollziehen. Wenn ich mit ihnen dadrüber spreche sind Beide den Tränen nahe und tun sich selbst dabei unglaublich Leid. Gestern lag sogar eine Karte in meiner Wäsche mit dem Spruch Zum Glück gibt es viele Wege, die zum Glück führen. Und manchmal merken wir gar nicht, dass wir uns auf einem befinden. Ich mag es gar nicht, wie sie sich da einmischen..

Jetzt vielleicht etwas mehr zu meinen Gründen, warum ich an eine Trennung denke bzw. was mir fehlt:
Mir fehlt erstmal S. - ganz eindeutig! Aber ich habe einfach keine Lust mich anzustrengen, um mit ihm S. zu haben..dieser S. reizt mich einfach nicht. Ich muss dazu sagen, ich bin auch seine erste richtige Freundin.
Mir fehlt die Freiheit! Ich habe das Gefühl stehen zu bleiben, mich selbst zu verlieren und in dieser Beziehung keine Entwicklung machen zu können. Ich unterdrücke meine (s.uellen) Bedürfnisse und dadrüber sprechen kann ich mit ihm auch nicht. Ich will jung sein und das Leben genießen. Ich habe das Gefühl alles zu verpassen, dass da noch mehr draußen auf mich wartet.
Das sind vermutlich alles sehr egoistische Gründe, aber sie lassen sich einfach nicht mehr ignorieren!

Was vielleicht noch ganz gut zu wissen wäre:
Ich bin psychisch manchmal nicht ganz stabil. Mir wurde schon öfters von L. geraten mich in Behandlung zu begeben. Ich habe Phasen da bin ich unfassbar unglücklich und rastlos. Ich habe manchmal das Gefühl keine Identität zu besitzen. Mein Selbstbewusstsein ist nicht sehr ausgeprägt und ich bin sehr sehr abhängig von L. Diese Abhängigkeit äußerte sich damals dadrin, das ich nirgends ohne ihn hingegangen bin. Ich habe alle meine Freunde verloren!

Aber all das sind für mich momentan noch mehr Gründe die Beziehung zu beenden. Ich will mich selbst in den Griff kriegen, unabhängig sein! Mich selbst finden! Ich habe in letzter Zeit endlich mal wieder viel mit einer Freundin gemacht und auch ganz viel Sport, es tat so gut! Ich wollte danach gar nicht mehr nach Hause zu ihm...

Wir hatten in der letzten Woche viel geredet und wir schlafen momentan auch getrennt, da ich mir nicht sicher bin, ob ich die Beziehung noch weiterführen kann..das ich so stark zweifel, weiß er jetzt auch.

Ich bin so verzweifelt, weil ich nicht weiß, was ich tun soll. L. will auf gar keinen Fall die Trennung, er sträubt sich total dagegen! Meine Eltern machen mir große Vorwürfe und ich habe Angst bei einer Trennung diese noch ewig vorgehalten zu bekommen (das tun sie auch bei meiner Schwester - sie hat sich vor über 10 Jahren getrennt, das haben sie ihr noch immer nicht verziehen!). Ich habe Angst aus oberflächlichen, egoistischen Gründen heraus mich zu trennen und diese dann zu bereuen..

Ich weiß langsam nicht mehr, wo mir der Kopf steht.. Ich wäre so dankbar über einen Rat!

Liebe Grüße
die Butterblume

P.S. Er und ich hatten in dem letzten Jahr öfter Krisengespräche, weil irgendwas schlecht lief..wir haben uns immer zusammen raufen könne, doch lange hielten die Veränderungen nie..

12.10.2013 14:10 • #1


W
Hallo und Willkommen Butterblume,

wenn ich deinen Text so Lese beschleicht mich das Gefühl das du selber dein Problem bist und es auf andere insbesondere deinen Freund überträgst.
Und ja, es klingt auch etwas egoistisch.

Ist ja nicht so das du keine Lust hast, sagste ja selber so, nur auf deinen Freund nicht.
Gibst dir auch selbst keine Mühe daran offensiv zu arbeiten.

Als erstes würde ich mal Reden, Reden und Reden.
Nicht um den heißen Brei!, erzähl über deine Gedanken, Phatasien und Bedürfnisse.
Kann sein das du auch an ihm ganz neue Seiten entdeckst .

Das ist nicht immer leicht, sollte aber nach so langer Zeit doch möglich sein.

Wünsche dir viel Glück dabei

LG

12.10.2013 14:40 • #2


A


Die Beziehung weiterführen? habe Zweifel

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B
Danke für deine Antwort!

Ja, das ich selber Probleme mit mir habe ist mir bewusst.. und deshalb möchte ich sie angehen! Ich habe nur stark das Gefühl, das ich sie nicht mit L. zusammen bewältigen kann. Seitdem ich 15 bin war ich durchgehend (bis auf drei Monate) in einer Beziehung.. ich brauche einfach mal nur Zeit für mich.. ich kann das einfach nicht abstellen..


Und wir sind seit einer Woche durchgehend am Reden..über alles.. was gut lief, was schlecht lief etc.
Aber er hat einfach nicht die Selben Bedürfnisse/Fantasien wie ich, darüber hatten wir auch bereits geredet. Generell ist es ja eher so, das er direkt sauer wird, wenn wir über so etwas reden. Und er selbst leugnet ja irgendwelche s.uellen Wünsche.

Aber ich möchte das Thema S. jetzt gar nicht soooooooo hoch bewerten! Es stell ein Problem dar zu wissen, dass man mit dem Partner nicht über das sprechen kann bzw. was ausleben kann, was einen bewegt.. aber es ist ja nicht alles..

12.10.2013 15:06 • #3


W
Butterblume,

Es stell ein Problem dar zu wissen, dass man mit dem Partner nicht über das sprechen kann bzw. was ausleben kann, was einen bewegt.. aber es ist ja nicht alles.. Traurig

Nicht alles, aber eins der wichtigsten Dinge in einer Beziehung .

Ihr müßt miteinander ehrlich sein, denke nicht das dein Problem ist das du seit du 15 bist in Beziehungen lebst.
Du bist auf der Suche, dir fehlt was, Angst was zu verpassen?

Ich würde versuchen das bei deinem Freund zu finden, schon allein für dich, oder willst du Jahre damit verbringen auf dieser Suche zu sein.
Gelingt es nicht, kannste immer noch gehen, aber versuche es - für dich.

LG

12.10.2013 15:29 • #4


I
hi butterblume,

du denkst bereits sehr lange an trennung, kannst klare gründe benennen,
insgesamt würde ich sagen, trenne dich, denn was du erlebst, ist das ende
einer lebensphase. jetzt sind andere dinge an der reihe.

s. ist wichtig, den anderen zu begehren ist wichtig.
sich selbst kennen zu lernen und erst mal alleine zu bleiben...
eine erfahrung, die du nichts kennst.

was eltern und freunde dazu sagen, sollte dir egal sein.
du kennst dich besser, als sie.
da es dein leben ist, musst du es so leben, wie es für dich richtig ist.
dazu musst du aber die komfortzone beziehung und vertrauen verlassen.

es wäre ausserdem unfair, wenn du bei deinem freund bleiben würdest,
aus angst vor neuem oder vor vorwürfen anderer.
auf dauer machst du nicht nur dich, sondern auch ihn unglücklich.

erwachsen sein ist anstrengend. lohnt sich aber ungemein.

12.10.2013 15:45 • #5


E
Hallo Butterblume !

Deine Geschichte berührt mich grad sehr. Ich finde du reflektierst dich sehr gut. Ich habe in mir grad ein klares Bild, was mich gleichzeitig sehr traurig macht. Es ist der berühmte Vogel im goldenen Käfig ! Weißt du, viele raten hier, ich mit eingeschlossen und bin auch auf dem... nach der Trennung zu sich selbst zu finden. Seine Bedürfnisse zu erforschen und sein Leben danach selbst zu bestimmen, was einen glücklich macht. Bei Dir habe ich den Eindruck, du fühlst dich im Moment total fremd bestimmt, durch deine Eltern, durch deine Partnerschaft und insbesondere durch deine eigenen Schuldgefühle dir selbst gegenüber. Ich glaube du hast dich mit der Situation schon so lange auseinandergesetzt, so viele Rettungsversuche gestartet, dass du in Dir drin genau schon weißt was du willst, es aber aus den o.g. Gründen nicht zulassen kannst. Was du beschreibst ist nicht das Ego was sich nach Freiheit und die Erfüllung deiner Wünsche sehnt, nein ich glaube vielmehr es ist deine Seele, dein Herz. Deine Gründe interpretiere ich nur als greifbare Beispiele die eher das Gefühl beschrieben was in Dir steckt. Oh, weh, ich schreibe das grad wirklich... Aber wenn du fest davon überzeugt bist, dass du eingesperrt bist, dich in der Beziehung nicht weiter entwickeln kannst und du wirklich alles versucht... Kleine... dann trenne Dich ! Dir steht das gleiche Recht zu, wie jedem hier Verlassenem auch, sich selbst zu bestimmen.

Frag dich vorher, ob du mit ihm bereits wirklich über alles was dich beschäftigt gesprochen hast, teile ihm ganz offen und ehrlich all deine Wünsche mit, insbesondere die S. Lass nichts unausgesprochen nur weil es vielleicht unangenehm ist oder er nicht darüber reden will. Vergiss auch nicht deine Ängste zu erwähnen, sie sind wichtig.

Liebe Butterblume, es ist noch nichts und für nichts zu spät, du hast die Zeit für dich Dir klar zu werden. Ist es dann soweit, dann hör auf dein Herz, wirklich nur auf deines, egal was es dir sagt, es ist richtig. Erst dann triff die Entscheidung mit allen Konsequenzen.

Ich denk ganz fest an Dich !
LG Eddi

12.10.2013 16:10 • #6


B
Eddi.. mir standen die Tränen in den Augen, als ich deinen berührenden Text gelesen habe! Ich danke dir von ganzem Herzen für deine tröstenden und aufrichtigen Worte!

Und du hast es genau richtig getroffen: Ich fühle mich fremdbestimmt, ja! Fremdbestimmt von meinen Eltern, die mir unbedingt ihre Lebensweise aufdrücken wollen. Fremdbestimmt von L., da ich so extrem abhängig von ihm bin. Und auch Fremdbestimmt von den Umständen, wie die Wohnung und alles, was wir gemeinsam aufgebaut haben!
Ich habe Angst vor der Konsequenz! Und du hast Recht, ich habe mich schon sehr lange mit diesen Gefühlen auseinander gesetzt... ich bin ein sehr nachdenklicher Menschen (was manchmal nicht allzu einfach ist) und ich habe unsere Beziehung und mich bereits tausend Mal reflektiert.
Und ich komme immer wieder zu dem selben Ergebnis: Ich brauche die Trennung um mich wieder klar sehen zu können!
Ich finde es ebenso unfair ihm gegenüber, weil er es einfach nicht verdient hat einen Menschen neben sich zu haben, der sich nicht ganz sicher ist. Und ich bin fest der Überzeugung, dass ich es erstmal selbst schaffen muss mich glücklich zu machen und dies nicht die Aufgabe von meinem Partner sein kann. Erst wenn ich mit mir im Reinen bin, bin ich auch bereit für eine Beziehung!

Ich werde deinen Rat beherzigen! Ich werde noch ein letztes Mal mit ihm über alles reden, auch über meine Bedürfnisse! Und dann werden wir weiter sehen..

Danke Eddi!

12.10.2013 19:28 • #7


E


Deine Angst vor den Konsequenzen sind völlig in Ordnung, zeigen sie dir doch aber auch, dass du dir deiner Situation sehr bewusst bist und diese nicht auf die leichte Schulter nimmst. Versuch auch mit deinen Eltern dabei nicht so sehr ins Gericht zu gehen, sie wollen ganz sicher auch nur das aller Beste für dich. Aus ihrer Perspektive stellt es sich bestimmt so dar, dass sie für dich die Partnerschaft als großes Glück Empfinden. Wahrscheinlich mögen sie L. auch sehr gern und sind davon überzeugt er ist genau der Richtige für dich und passt auf dich auf, dass du keine falschen Fehler machst. Sie fühlen sich mit dieser Situation selbst beruhigt, mit Hinblick auf dich. Deine Gefühlslage, Ängste und inneren Zweifel kennen sie wohl nicht mal im Ansatz oder geben ihnen nicht die gleiche Gewichtung wie du. Außerdem darf man nicht vergessen, dass sie eine andere Generation sind und darüber hinaus durch die eigenen Erfahrungen auch eigene Sichtweisen haben. Du bist auch gerade in dem Alter, in dem es deinen Eltern schwer fällt zu merken (hoffentlich) dass ihre Tochter erwachsen wird und sie ihren Einfluss verlieren. Das ist für sie auch eine große Herausforderung. Du weißt doch, Eltern meinen oft die eigenen Kinder vor Gefahren des Lebens schützen zu können, indem sie meinen, du musst die schlechten Erfahrungen die wir erlebt haben doch nicht auch machen, hör einfach auf uns Sie sorgen sich einfach nur um dich ! So funktioniert das Leben aber nicht, und wenn sie sich dies selbst auch ehrlich und bewusst zu ihrem eigenen Leben hinterfragen, dann wissen sie dies auch selbst ganz genau. Sie es ihnen einfach nach.

Aber wie schon gesagt und wie du auch selbst richtigerweise in Dir fühlst, du bist jetzt ein großes Mädchen und auf dem Weg zu deiner eigenen Persönlichkeit zu werden. Dazu gehört auch, oder insbesondere, seine eigenen Erfahrungen, eigenen Fehler oder vielmehr Lerngeschenke fürs Leben zu machen. Das ist Entwicklung ! Niemand ist daran gewachsen, weil ihm alles abgenommen wurde oder ihm jeden Tag die Sonne aus dem Hintern geschienen hat.

Egal wie es bei Dir weitergeht... wir sind da, warten hier auf Dich, du bist nicht Allein !

In diesem Sinne...
LG Eddi

13.10.2013 10:52 • x 1 #8




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